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1. Beilage znm „Riesaer Tageblatt". Rotationsdruck und verlaa »on Lanaer L «interll« in Rieia. — Fllr die Redaktion verantwort!!»: Arthur HSHnel in RIeia. S8. Freitag. lO.Mür; li»11, abeuvs «4. Jahr«. Deutscher Reichstag. 143. Sitzung« Donnerstag, den S. MSrz, 1 Uhr. Am BundeKratStisch: Kraetke, Kommissare, ' Dar Postetat. Zweiter Tag. Was. Dr« v. Trzeinski (Pole): Wir bedauern es, baß die Postbeamten in den Ostmarken die Sprache der breiten Masse der Bevölkerung nicht verstehen. Die polnischen Post beamten sind aus den Aussterbeetat gesetzt worden. Abg. Lattmann (W« Vgg.): Die in der Kommission mit nur geringer Mehrheit beschlossenen Streichungen sollten wieder beseitigt werden. Wir bitten den Staatssekretär um eine deutliche Erklärung, wie er sich die Neuregelung der höheren und mittleren Beamtenlausbahn vorstellt. Der Redner polemi siert dann eingehend gegen die Ausführungen des Abg. Dr« Stresemann und erklärt, daß die Sozialdemokraten selbst wissen müssen, daß ihre Resolution undurchführbar ist, bei ihnen handelt cS sich aber nur darum, sich als Retter der unteren Beamten auszuspielen. Gegen eine neuerliche Erhöhung der Beamten gehalter würden sich die übrigen Kreise der Bevölkerung empören. Die Postbeamtenbewegnna muß wieder in ruhige Bahnen gelenkt werden. Abg. Bruhn (Dt< Neformp.) vertritt vor leerem Hause die Wünsche der mittleren und untere» Beamten. Mg. Zubeil (Soz.): Ich bringe wieder olle Kamellen vor. Der Redner bespricht die neue Dienstanweisung für die Unterbeamten. Die Hoffnungen der Unterbeamten sind in keiner Weise erfüllt dank der Sparsamkeitsaktion. Der Redner bringt Beschwerden von Unterbeamten vor und wirft einigen Beamten vor, sie hätten ein Verbrechen begangen, indem sie unter Verletzung des Dienstgeheimnisses ein Tele- gramm au eine sozialdemokratische Parteiinstanz geöffnet hätten. Staatssekretär Kraetke: Ich will nicht gegen die Lieb haberei des Vorredners sprechen, sich hier alljährlich für die Postunterbeamten einzusetzcn. Aber ich lege Verwahrung da gegen ein, daß die Unterbeamten ihn als Vertreter ihrer Inter essen gewählt haben. Ter Vertreter der Postunterbeamten bin ich, und ich weih, daß sie die Vertretung durch Herrn Zubeil! nicht wünschen. (Beisall rechts, Lärm b< d. Soz.) Ich lege Verwahrung ein gegen die maßlosen Uebcrtreibungen des Vor redners, der den Beamten auch Verbrechen zur Last gelegt hat. Es ist nicht fair, hier öffentlich die Beamten eines Verbrechens zu zeihen, ohne zu wissen, ob ein solches Verbrechen vor gekommen ist. (Lebhafter Beifall.) Staatssekretär Wermuth: Ich bedaure, daß jetzt wieder an dem Besoldungsgesetz gerüttelt wird. Diese neuen Wünsche nach Gehaltserhöhungen dienen weder dem Interesse der Be amtenschaft, noch dem der übrigen Bevölkerung. Wenn wir wieder ansangen, die Bcsoldungsfrage aufzurollen, so wird wieder der Wetteifer auf der ganzen Linie entfesselt werden; auch dort, wo die Beamten ganz zufrieden sind, Unruhe und Unzufriedenheit würden von neuem erregt werden. Die Bundes staaten würden in die übelste Lage kommen. Das wäre auch ein Unrecht gegenüber den übrigen Bevölkerungsklassen, die so schwere Opfer gebracht haben. Erfreut bin ich, daß gerade von der Linken die glückliche Entwicklung der Finanzen an erkannt worden ist. (Hört, hört! rechts.) Vielleicht ist diese Erkenntnis der Beginn zu einer Ueberbrückung der Kluft, die die Finanzreform geschaffen hat. (Hört, hört!) Vorläufig müssen wir aber noch Vergleiche anstellen und das Ergebnis des Februars abwartcn. Aber selbst bei günstigster Entwicklung müßte sich das Volk bei weiteren Gehaltserhöhungen auf neue Steuern gefaßt ma*—- (Hört, hört!) Ich erkläre unum wunden, daß die ve.. bildeten Regierungen für eine Acnderung des Besoldungsgesetzes sicherlich nicht zu haben sein werden. (Hört, hört! und Beifall.) Abg. Frhr. v. Gamp jRP.): Die Besoldungsfrage mutz end- l'.cb rür eine Reihe von Jahren erledigt sein. Ucbrigens lreaen die Dinge jetzt nicht mehr so schlimm: DaS Getreide'ist billiger geworden, die Mieten sind zurückgegangen. (Oho-Ruse.) Zu nächst muß doch die schauerliche Mißwirtschaft im Reiche beseitigt werden. Der Redner spricht dann gegen den Abgeordneten Zubeil, dessen Ausführungen er eine deplacierte WahlkreiSreda nennt. Auch die gestrigen Angriffe des nationalliberalen Redner» gegen die Rechte weist er als unqualisizterbar zurück. Abg. Dr. Struve (Vp): In weiten Kreisen der Unter beamten herrscht ernstliche Not. Gerade die Unterbeamten sind bei der BesoldungSaufbcsserung und bSim WohnungSgcld- zuschuß zumeist sehr schlecht wcggekommen. Gerade in den teure» großen Städten sind die nicht ctatSmäßigen angestelltcn Beamten verhältnismäßig am zahlreichsten. In ärztlichen Kreisen herrscht große Mißstimmung darüber, daß die Ober- Postverwaltung nur die Atteste ihrer Vertrauensärzte anerkennt, nicht die der Aerzte, die das Vertrauen der Beamten genießen. Die Assistenten bleiben Assistenten. Man sollte doch Bcfür- derunasstellen einrichten, vielleicht alS Betriebssekretäre. Daß die Oberassistenten die 300 Mark Zulage nicht erhalten, haben sie dem Zentrum zu verdanken, das ihnen im vorigen Jahr als Oppositionspartei da» Blaue vom Himmel versprochen hat, aber jetzt Regierungspartei ist. Man sollte nach oem Muster anderer Staaten eine paritätische Kommission von Vertretern der Verwaltung und der Beamtenschaft bilden. Dann brauchten die Beamten nicht immerfort zu penttonieren. Die neue Dienst, ordnung untersagt den Organisationen jede Stellungnahme gegen die Verwaltung; ja, wie denkt sich da der Staatssekretär die politische Betätigung der Beamten. Staatssekretär Kraetke lehnt die Angr,sfe des Abgeord neten Struwe als verhetzend ab. Durch solche Reden würde die Zufriedenheit im Lande nicht wachsen. Mg. Giesberts (Z.) erwidert auf die.Angriffe gegen das Zentrum und verlangt etatsmäßige Anstellung für alle Unterbeamten nach zehnjähriger Dienstzeit, mit Ausnahme der Landbriefträger. Mg. Eickhoff (Dp^ wollte auch die Telegraphenarbeiter: dabei einschließen. Abg. Dr. Struve ff. Vpt.): Der Staatssekretär hat mir so heftig geantwortet, daß ich dagegen Verwahrung einlegen muß. Der Chef einer Reichsverwaltung sollte sich nicht ohne Grund soweit hinreißen lassen. Abg. Beck mall.): Ich beantrage, den Post- und Telegraphen assistenten, sowie Vorstehern von Postämtern 3. Klasse, die vor dem 1. Januar 1900 in den Dienst eingetreten und seit drei Jahren im Genuß des höchsten Gehaltes gewesen sind, «ine persönliche Zulage von Ä.0 M. zu gewähren. Staatssekretär Kraetke: Die Resolutionen auf Anstellung der Unterbeamten und Arbeiter nach lOjähriger Dienstzeit sind aus technischen Gründen nicht durchführbar. Dem Abg. Dr. Struve habe ich zu sagen, daß ich meinen Ausführungen nichts hinzuzu fügen habe. Nach weiterer Debatte wird das Gehalt des Staatssekretärs bewilligt und die Weiterberatung auf heute Freitag 1 Uhr vertagt, außerdem Etat des Innern. Der Präsiden! stellt für heute eine Abendsitzung in Aussicht. Auf Antrag des Abg. Basiermann (natl.) wird heute über die Resolution Beck, betr. Zulage für ältere Assistenten usw., nament lich abgestimmt werden. Schluß 8 Uhr. Tagesgeschichte. Eine Landeshuldiguug für -e« Priuzregevte» fand gestern in München im Thronsaale der Residenz statt. Der Prinzregent war von fast sämtlichen Mitgliedern de» königlichen Hauses umgeben. Auch alle prinzlichen Fami lienmitglieder bis auf den jüngsten Urenkel wohnten der Feier bei. Der Prinzrrgent zeigte eine bewundernswerte Frische. In der Ansprache, welche der Erste Präsident der Kammer der Reichsräte, Fürst zu Löwenstein, hielt, bezeich nete er den 90 Geburtstag oe» Regenten alS ein Familien fest für daS ganze bayerische Volk und feierte den edlen Familiensinn, die tiese Pflichttreue und die echte Frümmig- keil de» Jubilar«, unter dessen weiser und fürsorglicher Regierung da» Land Wohlstand und Frieden genieße. Brau- send erklang da» Hoch auf den Regenten am Schlüsse der Rede durch den großen Saal. Der Prinztegent dankte und wie» auf die Opferwilligkeit hin, mit der sich alle Kreise der Bevölkerung an der eingeleiteten LandeSsamm- lung beteiligt hätten. Durch Gotte» Gnade falle die Zeit seiner Regierung mit einer Zeit friedlicher innerer Ent wicklung Bayer,!» zusammen. Bayern habe im Reiche eine geachtete Stellung. Die treue tapfere Armee bilde einen starken Pfeiler zur Bürgschaft de» Friedens und zur ruhi- gen Entwickelung. Erwerbsleben und Wohlstand entfalteten sich herrlich. Er flehe Gotte« reichsten Segen auf daS bayerische Aaterland herab. Möchten alle Bayern sich in dem heißen Bestreben einig fühlen, dem Daterlande zu dienen und zu nützen. Möchten Herrscher und Walk in alter Bayerntreue zu allen Zeiten zusammenhalten. Dies sei sein sehnlichster Wunsch am heutigen Tage. Der Prinz- regent begrüßte eine Anzahl der anwesenden Herren und verlieb unter erneuten lebhaften Hochrufen, begleitet von den Mitgliedern der königlichen Familie, den Saal. Später folgte große Galatafel für alle, die an der LandeShuldi- gungSfeter teilgenommen hatten. Im Verlaufe der Tafel wie« Prinz Ludwig darauf hin, daß der Prinzregent der erste Wittelsbacher sei, der das seltene Alter von 90 Jahren erreicht habe. Die Fortschritte, welche Bayern in den 25 Jahren seiner Regentschaft auf allen Gebieten ge- macht habe, seien weltbekannt. Der Prinz schloß mit dem Wunsche, daß der Prinzrigent in gleicher Gesundheit und mit derselben Rüstigkeit noch lange dem Lande erhalten bleiben möge, zum Segen Bayerns und de» ganzen Deut schen Reiche«. Unmittelbar nachdem dar Hoch verklungen und die Regentenhymne gespielt worden war, erhob sich der greise Regent und sprach mit kräftiger Stimme für die Huldigung seinen herzlichsten Dank aus. „All dem Empfinden-, fuhr Prinzregent Luitpold fort, „das mich in diesen Stunden bewegt, gebe ich in dem innigsten Wunsche für unser deutscher Vaterland Ausdruck, dessen Wohl Zett meine» Leben» all Mein Denken und Handeln gewidmet war.- Der Prinzregent schloß mit einem Hoch auf Bayern und sein treue» Volk. Die Lchiffahrtsabgabeukommisfion nahm am Donnerstag den Artikel 1 der Vorlage zur Ab änderung des Artikels 54 der Reichsverfassung mit 18 gegen 10 Stimmen an. Der Artikel 1 bestimmt: In Ar tikel 54 der Reichsverfassung wird der Absatz 3, Satz 2 gestrichen. Der Absatz 4 erhält folgende Fassung: In allen Häfen und auf allen natürlichen Wasserstraßen dürfen vd«»II »sklwlod. -lusegorellrekskt ! Serlln 0.17 bester Qlübkorpcr mb Auf dem Woserhof. Roman von Erich Ebenstem. 3 Der Pfarrer steht auf. Wenn die Lola will, hat er nichts dagegen. Und vielleicht ist es ganz gut, wenn sie ein wenig auf die Alm hinauf kommt und der würzige, starke Atem des hohen Göll ihre bleichen Wangen umweht. Heute Abend noch soll sie der Bertl mit hinauf nehmen, damit sie die letzten acht Tage vertraut wird mit dem Ort, an dem sie künftighin die Zeit vom Mai bis Ende September verbringen soll. Der Moser geht, nachdem seine Gäste ihn verlassen haben, knS Haus, wo Jakob schon für die Abendmahlzeit rüstet. Eine Stunde später kehren die Knechte von Rodau heim. Das Tischgebet wird gesprochen, man beginnt zu essen. Neben dem Bauer sitzt der alte Michel, der schon unter des MoserS Vater auf dem Hof gedient hat und nach dem Bauer das erste Wort hat im Haus. Als er seinen Hunger gestillt hat, wendet er sich an den Mo ser. „Hat'S Euch der Pfarrerschon gesagt, Bauer, daß wir neue Nachbarsleut bekommen haben, am Pennerhof? Der Nullmaier Fabian ist zurück aus Amerika !" Wäre ein Blitz in den Tisch gefahren, an dem der Moser saß, er hätte nicht jäher zurückfahren können, als bei diesen Worten deS Michel. Der Löffel entfiel seinerHand. Tiefe Blässe deckte seine Züge, und die Augen starrten förmlich entsetzt auf den Knecht. „Der.. der Fabian ist zurück?" stammelte er dann, und der stumme, gierige Blick, der den Michel trifft, ergänzt die Worte: „Sag mehr! Sag alles auf einmal, was Du weißt!" „Ja, der Fabian," fährt Michel fort, „ist wieder zurück mit Weib und Kind .. „Mit.. Weib .. und .. Kind," lallt der Moser, und die Hand,welche unwillkürlich den Löffel wieder ergriffen har,schließt sich mit so jähem, gewaltigem Griffe, daß das dünne Blech sich in Falten biegt. „Und eine saubere, rasche soll sie sein, die Ursula Nnll- maier," fällt der Stefan ein, der schon brennt, die Neuigkeiten auSzukramen, die er gesammelt. „In Amerika hat er sie gehei ratet, sagen sie. Sie ist seine zweite Frau. Die erste, von der erden Sohn hat, ist tot. Die Wally vom Pennerhof hat mir Drinnen flüsterte Stefan dem Michel zu: „Heut muß ihm schon wirklich schlecht sein, daß er noch nicht einmal was sagt, weil der Franzl sich solang bei der Mirzl verhalten hat." * * Aber der Moser Franzl sitzt derweil längst nicht mehr bei der Mirzl. Im Zwielicht wars's gewesen, als sich der Bertl mit der Lola schüchtern in die Wirtsstube des lustigen Steirer schob. Er hatte dem Neuhaus über dessen Ochsen Bericht zu er statten, und nachher wollte er in der Küche bei der Wirtin sei nen monatlichen Anteil an Mehl und Speck in Empfang neh men. In der Ecke neben dem großen Kachelofen nahm er mit Lola Platz. „Weißt," flüstert er ihr zu, „heute wollen wir uns einmal ein gutes antun. Wegen einem Stückel Schweinsbraten wird es nicht aus sein., und Fleisch siehst bei mir sonst nicht oft. Nur an die ganz heiligen Tage, Weihnachten, Ostern und Pfingsten gibfiS das." Lola nickt. Dann blickt sie neugierig in der Stube herum. Als Kind, so lange die Mutter noch lebte, war sie oft bei Neu haus gewesen. Mit der schwarzhaarigen Mirzl, 'hier Schulkol legin, hatte sie im Hof und Garten gespielt. Während der letz ten sechs Jahre war sie nicht mehr nach Rodau gekommen. Ob Mirzl sie erkennen wird? Noch ist die Stube ziemlich voll. Am Ehrentisch unter dein Hausaltar in der Ecke sitzen die älteren Bauern, unter ihnen der Schullehrer, der Kaufmann und Neuhaus, der Wirt. Dort wird nur von ernsten Dingen gesprochen, als da sind: Politik, Steuern, Ernte, Vieh und Wetter. Ernsthaft und bedächtig wird gesprochen, und meistens gibt einer dem anderen recht. 184,20 Dann folgen zwei Tische mit Burschen. Da geht es schon lebhafter zu. Lächeln und Singen wechseln ab, manchmal wird auf den Tisch geschlagen, daß die Gläser klirren. Wildschützcn- Stücklcin und Liebesgeschichten geben einander die Hand. In einer Ecke zwischen Tür und Fenster, gerade dem Bertl und der Lola gegenüber, sitzt die Mirzl neben dem Moser Franzl. Sie lacht leise vor sich hin, während er eifrig in sie hinein flüstert. Man braucht kein Hexenmeister zu sein, um zu erra ten, von was die beiden wispern. Lola erinnert sich plötzlich, daß die Nandl im Höllgraben drin ihr einmal erzählt hat, die Mirzl habe sich in den Kopf gesetzt, Moserbäuerin zu werden. alles erzählt. Der Fabian ist ein alter Mann geworden, soll mmer kränklich sein.." er lacht leise auf, „und die Frau blut- ung und blitzsauber., kein Wunder, daß sie das Regiment- ührt. Die Weibsleut' sind froh, daß der Nazl auSgespielt hat am Pennerhof." Bei der Rede des Stefan lut der Moser einen tiefen Seuf zer, als fiele eine Last von ihm ab. „Wie lang' ist er denn eigentlich fort gewesen von Rodau?" fragt ein anderer Knecht, und der Michel wendet sick wieder an den Moser, der starr und blaß wie ein Steinbild dasitzt. „Wie lang' ist's her, Bauer? An die 20 Jahre, nicht wahr? Damals, als Euer Weib vom Göll abstürzte mit Eurem Ael- testen, ist er fort, nicht wahr?" Der Moser nickt bloß. Stefan fährt fort: „Sein Nettester und Einziger, der Hubert, soll nicht gut stehen mit der Stiefmutter, sagt die Wally. Und rvenn der Alte heute die Augen zu tut, dann wird's wohl nicht glatt abgehen mit der Erbschaft." Der Moser stand schwerfällig auf und wandte sich zur Tür. „Bauer, Ihr habt ja noch das ganze Essen stehen," erin nerte ihn der Michel. Aber der Bauer schüttelt bloß den Kopf und steht seltsam leer vor sich hin. „Mir ist nicht recht extra., will mich niederlegen," mur melt er und tastet nach der Klinke. Dann fragt er plötzlich: „Wo ist denn der Franzl?" „Bei der NeuhauS Mirzl," lachte der Stefan. „Dem wird nicht zeitlang .. muß immer noch einmal in der ihre schwar zen Augen schauen." Der Bauer antwortet nicht. Er geht aus dem Zimmer und tritt hinaus vors Haus. Drüben im Pennerhof leuchten die Lichter. Sternfunkelnd spannt sich der Himmel darüber. Da hebt der Moser die geballte Faust und schüttelt sie gegen das Nachbarsgut. „Zurück hast Dich getraut . . wirklich?" murmelt er ver bissen. „Aber jetzt schau zu, daß Du mir nicht in den Weg trittst .. sonst..." Er brach ab und zuckte erschrocken zusammen. Ein Stern war in großem Bogen leuchtend über den Himmel gefahren und vor ihm verschwunden. Und ihm war, als habe sich eine unsichtbare Hand auf seinen Mund gelegt, um ihn am Wei terreden zu verhindern.