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«nd Anzeiger (LtdeblM mü» AuMger). TeLgramm-Adrisse: 6Fernsprechstell» .Tageblatt-. Ri.sa. Nr. 20. für die König!. AmtShauptmannschast Großenhain, das König!. Amtsgericht und dm Rat -er Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat Gröba. Dienstag, 16. November 1WS, abends «I. ZMra S67 «8 1162 L SIH. D»s gute Niedeele - Zier Mit dem Wunsche, auch im nächsten Jahre kräftig für den Deutschen Radf.-Bund einzutreten, erfolgte dec Schluß des Bezirkstages Vs? Uhr. - — Ueber den Umbau unserer alten Kloster kirche lesen wir in einem Dresdner Blatte: Tie Riesaer werden dies älteste Wahrzeichen ihrer Stadt im Innern kaum Iriedererkennen. Tie im Sturmjahre 1849 einge bauten drer Emporen, welche dem Gotteshause Luft und Licht nahmen und den schön gewölbten spätgothischen Chor üoerhaupt nur noch ahnen ließen, sind verschwun den. Ueber dem Schiff spannt sich ein hohes von Stich kappen durchbrochenes Tonnengewölbe und die alte schöne, von dem Dresdner Meister Jahn gebaute Orgel steht aus dem neuen, von luftigen Bogen getragenen Dängerchor. Das Licht strömt von der Südseite durch vier mit farbigem Kathedralglase verglaste Rundbogenfenster unbehindert in den Kirchenraum. Die Nordwand wird von der in die alten Mosterräume eingebauten Loge des Rates durchbrochen. Plastischer und malerischer Schmuck, der in dem polychrom behandelten Stadtwappen gipfelt, stempeln diese Loge zu einem dekorativen Haupt punkte des Gotteshauses. Den Chor beherrscht der hoch ragende Altar, dessen Tisch und Unterbau aus rotem Marmor ausgeführt find. Sein Hauptschmuck bildet das alte Relief, das von der Kommission für die Erhaltung der Kunstdenkmäler, nachdem es beinahe ein Jahrhundert vergessen auf dem Kirchenboden geruht hatte, in strahlender Schönheit wieder hergestellt worden ist. Ein nach dem Entwürfe des tanleitenden Architekten von Ndlnft und Hartmann in Dresden geschnitzter, reich vergoldeter portalartiger.' Rahmen bringt das alte Bild zu prächtiger Wirkung. Tie in Sandstein ausgeführte Kanzel steht am südlichen Pfeiler des Triumphbogens. An den Stufen des Altarplatzes hat der ehrwürdige, 1628 von einem Kirchvater gestiftete Taufstein Platz ge sunden. Lange Jahre diente das prächtige Werk oec Spät renaissance als Blumenvase und für andere Zwecke. Das Gestühl der Kirche ist neu und tiefbraun gebeizt. Tie Ausführung nahezu sämtlicher Arbeiten erfolgte durch Riesaer Handwerker und Gewerbetreibende. — (Mir hoffen, durch einen größeren Artikel in Kürze des Näheren über den Umbau berichten zu können. R. D.) -* Luch auf ihren gestripen zweiten VortragS- abend kann die Ortsgruppe Riesa vom Deutschnationalen Handlungsgehilfen-Verband mit Genugtuung zurückblicken. Der Besuch war ein überaus starker und die Erschienenen sahen ihre Erwartungen besten- erfüllt. Unserem Publikum ist in diesem Winterhalbjahr schon mehrfach Gelegenheit geboten gewesen, im Geist« an Reisen tetlzunehmen, die wett über die Grenzen unserS engeren und weiteren Vater land«» hinaus führten. Mit Herrn Organist Scheffler stan den wir bereit» vor den Pyramiden Aepypten«, den Zeugen einer Jahrtausende alten Kultur, die geographisch wie ethnographt'ch gleich interessanten Länder de» nahen Osten« bereisten wir mit Herrn Lüttich und vor acht Tagen weil ten wir al» Reisebegleiter dr« Herrn Major Langheld im Auswanderung bett. E» ist in vielen Fällen beobachtet worden, daß deutsche Auswanderer von dem Bestehen der Zentralansrnnftsftelle für Auswanderer, die sich in Berlin Af. s, Schellingstraße 4 befindet, keine Kenntnis haben. Im Interesse der auswanderungslustigen Kreise machen wir deshalb auf die be zeichnete Auskunftsstelle und die durch sie gebotene Gelegenheit zur Einholung sachgemäßer Auskünfte in Au»wanderung«angelegenheiten aufmerksam und bemerken dazu, daß in Dre-den eine Zweigstelle der ZentralauSkunfttstell« besteht, die von dem Herrn Sekretär Klössel bet der Königlichen KretShauptmannschaft Dresden verwaltet wird. Die Auskünfte werden von der ZentralauSkunftSstelle wie von der Dresdner Zweig stelle kostenlos erteilt. Riesa, den 13. November 1909. Der Rat der Stadt Riesa. vr. Scheider, Bürgermeister. Die Benutzung ber öffentlichen Straßen, insbesondere der verkehrsreichen, zur Belustigung der Kinder mit Ruschelschlitirn kann in deren eigenem und im Interesse -er Sicherheit der Verkehr» im Allgemeinen al» angängig nicht erachtet werden. Erhöht« Befahr liegt vor, wenn auf andere Straßen etnmündendeWegestrrcken hierbei benutzt werden. Die OrtSpolizeibehörden wollen in dieser Richtung da» Nötig« vorkehren und wird sich am leichtesten Abhilfe schaffen lassen, wenn sie für diese Belustigungen geeignete OertULketteu, die mit dem öffentlichen Verkehre nicht in Berührung stehen, — wa» picht schwer fallen dürft« — ausfindig machen und da» Nuscheln dorthin verweisen. Dort, wo Wegeeinmündungen zum Nuscheln benutzt werden, empfiehlt «» sich, diese durch Bestreuen mit Sand oder Schlacken in einen derartigen Zustand zu setzen, daß die Ruschelschlitten fitzen bleiben und nicht gefahrbringend auf die anderen Wege austreffen können. Weiter werden die OrtSpolizeibehörden darauf hingewiesen, ihr Augenmerk darauf zu richten, daß die Eisdecke der Wasserläufe und Teiche u. s. w. nicht Vor ihrer Trag- fähigkeit — insbesondere feiten» der Kinder zum Schlittschuhlaufen und zur Belustigung — benutzt, hierzu vielmehr eiuwaudfreie Gelegenheit geboten wird. Königliche AmlShauptmanuschaft Großenhain, am 16. November 1SVS. Im Auktion-lokal hier sollen Freitag, de« IS. Rovember 1V0S, vor«. 10 Uhr, 1 Schreibtisch, 1 Sofa, 1 Ausziehtisch und 1 Faß Cognac sowie 30 Flaschen Champagner gegen sofortig« Bezahlung versteigert werden. Riesa, am 13. November 1909. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgericht». Norden unserer deutschen Kolonie Ostafrtka, am Viktoria» Nyauca und unter den interessanten Völkerstämmen, die den See umwohnen. Gestern abend aber galt e» gar, dem Weltretsenden Herrn HarmS-Hamburg auf seiner Reise um die Welt zu folgen. Der Wert de« Vortrag» be ruhte nicht nur auf der fließenden, oft von Humor durch wehten Vortragsweise, sowie auf der fesselnden Darstellung von Selbstgeschautem, sondern noch mehr auf der Illustra tion deS Geschilderten durch prachtvolle, überaus scharfe Lichtbilder. In schneller Reihenfolge führte der Vortragende Bilder von Helgoland, London, Gibraltar, Neapel, Rom, Konstantinopel, Athen, Port Said, Kairo, aus China, Indien und Japan, von Ceylon, Haiti, Australien, Fran zisko, Washington, Newyork, Kanada, Hammerfest, vom Nordkap, von Part», Köln usw. vor. Die vorgeführten Städte und sonstigen Bilder gaben Anlaß bald zu histo rischen Rückblicken, bald zur Betrachtung berühmter Sehens würdigkeiten, bald zur Schilderung von LandschaftSbtldern von unvergleichlicher Schönheit und Romantik. Die etwa anderthalbstündigen Ausführungen wurden mit lebhaftem Beifall belohnt. —* Auf «inen sehr erfreulichen Erfolg darf der Vor stand d«S .Allgemeinen BeamtenvereinS" blicken, den er durch seinen für die Kinder der BereinSmitglteder arrangier ten Ltchtbtlderzyklu» unserer schönsten deutschen Märchen voll und ganz erzielte, von ihren Eltern be- gleitet füllten wett mehr al« dreihundert Kinder den schönen großen Sternsaal und lauschten mit erwartungsfrohen Ge sichtern dem Märchenerzähler, deren Gestalten de« .Roth- käppchen, Aschenbrödel, Schneewittchen, Hänsel und Gretel, de« gestiefelten Kater» und andere, in verschiedensten Licht bildern wiedergegeben, die Jugend besonder» fesselten. ES war daher selbstverständlich, daß nach jedem Schluß dem verdienten Märchenerzähler lauter und herzlicher Beifall der fröhlichen Kinderschar gezollt wurde. ES war ein glücklicher Gedanke, in dieser Weise die Mitglieder so verschiedener veamtengruppen, um sich näher kennen zu lernen und einander näher zu treten, zusammenzuführen. Sind doch die halbmonatlichen geselligen BereinSabende den Mitgliedern bereit» zum Bedürfnis geworden und ergänzen sich daher die noch weiter geplanten Vortragsabende sicher auf da» Vorteilhafteste. —* In letzter Zeit sind in der Herberge zur Heimat mehrfach Spazier st öcke entwendet worden. Gestern wurde der Dieb ertappt, al« er abermals einen Stock an sich nehmen und mit ihm da» Weite suchen wollte. Er wurde der Polizei übergeben. — Hier ist ein Schwindler aufgetreten, der e» bei seinen unsauberen Manüoern haupt sächlich auf älter« Rentenempfängerinnen abgesehen hat. Der Betreffende, ein etwa 28—30 jähriger Mensch mit dunklem Schnurrbarlanflug, sucht den von ihm ausgesuchten Frauen vorzuspiegeln, daß er in der Lage sei, ihnen eine Unterstützung au« der Carolastistung zu vermitteln. Al» Schreibgebühr verlangt er 1 M., die sofort zu entrichten ist. Die Quittung verspricht er am anderen Tage zu La» Riesaer Tageblatt «rscheial jed« La, abend» mit AuSnahm« der Sonn, und Festtage. vierteljährlicher vezuzlprei» bet Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mark bv Psg, durch unsere Trüge» fr« in» Han» 1 Mart SV Psg, bet Abholung am Schalter der kalsrrl. Poslanstalten 1 Mark SS Psg^ durch den Briestrüger irrt in» Hau» 2 Mart 7 Psg. Auch MoiiatSabonnementS werden angenommen. «uzeigen-Auuahme für die Nummer de» Ausgabetage» bi» vormittag v Uhr ohne Gewähr. Rotationsdruck und Verlag von Langer S Winterlich ln Rtesa. — weschSktSslelle: Goethestrahe VS. — Für die Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt in Riesa. Oertliches und Sächsisches. Rtüs a. 16. November 1909. >—* Schneller, als gedacht, ist der Winter ins Land gekommen Dächer, Straßen und Fluren waren heute früh mit einer weißen Decke überzogen und aus dem grauen Wolkenschleier sandte der Winter während des ganzen Tages weitere Mengen seiner weißen Flockenware her nieder, die die Schneedecke an verschiedenen Stellen schon zu ansehnlicher Höhe anwachsen ließen. Tie wässerige Beschaffenheit des Schnees begünstigt das An hasten an Zäunen, Bäumen und Sträuchern, sodaß sich bereits allenthalben recht beizvolle Winterbilder dar boten Freilich, der Schnee hat infolge der Nässe eine ziemliche Last, weshalb die Bäume leicht unter Schnee bruch zu leiden haben können. Auf den Straßen ver handelte sich der Schnee sogleich in „Matsch", der ganz und gar nicht dazu angetan war, die sowieso nicht allzu große Freude über den Eintritt des Winters zu steigern. Dem größten Teil unserer werktätigen Bevölkerung würde der „gestrenge Alte" gewiß einen großen Gefallen tun, wenn er eS bei einem kurzen Besuch bewenden ließe und sich recht bald wieder in fein nordisches Quartier zurück zöge. Zur Lechnachtszeit würde er dann gewiß jeder mann willkommen fein. —* Ter Gau 21b Dresden des Deutschen Raof.- BundeS hielt am Sonntag in Riesa seinen Hauptbezirks tag ab. Ter Vorsitzende berichtet über den Gantag in Tharandt worauf die Jahresberichte des Vorsitzenden, Zahlmeisters und Fahrwarts zur Verlesung kamen, aus denen zu entnehmen war, das der Bezirk um 25 Mit glieder gegen das Vorjahr gewachsen und sportlich recht tätig gewesen ist. Gaubecher erhielten die Herren Walther und Eidam-Strehla und Haupt-Ostrau. Bezirkspreise kamen 15 zur Verteilung. Für Erfüllung des 55 Kilo nieter-Zeitfahrens erhielten die Herren Walther jun., Strehla eine silberne Medaille und Ehrenurkunde und Seelig-Slie,a, Heimberg-Seerhausen und Heinemann- ! Ostrau eine silberne Medaille. Mit der Werbenadel aus- gezeichnet wurden die Herren Bornkessel- und Tietzmann- Riesa, Walther sen.-Strehla und Paul-Lommatzsch. Ter Vorstand blieb in bisheriger Weise (1. Bors. H. C. Born- kessel-Riesa) bis auf den 2. Fahrwart, welches Amt Herr Naumann-Strehla und den 2. Schriftführer, welches Amt Herr Haugwitz-Riesa, übernahm. Es wurde dann beschlos sen, im nächsten Jahre wieder sechs Bezirkspreisfahrten ! zu veransta.ten und diejenigen, die an mindestens drei f nach auswärts teilgenommen haben, mit einem Bc- zirkSbechec auszuzeichnen. Ferner soll ein Zeitfahren auf der Strecke Strehla-Lonnewitz-Mügeln und zurück stattfinden und diejenigen mit einer silbernen Medaille l ausgezeichnet werden, die diese Strecke mit einem Zu- I schlag von 10 Prozent zur besten Zeit des Siegers zurück- I legen Fahrer über 35 Jahren erhalten weitere 10 Pro tz zent Vergütung. Tie Taten dieser Veranstaltungen le tz lannt zu geben, bleibt der Bezirksleitung Vorbehalten.