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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.06.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192606213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19260621
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19260621
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-06
- Tag 1926-06-21
-
Monat
1926-06
-
Jahr
1926
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 21.06.1926
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Turnen - Sport - Spiel - Wandern. W kuikieMigift in rmtlMiiMIn. Die anaeirtztrn Vorspiel« um di« Krrismristerschaft im kchlaaball der Turner konnten bei einigermaßen günstigem Detter all« alatt durchgriührt werden. Di« Plätze waren teilweise noch nicht wieder durch die Regenzeit in bester Verfassung, verhinderten aber nirgend« die Durchführung «r Spiel, wesentlich. Uebrrall brachte man den Spielen »rohe« Interesse entgraen. Di« Sieger in diesen Vorspiele« »erden nun zu den Landesmeisterschaften am 10. und 11. Juli in Ckemnip «in die KreiSmetstrrwürde weiter kämpfen. In Meisten standen sich der Meister de« Leipziger Tieflandes und der Lausider Meister gegenüber. Sillg. Du. Leipzig-Stötteritz—D». Langburkersdorf «0:18 <»»:»). Die LangburkerSdorfer Mannschaft konnte argen den Leipziger Meister nicht viel bestelle». Die Stötteritz« leigten sich in ihrer besten Form. LangburkerSdorf ist zuerst tm Echlagmal, verliert es aber sofort wieder. Stötteritz sichert sich durch prächtige Schläge einen schnellen Punkt vorsprung, der bis zur Halbzeit 30 beträgt. Di« wenigen Minuten, di« LangburkerSdorf das Schlagmal besetzt, genügen nicht, auch nur einen Lauf durchzubringen. Stötteritz hat bas Schlagmal sofort wieder. Die 2. Svielhälst« zeigt da» gleiche Bild. LangburkerSdorf gelingt e» jetzt durch gute» Abschlagen, viele Läufe der Stötteritzer zunichte zu machen. LangburkerSdorf brachte keine» Lauf durch und konnte keine» Weitschlag verzeichnen, während Stötteritz 48 Läufe und 6 Weitschläge buchen konnte. Schiedsrichter Schubert (1867 Dresden) leitete gut. Oschatz war der Austragungsort de» »weiten Treffens. Dgmde. Kötzschenbroda-Niederlöstnitz gegen T. «. SV«. 186S Oschatz 8V: SS (S1:L«>. Di« Kötzschenbrodaer Zwölf war den Oschatzern technisch weit überlegen, zeigte sich sehr schlagsicher und wechselte gut mit Steil» und Weitscklägen, das Feldspirl konnte aus geprägter und sicherer sein. Tie Oschatzer erwiesen sich als mangelhaft im Schlagen und Fangen, lediglich der Mal» spieler überragte seine Mitspieler. Das Spiel sand auf einwandfreiem Platze vor zahlreichen Zuschauern statt. 10 Minuten vor Schluß setzte leichter Regen ein. Der Schieds richter Röber (Wittgensdorf) leitete den Kampf zur Zufrie denheit beider Mannschaften. Das dritte Vorspiel fand in Crimmitschau zrvischen Du. Wittgensdorf—Tv. Auerbach statt. Bei Redaktionsschluß war bei der Kreispreffestell« noch kein Bericht eingegangen. Deutscher Turuererfolg i« Amerika. Bei dem Turnfest ist LouiSville errang der Deutsch« Pfeiffer von der Anierikariege der Deutschen Turnerschait im Geräteturnen der Ebrengruppe mit 57 von 60 möglichen Punkten den dritten Platz. * Tagung de- KreistururateS deS 14. Turnkreises in Dresden. Der sächsische KreiSturnrat hielt am Sonnabend und Sonntag seine 90. Kreisturnratssitzung in Dresden ab. Nach der Erledigung der Eingänge berichtete der KreiS- turnausschub über die Deutschen Kampsspiele in Köln und über die sächsischen Landesmeisterschaften im VolkSturneu, Spielen, Schwimmen und Fechten am 10. und 11. Juli in Chemnitz. Die letztere Veranstaltung war Gegenstand längerer Beratung. Ein weiterer Hauptpunkt der Tages ordnung mar der Deutsche Turntag in Bremen vom 26. bis 29. August 1926. Verschiedene wichtige Anträge an den Deutschen Turntag und nähere Einzelheiten wurden genau durchberaten. Dec BauauSschutz sür den KreiSheimbau in Oberwiesenthal, der rüstig vorwärts schreitet und noch dieses Jahr seiner Vollendung entgegengehen soll, gab eingehenden Bericht. Einige Kreisehrenurkundru wurden verlieben und Innere Angelegenheiten erledigt. Fußball in Dresden. Sonnabend: Guts MutS-Dresde» gegen BfB.-Leipzig 3:2 (2:1). Sonntag: Guts Muts gegen Eintracht-Braunschweig 5A. Pokalspiel Brandenburg gegen Futzballring 4:0. Spiel- Vereinigung gegen Sportvereinigung 1893 3:3. Fußball in Chemnitz. Chemnitzer Ballspiel-Club gegen VfB. 5:0. öellas-Germania, Mittweida gegen Wacker-Leipzig 1:0. Sport-Club Hartbau gegen Brandenburg-DreSden 2:2. Handball in Chemnitz. Sachsen 09 gegen Sportklub Freital-DreStal 04- Dresden 1:0. WAMerkM HeMlni — S-eün 1:1. Auf dem Platz des 1. FC. Nürnberg standen sich gestern vor 35 000 Zuschauern die beiden ersten Ländrrmann- schaften von Deutschland und Schweden gegenüber. Beide Mannschaften lieferten ein großes Spiel, da» die Deutschen unbedingt- sür sich entscheiden mußten. Durch «in Fehlurteil des Schiedsrichters Andersen-Dänemark wurde di« deutsche Mannschaft um ein Tor gebracht und damit auch um den Sieg. Zur Pause stand das Spiel 3:2. In der zweiten Hälfte konnten di« Schweden in einer Lett, wo der deutsche Mittel-Läufer Köhler nicht ganz auf^er Höh, «ar, d« auSgleichendrn Erfolg erzielen. Di« drei To« für Deutsch« land s»od der Hamburg«: Hader, der sonst aber Spiel nicht sonderlich befriedig»« konnte. Den beste« Ml de« »«griff» liefert, der link« Flügel, der von Bayern München gestellt wurde. Stuhlfauth im Tor hätte bei einiger Auf- merksamkrtt da« »weit, und dritte Tor halten können. «estdrutschlaud f«lä»t Ostholland 8r4 (4:st). Der am Sonntag nachmittag in Deventer »um AuStraa gekommen« Fußball-Wettkampf Westdeutschland-Oftholland endet« nach spannendem Kampfmit einem Sieg, der west deutschen Mannschaft. Die Westdeutschen stellten dank vorzüglichen Zusammenspiel» di« bester« Mannschaft, schiene« jedoch nach der Pause etwa« ermüdet zu sei«, sodaß sich der Kampf in der »weiten Halbzeit meist im Feld« der deutschen Mannschaft abspielte. Pulver im deutschen Tor war jedoch sehr gut auf dem Posten und hielt mehrer« aut« Schüsse der holländischen Stürmer. In der deutschen Mannschaft war Sachenhrimer sehr gut. der allein drei Tor« schoß, während »wei auf das Konto von Horn und «in» auf da» von Lüdke zu buchen ist. !>kk M Der große Sachsenpreis, eine« der größten deutschen Straßenrennen, veranstaltet vom BDR. und organisiert von dessen Chemnitzer Ortsgruppe wurde gestern auf der 265 Kilometer langen Strecke Chemnitz—Dresden—Leipzig— Cbemnitz bei sehr starker Beteiligung zum AuStraa gebracht. Das Rennen klang in einen scharfen Kampf der Fahrer der drei großen Fahrradfirmen Opvel, Mifa und Diamant au«. Im Endspurt siegte der Oppelfahrer Belloni in 9,16,18. Zweiter wurde Heinrich Suter, Dritter Blattmann, Vierter Nebe, Fünfter TbvS, Sechster Natter, Siebenter Pohl, Achter Huschke. In der Klasse der Amateure wurde Erster der Vorgabe fahrer Meier-Leipzig in 9,14,10. Er er»ielte somit «ine bessere Zeit als die Berufsfahrer. Zweiter wurde Weber- Cbemnitz, Dritter Faust-Leipzig, Vierter Peselt-Leipzig und Fünfter Lirnbaum-Leipzig. Madreune« i« Leipzig. Der erste Lauf der 8-Fahrer über 20 Km wurde «kn« siegreiche Beute de» bekannten mit dem Leipziger Zement vertranten Berliners Dobe in 17.44,4 Minuten, zumal Schwedler-Dresden sowie Krrwer-Köln, die als etnzigr in Frage kamen, ihm den Weg »um Sieg zu versperren, durch Raddesekt um die Früchte ihrer Leistungen kamen. Auf der langen Strecke über 40 km begann Dobe sich wieder bis zu 25 km in Front »u setzen, ging jedoch im weiteren Verlaufe des öfern vom Motor. Er mußte Schindler-Chemnitz damit de» Sieg überlassen, der damit bei seinem ersten Auftreten in Leipzig nach der angenehmen Seite enttäuschte. 1. Schindler-Cbemnitz 59 580 km 2. Dode-Berlin 58 870 km 3. DederichS-Köln 58 220 km 4. Schwedler-Dresden 57 885 km 5. Krewer-Köln 57 600 K« Im ersten Lauf des Robe-Gedenken» über 50 km kam der als Favorit an .den Start gebend« deutsche Meister Saldow, nach einigen Runden durch Raddesekt Feia di« Führung überlassend, mit einigen Runden ins Hintertreffen. Da die andern Mitbewerber im Lauf außer Feja ebenfalls vom Motor abgehe» mußten, batte er sich beim 40. km be reits wieder «inen guten dritten Platz gesichert. Im Ver laus der dann noch folgenden 10 km drehte Saldow zu einem glänzenden Endspurt auf. Als Lohn dafür konnte er 2 km vor dem Ziel an Bauer vorbeikommen und 1500 m hinter Feja als Zweiter durch» Ziel gehen. Fahrzeit de» Siegers 47,42,4 Minuten. Im zweite» Lauf gelang «S keinem der Fahrer, am Gegner vorbeizukommen und mit Ausnahme von Jung- hanus-Ehemuitz, der durch Radwechsel einige Runden ver lor, passierten die vier übrigen Fahrer in derselben Reihen, folge das Ziel dann, wie sie am Start abgelafle» worden waren. Auch Saldow war «S, trotzdem er alle» aus sich her ausholte, nicht möglich, Bauer auf de» zweiten Platz »u ver weisen. Fahrzeit d«S Siegers 41M4 Min. Gesamtergebnis: 1. Feja-BreSlau 99 900, 2. Bäner-Berlin 99 150, 3. Saldow-Berlin 98 740, 4. van Ruyffeveld-Antwerpen 96 310, 5. JunghannS-Chemnitz 90750. In der Babnmeifterschaft de« DölkerschaftSgaue» im BDR. über 1000 m ging Hah«-L«ip»ig mit Handbreite vor H«u«r-Leip»ig als Sieger hervor. Flugverkehr «ach Westerlaad. vdz. Ab 1. Juli übernimmt die Deutsche Lufthansa die bisher von privater Weis« geflogene Streck« Flensburg- Westerland Sylt und zurück. E» handelt sich um «ine Verlängerung der Strecke Hamburg-Kiel-FlenSburg. Da» au« Hamburg kommende Flugzeug wird künftig gleich nach Westerland weitergehen, dort Über Nacht bleiben und morgen« so frühzeitig zurückkehren, daß der bisherig« fahr planmäßige Start um 7,30 Uhr ab Flensburg über Kiel nach Hamburg bestehen bleibt. — Di« Regelung gilt vor läufig sür -wei Monat«. Diener »euttcher Ecktz»«r»tt»tchts«,tst^ Harr, Stein behält seinen Titel. Fra»» Dimer hat Samson-Körner nach schärfstem auf- reamßm Komvf über 1b Rund«, einwandfrei nach Punkten -«schlagen. Können und alt« Erfahrung find der unver- brauchten Jugend, di« Vergangenbeit der Zukunft erlegen. ES «ar »In aanz ,roser Abend für di« Radrennbahn Treptow, KI, 11000 Zuschauer hi» auf da« letzt, Plätzchen füllten. Einigen Hundert davon macht« der Durchbruch aeglNckt sein, denn selbst da« «chupoaufaebot erwies st» dem Massenandrang nicht immer gewachsen. Wer aber zählt die Hundert«, di« auf Bäumen, «isenbahndamm, Dächern al« Zaungäft« zu schauten, und sich selbst durch kalt, Wasserstrahlen nicht verdränaen ließen. Und auch di« Stadtbahn,üge krvchen stn Schneckentempo vorüber, damit di« Insassen wenigsten« etwa« von dem interessanten Schau wiel erhäschen konnten. Drinnen am Ring war all,» von Spott, Theater und Kino-Prominenz vertreten, auch vor meister vreitenfträter und der in der Vorrunde von Samson -«schlagen« Havmann. Letzterer al« Ersatzmann. Doch braucht er nicht in Aktion zu irrten. «Hau»' wird immer wieder um sein« Ansicht über den Ausgang befragt. Er bleibt ziemlich zurückhaltend, doch scheint er mehr von Diener zu erwarten. Denn vreitenfträter glaubt, daß Samson immer noch nicht den dreimaligen Niederschlag im MeisterschaftSkampf gegen ihn überwunden hat. Als erster betritt lachend und guter Dinge Diener mit seinem sehr fiegessicheren Trainer Mahir den Ring, dann Samson, der einen nervösen nnd müden Eindruck macht. Ein Herr von Photographen und Klnooperateuren stürzt sich auf di« Opfer. Selbst der unschuldig« blanweiß« Meisterschafts gürtel muß daran glauben und bleibt der Nachwelt im Bild überliefert. * Tvortarztlehrgaug i« Dresden. Am 13. September d. I. findet in Dresden (Landes- turnanftalt und Ilgen-Kampfbahn) «In 10 tägiger Sport- arztlebrgang statt, der eine umfassende theoretische und vraktische Ausbildung in allen Zweigen der sportärztlichen Wissenschaft aewährleittet. Die Teilnahme an dem Lehr gang erfüllt di« Voraussetzung zur Anerkennung al» Sport arzt. Den Herren Teilnehmern wird auch Gelegenheit geboten werden, di« Prüfungen zur Erlangung de« Turn- und Sportabzeichens abzulegen. Die Ortsgruppe de« Aerzte- bnndeS zur Förderung der Leibesübungen sorgt auf Wunsch gern für gute und zweckmäßige Unterkunft und Verpflegung der Herren. Besichtigungen der Sehenswürdigkeiten der Stadt Dresden sowie Wanderungen in die Sächsisch« Schweiz (Jugendherberge) find vorgesehen. Meldungen und Anfragen an Dr. Heberer, DreSden-A. 1, Chriftianstraß« 26 l. » Oportj«ge»d u«d Sportarzt. „Ertüchtigung der Jugend" ist nicht meyr nur ein geflügeltes Wort geblieben, — wie es zuweilen schien —, sondern auf Grund der Forderung unserer Zeit zu einem inhaltsreichen Begriff geworden. Denn allgemein und in allen Volksschichten beschäftigt man sich ernstlich mit den Fragen zur Klärung sowohl der Notwendigkeit als auch der günstigen Einflüsse der Leibesübungen auf das Ziel der Gesundung unserer Heranwachsenden Generation. Nicht so sehr in Redeschlachten, sondern rn systematischer, ziel- bewußter Arbeit bemühen sich alle, da» Problem d-r Leibesübungen einer Lösung entgegenzusühren. Auch be hördlicherseits können wir hier eine Unterstützung unserer Bestrebungen erkennen und müssen anerkennen, daß auch von dieser Seite die Förderung des Ausbaues von Sptel- und Sportplätzen und die Betonung der Pflicht der Leibes übungen vorangestellt wird. Ebenso die Jugendlichen selbst zeigen uns, daß sie gewillt sind, dem Rufe ihrer Führer gern Folge zu leisten, und sie geben uns durch ihre vrak tische Betätigung so den besten Dank tu ihrem ureigenen Interesse. Denn vor allem sind eS gesundheitliche Ge sichtspunkte, die uns veranlassen, schon frühzeitig mit der Körpererziehung an unseren Kindern zu beginnen, um gleichzeitig auch das Wort: „Früh übt sich, was em Meister werden will" zur Geltung kommen zu lassen. Daß man auch bereits für die Schulen diese Aufgaben mn mehr Verständnis auffaßt, zeigt uns der „Kampf um die tägliche Turnstunde". ES ist zu wünschen, daß sie Allgemeingut aller werde und die Verfechter dieser Ide« nickt eher locker lassen, als bis diese berechtigte Forde rung erfüllt ist. ES ist verständlich, daß die Aerzte im Lager der jenigen zu finden find, die Turnen, Spiel und Sport auch rn den Schulen befürworten. Und sie haben viele Mitarbeiter und Gesinnungsfreunde unter den Lehrern und Erziehern; ja man könnte fast sagen, unter den Aerz- ten fehlt es noch mehr an der genügend großen Anzahl von Anhängern. So ist es dem Einfluß des „Deutschen AerztebundeS zur Förderung von Leibesübungen" und vor allem seinem großen Führer, Geheimrat F. A. Schmidt, Bonn, der die Seinen um t«h «schatt hat und weiter-in scharen wird, zu danken, daß hier «n Wandel geschaffen wird. ES bleibt hier aber noch ein weites Ar- beitSfeld auch den Aerzten, die als Berater über den körperlichen und gesundheitlichen Werdegang unserer Jugend machen sollen und müssen, gemeinsam mit den Lehrern, Jugendleitern und sonstigen Erziehern. Seien wir uns bewußt, daß wir nur so »um Ziele gelangen können, wenn wir alle unsere Pflicht entsprechend tun und in gegenseitiger Ergänzung und Ausgleich und ent sprechendem Verständnis ans Werk gehend, einander die Hand reichen. Dr. E. Sch. Lockwitzer Brot. Anekdote ans Dresden» Vergangenheit von Regina Berthold. Der von den lieben Dresdnern hat nicht schon deck kräf tige, gesunde Lockwitzer Brot versucht, da» au» de» Mühle» am Lockwitzbach nach Dresden heretngebracht wird. Der Ge danke a« einen rauschende« Vach, a» sanfte Wteseshänge, überragt vom zackigen, wald bestanden en Wilischberg, an stattliche Rittergüter, von wo aus da» fruchtbare Land be stellt wird, verknüpft sich mit diesem Brot. Fetzt wird di« Kraft der Elektrizität, werden neueste Maschine» zu vo- reitung unserer täglichen Kost herangezogeu, aber schon vor vielen Jahrhunderten drehte» sich Mühlräder im abgelege- nen Lockwttzgrund, fuhren brotbeladen« Wage» nach der» Ptrnaischen Tor der Festung Dresden, Einlaß heischend und «Haltend. Da war er zu Anfang des IS. Jahrhundert», aw der furchtbare Würger, die Pest, in Dresden» Mauern wütete. Angst und Graue» ging «tt de« schwarzen Tod, ga»z« Häuser starben aus, und di« Totengräber hatte« harte Ar beit, die Stadttor« bliebe« geschlossen, kein Mensch durfte herein ober heraus, damit die furchtbare Krankheit nicht gar auf die benachbarten Dörfer Übergriff. Aber dadurch wurde» auch die Leb«»»mitt«l knapp, Archivare Teuerung bereitete der Seuche da» Feld. Manch« Bäcker starke«, ander« hatten nur wenig« MeblvorrSte. von außen durfte nicht» hereiugebracht werde«, so wuchs die Not der Bewohner immer mehr. Da kamen auf der Pirnaische» Landstraße mehrer« Wa ge» einher, belade» mit braunen, frtschüuftenden Broten. Sie Sielte» am Pirnaische» Tor uud begehrte» Eiulaß, aber der Befehl war streng, die Wache verwehrte die Einfahrt. Den Brotleuten aber jammerte die Not der Bevölkerung, st« fuhr«» an der Stadtmauer entlang, hielten ihre Wagen cm passender Stelle und warfen die Brote zu Nutz und From me» der arme« Hungerleider iu raschem Schwung« über di« Mauer zur Stadt herein. Gt, ging da drinnen et« Jubel» los! Erst merkte» nur wenige den nahrhaften Segen, denn mit dem Verkehr der Stadt Dresden war e» damals ziemlich knapp bestellt, da»» aber strömten Mänutr, Weiber und Sinder herzu, Hobe« aus, wa» ihnen so segeuSretch herabgeflogen kam und bank- te» den wohltätig«» Brotkeuten. Am andern Tag« um die- selbe Zeit aber sammelten sich wieder hungrige Städter an derselbe» Stell« und wurde» nicht enttäuscht, Len« wieder fiel ihnen der braane, duftende Sege» herab und eS soL wie die Gage berichtet, auch manch« Kelleret zwischen Hin» und Kunz stattgefunden habe», um i« de» Besitz eine» sol che» billige» Brote» zu gelange». So taten die Lockwitzer Brotleut« in Erfüll«»» der Menschenpflicht. Al» aber die Senche erloschen war u»b di« Stadttor« dem Verkehr wieder offen standen, wurden sie «tt Jubel «»»Pfangen und der Magistrat stellte ihnen sowie de« Rittergitte Nickern da» Privileg de» freien steuerloskn Brot- und Mehlhandel» für viele Jahre au». Hundert Jahre später, als der Dreißigjährige Krieg sich da» blühende Sachsenlaud zum Schauplatze erkor, waren wilde SroatenhorLeu dem Brothaudel der Lockwitzer auf die Spur gekommen u»L suchten die Wage» anzuhalten und zu berauben. Da» war ein leichte» Stück Arbeit, denn nur wenige Männer kounten Le» NahrungSbringern al» Be deckung mitgegeben werde». Aber den Lockwitzer» war eS darum zu tu», daß ihre armen Landsleute drinuen in Dre». de« nicht um die Nahrung kamen, und mit nicht«» mochte« sie de» schlimmen Feinden da» Produkt aus de« Aehren ihrer Felder gönne»! So ginge« d«»n die braven Lockwitzer Weiber in großen Horden mit, hatte» ihr« Schürzen voll Steine gepackt, und wenn ei« Strrifzug der Schwede» oder Kroate» kam, um einfach weaznoehmen, was nach Kriegs recht dem gehörte, der es fing, begannen die tapferen Bauernweiber einen Steinhagel, der gar nicht gemütlich war und gegen den kein Schwertstreich schützte, gleichzeitig aber auch ein solch mörderisch Geschrei, daß Bauer« ober Soldaten a»S der Nähe zu Hilfe eilten. So hatte» sich die brave» Lockwitzer den freie» Zuzug «ach ihrer Hauptstadt wohl verdient. Wen« aber, «ach so vielen Jahrhunderten, der Dresdner tm Aut» oder mit der freundlichen Lockwttzgrund^traßevbah» hiuauSfähtt, um »le Nebkichen Höhen zu beiden Seiten oder den ernste«, hoch ragende« Wilischberg zu besteigen, «em» er a« hellerleuch, teten Mühlen vorüberkommt, in denen stählerne Räder sausen, möge er früherer Zeiten gedenke«, wo die Lockwitzer in Taferkeit und Menschenliebe «U ihrem Brot Leu DreSb, nern in Not und Elend Hilfe brachte«.
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