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Riesaer K Tageblatt »«d Anzeiger MetlM «ld Llyeijtt). Amtsötatt "Lr^ der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. SS8. Dienstag, S. November 18SS, Abends. 48. Jahr». LaS Riesaer Tageblatt erscheint jede» Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bet Abholung in den Expedittonen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark 28 Pf., durch die Tttlger frei inS HauS 1 Mark 80 Pf., durch dm Briestrüger frei in» HauS 1 Mark 68 Pf. Auzelgen-Annahme sür die Nummer deS Ausgabetage» bi» Vormittag 9 Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastantrnstraße 89. — Für die Redactton verantwortlich: Herman« Schmidt in Riesa. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche auf den Namen des Kaufmanns Höhme in Riesa eingetragene Feldgrundstück, Fol. 128 des Grundbuchs für Weida, No. 188» und 194» des Flurbuchs für diesen Ort, nach letzterem 2 tts 64,2» groß und mit 94,37 Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 9546 Mar!, soll an hiesiger Gerichtsstelle zwangsweise versteigert werden und es »st der 7. Dezember 1895, Vormittags 1v Uhr als Anmeldetermin, ferner der 23. Dezember 1895, Vormittags 19 Uhr als Versteigerungstermtu, sowie der 30. Dezember 1895, Vormittags 10 Uhr als Termin z« Verkündung des BerlheUnngSplanS anberaumt worden. Die Realberechtigten werden aufgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostenforderungen spätestens im Anweldetermine anzumelden. Eine Ueberstcht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhältnisses kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts einge sehen werden. Riesa, am 4. November 1895. Königliches Amtsgericht. Ass Neichelt. Sänger, E.-S. Bekanntmachung, die theilweise Einziehung des sogenannten Rosengäßchens betreffend. Nachdem Widersprüche gegen die beabsichtigte Einziehung deS die Schul- und Echloßstraße Hierselbst verbindenden sogenannten Rosengäßchens innerhalb der in der Bekanntmachung vom 11. Oktober 1895 (Riesaer Tageblatt No. 239 vom 12. Oktober 1895) geordneten dreiwöchigen Frist bei dem unterzeichneten Stadtrath nicht zur Anmeldung gekommen sind, wird hiermit dieses Gäßchen in der obenbezeichneten Ausdehnung eingezogen. Riesa, den 5. November 1895. Der Stadtrath. Klötzer. S. Oertliches und Sächsisches. Riesa, 5. November 1895. — Gegen die Einziehung de» die Schul- und Schloß straße verbindende« sog. RvsengäßchenS sind Widersprüche nicht erhoben worden, in Folge dessen dasselbe in der vorbemerkten Ausdehnung nunmehr laut amtlicher Beka«ntmachung ringe- zogen wird. — Gegenwärtig macht sich das Auftreten der Diphthe- ritis unter den Kindern wieder stärker bemerkbar. Bon ärztlicher Seite erhalten wir hierzu die Mittheilung, daß das Behrinzsche Heilserum sich gegen die mörderische Krank heit fortgesetzt gut bewährt hat, nur ist es erforderlich, es sogleich bei Beginn der Erkrankung anzu wenden. Leider werden die AnfangStkscheinungen der Krankheit sehr oft nicht beachtet, wohl auch gar vernachlässigt. Ls ist daher dringend zu empfehlen, daß Eltern resp. Pfle gerinnen jetzt täglich Mund resp. Hals der Kinder in Augen schein nehmen und sich überzeugen, daß selbige frei von Diph- theritts-Anzeichen sind. Machen dieselben sich aber bemerk bar, so ist ungesäumt ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. — Der „Reichsanzeiger" meldet: „Se. Majestät der Kaiser und König haben allergnädigst geruht, folgenden kgl. sächsischen Offizieren rc. Orden zu verleihen: De« Rothen Adlerorden 2. Klasse mit Stern dem Senerallieutenant und veneraladjutanten de« Königs von Sachsen v. Treitschke; den rothen Adlerorden 2. Klasse dem Generalarzt und Leibarzt des Königs von Sachsen Dr. Jacobi; den rothen Adlerorden 3. Klasse dem Oberstlieutenant und Flügeladjutanten Grafen Vitzthum v. Eckstädt; den königlichen Kronenorden 3. Klasse d« Major und Flügeladjutanten des König», v. Larisch. — Das „DreSdn. Journal" bringt eine auf amtlichen Unterlagen beruhende statistische Ueberstcht der Ergebnisse der am 17. Oktober abgehaltenen Ergänzungswahlen zur zweiten sächsischen Kammer der Ständeversammlung und bemerkt dazu u. A. Folgende«: Die Zahl der Wahlberechtigten in allen 27 Wahlkreisen betrug 185333. Davon haben nur 94934, d. i. 51,23 Pr«c., von dem Wahlrechte Gebrauch gemacht. 303 Stimmen sind als ungültig befunden worden. Von den 94 631 gültigen Stimmen find 35 313 --- 37,32 Proc. auf Candidaten der konservativen, 9762 --- 10,32 Proc. auf Candidaten der nationalliberalen, 4719 ---- 5,06 Proc. auf Candidaten der Fortschritts-, 3207 ----- 3,39 Proc. auf Laadidatr« der deutschfreisinnigen, 10742 --- 11,35 Proc. auf Candidaten der Deutsch-socialen Reform-Partei, ferner 30 786 ----- 32,53 Proc. auf die socialdemokratische Partei entfallen, 102 Stimmen haben sich vereinzelt. — Unfall eine» Arbeiters aus der Betriebsstätte nach Schluß der Arbeit und nach Empfang seine» Wochenlohns ist al» Betrieb»unfall anzusehen. Ein bei einem größeren Bau beschäftigter Arbeiter hatte vor Schluß der Löhnung, aber nachdem er selbst den ihm zukommenden Wochenlohn bereit» ia Empfang genommen hatte, sich mit zwei anderen Arbeitern zusammen auf einen Richtbaum, der eine 2 Meter tiefe Baugrube abschloß, gesetzt und dort unterhalten In Folge de» Gewichte» der drei Personen gab der Richtbamn nach, and jener Arbeiter stürzte in die Baugrube und brach das Genick. Da» Rricht-Berficherung-amt hat durch Rekurs- entscheid»»» diese» Unfall al» Betriebsunfall anerkamtt, da der Arbeiter «f der BelriebSftätte und durch eine Betriebs einrichtung zu Tode gekommen sei, der längere Aufenthalt nach erhaltenem Lohne aber als ein aus dem Betriebe nicht heraurfallender erlaubter angesehen werden müsse. — Nach Falb sollen die Niederschläge im November bedeutend geringer sein wie im Bormoaat, obgleich Schnee fälle in größerer Ausdehnung in der letzten Woche zu er- warten sipd. Zu Anfang, bis zu« 10., soll es kalt sein, dann wird aber die Temperatur auffallend steigen und etwa 14 Tage auf ihrem Höhepunkt bleiben. Zuletzt wird e» wieder kälter werd-n. Außerordentliche Erscheinungen sollen nicht bemerkbar werden, trotzdem der 2. wie der 16. Noobr. als kritische Tage zweiter Ordnung gelten. — Nachdem die Beheizung der Eisenbahnzüge begonnen hat, kommt e« häufig wieder vor, daß Reisende, welche die Wärmeverhältnisse in den einzelnen Wagenabtheilungen re geln wollen, statt des Heizung-Hebels den Hebel für die , Luftdruckbremse ergreifen und durch Umlegung desselben die j in der Leitung befindliche Lust zum Entweichen und dadurch > den Zug zum Stillstand bringen. Namentlich kann ein Ver- > wechsel« in denjenigen Abtheilungen 2. Klaffe Vorkommen, wo j sich der Hebel für die Bremsvorrichtung direkt über den Polstern und nicht an der Wagendecke befindet. Ein derar tiger Fall passirte einer Dame am letzten Sonnnabende bei dem Abend» 9 Uhr 6 Min. von DreSde« über Tetschen nach Wien verkehrenden Schnellzuge in der Nähe der Station Mügeln. Dieselbe wollte den Heizhebel von „Warm" auf ,Falt" umlegen, ergriff aber aus Versehen den Bremshebel und dadurch kam der Zug zu« Halten. Abgesehen davon, daß an und für sich das Halte» des Zuges auf freier Strecke die Mitteisenden beunruhigt, ehe sie die wirkliche Ursache er fahren, so bringt dasselbe für den Unachtsame« selbst Weiter ungen u«d Unannehmlichkeiten, ja sogar Strafe ein. Bei einiger Aufmerksamkeit ist eiu Verwechseln der beiden Hebel so leicht nicht angängig, denn der Heizhebel ist durch die Be- zeichnung am Bügel „Warm" und „Kalt' leicht erkennbar, während der Bremshebel plombirt ist und erst nach Zer reißung des die Plombe festhaltenden Faden» umgelegt wer den kann. Von letzterem darf nur in Fällen dringender Gefahr Gebrauch gemacht werden. — In der Zeit von Mtte Mai bis Ende September d. I. find, wie da» „Sächs. Kirchen- und Schulblatt" auf Grund sorgfältiger Zusammenstellungen mittheilt, in Sachsen nicht weaiger als 1241300 Mark gestiftet worden und zwar meist für christliche Liebeswerke. Im Laufe eines Jahres, nämlich vom September 1894 bis dahin 1895, hat die Ge- sammtsumme der Stiftungen den Bettag von 1980900 Mark, also nahezu 2 Millionen Mark erreicht. Die be deutendsten davon waren die Gustav - Bäßler - Stiftung in Glauchau (100000 Mark), die Bermächtniffe de» Baumeisters Sünderbaus in Plauen i. B. (ebenfalls ruud 100000 Mk.) die Stiftung der verw. Fra« Bergdirektor Bretthaupt in Freiberg im Betrag von 50000 Mark, die erst auf 125000 Mark anwachsen sollen, ehe die Erträgnisse derselben zu anderen Zwecken, in erster Linie zur Verschönerung der Stadt verwendet »erden dürfen. Besonder» reichlich ist Dresden mit Stiftungen bedacht worden. Richt eingerechnet in obige Summe find die überau» zahlreichen Zuwendungen, die au» Anlaß des KriegSjnbiläunrS namenUich zu Gunsten von Veteranen und Arbeiter« gemacht worden find. — Der LandeitkulMrrath wird sich, wie schon gemeldet, in seiner nächsten Gesammtsitzung auch mit der Frage deS ge- nMenschaftlichen Getreideverkaufes und der Errichtung von Kornlagerhäusern beschäftigen. Man will durch diese Einrich tungen vor allem einen zweckmäßigeren Absatz des Getreides, als dies unter den gegenwärtigen Verhältnissen möglich ist, und im Zusammenhang damit eine Erhöhung der Preise einerseits und Ersparung der Kosten andererseits herbeiführen. Um dies Ziel zu erreichen, soll unter thunlichster Ausschließung des Zwischenhandels das Getreide den Konsumenten möglichst direkt zugesührt und damit der nicht geringe Gewinn, den der Zwischen handel zum Nachtheil der Produzenten und Konsumenten für sich in Anspruch nimmt, diesen beiden letzteren zugeführt be ziehentlich erhalten werden. Der III. Sonderausschuß wird daher beantragen, zu beschließen; „I) Der Landeskulturrath erachtet es als unerläßlich, vor weiterem Eingehen auf die Frage des genossenschaftlichen Getreideverkauses und der Errichtung von Kornlagerhäusern bereits vorhandene Einrichtungen dieser Art an Ort und Stelle einem eingehendem Studium unter ziehen zu lassen, und richtet 2) an die königliche Staatsregierung dos Ersuchen, ihm die zu diesem Zwecke erforderlichen Mittel zur Verfügung stellen zu wollen." In der Begründung zu diesem Anträge wird u. a. noch folgendes hervorgehrben. Die große Zahl der kleinen Zwischenhändler, die natürlich an jedem noch so kleinen Geschäft viel verdienen wollen, ist neben den verderblichen Zuständen an der Berliner Produktenbörse einer der empfindlichsten Krebsschäden für die Landwirthschaft, ja für die gejammte Volkswirthschaft. Durch die Errichtung von Kornlagerhäusern soll nun namentlich den mittleren und kleineren Landwirthen die Möglichkeit geboten werden, sich von dem aus saugenden Zwischenhandel frei zu machen und gleichzeitig an dem Vortheil des Verkaufes im großen theilzunehmen. Ferner soll dem Landwirthe die weitere Möglichkeit geboten werden, auf das in das Kornhaus gelieferte Getreide bis zu einem be stimmten Theile des geschätzten Werthes Geld aufzunehmen, dasselbe zu „lombardiren," indem erst in solchem Falle es vielen Landwirthen bei dem Mangel an Baargeldvorräthen nach Einbringen der Ernte ermöglicht werde, von der Benutzung des Zwischenhandels beim Verkaufe des Getreides abzusehen und günstigere Preiskonjunkturen abzuwarten. Weiter wird zu Gunsten der Kornhäuser geltend gemacht, daß durch die Zu sammenlagerung größerer Getreidemengen und die Herstellung einer gleichmäßigeren Waare der unmittelbare Verkauf an die Militärproviantämter gefördert und erleichtert wird. Eine günstige Wirkung erwartet man ferner insofern, als die er forderliche OualitätSermittelung und die davon abhängige Be- werthung des abgelieserten Getreides geeignet erscheint, die Landwirthe allmählich an da» Angebot tadelloser Verkaufsfrucht zu gewöhnen. Freilich verkennt der Ausschuß die Schwierig keiten nicht, die sich einer solchen Organisation entgegenstellen, und hält es daher geboten, mit Vorsicht Vorzugehe« und zu nächst die bereits (namentlich in Süddeutschland) vorhandenen derartigen Einrichtungen einem eingehenden Studium zu unter ziehen. Co-wig. Eine größere Anzahl sehr!gutAerhattener Urnen find hier aufgefunden wvrden. Wahrscheinlich ist der Fundvrt eine germanische vegräbnißstütte gewesen. Es find dabei Urne» mit Henkeln, mit Stürzen «nd solch« ohne