Suche löschen...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.08.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192008111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19200811
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19200811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-08
- Tag 1920-08-11
-
Monat
1920-08
-
Jahr
1920
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 11.08.1920
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
k« Unruhe versetzt wird. Die Regierung sollte eS sich angelegen sein lassen, solchen Sensationen aus eigenem Enlschsiitz unverzügich nachzuspkren und sie ebenso schnell öffentlich zu kennzeichnen. — Zu der Verhaftung de» Leut« nayts v. Berger wird aus der Nachrichtenstelle in der I-aatSkanzle» mitgeteilt, das, die Vermutung gewisser radi aler Blätter, als ob die Regierung sich dieses mit den Svartalksten verbundenen Ossizrers al» Spitzel bedient oder von seinem Treiben gewußt uno eS geduldet hätte, völlig ans der Luft gegriffen ist. Die Regierung hat nicht nur so ort einen Polizeikomm s ar zur An klä in» au O t und Stelle beordert, sonder» hat auch mu Ve.anlassung des Ministers des Innern den Volkskammer abgevrdneten Eastan mit besonderen Vollmachten ins Vogtland entsandt, damit der Vorfall auch politisch aufgeklärt werden laun. —* Der Dan k der Negierung. Die sächsische Negierung hat an das Wehrkreiskommando 4 und an das Landesamt für Sicherheitspolizei Schreiben gerichtet, in denen sie ihren Dank und ihre Anerkennung für die Dienste ausspricht, die die Reichswehr und Sicherte tspotizei durch die Wiederherstellung ruhiger und aeoroneter Zustände im Zittauer Bezirk im gemeinsamen Handeln dem bedrohten Gebiete und der Allgemeinheit geleistet haben. In dem Schreiben heisst es u. a.: Dank und Anerkennung sielten den Kvmmandostellcn für die tatkräftige und umsichtige Leitung; sie gelten ebenso auch den Mannschaften insbe sondere für ihr ruhiges und besonnenes verl-alten, das zu dem Erfolge wesentlich beigetragen und ihnen überall die Sympathie der ordnungsliebenden Bevölkerung er worben hat. —* Die neue Ermäßigung bei der Tabak steuer. Nach Anordnung des Reichsministers der Fi nanzen beträgt die Ermäßigung der Tabaksteuer für dte Zeit vom l. Oktober 1920 bis zum 31. März 1921 für Zigarren 75 v. H., für Zigaretten in den fünf höchsten Steuerklassen 50 v. H. und für feingeschnittenen Rauch tabak in den beiden obersten Steuerklasien 20 v. H. der vollen Tabaisteuersätze. Die Tabaksteuer für Zigaretten werd jedoch nicht unter den -Betrag oon 87 Mark für 1000 Stück, für feingeschnittenen Rauchtabak nicht unter den Betrag von 32 Mark für ein Kilogramm ermäßigt. — Der sächsische T i s ch l e r m e i st e r t a g findet in der Zett von Sonnabend, 21. August, bi» Montag, 28. August, in Zittau statt. Er umfaßt die 3. Jahreshauptver sammlung des LandeölieferungSverbandeS sächsischer Tisch lermeister und die 18. Hauptversammlung des verbände» sächsischer Tischlermeister. Ein besonderer Obermeistertag soll in diesem Jähre nicht stattfinbcr. Großenhain. Die im 60. Lebensjahre stehende Rosalie verw Müller war mit ihrer Schwägerin ins Holz gefahren und gegen 3 Uhr nachmittags auf dich Heimweg begriffen. Kurz vor Stroga wurden die beiden Frauen mit ihrem Handwagen von einem Auto überholt. Frau Müller, dte den Wagen zog, hat nun wahrscheinlich das Warnungs signal zu spät gehört, sic wollte schnell über die Straße auf die Seite fahren und wurde dabei vom Anto gestreift und zu Boden geworfen, wodurch sic cincn Schädclbruch und andere schwere Verletzungen erlitt. Der Chauffeur, welcher beim Au-weichen beinahe selbst in den Straßengraben gefahren wäre, holte sofort ärztliche Hilfe ans Großenhain. Abends in der 6. Stunde ist Frau Müller ihren Verletzungen er legen. Dem Chauffeur soll eine Schuld nicht beizumrsfen sein. Jessen. Seit Sonntag macht sich in der Elster ein großes Ftschsterbcn bemerkbar. Große und kleine tote Fische treiben an der Oberfläche, auch lebende groß; Fische, die sich leicht einfangen lassen, schwimmen stromabwärts. Welche Ursache diesem Vorkommnis zugrunde liegt, konnte bisher nicht ermittelt werden. Sochland (Spree). Tödlich verunglückt ist am Sonn tast der Gutsbesitzer August Sckwaar. Er war mit dem Entfahren von Roggen beschäftigt, wobei er vom Wagen stürzte. Er siel so unglücklich auf den Kopf, daß der Tod auf der Stelle cintrat. Oberlungwitz. Vom Felde weg gestohlen wurde in der Mittagsstunde dem Verwandten eines hiesigen Guts- beiitzers eine Drillichjacke, eine grün-braun karierte Weste mit goldener Nbr und goldener Kaoalierkette. Der Be stohlene batte die Sachen nm Wege Nähe des Nenftädter Friedhofes in Hohnstein-Ernstthal für kurze Zeit niedergrlegt. Chemnitz. Der frühere Minister des Innern Ublig hat de» ihm angebotenen Bosten eines Amtshanptmanns von Chemnitz abgelehnt. Wer nunmehr berufen wird, ist zur Stunde noch nicht bestimmt. Bekanntlich bat auch Stadtrat Dr. Markus, Chemnitz, den Bosten abaelehnt. Netzschkau i. V. Zwei Diebe und zwei Hehlerinnen sind in Treuen verhaftet worden, die bei einem Einbruch in der hiesigen Schuhfabrik für 14000 Mark Schube nnd Leder erbeutet hatten. Die beiden Spitzbuben sind Brüder des Raubmörders Hübner in Treuen. Sie stehen in dringen dem Verdacht, an weiteren Raubzügen beteiligt gewesen zu fein, bei denen zwei Eisenbahnbeamte durch Schüsse ver wundet wurden, der eine tödlich. Reichenbach i.V. Am vergangenen Sonnabend wurde hier eine Geheimschlächterei auigedcckt und da» darin Vorgefundene Fleisch von 5 abgcschlachteten Hammeln beschlagnahmt. Grimma. Drei beim Bezirksverband der AmtShauvt- mannlckast beschäftigte Schreibgehilfen haben Znckermarken entwendet «nd damit einen schwunghaften Handel getrieben. Sie sind sofort entlassen und die Sache ist der Staatsan waltschaft übergeben worden. Die Verfehlungen wurden entdeckt, als in einem Geschäft in Wurzen wieder ein Zentner Zucker abgeschoben werden sollte. Leipzig. Die Verhandlungen im Leipziger Gast- wirtsgewerbc unter Vorsitz des KreiShauptmannS Lange mußten nach siebenstündiger Dauer am Dienstag - Abend 12 Uhr abgebrochen werden, sie sind auf Mittwoch abend ver tagt worden. Der Gang der Verhandlungen läßt erwarten, daß die Einigung am Mittwoch noch zustande kommt, so daß die Gastwirtsongestellten die Arbeit am Donnerstag wieder anfnehmen dürften. Leipzig. Eine FamilientragSdie hat sich 'kürzlich in einem Dause der Fabricestraße in Gohlis abgespielt. Zwi schen einem dort wohnenden Ehepaar, bas, seitdem der Ehemann aus jahrelanger franzö'i'cher Gefangenschaft wie der henngekehrk war, stets in Zank und Unfrieden lebte, war «s am Abend zuvor wieder zu Auseinandersetzungen gekommen. Am nächsten Morgen war der Ehemann, ein 35- Jahre alter Maurer, offenbar mit dem Vorsatz aufae- standcn, seine Ehefrau umzubringen. Er rief diese in die Küche, warf sie zu Boden, ergriff einen in der Nähe in einer Kiste liegenden Hammer und schlug damit auf den Kopf der unglücklichen Frau ein. Die blutüberströmte Frau sprang hilferufend auf und der Mann lief in die im Erd geschoß liegende Wohnung seiner Schwiegereltern, schloß sich dort in eine Kammer ei» und erhängte sich sofort da nach «W der Türverklekdung. Die Veranlassung zu den Zwistigkeiten und zu der Tat soll in anonymen Brief«» zu suchen sei», die der seinerzeit in Gefangenschaft befind liche Ehemann empfing, und die seine, wie anzunehmen ist, ganz unbegründete Eifersucht aufstachelten. Dl« Eheleute waren 10 Jahre verheiratet und lebten früher in glücklicher Ehe; Kinder sind nicht vorhanden. X Leipzig. Zu der vom 16. bis 21. August statt« findenden technischen Messe und zu der allgemeinen Muster- messe vom 29. August bis zum 4. September haben sich HS letzt 12500 AuSstellerftrmen angemeldet. Da» find 2000 Firmen mehr als zu der entsprechenden Zelt der Früh- fichr-messe. Die Mletftener. Au» «erlkn wirb un» geschriede«: Auf der Steuerfmve -at das NrichSarbeitöministerGm dem Finanzministerium Grfellschaft geleistet. Dabet ist ,» auf die Mictsleuer ver- falle«, die nun auch gleich iy einer amtlichen Erklärung an- gekündigt wird An sich klingt da» fa alle» bestechend, wenn es beißt, dte Mtetfteucr wolle den -»verdiente« Wertzuwachs wegftrusrn, um dann als Zuschuß wr Neubauten zu dienen. Da» heißt wteber einmal da» Pferd bei« Schwänze auf zäumen. Wir warten auf Le« PrrSabban, wir warte» darauf, daß unsere Währung wieder -rwgerenkt wird. Aber die Regierung scheint anderer Ansicht zu sein. Sie nimmt die Geldentwertung als unabänderlich hin und baut darauf Ktnanzpläne, die wieder die Geldentwertung steigern müssen. Daß die Mieter und die Preise für bebaute Grundstücke noch nicht im Verhältnis zur Geldentwertung gestiegen sind, ist kein Grund, diese Steigerung zu erzwing«». Angenommen, daß die Mietsteiier Gesetz wird, baß, wie im bayrischen Bor- entwurf 36 vom Hundert der FrtedenSmirte als Steuer er hoben werben, so ist damit noch nicht gesagt, baß sich alle- ander« reibungslos abwtckelt. An sich reicht der Ertrag der Mietsteuer jedenfalls nicht au», um den Baumarkt so zu be leb:», baß WohnungSbauten zu Tausenden entstehen. Nun sind die Kosten für neue Bauten außerordentlich hoch. Sie werben auch durch die Mtetstrner nicht geringer, wahrscheinlich höher werben. Aber dte Koste»» für die Neubauten besttm- men bann auch allgemrin den MtctSpretS. Mit dem Erfolg, daß dte Mieten gerade wegen der Steuer unverhältnismäßig steigen. Was wir brauchen ist keine Mietsteuer, auch keine Maßregel, die Geldentwertung zu einem Dauerzustand zu machen. Immer wird an den Wirkungen, nicht an den Ur- fachen berumkuriert. Wer zu erträglichen Mieten, die auch Kosten und Rente der Hausbesitzer decken, gelangen will, wer ferner bt- Nrubelebung des Baumarktes zu erreichen sucht, muß die Hindernisse anSrotten. Der Preisabba»» kann nur erfolgen, wenn wir mehr Güter erzeugen, da die Güter den Tauschwert bestimme», sodann, wenn wir die Geld- zetchenschöpfung der Wirtschaft überlassen. Da wir in diesen gesegneten Verhältnissen einmal lebten, ist nickt ge sagt, daß wir sie nickt wieder erreichen können. Dte Miet steuer aber gekört in die Wolfsschlucht. Sie ist eine steuer bürokratische Mißgeburt. Zur Frage ver Mietftener brbält sich die Mehrmbl der Berliner Blätter ihre Stellungnahme vor. Die „Frei heit" und „Täal. Rundschan" lehnen die Steuer ab. Der „Vorwärts" lehnt die Ausführungen von PeuS auf drin deutschen Hansbcsitzertaa« in Magdeburg, die mit Sozialis mus nichts zu tun hätten, entschiede»» ab. 70 Milliarden Papiergeld. Der neue Rrlchsbankausweis ist wieder ein Gefahr zeichen. Unermüdlich schleudert die Notenpreffe neue Paptcrgeldzeichen in den Verkehr. Nicht weniger als zwei Milliarden Mark sind in der Berichtswoche an Noten und Darlchnskassenschcinen ausgegeben worden. Das wird damit begründet, daß die Notenlmmsterei offenbar wieder zugc- nommen habe, ebenso, daß die Einbringung der Ernte starke Ansprüche stelle. Ob tatsächlich die Notenhamsterci in einem solchen Grad: wieder in Aufschwung gekommen ist, daß die Notenpresse der Neichsbank Tag und Nacht arbeiten mutz, läßt sich nicht nachprüfen. Es ist aber wenig wahrschein, lich, denn die Geldentwertung ist so spürbar, daß cs wenig wirtschaftlichen Sinn verrät, Banknoten aufzustapeln. Wer das tut, setzt sich der Gefahx auS, eines Tages vor völlig wertlosen» Druckpapier zu stehen. Nichts ist deshalb törich ter, als Banknoten zu Hamstern, weil »rs sich dabei um Gegenstände handelt, deren Wert immer mehr einschrumpft. Allein das entschuldigt das Verfahren der Neichsbank und des NeichSfinanzministerinms nicht, immer neue Banknoten drucken zu lassen. Aus den Wochenausweisen der Reichs bank ist nicht zu ersehen, welche Summen auf neue Schatz- wrchsel der Negierung nnd welche Summen durch die Wirt schaft selbst der Neichsbank entzogen worden sind. Nun zeigt der Ausweis der BcricktSwoche, daß Wechsel und Schatzan- weisungen allein um 6,4 Mark zugenommen haben. Hier handelt eS sich nur um Schatzscheine, da Warenwechsel kaum darunter sein dürft:». Vielleicht entschließt sich die Neichs bank, in ihren Ausweisen eine Staffelung vorzunehmen, in dem sie angibt, welche Notcnbeträge auf Grund von Schatz wechseln in den Verkehr geflossen sind. Nur so läßt sich ein wandfrei feststellen, was der Wirtschaft zur Last liegt, aber auch, was einzig und allein verfehlte Finanzpolitik ist. Seit Jahresfrist ist der Notenumlauf allein um 26 Milliarden Mark gestiegen. Er beträgt nunmehr fast 66 Milliarden Mark. Wozu noch über 13 Milliarden Darlehnskassenscheine kommen. D:r Neichsfinanzmintster Dr. Wirth hat in einer Versammlung in Frankfurt am Main wieder ein bewegliches Klagelied über unsere Verschuldung angestimmt. Warum die schwebenden Schulden immer höher steigen, das mutz doch der Finanzminister wissen, aus dessen Schreibstube die Schatz wechsel der Regierung zur Neichsbank wandern. Ist einmal fcstgestellt, wie hoch diese Beträge wöchentlich sind, dann läßt sich auch nachprüfen, wofür sie ausgegeben »oerden. Zunächst kommt allerdings die Deckung der Anleihezinsen in Betracht. Aber diese sind nicht so hoch, um die Neuausgabe von 30 Milliarden Mark Papiergeld in einem Jahre zu rechtfer tigen. Die Wahrheit ist, daß die Beamtenkörper überall stark angeschwollen sind. Der Reichstag hat vor dem Aus- einandergehen noch schleunigst den NotenhauShalt bewilligt, ohne sich um die Einzelheiten zu kümmern. So schlepp:« wir einen Beamtmtroß mit, der außer Verhältnis zu den zu leistenden Aufgaben steht. Wie teuer unsere Verwaltung ist, darüber machen wir uns allgemein keinen Begriff. Selbst rin gewiegter Finanzsachverständiger hat eS schwer, eine genaue Berechnung darüber aufzustellen. Der Rcichshaus- halt wird dem Reichstag in kleinen Teilen vorgelegt, im- mer in der zwölften Stunde, so daß «rine Nachprüfung tech nisch kaum möglich ist. Wenn wir aber tatsächlich sparen wollen, dann mutz zunächst einmal die kostspielige Verwal tung im Reich und in den Ländern abgebaut werden. Das Volk bricht unter der Steuerlast zusamemn. ES ist keine Ab- Hilfe, die fehlenden Summen durch die Notenpreffe zu -ecken, weil die Wirtschaft so in Grund und Boden zerstört wird. Alle Unternehmer und gewerblichen Verbände klagen dar über, daß ein planmäßiges Wirtschaften überhaupt zur Un- möglichkrit geworden ist. LieferungSverkräge zu festen Pret- sen lassen sich nicht mehr abMteßen, weil die Preise währen der Ausführung und am Lieferungstage selbst wieder ge stiegen sind. Da» alle» sind Wirkungen, als deren Ursache die beständig: Vermehrung von Papiergeld mit anzusehen ist. Gewiß, eS ist nicht die einzige Ursache. Aber die Wirt schaft kann nur erzeugen, wenn sie Rohstoffe besitzt, wenn Preise und Löhne nicht willkürlich hin- und herschwanken. Dte sozialistische Kritik behauptet angesichts dieser Erschein««- gen, baß da» kapitalistische Svstrm versagt habe. Da» ist «in Irrtum «nd ein Trugschluß. In Wirklichkeit ist der Mechanismus deS kapitalistischen Systems in Unordnung ge raten. Das System selbst ist daran nicht schuld. Es ist die Pflicht der Regierung, unsere Währung wieder auf eine ge sunde Grundlage zu stellen. Bersagt derReichStag, so haben wir doch den ReichSwirtschaftSrat, in dein Männer der Wirtschafts. vraxiS sitzen. Sonst gleiten wir in russische Zustände hinab, deren Trostlosigkeit durch nichts Überboten werden kann. Wir künuen zwar ebenso viel Papiergeld oder «och mehr drucken wie die Bolschewisten, aber wir können al» Jn- dustrievolk nicht lebe«, wenn nicht alle ArbritSenergie« bi» «un äußerste« angespannt werden. Neueste Nachrichten nur» Telegramme vom 11. August 1020. ' ver,er freiqelüffe». )< Dresden. Au der Berdaftnn» de» Leutnant» Verger In Klingenthal wird au» der Nachrichten stelle t« »er StaatSkanzlet folgende» mit,»teilt r Dte Negierung dnt durch ihren Beauftragte« feststen«« lasse«, daß da» Gericht in Klingenthal, »nne dem Kufti-diinlsterinm oder der Regierung vorher Mitteilung gemacht »n haben. Berger ans eigne qhand wieder freiaelaffen hat. Die Regierung hat daraufhin sofort dte nötigen Schritte getan. Der Minister des Innern hat sich ferner mit . dem Auftizintnifter in Verbindung gesetzt, um zu erfahren, ans welche» Gründen der Richter zur Freilafs»«« Berger» gekouimeg tst. AuS den», den» Minister de- Innern vorliegenden Material ist ein Grund zur Ent haftung rtnstwcUen nicht zu erkenne». Tas weitere wird daS Gesamtminifteriüu» beschließet», da» sich morae« mit dem Vorfall beschäftige» wird. (Siehe auch unter „OertUches und Sächsisches"). Sie Rede Lloyd MeorqeS Im Nnterliakkse. )( London. Im IluterhanS wies Llotzd George a«f die ernfteA?age in Mitteleurov« hin; er hoffe jedoch,! daß der Frieden erhalten werde» »ö«»e. Er bedauere, daß die Polnische Offensive ausgenommen Word«« fei trotz der Warnung Frankreich» «nd Englands. Eine schwierige Lage würde entstehen, wen« dte Bolschewisten auf Bedingungen bestehe« würden, die die Unabhängig-, feit Polens als frei» Ratto« nicht garantierten. Der Völkerbund könne nicht gleichaülttg bleibe«, wenn eines feiner Mitglieder in seiner Existenz bedroht fei. Die Lage sei er,»ft. Die Unabhängigkeit Polens bilde eiue« wesentlichen Teil des FxtedensaebändeS, und keine der Nationen, die an der AnfrrchtrrhaUung deS europäische« Friedens tn'errfsicrt seien, könne sein Verschwinden gleich gültig lafs-en. Eine neu« Aufteilung Polens sei »ich« nnr ein Verbrechen, sie bedeute auch «ine Gefahr. Das Ziel der in Htztd« festgelegte» Politik der Alliierten sei, den Friede», gegründet auf der Unabhängigkeit,deS ethnographischen Polen, sicherzuftrllen. Werde in Minsk ein Ergebnis erzielt, dann wolle man nicht eingreife»», un» irgendein für Polen annehmbares Abkommen ab», »«schlief,en. )( Amsterdam. Laut »Dail« News" lauten die hauptsächlichsten Vorschläge der Alliierten in Zusammen hang mit der Konferenz von Hythe an die Sowjet regierung: Die FriedenSbedingungen Rußlands müssen sofort vollständig veröfsentlicht werden. Die Konferenz hat die grundlegenden Frage» nach Abschluß des Waffen stillstandes erneut zu besprechen und eS muß nach Kräfte« danach gestrebt werde», innerhalb 84 Stunden «in Uebereinkommen zn erreichen, daS dte sofortige Ein» ftellung der Feindseligkeiten ermöglicht. Ter genaue Wortlaut der Besprechungen auf der Konferenz in Minsk muß veröffentlicht werden. Lie russische» Arik-enSbkdinisirilgeir. )( Londo n. Bevor Lloyd George sich gestern nach dem Nnterhansc begab, empfing ihn eine Anzahl von Abordnun gen, die ihm Mitteilung machten von de« gegen eine» Krieg mit Rußland gerichteten Entschließungen, m denen mit einem Generalstreik als äußerstes Mittel gedroht wird. Lloyd George ersuchte die Abordnungen, seine Erklär,»ng im Parlament abzuwartcr». Er sagte: Der Vertrag von Ver sailles, dnrch den die Unabhängigkeit Polens geschaffen nurrde, müsse um jeden Preis aufrecht erhalten werbe«. Lim Schluffe der gestrige» Aussprache im Unterhaufe teilte Lloyd . George mit, daß ihm ei« Dokument Kamenews zngesicNk sei, ' das die FriedenSbedingungen der Bolschewisten an Pole» enthalte. Lloyd George verlas mit Zustimmung Kamenews folgende Bestimmungen: 1. Das polnische Heer wird auf Svvvss Man« herab gesetzt. 2. Die polnische Kriegsindustrie wird anfgchoven. 8. Die Grenze Polens wird so lause«, wie der Oberste Rat sie festgestellt hat, doch werden einige Verbesserungen bei Bialystock «nd Cholm angebracht werden. 4. Ei» freier Handelsweg für die Bolschewisten nach der Ostsee über Bialystock bis nach Ostpreußen wird verlangt. Kamenew nnd Krassin wohnten in der Loge der gestrigen . ' Sitzung des Unterhauses bei. Inzwischen dauern die Kund gebungen der englischen Gewerkschaft gegen eine« neuen Krieg an. Der Dockarbeitcrverband sandte an Lloyd George cincn Protest mit der Begründung, daß Polen den Angriff begonnen habe. Wie die Blätter melden, stellt die gestrige Kundgebung der Arbeiterschaft di« wichtigste je in England abgch'altcne Versamm lung der organisierten Arbeiterschaft dar. In den Arbeiter kreisen wnrde gestern abend erklärt, daß der General streik, wenn er beschlossen würde, biwnen wenige» Stunde« znr Tatsache werden könne. Massenflncht ans Polen. )( Berlin. Tie Massrnflncbt ans Polen dauert, wie verschiedene Blätter aus Danzig berichten, an. Bisher seien über 10 000 Pcrsone» in Danzig cingctrnffen. Inzwischen wird aber der allgemeine Angriff auf Warschau von der russischen Nordarmee vorbereitet. )( Paris. Nach dem „TempS" gMibt inan, daß eine Schluckt vor Warschau beoorstebe, weiWnicht die heute be ginnenden Verhandlungen zn einer sehr raschen Unter zeichnung des FriedenSoertrageS führen. )( Amfterda m. „Telegraa!" »neidet ans London: Di- polni'cken Parlamentäre Haden am Montag abend die russischen Linien passiert. )i London. In dem von den Bolschewisten besetzten Teil OftgalizienS sind nach de»» „Times" Sowjets eingesetzt worden. Antrag Wissell. betr. Förderung der produktiven Erwerbslosenfrage. )( Berlin. Gesten» trat der soziale und wirtschafts politische Unterausschuß des vorläufigen Reichswirtickafts- rareS in Berlin zusammen, um den Berickt über die Be ratungen über den Antrag Wissel, betr. Förderung der produktiven ErwerbSlosenfnrsarge entgegenzunchmen. Die Beratungen werden heute nachmittag fortgesetzt. Munition-devot in die Luft geflogen. )( Flensburg. Gestern nachmittag flog in der Nähe der Stadt Infolge eines Brandes ein Mnnitionsdepot in die Lust. Man meldet zwei Tote und einige Verwundete, Der türkische FrirdenSvertrNg unterzeichnet. XPariS. Der türkische FriedeüSoertrag ist gestern nachmittag in Sevrer unterzeichnet worden. Einspruch i« Budapest. * W t e n. Im Laufe LrS gestrigen VorrnlltagS waren tn Wien Gerüchte verbreitet, daß die Vertreter ver Tschecho slowakei, Jugoslawien und Rumäniens in Budapest -er ungarischen Regieruyg et» Ultimatum überreicht hätten -eS Inhalts, -aß dir Rüstungen Ungarns Dimensionen anneh. men, welche die genannten Mächte beunruhigen müßten. Der Plan-er Entente. »Bukarest. In Bukarester militärischen Kreisen »ver. -en die Einzelheiten -eS militärische« Planes der Alliierte» ,«r Riederwersung -rr bolschewistische» Herrschaft in Ruß land dekoroche». Diesem Plan »ach soll Enaland am^ Kries.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)