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welch« A. zwei Nr« «rt Rich« ringe« versehender Stein. GGGtzMGg bt-«1 Zoll hvch. II« nie Gegenstände, "M schmiedet find, u. en, Thett« einer größere« Spange, eine «id «in «nthmaßlich die Stell« «ine» Nätz- Pirna, 4. November. Mit der Frag« eine« weiteren Matertalruschlage« auf gelben Postelwitzer Sandstein hatten fich jetzt die vereiuigien Arbeitgeber de« Steinmetz-Gewerbe« zu beschäftigen. Rach eingehender Behandlung kam man da bei einstimmig zu de« Resultate, daß der gestellten Forderung der Arbeitnehmer die Berechtigung nicht abznsprechen sei, da eben die Bearbeitung de« in Betracht kommende» Material« in Folge der außergewöhnlichen Härte und Zähigkeit unge mein erschwert wird und daher et» «vproz. Abschlag an Stelle de« bisher nach dem Tarif zu zahlenden «Oproz. al« angebracht erachtet werden muß. Rach der vorgenommenen genaue» Präcistrung handelt e« sich um da- Steinmaterial au« de» ehemal« Fröde u. Pirschel'sche» Brüchen, während «« bet dem anderen gelben Postelwitzer Stein au« recht«- «nd linksufrigen Brüchen bei dem seitherigen Zuschlag von 40 Pro», verbleibt. Pirna, 3. November. Seiten« de« hiesigen Schul- auSschusse« erklärt «an sich jetzt für eine neue Staffel der Bolksschullehrergehalte; bei aller Würdigung der Seiten» der Lehrerschaft zum Ausdruck gebrachten Wünsche schaffte sich bei« Rathe dann aber doch die Ansicht Geltung, daß die an- gestrebie Erhöhung der Gehalt« zu weit gehe und die Schul gemeinde dadurch zu stark belastet würde. Al« empfehlen«- «erth erachte man e« jedoch, sowohl das Anfangs- al« auch da« Endgehalt zu erhöhen und zwar ersteres auf 1500 und letztere« auf 3000 Mark. Die Erhöhung soll erfolgen durch dreijährige Zulagen von je ISO Mark. Die Gehälter er fahren dadurch gegenüber der gegenwärtigen eine Erhöhung von im Allgemeinen 150 Mark. Zu dieser vielbesprochenen Frage haben nun noch die Stadtverordneten Stellung zu nehmen. . , Bautzen, L November. Der Brauereipächter Heinrich Erdmann Giesemann und der Braugehilfe Heinrich Otto Gärtner in Oberneukirch waren heute anzeklagt, in den letzten zwei Jahren verschiedene Male Kulmbacher Export bier mit von Giesemann gebrautem Bier, um e« al« reine« Kulmbacher Exportbier an die Kunden zu verkaufen, vermischt zu haben. Wegen Genußmittelverfälschung wurde Giesemann zu 1 Monat Gefängniß und 500 Mark Geldstrafe oder 50 Tage Gefängniß, Gärtner zu 1 Monat Gefängniß und 200 Mark Geldstrafe oder 20 Tage Gefängniß verurtheilt. Bon einer weiteren Anklage wegen Unterschlagung von Bierfässern würde Giesemann sreigesprochen. Kamenz, 30. Oktober. Schon seit Jahrhunderten hat der hiesig« Töpferthon, der einst nur auf Stadtgebiet gefunden wurde, einen weithin gehenden Ruf. Die Masse wurde sonst nur hier, in Pulsnitz, Elstra, Königsbrück, Bischosswerda rc. zu gewöhnlichem Geschirr verarbeitet. Seit Eröffnung unserer Eisenbahnen wird der Thon aus hiesiger Gegend auch in «eite Ferne geführt und nach seiner Plasti cität zu« Theil kunstvoll verwendet. Kamenz, wo die Töpferei großen Aufschwung erfahren, lieferte bis etwa vor sünsunzwanzig Jahren meist nur gewöhnliche« Töpferzeug in Weiß- und Brauntöpferei, bi« man die Röhrenfabrikation anfing, die sich eine« guten Rufe« zu er freuen hat. Nächstdrm begann die Ofenfabrikation^ di« jetzt anerkannt Vorzügliche« leistet. Dazu kommt nun in neuester Zeit die Herstellung von Terrakotta, wozu bei unserer letzten GewerbrauSftellung die Anregung geschehen. Kunstvolle Gegen stände in gedachter Manier werden nach antiken Mustern in der Thonwaarenfabrik de« Herrn K. Mützsch von kunstge übten Händen geschaffen und in einem besonderen Ofen ge brannt, bi« sie schön braunroth erscheinen. Darnach erfolgt die künstlerische Dekoration iu Gold, Bronze und Schwarz. Hergestellt werden Basen (bis zu Meterhöhe), Wandteller, Säulen, Jardimären, Stock- und Schirmständer rc. Diese Kunstsachen erfreuen sich großer Beliebtheit, und der Absatz in weite Fernen ist sehr erfreulich. Au« dem Erzgebirge, 3. November. Die Serpen- tinstein-Jndustrie in der Gegend von Zöblitz entwickelt sich in immer erfreulicherer Weise. Neben den kleinen Schmuck gegenständen und Nippsachen, wie Knaulbechern, Wärmsteinen, Nadelkissen, Statuetten rc., hat man in der letzten Zeit auch größere Sachen au« den Serpentinbrüchen geronnen, die beim Bau von Prachtbauten den Marmor ersetzen. So sind bereit« Treppengeländer, Säulen, Balkone und Ballu- sttaden au« Serpentin hergestellt und mit Beifall ausge nommen worden. Diese Art der Verwendung des schönen Gesteines läßt hoffen, daß unseren Serpentinsteinbrüchen «och eine Zukunft bevorsteht. Zwickau, 4. November. Gestern Vormittag spielten mehrere Bäckerlehrlinge in der Backstube ihres Meisters mit einem geladenen Revolver, wobei der 16 Jahre alte Lehrling Theodor Zosch aus Meerane die Waffe gegen den 16'/« Jahre alten Lehrling Schütze aus Greiz richtete. Die Waffe ging lo«, eine Kugel drang dem genannten Schütze mitten in die Brust, sprang aber am Brustbein ab. Zosch wurde in Haft ge nommen und Schütze im Stadtkrankenhause untergebracht. Burgstädt. Der am 12. Sevtember in Gchweizer- thal verstorbene Herr «ommerzienrath Wilhelm Kreßner hat unserer Gtadtgemeinde seinen hiesigen Grundbesitz, bestehend in drei werthvollen Häusern mit schöne« Garten, letztwillig zu einer Stiftung zu wohlthätigen Zwecken hinterlassen. Flöh». Die i« Bau begriffene Centrale für elektri sch« Beleuchtung ist so weit fortgeschritten, daß im größten LcheU« de« Ort» da« Licht probeweise in Verwendung kom men konnte. Bi« zur endgültigen Fertigstellung der Schalt anlagen und de« Leitungsnetze« arbeitet die Centrale ohne Anschluß der Acmmüatorenbattrrie. Immerhin ist da- Licht ei» ruhige« zu «mme«, abgesehen vv» einigen Schwenkung««, «elch, oh« Mitwirknng der Arrnmnlatvre» nicht zu ver- — kg Elckrizstät-wer«» str z bedmtatdmi KortschrÄ. Di« Au- t« io» Steige» begriffe«. Die An- vo» 1000 Glühlampe« berechnet. November. Sie gefährlich es ist, Kindern Schießmaterial mm Spielen zu überlassen, lehrt wiederum etu fich dieser Tage hier zugetragener Unfall. Der Sohn hiesiger achtbarer Eltern war «ährend de« Manöver» in Best» einer gefüllten Platzpatrone gelang. Um dieselbe nun z» probt«», spannte er sie in einen Schraubstock und schlug darauf. Die Patrone explodirte, die Mesfiagtheile aber drangen dem unglücklichen Kinde »a den Unterleib, so daß sich ein operativer Eingriff de« Arzte« nöthig «achte. Die wei teren Folgen lasten sich leider noch nicht übersehen. Plauen u B. Bei der kürzlich vo« Amt«gertchte erbtheilungShalber «»beraumten Versteigerung eine« Keinen, aber schönen Rittergut«« in der Nähe von Plauen hatte fich — nicht ei« einziger Bieter eingefunde«, so daß die Ver steigerung gar nicht eröffnet werden konnte. Leipzig,». Nvvember. Der BerlagSbuchhandel Leipzig hat »nter der Thatsache zu leiden, daß die Berlegerthätigkeit unerfreulich groß ist. Während noch im Jahre 1898 die Zahl der Leipziger Firmen, die sich de» BerlagSbuchhandel zugewandt haben, 2353 betrug, stellte sich ihre Zahl nach der vor Kurzem erfolgten amtlichen Zusammenstellung auf 2425, e« ist also eine erhebliche Vermehrung eingetreten. Die Zahl der auf dem Leipziger Büchermarkt erfolgten neuen Erscheinungen betrug im letzten Jahr« 22 570, gegen 22 946 im Jahre 1893. Was den Kommissionsbuchhandel betrifft, so «eist Leipzig im laufenden Jahre 164 Kommissionäre und 7572 Kommittenten auf. 115 Firmen verkehrten direkt oder ließen fich durch auswärtige Handlungen in Leipzig vertreten. f- Hamburg. Segen eine Falschspielerbande schwebt eine große Untersuchung. Bisher sind in Hamburg, Hannover und Köln über 20 Verhaftungen erfolgt. Sa bSentet «in« an» «der Astschlüffe Ist st» ,« ist «ff de» Anschluß Aus Her Reisebeschreibung des Erzherzogs Otto. In dem Werke, das Erzherzog Otto über seine vor jährige Reise auf der Sinai-Halbinsel veröffentlicht hat, be schreibt er auch einen Besuch de« berühmten Sinai-KlosterS; wir entnehmen Folgendes der Schilderung des fürstlichen Autors: „Für heute Vormittag (7. März 1894) war die Be sichtigung des Klosters in Aussicht genommen. Vorerst muß ich erwähnen, daß wir eine schrecklich kalte Nacht zu über stehen hatten ; das Wasser in den Waschkrügen war in der Frühe mit einer Eiskruste überzogen. Nachdem wir uns mit einigen Schalen Thee etwas erwärmt hatten, begaben wir uns um 8 Uhr in das Kloster. Der Eintritt ist nur bis 1L Uhr gestattet, da von dieser Zeit ab die Möstche den ganzen Tag über in beschaulichen Gebeten verbleiben. Wenn man die wüsten, falschen Gesichter dieser Priester sieht, glaubt man wohl nicht, daß diese Vorschrift eingehalten wird." Der fürstliche Autor giebt nun in den folgenden Zeilen einige Daten über die Entstehung des Klosters, welches als da« erste christliche bezeichnet wird, und fährt dann fort: „Al- wir uns auf einige Hundert Schritte den Mauern näherten, erdröhnten zu unserem Empfange von allen Mauern seiten her Kanonenschüsse. Dumpf rollende« Echo folgte den Schüssen und hallte lange in den hohen Wänden de« Berges ,Horeb" nach, ein dichter blauer Rauch und ein regelmäßig geformter großer Rauchring schwebten gegen den Himmel. Die« wirkte sehr malerisch und imposant. Am Eingang des Kloster« empfing un« die ganze Priesterschaft; es sind dies circa zwanzig griechische Mönche mit langen Bärten und Haaren, welche letzteren in einem Knoten zusammengesteckc sind ; sie tragen lange, schwarze Talare, schwarzen Tarbusch mit Schleier. Der Prior, eia noch junger Mann, der auch etwas französisch spricht, reichte un« freundlich die Hand uns unter Geläute von wenigstens zehn Glcckm führte uns die Priesterschaar in den Borhof. Unter diesen Geistlichen sieht man allerhand Physiognomien, einige verwildert, ernst, andere mit recht falschen, schlauen Gesichtern; im Ganzen eine recht unheimliche Gesellschaft! Die meisten von ihnen sind näm lich strafweise hierher versetzt und müssen oft lebenslänglich oser wenigstens einige Jahre in dieser wohl trostlosen Existenz büßen. Doch muß das Leben in diesem abgeschlossenen Wüsten- kloster nicht ungesund sein, denn jüngst starb ein seit einer langen Reihe von Jahren zu lebenslänglicher Buße verur- theilter Priester in einem Alter von 120 Jahren. Man führte uns durch einen niedrigen, dunklen Gang zwischen den Umfassungsmauern in deu inneren Hof, der mit einer schweren Eisenthür abgeschloffen ist. Der ganze innere Raum besteht aus uralten Zellen der Einsiedler, welche einem Bienenneste gleich aneinander Neben. In der. Mitte steht die im alt byzantinischen Stil erbaute Kirche; die einzelnen Zellen sind durch unzählig viele schmale Holzgänge und Stiegen mit einander verbunden, fast neben jeder Zelle ist eine kleine, niedrige, finstere Capelle. Diele Capellen dienen für die beschaulichen Gebete des Einzelnen, d. h. des Mönches, welcher anstoßend seine Wohnzelle hat. Nur durch die schmale, dünne Thür diese« Raumes dring: spärliches Licht herein; einzelne griechische Heilige in den unglaublichsten Fratzengestalten schmücken die kahle Lehmwand; es muß trostlos fein, viele i Stunden de« Tage« in diesen dumpfen Löchern »erbringen I zu müssen. Nach Passiven einiger Gänge, Gewölbe und I vieler Stufen betraten wir erst die wunderbare Kirche. Man kann sich in dieser einsamen Oede gar nicht vorstellen, welche Pracht, welchen Glanz und welche ungeheuren Schätze diese kleine Kirche in sich birgt. Man ist beim Eintritt förmlich geblendet. Da ist Heiligenbild an Heiligenbild, alle auf Soldgrund ge malt, jede- einzelne uralt und von unschätzbare« Werrhe. An der Decke hängt au« all«« Formen, allen Jahrhanderten rin Lustre neben dem anderen; der Plafond selbst ist wunder ¬ schön bemalt und mit Edelsteine» besäet. Dis Lhorstühle st»d au« Ebenholz verfertigt n»d mit Perlmutter eingelegt. Der Haiptaltar ist »ach griechischem Stile l durch eiü^ dützt mit uralten Madonnen- »d St. Georg-Bildern behängte »and «geschloffen ; der Fußboden ist in de» schönste» Mo- saikzeichmmgeu eingelegt. Ich wende mm von drei Priester» seterltchst auf einen erhöhten Thronseffel geführt und suchte «ine längere Ansprache de« Prior« entgegennehmen. Dieselbe wurde in griechischer Sprache gehalten, und leider verstand ich fast gar nicht« «etter, al« wa« fich durch die Geste» er klären ließ, doch freute r« mich, im Laufe der Rede oft den Namen Seiner Majestät unsere- Kaffer« uenuen zu hören. Nachdem ich in französischer Sprache für die freundlichen Tm- pfang-worte gedankt hatte, konnte ich meinen Thronseffel wieder verlassen und ich wurde zu« Hauptaltar geführt. Das ist wohl ein herrlicher Anblick! Er ruht auf vier in Gold, Silber uud Edelsteinen und Perlmutter eingelegten Säulen. Ueber dem Altäre erhebt fich eine Kuppel in Mosaik auf Goldgrund, Christus mit den vier Evangelisten darstellend; um den Altar herum stehen drei in Silber und Gold gepreßte Särge. Nun kam die vesichtigunades Schön sten und Interessantesten, nämlich der kleinen MoseSkapelle, wo an Stelle de- Altars der brennende Dornbusch gestanden haben soll. Wie eine Stimme des Himmels dem Moses zurief: „Löse Deine Schuhe, denn dieser Ort ist heilig!" so halten es jetzt »och die Priester, und wir mußten vorerst un sere Schuhe ausziehen. Die Kapelle ist «in mit farbigen Kacheln getäfelter, sehr kleiner Raum, und die Wände sind mit unzähligen interessanten Heiligenbildern geschmückt. Der Altar au- getriebenem Golde und Silber ist stets von vielen Lichtern beleuchtet. Auf ihm liegen die vier Original- (?) Evangelistenbücher, sie sind prachtvoll; die Einbände aus schwerem Gold sind mit Miniatur-Medaillons, Emailbildern und Mosaiks besetzt. Mit einem Worte, dieses Kloster hält einen unschätzbaren historischen und Geldwerth in sich ver borgen. Run wieder einige Treppen hinauf, hinab, und wir waren im Empfangszimmer, einer kleinen Smbe, nach orten- talischer Sitte mit Divans an den Wänden; hier bekamen wir CompotS und Kaffee und mußten uns in das Fremden- buch eintragen. Es wurde uns dann noch eingehend die Bibliothek gezeigt, welche viele interessante alte Werke und Schriften enthält. Zum Schluß mußre ein Rundgang durch den mühsam in Stein und Geröll bearbeiteten Garren ge macht werden. Dieser Garten ist ein reizendes Stück Pa radies inmitten dieser unabsehbaren Oede und dieses schroffen FelsenmrereS. ES liegt viel Mühe und viele Anstrengung von Menschenhand in dieser kleinen, üppigen Oase. Stern um Stein mußte weggehoben werden, die Erde mußt- man mühsam zusammentragen, Mauern zum Schutz gegen Sturm mühsam aufgebaut werden, um dann durch weitere mühevolle Arbeit diesem Garten eine solche Ueppigkeit und so schönes Wachsthum der verschiedenartigen Obstbäume zu bringen. Wohlthuend ruht das Auge auf dusem saftigen Grün, wel ches wir so lange entbehrten. Ganz entzückr von all dem Gesehenen, verließen wir das Kloster; der Lunch erwartete uns bereits in dem schon fast abgebrochenen Lager. Bald bestiegen wir die Kameele ; wir reisten im Wadi Schech und schlugen erst spät Abends die Zelte im Wadi Tarfa (Tama riskenthal) auf." Vermischte«. Die Fernsprech.Apparate werden eine wesent liche Verbesserung erfahren. Die Schallplatte, welche jetzt von Holz ist, soll dem Vernehmen nach durch eine eigens für diesen Zweck hergestrllte Platte von Celluloid erseht werden. Dadurch wird es angeblich ermöglicht werden, daß der Ton bis zu einer Entfernung von 3 Metern vom Apparat gehört werden kann, und daß, auch wenn der Hörapparat auf dem Arbeitstische oder sonst wo liegt, jedes Gespräch deutlich vernommen werden kann. Hoffentlich bestätigt sich diese erfreuliche Meldung. Der Roman einer Betrogenen. Eine mit be sonderer List und Schlauheit angelegte Betrugsaffaire ungewöhn licher Art beschäftigte derzeit die Wiener Strafbehörden. Ein Ehepaar hat es verstanden, die Erbin eines bedeutenden Baar- vermögenS und dreier Häuser zu umgarnen und zu bewegen, einen als einzigen Sohn vorgestellten 21 jährigen Mann zu ehelichen, dann ihr ganzes Vermögen an sich zu bringen, worauf die Ehe getrennt, die reiche Erbin zur Bettlerin wurde. Die bereits erstattete Anzeige richtet sich wohl nur gegen das in Rede stehende Ehepaar und den „Sohn", doch spielen in der raffinirten Action auch noch andere Personen ziemlich bedenkliche Rollen. DaS Opfer der Betrugsaffaire ist Sofie K., verehe lichte Neumann, die von ihrem im Jahre 1891 verstorbenen Vater an 20 000 fl. baar, ferner drei Häuser erbte. Dies er fuhr die Private Anna Koch, die mit der Neumann enge Freund schaft schloß und sich ihr volles und blindes Vertrauen zu er schleichen wußte. Wie später ermittelt wurde, soll die Koch früher in Amerika, speciell in Rio de Janeiro, in berüchtigten Häusern eine Rolle gespielt und im Einverständnisse mit ihrem Gatten Wilhelm Koch und dein angeblichen Sohne Samuel Ncumann gehandelt haben. Sophie Neumann war damals noch minorenn und besuchte gerne daS Ehepaar Koch, wo ihr Samuel Neumann als Sohn und präsumtiver Erbe von 130 000 fl. vorgestellt wurde. Man zeigte ihr einen auf diesen Bettag lautenden Depotschein und Pretriosen im Werthe von 30 000 fl. In Wirklichkeit war Neumann Commis mit mehr als beschei denem Salair und nur der Ziehsohn der Frau Koch. Zwischen ihm und der reichen Erbin entspann sich bald de» beabsichtigte Berhältniß, und eS kam zur Verlobungsfeier. Zuvor bewog man die Braut, sich großjährig erklären zu kaffen, da eS für die Gattin unschicklich wäre, minder'ährig zu sein. DaS be treffende Gesuch wurde in erster Instanz aigewiese», nachdem der Vormund eingewendet hatte, sein geistig nicht besonder« ver anlagtes Mündel könne nicht selbst ein Vermögen verwalten und eS ' sei zur Eheschließung die Großjährigkeitserklärung gar nicht nöthig.