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Nachdruck Verbote«. Ein altes Lied. von Paul Ermat». Im benachbarten Dorfe war große» PreiSschießen. Troß und Stein, Inna und Alt, alle» wa» abkommen konnte, war unter fröhlichen Geplauder und lustigen Jod lern hinübergewandert, um entweder al» Festbetheiligter »der al» Zuschauer sich recht zn amaprrrn. Und dl« Freude mutzte groß sein da drüben, denn da» Wirbel» o« große: Trommel und die Töne der Pfeifen und Trompeten klangen durch den stillen Abend herüber btt »um Steinhof, und der Großbauer den diese Laute gewiß m seiner Betrachtung stören mochten, stampfte zornig mit dem Fltße, während da» Knirchen seiner Zähne NM schwach die au-gestoßene Verwünschung hören ließ. Ihm war alle Musik, alle Lustbarkeit verhaßt, auf seinem HoP gab e» nur ein« Ton und der kündete von Geld, Streng« Hartherzigkeit und Arbeit. Und e» gewährte ihm boshafte Freude, wenn er sah, wie alle» ihn fürchtete und vor ihm zitterte. Aber wehe auch dem, der ohne Arbeit angetroffen wurde oder gar lachte und scherzte, — der wurde ohne Gnade sofort ent lasten, Bitten hatten keinen Werth, Thränen wurden ver lacht; so war e» bei seinem Bater gewesen, so sollte e» auch bei ihm sein. Doch nicht nur auf seinem -roßen Gehöft, sondern im ganzen Dorfe, im Gemeinderath, kurzum überall ehrte man den reichsten Bauern de» Dorfes, fürchtete ihn und begegnete ihm äußerst respektvoll. Mehr wollte er nicht. Liebe hatte er nie verlangt, geschweige denn gegeben, überhaupt war ihm diese Herzens- rigenschaft ein Buch mit sieben Siegeln. Ein Weib hatte er nicht besessen, den Bater hatte er nie geliebt, da» wußte er bestimmt, denn die Furcht vor ihm war zu groß. Die blonde ruhige Schwester mochte er nicht leiden, weil sie stet» jein harte» Wesen tadelte und ihn herzlos und geizig nannte; sie hatte e» durchgesetzt, den arme» Lehrer de» anderen Dorfe» heirathen zu dürfen, aber er hatte sich gerächt und dafür gesorgt, daß sie enterbt wurde — nuu war sie auch schon zwei Monden lang tot und hatte zwei Kinder in Armut zurückgelassen. — Und die Mutter? Ja, die gute sanfte Mutter, wenn sie noch lebte! Und heute erst dachte er daran, fühlte er, wie sehr die arme Mutter unter de» Bater» harten Regiment gelitten und von Tag zu Tag bleicher wurde Und am letzten Abend ehe sie starb, da zog sie ihre kleinen Lieblinge au», faltete ihnen die weichen Händchen und betete mit ihnen. Dann lagen sie beide in ihren schneeigen Bettchen und die Mutter sang ihnen mit leiser Stimme ihr Lieblingslied, ohne das sie nicht einschlafen konnten. Ja, da» alte schöne Lied! — Und horch! War es Spuck oder ließ ihn seine er regte Phantasie jene Laute hören? Er prüfte sich ob er wach sei, nicht träume; — er wachte und deutlich klang e» zu ihm herüber: Es geht durch alle Landen. Ei« Engel still einher. Kein Auge kann ihn sehen, Doch alle» stehet er. Der Himmel ist sein Vaterland Bom lieben Gott ist er gesandt. Mutter! Mutter! schrie der Steinhofbauer und streckte die Anne aus, doch nichts war zu sehen und nur das Lied klang immer weiter, sanft und melodisch. Leise stand er auf und ging hinaus in den Haus- llur. Da drüben war eine Thüre nur augelehut, ja. sichtig, e» war da» Stübchen, da» er da» Sichen stbnr Schwester angewiesen. Behutsam und vorfichsta wie et« Dieb schlich er zur Spalte und voll St««« sich er «f )as rührend« Bild im Bette. Die zehnjährige Röst hatte ihr kleines Brüderchen zärtlich umschlu«-« «d so fange« sie eben die letzte Strophe de» Liede», da» die gute Mama sie gelehrt hatte? Waren da» dieselben Sinder die Ihm immer so au» dem Wege gingen und um die er sich «ach sie feit ihrem Hiersein gekümmert hatte. Das Mädchen faltete dem Brüderchen di» drall« Händchen. „So, nun btt schön, vnA «ib da«« wollen wir schlafen. Dann träumst Du auch v«a gut« Papa und der lieben Mama " „Rösi? und wann kommt dann da» Ehristkiod?" „Wenn e» kalt wird und schneit. Run bet aber, Ernst, sonst hat Dich Röst nimmer lieb." Der Kleine schaute die Schwester mit sein« großen Augen erstaunt an und dann lallte er treuherzig tue vor- g f igten Worte nach. „Rösi, kommt da» Christkind auch zu Onkel?" „Gewiß, daß Christkind kommt zu allen Menschen, so — nun schlaf!" — „Weist Du, Rösi, ich wollte blo» da» Christkind bitten, daß e» Onkel auch wa» Schöne» bringt. Siehst Du, der arme Onkel sitzt allein in seiner dunklen Stube und lacht .uch gar nicht, er ist wohl krank?" „Ich weiß e» nicht, Ernstl. Doch hast recht, wir wollen für den Onkel beten und dann schlafen." Und während Rösi leise flüsterte, lallte der Kleine voll.r Andacht: „Lieber Gott, lasse doch den Onkel lachen und das Christkind soll ihm etwas Gute» bringen und ich und Rösi wollen ihn sehr lieb haben und artig sein." Dann schlang er die festen Aermche» um die Schwe- sttr, ihr den Gutenachtkuß zu geben, und schon nach wenigen Minuten schliefen sie den sorglosen Schlaf der Kindheit. — Der Steinhofbaner trat leise ins Zimmer und be trachtete lange und bewegt die süßen Gesichter der schla fenden Kleinen. Niegekannte, ungeahnte, heilige Gefühle durchfluteten sein Herz, er hätte jubeln und weinen und die Kinder an sein Herz drücken mögen. Doch wagte er noch nicht, sie zu küssen und leise kniete er vor ihrem Bettchen nieder, während langsame schwere Thränen sich über sein wettergebräunles Gesicht stahlen. Und diese Thränen erzählten eine ganze Geschichte von freudlosem Erdeudasein, sie vereinigten Schmerz um ein entbehrtes und Hoffnung auf eiu zukünftiges Glück. Er wollte fortan ein treuer Vater diesen Kindern sein, durch Liebe sich ihrer Werth machen. Und der köstliche Friede der Schlummernden, theilie sich auch seinen, erst so spät erwachten Herzen mit und innerlich beglückt ging er wieder in seine Stube scm Lager aufzujuchen. ! Ihn störten nicht mehr die fröhlichen Laute, die vom Festplatze herüberklangen, ein zufriedenes Lächeln lagerte ans seinem Gesichte und in seinen Ohren summten wunderbare Töne — ein alte» Lied. Fahrplan der Riesaer Strassenbahn. Abfahrt am Bahnhof: 6.50 7.20 7.50 8.40 9.15 9.35 10.00 10.40 11.10 11.40 11.55 12.35 12.55 1.201,45 2.20 3.10 - 3.55 4.25 5.00 5.30 6.05 6.45 7.20 7.40 8.05 8.25 9.10 j 9.4 5. - Abfahrt am Albertplvtz: 6.30 7.05 7.35 8.25 9.00 9.15 935 10.20 10.55 11.25 11.40 11.55 12.35 12.55 1.20 1.45 2 5 2.45 3.30 4.10 4.40 5.15 5.50 6.30 7.00 7.40 b.U 8.45 9.25 10.00. Sächs. Lampsschiffsahv«. vom 4. November bi« 1. Dezember gültig. Abftchtt von Mühlberg — 6,45 11,15 1,30 - - Krrtnitz 7,35 12,05 2,20 » » Strehla - - «ohl«, — 7§5 12,25 2^0 — 8,10 12,40 2§5 - - Riesa 7,15 7,50 10,45 1,30 3,45 - - Nünchritz 11,20 2,05 4,20 - - Diesbar 8,40 12,10 2,55 5,10 Aukrmst in Meißen 10,00 1,30 4,15 S,3d - - Dresden 12,50 4,25 7,10 — «»fahrt von Dresden — 7,30 11,30 2,- - - Meißen 6,40 9,30 1,30 4,— - - Diesbar 7,20 10,10 2,10 4,40 - - Nünchritz 7,55 10,45 2,45 5,15 Anbmst in Riesa 8,25 11,15 3,15 5,45 Abfahrt von Riesa 8,35 11,30 4,15 Ankunft in Gohlis 8,55 11,50 4,35 4,50 — - - Strehla 9,10 >2,05 — - - Kreinitz 9,20 12,15 5.- — - - Mühlberg 9,50 12, ib 5,30 — Stadtrath (Rathhaus Hauptthür), Feuerwehr Comwando Riesa st. A. Bretschneider, Elbterrasse, Hotel Kaiserhof, Kaiser Wilhelm-Platz, C. O. Walther, Architekt, Gartenstraße 33, Hotel Sächsischer Hof, Bahnhofstraße, Rittergut Riesa (Göhlis) Hübler L Schönherr (Dampfmühle), Rittergut Gröba Zander, Gröba Telephonische Fenermeldestellen. Fernsprechstelle Nr. I, 28, 21. 34. 13 33, 39, 7, 48, 25. Bestellungen ruf das mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich Abends erscheinende „Riesaer kazeblaii aal Aazeizer" für den Monat MU" Vovvmdor "Ml werden von sämmtlichen kaiserlichen Postanstalten, und unserer Erpedition: ikaftanieustraste LV bei Abholung hicrselbst zum Preise von 45 Pfennigen zahlbar pränumerando, angenommen; durch unsere ««»träger, die jederzeit Bestellungen annehmen, frei ins Haus geliefert ist der Preis 50 Pfennig, durch die Post frei ins Haus 59 Pfennig, (WM" bei Abholung am Postschalter 42 Pfg.). Mlstchaslavasl» finden durch das „Riesaer Tage- ^AßK^tzßß^" blatt undAnzeiger", die im Amts bezirk bei Weitem verbreitetste und gelesenste Zeitung, anerkanntermaßen die beste und zweckent sprechendste Verbreitung. Riesa. Die Geschäftsstelle. Bierbrauereigefellschast znm weißen Hahn (Hahnen- bräu) zu Schiltigheim-Straßburg. Die Aktien des im Jahre 1893 mit einem Aktienkapital von nur 6-.0000 Mark In eine Aktien gesellschast umgewandclt n Unternehmen gelangen jetzt (siehe Inserat) durch daS Banthaus Gebi. Arnhold in Dresden zum Course von 147'/, Prozent zur Auflage. Der Prospekt zeigt einen von Jahr zu Jahr sor geschrittenen Bierabsatz. Derselbe betiug pro 1889/90 8567 Hektoliter, pro ,890/91 14446 Hektoliter, pro 1891/92 20 331 Hekto liter, pro ,89 /93 26533 Hektoliter, pro 1891/94 28925 Hektoliter und pro 1894/95 36281 Hektoliter. An Dividende wurden bisher 6, 6'/, und 12 Prozent vertheilt. Dresden, 28 102,50 B ri». 212 B 151 bG « monatlilcher Kündigung 3*/, vvrrllls» p. «. bei: täglicher Verfügung mit 2'/," na do. do. do. Gilb« «old 101.50 102.50 102.75 103.75 6 5 4 4 5 4'/. 4 4 4 4 10 6 8 8 G G G bG 7 8 6 0 Spesenfreie Eoupon-Ginlösung. Hypo hekarifche Ber- mittelungen. Unbedingte Geheimhaltung aller Geschäfte 5 5 5 3'/, Dresdner Bank Sächs. Bank „ Diskontbank 4'/. 6'/, Stadt-Auleihe«. Dresdner do. Chemnitz« Leipzig« Mesa« Au- und Berkans von Werthpapieren. Ausführung aller in das Bankfach einschl. Geschäfte. Sllchs.-Schlef. Löb.-Zitt. 100 Thl. do. 25 „ Ldw.Crdt. u.Psdbrsr. do. Lauf. Psdbrfe. SSchf. Erbl.-Psdbrsr. Fremde Fonds. Italien« Orstrrr. oo. Ungar. Juduftrie-Actim. Felsenkeller-Brauerei Consol. Feldschlößchere Meißner Felsenkeller D. Straßenbahn-G. Sächf.-B. Dampfsch. „Kette" D.Schleppsch. Verein. Bautzner Papierfabriken Chemnitzer Pap. Peniger Pat.-Pap. Theumitzer^ertz. u. M. (Zimmermann) Germania (Schwalb«) Webstuhl, Vereinigt« vr^Hatn u. Ehrm. Rumiin. amort. Srrb. 1884« Rte. Türtrnloofe m. CP. 1876 Prioritäten. Auß.-Tepl. Gold B. Nordb. Bufchth. I-Ill Balhorn-Brauerei Felsenkeller-Br. Lauchhammer Deutsche Straßenb. Friedrich-Augusth. Görtitzer Maschb. u. Eiseng. Bankaktie«. «llg. D. Lred.-«nst. Chemnitz« Bank». DreSd. Lrrdtt Ltsconto-Comm.' Drutschr Fond». Reichsanleihe do. do. Preuß. ConfolS do. do. Sächs. Anleihe 55« do. 52/58 do. 67 u. 69 SSchf. Rente 5, 3, 1000, 500 do. 300 SSchf. Landrente 3, 1500 do. 300 SSchf. Landrscult. 6, 1500 300 1500 300 Lripz.-Dr«»d.-C. A. Mess«, Bankgeschäft, Riesa, Hauptstraße Börse«-Bericht de- Riesaer Tageblattes 23. November. EourS 97,70 b Z.-T. Cours Div. o/. Z.-T. Cou - 1 Jan. 162 G Lauchhammer conv 5 /, IM 133,50 G, 122,50 G Sächs. Gußstahl 10 — 119 G . Masch.(Hartm. 7 174,50 G S. Webstuhl (Schönh) 12 Jan. 265 ebZ Chemnitz. Act.-Sptnn 9 — Oct. 586 G Elektrizitätswerk vorm 130 B O.L. Kummer L Co 4 150 G Sept. 195 G Friedr.-Aug -Hütte 0 April 95 G Görlitz« Maschb. u. Jan. 148,50 b Eiseng. 12 190 G April — Glas-Jndust. Siemens Jan. 190 eb« Jan. 90,50 bG Act.-Ges. s. GlaSsabr (vorm. Hoffmann) 7 Jan. 119 B 133,50 bB Dynam.-Trust-Eomp. io Mat 150,50 G Juli 140 G 116,75 G Sächs. Holzindustrie- Ges. Rabenau 7 Juli —— April — Juli 115,25 bG Banknote«. Jan. 161 b Franz. Bkn. 100 Fr. — — Oest. „ IM Fl. 169,40 B IM 134 ebG Ruff. „ 100 R. — — 220 S EourS 4 — 3 102 G 4 101,50 G 3'/, 102 G 4 103,75 G 3'/, 102,50 bG 3'/> 102,70 B 4 .04,30 b 3'/. 102,90 B 4 103,75 G 3'/. 4 — 3'/, — 4 4'/. 99 G 4'/. — 4 101,60 « Cours 4 l(5,3 bG 3'/. 104,10 b 3 98,75 G 4 105 G 3'/. 103,80 b 3 99 G 3 98,25 B 3'/. 102,80 B 3'/. 102,80 B 3 98,10 b 3 101,50 B 3'/. 101 B 3'/. 101 B »V. 100,90 G 100,90 G 4 —- 4 103M B Pa. bähm ! VKrilltdLUWS. Braunkohlen X Einen größeren Posten OKristdllnmv °^nrt billigst ab Schiff nkrir/iKliKn aeaen Lasse LLvrMA. vrä. llsrlaps. hat noch abzugeben gegen Taffe Altmittweida, den 22. November 1895. Herman« Küttuer, Gutsbesitzer und Holzhändler. Meitzes Einschlagepapier ist zu haben in der Erpedition d. Bl Für 1. oder 15. Januar 1896 wird ein ordentliches, fleißiges Mädchen, nicht über 17 Jahre alt, welche» möglichst schon eine Aufwartung gehabt hat, zu miethen gesucht. Earalastrastr IS, p . Sin kräftiger Knabe. 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