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»erllef fchr -emütliiß WH spät trennte Haffe, die Herr« kommen dann zu mir. Sie sind mir daran kranken, sostm-e ich lebe." Erwin Schftiherr mar «in ,D» «»arst del Deiner Mutter in München?" rief die Witter. Fieber!" «Pch ei» Gefühl an» Mttfti» «d Sympathie mar Her» «PMfülftn. Drtzhalb Winde beraubten die Bäume ihres letzten Schmucke-, und der Regen schlug -ege« die Fenster. Frau von Lindner und Anna hatte» das Jvrst- hau- verlassen und waren nach Berlin zurückgekehrt. Luch Waldemar von Klingen wollte fort. Sein Urlaub lief ab, und nachdem er feine Anordnungen in der Be wirtschaftung BarmtntenS getroffen und einige erfolg lose Jagdtage gehabt, siel e- ihm nicht schwer, nach Potsdam z» reisen, wo ihn die Kameraden, der ihm tn Freundes "„!« GWcksptlz?"sagt« er, dir sie eines Tages »ach schäft «ine» j»»-e», interessanten Paare», das sich auf der Hochzeitsreise befand. Da» Heidt: eigentlich mar nur die Fra» fesselnd; er schien mir rin roher Patron sei», e-otftisch und ein gw»ußme»sch" „Wer mar es denn?" fragte Waldemar gleich- gültig. . „Ui» reicher Protz a»S Berlin. Ich glaube, er ist Bankier nnd Heißt Eßlinger." Bei der Ermähn»«- diese» «amen» zuckte Walde mar leicht zusammen. Schäicherr tat, al» habe er es nicht bemerkt, und fuhr ftrt: „Seine Ara» ist eine geborene Baronesse Heerbach. Sie gefiel mir n»d «einer Mutter sehr, nur wunderten Mir «es, daß sie oft einen gequälten Gesichtsausdruck hatte, «l» litte sie heimlich unter der Art ihres Patte», »uu ja. er ist au» einer anderen Gesellschafts klasse; seine Kinderstube muß nicht berahmt gewesen sein." Waldemar mar aufgestauoen. Er reckte sich und sagte: „Ich bi» heute recht Milde Ach denke, wir gehen zu Bett, Ermin." Schönherr willigte et« MH« »och lange ging sein Wirt rastlos im Zimmer a»s «nd nieoer. Lange noch hallten die »orte nach, die der Are»»» gesprochen, und die alte Wunde blutete. „Wdßte ich^ daß sie glücklich ist," dachte Waldemar, und tieft» Mitleid paarte sich mit dein Groll gegen sein Schicksal- da» ihm den Reichtum gespendet; als es zu heim erwarteten. Auf die Dauer war es denn doch zu einsam in dem ädep, -rotzen Häuft gewesen, besonder» nachdem auch Erwin von Echönherr ihn verlassen hatte. Noch einige Male hatte Klingen Puna wiederge sehen, aber immer nur auf kurz« Zeit und nie mehr allein. Die Stimmung de» «inen Lage», a» dem er ihr ritterlich seinen Dienst angeboten, war schnell verflogen. Dieses arme, kränkliche Mädchen durfte nicht in sein Lebe« treten. Wenn er sich zur Ehe entschloß, mußte eS eine frische, gesunde Fra» sein, die da- alte Ge schlecht der Freiherren von Klingen sortpflanzte, wie oer Onkel es -«wünscht. Vorläufig erwog Waldemar diese Möglichkeit nicht. Die Zeit mußte da» Ihre tun und ihn vergessen machen. Bielleicht heilte sie sein« Wunde. — Auch in Berlin herbstete e». Die Geselligkeit War im Flor. In dem Hause deS Bankiers Eßlinger machte sie sich breit. Bei den Schwiegereltern Olgas -ab eS oft große Essen, bei denen die Bekannten deS reichen Paares die Bekanntschaft des neuen Familienmitgliedes »achten. Olga ging, wie nicht zu dem ihr fernliegenden Kreise gehörig, durch die prunkvollen Säle. Sie saß an der überreich gedeckten Tafel neben einem der eingeladenen Herren und fühlte sich fremd -und unglücklich Ihr Mann machte ihr Vorwürfe, feine Eitelleit war verletzt. Er hatte erwartet, mit seiner Frau glänzen zu können. Und war enttäuscht. „Mein Gott," sagte er, „so fitze doch nicht wie der steinerne Gast da. Du machst ein so gelangweiltes, blasierte» Gesicht; «an merkt es Dir an, daß Du dich überhebst." „DaS tue ich nicht," entgegnete sie. „Ich kann mich aber nicht so schnell in den Ton finden, der in Suren Kreisen herrscht. Die Menschen sind zu ver schieden von denen, die in meinem Elternhaus« ver kehrten." Lothar fuhr gereizt auf. „Ach so," sagte er spöttisch, „Du betonst wieder einmal Deine freiherrliche Geburt, lieber Schatz. Run, ich denke. Du hast als Entgelt doch so manche Annehm lichkeit de» Lebens eingelauscht." ,Lch weiß e», Lothar. Nur müßte ich sie höher einschätzen; ich lege wenig Gewicht darauf." „DaS bedauere ich eben. Die Geldaristokratie steht in meinen Augen mindesten» ebenso hoch wie die der Geburt." „Das kommt auf Ansichten an," versetzte Olga. „Ich erwarte, daß Du als meine Frau die meinen teilst; Du haft Dich mir unterMvrdnen. ES ist mir „ich« gleichgültig, wie man über Dich denkt. Jedenfalls ziehst Du zu dem großen Diner, das Papa morgen zu seinem Geburtstage gibt, nicht wieder eines der Fähnchen an, die Du zur Aussteuer mitbekommen hast, sondern das neue, von mir bei Gerson gekaufte Kleid und legst Deinen Schmuck an. Du bestellst de« Friseur und sollst j nicht gegen Gertrud abstechen, die die schickste, bestge kleidete Frau ist, die ich Venne." -Gertrud ist mir nicht maßgebend, Lothar." „Sie ist lange nicht so schön wie D», aber man um schwärmt fte, während Du isoliert bleibst." ,Lch Pche nicht ihren freien LV«; fte ist burschiko-L Eb vuchörmkertt wo »»»»» Gotttzestretz» Nr. -tz HM sich zur Lnfeettglmg «ech- Peftnd« Druckfach«» Lei s«im« AuSflhmng «ch billigst« Preis- strllung besten« empfohlen I AMft I kldrch, na» Geichlst«. karte» vriefk-pfe, vriestetste» Bestell,ette» » vrofchär«, Stiel» Eetlaratwue» Eoitka««»»» «ab Ewbw»»»Grieft EMlaßkarle» I Etikette» aller An » Satt»re». Fl»«»liittrr I -orxmlar» t»»w. 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Habe heute noch mit dem Men ein« kleine Ausein andersetzung, bei der es wohl nicht besonder» friedlich hergehen wird." Eßlinger zog Olga in die Arme und küßte sie zärtlich. „Bist so blaß, Schatz, da» steht Dir -ar nicht! Warte, ich bringe Ddk die feinste Pariser Schminke nut. Du mußt morgen davon auflegen. Nur so ein Hauch; niemand wird eS merken." „Rein, da» werde ich nicht tun, Lothar!" rief Olga, „da» tut keine wirkliche Dame." „Wirkliche Dame," spottete rr, „das Ist gut. Na, na, rege Dich nicht unnütz auf, lieber Schatz, den« nicht. Du siehst, Vie nachgiebig ich bin." Das Auto wartete. Lothar bestieg es und fuhr davon. Olga stand am Fenster und blickte in den Frauen, unfreundlichen Herbsttag hinaus. Ihr Herz war schwer. Körperliches Unbehagen kam hinzu. Da sollte sie morgen wieder Mele, viele Stunden in dem engen Kleide unter Menschen fitzen, die ihr Innerlich fremd, die ihr s» wenig ähnlich waren, die flache Unterhalt««- anhören, die eitlen, übertriebe« ge putzten Frauen sich breit machen sehen, Toiletten-«- spräche, Dienstbotennöte anhören, sich nach einem einzigen tiefer gehenden «ort, «ach einem ihr geistig etwas bietenden Menschen sehne«, — wie heiß, das wußte fte allein. Sie ging durch das Speise- und Herrenzimmer, durch den Saal, dessen grell bezogene Seidenmöbel Ihren seinen Geschmack, ihr kunstsinniges Auge verletzten, in daS kleine Endzimmer. hierher flüchtete fie sich, wenn die Dissonanzen ihres Lebens grell erklangen. Hier hatte sie sich ihre eigentliche Welt aufgebaut. Die Bilder ihrer Lieben sahen auf sie herab: die Eltern, so vor nehm und gut auSfthend, der Bruder mit dem ernsten, klugen Gesicht und ihre Schwester Marie mit den sonnig lachenden Angen. Olga hatte die sich auf dem Speicher befindlichen Möbel teilweift herunterbringen lassen und fie in de« beide« Zimmern, die „ihr ge körten", wie sie dachte, urttergöbracht. Zuerst wollte Lothar eS nicht. ,Laß mir wenigstens ein Ainkelchen, wo ich mich beimisch fühle," hatte die junge Frau gebeten. „Bist Du e- nicht in de» übrigen Räumen, Liebchen?" „Habe Geduld — ich mutz mich äu sie gewöhnen, Lothar." Olga setzte sich heute an ihren Nähtisch; die Wolke verschwand von ihrem Gesicht. Eine heilige Freude kam über sie, als sie au den zierlichen Sächelchen nähte, die sie heimlich anfertigte. Ja, auch zu ihr sollte das Glück kommen! Wenn sie den kleinen Engel erst in den Armen hielt, wenn zwei Helle Aeuglein sie anlachten und weiche Händchen sich nach ihr auSstreckten, dann würde sie nicht mehr die große, ungestillte Sehnsucht des hungernden Hebens fühlen, dann würde fie nicht mehr einsam sein. Ihre Schwiegermutter kam, nach dem Töchterchen zu sehen. Solche unerwünschten Morgenbesuche machte Frau Jette gern. Eie liebte eS, i» der unteren Etage nach dem Rechten zu sehen, tadelte gern und gab Olga weise Lehren, schalt die Dienstboten und kümmerte sich um alles. Olga hätte gern selbst tätig in ihren Haushalt eiugegrifsen. Sie sehnte sich nach bestimmte»» Pflichten, hatte zu Hause der Mutter geholfen, aber jetzt hieß es gleich: „DaS schickt sich nicht! Du hast doch genug Dienst boten, Du brauchst Dich nicht zu plagen." wenn Olga das Menu ^ür die Mahlzeiten be- WMMt hatte, daß de« ftßr verwöhnte» Peftbmack 4HreS in dieser Bezieh«»- viel verlangenden «E««e» genügen matzte, blieb ihr nichts «»ehe M tun. Sie la» viel, gediegene, ernste »isther. Sle wollt« nicht innerlich verflachen, »ach ihre Malerei hatte fte wieder ausgenommen. ,„N«n, Töchterchen," ft-te Frau Jette- „wie -eht. es Dir? Ich habe Dich überall gesucht. Hier verkriechst Du Dich?" Fra« Lßkinger tätschelt« mit der knöchernen, heißen Hand die Wange der Schwiegertochter «nd drückte eine« lauten Kuß auf deren Stirn. .Willst Du nicht Platz nehme«, Mama?" ,Lch bi« sehr eilig, habe für morgen «och Konfe renzen mit de« Koch nnd dem Kttnstgtrttrer weg« des Blumenschmuckes der Daftl, und «n ei« Uhr muß ich Wilhelm und Gertrud st« Auto von» Bahnhiff abholen. Fährst Du mit?" „Rein, ich fühle mich nicht recht wohl." Fra« Jette kicherte. „DaS glaube ich" sagte fie. „Run, da» geht vor über. Ich hofft, daß Da nrocgen zum Diner und am Abend frischer aussiehst al» eben." Olga hatte das Jäckchen, an das lie eine feine Spitze nähte, auf den Disch gelegt. Fra« Jette hob es auf und betrachtete es kritisch „Warum kaufst Du solche Sachen nicht?" sagte die Schwiegermutter. „Ava bekommt alles, wen« am« nicht auf das Geld z« sehe« braucht." ,Lch weiß eS, aber es macht mir «ehr Freude, selbst für das Kindchen zu arbeiten, Mama." „Ein sonderbarer Einfall. Na, ich sage nichts. Rege Dich nicht «ns, Töchterchen; «an maß mit Dir Nachsicht haben. Ich hofft. Du schenkst unS «inen Wange«, der den Namen erbt." Olga schwieg und dachte, wie lächerlich diese Parvenüs auf ihren Name« pochte»», der doch nur den Reichtum als Folie besaß. — grau Jette blieb uno blieb, obgleich sie immer wieder versicherte, der Boden brenne ihr unter den Füßen. Ihre laute Stimme tat Olga Weh. Sie spürte einen leisen Kopfschmerz. — Endlich verabschiedete sich dir lebhafte alte Dam«. Run ist Olga gottlob wieder allein, allein mit -den Gedanken an ihr Leb««, allein mit der bittere« Erkenntnis, daß eS anders gekommen, al» sie gedacht. „ES muß Lenz werden," denkt die junge Frau. „,Auch mir kommt ei» Maientag, wenn Gott mir «»ein Kindchen schenkt." — — — — Das Bankhaus Philipp Eßlinger «. Sohn la- st» der Lützowstraße in einem Prachtbau. Mit allem mo dernen Luxus war e» eingerichtet, und seine zahlreiche« Angestellten gingen durch die schwere, schmiedeeiserne Tür aus und ei«. Seit zehn Jahren stand die Bank alt großes, solide» Geschäft da. Der kluge Kopf des Chefs leitete da» kompli zierte Uhrwerk deS Hause». Heute saß Herr Philipp Eßlinger mißvergnügt a« seinem großen, eichenen Schreibtisch und hörte ans die Worte seines alten Buchhalters, feiner rechten Hand im Geschäft, der einen Vertrauensposten bekleidete »mb seit den bescheidenen Anfängen der Bank in der kleinen Winkelgasse angestellt war. Kopfschüttelnd blickte Eßlinger auf die Briefe und Papiere, die ihm Walter — so hftß der erste Buchhalter — vorlegte. „Es ist gut. Eie können gehen," sagte der khef. „Bitte, schicken Sie mir de« Kassierer." Als Eßlinger allein war, ging er unruhig, di« Hände auf dem Mücken, auf nnd ab. Der dicke Teppich dämpfte seine Schritte. „So geht es nicht weiter," dachte er, „ich «mH dem Windbeutel, dem Lothar, de« Hopf znrechtfttzen«