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«nd Air-eigr» (ElbeblM Mld Atyckgey. «tgMuuwAdwss«: FmijvvkchsteL» ras.dlasL Nr.» für Lie König!. AmtShanpLmannschast Großenhain, das König!, Amtsgericht und den Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. 222. Freitag, 24. September 1909, abends. 62. Jahrg. Da» Riesaer Tageblatt «scheint jeden Tag abend» mit Ausnahme der Sonn» und Festtag«. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mark SO Psg., durch unsere Träg« snb in» Hau» 1 Mark SS Psg., bei Abholung am Schalt« d« kaiserl. Postanpalten 1 Mark SV Psg, durch den Briefträger frei in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnrmrntS werde» angenommen. Auzei-rn-Annahme sür die Nummer de» Ausgabetage» bi» vormittag S Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer ä- Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Goethestraße VS. — Für die Redaktion verantwortlich: i. V.: Arthur Hähne! in Riesa. Obwohl e» schon im eigensten Interesse eine» jeden Hausbesitzer» liegt, seinem Gebäude ein möglichst gefällige» Aussehen zu geben, wird hierauf leider noch häufig wohl au» Gleichgültigkeit und Unkenntnis zu wenig Wert gelegt. Die Königliche AmtShaupt- mannschaft möchte darum darauf Hinweisen, wie bei Reu- und Umbaute» aber auch schon bet eiuer nötig werdende» Erneuerung des Anstrichs oder AbputzeS etueS vauwerktS manche« geschehen kann, was dessen Aeußere» hebt, ohne daß hierdurch dem Bauherrn «in größerer Kostenaufwand oder auch nur besondere Mühe erwächst. So wird da» Aussehen eines Gebäude» durch «tue« gefällige» Anstrich wesentlich gehoben, wenn dieser in seiner Farbe dem der Nachbarhäuser und der Umgebung des Bauwerke» angepaßt wird. Die äußere Erscheinung eine« GebHpdeS erhält ferner eine gewisse Lebendigkeit, die da« Auge de» Beschauer« angenehm berührt, wenn sichtbare Holzteile (z. B. Fach werk, Fensterrahmen, Fensterläden, Balkone) in einer Farbe gestrichen werden, die mit der de« Mauerwerkes zwar nicht übereinstimmt, aber doch harmoniert. Gin brauner oder kräftig grüner Farbton wird dieser Anforderung meist gerecht werden. Ebenso möchten au« Sandstein hergestellte Gebäudeteile nicht übertüncht, sondern in ihrer natür- ltchen Färbung belassen werden. Schadhaft gewordene Fachwandumfaflungen werden — namentlich an Wetterseiten — vielfach herausgenommen und durch massive Mauern ersetzt. Hierfür ist eine Ver kleidung von Schiefer oder von Brettern mit kräftigem Farbton gestrichen zu empfehlen. Diese Verkleidungen geben dem Gebäude ein gefällige«, ländliche« Aussehen und sind anerkanntermaßen ein billigerer und dabei wirksamerer Wetter- und Wärmeschutz al« massive Mauern. Alte Hofeiufahrten möchten sorgsam in ihrer alten Gestalt erhalten und möglichst nicht durch neumodische Tor« ersetzt werden; sie bilden — wie oft auch alte Bäume — eine Zierde de« Gute«, ja häufig de« ganzen Orte«. ---n. , ...... , ... - .... , Reklameplakate, die. sich jetzt häufig an den der Straße oder der Eisenbahn zu gekehrten Seiten der Häuser finden, verunstalten da« ganze OrtSbild und setzen da« Ansehen der betreffenden Häuser herab. Jeder Hausbesitzer sollte darum fernerhin ihre Anbringung nicht dulden und die Beseitigung schon vorhandener tunlichst zu erreichen suchen. Wer diese Anregungen beachtet, trägt, statt die Heimat durch da« Aussehen seiner Gebäude verunstalten zu helfen, vielmehr dazu bei, daß unseren ländlichen Ortschaften ihr anheimelnder und freundliche« Gepräge erhalten und, soweit e« ihnen schon ge nommen ist, zurückgegeben wird. Großenhain, den 6. September 1909. 1661» 0. Die Königliche Amishauptmanuschast. Mittwoch, de» 2S. d. M. vorn». 11 Nhr, sollen in Strehla versteigert werden: 1 Harmonium, 1 Flügel, 3 Oelgemälde, 1 Stand uhr, 3 Bücherschränke, mehrere Garnituren bessere Möbel, Schränke, Kommoden, silberne Bestecks u. a. m. Sammeln: Gasthof zum Schiffchen. Riesa, den 23. September 1909. Der Gerichtsvollzieher beim Köaigl. Amtsgericht. Freibank Riesa. Morgen Sonnabend, den 25. September dss. Ihr«., von vorm. 8 Uhr ab gelangt auf der Freibank im städtischen Schlachthof Rindfleisch zum Preise von 30 Pfg., sowie Schweinefleisch zum Preise von 40 Pfg. pro */, KZ zum Verkauf. Riesa, den 24. September 1909. Die Direktion de» städt. Schlachthofer. Bestellungen > auf da« „Messer Hagebtaü" Amtsblatt der Kgl. AmtShauptmannschast Großenhain, der Kgl. und städtischen Behörden zu Riesa sowie de« Gemeinderates zu Gröba mit Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe" für das 4. Vierteljahr werben angenommen an den Postschaltern, von den Brief trägern, von den Austrägern d. Bl., sowie von der Geschäfts- stelle in Mesa, Goethestraße 59; in Strehla von Herrn Ernst Thieme, Schlosser, Messer Straße 256. — Auch MonalsabonnemtvtS werden angenommen. — BezngSpreiS wie bisher: SO Pf. bei Abholung in der Geschäftsstelle 88 - - - am Schalter jeder Post- NlliillÜllll anstatt innerhalb Deutschland 88 - durch unsere Austräger frei in« Hau« 80 - durch den Briefträger frei in« Hau«, i^er Art finden im Riesaer Tageblatt in der Stadt sowohl wie auch in den Landbezirken, in allen Kreisen der Bevölkerung vorteilhafteste Verbreitung. Di« «eschSstSstelle. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 24. September 1909. — Gestern erfolgte die Entlassung der Mann schaften der beiden sächsischen Armeekorps zur Reserve. Infolgedessen herrschte in den Morgenstunden auf den Bahnhöfen der Garnisonstädte rege» Leben. Bei einigen Zügen war die Zahl der zu befördernden Reservisten so groß, daß Sonderzüge eingelegt werden mußten. — Nachdem am 21. September gegen 10 Uhr 30 Min. vormittag« da« Armeemanöver durch da« Signal: Da« ganze Halt! beendigt worden war, versammelte Seine Hoheit der Erbprinz von Sachsen-Meiningen die Offizier« zur Kritik auf der Höh« bei Linda und besprach eingehend den Verlauf der zweitägigen Uebuug. Se. Majestät der Kaiser konnte wegen Kürze der Zeit der Kritik nicht mehr beiwohnen, da der Zug nach Rominten bereit« 11 Uhr 30 Minuten von Freiberg obgehen mußte. Nach der Schluß besprechung sprach Se. Majestät der König seine Aner kennung über die großen Marschleistungen und die vorzüg liche Haltung der Truppen beider Armeekorps aus und be- tonte, daß Se. Majestät der Kaiser ihn ausdrücklich beauf tragt habe, allen Teilen die vollste Zufriedenheit über den Verlauf de« zweitägigen Manöver« auszusprechen. Er sei besonders erfreut gewesen, eine so vorzügliche GefechtSauS- bildung der Infanterie vorzufinden, deren Angriffe unter Ausnutzung aller Geländevorteile in mustergültiger Weise ausgeführt worden seien. —* Der in einem hiesigen Feldspeicher beschäftigte Arbeiter Metzkow aus Poppitz verunglückte heute dadurch, daß er von einem Ballen, der von dem Speicher herunter fiel, getroffen wurde. Er erlitt erhebliche innere Verletzungen und mutzte von Mitgliedern der hiesigen SanitätSkolonne nach seiner Wohnung in Poppitz transportiert werden. —y. Da« König!. Schwurgericht zu Dresden verhan delte heute gegen den Werkmeister Wilhelm Ernst Walter Wienert wegen Meineids. Der Gerichtshof bestand au« Landgerichtsdirektor Dr. Naumann al« Vorsitzendem, Landgerichtsräten Justizrat Dr. Hartmann und Dr. Volker, die Kgl. Staatsanwaltschaft vertrat GerichtSassessor Dr. Sachse, die Verteidigung führte Rechtsanwalt Giese. ES waren aus Riesa elf Zeugen und als sachverständiger Zeugs Dr. Naumann vorgeladen. Der am 22. März 1874 in Magdeburg geborene, in Riesa wohnende, noch nicht bestrafte Angeklagte ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Dem Angeklagten wird beigemeffen, am 9. Sep tember 1908 vor dem Kgl. Amtsgericht in Riesa wissent lich ein falsches Zeugnis mit dem Eide bekräftigt zu haben,. Wienert verkehrte oft im Hotel zum Stern in Riesa. Die Wirtin hatte den Zeugen Härtling in Riesa wegen Be leidigung verklagt. Am 9. September 1908 sand in dieser Prioatklagsache vor dem Schöffengericht Verhandlung statt. Härtling war beschuldigt, die Privatklägerin inbezug auf ihre weibliche Ehre beleidigt zu haben. Auf Antrag des Beklagten Härtling wurde in dieser Verhandlung Wienert al« Zeuge eidlich vernommen. Der Angeklagte soll damals unter Eid erklärt haben, er bestreite jeden unerlaubten Verkehr mit der verehel. Stelzner; er habe diese auch nie- malS unzüchtig betastet. Während der weiteren Beweis- aufnahme war die Oeffentltchkeit ausgeschlossen. Dem Wahrspruch der Geschworenen gemäß wurde Wienert wegen fahrlässigen Falscheides zu neun Monaten Gefängnis ver urteilt. Drei Monate werden als verbüßt angerechnet, auch wurde der Angeklagte au» der Haft entlassen. —* Die vieraktige Komödie „Kater Lampe", die gestern abend durch da« Dir. Zahn'sche Ensemble zur Auf führung kam, ist «in Bühnenwerk der sozialdemokratischen Schriftsteller« Emil Rosenow. Rosenow gehörte zu den 22 Retch»tag«abgeordne1en,.di« Sachsen bet den Juniwahlen 1903 in den Reichstag sandle. Sein ReichStagSwahlkreiS Zschopau wurde jedoch bald wieder vor eine Nachwahl ge- stellt; denn am 7. Februar 1904 «rlsg Roseqow, kaum 33 Jahre alt, plötzlich einem Herzschlag. Kurz vor seinem Tode hatte er mit seinem „Kater Lampe" einen großen Er- folg errungen, der auch literarisch auf achtunggebietender Höhe steht. In dem Stück, da» natürlich seinen Verfasser und dessen sozialdemokratische Auffassung nicht verleugnet, tritt uns Rosenow als ein Schriftsteller von kraftvoller Eigenart entgegen. — Ueber den Inhalt sei kurz folgendes gesagt: Der Geselle Neumerkel des Holzschnitzer» Schönherr hat eine Katze, die im Dorf (Erzgebirge) den größten Scha den anrichtet. Beim Gemeindevorstand Ermischer ist sie die Ursache, daß die Dienstmagd das Geschirr hinwirft, und beim reichen Fabrikanten Neubert beschmutzt sie die Kleider. Sie wird deshalb weggefangen und dem Gemeindediener Seiffert in Verwahrung gegeben. Bei Seiffert wird die Katze immer fetter, der Gemeindeoorstand aber erklärt ihm eines Sonntags, daß die Gemeinde für nichts aufkomme. Da — daS Seiffert'sche Ehepaar hat ohnehin heftigen Appetit auf was Gebratenes — faßt Seiffert den ruchlosen Plan, die Neumerkelsche Katze umzubringen. An dem „Hasenbraten" nimmt auch der Gendarm Weigel und der Briefträger Ulbrich teil. Der Katzenjammer bleibt nicht auS. Neumerkel hat geerbt und will seine Katze auslösen. So kommt die Sache an den Tag. Während Seiffert straffrei auSgeht, sind die anderen Teilnehmer an der Schmauserei, der großrednerifche Gendarm Weigel und der Briefträger Ulbrich, stark geduckt. — Um die Aufführung machten sich alle Milwirkenden recht verdient. Herrn Direktor Zahn lag die Rolle des trottelhaften Gemeindevorstandes Ermt- scher großartig. Frl. Zeineke schuf als seine Frau im ersten Akt ein famoses Gegenstück zu ihm. DaS Zusammenspiel zwischen beiden dürfte an zwerchfellerschütternder Wirkung selten übertroffen werden. Aeußerst gut fand sich auch Herr Süßengut mit der Rolle des Neumerkel ab. Er blieb ihr weder hinsichtlich deS Kostüm« und der Maske, noch in der Charakterisierung etwas schuldig. Sehr bemüht um die Ausgestaltung seiner Rolle war auch wieder Herr Theo Zahn al« Gemeindediener Seiffert. Manche Lachsalve zeigte ihm, daß er hierin glücklich war. Frl. Wald gab in ihrer Frau Seiffert eine tadellose Figur, ebenso leisteten Frau v. Effner (Frau Neubert), Herr v. Effner (Schönherr), Herr Haak (Ulbricht) und Herr Janson (Weigel) Vortreffliches. Der Neubert de» Herrn Klusow hatte allerdings einen Zug in da» Unnatürliche. DaS Publikum unterhielt sich ausge zeichnet und schenkte erfreulicherweise reichen Beifall. — Heute abend gelangt zum zweiten Male „Die Raben- steinerin" zur Ausführung. Da» Stück fand bekanntlich bei feiner ersten Aufführung beim Publikum eine sehr freund liche Ausnahme. Ebenso sei heute schon auf die Sonntag«- Vorstellungen verwiesen. G« kommt nachmittag« die Kinder vorstellung „Hansel, der da» Gruseln lernen wollte," und abend» „CharleyS Tante" zur Ausführung. Den Freunde» eine« launigen Humors kann der Besuch der Abendvorstellung gar nicht genug empfohlen werden. -r —88 Die verehelichte Beckert in Schlettau hatte im April 1908 eine Drogeneinrichtung übernommen und bot unter anderen Sachen auch Borwasser sek Sie sollt« dadurch gegen die kaiserlich« Verordnung vom 22. Oktober