Volltext Seite (XML)
Kurz vor der Stalltür sah Das Mägdlein eüien dunl- kn Fleck im Schnee. Rasch trat es hinzu. Und Wa las da? i Ein ganz kleines niedliches Länimcken Heidt liebte alle Tiere. Bor keinem fürchtete sie sich. Mit ihrer 'Lernen, weichen Kinderhand konnte sie gar fein und zart 'liebkosen. Auch jetzt kauere sie sich in den Schnee hin, dachte nicht mehr an die Filzschuhe, der Mutter Schelte ünd den Peter mit dem dicken roten Halstuch. Sie sah N« das hilflose Lämmlein auf dem kalten Schnee lie gen und streichelte es. Dabei sprach das Kind: „Armes Mines Tier! Gelt, da frierstrecht? Sag, Neurer Liebling, wa- ist dir? Komm, sei lieb, Heidi tut dir ja nichts." > Aber das Lämmlein war still und stumm. Es lag jba wie tot. Sollte etwa der Peter gar das liebe Trer- 'chen gemeint haben vorhin? Alter, garstiger, hartherziger ^Keter, dachte Heidi. Das Lämmlein wird doch sicher nicht tot fein. Es ist ja so niedlich, so ganz allerliebst. «Wieder streichelte Heidi das Tierchen, beugte sich zu ihm nieder und sah es zärtlich besorgt an. Und siehe va, hatte 'N» jetzt nicht die Augen gedreht? Ja, richtig, es be wegte sich ein wenig. „Nein, armes Tuckerchen, du bist ja gar nicht tot. Mmm. Heidi bringt dich in die warme Stube! Mühsam nahm Heidi Vas Lämmlein auf die schwachen Ltnderarme und trug es hinauf in die behaglich durch- Wärmte Kinderstube. Dort bettete sie ihren kleinen Pfleg- Lug auf ein alte- Schürzchen neben den gemütlichen brau ne» Kachelofen. Sie stemmte die Arme in die Seilen und schaut« noch ein Weilchen nieder zu dem unbeweglich - daliegenden Tierchen. „Tuckerchen, kleine», liebe- Lamm, höre mich doch!" bettelte sie. Aber das Tmkrchen hörte nicht. Da- Mägdlein drehte egüoS die Haarschleife um die Finger und überlegte. Was sollte es nur tun? Endlich kam ihm ein guter Gedanke. Zum kleben Bater ivollte eS gehen. Er hatte immer Zeit mr seine Kinder ,u Freud und Leid. Er ivürde sicher - uch jetzt zu helfen wissen. Heidi machte sich auf nach lnem Zimmer. Unterwegs fiel ihr ein, daß sie unge-. orsam gewesen war. Aengstlich beiah sie sich ihre Filz- ichuhe. Sie zeigten glücklicherweise keine Spur des ver botenen Weges. Getrost öffnete Heidi des Baters Zim- mrrtür. -- Der Psarrherr schaute erstaunt von i einer Arbeit auf. „Run, Kind, was hast di» auf dem Her; u? So früh be suchst du mich doch sonst nicht?" „Ach. Bater, »ch muß dir ganz etwas Wichtiges sagen"^ Mit drolligem Ernst sprach Heidr diese Worte. „Ra, da bin ich aber neugierig." . „Ja, kannst du auch Es ist etwas sehr Feines." „Etwas sehr Feine-? So, so." „Ja, Bater, ich kann es dir aber nur erst in der Kinder stube sagen." * „Die Sache erscheint mir immer geheimnisvoller." Der Pfarrer erhob sich vom Stuhle und Heidi er griff seine Hand. „So, nun komm schnell. Es ist wirk lich etwas ganz Feines." » . Gehorsam ging der Bater mit seinem Töchterlein nach Vem Kinderzimmer. Unterwegs war es ihm, als töne von irgendwoher ein klägliches StiMinlein. Doch gleich verstummte es wieder. Run öffnete Heioi die Tust und sagte tn wichtigem Tone: „Baler, sich mal, ivas da — — —", weiter konnte Heidi nickst sprechen, denn da neben dem O»en leg ja das Lämmlein nicht mehr. Es spazierte auf steifen Beinen fugend i» der Stube umher und schrie kläglich dazu „bäääh Aeidi jubelte: „Sieh mal Vater, sieh, es ist wirklich nicht tot! Es kann sogar laufen." Sie wollte das Lämm- kin umarmen. Aber scheu und erschrocken drückte das Tierchen sich zur Seite. Mit ernster Stimme sprach der Ofarrer: „Heidi, komm einmal her zu mir und erzähle, wo du das Lämmchen her hast! Solch kleines Tier darf man doch der Mutter nicht wcgnehmeu." „Ich hab' es nicht von seiner Mutter wegacholt, Bater." „Nicht? Ja, wie ist es dann hierher gekommen ?" Bel dieser Frage des BaterS wurde cS Heidi ein we nig banst zumute. Sie dachte au ihren Ungehorsam. Ber kgen wickelte sie die Enden der Haarschleife um die Zeige finger. Da mahnte der Vater: „Nun, Heidi, willst du mir nickt sagen, ivo du das Tierlein her hast? Höre nur, wie klüglich es nach seiner Mutter schreit." „Das arme Tnckerchen. ES lag im Schnee vor der Astalltiir." „Ww bist du denn so früh dalnn gekommen? Und «vhl gar ,n Filzschuhen? Ei, ei, Hecht, warst du wie der cmmal ungehorsam?'" - „Ach, lieber Vater, fei nur nicht böse", bettelte das Kind. „Ich lvar bei Mutter in der Küche. Da kam Peter und sagte etwas. ' Und er sagte: eins is tot. Und bann lief er wieher weg und Mutter auch. Und ich wollte doch gern wissen, wer tot ist, und wollte in den Statt gehen und Peter fragen. Uns ich dachte, tue Mutter wird es nicht gleich merken, wenn ich mal hinlaufe. Weil ich > doch zu gern wissen wottte, wer tot ist. Und wie ich an den Htall kani, lag Has Lämmchen dort. Und da hab'- ich's gestreichelt, und da hat es mich Kn wenig ange sehen, und ich dachte: es friert gewiß. Da hab' ich es hierher getragen: und nun wottte ich dich fragen, ob eS tot ist. Jetzt läuft es herum und ist gar nicht tot. Bist d» nun auch wirklich nicht böse, lieber Vater?" Heidi holte tief Atem nach dieser langen Rede und schaut« den Bater scheu und bittend an. „Diesmal soll dir Heine Unart vergeben sein, Heidt. Aber das nächste Mal bekommst du sicher Strafe." Dankbar schnnegte das Mägdlein seine Wange in des Baters Hand. Er nahm das Kind nun auf seine Knie und erzählte ihm: „Im Schafstall sind heute viel LLinm- kin angenommen. Alle waren gleich munter und frisch. Nur eines zeigte kein Leben. Der Peter legte es einst weilen in den Schnee hinaus. Später tpollte er es ver graben. Da ist es nun ein Glück, daß mein Heidikmd da- Tuckerchen gefunden und hierher- gebracht hat. Im Schnee wäre es sicher erfroren. Weil du dem Lämmchen daS Leben gerettet hast, schenk ich es dir." „O, du liebes, allerbestes Väterchen!" Heid» schlang dw Arme um des Baters Hals. Dann lief sie zum Lämm chen hin und liebkoste es. „Bist nun mem Lämmchen. Und ich füttere dich kin und geh mit dir auf die Wiese", schmeichelte Heidi. ,L»eidi!" rief da der Bater, „vorläufig mußt du aber daS Tuckerchen m den Stall zu seiner Mutter bringen." „Schade", seufzte das Mägdelein. „Ja, Küu^ das geht nu« nicht anders. Das Tucker- che» stirbt sonst am Ende doch noch." Als Heidi das hörte, bekam sie schreckliche Angst. Ge schwind brachte sie das Tierchen in den Stall, wo es sich fest an seine Mutter schmiegt«. Bon nu» an war das Kind mehr im Stall als an derswo. Das schreckliche Gebrüll dort störte es gar nicht. Wenn eS zur Schule geben sollte, mußte es erst ans dem Stall geholt Werder«. Und der erste Gang danach war ivieder zum Tuckerchen. Heidi hatte ihm ein hellblaues Halsband umgetan. Das sah sehr hübsch aus zu Tuckerchens molligem Fettchen. Das Kind und das Lamm wurden beinahe unzer trennliche Freunde. Ueberall begleitete Tuckerchen die Heidi hin, sogar bis zum Schulhaus lief es mit und »Var iete dort geduldig, bis das Kind wrederkam. Die beiden tollten auch viel miteinander auf den Wiesen umher. Und ich weiß nicht, wer die lustigsten Sprünge machte. Manchmal auch flocht Heidi dem Tuckerclien e:n Kränz lein und hing es ihm uni. Heidis Geschwister waren oft ärgerlich, wenn sie vor lauter Umhertollen mit dem Tuckerchen nicht Zeit fand, mit ihnen zu spielen. Sie neckte» die «chwcster mit ihrer Borliebe für das Schaf. Aber alle Freude findet einmal ein Ende. Der Sommer war schlecht, so daß das Futier mißriet und sehr knapp wurde. Oft lws dec Psarrherr sorgen voll umher. Er mußte sich endlich entschließen, alles un- entbehrliche Vieh abzuschasfeu. Auch das Tucke rchcu kam weg. Erst füllte es geschlachtet werden. Aber Heid» weinte bitterlich und sagte: „Nein, mein Tnckerchen kani, ich nicht essen." Da kam das Tuckerchen weit weg auf einen große» Gutshof, wo «S mehr Futter gab. Heidi war auch darüber noch sehr, sehr betrübt. Sie setzte sich auf den Wiesenrnnd und weinte lange um ihr zärtlich geliebtes Tnckerchen. Die Trennung von dem Tierchen >var HejdrS erster Schmerz im Leben. lind daS Tnckerchen lmrd wohl mich manch sehnsüchligeS „bäääh" aiisgestoßen haben. Fraii Frieda Martini. HlUM -Uätset für- euch! Hilm Bei Hellem Licbt Begleitet'« Dich, Jedoch im Dunkeln nicht. Ich glaub' es fürchtet fick»! Auflösung deS Rätsels aus dem letzte» „.«r!»dersiett»d"r Last, List, Lust » » * Beiträge und Anfragen an Herrn Johannes Schneider, Schule zu Gröditz bei Riesa. Druck und Verla« von La»aer u. Winterlich. Riesa. — Für die Redaktion »erantwortttch: Arthur Hähne«, Riesa. ErMn an der Elbe. Belletr.'GratiSdeilage zum „Riesaer Tageblatt". Nr. 18. Ries«, 28. Anaust 1»2t». 4». Aud«. Aqs der Gastav-Adolf-Arbeit. Der Gustav-Adolf-Zweigverein Mesa uckd Umgegend begeht nächsten Sonntag in der Kirche zu Pausitz ferne Jahresfeier. Was will der Gustav-Adolf-Bernn? Das selbe, wie der Schwckenkönig, von dem er den Namen hat: ben evangelischen Glaubensgenossen in ihrer Rot Hülfe bringen, aber mit anderen Mitteln. Gustav Adolf hat es Mit dem Schwert getan. Der Gustav-Adolf-Berein tut eS mit ben friedlichen Waffen der evangelischen Bruderliebe. Er besteht seit dem Jahre 1832. SS die Evangelische» aus ganz Deutschland an dem Schwedenstein bei Lützen zu der 200jährigen Gedenkfeier des Heldentodes Gustav Adolfs versammelt waren und bei dieser Feier den Ent schluß faßten, an der Stätte, da der Retter der evange lischen Sache im, 30 jährige» Krieg« sei« Seele auSge- baucht hat, anstatt des einfache» Steins, der bis dahin dä- kig, ein würdiges Denkmal zu errichte», kam dem mrt- anwesenden Leipziger Superintendenten D. Großma»» der Gedanke, ihm außer diesem Denkmal aus Stein und Er» «och im kbendigeS Denkmal zu setzen m Gestatt eines Vereins, der die Aufgabe habe» sollte, de» bedrängte» evangelischen Glaubensgenosse« 1« andersgläubiger Um gebung zu helfen, daß sie ihres Glaubens lebe» Asime». So^ entstand der Gustav-Adolf-Berein. Er blickt nun- rnehr fast auf ein Jahrhundert seine» Bestehen» zurück. Und waS hat er in dieser Zell alles geleistet getreu seiner biblischen Losung: .Lasset uns Gute» tun an jedermann, allermeist aber an de» Glaubens Genossen" (Gal. 8,10). Wieviel evangelische Gotteshäuser, Schulhäuser und Pfarr häuser hat er gebaut: wie manche verlassene Schar Änm- geliscber draußen in der Diaspora d. h. rn der Zerstreuung (unter andersgläubiger Umgebung zerstreut Wohnende) hat er zu Gemeinden gesammelt und organisiert Wieviel evan gelisches Leben hat er erhalten und gestärkt. „Stärke, eZ sterben Witt" — diese biblische Weisung bat er an den Glau bensgenossen der Diaspora getreulich erfüllt. Er hat aber auch gestärkt, was leben, aufleben wollte und das ohne feine Hilfe nicht konnte. Als vor reichlich 20 Jahren m Oesterreich und insbesondere in Deutsch-Böhmen die so genannte „Los von Rom-Bewegung" ernsetzte. al» sich dort Hunderte und Tausende von der röm.-kath. Kirche ab wandten, um Sr Heil in dem lauteren Evangelium von ber freien Gnaok Gottes in Jesus Christus, dem alleinigen Helland, zu suchen und zu finden, da hat sich ber Gustäv- Adolf-Verrin ausgemacht und diesen suchende» und ringen den Seelen aufgeholfen, hat ihnen Männer gesandt, die ihnen die evangelische Heilswahrheit verkündigten, hat dann ben ncuenkstandenen evangelischen Gemeinden Kirchen ge baut und ihnen auch sonk Handreichung getan, wo und wie er nur konnte. Richt daß er, wie man ihm das zu« Vorwurf gemacht hat, einen »kreuzzug gegen Rom hätte in» Werk setzen und ihm Seele» abgenunnen wollen. Sem Ziel u>ar stets un>» zcrd bleiben, die Seelen der evange lischen GlaubenSs, «Zien in der Diaspora zu bewahren und sich der Seelen hilfreich anzunehmen, die sich dem Evangelium zuwenden wollen und um glaubeuSbrÜderliche Hilfe bitte» Er will „Fricdensstätten gründen, wo die GlaubenSlnüder in der Zerstreuung sich in Frieden um GotleS lauIercS Wart und unverfälscht^ Sakrament sam meln können, er will den Martbadienst der Erbauung von Kirchen, der Errichtung von Schulen, der Sammlung von Gemeinden inmitten römischer Umgebung leisten, daß «otwe»- Maria zu Jes« Füßen sitzen um» ihm zuhören und ihm ihr Herz auftue» könne". Gerade gegenwärtig schane» viele Glaubensgenosse» nach seiner Hilfe aus. In un serem Nachbarland Deutsch-Böhmen, diesem Land, da» »nter der KriegSnot besonders schwer zu leide» gehabt hat, rufe» ft« herzandringeud nach unS: „Kommt herüber und heltt uns, wir sind oh»e eure Bruderhisie verloren." Nickst «sin der dringt dieser Hilferuf von den Evangelisten der Länder an unser Ohr und Herz, die durch den Frick» en-vertrn« unter polnische Oberhoheit gekommen find. Bo» den rund 800000 Deutsche« in der Provinz Posen sind etwa 65000V evangelischen Bekenntnisses. Durch die Gebietsabtretung hat sich diese Zahl wesentlich vermindert. Die deutsche» Beamten sind von ber polnischen Regierung abgesetzt, die deutsche» Lehrer an höhere« und niedere« Schale» si»d zum Lett überflüssig geworden und habe» ebenso ihre Stellen verloren. Auch sonst noch haben sich viele Deutsche gezwungen gesehen, nach Deutschland überzusiedesil. In folgedessen sind die evangelischen Gemeinden allerorten ev heblich »usammeugeschmolzen und deshalb nicht «ehr fähig, sich zu erhalte», trotzdem daß sie sich um «Hrere IM Pro zent höhere Kirchensteuern auferlegt haben. Dazu dk Schwierigkeiten aller Art, die ihnen die polnischen Behör de» fortgesetzt bereiten. Da gilt es, zu helfe« mit der bewährten Gustav-Abolf-Hilfe. Aehnluh liegen di> Ber» hältnsise in Westpreußen und im Memelgebcet. Amh au» . de» Baltenländern mit ihrer treu-evangelische« Bevölke rung höre» wir nunrcheu Notschrei, ber uns da» Her warm werben läßt. Kurzum allenthalben vlS Not der Glaubensgenosse«, die nufere Hilfe erhettcht. Aber such wir denn auch in der Lage, diese Hilfe zu leiste»? Haben wir nicht hierzulande große Aufgabe«, besonders auch ass kirchlichem Gebiet, tue uns fo r» Anspruch nHmen, datz wir au eine Hille dort gar nicht denke» könne«, so notwen dig sie ik und so gern wir sie leisten möchten? Lasse« wrr uns diese Frage von der Zett vor 100 Jahre« beand- wgrte». Nack der Schlacht bei Jena und dem Frieden von Tilsit war unser deutsches Volk, von de» Franzosen bi» aufs letzte ausgesogen, ein blutarmes Boll. Aber nichts destoweniger hat man damals mancherlei christliche Llebev- »ocrke MS Leben gerufen. In jener Zeit sing man «, unter den Heiden Mission zu treiben. Trotz der Armut fand die christliche Liebe Mittel und Wege dazu. I» lener Zeit entstand auch die Bibelgesellschaft mit dem Zweck, dem evangelische» Volle die Bibel zu billige» Preise« »» liefern, zum Teil unter dem Herstellungspreis. Auch sie brauchte reiche GeDmittcl und bekam sie von ber Lieb« deS evangelischen Christenglaubens, von der da» Bibelwort gilt: „Als die Armen — und die doch viele reich machen." Auch als nachher im Jahre 1832 der Gustav-Adolf-Berein gegründet wurde, war diese Armut, dieser gelbliche und imrtschastliche Notstand noch nicht überwunden. Aber für den Gustav-Sldolf-Bcrein waren Dcitlel vorhanden, daß er seine Arbeit für die Glaubensgenossen kräftig anfassea Sonnte So damals. Und heute? Wir sind wieder arm. blutarm, aber nicht ärmer, al» unsere Vorfahren vor 108 Jahren. Wir sind nur nicht so reich wie sw an Liebe, nicht so lebendig in dem Glauben, der in der Liebe tätig ist Wollen wir uns von ihnen beschämen lassen? Möchte d« bevorstehende Gustav-Aools Feier, zahlreich besucht, recht viele Herzen in solche n Glaube» und solcher Liebe war» lverden lasten: „Es dränget hart der Brüder Rot." - Pfarrer Friedrich. T Dollys Rache. Eine Innige Geschichte vvn R. K a u l i tz > N i e d e ck. Bäckermeister .Ung.-Irund kam in grimmigster Stim mung von feinen» Siammtijch nachhause. Er grunzce, schlug aus den Tiscb und schvv dir Avendsnppe, die ihm sein mun tere- Töchterchen versetzte, grimmig zurück. „Keinen Lössel würge ich heute Abend hinunter. In den „Ochsen" setze ich m.-in Lebtag keinen Kutz mehr, weil dort der Wcinbandler Herbst verkehrt. Den soll der Teufel holen I Ein Gesöff hat der Kerl znsainmengcpantscht Zmd nennt das Wein —, Mosel sogar. Schmeckt aber wie Essig und Vitterivafser —Er rieb sich den Leib. „Und mir sagt er, ich verstände vom Mosel gerade soviel wie der Kater iw» ber ballen Ente. Ebrlsäurr wäre das — da sagte ich ttz», da» sollte man einem vorsetzen, der Bater «nb Mutter wtgeschla«:« hätte" Di« Tochter lachte fröhlich auf. Und der Bater schatt weiter. „Nachher hält mir -er Panischer eineu Bortrag über meine Wckndummheit und erklärt, daß guter reiner WB« nur von echten Weinkenncrn getrunken werd:» dürfe. Die andern — sagt er, die könnten ja bunte» Zuckerwaffer trinken. Da habe ich aber loSgclegt, Dollv, und waS meinst Dn, waS -er Erzlump und Giftmischer darauf geantwortet? Ich — ich der Bäckermeister Kugelrund — täte in meine» Korinthcnkucken sonst wcrS statt Rosinen l Bor Pläsier Hai die ganze Tafelrunde gewiehert, und »er junge Apotheker heulte aus Freude und paukte auf dem Tisch herum." Dolln- fröhliche» Gesicht wurde bet ber letzten Bemer kung still und enttäuscht. „Wie, ber junge Apotheker, der tncmer so reizend zu ihr war, der manches Plauderstündchen» ttn Bäckerladen »wische« de» säße« Suche« verbrachte, der batte sich über ihren guten Bater lustig gemacht —, ihn viel»