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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.01.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192301204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19230120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19230120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-01
- Tag 1923-01-20
-
Monat
1923-01
-
Jahr
1923
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 20.01.1923
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velS not» davurch besonders heschlltzt, daß vor «riei'ung der Handelserlaubnis die Handels- und Gewerbetammcr» gutachtlich zu hören sind. .^—'Sachsens Bautätigkeit »m November 1922. 2m November wurden in Sachten nach einer Mit teilung veS Statistischen LandeSamtes 124 Baugenehmi gungen für Neubauten mit Wohnungen erteilt, und »war m den KreiSbauptmannschaften Bautzen 5. Chemmst 21, Dresden 67, Leipzig 23 und Zwickau 8. Äese 124 Neu bauten, von denen 118 auf neuer Baustelle errichtet wer den, sollen insgesamt 241 Wohnungen enthalten. Außer dem wurden 77 Baugenehmigungen für Um-, An- oder Auf bauten mit insgesamt 161 Wohnungen erteilt, von denen 9 Not- und Behelfsbauten mit 17 Wohnungen sein wer den. AuSgeführt und baupolizeilich abgenommen wurden 108 Neubauten mit 332 Wohnungen. Hierunter bef.nde» sich 48 Wohnhäuier mit nur einer Wohnung, also En- samilienhäuser, 4V mit nur 1, 41 mit 2 Wohngesclwssen, sowie 62 Neubauten gemeinnütziger Art. Bon den 333 Wohnungen enthielten 118 drei, 137 vier, 31 fünf und 14 sechs Wohnräume. Durch ausgeführte Um-, An- oder Aufbauten wurden 133 Wohnungen gewonnen, darunter 12 In Not- und Behelfsbauten. An Gebäudcabsängen waren im November 3 Wohnhäuser mit drei Wohnungen zu ver zeichnen, so daß der BcrichtSmonat insgesamt einen Zu wachs von 462 Wohnungen erbrachte. —* Der Arbeitsmarkt. Nach dem Wochenbericht -«» Landesamts für Arbeitsvermittlung <7. bis 13. Januar 1Ü2S) erfuhr der Arbettsmarkt unter dem immer stärker werbenden Drucke der wirtschaftlichen Verhältnisse im Laufe der Berichtöwoche eine merkliche neue Belastung. Die Ar. beitSzeitvcrkürznng, — hervorgerufen durch Auftrags-, Roh stoff- und KapttalSmangel, sowie durch Zurückziehung von Auslandaufträgen — zieht immer weitere Kreise. In der Industrie herrscht allgemein Zurückhaltung bei der Ein stellung von Arbeitskräften. Durch Entlassung nicht auf Erwerb angewiesener Frauen konnte» vereinzelt Ein» stellungen männlicher Erwerbsloser erfolgen. In der Land wirtschaft war die BermittlungStätigkeit teilweise wieder reger. Im Stcinkohlcnbergbair liegt nur geringer Bedarf an jüngeren kräftigen Leuten vor. Die wenigen noch im Betrieb befindlichen Ziegeleien arbeiten verkürzt. In der Metallindustrie geht der Rückgang der VeschäftigungS-- müglichkcit weiter, während in der chemischen Industrie der Beschäftigungsgrad noch günstig ist. In der Textilindustrie greift die Arbeitslosigkeit immer mehr um sich. Im Buch, bindergewcrbe und in der Kartonnagcnbranche arbeiten die meisten Betriebe verkürzt. Im Sattler- und Tapezierer gewerbe hat sich die ArbcitSmarktlage verschlechtert, ebenso in der Holzindustrie, im Nahrung»- und Genustmittel. gewerbe und im Bekleidungsgewerbe, der wirtschaftliche Tiefstand hielt die Bautätigkeit trotz dcS günstigen Wetters nieder und verschlechterte die ArbcitSmarktlage deS Bau gewerbes. Im graphischen bewerbe und im Handelsgewerbe fand ein erheblicher Zugang an Arbeitsuchenden statt. Das «Stellenangebot für Hans- und Küchcnmädchcn Hat nach- gelassen. Für ungelernte Arbeiter hat sich die Lage weiter verschlechtert. —* 2300 Millionen Stenern für Sachsen. Wie der „Dresdner Anzeiger" erfährt, sind im Rechnungs jahre 1922 bisher insgesamt nahezu 602 Millionen Mark als Anteil Sachsens an der NeichSeinkonimenstener ver einnahmt worden. Nach den Ablieferungen des Reichs in den lebten Monaten kann damit gerechnet werden, daß nach Nebrrweisung des Anteils an die Gemeinden und an den LastenauSgleichSüock als Einnahme für den sächsischen Staat bi» zum Abschlüsse des RechnunaSjahreS 1922 ei» Betrag verbleibt, der zusammen mit den obigen 602 Millionen Mark schätzungsweise insgesamt 2300 Millionen Mark erreicht. — Fast ebenso günstig gestaltet sich auch die Entwicklung der Umsatzsteuer. Während der Anteil Sachseus hieran ursprünglich nur auf 100 Millionen Mark veranschlagt war, gestattet das bisherige Ergebnis die Erhöhung dieser Steuereinnabme ans 200 Millionen Mark. ! —- Landcssaatbauverein für Sachsen. TaS Hilfswerk der deutschen Landwirtschaft angesrchrs der verschärften Notlage des Reiches schnellstens zur Tat wer den zu lassen, gilt eS! Um die Gütcrerzcuzung der heimi schen Landwirtschaft nach besten Kräften zu fördern und da durch die Ernährung unseres Volkes möglichst auS heimi schem Grund und Boden sicher zu stellen, wurden verschie dene Mahnahmen ergriffen, u. a. wurde im Sommer 1922 der Landcssaatbauverein für Sachsen rlS rechtsfähiger Ver ein kraft staatlicher Verleihung gegründet. Dem Landes- saatbauvcrcin wurde die Aufgabe gestellt, hochgezüchtetes, in unserem engeren Vaterlands erzeugtes und vom i.andeS- kulturrat anerkanntes Saat- und Pflanzgut zu verwerte» unter vorzugswciser Belieferung der sächsl,ch:n GutS- wirtschaftcn und deren Genossenschaften. Tie außerdem benötigten Mengen und Sorten waren von gleichartigen Organisationen aus auhersächsi'scben Gebieten heranzu führen. Gelegentlich der 3. Sächsische» Landwirtschaltlich.il Woche 1923, die vom 22. bis 26. dS. Mts. nn Dresdner AuSstcllungSvalast stattfindct, tritt der Landessaatbau- verern durch eine Saat- und Pslanzgut-AuSstel.ung erstmalig in die Oeffentl chkeit. —* Sitzung deS LandeSetfenbahnrateS- Am 18. Januar trat der Landes^isenbahnrcl' Dresden unter Vorsitz des Präsidenten Tr. Mcttig zur zweiten Sitzung zusammen. Er nahm Mitteilungen über die Tar.se im Personen- und Güterverkehr und über die Betriebs- und Bertehrslage entgegen. Nach eingehender Beratung faßte er u. a. eure Entichliehung dahin, eS möchten im Perfonen- verkehr die Mindestsahrprelse nicht nach einer Entfernung von neun, sondern von sieben Kilometern berechnet wer den, ferner wurde einstunm g beantragt, für Obst wie Warnsdorf i. v, Dl« ungeheure wirtschaftliche Not, dl« Nordbohmen seit zrbn Monaten helmfucht, drückt sich deutlich au« auch tm Derk»br«rückaang auf dem diesigen Hauvtbabnhof». Der Geldumsatz sank dort von 1921 bi« 1922 vou 24090000 auf 18000000 Krone». Der Güter- verkehr ist auf den 25. Teil seine« früheren Umfange« ge- funke». Während früher 80 Waggon« Kohle täglich aus- geladen wurden, werde» jetzt nur zwei ausgelade». Noch ärger bestellt ist e« um de» Abtransport von Waren, der feit Oktober nabezn auf Null gesunken ist. Starke Ausfäll« weist auch dir Personenverkehr auf. der «neu Au»nabmetaris zu schaffen und für Kartoffeln (emschlieplkch der Saatkartoffelnj eine größere Srmäßt ung als im jetzigen AuSnahmetanf zu gewähre». Der E ien- bahnvat benet darauf den BerfonenzugSfahrplan 1913/24 und gab dazu zahlreiche Anregungen, wobei er sich der Neberzeugung nicht verschloß, daß die gegenwärtige Wirt- schaftliche und politische Lage Mehrleistungen der Eisen bahn m nächster Zeit kium zulassen dürfte. Ein Antrag, da» RcichSverkedrSm,nkster um zu ersuchen, zum Besuche von Fach- und Fortbildungsschulen Schülerkarten für ein zelne Tage «nzuführen und die Fahrpreise kür Kinder der Krttpvelfürsorgo um mehr al» die Hälfte der gewähn- lichen Fahrpreise zu ermäßigen, wurde vom Ekienvadmat einstimmig gutgeheisten. Ebenso stimmte der Eifenbahnrat einem Anträge zu. beim R-ichSverkehrSmintsteruim dafür etnzutreten, daß WagenlabimaSgütern, die auf der Leip ziger Technischen Messe ausgestellt und nicht verlauft wer den, frachtfreie Rückbeförderung gewährt werde. —* Einen Gesetzentwurf Über Beitrags erhebung beim LanbeSkuliurrat hat die Re gierung dem Landtage vorgelegt. Tänach werden, wie w r den „Dresdner Nachrichten" entnehme», die Beuräge auf die beitvagspflichtLen Unternehmer ungelegt. Ueber den AufbringungSmaßflab beschlicht der LandeSiuLurrat. Der Beschlust bedarf der Genehmigung de» Wirtschaft-Ministe riums und, wenn sich der AufbriilgungSmahstab an eme Staatssteuer «»schließen soll, auch der Genehmigung b«S Fmanzmintster umS. Ter BeUraassaß wird vom Landes- lulturrat festgesetzt und in der „Sächsischen Laude-zeitung" bekannt gemacht. DoS Gesetz soll nnt Wirkung vom 1. April 1923 m Kraft treten. Die Borschr ft ist nur eme UebergangSvorschrlft bis »um Erlast des Landwnt'chaftS- kammergesetzeS und erledigt sich mit diesem. Ta das Landwtrtschaft-kammergeseh annehmbar bis Ende März 1923 nicht erlassen sein wird, muh für die darauffolgende Zeit «ine neue rechtliche Grundlage für die Beitrags erhebung geschaffen werden, denn mtt Ablauf deS 30. Juni 1922 ist das auf dem Gesetz vom 9. September 1843 be ruhende Grundsteuerewheitensbstem und damit die tn 8 18 Absatz 2 des Landeskulturrates vorgefehene Grundlage für die bisbenqe Beitragserhebung weggefallen. —* Tie Prägung von Dreimarkstücken Im November vorigen Jahres sind insgesamt für 65 472165 Mark Dreimarkstücke aus Aluminium ,n den deutschen Münzstätten geprägt worden. Davon entfallen auf Berlin 47 600 355 Mark, au? Muldenhütten 3665091 Mark aut Stuttgart 1500000 Mark, auf Karlsruhe 3 562 827 Mark, und aus Hamburg 9143982 Mark. Vor dem 1. November waren schon geprägt für 99 282579 Mark fo daß die Gesamtprägnng 164 754 7-14 Marr beträgt. Ta die Stücke nach ihrer Verausgabung sofort der Sammelwut zum Ovcer fielen, brachte ihre Prägung kerne Erleichterung im Geschäftsverkehr. * Döbeln. Als KinbeSnnitier des hier »wischen den Bahngleisrn ausaefuudcnen uenarborenen Kinde« wurde eine 18Iührigk Kontoristin au» Waldheim rrmittelt. Die junge Mutter ist kurz vor der Abfahrt von ihrer Niederkunst überrascht worden und da. da« kleine Wesen mit den Führ» vom Bahnsteig auf den Bahnkörper gesckleudert. Dann ist sie, ohne sich weiter inn da« Kind zu kümmern, nach Hauk aesahrru. Durch einen Schwächezustand, den sie erlitt, kam ihre Tat an- Licht. * Heidenau. Ein zur Arbeit eilender Arbeiter wollte am Haltepunkte Heidenau vor einem herankommenden Gnterzuge noch rasch die Gleise überschreiten, wurde aber von der Lokomotive gefaßt und tödlich überfahre». "Zittau. Am Mittwoch nacbmittaa kam e« auf NiederfriederSdorkr Flur zu einem Kampf« »wischen zwei Wilddieben und einem Jagdaufseher. Einer der Wilddieb« versucht« zweimal auf seinen Verfolger zu schieben. Der Aufseher kam aber den Wilddieben zuvor und vrrlrtzt« beide durch einen Schrotschub. Ter Aelter« floh, wäbrend der Jüngere, ein 23jäbriger Schuhmacher au« Schönbach, fest genommen werden konnte. "Zittau. Auf dem Wirtschaftswege »u einem Gut« wurde am Donnerstag mittag eine unbekannte, etwa 60 Jahre alte Fran tot aufgesunden. Di« Untersuchung ergab, daß der Tod ach einem Schwächranfall durch Erfrieren einaetreten ist. Bautzen. Die Erwerbslosen beginnen sich hier wieder zu regen. Sie haben an den Rat der Stadt und an die Regierung weitgehende Forderungen gestellt. )l Klingenthal. In einer gemeinschaftlichen Sitzung der städtischen Kollegien wurde der bisherige Stabtver» orbnetenvorstcher Schuldirektor Dr. Zimmermann mit 9 Stimmen zum Bürgermeister von Klingenthal gewählt. Die Mitglieder der Wirtschaftler und bürgerlichen Ber einigungen nahmen an dieser Sitzung nicht teil. * Glauchau. Die städtischen Kollegien habe» Bürger meister Dr. Schimmel und Stadtrat Wilde auf Lebenszeit wirderoeivöhlt, "Plauen. Ein hiesiges KausmannSehepaar hatte für 4583 M. Siibergeld ausgekauft und bracht« e« nach Berlin, wo es zu GebrauchSgegenstäuden umgearbeitet werden sollte. Tie von der hiesigen Polizei benachrichtigt« Berliner Polizei beschlagnabmte das Geld. * Leipzig. In der Mittivocbsitzung der Stadtverord neten wurde ein NatSjchreiben verlest», das auf di« Sut- scheidnna der KreiLbauptmaiinschaft -nr Wiederwahl de« Oberbürgermeister- biuwies. Oberbürgermeister Dr. Rothe dankte dann für seine Wiederwahl. Bizevorsteher Seger griff den Oberbürgermeister heftig an und der Koinmunist Lteberasch unterstützte ihn. "Leipzig. Aus Anlab des RecchSgründnugStage« hielt der Kommandeur der hiesige» Reichswehrdataillon« Oberst Bock v. Wülfingen am Donnerstag vormittag auf dem Platz« vor dem Reichsgericht «inen Appell ad. Mit klingendem Spiel der beide» Reaiment«kap«ll»n rückten di« Garnisontrupven. gefolgt vo» »ablreichen Schaulustigen, an und nqhmen tn Kompagniekolonu, Ausstellung. Noch dem Abaeben d» Front erfolgt, Vorbeimarsch in Gruppen- koionn» i« Parademarsch. Die gut dtiziplinlertk» Truppen machten «ine» trefflichen Eindruck und wurden freudig begrübt. Lei»»iß. Rouvaverfäll« auf Angetrunken«. Am 1«. b. M. früh segn, tz Uhr ist tn der Kvhlinstraßr an einem angetrunkenen Kaufmann et« Maubühersall verübt worben. E» wurden ihm »wet goldene vrillantring« geraubt. Am Tag« zuvor erging.«» einem auswärtigen Fadrtkanten ähnlich. Wie er später angezeigt bat, ging er in angeheiter te« Zustande durch die Frankfurter Straße «ach Linbena« zu. Nachdem er in den Ziegeleiweg eingebogen war, ist er von einem Burschen plötzlich zu Boden geworfen worden. Wie er später bemerkte, ist er dabei um sein« schwarze Brieftasche au« Wachstuch beraubt worben, tu der sich außer einem Ber. rechnungSschrck ber Allgemeinen Deutschen Crebitanstalt über SS 900 Mark etwa 0909 Stark in Papiergeld befanden. Auch sein Spazierstock war verschwunden. Neueste Nachrichten und Telegramme vom 20. Januar 1928. Krttz Lhysie« und fünf ver«werttdirettore« verhaft^ )< Essen. Die von General Fournier voraeladenen Herren Fritz Dbflssen, Generaldirektor Dengel- man«, Bergassessor Oise, Bergassefsor Nest« er, Generaldirektor WüsteubSser und Direktor Spindler wurden »erbaktet und «uter militärischer Bedeckung i« Auto nach Düsseldorf gebrach». Urder drn Grund der Brrhaftung ist noch nicht» bekauut. Proteststreik auch aus Zeche Sterkrad«. "Düsseldorf. Wie wir erfahren, befindet sich di» Vrleaichaft der Zeche Eterkrade im Ausstand, weil eine belgische BesatzungStruppe einen Wagenpark aus dem Zechen platze ausgestellt hat. Die Belegschaft erklärte, unter belgische» Bafoneiien nicht arbeiten zu wollen. SS KohleukShu« beschlagnahmt. "Duisburg-Ruhrort. In drn Ruhrorkrr Häfen wurden am Freitag wiederum Koblenschiffe durch die fran zösisch« Kontrollkommission beschlagnahmt. Insgesamt sind bisher 82 Kähne mit Kohle beschlagnahmt worden. Sin deutscher Krankenpfleger erschollen. XBöckum. Wie locker den französiscken Soldaten dk Kugel im Lauf« sitzt, beweist wieder einmal ein Vorfall, der fick am vergangenen Abend in Langendreer bet Dortmund ab gespielt haben soll. Nack einer uns von dort zngegangenen Meldung hat ein vor dem AmtSgebäud« de« Langendreer Bahnhofes siebender Posten einen deutscken Krankenpfleger namrn« KowlawSki, der den Posten anaesprocken hatte, sofort niedergrschossen. Der KowlawSki war auf der Stell« tot. )( Horst Muhr). An der Eisenvahnbrück« in Horst auf dem Weg« nach Altenburg wurden gestern abend beim Heimgaiioe von der Schicht Bergleute von der Zeche Robert von den dort stehende» französischen Poste« beschossen. Nach einem kurzen Anruf auf französisch feuerten die Posten sechs Schüße ab. Ob jemand getroffen ist, läßt sich noch nicht feftstellen, da noch nicht alle Bergleute zurückgekehrt sind. Die Lage tm «Uteldeutsche« vrmtittOhlensehte1 ausgezeichnet. ff Magdeburg. I» Hinblick auf die durch die Ruhr» besetz»»« geschaffene Sage entsandte Vie „Magdeburgfiche Zeitung" einen Sonderberichterstatter in da» «itteldeutsch« Braunkoblengebiet. Der Berichterftatter schildert die Lago »er »rannkohle fördernde» «nb »erarbeitende«, wie der i« Brauukohlengebiet angesiedelten anderweitige« Industrie«, besonders der Stickstossiuduftri«, al» ausgezeichnet, so dah sich fftr eine« erhebliche« Teil Deutschlands überhaupt «eine Kohler»not befürchten lasse. Auch der Hausbrand «erd« aus giebig «st Brikett» versorgt werd«». Zn« Schlnb fei«« Ausführungen, in denen er de« immer stärker werdende» „Zug «ach Braunkohle" schildert, betont der Berichterstatter daß die mitteldeutsche vrannkohleniudnstrie entschloßen sch. über de« technisch anSgezicichuete» Stand der Anlagen, der irr de« letzte« Jahre« erreicht worden sei. hinaus in dieser Zeit der Rot alle» tun ,« »olle«, «« die Förderung dev Hranukohle ans» ä»berste z« steigern. Beschlagnahmte Geschäftsbücher. )f Düsseldorf. Gestern vormittag erschien, wie bi» .^kölnisch« ZeitiMg" meldet, eine Abordnung der Jute» alliierten Kontrollkommission 1« dem Geschäftshaus dep Bergischen Kohlenhandelsgesellschaft Draht, Scholien u. LH Was die Nm Im U. MbmOert WM. DaS regelmäßige und tägliche Erscheine» der Zeitungen, baS uns heute zur so unbedingten Lebensnotwendigkeit ge worden ist, hat sich erst seit höchstens 100 Jahren allgemeiner eingebürgert. In früheren Zeiten gab eS TageSblätter in unserm Sinne nicht. Aber die Begier nach Neuigkeiten, die nun einmal im Mcnschenhe^en wohnt, schuf doch allmählich Organisationen, die eine Berichterstattung über wichtige oder merkwürdige Vorfälle ermöglichten. Besonders als im 10. Jahrhundert durch die groben Entdeckungsreisen ber Schauplatz der Weltgeschichte und ber Gesichtskreis ber Menschheit sehr erweitert wurde, wurde dies Bedürfnis immer stärker, und eS entwickelte sich ein regelrechter Nach richtendienst. An einem Mittelpunkt de» damaligen wirt schaftlichen, politischen und sozialen Leben», wie e» da» Kontor des groben Bankhauses der Fugger in Augsburg mar, strömten Neuigkeiten äu» allen Tellen ber Erbe zu sammen. und ein Fugger war e» auch, der zuerst auf den Gedanken kam, diese Bericht« zu sammeln und abschreiben »u lassen. Au» dem gewaltigen Ouellenmatertal, da» dann mit der Fuggerischen Bücherei nach Wie« kam und in den vänden ber Handschriftensammlung der Wiener National bibliothek etwa 85 990 engbeschriebene Seit«« umfaßt, «erben an» jetzt die interessantesten Stücke in einem schonen Sand« „Fugger-Zeitungen. Ungedrnckte Briefe an ta» Hau» Fugger au» ben Jahren 1599—1998", vorgelegt, end zwar hat Viktor Klarwill dies« Mitteilungen, die die »uschaulichste Vorstellung vo« dem Inhalt einer damaligen Zeitung sewähren, im wiener Rtkola-Berlag seh« sorg« fällig herauSsegeben. Nun bars man aber nicht etwa zlaube», wie e» lang« geschehen ist, daß diese „Fugger- waren, da» da» große Bankhaus selbst verbreitete. Die „goldene Schreib stube" zu Augsburg, die über da» Schicksal von Kronen ent- schied, Kaiser und Könige, Kriege und Entdeckungsfahrten siuanzterte, gab sich mit solchen Geschäfte« nicht ab und verdient nicht den Ruhm ber ältesten deutschen Zeitung»« redaktion. Vielmehr gehörten die Fugger zu den be- deuienbste« Kunden ber „Nouvellanten" oder Neuigkeits verbreiter, und die hier gesammelten und erhaltenen Nach richten stammen aus den verschiedenartigsten Quellen. Augs burg besaß damals schon eine Stelle, wo die Bearbeitung und Verbreitung von Meldungen au» aller Welt betrieben wurde«. E» war die älteste Nachrichten. Agentur, und die findige» Vorläufer ber Wolff, Hava» uns Reuter waren die beiden Augsburger Bürger Jeremias Craffer und fei« Nachfolger Jeremias Schiffle. Diese beiden liefer ten dem Grafen Fugger und vielen anderen regelmäßig ihr« „vrbinari-" und „Extraordinari-Zeitung. Im übrige« wurden von den Fuggern auch die Berichte «nb Briefe der Angestellten der Firma gesammelt und dies« -Fuggerischen Diener" waren zum großen Teil hoch, angesehene Männer, die bi» in da» ferne Indien Be ziehungen besaßen und auch viel« geheime Nachricht«» er hielten. Sodann Äst, auch viele sogenannte „neu, Lei. tungen", -. h. Flugblätter mit Neuigkeiten, in die Fugger- Sammlung Kdergegangen. Au» unzähligen Orien werde« hier vertchie geliefert, und hüuflg mit bemerkenswerter Schnelligkeit. Al» ». v. Philipp II., -er ein sehr böswilliger Schuldner der Firma war, am IS. September 1598 starb, ging der Bericht schon am flächst«» Tage nach Deutschland ab. Während be» Türkenkriegc» konnten die Fuggerischen Korrespondenten sogar durch die kämpfenden Heere ihre Nachrichten hindurch bringen. Die Meldungen werden fast stet» in objektiver Soun gegeben,- -tue. Kritik der Ereignisse meldet fich t» du»/ Dreißigjährige« Kriege! fordert furchtbare Omer. i bränbr. Die abergläubische Zeitgefalltfichi«' der Ber- -reituus der seltsamsten Wunderzelchen und „kariösen" Be- aedniffea, und der Äflk ' am besten mit be« Lite über Leben und Sterben großer Herren KriegSnöte. kühne Fahrten nach fernen Weltteilen, Handel und Wandel der löbliche» Kaufmannschaft, ergötzlichen Zeitungen ja erst am Ende be» 18. Jahrhundert». Natürlich nehmen die groben geschichtlichen Vorgänge in diesen Zeil tungen ben Hauptraum ei«. Wir erfahren von dem Unter«, gang der großen Armada", vo« der Bluthochzeit in Pari», vo« dem niederländische« FreihettSkampf. au» dem z. v. bi« Hinrichtung der Grafen Egmont und Horn anschaulich ge schildert wirb. Auch über die Enthauptung der Maria Stuart werde« Einzelheiten -emelbet. Die düstere Tra gödie vom Ende de» Don Larlo», die sich am Hof« Philipp» ll. in größter Heimlichkeit abspielt, sickert doch durch. Die Türkimgefahr läßt drohende Wolke« am po litischen Himmel Europa» Heraufziehen. Spanien wird auch seiner Seemachtstellunn immer mehr verdrängt, und Elisa beth von England weist ihre« Volk den Weg ans di« „sil berne See". Die Berichte über Kriege in Irland find nicht weniger häufig al» heutzutage, und au» Rußland erfahre» wir vo» Krieg, Hungersnot und Verheerung. Deutschland sinkt in dieser Moch«, di« Schiller die „glänzendste ber Welt geschichte" genannt hat, immer «ehr zu« Svielball in den Händen anderer Mächte herab, und schon melde« sich die schlimmen Leichen von vlut und Brand, die da» Elend de» Dreißigjährige« Kriege» «inleitete«. Der „schwarze Tod" und überall loder« die Heren»- e Seit gefällt sich in der B^, 2 Wunberzeichen «nb „kariösen" Be halt diese» Teile» der Zeitung wirb el der Relationen bezeichnet: „Berichte « großer Herren und Frauen, schwer« und'Wandel der löbliche« Kanfmannschaft, ergötzlichen Mummenschanz, erschreckliche Gesichte, Wunder, Teufelei«», Goldmacher, Hexe», Zauberer und viel« andere merkwürdige
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