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Nr. 284. Sächsische Volkszeitung Seite 12 Der Gletscher als Stauseedamm. Tie riesigen Ueberschweminungen des Ganges-Tales in Indien, stehen wegen ihres geivaltigen Umfangs und ihrer regelmäßigen Wiederkehr mit an erster Stelle in der Geschichte der Naturkatastrophen. Lange Zeit konnte man sich die Ursachen dieser Katastrophen nicht erklären, bis es vor ungefähr zwei Jahren einem holländischen For scher gelang, dem Geheimnis dieser außerordentlichen Ueberschwemmung auf die Spur zu kommen. Der Hol länder entdeckte nämlich im Nordwest des Himalaya in einem geivaltigen Tale ein großes, ausgetrocknetes Fluß bett, das im Karakorum-Gebirge liegt. Am Ende dieses Tales stieß er auf einen ungel-euren Gletsä-er, der nach Art einer Talsperre sich zwischen die Bergwände gescho ben hatte. Hinter diesem Gletscl)er breitete sich ein Stausee von 24 Kilometer Länge aus. Da der Gletscher als Talsperre naturgemäß nicht ewig hält, bahnen sich eines Tages die Wassermassen ihren Weg in das Tal; das Wasser höhlt nämlich den Gletscher allmählich aus, und der dann stattfindende Dnrchbruch findet nach den Be rechnungen etwa alle dreißig bis vierzig Jahre statt, was die Regelmäßigkeit der Naturkatastrophen im Tal des Ganges erklärt. Der Park auf dem Wasserbassin. Beverly Hills, die Hauptstadt von Süd-Kalifornien, besitzt einen Park, der auf einem Wasserreservoir ange legt ist. Das riesige Reservoir, das die Stadt Beverly Hills mit Trinkwasser versorgt, war zufällig inmitten einer ungewöhnlich reizvollen Landschaft erbaut worden. Zu spät wurde man sich der Verscizandelung der land schaftlichen Umgebung bewußt, aber eine Verlegung hätte zu große Kosten verursacht. Man wollte aber auch die Bevölkerung nicht um die schöne Aussicht bringen. Also beschloß man kurzerhand, das Wasssrbasin mit einem flachen Dach aus Eisenbeton zu überwölben, das durch massive Bogen und Pfeiler gestützt wurde. Das Dach selbst ist von einer Schicht bester Gartenerde von 70 Zen timeter bedeckt. Auf diese Weise hat man einen echten und rechten Park von einem Hektar geschaffen, mit Ra senplätzen, Springbrunnen, Bäumen und Ziersträucl)ern, der heute dank dem wunderbaren Rahmen, in den er ein gefügt ist, den Ruf genießt, eine der anziehendsten Park anlagen Amerikas zu sein. Die ganze Anlage ist so voll endet ausgeführt, daß die meisten der Besucher des Parks nicht einen Augenblick auf den Gedanken kommen, daß sich darunter ein Bassin mit über 36 000 Kubikmeter Wasser befindet. Ein 112jährlger Ladendieb. In Bukarest (Rumänien) wurde in einer Zigarren handlung ein alter Mann dabei ertappt, daß er ein paar Päckci)en Tabak in seiner Tasche verschwinden ließ. Der Ladeninl)aber hielt ihn fest und rief die Polizei herbei. Aus der Wache erklärte der Dieb, daß er 112 Jahre alt sei und noch nie in seinem Leben mit den Gesetzen in Konflikt geraten sei. Er habe einen unwiderstehlichen Appetit auf ein Pfeifchen Tabak gehabt und der Ver suchung u'bt widerstehen können. Die Polizeibeamten glaubten , uerst an einen Scherz, als der Mann sein Alter angab. Doch die vorgewiesenen Urkunden überzeugten sie, daß er die Wahrheit sprach. Er wurde in Anbetracht seines hohen Alters unbestraft entlassen. Der größte Bierbottich für Amerika. Eine Kupfer- und Kesselschmiede in Ulm an der Donau hat einen Niesenbierbottich, der als der größte der Welt bezeichnet wird, gearbeitet. Der ganz aus Kupfer getriebene Kessel hat einen Durchmesser von 8,5 Meter und eine Höhe von 3,5 Meter. Er wurde für Amerika hergestellt, wo mit ihm in San Franzisko in einer großen Bierbrauerei Gerstensaft für die nach zehnjähriger „Trockenlegung" sehr durstigen Amerikaner gebraut wird. Der Bierbottich, der 250 Zentner Malz in sich auf nehmen kann und ein Gewicht von 23 000 Kilogramm hat, stellt ein Meisterwerk Ulmer Handwerkerkunst dar. Oie wichtigsten Run-funkdarbietungen Am heutigen Sonntag wird uns zunächst wieder die um 8.30 Uhr angesetzte katholische Morgenandacht, die aus der St. Iosephkirche In Chemnitz gesendet wird, interes sieren. Sie wird eingeleitet mit einem vatikanischen Choral, dem Introitus vom zweiten Adventssonntag: Populus Sion, ecce Dominus veniet". Die ganze Morgenandacht soll eine Adventsfeier sein. Deshalb sind zwischen den musikalischen Darblesungen Rezitationen eingestreut, Teil« einer Advents dichtung von Hans Peter Schmiedel. Borgetragen werden sie von Frau Friedel Dr. Ottinger-Sterz. — Nach den Chören: „Ad te levavi animam meam" von Schiidknecht und „Herr Christ« komm in unser« Not" von Kantor Kretschmer, spricht Herr Kaplan Remy über: „Christus — unsere Hoffnung". Anschließend hören wir zunächst wieder einen vatikanischen Choral: „Ecce vlrgo concipiet" und zum Schluß noch folgende zwei Chöre: „In me gratis" von Schmid und „Hoch preiset meine Seele" von Kromolicki. Den musikalischen Teil hat der KIrchcnchor „Cacilia" der St. Iosephkirche In Chemnitz unter Leitung Herrn Kantor Kretschmers übernommen. — Um 11.30 Uhr sendet der Mitteldeutsche Rundfunk die Bäch- kantate: „Gott ist unsere Zuversicht". — Um 15.25 Uhr singt der Madrigalkreis Leipziger Studenten alte deutsche Weih- nnchtslieder. Um 18 Uhr wird „Das Spiel von den hl. drei Königen" von Felix Timincrmanns ausgeführt. Dann hören wir uni 20.05 Uhr das Weihnachtsoratorium von Vach und um 21.05 Uhr „Advent heißt Ankunft". Am Dienstag um 14.15 Uhr spricht der Leiter der Literarischen Abteilung des Mitteldeutscl)en Rundfunks, Herr Dr. Mcridies über die wertvollsten Romane des Jahres 1933. Am Mittwoch sendet der Rundfunk um 19 Uhr in der Stunde der Nation Sinfonie Nr. 4 sEs-Dur) von Anton Bruck ner unter Leitung Eugen Iochums. Die Sinfonie wurde 1881 in Wien zum ersten Male ausgeführt. Bruckner selbst hat diese Sinfonie die „Romantische" genannt, und das gibt einen Hin weis, von welcher Einstellung aus der Hörer diese mit reli giöser Inbrunst gestaltete Natur-Sinfonie auf sich wirken lassen muß. Im Schulfunk des Donnerstag wird die Aufnahme einer Christmette In Buchholz i. E. gesendet. Zu dem gleichen Thema paßt die um 16.50 Uhr aus dem Erzgebirge: „Hcit ist der hcilge Abend". Um 17.50 Uhr hören wir einen Zwicgesang altdeutscher Weihnachtslieder. Auch in der Stunde der Nation ertönt das weihnachtliche Lied: „Engel, Heilige, Hirten, Könige". Am Freitag um 20.10 Uhr bringt der Breslauer Dom chor unter Leitung des Domkapellmeisters Dr. Paul Blaschke: „Alt-Schlesische Weihnachtsmusik". Am Samstag bringt Leipzig einen Hörbcricht: „Krippen schnitzer im Riesengebirge" um 16.50 Uhr. Dann hören wir in der Stunde der Nation um 19 Uhr ein Gastspiel der Regens burger Domspatzen: „Hänsel und Gretel", ein Märchenspiel von Humperdinck, und um 20.10 Uhr ein Weihnachtskonzert aus Leipzig. Wir machen schon heute alle unsere Leser darauf ansmerk- sam, daß am hl. Weihnachtsabend um 12 Uhr mitternachts die Christmctte aus der katholischen Hoskirche in Dresden im Mitteldeutschen Rundfunk zu hören sein wird. B. S. Verantwortlich sür den politischen und Nachrichtcntcll: D. Wtnlel, slir Lokales und Feuilleton Dr. E. Deoczyk; siir den geschältttchen letl: Ih. Winkel, Dresden, Polterslr. t7. — Druck u. Verlag: Eerniania, Dresden Vie Asme mit üem ötterpelr Vie tzeseMle einer rSkellissten Wer Von Laren 39. kortsolrung dlacbäruck verboten Er lächelte dem völlig bestürzten jungen Mann säst über mütig ins Gesicht. „Ihr Wunsch, die schöne Tizianblonde kennenzulerncn, ist rascher in Erfüllung gegangen, als wir uns haben träumen lassen. Beinahe wie im Zaubermürchen! Hoffen mir, daß die übrigen Lösungen auch so plötzlich aus der Versen kung austauchen!" Er nahm den Hut ab und ließ sich ausatmcnd die feuchte Nachtlnst über die Stirn streicheln. „Aber wenigstens wird es doch, gottlob, in diesem Chaos schon irgendwo ein bißchen Heller! Es wird nun Ihre nächste Aufgabe sein, Jensen, die Standesämter von Berlin nach den Beziehungen dieser beiden Füchse zu durchstöbern! Und da Sie ja im Ausstöbern von „Beziehungen" so tüchtig sind" — er kniss ein Auge ein und zwinkerte Jensen vielsagend zu — „so dürste Ihnen das wohl nicht schwersallenl" 19. Drei Tage später wurde Caspar Fuchs dem Untersuchungs richter vorgesührt. Kommissar Kling hatte sich die Erlaubnis ausgewirkt, dem Verhör bcizuwohnen. Und der Richter, ein noch junger Mann mit Intelligenz und Einsicht, hatte seinem Vorschlag mit großer Bereitwilligkeit zugestimmt. Nichts konnte ihm erwünschter sein, als die Assistenz eines Mannes wie Kling, der in alle Einzel heiten des Falles eingedrungen war und der Sache ein solch ungewöhnliches Interesse entgegenbrachte. Seit drei Tagen pen delte er auf der Jagd nach Indizien unermüdlich zwischen Stral sund und Berlin hin und her. Bis die Beweiskette geschlossen war und er alle Trümpfe in der Hand hielt, mit denen er Caspar Fuchs überführen zu können glaubte. Alle, bis aus den einen, den er Fuchs im heißen Spiel dieses Verhörs selbst abgeminnen mußte, wenn di« Partie nicht für ihn mit einem „Unentschieden" enden sollt«. Caspar Fuchs hatte während seiner Untersuchungshast viel von seiner hochmütigen Sicherheit eingebiißt. Seine Hautfarbe war von «iner galligen, ungesunden Blässe. Das kranke Augen lid schien noch tiefer als sonst herabzuhängen. Die ganze linke Eesichtshälfte bekam dadurch «ine lauernde und kränkliche Schlaffheit. Und sein Mund war in Trotz und Bosheit ver kniffen. Er behielt auch dem Untersuchungsrichter gegenüber seine srllhere Taktik bei und verkapselte sich sürs erste in Schwei gen. Offenbar beabsichtigte er, durch diese stumme Defensive den Gegner aus seiner Reserve herauszulocken und ihn zum Aufdccken seiner Karten zu bewegen. Denn er schien sich nicht darüber im klaren, was und wieviel man eigentlich von ihm wußte. Und während er mit eingepreßtcn Lippen an dem Rich ter vorbei ins Leere starrte, sondierte er im stillen dessen Vor teile. Erst als auf eine» stummen Augenwink des Juristen ganz plötzlich Kommissar Kling das Wort an ihn richtete, zuckte er unwillkürlich zusammen und zielte aus seinem rechte» Auge «inen mißtrauisch funkelnden Blick nach dem Kommissar. Es war als hätte er aus einmal seinen wahren Gegner erkannt. Langsam lockerten sich seine verkniffenen Lippen, wodurch die Obcrzähne freigclcgt wurden, und so bekam seine Physiognomie etwas tückisch Verkrochenes. Aber Kling ließ sich dadurch nicht beirren. Er hatte, durch die Erfolge der letzten Tage bestärkt, sich zu seiner frühe ren Unerschütterlichkeit zurückgesunden. Und alle seine Energien waren auf diesen Endspurt konzentriert. Er entschloß sich plötz lich, auf alle Reserven zu verzichten und den Gegner mit Tat sachen anzuspringen. Kalt und scharf schnitt seine Stimme in das Schweigen: „Ihr passiver Widerstand wird Ihnen aus die Dauer wenig nützen, Herr Fuchs. Noch vor ein paar Tagen konnten Sie uns damit bluffen. Aber inzwischen sind wir um ein beträchtliches Stück vorwärts gekommen. Wir wißen nämlich heute schon einiges mehr Uber Ihre Person, Tatsachen, die zu widerlegen .Sie wohl kaum imstande sein werden. Da Sie aber anscheinend überhaupt nicht zu antworten aufgelegt sind, will ich vorläufig aus Ihre Ecgenäußerung verzichten und Ihnen in kurzen Zügen das Ergebnis unserer Erhebungen mitteilen. Also hören Sie zu!" Er warf einen flüchtigen Blick in das Protokoll und lehnte sich dann bequem in seinen Stuhl zurück. „Sie haben, wahr scheinlich im Einverständnis mit Ihrem am 20. November im Elisabethkrankcnhaus verstorben«» Stiefbruder Caspar Fuchs, ein wertvolles altes Gemälde „Die Dame mit dem Otterpelz ' gefälscht und das Original zuriickbehalten. Die Fälschung haben Sie am 18. November dem Besitzer des Bildes, Graf Werdcnburg-Kolinsky, der es Ihrem Bruder gegen ein Darlehen von achtziglausend Mark verpfändet und inzwischen wiedereingelöst hatte, an Stelle des Originals zu- riickgeschickt. Jedenfalls in der Absicht, das echte Gemälde zu verlausen. Dieses Gemälde ist bei Ihnen hinter einem Schraut gefunden und von Kunstcxperten einwandfrei als das Original von Guarnado erkannt worden. Während das nach Werden burg gesandte Bild eine zwar mit sabelhaslem Raffinement ausgesiihrte, aber von allen Sachverständigen einstimmig als Fälschung erklärte Kopie darstcllt! An diesen Tatsachen läßt sich auch durch die geschickteste Verteidigung nichts mehr än dern. Es bleibt Ihnen nur noch das eine überlaßen, Herr Fuchs, uns möglichst der Wahrheit gemäß zu erzählen, aus welche Weise diese Fälschung zustande gekommen ist. Da cs an den für Sie ergebenden Folgen nichts mehr ändert, können Sie es ungeniert tun. Es kann höchstens von Vorteil für Sie sein . . ." Er hatte genau beobachtet, daß Fuchs bei seinen schonungslosen Enthüllungen tödlich erschrocken war. Seine Gesichtsfarbe wechselte ins Grüne. Sein Blick bekam «ine glä serne Starrheit. „Gar nichts werd« ich euch erzählen!" sagte er frech. „Da ihr ja Uber alles so vorzüglich unterrichtet seid, kann es euch auch nicht schwerfallen, den Rest zu erraten!" Er lachte boshaft auf. Kling betrachtete nachdenklich sein« glatte, hart vorspringende Stirn. Er sagte sich, daß dieser kalt« Trotz nicht durch Gewaltmittel zu brechen war. Dieser hart- gesotten« Bursche war nur durch eine Kriegslist zu überrum peln. Und plötzlich zuckte in Kling «in Gedanke auf — «in Gedanke, den «r ohne Zögern in die Tat umsetzte. Sein Blick ließ Fuchs los. Langsam wairdte «r sich dem Unt«rsuchungs- richter zu: „Dann schlage ich vor, Fräulein Olly Hohmann, wohnhast in Berlin, Schöneberger Ufer 11, verhaften zu laßen, di« sich durch ihre anscheinend sehr nahen Beziehungen zu Caspar Fuchs und ihre häufigen Besuch« in der Fuchsschen Wohnung der Hehlerei verdächtig gemacht hat. Vielleicht vermög«» wir von ihr zu ««fahr«», wa» »il »och «iß«» kvoü«*? - - (Fortsetzung folgt > N7S s«ms V/oUs, V LsüSs SL .. . 127S WIIKlelll IO ^gsmiucd .. . . NU vngi. Hsl . n 18" Mß-MIeluM! «Mo ktMve-Kl.gsn . 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