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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.06.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192606141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19260614
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19260614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-06
- Tag 1926-06-14
-
Monat
1926-06
-
Jahr
1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.06.1926
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n schütte getvket unv ttch sovann sekdfi ein« Kugel in den Kops gejagt. Schupo wach tm erster S«rtb frei--s»po ch en. In dem Prozeß gegen de» Schupowachtmetfter Werth hat da» Gericht entgegen dem Antrag de» Staats anwalts, der auf 12 Jahre Zuchthaus wegen Totschlag» lautete, auf Freisprechung erkannt, weil der Angrklaat» denn Begehen der Tat nicht zurechnungsfähig gewesen sei. Tragische« Ende einer Berliner Schau spielerin. Die im 4ü. Lebensjahre stehende Schau spielerin Ellen Neustädter hat sich in ihrer Berliner Wohnung mit Beronal vergiftet. Die Künstlerin teilte mit Hunderten iyrer Kolleginnen da» LoS dauernder Engagementtlosigkeit. Sie hatte bereit» zweimal versucht, ihrem Leben ein End« zu machen. Ellen Neustädter stammt au» einem angesehenen Berliner Bürgerhause, in dem August Bebel und Georg Brande» ein- und «»»gingen. Um zwei Paar Schube. I» Medernsöhre» wurde ein Einbrecher von den Inhabern eine» Schuhgeschäft», den zwei Brüdern Breuer, auf frischer Tat ertappt und verfolgt. Der Dieb, der zwei Paar Schuhe «stöhlen hatte, zog, al» er sich von den Verfolgern gestellt sah, ein Messer und stach auf sie ein. Der «ne erhiÄ einen Herz stich und sank sofort tot zu Bode«, während dar andere schiver verletzt wurde. Der Täter ist im Dunkel der Nacht entkommen. Die Nachtigal im Radio. Ern anderthalvstün- digeS Rachtigallenkonzert bot kürzlÜH die Malmöer Radio station ihren Hörern. Nach langen Versuchen war e» ao- lungen, einen Baum au-findig zu machen, ans dem sich nach Sonnenuntergang ein Nachtiaallenpaar niederzulassen pflegte und rn diesem ein Mikrophon unterzubrinaen. Bon 8 bi» VslO Uhr lieh sich die Nachtigall ununmrbroche» hören, stellte jedoch ostentativ ihre Mitwirkung ein, al» die Malmöer Station um 9,45 Uhr da» eigenartige Kon zert wiederaussenden wollte. Die versuche sollen jedoch in den nächsten Tagen wiederholt werden. Wen« nur die Malmöer Nachtigallen nicht kontraktbrüchig werden oder — streiken, wie die schwedischen Musikverernigungen, dl« die Nadiostationen boykottiert haben, weil diese nicht die geforderten Honorare zahlen wollten. Russische Kücken sächsischer Nationalität. Vor drei Wochen wurde auf dem Leipziger Flughafen eiwr Luftfracht aufgegeben, die ein Novum selbst unter de» vielartigen Dingen barstellte, die heute dem Flugzeug zur schnellsten Beförderung übergeben werden. Zwei Brut apparate, jeder 250 Stück Eier enthaltend, wurden im Laderaum der Lust-Hansa-Maschine verstaut, die ihren Kurs über Berlin nach Königsberg nahm. Hier war die Reise der Hühnerembryos jedoch keineswegs beendet. Ein Flugzeug der Deruluft nahm sie an Bord und führte sie nach Moskau. Dieser Tage traf mm bei der Luft-Hansa eine Geburtsanzeige au» Rußland ein, di« meldete, daß 500 munter piepsende Küchlein, zu deren Werden am Pleisestrand der Grund gelegt wurde, in Moskau das Licht der Welt erblickt hätten, ein Beweis, daß die 17 stündige Luftreise den Brutprozeß in kein« Welse ungünstig beeinflußt hat. Eine teure „Blockade". Da» höchste dänisch« Gericht hat die Vereinigten Gewerkschaften und den Verband der Land« und Grobarbeiter zur Zahlung einer Schadenersatzsumme von 100000 Kronen verurteitt, weil die genannten Gewerkschaften üb« eine Anzahl Firmen und Landwirte in Kolinsund de» Boykott — di« „Blockade" — verhängt hatten. Die Blockade war ur sprünglich nur über Bauern in Kolinsund verhängt wor den, die nicht Mitglieder der Arbeitgeberverrungung waren, wurde später jedoch auf alle landwirtschaftlichen Erzeugnisse ausgedehnt und von den Gewerkschaften der art scharf durchgeführt, daß ein Landwirt von seinem Grund und Boden gehen mußte, während mehrere Händ ler gezwungen waren, ihre Geschäfte zu schließen. Die Bauern hatten 200 MO Kronen Schadenersatz gefordert, das Landgericht wies die Klage ab, das höchste Gerichr sprach ihnen jedoch 100 MO Kronen Schadenersatz zu. Das Urteil hat in allen Kreisen das größte Aufsehen Eine verwickelte Eheangelegenheit, Ei» Wiener Berichterstatter meldet: Gegenwärtig beschäftigt ein interessanter Eheprozetz die hiesige Oeffentlichkeit. Der Prozeß hat folgende Vorgeschichte: Der Kriegsgefangene Otto K. verheiratete sich 1916 in Rußland in der Nähe von Moskau nach evangelischem Ritus mit ein« litaui schen Prinzessin, die sich dort unter falschem Namen auf hielt. Die Ehe war nicht von lang« Dau«, denn die Gatten kehrten sich bereits nach fünf Tagen Herr Rücken. Als Otto K- 1920 in seine Heimat zurückkehrte, heiratete er zum zweiten Mal, diesmal nach jüdischem Ritus. Dieser Ehe entsproß ein Kind und die Dormundschaftsbe hörde richtete an das Gericht die Frage, ob das Kind ehelich oder unehelich sei, da der Behörde inzwischen die romantische Fünf-Tage»Ehe mit der Prinzessin bekannt geworden war. Ein Gericht erklärte die russische Ehe für ungültig. Die zweite Instanz «klärte die erste Ehe für gültig und die zweite für ungültig. Die dritte In stanz hob beide Urteile auf und verwies die Sache wts- derum zur ersten Instanz. Während dieser Arbeit de» Amtsschimmels hatte die zweite Frau hinlänglich Zeit, um zwei Kinder zu bekommen und zu sterben. Otto K- heiratete überdies zum dritten Mal. Nun erst kamen die Akten zur ersten Instanz zurück. Da» Gericht er klärte nunmehr die erste, die russische Ehe, für gültig, die zweite und dritte Instanz bestätigten diese Entschei dung. ytun war aber rnzwischen ine dritte Ehe zu dem komplizierten Falle hinzugetreren. Die Gerichte «klärte« die zweite und dritte kurzerhand für ungültig. Da taucht« die Frage auf, ob die Ehefrau Nr. 1, die litauische Prin zessin, überhaupt noch gelebt habe, als Otto A. dl« Ehefrau Nr. 2 geheiratet hatte. Die dritte Instanz bo- schäftiate sich neuerding» mit dies« Frage und erklärte die Ehe Nr. 2 auf jeden Fall kur ungültig. Bezüglich der Ehe Nr. 3 wurde da» Urteil der ersten Instanz abermals aufgehoben und zur neuerlichen Verhandlung zurückverwiesen, da man feststellen wollte, ob di« litauisch: Prinzessin bei Abschluß der dritten Ehe noch am Leben war. Wenn da» nicht der Fall war, wird Ehe Nr. 8 wahr scheinlich für gültig erklärt werden. Rur dürfte« in zwischen einige Jahre vergehe« und nach dem Tempo, da» man an Otto K. gewöhnt ist, wird « »um 4. ober ä. Mal« geheiratet haben. SMin Milt sciit AllaMsMMst. Genf. (Funkspruch.) Da« Genrralsekretariat des Wiker- Hundes hat vom brafilianischen Außenminister ein« Mit teilung erhalten, in der Brasilien seine» Entschluß kund- gibt, ai,S dem Völkerbund an», »treten. Gemäß Art. L des BölkerbundSpakteS ist dies« Mitteilung al» eine Vor anzeige zu betrachten. Brasilien kündigt schon jetzt an. daß es an der Septrmbersession de» Völkerbund«» nicht t«U- nehmen wird. Spanien» Haltung in der RatSsrag«. , Madrid. lFunkspruch.) Nach einer Meldung de« kl.B.C. hat «in gestern abgehaltrner Ministerrat beschlossen, aus der Sevtembersitzuna in Genf keine« Kandidaten Spaniens für ei»,« nichtständige» Ratsfi» zu stelle« und einen Beschluß über die künftig« Haltung Spanien» auszusrtzen, bis der Völkerbund über den spanische« ist«, spruch auf «inen ständig,« Ei« ei», Entscheidung „fällt vabe. M MPNWMM iNMIkMIM vom 14. Juni 1SSS. Bo» »er Reis« de» Vermessungsschiffe« „Meteor.* )k Berlin. DaS Vcrmcssungs- und Forschungsschiff „Meteor ist nach Erledigung seiner Arbeiten auf Profil am v. Juni in Jtajahy (Brasilien) «ingetroffen. Die Wei- terretfe erfolgt am 16. Jun«. Zum Fäll Lesfing. Hannover. lFunkspruch.) Gemäß dem Beschluß der Gtuventenfchaft an der Technischen Hochschule Hannover hat heut« der größte Teil der Studierenden die Hochschule nicht besucht. Au» diesem Grunde sind auch beute keine Vorlesungen abgehalte» worden. Da« gleich« ist für morgen DIenßtag zu erwarten, während am Mittwoch der Hochschulbetrteb wieder ausgenommen werden soll. Vootsnnglfitk. Saga«. lFunkspruch.) Gestern mlttaa versuchten zwei jung, Leute in einem Boote die stark,» Wellen des Bober zu durchkreuzen. Das Boot kenterte aber und di« des Schwimmen» unkundigen Leute verschwanden in den Wellen. Ihre Leichen konnten bi» heut« noch nicht gr» borge» werden. Haftbefehl gegen Schlaffer und Götz. München. lFunkspruch.) Wie der Lande-dienft de» süddeutschen Korrrspondenzbüro» erfährt, ist gegen die seit einigen Lagen flüchtigen LandtagSabgeordnrten Schlaffer and Götz vom Oberreichsanwalt Haftbefehl erlassen worden. von eine« Automobil ««gefahren. Goldberg. lFunkspruch.) Gestern nachmittag fuhr «in Auto in «in« Grupp« Mädchen de» Genesungsheims Herm»dorf an der Katzbach, die mit den Pflegeschwestern zu zweien am Rand« der Straße gingen, hinein. Durch den Kotflügel wurde «in achtjährige« Mädchen auf der Stelle getötet und drei ander« Mädchen verletzt. Di« Insassen de» Tuto« fuhren, ohne sich um da« ungerichtete Unheil zu kümmern, weiter. Oesterreichische Schulreform. X Wien. Da« christlich-soziale Neu« Montagsblatt meldet, daß die Protestbewegung gegen die Vereinbarungen über die Schulreform, die am Freitag zwischen dem Unter richtsministerium und den Sozialdemokraten beschlossen wurden, stürmisch anschwillt. Gestern fanden in verschiedenen Wiener Bezirken Versammlungen statt, in denen da« neue Kompromiß einmütig abgelebnt und gefordert wurde, daß die chriftlich-sozial« Partei alle» daran setze, um zu ver hindern, daß neben dem offizielle» Lehrplan de« Unterricht». Ministerium« ein sozialdemokratischer Extralehrplan in Kratt gesetzt werde. Die ErziehungS- und Schulorganisation der Katholiken Oesterreichs hat für Dienstag eine Protest versammlung der katholischen Bevölkerung einbernfeu. verlängern«» der Klein«, Eusente. Bukarest. lFunkspruch.) Der rumänische Minister de« Aeußern, der jugoslawisch« Gesandte und der tschecho- slowakisch, Gesandte unterzeichneten da« Abkommen, durch welche« das Verteidigungsbündnis »wische» Rumänien. Jugoslawien und der Tschechoslowakei ans wettere S Jahr« verlängert wird. Gegen die elsässische« Sutouoruiedestrebnuge». )l Part». Der Rattouawerbaub -er repnbltkanMhea Frontkämpfer hat im Laufe einer gestern tu Verdun adgo» haltenen Kundgebung eine Tagesordnung angenommen, tu der er befriedigt von dem Entschluß der Regierung Kenntnis nimmt, gegen die Beamten in Elsaß und Lothringen vorzu gehen, die sich autorwurtsttsche Umtriebe Hütte» „ schulde» kommen lassen. Der verband erklärt, er sehe in dieser energischen Tat das Vorspiel einer entscheidenden Aktion zur Säuberung der höheren Verwaltungsstellen von Be amten, di« dem republikanischen Regime feindlich gesinnt seien. Skanbüberfgll. Paris. lFunkspruch.) Nach einer Mättermeldung au» Athen überfielen Räuber auf dem Wege von Vreveza »ach Janina ein Automobil, das 1b Millionen Drachmen Bank noten zur griechischen Nationalbank befördern sollte. Die Täter sind drei Gendarmen und drei Bankangestellte; sie konnten mit dem Gelbe entfliehen. Abd «l Krim» Schicksal. „ X Dari». Petit Barifien will wissen, di« beute ln Paris beginnende französisch-spanische Marokko-Konferenz werde befchließen, daß Abd el Krim, seine Verwandten und feine näbere Umgebung, im ganzen etwa 40 Personen, nach einer französischen Kolonie, wahrscheinlich nach Madagaskar, deportiert werden sollen. Spantscherseit« würde «an »war gern sehen, wenn Abd «l Krim den spanischen Behörden al» Kriegsverbrecher ausgeliefert werden würde^ aber da « sich den Franzosen freiwillig ergeben hab«, könnten dies« iha nicht auSlirfrrn. Die in der Gefangenschaft »mgekoauneewa spanischen Offiziere, deren Lod di« Spanirr Abd el Krim znm Borwurf machen, feien übrigens an Typhus gestorben. Kämpfe in Evrim». Part». lFunkspruch^ Wie Haoa» au» Beirut meldet ist nach einer in der Nähe von Balbek gelegenen Ortschaft, wo der Bahnhof in der Nacht vom 11. zum 12. d. M. iu Brand gesteckt worden war, eine Strafexpedition durchgesührt worden. Ebenso gegen Dörfer in der Näh«, di« sich an dem Urberfall beteiligten. Gin« Klgge de» ehemalig«» Kaiser» gegen die südafrikanische Regier»»». kung die Krankenkasse «intret«» muß, v«i der »»erst dieser Anspruch entstand«» ist. Für Ersatzkassen besteht ein« vehanblungSpfltcht forthin nur noch den verstcheruugSpsltch- ttgen Mitgliedern gegenüber. Freiwillige Versicherte müssen dagegen durch die Allgemeinen Orts- oder Landkranken- kasse» als Zugeteilie behandelt werde». Für di« Behandlung der Zngeteilte» sind alle Aerzte auf ihren Antrag zuzulassen, die sich verpflichten, zu den vereinbarten Bedingungen die Behandlung zu übernehmen. Die Zulassung kann nur wegen eines Verhaltens ver weigert werden, das bet der Kassenpraxss einen Grund zur Versagung der Zulassung oder zum Ausschluß abgeben würde. Die Zulassung darf also auch nicht von der Zuge hörigkeit zur vertragschließenden ärztlichen Organisation oder von der Erfüllung einer Wartezeit abhängig gemach» werden. Tas gilt wohlgemerkt nur für die Behandlung der Zugetetlten, während für die kriegsdienstbeschädigten Kassennritglteder nach wie vor di« Bestimmungen der RoichSversicherungSordnung bestehen bleiben. Zugleich Ist auch «ine Aenberung des ReichSbehanblungSscheineS für Zuaetetlte vorgenontmen worden, die ben bisher gemachten Erfahrungen entspricht. Für ben zahnärztliche« Reichstarif gelte» ebenfalls die für den ärztlichen Reichstarif maßgebenden Grundsätze. Hervorzuheben ist hier, daß dte Behandlung der kriegsbc- schädigten Kassenmitglieber als auch die der Zugetetlten in einer Zahnklinik zulässig ist, die der in Anspruch genomme ne« Krankenkasse gehört, wenn der BersvrgungSberechttgte dem zusttmmt. Neu ist auch die Bestimmung, daß mit Zu stimmung der Kranken die Behandlung durch Zahntechniker zulässig ist. Allerdings darf eine derartige Behandlung sich nur auf Zahnkrankheiten erstrecken, während di« Behand lung von Mund» und Kiefererkrankungen, auch von Kiefer brüchen und deren Folgezustäuüen sowie jede Begutachtung ausgeschlossen ist. Altdeutsche Lchmtukmodeu. Da» Schwtuken wag tu seinen Uranfängen auf die Lei den religiösen Festen und kriegerischen Taten übliche Kör perbemalung der Naturvölker zurückgehen. Während diese Bemalung zunächst auf Len ganzen Körper ausgedehnt war, beschränkte sie sich mit der zunehmenden Bekleidung auf die noch entblößten Teil« und bletüt heute hauptsächlich dem Gesicht Vorbehalten, wenn auch freilich im Orient das Fär ben der Haube uttt Henna noch vorkommt und auch unsere Dame« immerhin HalS «uü Arme pudern. Bei den kulti vierten Völker» bestaub zu alle» Zeiten unter den Frauen der Wunsch, etue möglichst weiße oder eine möglichst blühende Gesichtsfarbe zur Schau zu tragen. Bald wollte man „wie die Lilien" auSsehen und bald „wie die Rosen". So findet sich Leu» das Schminken, das heute wieder so all gemein üblich wttd, auch bei den germanischen Frauen be reits tu ältester Zeit, wie daS Zeugnis des älteren Plinius beweist, der diese Mode auch bei den Dakern, den Larmaten »ud Kelte» feststellte. Im hohen Mittelalter war die Echmtukmode allgemein verbreitet, wobei freilich die An sichten über die schönste Gesichtsfarbe auöetnand ergingen, von de» Engländerinnen des 12. Jahrhunderts hören wir, baß sie Blässe deS Gesichts für besonders vornehm hielten: deshalb hungerten sie, ließe» sich zur Ader und striche» allerlei weiße und graue Karbe über die Haut. Die Fran zösinnen -«» 12. Jahrhunderts dagegen wünschten, recht hübsch rot und frisch zu erscheinen und strebten danach durch vieles Esse» nnd gute Verdauung. Half das aber nichts, dauu griffen ste uach den Farbtüpfen und malten sich fleißig Die h--»ts<h-u de» Mittelalters taten es bald de» Euglündertnsen und bald den Französinnen nach. Zu der heroischen Kar, dte uach der Erzählung GeilcrS von KayserSbrrg etue Dame tu Straßburg anwandte, die väm- lich zur Vertreibung der Runzeln sich die Haut ätzen ließ, griffe» allerdings nur wenige. Man benutzte vielmehr alle möglichen Gchmtukmittel. di« schon an» de» Altert»» bo- kauut waren. DaS Wort „Schminken" ist erst ttn IS. Iah», hundert aufgekomnrcn, während mau vorher dafür einfach Warben" sagte. ES stammt au» dem Griechischen, wo „pntgma" einen heilend« Hantsakde bedeutet«. Di« herum- Meheudc» Quacksalber, bin solche Salben fetlvotrn, bedien- teu ßch d«S gelehrten Namens zur Anpreisung ihrer Wn» derware, «uü im Volk wurde dann diese Bezeichnung bi» «er Unkenntlichkeit de» fremde» Ursprungs uurgebtldet. Mau benutzte entweder haftende Ha^- und Pflauzensardentz auch seines Mehl, Fette und ein« Art Seegras, daneben auch weniger harmlose künstliche Mittel, wie Mennig für dte rote and Quecksilber für die weiße Farbe. Dte Schrift, stell« der Zett erztchlcn uns von de» „Malen" ober „Aw- streichen" uttt Farbe, aber auch von de» verreib« der Schminke auf dem Gestcht. Diese Mode war selbst bl» kni die bäuerlichen Kreise allgemein verbreitet, und die Veifd lichru eiferten heftig dagegen. Berthold von Regensburg «rwkrt diese -Verfälschung des Antlitzes unsere» Herrn^ gevad«» fLr Gotteslästerung. Aber auch dte Dichter wand te» sich dagegen; so wirb tm Nibelungenlied bet etnew , Hoffest „der Frauen gefälschte Farbe" erwähnt, nab Walch« von der Bogelweide preist am Weibe »die eigene Färbung, so dich ihr Weiß and Rot nicht vergeht." „Gezwungene Sieb und geriebene Nöte stad beide aftÜS wert," heißt e» 1« einem Sprichwort der Zek. Et» proveacalischer Dichter, der Mönch von Monteaudon, der gegen Ende deS 12. Iah» Hunderts lebte, erwähnt, daß die Frauen damals St» Büch sen mit verschiedenen Schminken hatten und schildert de» Kampf der Mönche gegen die Weiber. Die Geistlichen ver klagen die Frauen vor Gott, weil ihre Kunstwerke in den Kirche» durch dte Malereien der Weiber auf ihren Gesich tern verdnnkelt würben, und der Herr geißelt diese» Trachten der Frauen nach ewiger Jugend, da» ein vernret» seveS Streben nach GottÄnlichkett sei. )( Johannesburg. .Sundav Times" zufolge ist von dem ehemaligen Kaiser bei dem Oberfi«» Gerichtshof iu Windhuk «in« Entscheidung dabin beantragt worden, daß der FamiUenbesitz der Hohenzollern in Südwestasrika nicht den Bestimmungen des Versailler Vertrag» unterliegt, daß ein Verbot gegen di« Zwangsverwaltung de» Besitze» er lassen und daß der Grundbuchricbtrr angewiesen wird, in da» Grundbuch als Eigentümer der Güter wieder die Familie Hohenzollern rinzutragen. Kardinal Faulhaber erkrankt. Newyork. lFunkspruch^ Kardinal Faulhaber konnte wegen eines leichten Unwohlseins den für gestern ange- setzten Jeieriichketten in der Kathedrale nicht beiwohnen. Ak KriWsilW m ßtkstMMsi«. Reufass«»« der ärztliche» ReichStarif«. WK. Der ReichSarbeitSnrinister hat ben ärztlichen so- "wohl als auch ben »ahlUirztlicheu Reichstarif für das Ver- sorgungSwesen nach Verhandlungen mit d«n beteiligten Or ganisationen neu aufgestellt. Bet beiden Tarifen ist auf bi« in der vergangenen Zeit gemachten Erfahrungen Rück sicht genommen worden. Insbesondere wird durch die Neu fassung eine Vereinfachung erstrebt, die nur zu begrüßen ist. Selbstverständlich sind die Grundsätze, die sich auf daö RetchSversorgungSgesch stützen, beibehalten worden. Her- vorzuhcben ist aber bei dem ärztliche« ReichStaris, daß für di« behandlungSbebürftigen Kriegsbeschädigten die Heilbe handlung während der ganzen Dauer einer aus das DienstbeschädigungSlelden zurückruführeudeu Neuerkran Handel und Volkswirtschaft. Die Zizita-Messe iu Hamburg. Di« Zigarren-Zigare». ten-Tabak-Messe, verbunden mit der 25. Tagung des großen Reichsverbandes der Zigarrenladeninhaber, dürste eine der größten Tagungen des Jahres werden. Vertreter von Ministerien und Reichs- und LanüeSbehörden haben ihr Erscheinen in Hamburg zugesagt. DaS Protektorat über die Veranstaltung übernahm Hamburgs erster Bürger meister Dr. Petersen. Die Messe findet vom 20. bis 22. Juni statt, die Tagung dauert vom 19. bis 21. Juni. Fortfall der Stückzinsenbcrechuung für aufgewertete Jndnstricobligationc«. Nach einer Bekanntmachung des KeichswirtschaftsministerS vom 10. Juni haben die Börsen vorstände der deutschen Börsen vereinbart, vom 15. Juni ab für die an den deutschen Börsen zum Handel zugelaffencn ausgewertcicn ehemaligen Papiermark-Jndustrie-Obliga- tionen und verwandte Lchnldverschreibungen den Börsen preis einschließlich der Zinsen für die jeweils laufende Zins-Periode festzustellen, so baß die gesonderte Stück- zinsenbcrcchnung für diese Wertpapiere in Wegfall kommt. Diese Maßnahme erschien erforderlich, weil infolge der Aufwertung sich ganz verschiedene Nennbeträge sowohl bei den verschiedenen Anleihen wis auch bei derselben Anleihe ergeben. Tic Stückzinscnbcrcchnung würbe also eine sehr starke, völlig unwirtschaftliche Belastung der am Wert- paplcrhanLcl beteiligten Kreise, insbesondere der Banken, Börsen und ösfcntlich-rcchtiicheu Kredit-Institute zur Folge haben und dabei weder für den Verkäufer noch für den Käufer der aufgcwcrtetcn Tcilschulbvcrschreibunaen in» Go wicht fallende Vorteile mit sich bringen.
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