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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.06.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192606141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19260614
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19260614
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-06
- Tag 1926-06-14
-
Monat
1926-06
-
Jahr
1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.06.1926
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Politische TaaeSWersicht. Rückkehr de» Reichsprästdeute». Der Herr Reich-prä- stbent ist Sonnabend abend 9M Uhr von Neustrelitz kom mend wieder in Berlin «tngetrosfen. Baldwiurede übe« di« «««lisch« EtreikLeweg««». I» Shtppenham hielt Baldwin gestern vor mehr al» 25 999 Zu- hürer» eine tnnerpottttsch« Red«, in der er u. a. sagte: Di« in der Vergangenheit die Last der Rüstungen da» sozial« und Wirtschaftsleben Europas beeinträchtigt habe, so hätten die industriellen Konflikte der letzten Jahre den Leben», stanbarb der Arbeiter mehr al» alle» andere herabaemin- bert. In keinem Land« der ganzen Welt liehe sich «kn Ve- neralstretk, vom politischen Gesichtspunkt aus betrachtet, we niger rechtfertigen al» in England. Nirgend» anders fei we. Niger Grund vorhanden, sich einer Gtretkdtktatur zu beugen. Die britische Arbeiterbewegung müsse von allen unreinen Einflüssen befreit werben. Wa» ihn, Baldwin, bet einer so groben Bewegung, der er in mancher Hinsicht sympathisch geaenüberstehe, am meiste» beunruhige, wäre die Tatsache, bah sie den Kontinent nachzuahmen versucht. Da» vorgeh«« gegen die Autouomirbeftrebuugen Elsaß, Lothringen». Dem Journal wirb au» Straßburg gemeldet, der Jnstizminister habe für Dienstag den Generalkommissar für elsaß-lothringische Angelegenheiten in Straßburg, die Bischöfe von Strahburg und Metz und den Vorsitzenden des evangelischen Konsistorium» zu einer Besprechung nach Pari» berufen, um über Maßnahmen gegen di« katholischen und evangelischen Geistlichen zu beraten, die die Kundge bung LcS Elsaß-lothringischen HeimatbunbeS unterzeichnet haben. Der Deutsche Tag de» Stahlhelm i« Gleiwitz. Der Bund der Frontsoldaten (Stahlhelm) hielt Sonntag in Glei- wttz einen Deutschen Tag ab, zu dem aus allen Gauen Ober schlesiens die Mitglieder mit ihren Jahnen und Standarten Herbetgeeilt waren. Ein Kestzug von zirka 5000 Teilneh mern durchzog die Hauptstraßen der Stadt, um am kleinen Exerzierplatz Ausstellung zu nehmen. Der Führer Selbte skizzierte in einer Ansprache die Ziele des Stahlhelm. Zu Zwischenfällen irgendwelcher Art ist es nicht gekommen. Entscheidung«« des Reichswahlprtif-ngSgerichts. Da» ReichSwahlprüfungSgerlcht erklärte am Sonnabend die letz- ten Reichstagswahlen im Dezember 1924 in den Wahlkreis- nerbänden Bayern-Norbwest, Sachsen, Württemberg-Baden für gültig, da nach seiner Ansicht die voraebrachten Unregel mäßigkeiten auf da» Endergebnis ohne Einfluß waren. Die Entscheidung für den WahlrretSverband Niedersachsen wurde noch auSgesetzt. Vorschlag zur Berfassnngsrevisto« in der Tschechoslo wakei. Der ZentralvollzugSausschuß der tschechischen Natto- naldemokraten hat den Beschluß gefaßt, einen Antrag auf Revision der Verfassung und Abänderung der Wahlordnung zum Abgeordnetenhaus auszuarbeiten, der eine Vermin derung der Zahl der Abgeordneten und Senatoren vorsieht. Der Beschluß wird mit Len stürmischen Obstruktionsszenen in der Kammer bet den Beratungen über die Agrarzollvor lage begründet. Reise Theunis' «nd Francquis «ach London. Die bel gischen Minister TheuniS und Francaut reisen am Dienstag zu einer Besprechung nach London. Ausweis im kleine» Greuzverkehr mit Pole«. Die preußische Regierung läßt amtlich erneut darauf Hinweisen, daß Ausweise für den kleinen Grenzverkehr nach Polen nur solche Personen erhalten könne», die innerhalb der Grenz kreise nicht mehr als zehn Kilometer von der deutsch-pol nischen Grenze entfernt wohnen und sich dort länger als drei Monate aufhalten. Dieser Grundsatz ist auch in dem bisher noch nicht in Kraft getretenen Abkommen zwischen Deutschland und Polen über Erleichterungen im kleinen Grenzverkehr vom SV. Dezember 1924 aufrecht erhalten worden. Die Beschützer der Separatist«« melde« sich wieder. Die französische Rheinliga veröffentlicht einen Aufruf, in dem gegen eine etwaige vorzeitige Räumung des besetzten Ge bietes Protest erhoben wird. Der Abzug der französischen Truppen vom Rhein würde einen Akt der Schwäche und der Ohnmacht bedeuten. Frankreich genösse am Rhein noch ernsthafte Sympathien. Außerdem würben durch die Räu mung zahlreiche Separatisten den deutschen Gerichten aus geliefert. Die Rheinländer, die dem Worte Frankreichs vertrauten, hätten aber ein Recht auf seinen Schutz. Des halb dürfe die Räumung des Rheinland«» vor dem vorge sehenen Termin nicht zugelassen werben. Programm für bi« Rentabilität der Landwirtschaft. Die Deutschnationale Fraktion des preußischen Landtags stellt in einem Urantrage sechs Forderungen auf, deren Durch führung sie wünscht, um die Rentabilität der Landwirtschaft schnellstens wiederherzustcllen und auf die Dauer zu sichern. Danach soll die Handelsvertrags- und Zollpolitik des Reiches sich die Wiederherstellung von solchen Preisen für die landwirtschaftlichen Produkte zum Ziel nehmen, die in angemessenen Verhältnis zu den Produktionskosten stehen. Ferner wirb verlangt: Herabsetzung der Zinssätze und Hin- ansschiebung der Rückzahlungstermine für die schwebenden Schuldverpflichtungen der Landwirtschaft: beschleunigte Ein führung des vom Reichsbankpräsidenten angekündigten Erntelombards: Senkung der Reichs-, Staats- und Kom munalsteuern auf ein der WtrtschaftSnot entsprechende» Mab und Stundung bezw. Niederschlagung der Steuern bet beweisbarer Zahlungsunfähigkeit: Vermeidung von Zwangsversteigerungen zum Zwecke der Steuereintreibung: rein produktive Gestaltung der Arbeitslosenfürsorge: Auf hören der Bevorzugung ausländischer Waren in den Fracht tarifen der Reichsbahn. Uebernahme einer Kreditgarautie des Reiches für Mannesmann. Der Haushaltausschuß de» Reichstags stimmte mit der Mehrheit der bürgerlichen Stimmen der Uebernahme einer Kreditgarantie zu, um die Erhaltung des Marokkobesitzes der Gebrüder Mannesmann in deutschem Besitz sicherzustellen. Denkmal für die Märzgefallene«. Auf dem Friedhof -er Märzgefallenen im Friedrichshain wurde «in Denkmal für die gefallenen revolutionären Kämpfer enthüllt, woran viele Angehörige der Kommunistischen Partei teilnahmen. iLaS Hindenbnrg-Plakat beschlagnahmt. Da» deutsch- Ngtionale Plakat mit dem Brief des Reichspräsidenten von Hindenburg zum Volksentscheid ist gestern Lurch Polizei beamte von den Anschlagsäulen entfernt worden. Die Be schlagnahme des Plakates wirb damit begründet, daß auf ihm entgegen einer Polizeivorschrift die Drnckfirma nicht angegeben war. 8«r Reise deS Kreuzers Hamburg. )( Hamburg. Der Präftdewt der Handelskammer in Sa» FraneiSro bat an Bürgermeifter Dr. Petersen das folgende Telegramm gerichtet: «Nehme» Sie anläßlich des Besuches des Kreuzer» Hamburg de» Ausdruck kreund- licher Gesinnung und die herzlichen Grüße von San FraneiSco entgegen. Die Offiziere und die Mannschaften de» Kreuzer» haben einen vorzüglichen Eindruck hinterlassen, «nd ihr srenndlicher Besuch, dessen Bedeutung wir zu schätzen wissen, wird sür uns und, wie wir hoffen, auch für die Besatzung und da» deutsche Volk von bleibendem Nutzen sein." Bürgermeifter Dr. Peterfe« hat dies« freundlichen Grüß« herzlich erwidert und der Hoffnuno Ausdruck gegeben. daß die Erinnerung an de» Besuch de« Datenschlffe« der Stadt Hamburg in San Francisco dazu beitragen möge, die Brziebunarn Deutschland» zn den Bereinigte» Staaten weiter zu vertiefen und zu festige». PilsndSttS Organisatlonsplatt. !"!!^ ** dem polnischen Nationalbero» Herrn Billudski, lassen, er gebt recht systematisch vor und weicht keine» Ainaer breit von dem Bfad ab. den er sich nun einmal liest eckt bat. Herr MoScicki ist »war Staatspräsident, aber feine VrattdentschastSwurde ist nur Executive de« Willen«, den Herr PiliudSki bat. Und dieser Biliud»« ist der General- Inspekteur der polnischen Armee. Das heißt, der oberste Funktionär eine» Staate» im Staate. Unabhängig vom Seym und von der Regierung will Pilindsti bandeln und herrschen, so, wie er, e« für g»t hält. Und der Inbegriff seine» Herrschen«? einstmals sagte er, er wäre Demokrat, er hätte die Absicht, den Frage» des Mt»derbeitenprobl«mS ^!8?.?'Ebr liberale Auslegung zu geben. Aber diese schönen Absichten bat Herr PilfudSki inzwischen wohl vergessen. Wa» er sinnt, «ach was er trachtet, da» tft di« militärische Durchorganifterung des voluiichen Volke-. In diesen, chauvinistischen militärischen Pia» findet seine einstmalige demokratische Weitanschanung die letzte Auslösung. Die Ostpreutzen-Schiffe. vdz. Berlin. Dir beiden Schiffe „Hansestadt Lunzig" und „Preußen , die den Ostvreußendienst im Verkehr zwischen Stettin und Ostpreußen versehen sollen, werden zu dem vorgesehenen Termin vom 17. Juli iertiggestellt sein und alsbald ihre Fahrten auinehmen. Diese Seesahrten sind bekanntlich eingerichtet worden, um die Eisenbabnfahrt durch den polnischen Korridor vermeiden zu können. Die beiden Schiffe sind besonders sür den Ostpreußeudiest neu erbaut und mit allen modernen Einrichtungen versehen, so daß sie den Reisenden eine angenehme und bequeme Ueber- sahrt gestatte». Tas eine der Schiffe „Hansestadt Danzig" wird am 10. Juli seine Werstprobefahrt machen. Reichsparteitag der Wirtschaftspartei. vdz. Die Reichspartei des Deutschen Mittelstandes (WlrtschastSpartei) hält ihren diesjährigen Parteitag vom 25. bis 27. Juli in der Stadthalle zu Görlitz ab. Den Hauptgegenstand der Berhandlungen wird die Beratung des Parteiprogramms bilden, das an die Stelle der bisher für die Parteiarbeit geltenden Richtlinien treten soll. Mit der Schaffung eines KulurprogrammS und eines besonderen Agrarprogramms will die Partei ihr Wirkunksgebiet mebr als bisher auch auf den ländlichen Mittelstand und die bäuerliche Bevölkerung auSdehnen. LeMiii in AM« zWn. Im Anschluß an das 400jährige Jubiläum der Fleischer- tnnung zu Plaue« i. B. wurde unter Beteiligung von über 1099 Fleischermetstern aus ganz Sachsen in der Kreisstadt des Vogtlanbes am Dienstag und Mittwoch der S4. Be zirkstag des Bezirksvereius Sachse« im Deutschcn Fleischer, ocrbande abgchalten. Ehrenobermeister Treßler, Freiberg, führte den Vorsitz: er erstattete nach Begrüßung der Ehren- aäste, Vertreter der Behörden, des Wirtschaftsministeriums, der Äewerbekammer usw., den Geschäftsbericht, aus dem hervorgina, daß dem Bezirksverein jetzt 134 reine und sechs gemischte Innungen angehören. Obermeister Köhler, Sim bach, berichtete über die staatliche Schlachtviehversicheruug; im Anschluß daran wurden Anträge von Leipzig und Pirna auf Erstattung der Unkosten bet „Umstehen" und Ausschei den von minderwertigen Rindern aus der Versicherung an genommen. Der Antrag der Innung Tharandt auf Aen. derung der Fleifchbeschaugebühr und deren einheitliche Regelung, ebenso ein Antrag des Vorstandes auf Aus hebung der Schlachtstcuer wurden ebenfalls einmütig ange nommen. Die Schlachtstruer wurde als unsozial bezeichnet, sie wirke verteuernd. Syndikus Weber, Dresden, behandelte di« steuerliche Belastung deS Handwerks, Ehrenobermeister Dreßler erläuterte den Entwurf deS neuen Arbeitsgerichts gesetzes, gegen das der Bezirkstag in einer Entschließung entschiedene Stellung einnimmt, soweit das Lehrlingsver- hältnis davon betroffen wirb. Eine weitere Entschließung, Aufhebung der wirtschaftliche« Notverordnung«« betreffend, fand ebenfalls einstimmige Annahme. Die Vorstands- und Bertreterwahlen ergaben einstimmige Wiederwahl der aus scheidenden Mitglieder. Ter nächstjährige Bezirkstag soll in Rosse« stattfinden. Ak Wmz in.Muimckn SmümsW»! W" in AM». Die JahreSschiur Deutscher Arbeit iu DreSdeu, die mit ihrer diesjährigen „Jubiläums-Gartenbau-Ausstellnug ISA" einen so großen Widerhall in der gesamten Reichspresse ge- funden hat, eröffnete am Sonnabend vormittag, wie bereits berichtet, feierlichst ihre große „Juteruatiouale Kuuftaus, stell»«»", die gleichzeitig mit der Gartenbau-AuSstellnng bis zum 19. Oktober geössnet bleibt. Unter den Gästen befanden sich von der Reichsregie rung: Reichsminister des Innern Dr. Külz und Staatsse kretär Schulz, ferner der Geheime Legationsrat Dr. Sievers vom Auswärtigen Amt in Berlin, von der russischen Bot- schäft in Berlin Botschafter Krestinski und Botschaftsrat Jakubowiez. Ferner waren anwesend der sächsische Gesandte in Berlin Dr. Gradnauer und der bayrische Gesandte in Berlin Ritter v. Preger, außerdem der sächsische Minister- präsidten Heldt, der sächsische Wirtschaftsminister Müller, Justizmintster Äünger, Finanzminister Dr. Dehne und Vcr- treter des biplomattchen Korps in Dresden und insbeson dere der Künstlerschast. Der Präsident der JahreSschau, Stadtrat Dr. Krüger, führt« in seiner Red« auS, daß man stolz darauf sein könne, nun endlich wieder mit einer großen Ausstellung die Kunst aller Völker zu friedlichem Wettbewerb vereinigt zu haben. Blumen und Pflanzen, die ewig gleiche Schönheit der Na- tur, sei mit dieser fünften Ausstellung der Dresdner Iah- reLschan mit menschlicher Kunst verbunden worden, mit der Darstellung Les Schöne» durch die hierzu berufenen Geister unserer Epoche. Der Direktor der Staatlichen Gemäldegalerie zu Dres den, Dr. Hau» Posse, in dcjsen Hand auch die Zusammen stellung der „Internationalen Kunstausstellung" lag, be tonte, Laß von jeher die Beziehungen internationaler Art gewesen seien, die die Künstler Dresdens gepflegt hätten, die sie auch uaturnotwenöig pflegen mußten, weil jedes Kunstleben steter Anregung von außen bedürfe, um sich vor dem Absterben zu bewahren. Auf internationaler Grund lage seien auch die großen Dresdner Ausstellungen seit den 99er Jahren des vergangenen Jahrhunderts aufgebaut ge wesen, deren letzte vor 14 Jahren stattgefunden habe und deren Erbe die Dresdner Jahresschau mit der „Jnternatio- «aleu Kunstausstellung ISA" wieder aufznnehmen suche. Man habe sich nicht an «in modische- Programm gehalten, Schlagworte oder historische Entwicklungen und Strömungen zu demonstrieren gesucht. Man habe vielmehr ost weiter zurückgegrtffen auf starke Künftlerpersünlichkeiten, die noch heute Bedeutung besäßen und habe gesucht, einen Neber- blick über das gesamte moderne Schaffe« zu bieten. Der sächsische Ministerpräsident Heidt machte darauf aufmerksam, daß sich die Meister der Malerei und Plastik der ganzen Kulturwelt hier zu einem friedlichen Wettbewerb zusammengefunden hätten, um hier da» Beste aus der künst lerischen Produktion der Gegenwart vor Augen zu führen. Tie Bedeutung dieser Tatsachen werbe von allen Teilneh mern dieser Feier gewürdigt. Kunst und Wissenschaft seien die starken internattonalen Bande, die der Weltkrieg nicht völlig zu zerreiben vermocht habe, die im besten Sinne des Wortes völkerverbindend seien und solange cs Kulturvölker gäbe, auch bleiben würden. Nach der Erüssnungserkläruna unternahmen die Gela» denen den ersten Rmrdgaug durch die AuSstelluug, die sich vollkommen fertig präsentierte. Tatsächlich ist hier seit der Vorkriegszeit zum ersten Male Gelegenheit gegeben, das Beste und Aktuellste aus der künstlerischen Produktion des In- und Auslandes kennen zu lernen. Die Auswahl des Materials war nicht Kommissionären, die durch die Negierun. gen der einzelnen Länder ernannt werden, überlassen, son dern wurde nach eigenem Ermessen so getroffen, daß der ein heitliche Charakter und die hohe Qualität des Ganzen ge währleistet ist. Man darf sagen, daß die künstlerische Bedeu tung dieser Ausstellung außerordentlich ist, und bei weiten, alle bisherigen derartigen Veranstaltungen des .fn- und Auslandes seit der Vorkriegszeit übcrtrttst. Tie einzelnen Künstler sind je nach der Wichtigkeit und naturgemäß nach der Möglichkeit ihrer Beschattung mit 1—9 Hauptwerken vertreten. Insgesamt zeigt -ic>- ideale Nebersicht annähernd 1999 Gemälde und Plastiken. Tie McClung der AschMWthklen m WUltuGM. Von Rechtsanwalt Dr. jur. Emil Roß in Dortmund, M. d. N. Nach 8 19 Zisf. 5 und Ab,'. IN des Aufwertungsgesetzes wird der Nennbetrag von Kauigcldhyvorheken 1> mir der gesetzlichen Meßzahl des Tages des Kaufvertrages hin sichtlich der persönlichen Forderung und 2j mit der gesetzlichen Meßzahl des Tages der Eintragung im Grundbuch oder der Ausstellung oder Uebersendung des Hypothekenbriefes hinsichtlich der dinglichen Haftung des Grundstücks in den angeblichen Gold- markbetrag der Forderung umgerechner. Es ergibt sich dann folgendes Bild: Ifdie persönliche Forderung kann a) wenn sie begründet worden ist bis zum 31. 12. 1998 nur mit 26 Prozent, b) .wenn sie begründet worden ist bis zum 31. 12. 1911 nur mit 75 Prozent, cf wenn sie begründet worden ist bi» »um 31. 12. 1921 nur mit 199 Prozent, L) wenn sie seitdem begründet worden ist, frei nach Treu und Glauben „aufgewertet" werden. Ta Li« Meßzahlen ungefähr dem Dollarkur» entspre chen, lo wird z. B. wenn der Kaufvertrag am 1. 4. 1929 ge schlossen ist, eine Restkaufgeldforderung von Mk. 100 900.— nach der Meßzahl 199 Paviermark — 7 Golbmark auf «inen Goldbetrag von nur 7999 Golürnark umgerechnet. Als Höchstbetrag der Aufwertung kommen IM Prozent <!i da von — 7999 Mark in Frage, auch wenn die Parteien unter Zugrundelegung des Friedenspreises den Kaufvertrag ab geschlossen und üaS Kapital, um „normale Zeiten" abzu- warten, auf Jahre hinaus gestundet haben. Der Richter ist hiernach gezwungen, den wahren Willen der Parteien außer acht zu lassen und von jeder Berücksichtigung von Treu und Glauben außerhalb des unpassenden Rahmens der gesetzli chen Meßzahlen und Prozentsätze abzusehen. Im Gegenteil wird er noch zu dem Irrtum veranlaßt, als bürte er nickt in allen solchen Fällen bis zur Höchstgrenze gehen, sondern müßte in der Regel darunter bleiben. Dieser Irrtum wird noch besonders genährt durch die Behandlung der ding lichen Haftung deS Grundstücks. 2f Die dingliche Haftung deS Grund stücks (die eigentliche Hypothek) kommt mir der Einrra- gung im Grundbuche (falls kein Hypothekenbrief gebildet worden ist) und nach Bildung eines Hypothekenbriefes mit der Aushändigung an den Gläubiger zustande. Die Aus händigung kann durch die Vereinbarung ersetzt oder viel- mehr vordatiert werben, baß das Gruudbuckamr gehalten sein soll, den Brief dem Gläubiger direkt zu übersenden. In der Regel wird namentlich in der Nachkriegszeit die Be gründung der Hypothek also alS erst längere Zeit nach dem Kaufverträge vollzogen erscheinen. Infolgedessen schrumpft der Betrag der Umrechnung mit den dollarähulichen Meß zahlen selbstverständlich ganz unerwarterermeise arg zu sammen, wenn die spätere Inflationszeit in Frage kommt. Die Verzögerung der grundbuchlichen Regelung um einige Wochen kann eine Herabsetzung deS Goldmarkbetrages aus die Hälfte oder weniger erbringen, z. B. war die Meßzahl Ende September 1921 noch IM Papiermark — 4,07 und an: Ende November 1921 nur noch IM Papiermark — 1,92 Gold mark. Der Verkäufer, welcher als Ende September 1921 den notariellen Kaufvertrag geschlossen und die grundbuchliche Regelung erst (ober richtiger gesagt „schon") Ende November 1921 erreicht hat, verliert hinsichtlich der hypothekarischen Sicherheit schon infolge der unverschuldeten Verspätung die Hälfte des zur Zeit Les Kaufvertrages für die Forderung zu berechnenden Goldmarkbctrages. Von einem Kaufgetd betrage von 199 099 Papiermark verbleiben ihm nur 4 07 « Mark als Goldmarkbetrag der persönlichen Forderung uni gar nur 1920 Mark als Goldmarkberrag der Hypothek. (7 kann aber auch hiervon nur die Eintragung von 14, da - sind sage und schreibe 480 Golbmark, verlangen. Taß hier, eine schreiende Ungerechtigkeit liegt, leuchtet erst rech: ci wenn man eine Statistik über die zu dieser Zeit geschehen Grundstücksverkäufe zu Rate zieht. Nach einer mir vorii genden Statistik kann man damit rechnen, -aß um diese 7 in Goldmark umgerechnet in der Regel nur etwa 4 P: zent deS gemeinen Wertes der Grundstücke vereinbart ir den sind. Diese 4 Prozent werden dann hinsichtlich der pothek zunächst noch aus die Hälfte — 2 Prozent und der aus zl — 0.5 Prozent kerabgewertet und mit Rücksicht bic. auf schließlich auch noch die persönliche Forderung insei- der irrtümlichen Auffassung der Richter oder zwecks m gleichsweiser Sicherstellung selbst von dem kläglichen Gold- markbetrage von 4 Prozent herabgesetzt. Es ist kein Wunder, daß gegenüber solchen Ungerechtig keiten die AufwertungSirage nickt schweigen will. Der Sparcrbund (dessen Landesverband Lachsen: Leipzig, Hain straße 5, Treppe C M betreibt bekanntlich das UmwertungS Volksbegehren und Hot darin verlangt, daß bis zum 1. I 1919 der Nennbetrag der Forderung als voller Goldmarl- bctrag zu gelten und sür die spätere Zeit mit Höheren Meß zahlen umzurechnen ist. Neber Kaufgcld- und ähnliche An sprüche aus Veräußerungen aber hat er folgende Bestim mung in 8 2, Abs. II seines Gesetzentwurfes vorgeschlagen: ,Bei Ansprüchen, die nach dem 1. Januar 1919 durch die Veräußerung «ine» Grundstücke» entstauben find, wird
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