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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.08.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191808106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19180810
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19180810
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-08
- Tag 1918-08-10
-
Monat
1918-08
-
Jahr
1918
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 10.08.1918
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Die uenen ReichSsteuern. Von Wirkl. Geh. Oberfinanzrat vr O. Schwarz. l. Die NeichSrcaierung lind der Reichstag baden mit der soeben abgeschlossenen groben, der bisherigen grötzte» Steuerbewilligung von fast 4'/, Milliarden Mark in ver- haltniSmätzig knrjer Zeit nnd in heitzcr Arbeit ein Steuer« merk geschaffen, das; sich — endlich — den Leistungen Eng lands aus den, Gebiete der Kricgssteuerpolitik ebenbürtig an die Seite stellen darf. Dies gilt namentlich auch in sozialer Richtung, indem diesmal die direkte»«, den Besitz belastenden Stenern einen sehr erheblichen Teil des be- mtlltaten SteuermehcS ausmachen. Allerdings trage»« bei uns die neuen direkten Steuern in« Gegensatz zu England, dessen Einkommensteuer einen so unübertroffenen Kristali- UsationSpunkt seines KricgSstenersystemS bildet — und bil den kann, »veil dort kein Cinzelstaat und keine Gemeinde an dieser Quelle mitzehrcn, — nur einen vorübergehenden, einmaligen Charakter. Das gilt ebenso von der KriegSge« wtnnsteuer der Aktiengesellschaften für das vierte KriegS- jahr, bereit Ertrag bei Steuersätzen von 30 bi» 60 Prozent des Mehrgewinns rund 600 Millionen Mark «tnbrtngen soll, wie von der der Initiative des Reichstag» entsprun genen Abgabe des MehreinkommenS der Einzelpersonen mit Einkommen über 10000 Mark nach dem Stande de» Einkommens von« 31. Dezember 1917 gegenüber dem Frie- drnSeinkommeir, sowie endlich von der Vermögenssteuer sür Vermögen über 100000 Mark. Der Mehreinkommen- steuer sind Stnffelsätze von 5—50 v. H. lbei Mehreinkommen- über 200000 Mark), der Vermögenssteuer GtaffelsStze von 1—5 v. T. (bei Vermögen über 1 Million) zugrunde gelegt. Ihr Ertrag wird auf 850 Millionen bezw. 350 Millionen Mark geschätzt. Was die beiden letzteren Stellern anbetrifft, so haben, wenn es sich auch zunächst nur um eine einmalige Steuer handelt, die MchrheitSparteien indes doch keinen Zweifel darüber gelassen, datz sie für das nächste Jahr bet Fort dauer des Krieges erneut mit ähnlichen Vorschlägen kommen würden. Die zur Begründung der Jnitlativanträge gegebenen Ausführungen der Antragsteller lassen sogar erkennen, daß die ReichstagSinehrheit in diesen einmaligen Steuern nur den Auftakt zur Forderung künftiger dauernder direkter ReichSsteuern erblickt. Denn wenn auch die Mehrbewilligung von 1,2 Milliarden Mark Steuern von ihr zunächst damit begründet wurde, daß die von der Regierung vorgelegten Struerentwttrfe für das Jahr 1918 19 noch nicht den vollen im Etat in Ansatz gebrachten Ertrag liefern würden, so führte rnan doch zur weiteren Begründung aus, daß da« von der Regierung in Ansatz gebrachte Etats-Defizit von 2,v MtlltaVn Mark das wirkliche Defizit noch nicht er- reiche, weil einmal die Kosten für Invalidenrenten, Wit wen- und Waisengelder, ferner aber auch die FriedenSsätze der Ausgaben für Heer und Flotte, die jetzt im Kriege ans finanzwirtschaftlichen und technischen Gründen mit auf da« durch Anleihen zn deckende KrieaSvndget übernommen sind, dabei nicht berücksichtigt seien. Es liegt auf der Hand, datz di« letztgedachten Gründe die Einführung danernder Steuern nötig macheil würden. Die RetchstagSmebrhrit scheint also in Erkenntnis dessen, datz ein grotzer Teil der ,m Kriege bewilligten indirekten Steuern dauernden Cha rakter tragen wird, zugleich wenigstens den Rahme» für eine bestimmte Summe direkter lausender Steuern für die Zukunft haben schaffe»» wollen, der nur wegen der Schwie rigkeit, im Kriege eine endgültige Abgrenzung und Ver- teilung der direkten Stenern zwischen Reich, Staat und Semelnde durch,ufübren, vorläufig durch gewisse einmalige Vefitzfteuern ausgefüllt werden sollte. W»tM »tt Wirkung Vom 1. FuN 1SL» « wkderrufltche, i« Monatsbeträgen zahlbare Renten,uschläge ohne Prü fung der VedlliWSfrage zu gewähren, »«sondere Anträge sind nicht erforderlich, da die Prüfung von Amt« wegen «folgt. —* deneralvon Larlowitz OberbefehlS- »ader einer Armee. Dxe sächsisch« General der In- Materie v. Tarlowitz, bisher Führer eines Armeekorps, ist »um Oberbefehlshaber einer Arme« ernannt worden Es stehen jetzt somit zwei sächsisch« Generale an der Spitze von Armeen. General von Larlowttz war zu Kriegsbe- ginn KriegSmtnistcr. Er übernahm bereit« in« Herbst 1914 «in Korps im Westen und hat sodann im Osten ein ver stärkte- Korps längere Zeit, besonders auch in den ent scheidenden Kämpfen am Narocz-See und bei Sinoraon- Krewo, in glänzendster Weise geführt. Bon den diesjäh rigen Kämpfen standen die bei ArmeniidreS, die zu den größten Ersolgen unserer AngrissSschlachten im Westen »äl»- len, unter seiner persönlichen Leitung. Er lvurd« hierfür durch das Eichenlaub zum Orden Pour le mörite ausge zeichnet. — Kur Laa« der Slbeschifsahrt wird berich tet: Auf der Mbe behielten die BraunkohlentranSporte «a» Bömnen ihren bisherigen Umsang, in den Grund- fvachten hoa 500 Pf. für die Tonne nach Dresden, 850 Vf. Mttteklbe, 1050 Pf. Unterelbe traten Aenderungen nicht «in. Im Hamburger Berggeschäft sind die Güter angebote nur schtvack, ftlr Massengut nach Magdeburg wer den 90 Pf., nach Riesa und Dresden 135 nnd 139 Pf.» nach böhmischen Plätzen 147 bis 151 Pf. für IM Kilogramm gezahlt. Der Versand »vestsälischer Kohlen nach der Mark fit rege, die letzte Frachtnoti» war 105 Pf. für IM Kilo gramm. — Aus den märkischen Wasserstraßen werden nach wie vor Kohlen in größerem Umfang« über Königswuster- bausen und Fürstender« (Oder) verfrachtet. Der Eildamp ferverkehr ist einigermaßen beschäftigt. »Röderau. Mit dem Eisernen Kreuz 2. Klaffe aus- gezeichnet wurde der Gesr. Waldemar Heller: er ist bereit« nn Besitz der Friedrich August-Medaille in Bronze. * Nünchritz. Dem Gefreiten Panl Kloppisch. In- baber der Friedrich August-Medaille, wurde da« Eiserne Kreuz 2. Klaffe verliehen. Leipzig. Ueble Erfahrungen machte ein Gastwirt mit dem Möbelräumer Paul Kurt Zlerfutz, der mit bei seinem Umzuge tätig war. Al» er diesem das vereinbarte Trinkgeld von 10 Mk. zahl«»« wollte, forderte Z. unter der Drohung, datz er sonst ein Möbelstück „als Pfand" nehmen würde, 20 Mk» begnügte sich aber scblietzlich mit 15 Mk. In ähnlicher Weise batte er auch bei einem andere»« Umzuge «ner Fra»« ««gedroht, er werd« „pfänden", wenn er kein höhere« Trinkgeld erhalte. Hier ließ ihn erst die ange- drohte Inanspruchnahme der Polizei von seiner unberech- tigtrn Forderung Abstand nehmen. Bon» Schöffengericht Leipzig wnrde er jetzt wegen versuchter Erpressung und Bedrohung zu 3 Monaten Gefängnisstrafe verurteilt. * * * Franzensbad. Beim Brand des hiesigen Palast- Hotels sind etwa 60 Sack Mebl und eine gröbere Menge an Fett und Margarine vernichtet worden. Beyendorf. Daß die Dreistigkeit der Diebe in diesen Zeiten fast keine Grenzen kennt, habendie Bestohlenen schon oft erfahren müssen. Nachstehender Fall setzt der Un verfrorenheit wohl die Krone auf: In der Nacht zum 1. August sind auf einem der Firma A. nnd W. Allendorf, Guts-Verwaltung Sohle»» gehörigen Ackerstück an der Halberstadter Eisenbahn drei Marge»« Gerste heimlich ge droschen und nach erfolgtem Ausdrusch die leere»» Bunde in Mandeln wieder zusammengestellt worden. Die Firma setzt sür die Ermittelung der Täter eine Belohnung von 8M Mk. aus. Deutscher SreenUstiibSbcricht. - Krvvpriill Nappr«cht. Riege Ntigkeit des Feinde« zwischen Hser und Anere. An vielen Stelle»» dieser Front führt« der Feind Borstöße und Tetlangriffe, die vor unseren Linien und im Nah kampf abgewiesen wurden. Engländer und Franzosen setzten gestern unter Ein satz starker Reserven ihre Angriffe auf der ganzen Schlacht front »wischen Ancre und Avre fort. Beiderseits der Somme und rittlings der Straße Fourauconrt—Billers- Bretonneux tvarsen wir den Feind in Gegenstößen wieder zurück. Er erlitt hier schwere Verluste. In der Mitte der Schlachtfront gewann der Feind über Rozicres und Hangest Boden. Unsere Gegenangriffe brachten südwest lich von LihonS und östlich 6-r Linie Roziercs—Arvillcrs den feindlichen Angriff »um Stehen. Während der Nacht nahmen wir die an der Avre -und am Donbache kämpfen den Truppen in rückwärtige Linien östlich von Montdi- dier zurück. Südöstlich von Montdidier schlugen »vir eigen starken Teilangriff der Franzoseen in unseren Linien ab. Ueber dem Schlachtfeld« schossen wir 32 feindlich« Flug zeuge ab. Leutnant Löwen Hardt errang seinen 52. und 53., Leutnant Udet seinen 46., 47. und 48., Hauptmann Berthold seinen 41. und 42.. Leutnant Freiherr von Nicht hofe», seinen 36. und 37., Leutnant Billik seinen 30. und 31., Leutnant Bolle seinen 29., Leutnant Könncke seinen 26., 27. und 28.; Leutnant Neumann seinen 20. Lnststeg. Seeresarnpv« Deutscher Kronprinz. Zeitweilig auflebender Fcilerkampf air der AiSne und BeSle. Der «rite Ge»e«aleuartiermeiN«r: Lubendorsf. Das weitere — erfolgreiche — Drängen de« Reichs tags auf unverzügliche Errichtung eines Reichsfinanz- Hofs und auf Ausstattcksig der Reichsbevollinächttgten für das Zoll- und Steuerwesen mit wirksameren AufsicbtS- rechten deutet ebenfalls auf zentralisierende Tendenzen der ReichStaaSmehrhelt auk steuerlichem Gebiet« hin. Um so schwereren Herzens haben sich die Finanzminifter der Einzelstaaten entschlossen, den gedachten Initiativan trägen zuzustimmen. Durch da« sog. Besitzstenerkompromiß wurde wenigsten« erreicht, daß nicht, wie der Initiativan trag wollte, das Einkommen der physischen Personen (über 20 000 Mark) schlechtweg, sondern nur das Mrbreinkommen der einmaligen Steuer nnterworfen wurde. Im übrigen haben sich die Bundesregierungen mit einer starke» Mehrbelastung der Personalsteuern nach dem Kriege in Reich, Staat und Gemeinde im allgemeinen offenbar be reits abgefunden. Das geht namentlich aus dem von der RelcbSregterung mit den neuen Steuern gleichzeitig vorge- legten und vom Reichstag angenommenen Gesetze gegen die Sten«rst«cht hervor, welches bestimmt, datz während fünf Jahre»« nach KriegSbeendignng auswandernde Deutsche noch der einheimischen Personalsteuerpflicht unterliegen, zur Sicherung der Erfüllung dieser Verpflichtung 20 v. H. ihres Vermögens hinterlegen müssen nnd, wenn sie de», Vor schriften des Gesetzes znwiderhandeln, nicht nur mit Ge fängnis bestraft, sondern sogar der bürgerlicher« Ehrenrechte und einschlietzlich Frau und Kindern auch der Staatsange hörigkeit verlustig erklärt werden können. Die vorgenannten drei Besitzsteuern machen mit zu sammen 1,8 Milliarden etwa 40 Prozent des in diesem Jahr bewilligtest Gesamt'Stenermehrs ans. — t Renefte Rachrichte« und Telegramme von« 10. August 1918. Weldtm-eir der Berliner Morgerlbliitter. )t Berlin. I«, einer Unterredung mit dem Münche ner Korrespondenten des „Berl. Tgbl." sagt der bayrische Kultusminister Dr. v. Knilling: Die Zukunft des deutsche«» BeamtenstandeK ist das, was mir ain meisten Sorge «»acht. Der festbesoldete Beamte kann von dem, was er verdient, nicht mehr leben. Alle staatliche Hilfe kann unmöglich Schritt halte»» mit der Verteuern«»« der Lebenshaltung nnd dem Sinken des Geldwertes. Der Beamte zehrt seine letzten Ersparnisse auf und hungert. So treibt man der völligen Proletaritterun, des Beamtenstandes zu und was das schrecklichst« ist, die Integrität wird auf eine schwere Probe gestellt. Ter deutsche Beamtenstand, der ehrlichste der Welt, «st in allen seinen Schichten der Gefahr der Korruption ganz nahe und n«a» mutz fast wehrlos zusehen. Einer Meldung des „Berl. Tgbl." ans Chiaffo zufolge, schildern Londoner Telegramme des «Corriere della Sera" die militärisch« und politische Lage des Bierverbandes in Sibirien als «nfichrr. Es wird auch das Erscheinen zahlenmätzig überlegener maximalistischer Truppen in der Mandschure» und der Rückzug der tschecho-Slowaken hinter dei» Uffuri-Fluß gemeldet. Dw bis jetzt gelandeten Entente truppen werde» als ungenügend bezeichnet. Deutsche Berichte über den «nglisch frauzösischen Angriff. WTB. Berlin. Ein Zusammentreffen verschiede ner günstiger Umstände hat dem englisch-französischen An griff »wischen Ancre und Avre zu einem Anfangserfolg verholten. Bor allem war es der überaus dichte Nebel an» Morgen des 8. Aua., der den feindlichen Stotz begün stigte. Der Nebelschleier hüllte die englisch-französischen Panzerwagengeschwader, di« nach einem plötzlich ««nsetzen- den gewaltigen Feuerschlag vorbrachen, so dicht «in, daß sie ungefährdet die deutschen Tankabwehrgeschütze passier ten und teilweise bis in diö Artillerielinien vorbrechen konnten. Heldenhaft schlug sich die deutsch« Infanterie gegen die Plötzlich au« dem Dunst von allen Seiten auf sie eindringenden Panzerwagen und Sturmwellen. Im Rücken der englischen und französischen Schützengräben klap perten noch lange die Maschinengewehre von sich zäh bis zur letzten Patrone haltenden Widerstandsnestern. Allein die Ungunst der Witterung ermöglichte den VerbandStrup- vcn dennoch an einzelnen Stellen den Einbruch, so daß sie bis an die im deutschen Heeresberichte an gegebene Linie Vordringen konnten. Hier aber brachen sie auf den Gegenstoß der deutschen Reserven, der das wei tere Vordringen des Angreifers hemmte, nördlich des Flus ses ihn aber aus dxn deutschen Stellungen wieder hinaus warf. WTB. Berlin. Nachdem der Fochschr Plan, die in den» Marueketl vorgeschobenen deutschen Truppen abzu kneifen, mißlungen »st und die franko-amerikanischen An griffe gegen die Veste-Linie verlustreich zusammenbrachen, versuchte der französische Oberbefehlshaber sofort das gleiche Manöver an anderer Stell«. Die Eile, »nit der diese beiden Operationen aufeinander folgen, kennzeichnet das ängstliche Bestreben der Berbandsführer, die Borhand zu gewinnen, UM den» gefürchteten neuen deutschen Angriff zuvorzukommen. Der englisch-französische Angriff sollte »m tiefen Stoß auf St. Quentin Vordringen, um der deut schen Oisefront in die Flanke zu kommen. Bei Montdidier und Albert wurden dem französisch englischen Angriff durch die Rückverlegung der deutschen Stellungen auf das östliche Avrcufer die Basis cützogen. Noch ließ sich jedoch hierdurch nicht von seinen Angriffsabsich- »en attringen, sondern begnügte sich mit dem Angriffs raum zwischen Ancre und Avre. Hierdurch gelang ihm ein UeberraschungSerfolg, der durch den herrschenden dich ten Nebel noch in besonderer Weise unterstützt wurde. Trotz dem und tvotz de« vor allem für Massawsiesa» van Tanks so überaus günstigen Geländes reichte jedoch d«r Anfangs- erfolg der unter dem Befehl des Marschalls Haig sech- tenden englischen und französischen Armeen nicht über da, am ersten Angriffstag übliche Maß hinaus. Ein gewis- ser Verlust an Geschützen und Gefangenen Ist in «solchen Fällen unvermeidbar. Im Gegensatz zu den bisherigen großen deutschen Os fensiven erreichte der Feind keine« seiner strategi- schen Ziele. Sein Geländegewtnn spielt um so weniger «ine Rolle, als eS sich hier zunächst nicht um ein aus- gebautes Verteidigungssvsteiu handelt, sonder»« um «in Mn- növriergelände, in dem die Kämpfe, di« am 21. Mürz be gannen. noch keineswegs zum Abschluß gelangt sind WTB. Berlin. Obwohl der Beröandsangriff zwi schen Ancre und Avre unter dein Befehl des Marschalls Haig steht Wid zu einen» großen Teil der Hebung des tick gesunkenen englischen militärischen Prestiges diene« soll, tragen wiederum nicht die Briten' die Hauptlast des Kampfes, sondern — soweit.sich nach den bisher gemachten Gefangene»« fcststellen läßt befanden sich in vorderer Linie australische und kanadische Divisionen, denen eng lische und französische Divisionen folgten. WTB. Berlin. In den lebten Kämpfen gefangene Franzosen sagen durchaus glaubwürdig aus, daß Ange hörige der 42. amerikanischen Division zu Beginn der letz ten deutschen Offensive bei Reims an« Abend deS 15. Juli etwa 150 gefangene Deutsche aus Wut über die am Mvr- gG durch das deutsche Artilleriefeucr erlittenen Verluste urffgebracht hätten. Girre «eutrale Bermttts««sSaMo» r )( Stockholm. Die der schwedischen Regierung nahe stehende Zeitung „SoenSka Morgenbladet" schreibt in einem besoud.rcn Artikel, datz es wünschenswert sei, datz die schwedische Regierung zusammen mit anderen neutralen Regierungen den Kriegführenden ihre Dienste als Friedens vermittler anbiete. Von unterrichteter Seite mird mitge- teilt, datz in aller Stille Untersuchungen angestellt wurden, »nn feste Linien für eine neutrale ÄermittelungSäktion zu finden und datz diese Untersuchungen nicht abgebrochen wurden. ES scheint, als sei die Initiative in der rechten Richtung schon ergriffen und als würden vorbereitende Verhandlungen zwischen den neutralen Staaten bereits ge führt. Man kann somit nur hoffen, datz diese Verhandlun gen in nicht allzuferner Zukunft zum Ziele führen. Asquiths über die gegenwärtige Lage. )( Londo n. Anläßlich des 4. Jahrestages de; Kriegs- cruSbrucheS gab Asquith den Vertretern der Associated Vretz aus Amerika eine Uebersicht über das vergangene Jahr und die gegenwärtige Lage, wobei er sagte» Die Alli ierten kämpfen sür einen sauberen Frieden. Unter den Streitkräften, die zu ihrer Verfügung ständen, vermehrten sich die Mannschaften Amerikas, die so ritterlich geholfen haben die Front während kritischer Stunden zn halten, in wachsendem Matze, nnd sie verspreche.«, ein vorherrschender Faktor zn werden. Die öffentliche Meinung in Europa und Amerika sei grötztenteilS überzeugt, datz wir umsonst gekämpft haben würden, wenn mir nicht, bevor «vir unsere Waffen niederlege», wenigstens die Anfänge einer großen internationalen Gemeinscbast vollendet hätten, die aufgc- baut werden müsse auf den Grnndliniei« einer demokra tischen Politik zur Aufrichtung einer zwingenden, über die ganze Erde verbreiteten Herrschaft des Rechtes und dcr Verdrängung der Kriege aus der Welt. (Anmerkung des W. T. B.: In den Reden der alliierten Staatsmänner börcn wir neuerdings viel von einem Bund der Völker zur Aufrichtung der Herrschaft des Rechts nnd zn sonstigen idealen Zwecken. Wer soll hier getäuscht werden, »vir oder die Völker der Entente? Ter von den Staatsmännern dcr Entente ailgepriesene Völkerbund ist ein Krieqsmittcl der Entente, dazu bestimmt, Deutschland zum Heloten unter den Völkern der Welt herabzudrücken, eine Aechtung Deutschlands in der ganzen Welt durchzusetzcu. Teshalö soll er dnrchgeführt sein, bevor die Entente die Waffen niedergelegt hat. Mit einer Herrschaft des Rechts und Die Nachrichten, die über die Kräfte, Strebungen und Aus sichten der einzelnen einander bekämpfenden Parteien iir Rußland einlaufen, sind noch immer höchst verworren. Nach Meldungen der Petersburger Telegraphen-Agentur rücken die Sowjet-Truppen erfolgreich gegen die Tschecho- Slowaken im Wolgagebiet vor. Auf der Mtttelwolga- front stehen die Sowjettruppen schon sieben Werst vor der Stadt Simbirsk und besetzten die Eisenbahnstation Nikulino in der Nähe der Stadt Sysran. Auf der Süd wolgafront setzten die Sowjettruppen über die Wolga, be festigten sich auf dem östlichen Ufer nnd nahmen Balakowo ein. Noch weiter östlich von Balakowo haben sich die Sow- jcttruppen in Nikolajewsk festgesetzt und di« Tschecho-Slo waken 25 Werst nördlich von Nikolajewsk in der Richtung Samara zurückgeschlagen. Auf der Nordwolgasront be- findeu sich die Sowjettruppen auf dem Ostufer der Kama und Wolga in den Städten Tschistopel, Spaszt und Mense- linsk und rücken in der Richtung der Stadt BirSk vor. — Das von den Tschecho-Slowaken geübte reaktionär« Re gime rief einen Arbeiteraufstand gegen die Tschecho-Slo- waken in Omsk und in Samara hervor. Beide Ausstände wurden blutig unterdrückt. General Kraßnow rückt, nach dem er große Kräfte angesammclt hat; nach dem Norden des Dongebietcs gegen die Station Filonowo vor, die auf der Eisenbawuime liegt, welche Zarizyn mit Rußland verbindet. Die Sowjettruppen, darunter auch Sowjetkosa- kenabtetlungen, gehen unter beständigen Kämpfen langsam zur Station Filonowo zürück.
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