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Ausgabe kund'y kür* u. KußKui* < r Vor dem Weil im Leipziger Prozeß 1 Eigenartige Söllenmaschinenaffüre Englands Optimismus in der MiWngssrage Ein ertragreicher Arbeitstag des Reichskabinetts Li Rechtsanwalt Sack verteidigt Torgler o 2H ti -ie Anlilagebehörde und Re- 'Z-! .1 kein Bedenken. dieses Tele- ich sage. ich würde mir selbst Im gaNe oon »üherei G-wall, tierdol, i-lreU odei «eUiebsstörungrn Hit ver ovrr 2»Ie-«nl le>n< Ansprüche, falls die Zeitung in dych'änkl-m Umfang«, verfpatet oder nicht «ifcheint. — Lillillungsoil Lre den Meloltio»; Dresden-« , Polterstr. 1?, gernr. A>7it u. 2NN2 ErlchSIIsltell«, »ruti und «erlog: Eermanla «uchdruckcrei u «erlog Ih. u. lb Winkel, Polierstr 17, gern, 2IV12, Postscheik: Nr. 1V2L, Bank: Eiadibank Dresden Nr. 917V7 « London, 16. Dez. Der zu kurzem Aufenthalt nach Landon bekommene britisclze Botschafter in Berlin Sir Eric Phipps hat Nestern den an der Abrüstungsfrag« interessierten britiscl-en Kabinettsmitgliedern iiber sein« Besprechungen mit dem deut- sä-en Neiclfskanzler berichtet. Dieser Bericht bat, wie der in enger Fühlung mit dem Foreign Office stellend« diplomatisäf« Korrespondent des Daily Telegraph berichtet, in London einen äußerst günstigen Eindruck gemacht. Es scl>eine. daß die Haltung Deutschland geeignet sei, die Verl-andlungen zmi- sclien den europäischen Mächten wirksam in ('lang zu briiyzen, zumal in den beiden Fragen der Abrüstung und der Sicherheit auch Verständnis für die französische Auffassung festzustellen sei. DI« engliscl>e Regierung wird, wie der Daily Telegraph weiter berichtet, bis zum Donnerstag nächster Worin; sich sozu- sggen in Permanenz mit der Abrüstungsfrage beschäftign. Auch während der Wcihnachtsferien des Parlaments und der Abwesenheit des Außenministers soll der Meinungsaustausch mit Frankreich und Deutschland fortgesetzt und in Zusammen arbeit mit Italien eine grundsätzliche Vereinbarung herbekze- fiihrt werden. Die Veröffentlichung von Einzellfeiten ii!>er die jetzt hier sehr günstig beurteilten Verhandlungen wird in Lon don abgelehnt. da man sich mit Recht auf den Standpunkt stellt, daß di« Verantwortung zunächst bei den Regierungen liegt und nicht in Form ausführlicher Presseinformatlonen auf die Oeffcntlichkcit abgewälzt werden kann. Der Pariser Temps hat vorgestern eine längere ilebersicht über die Einzelfragen gebracht, doch ist diese Darstellung nicht voll ständig und nicht ganz zutreffend. In einem Leitartikel t»egrüßen mehrere Blätter den Ge- danken eines neuen Nichtangriffspaktes zwi schen Deutschland und seinen Nachbarn. Ein derartiger Pakt habe gerade als Wiederholung von Locarno augenblicklich seins besondere Bedeutung. Die allgemeine Auffassung wird vom Daily Telegraph dahin formuliert, dasz jcßl nur zwischen einem vertraglich gestärkten System regulierter Rüstungen und einem Clzaos ungeregelter Aufrüstung zu wählen sei. Leipzig, 16. Dez. Die Sonnabendverhandlung des Reichs tagsbrandprozesses beginnt sofort mit dem Plädoyer Rechtsanwalt Dr. Sacks, des Verteidigers des Angeklagten Torgler. Als uns. führte er aus, nm 27. Februar abends die Kunde wnrde, dasz der Reichs tag in Brand gesetzt war, da war wohl jeder von uns Deut schen. ob er sich mehr oder weniger als deutscher politischer Mensch fühlt«, betroffen. Für jeden politisch denkenden dcut- säzen Volksgenossen war es klar: Jetzt ist der Zeitpunkt gekom men. das; endlich dieser geistigen Verwirrung gesteuert werden muh. Auf der einen Seite hat es sofort unser Führer erkannt, aus der anderen Seile der Poli.zeiminisler, der sich sagte, dasz hier nicht nur Präsenlivmasznahmen erlaubt sein müssen, son dern dasz er die Pflicht habe, durchzugreifen. Der Prozeß hat gezeigt, dasz auch im neuen Staate Adolf Hillers die Richter unabhängig sein sollen. Der Prozeß wird uns zeigen, daß das Wort, das Hitler am 23. März gesproclzen hat, daß dieser neue deutsäfe Staat ein Rechtsstaat auf nationalem Boden ist, durch die nachfolgenden Geschehnisse gelfeiligt worden ist. Insofern ist dieser Prozeß deutsche Geschichte, ein Prüfstein für uns Dentsclze, in uns zu gehen und ein Prüfstein nach außen. Man hat versucht, den Oberreichsanwalt in eine schiefe Lage zu bringen und auch die erkennenden Richter vor der Welt in eine schiefe Lage zu bringen. Man hat letzten Endes jeden Dreckkübel, den man Halle, iil>er mich ausgegossen. Man hat gesagt, daß ich ein Doppelspiel trieln-, dasz es mir darauf ankäme, Torgler zu verraten, weil zivei Weltanschauungen uns trennen, nämlich meinen Klienten, den Kommunisten Torgler, vor mir. dem nationalsozialistischen Verteidiger. Diese Leute konnten sich nicht vorstellen, daß ein anständiger Nationalso zialist es über sich bringt. anständig, fair, korrekt einen Mcnsäzen von entgegengesetzter Gesinnung zu verteidigen. Rechtsanwalt Dr. Sack verliest ein Telegramm, das ihm in der Icßten Nacht von dein sogenannten Berteidigungkomilee zu gegangen ist und in dem es heißt: ..Antrag des Oberreichsan waltes gegen Torgler beweist, dasz Sie mit der Führung Ihrer Verteidigung, insbesondere mit der Ablehnung jeder politischen Verteidigung Ihres Mandaten an gierung verraten haben." Ich, erklärt Dr. Sack. hal»e gramm damit zu bekräftigen, daß als schlechter Verteidiger Torglers vorkommen, wenn ich all dem nachgegangen wäre, was man versucht hat. an mich her- anzutragen. Alle diese Momente haben, was beabsichlial mar. nicht vermocht: Mißtrauen zwisäien dem Kommunisten Torgler und dem nationalsozialistisä>en Verteidiger zu säen. — Ich hab« mir nicht lange überlegt, nachdem ich die Verteidigung über nommen hatte, ob ich nach Paris fahren sollte, um dort die Frage zu prüfe», ob wirklich Entlastungsmaterial für Torgler vorhanden ist. Ich bin als deutsäzer Mann betrübt zurückge ¬ kommen. Etwas war in mir zerbrochen, als man mir nachts in Paris sagte: „Was wollen Sie denn, Herr Dr Sack? Glau- lxui Sie denn wirklich, daß es um Torglers Schuld oder tin- schuld geht? Es geht um die Tendenz." Als ich nach zweitägiger Teilnahme an den Verhandlungen des Untersuchungsausschusses in London zurückkam. erklärt Dr. Sack ivciter, sagte ich mir: Ist es wirklich mögl'ch, daß ein Gremium prominenter Juristen kritiklos eine lolä>e Beiveis- anfnahme ül>er sich ergehen läßt, daß der so streng national eingestellte Engländer sich nicht kritisch zu diesem Menschen material stellt, das er da gesehen hat. Ich zog die einzig mög- liä>e Konsegnenz, Deutsche im Auslande, die sich noch Deutsche nennen, die gar kein Verantwortungsgefühl haben, was sie ihrer Volksgemeinschaft in der .Heimat tnn, sind für mich nichts anderes als potenzierte Landesverräter. Ich spreä-e das in aller Öffentlichkeit hier aus. Als Verteidiger Torglers will ich keine Milde. Urteilen Sie hart, aber urteilen Sie gerecht; Dr. Sack besaßt sich dann mit der Möglichkeit der Anwcndnng der „lex Lubbe". lieber den Charakter des Ermächlignngsgcsclzes vom 2-i. Mürz als vorläufiger Ver fassung beständen keine Zweifel. Aus diesem Ermächtigungs gesetz heraus seien die Reichsgesetze vom 28. Februar und 29. März entstanden. Ihre sormelle Verfassungsmäßigkeit sei zu bejahen. Zweifel bestünden aber über die materielle Ver- sassungsmöglichkeit. Dr. Sack betont, dasz er als National sozialist nicht nur das Neckt kenne, sondern die Pflicht habe, Gesetze anch kritisch zu prüfen. Der Verteidiger macht dann längere staatsrechtliche Ausführungen über die Grenzen der Versassungsgesetzgcbnng um schließlich ein Prüsungsrecht über die materielle Verfassungsmäßigkeit der Gesetze zu bejahen. Anch beim Staatsnotrecht müßten die absoluten Schranken des Versassungsrechtes Geltung erhalten. Dr. Sack erklärt: Ick habe das unerschütterliche Vertrauen znm Reichsgericht, das; es den Anspruch der Volksgemeinschaft aus Vergeltung erfülle, daß es aber auch dem Angeklagten fein Recht auf ein gerechtes Urteil geben wird. Rechtsanwalt Dr. Sack leitet den 2. Teil seiner Aus führungen ein mit der Versicherung, er habe Torglers Ver teidigung übernommen, als ihm Torgler gesagt habe, daß er am Reichstagsbrand unbeteiligt sei und das; er aus seiner po litischen Gesinnung nie ein Geschäft gemacht habe. Als Verteidiger Torglers sei er nicht Verteidiger der kommunistischen Partei. Aus dem politischen Charakter dieses großen Sensations prozesses ergebe sich ganz von selbst eine Häufung von Fehler- auellen, die dadurch entstanden seien, daß die Vorarbeiten der Polizei zum großen Teil recht' unvollkommen geführt wurden. Der Verteidiger verweist in diesem Zusammenhang ans die Er klärung des Ministerpräsidenten Göring, daß der Reichstags- sFortsehung auf Seite 2.) Nummer 284 — 32 Jahrgang vgchtlnl 9 mal wöchknlltch Mit l>«< ttlmlrierlen Eialls- beUag« »D«r gkurrrriter" und mehreren leztbeUagen Alonatl. Bezugspreis: Ausg A mit Et -NennodtoN AI 2 70 Ausg B ohne Lt «rnnobia» M 2 20 Sinjelnummee 19 Pfg., Sonnabend-». Sonnt»,-Ne. 20 Plg. o 5;.' Dle RochBura das Haus der katholischen Jugend Sachsens, ist heute Ge genstand eines ausführlichen Bildberichts in der Beilage „Der Feuerrelter", wir machen unsere Leser auf diesen ausgezeichneten Artikel besonders aufmerksam! H e i l ig e iv g ren stets Helden, viele „Helden" der Geschichte keine Heiligen waren! Unser hl. Glaube will al>er alle zu England bleibt optimistisch Zustimmung zum deutschen Standpunkt - Sir phipps Besuch in London ZN liehen, und Mannhaftigkeit nur in Ma in körperlicher Kraft und Schön- Nicht ost und stark genug kann dem- werden, daß wahres Heldentum , H elde n" m aehen , selbst das Kind, selbst den kranken und körper lich verkrüppelten Menschen, selbst den Angehörigen einer schwarzen Rasse. So meint es der Heiland, wenn er for dert: „Seidv 0 ll k 0 m m e n , wie euer Vater im Him mel vollkommen ist", so ruft cs im Advent der Prediger in der Wüste,"wenn er aufsordcrt: „m e t a n o e i t e -- denket um". Das ist nicht abhängig von Herkunft und Stamm, das ist nicht gebunden an Kriegs- oder Frie denszeiten, das kennt keinen Unterschied zwischen Arm und Reich, Alt und Jung. Das ist die große Le bensaufgabe eines jeden Menschen, dessen Seele vom Himmel stammt und elnnidort ihre Heimat sticht und „unruhig ist, bis sie ruhet in Gott". Die Kirche als die irdische Sachivalterin Gottes sieht darin ihre größte Aufgabe, mit Jesus „zu suclfen und selig zu maclfen, was verloren war" und dadurch allen bei der Erreichung ihres wichtigsten Zieles zn hiH'en. Daß es erreicht wird, daß der Mensch bewußt ist v o n de m B ö - sen weg hin zu Gott wendet, das hängt nächst der göttlichen Gnade von seinem freien Willen ab. So hat die Kirche Gott nnd sein Gesetz allen klar vor Augen zu stellen, ihnen die ihr anvertrauten göttlichen Gnaden freigebig zu vermitteln und ihren Willen mit allen Mitteln zu stärken. Hier ^kommen soldatische Begriffe wie Autorität, Disziplin. Mut, Ovserbereitsclfast bis zum äußersten, ihre ganz besondere Mdeutung im religiösen Bereich, und es ist kein Zufall, daß von Heilands Zeiten angefangen bis heute stets gerade auch edle, mutige Kriegergestalten in der Nähe des Heilig tums standen: man denke an den Hauptmann von Kapharnanm, an den Offizier unterm Kreuz des Welt erlösers, an St. Sebastianus, Martinus, an den Ritter Ignatius von Loyola, den späteren Gründer des Jesu itenordens. bis zu manchem hohen Offizier des Welt krieges, der den Waffenroclr des Heeres mit dem Prie- sterkleiü oder der Mönchskutte vertauschte. Wohl das wirksamste Mittel der Willensstärkung in unsere Zeit sind die ,E xe r z i t i c n , wie sie der hl. Ignatius der Welt geschenkt hat. Ihr eigentlicher Vater aber ist Jesus selbst. Ter Evangelist Markus er zählt uns im 1. Kapitel, daß der Heiland in Kapharnanm MMW Sonnlag, den 17. Dezember - Bn,«Iginpr«lfk: die Npall <0 mm dieu, Pevl-eN« kd «Ig. — ZamlNenanglg^n Llkll«nge>uch« 20 Plg. - PlatzvogchNfl«, U»»«n KI»« oolksseituna Metanoeite — denket um! L. K. Die Deutsche Glaubensbewegung, die sich neuer- dings als die allein arische oder nordische Religionssorm anpreist, vermißt am Christentum vor allein das „Hel--., dische". Sie kritisiert in diesem Zusammenhänge die Lehre von Sünde und Erlö s u n g sie Tugenden der Demnt und Geduld, versteht das Kruzifix nicht und scheint auf dem Standpunkt daß Heldentum teriellem Mut, heit zu sehen sei. gegenüber betont auch und erst recht in stillem Dulden, in innerer Selbst überwindung liegt, das unsere Heiligen im besten Wort sinne Helden waren, auch wenn sie äußerlich kampslos in der Arena der wilden Tiere verbluteten oder an der Seite siecher, aussätziger Mensckfen in hingebender Für sorge das eigene Ich dem Wohle des notleidenden Näch sten opferten. Aeußeres Heldentum vor der Welt und nach ihren Haßen gemessen wird stets nur einer Minderheit unter den Menschen möglich sein und setzt oft gewisse Zustände und Vorl>edingungcn voraus, die nicht vom Einzelnen selbst abhängen. Wir müssen uns sreimachen von einer gewissen Amerikanisie rung des Denkens, die geistige Werte unterschätzt oder überhaupt nicht anerkennt, die in der fettgedruckten Zeitungsmeldung den Wertmesser wahrer Größe erblickt. w ä h rend d u r ch a u s