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Beilage zum „Riesaer Tageblatt". Dm« aab »«w, »« 0«»«« » »Rtta^ltch w Mef» - We Ae »ti«m »»MeiKNH- Heemmm Schmidt in Mas«. 89 Wollte,, 17. Aebraar 1992, AbeabS. SS. Jahrg gum englisch-japanischen Bündniß. )A 3« einzelnen Mittel» ift die Nachricht «ufge- tnucht, daß Deutschland bei den Verhandlungen über den japanisch-englischen Bündniß-Vertrag mitgewirtt habe. Wäre die Nachricht wahr^ so würde die deutsche Politik dem verdacht »uSgesetzt sein, daß sie eine «ntirussisch« -ftchtunU in Öftesten verfolge. Tenn die englische Presse in«U noch so sehr den friedlichen Charakter des Bünd- aisseS betonen und die russische sich den Anschein geben, e» zu glauben, so Vleibt doch unverkennbar, daß das Bündniß seine Spitze gegen Rußland kehrt. Der «ertrag will die Integrität de» chinesischen Rei ches mit Sinschültz der Mandschurei »nd ferner die UnnK- YDngigHeit Koreas garantiren^ Die russische Regierung Hat zwar wiederholt bekundet, daß e» «n eine dauernd» Okkupation der Mamdschurei nicht denke, sie stand aber hi» in die jüngste Zeit mit den chinesischen Machthabern in Unterhandlungen über einen Vertrag, der ihr besondere Vorzugsrechte wirthschaftltcher und administrativer Art in der Mandschurei gewähren sollte. Test recht aber be steht in vezug auf Mca» ein scharfer Gegensatz der rus- fychen «d der japanischen JnterrNen, die beida um den vorherrschenden Einfluß auf die «rsamische Regierung prelle». Für das jung aufstrebende japanische Kaiserreich ist darum der Vertrag, der ihm die Hilfe Englands in der Abwehr russischer Vormachts-Bestrebungen in Korea ver schafft, ein großer Erfolg. ES ist das erste Mal, daß ein asiatischer Staat völlig gleichberechtigt in eine so eng« verbi»düng mit einer der ältesten abendländischen Groß mächte tritt, und noch niemals ist es so deutlich zu Tage getreten, daß unsre Zeit im Zeichen der Weltpolitik steht. Deutschland hat kein Interesse daran, sich in die politischen Kämpfe um die Herrschaft über die Gebiete nördlich und östlich vom Golf von Petschili hineinziehen zu lassen. Von einer Mitwirkung an dem japanisch-eng lischen Vertrag kann daher keine Rede sein. Richtig ist nur, daß sowohl die englische als auch die japanische Regierung der unsrigen nach Abschluß des Vertrags Mit- thrilung von dessen Inhalt gemacht und daß die deutsche dafür gedankt hat. Allerdings haben wir auch keine Ursache, den Vertrag mit Uebelwvllen zu betrachten. Unser Handel kann nur Vortheil davon haben, wenn sich Eng land dafür einsetzt, die Mandschurei chinesisch und Korea unabhängig zu erhalten, und eS zeigt sich jetzt von Neuem, daß eS ein Akt weitsichtiger Politik war, durch das sog. Pangtse-Abkommen mit England vom Oktober 1900 unsere Wirtschaftliche Gleichberechtigung im Pangtse-Thale und «n dan chinesischen Küsten, sowie den Grundsatz der Offene« Thür zur Geltung zu bringen. TegeSseschichte. Deutsche» «eich. Prinz Heinrich von Prenßen traf <un Sonnabend Nach mittag gegen I Uhr, von Kiel kommend, in Bremen rin und nahm mit seinem Gefolge im Fürsteazimw« de» Bahnhof» da» Frühstück rin. Um 1 Uhr 4V Minuten kam da» »eitere Ge folge de» Prinzen Heinrich, von Berlin kommend, au, worauf um 1 Uhr vö Minuten die Abfahrt nach Bremerhaven erfolgte. Di« zahlreich erschienenen Anschauer brachten de« Prinzen eut- husiasttschr Huldigungen dar. Kurz nach 8 Uhr tras Prinz Heinrich mit Gefolge bei der Lloyd Holle tu Bremerhaven ein und wurdeA von den Spitzen der Militärbehörden empfangen. Prinz Heinrich, welcher Marineunisorm trug, begab sich zunächst tu den Wartesaal «ft« -lasse und sodann an Bord Ke» Schnell dampf«» »Kronprinz Wilhelm-, woselbst « vom Kapitän em pfang« wurde. Dn Obersteward begleitete al»dann de» Prinzen und die Herren de» Gefolge» l« die für st« bestimmte« Kabinen. Da» Publikum, welche» äußerst zahlreich erschienen war, brach beim Erscheinen Sr. köuigl. Hoheit in stürmische Hochrufe au». Di« Musik Welte di« P-eußenhymu«. Nach kurz« Zeit «rschtrn der Prtuz und da» Gefolge Wied« an Deck, vom Publikum abermals stürmisch begrüßt. Um 10 Minuten vor 4 Uhr ließ der Dampf« die Leine lo». Die Musik spielte: »Muß t denn, muß t den« zum Städtele hinaus- und die Menge brach in stürmische AbschtedSruse auS. Um 4 Uhr hatte der Dampfer de» Hasen verlaßen und dampfte seewärts. All der Lloyddampser »Kronprinz Wilhelm- gestern früh 70 Meile» vom Kap North-Foreland paffirte, erhielt « folgend« Marconi Lepeschr in englisch« Sprache: »Ein groß« Dampfer lies iu vergangen« Nacht auf den Goodwinen-Sands aus." RettuugSbootr und Schlepp« find von Ram»gate zur Hilfe leistung und Befreiung abgrgangen. — An Bord de» »Kron prinzen Wilhelm" befinden sich 300 KajütS- und etwa 700 ZwischendeckSpafsagiere. Prinz Heiurtch bewohnt nicht die Prunk gemächer de» Dampfer», sondern di« Kapitän-Wohnung. Die Passagier« bewege« sich im Speisesaal und Rauchzimmer in taktvollster Weise um de» Prinzen, dessen liebenswürdige», herz gewinnende» West« Alle entzückt. )( Zur Erwiderung de» Besuche», den der Regierung»»«- Weser dem sächsischen Hose abgestattrt hatte, traf gestern Mittag al» Vertret« de» König» von Sachsen Prinz Johann Georg von Sachsen in Gotha ein. Am Bahnhof« sand großer Empfang statt. D« Regierung-Verweser, der Erbprinz von Hohenlohe-Langenburg, die Vertreter der Staat»-, Stadt- und Militärbehörden, der Staat-Minister Heutig und Andere waren anwesend. Am Bahnhof« war eine Ehrenkompagnle auf gestellt. Der Erbprinz fuhr mit seinem Gaste nach Schloß Friedenstein, wo rbeosall» eine Ehrenkompagnle ausgestellt war. Abend» sand im Hofthrater eine Galavorstellung statt. Die Berliner Blätter bestätigen, daß ein Thetl der Mit glieder der Zolltarifkommisfion vereinbart habe, einen Kom promißantrag «inzubrtngen, wonach der Minimalzoll für Wetzen auf 6 M., sür Roggen, Has« und Geiste aus 5 M. 80 Pf., der Maximalwll für W-izen auf 7 M. SO Pf. und für Roggen, Hafer und Gerste auf 7 M. zu erhöhen ist Di« »Germania' begrüßt den Antrag und bemerkt, diese Vereinbarung, sei duich einen VertrauenSmißbruuch bekannt geworden. Da» Eeutruw werde am 18. Februar dazu Sirllnng nehmen. Die „Deutsche Tageszeitung" erklärt den Antrag für vorläufig unannehmbar, solange nicht die Gestalt de» gesammten Turiseniwurf» nach der ersten Lesung vorliegt. Der Bur en hilsSbund hat den Beschluß gefaßt, trotz der wenig freundlichen Stellungnahme der englische« Regierung umgehend die Summe von 300 000 M. für die Konzentration» lager zur Verfügung zu stellen. Etwa die Hälfte dieser Summe soll baar an Vertrauensmänner und Komitee» nach Südafrika gesandt werden, während die andere Hälfte verwandl werden soll zum Ankauf von Waaieu, für die in den Lagern rin be. wndere» Bedürfniß besteht, wie Decken, Stoffe, Nähutenfllirn, Petroleumkocher, Schuhwerk. — Dem Burenhilstbund sind in den Herren Prinz Arenberg, Trimborn und v. Herrrman jetzt auch Le«trum»mitglirder beigetretrn. D« Verein für Sozialpolitik hat beschlossen, in der von ihm bearbeiteten Untersuchung üb« den Gang der Wirth- schaftlichen Krifi» in Deutschland eine besondere Abtheiluug über die Krifi» auf dem Arbeitsmarkte eiuzurichten. Dir Aufgabe dies« Abtheilung wird e» iu erster Linie seiu, die bisher weit auseinander gehenden Schätzungen über den Umfang der Arbeits losigkeit an der Hand zuverlässigen Material» nachzuprüfen und ei» möglichst sachliches Bild voy dem alliuählicheu Eintreten und dem Berlauf der Arbeitslosigkeit in den verschiedenen Grgeudrn Deutschlands, sowie tu den einzelnen EewrrbSziveige« zu liefern. Al« Unterlage hierfür find in erst« Linie die Mißliederzahltn der Krankenkassen in Aussicht genommen. An Stell« der bisher mehr zufälligen und unvollständigen Veröffentlichung soll eine planmäßige Sammlung uicht nur sür die Zeit d« Krifi», sondc n auch sür die vorangehenden Jahre treten. Zu diesem Zwecke sollen durch Vermittelung der einzelnen Magistrat« di« Krankeilkaff,« der deutschen Großstädte,Tsowil der mittleren Industriestädte er sucht werden, die monatlichen Mttgltederzahlrn seit dem Jahre 18SS von jeder einzelnen Kaffe zur Verfügung zu stellen. lieber die Einführung de» Befähigungsnachweises sür Bau- Handwerker werden demnächst die Handwerkskammern befragt werdrn. Vorarbeiten üb« di« Befragung der Kammern fli d innerhalb der Regierung bereltS im Gange. Wen« «an mit dieser Befragung erst jetzt vorgeht, so war dafür d« Umstand be stimmend, daß früher die Kammern noch mit ihrer Organisation und mit der Erledigung der ihnen in erst« Linie zugesallenen Aufgaben zu thun hatten. Nach dem B. L.-A. ist als Zeitpunkt für die In ast- setzung des Verbots von gesundheitschädlichen urch täu schenden Zusätzen bei der Fleischbereiluug (Wurst Öde verbot rc.) der 1. Oktober d. I. in Aussicht genommen Die „Nat.-Ztg." legt in einem längeren Artikel da», der Zlveck der deutschen amtlichen Veröffentlichung im „Reichsanzeiger" über den Fall Holleben-Pauneesvte sei ausschließlich die Feststellung der von englischer Seite verdunkelten historischen Wahrheit getvesen. Tas Blatt bespricht ausführlich die Aeußerungen der englischen Blät ter und lonstatirt, daß die Veröffentlichung selbstverständ lich auf Befehl des Kaisers erfolgt sei. AuS Elsaß-Lothringen, 13^Febr. berichtet mau: Bon Zeit zu Zeit bringen die amtlichen Blätter die Namen von Elsaß-Lothringern, welche bei der Fremdenlegion den Tod gefunden haben. Dagegen besteht keine Statoil über diejenigen jungen Leute, welche zwar mit dem Laben davonliommen, aber meist siech an Leib und Seel? in die Heimath zurückkehreu. Die Zahl derselben dürfte a??r nicht gering sein, dü der Stand der beiden Regimenter der Fremdenlegion neuerdings aus je sechs Bataillone er höht worden ist, deren Mannschaften der Mehrheit nach auS Elsaß-Lothringern bestehen. Trotz aller Warnungen finden sich immer wieder junge Leute, die ans Aben teuerlust oder Leichtsinn, oder um sich einer kleinen Strafe zu entziehen, über die Grenze gehen, wo ihnen, weil sie in der Regel keine Ausweispapiere besitzen, auch nicht französisch sprechen können, häufig nichts tibrig bleibt, als sich anwerben zu lassen. Unter diesen Umständen darf es als erfreulich betrachtet werden, daß in Straßburg die Gründung eine» Vereins ehemaliger Fremdenkegionär« beschlossen worden ist, der sich die Aufgabe stellt, junge Leute vom Eintritt in die Legion abzuhalten und nebenbei auch bedürftige alte Legionäre zu unterstützen. Wie die „Tägliche Rundschau" berichtet, wird gegen wärtig eine bemerkenSwerthe vierfache Auszeichnung durch den Kais« den Hinterbliebenen der bei der Bertheidigung der Gesandtschaften in Peking gefallenen deutsch«! Son- solkaten zu theil. Sie besteht l. in der Verleihung der Kriegserinnerungsmedaille in Bronze für Kombattanten mit Diplom; 2. in einem Buch mit dem Titel „Deutsche Leesoldaten bei der Belagerung von Peking im Sommer 1900", da» aus dem Titelblatt die wohlgetrvffenen Bild nisse der damals gefallenen Deutschen trägt; 3 in einem ehrenvollen Anerkennungsschreiben und 4. in der lieber- sendung eines Geldgeschenkes. Ties« kaiserlichen Ehrungen Iie Gntführterr. Roman von Arthur Dornbach 18 Ihr Gesicht war bleich und verzerrt, tzl» sie aber nach einigen Minuten als «ine der letzten den Saal betrat, wo schon die ersten Takte der Tanzmusik ertönten, war sie von neuem die sieghafte Schönheit, welche die Männer- weltzu ihren Füßen zwang. Was half ihr da»? Der, den sie liebte und der, den sie erobern wmlte, waren nicht darunter. Beide hatten nicht »«fehlt, sie zu einem Tanze aufzufordern, aber Kurt tanzt« dann abwechselnd mit den Zwillingsschwestern und Edwin von Powe» hielt sich, so viel e» seine Pflichten als Sohn de» Hause« ihm gestatteten, an FloraS Seite. Die ersten Stunden de» neuen Tages waren schon vor- über, al» da» Fest sein End« erreichte. Der große und breite Marktplatz d« Stadt Zerbst mit seinem schönen, alten Ratbause, der sich dahinter erheben den in der reinsten Gothik «bauten Nikolaikirche und der altertümlichen, hochgegiebelten, mit geschnitzten Figuren und Erkern geschnitzten «Lusern lag während de» größten Teiles de» Jahre» in beschaulicher stille da. Ein desto buntere» Treiben entfaltete sich aber auf dem Markte, wenn er und die angrenzenden Straßen der Schau platz der großen Märkte wurden, deren man alljährlich drei abhielt, die jeder mindesten» vierzehn Tage währ ten, deren Anfang und Ende durch die RatSglocke feierlich au»- und eingelüutet wurde» und di« allerlei seltsame Ge rechtigkeiten hatten. So war e» auch am LS. Oktober de» Jahre» 1826, dem sogenannten »besten Jahrmarkt", d. h. dem Hauptage und Höhepunkt de» Herbstmarkte». Schon vom frühen Morgen an war da» Landvolk in die Stadt geströmt und bewegte sich zwischen den aufge- schlagen« Budenrethen. Au» mehrnen Wirtschaften der an den Markt gren- M« Straße» «scholl SanMufi^ jedoch nur WreinM ste» Gesicht. Troy des Gewühls harte ihr Miuterauge den Sohu erkannt, der vom Natsleller herüber aus da» Va terhaus zugeschritten kam. Nach wenigen Minuten trat er insZinimer und begrüßte die Mutter mit einem respektvollen und doch zäruicheu Handkuß, den sie mit einem Kuß auf die Stirn erwiderte. Dann hob sie aber wie drohend die schlanken Finger der kräftig ausgebildeten Hand und sagte: „Edwin, täuschte mich mein Auge nicht, so kamst Du aus dem Ratskeller." „Du hast recht gesehen, Mütterchen," erwiderte er ge lassen. „Wie freue ich mich, daß Dein Auge so scharf ist." „Halt, so entschlüpfst Du nur nicht," erwiderte sie lä chelnd. „Gestehe, wo Du gewesen bist." „Am Spieltisch," antwortete er ohne Anstoß. „Ich hatte durchaus nicht die Absicht, das zu teuguen." »Und Du hast gespielt ?" fragte sie nun doch vorwurfsvoll. »Da» habe ich gethan, man hätte mich ja sonst gar nicht hineingelassen. Ich habe dem Moloch einen ganzen Dukaten in den Rachen geworfen." „Schade auch darum," sagte sie. „Mußtest Du es thun ? Du weißt, Dein Vater ist ein Feind des Spiels." „Kein größerer al» ich, Mütterchen," entgegnete Edwin sehr ernst, „und ich stimme mit ihm völlig darin über ein, daß wir nicht ruhen dürfen, bi» der alte Zops ent- fernt und auch während der Märkte da» Hazardspiel nicht gestattet wird, bi» dahin aber.." „Glaubst Du auch noch mitthun zu dürfen," neckte sie, indem sie sich von ihrem Sessel «hob und in da» Zimmer zurücktrat. Erhielt die Hand, mit der ste ihm liebkosend über die Stirn strich, fest und erwiderte lachend: „Warum nicht? Hast Du mich nicht immer gelehrt, man dürfe kein Spiel verderber sein?" „O, Du böse» Kind, solche Deutung giebst Du mei nen Lehren!" rief ste» während ste von einem in ihrem Bereich stehenden Oranaenbäumchen ein welke» Blatt ent- sernte, aber der Ausdruck ihre» Gesichte» strafte die Worte, die streng Ving« sollten, Lüg«. 97,18 folgte man jetzt noch dem lockenden Ruf. Man hob sich da» Vergnügen de» Tanzes sür die späteren Nachmittag, und Abendstunden auf und wanderte auf und ab, um zu schauen, zu staunen, zu feilschen und za handeln, z» schmausen und zu naschen Indes nicht nur sür die Spieler «nd nicht nur für die Larwleute hatte -er .beste Jahrmarkt" seine Bedeutung. Auch die Bewohner der Stadt nahmen voll «ad ganz da- ran teil. Zumeist sah man sich den JahrmarktSrummel aller- dings lieber vom sicheren Port au» an, d. h. au» den Fenstern eine» der am Mavkt gelegenen stattlichen Häuf«, die sämtlich Eigentum wohlhabender und angesehener Fa- mitten waren. E» war ein Herkommen, daß von diesen an den besten Jahrmarktstagen Bekannte und Befreundete eingeladen wurden, um in aller Gemächlichkeit und reich- licher Bewirtung au» den Fenstern auf da» Jahrmarkt»- gewühl hinabzuschauen. Auch Frau Juliane von Powe» saß schon am frühen Nachmittage ihrer Gäste harrend im Erker ihre» im Epire- stil mit schweren Mahagonimöbeln sehr gut, aber ein we- nig steif eingerichteten großen Besuchzimmer». Im Kamin brannte ein Helle» Feuer durch Scheite von Buchenholz ge nährt, denn der Tag war recht frisch. Der mit schönem, alten Porzellan- und funkelndem Sil ber aedeckte Kaffeetisch war so ausgestellt, daß die Daran sitzenden einen Teil de» Markte» überschauen konnten. Die große, stattliche Frau in dem Kleide von schweren, schwarzen Damast mit einem Hüubchen auf dem noch vol len, aber ganz weißen Haar, dem frischen Gesichte und den klugen, lebhaften, dunklen Augen hatte, nachdem un ter ihrer Aussicht der Tisch hergerichtet war, eine ganze Weile vom Erker au» in da» Getriebe geschaut; ihre Ge dankenschienen aber ganz wo ander» zu sein und sie schenkte selbst dem Seiltänzer, der dicht vor ihrem Fenster auf dem Turmseil soeben eine» seiner schwierigsten Kunststücke »um besten gab, nur eine sehr flüchtige Aufmerksamkeit. Jetzt ad« pog o» wie «in lichter Schein üb« ihr bi» dahin ern