Volltext Seite (XML)
und Anzeiger (Eldtblall Mlß Ältztigerj. Telegramm-Adresse „Tageblatt", Riesa. Amtsökatt der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts nnd des Stavtraths zu Riesa 301. Dienstag, 28. Deremver 1897, Abends SV. Jahrg. Da« Riesaer Tageblatt erscheint jeden Tag Abend« mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla oder durch uns«, Träg« frei in« Hau» I Mark SO Psg., bei Abholung am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 25 Pfg., durch den Briefträger frei in« Hau» 1 Mark 65 Pfg. AnzeigenAnnahme fttr di« Nummer de» Ausgabetage« bi« Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle Kastanienstraße 59. — Für die Redactton verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. -WM sss— —«MUMM—— LertlicheS «ud Sächsisches. Riesa, 28. December 1897. — Die Sächsisch. Böhmische DampfschifffahrtS-Gesell- schäft stellt von morgen ab nicht nur, wie zuerst beabsichtigt, zwischen Riesa-Mühlberg, sondern, wie un» der hiesige Ver treter der Gesellschaft Mittheilt, auf der ganzen Strecke DreSden-Riesa-Mühlberg die Dampfschifffahrten ein. Wahr scheinlich bietet die Veranlassung dazu der seit dem zweiten Feiertag eingetretene Frost, in besten Folge heute auf der Elbe schwach Treibet« geht. — Die Ziehung der 1. Elaste 133. Königlich Sächsi schen Landeslotterie erfolgt den 10. und 11. Januar 1898. — Der Bezirksoorsteher de« Großenhainer Militär- vcreinsbezirk«, Herr C F. Wilke, bitter uns um Abdruck folgender Miltheilung: „Der Kgl. Stichs. Militärvereinsbund macht im „Kamerad" Folgendes bekannt: „Obwohl jedem Buudesverein die Pflicht obliegt, dem Präsidium ein Ex m- plar seiner Satz «gen zu den betr. Bereinsakten zu über weisen, so ist doch dieser Pflicht nicht immer allenthalben nachgekommen worden. Da nun aber, um die Fehlenden namentlich aufführen zu können, eine Revision der ca. 1500 Stück Akten stattfinden müßte, diese Revision aber selbstver ständlich ein« ungeheure Arbeit verursachen, auch dadurch der Urbelstand nicht vollständig gehoben sein würde, weil auch hin und wieder Nachträge zu denselben gekommen find, — die Abgabe eines Exemplars Vereinssatzungen auch nicht al- große» Objekt zu bezeichnen sein dürfte, so ersuchen wir un sere Herren Kameraden Bezirk-Vorsteher, von jedem Bun desverein ein Exemplar zefi. einfordern und uns dieselben sodann summarisch übersenden zu wollen. Kameradschaft lichen Gruß. Das BundeSpräfidium. Tanner." Die Herren Vorsteher der Militärvereine hiesigen Bezirks wollen also bis spätestens den iS. Januar n. I. ein Exemplar ihrer Vereinssatzungen an Herrn Wilke einsenden." — Ein zuverlässiger Führer durch die gesammte Zei- tungs- und Zeitschristenlitteratur des In- und Auslandes ist der soeben in 31. Auflage erschienene große Zeitungs katalog und Jnsertionskalender sür 1898 der Annoncen-Ex- pedition Rudolf Moste. Ueberfichtlich angeordnet, enthält der Katalog ein vollständige« Berzeichniß sämmtlicher Zei tungen und Fachblätter Deutschland-, Oesterreichs und der Schweiz, sowie aller wichtigen Blätter des übrigen Auslan des. Er informirt den Inserenten über die Verbreitung, Erscheinungsweise, politische Tendenz der einzelnen Organ?, über Insertion«- und Reklamepreis, Spaltenbreite, Spalten zahl und über die der Anzeigenberechnung als Basis dienende Grundschrist der Blätter «ach dem beigesügten Normal- Zeilenmester. Die Methode, nach welcher man Annoncen durch typographische oder illustrative Mittel am vortheil- hastesten ausstattet, so daß der Blick des Lesers unwillkürlich auf die betreffenden Anzeigen gelenkt wird, ist besonders aus führlich und anschaulich behandelt. So wird u. A. ein reiche- Material moderner und eigenartiger Entwürfe dargeboten, die «egen ihrer praktischen Verwendbarkeit der insertrenden Geschäftswelt willkommen sein «erde«. Die Firma Rudolf Moste beweist hiermit aufs Neue, wie sehr sie fortgesetzt be- strebt ist, den Inserenten werthvolle Dienste zu leisten. War die ä«ßere Ausstattung de- Zettungskataloge- anlangt, so ist die beifällig ausgenommene Form einer Pultmappe mit Schreibkalender für alle Tage des Jahre», unter Ver wendung eines neuen eigenartigen Einbände«, beibehalten. Alle« in Allem giebt der Inhalt de- Katalogs wiederum «in Bild von der Leistungsfähigkeit der Annoncen-Sxpedition Rudolf Moste, während seine typographische Ausführung der Druckerei des Hause« da« beste Zeugntß »»«stellt. Seinen Zweck, den Inserenten nach jeder Richtung hin zu berathen, gleichzeitig aber ein für den täglichen Gebrauch bestimmtes Handbuch auf jedem Schreibtisch zu sein, erfüllt der Katalog im vollsten Maße. — Um die Verständigung zwischen de« Station-- und Wächterpersonale im Jntereste der Verkehrssicherheit zu ver vollkommnen, sind ans den Oesterreichischen Staatsbahnen schon seit Jahren tragbare Fernsprecher in Verwendung, di« bei besonderen Anlässe«, wie bet Verkehrsstörungen oder um fangreichen Bauten, ferner auch bei provisorischen Verkehrs stellen u. s. w. an die Telegrapheuleitung angeschattet werden und die Korrespondenz mit den Rachbarstationen ermögliche«. Zn «euerer Zeit ist in dieser Richtung der wesentliche Fort schritt zu verzeichnen, daß in die Glockensignalleitung bei den Wächterpoftcn und in die Stationen Fernsprecher eingebun den und die Glockensignalapparate anstatt mit galvanischen Batterien, mit weit sicherer wirkenden JnduktionSströmen in Thätigkeir gesetzt und derart eingerichtet werden, daß sie auch während eines Gewitters im Gebrauche bleiben können, was bei der bisher auch anderwärts (Preußen und Sachsen, Bayern u. s. w.) üblichen Betriebsweise nicht möglich war, beziehungsweise noch ist. Diese neue Art der Signaleinrich tung ist für alle Neubauten im Prinzips angenommen und man wird nach Maßgabe des Bedarfs und der verfügbaren Mittel auch die Apparate der älteren Linien darnach umge stalten. — Wenn wir zur Weihnachtszeit alle die schönen Sachen der Schaufenster im Glanze des Gasglühlichts erglänzen sehen, so wirft man sicher die Frage auf: Wo und wie wer- den die Glühstrümpfe hergeftellt? Glühstrümpfe erzeugt man z. B. in der Gegend von Hohenfichte bei Chemnitz auf Strick maschinen aus Baumwolle. Die röhrenförmigen Gewebe wäscht man in verdünnter Ammoniaklösung, dann in Master, dem etwas Salzsäure beigefügt wird, und schließlich in reinem Wasser und, nachdem sie noch einmal in reinem Wasser ge waschen wurden, taucht man sie getrocknet in eine Lösung der salpetersauren Verbindung von Thorium und Cer (zwei bis her wenig bekannten Elementen), trocknet sie wieder und sie ziehen sich dann in Strumpfform zusammen. Wenn man in der Gasanstalt einen Glühstrumpf kauft, so wird da» Gewebe erst über einem Bunsenbrenner verbrannt, dann in zusam mengepreßtem Gase ausgeglüht, wodurch es die Form und die Haltbarkeit der steifen Tute annimmt. Diese wird nun an einem Stäbchen mit einem Asbestfaden über dem Rund brenner aufgehängt. Chemische Fabriken, die z. B. Stoffe zum Durchtränken de» Glühstrumpfes Herstellen, find z. B. in Glauchau und Oederan. Das beste Licht geben 99 Pro zent Thoroxyd und ein Prozent Ceroxyd. Die kleine Bei gabe von Cer bewirkt, daß die Flamme 15 mal Heller wird als von Thorium allein. Obgleich die Gasflamme durch den Auerbrenner mit Strumpf viermal Heller wird, so braucht man nicht ganz die Hälfte Gas. Thorium und Cer wurden erst nur aus dem südlichen Norwegen bezogen, doch sind neuerdings die einst so wenig bekannten Stoffe in großen Mengen besonders in Brasilien und Karolina gefunden worden. — Auf die große Verbreitung der Ansichts-Postkarten wird in der soeben erschienenen amtlichen Statistik der ReichS- post-Berwaltung die ungewöhnliche Steigerung de- Postkarten- VerkehrS zurückgesührt. Diese betrug tm Jahre 1896 gegen das Vorjahr volle 8,3 Prozent, bei den Briefen nur 3,7 Prozent. Im letzten Sommer find allein vom Kyffhäuser 148 000, vom Nationaldenkmal auf dem Niederwald 128000, vom Brocken 120000, von der Wartburg 118000, von der Bastei 77000, vom alten Schloß in Heidelberg 36000, vom Feldberg 27000 Postkarten abgesandt worden. Uebertroffen werden diese Zahlen noch von dem Postkartenverkehr auf AuSstellungSplätzen. Die Zahl der von der Gewerbe- und Industrie-Ausstellung in Leipzig abgesandten Postkarten be trägt nahezu 1400000, dichntge beim Postamt der Ham burger Gartenbau-Ausstellung 572000. Bei der Berliner Ausstellung belief sich die Zahl der Ansichtskarten täglich auf 9826. Bon dem Betrage von 20*/, Mill. Mark, auf wel chen da- Porto für Postkarten des mnern Verkehr» veran schlagt wird, kommt demnach ein ansehnlicher Theil auf die Frankatur der Ansichtspostkarten. — Von dem regen Postverkehr in Sachsen gewinnt man eine Ahnung, wenn man die bezüglichen Angaben au» dem „Statistischen Jahrbuche für 1896' in Betracht zieht. Danach gab e« in den beiden Oberpoftdirektionsbezirken Dresden und Leipzig 1755 Postanstalten und 886 Tele graphenanstalten. Die aufgegebenen Brtrfsendungen bezifferten sich auf 234 422580 Stück und die eingegangenen auf 207 504742 Stück. Packete ohne Werthangabe wurden aufgegeben 18 758 992 Stück, eingegangen find 14879 234 Stück. Briefe und Packete mit Werthangabe wurden aufge geben 1357 833 Stück mit einem Werthbetrage von 1383 758 892 Mark, eingingt« 1307 881 Stück mit einem Werthbetrage von 1494201548 Mark. Die aufgegebenrn Postnachnahmesendungen bezifferten sich auf 2479 777 Stück mit einem Nachnahmebetrage von 33006132 Mark, einge- gaugen find 1813 418 Stück mit einem Nachnahmebetrage von 23 398162 Mark. Die aufgegebenen Poftansträgt znr Geldeinziehung und Accepteinholung bezifferten sich an 672 032 Stück; zur G-ldeinztehung gingen 491753 Stück mir einem Betrage von 62996180 Mark, zur Acceptein- holung 4400 Stück ein. Etngezahlte Postanweisungen gab es 9186 220 Stück mit einem Betrage von 529 987099 Mark, ausgezahlt wurden 11264340 Stück im Betrage von 669149 278 Mark. — Im Deutschen Reiche beläuft sich die jährliche Spiel- waarenproduktion auf rund vierzig Millionen Mark. Die Deutschen stehen hierin obenan. Das Volk der Denker nnd Forscher, der Philosophen und Feldherren bringt auch die meisten Puppen und die meisten Zinnsoldaten hervor; die deutsche Phantasie hat auf diesem Boden schöpferisch gewirkt. Nach Deutschland kommt Frankreich, das namentlich theurcs Luxussptelzeug auf den Markt bringt. Auch in den öster reichischen Alpenländern werden mancherlei Männlein und Weiblein geschnitzt; sodann find die Schweiz- England, Ita lien, die slawischen Länder in Anschlag zu bringen — kurz, wenn man die jähriiche Spielwaarenproduktion in ganz Europa rund auf 200 Millionen abschätzt, greift man eher zu niedrig als zu hoch. Zweihundert Millionen, da» ist dir Summe, die der Spieltrieb unserer Kleine« in Europa jahr aus jahrein ins Rollen bringt. Im Lichte dieser Achtung gebietenden Zahl gewinnt die Kleinwett de« Kinderspiel zeuges ein ernsteres Aussehen. Die Puppe erscheint un« nun wirklich al» eine gute Fee; sie belebt die Arbeit, sie ver breitet den Wohlstand, sie Hilst Noch und Elend verscheuchen. » Poppitz, Die gestern Abend im Lehmanschen Gast hofe mit den Schulkindern veranstaltete Weihnachtsfeier bot für die Besucher recht gediegene Darstellungen, namentlich fanden da« lebende Bild „Glaube, Liebe, Hoffnung" und „Die Hirten in Bethlehems Stall" reichen Beifall; aber auch die Gesänge und Vorträge zeigten von viel Müye und Arbeit Seitens des Herrn und Frau Lehrer Schöne. Biel Freude erregte auch die der Feier folgende Bescheerung sämmtlicher Kinder, welche durch freiwillige Betträge hatte ermöglicht werden können und in nützlichen und praktische« Sachen bestand. Gröditz. Die neu gegründete zweite ständige Lehrer stelle an der Filtalkirchschule zu Gröditz-ReppiS ist Ostem 1898 zu besetzen. Kollator: Das König!. Ministerium de« Kultus und öffentlichen Unterricht«. Einkommen: 1000 M. Gehalt und freie Wohnung. Bewerbungsgesuche nebst den erforderlichen Beilagen find bi» zum 12. Januar 1898 bei dem Königl. Bezirksschulinspektor Dr. Gelbe in Großenhain einzureichen. Oschatz. AmtShauptmann Freiherr v. Salza und Lichtenau wird, wie da» „Tageblatt " mittheilt, am 1. März 1898 al» Legationsrath nach Berlin gehen. Al- Nachfolger werde Herr v. Carlowitz genannt. Die auf dem preußischen Rachbargebiete projectirte normalspurige Secundärbahn Torgau - Belgern - Schirmnitz (Landesgrenze) hat die Bildung eines ComiteeS verursacht, da» den Anschluß an diese Bahn von Oschatz au« zu erstrebe« sucht, um da» landwirthschaftlich bedeutende, Wald- und stein reiche Oschatzer Niederländ dem Bahnverkehr zu erschließen. Um die Regierung der Ausführung dieses Planes geneigt z« machen, hat man eine an die Ständeversammlung gerichtete Petition abgefaßt, welche die Wichtigkeit der an die genannte preußische Strecke sich anschließenden Bahn Oschatz-Merkwitz- Weherswalde - LampertSwalde - Sörnewitz - Cavertitz (Landes grenze) eingehend begründet, und hat sie hier und in der Umgegend zum Sammeln von Unterschriften ausgelegt. Mügeln, 27. December. Durch eine Gasolin-Explo sion wurde da» Parterre de» Schneider'schen Gasthofe« voll ständig zerstört. Dre «den, 27. December. Die Bevölkerung-ziffer Dritten« hat nunmehr die 377000 überschritten. Treten keine besonderen Störungen in der BevölkerungSzunähme et«, so dürste die sächsische Hauptstadt im nächsten Jahre die 400000 erreicht oder überschritten haben. Chemnitz. Beim Schlittschnhfahren ist in Reichenbrand auf de« Brettetch ein elfjähriger Knabe eingebroche« und er trunken. Marienthal, 27. Dece«ber. Der bei dr« hiesige« Hau«befitzer und Bäckermeister Fuchs mit Reparatur de« Schieferdaches beschäftigt« 28 Jahre alte Schieferdecker Paul Wilhelm de Nardin rutschte von de« durch Schnee «tvms nasse« «ud glatte» Dache ab, stürzte, da auch die Leine, «tst