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Sächsische Volkszeitung : 28.12.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193312282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19331228
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19331228
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-12
- Tag 1933-12-28
-
Monat
1933-12
-
Jahr
1933
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 28.12.1933
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Ssterwetter zu Weihnachten Sein viel Schnee und Kälte hatten wir uns ja gar nicht für die Festtage gewünscht. Aber gar so wenig hätte es nun auch wieder nicht zu sein brauchen. Der Heilige Abend: ein regnerischer Märztag. Die Weih nachts feier tags — nur noch der Sonnenschein fehlte, dann wären die Schneeglöckchen hcrausgekonunen. Es war das reine Osterivetter: „Vom Eise befreit sind Strom und Bäche . . ." Ganz waren sie freilich doch noch nicht vom Eise befreit. An den Elbbögen in Dresden hingen noch erkleckliche Mengen schmutzigen Eises. Und in dem höher gelegenen Bautzen war die Spree noch völlig zugefroren. Nebel, Nebel und noch einmal Nebel herrschte am Morgen und Abend dieser Festtage. Dazwischen .venige Helle Stunden. Es konnte kein Wetter geben, datz einem stärker zum Bewußtsein gebracht hätte, datz dies auch die Tage der Wintersonnenwende sind. Kein Stzetter, das geeigneter gewesen wäre, zu besinnlicher Einkehr bei sich selbst, und zu friedlich frohen Stunden im Kreise der Familie. Wer den Winter in diesen Tagen erleben wollte, mußte ihn auf den Höhen besuchen, im Erzgebirge, wo noch eine ausreichende Schneedecke geblieben war. (Dort hat der Winter freilich, gewissermaßen um einen Aus gleich zu schaffen, sich nicht mit einfachem Schnee und ein facher Kälte begnügt, sondern gleich schweren Eisbruch und Raureisschaden angerichtet.) — Den andern aber wird gerade das unweihnachtliche Wetter Anlaß gewesen sein, Weihnachten so recht im Schoße der Familie zu feiern. Sie werden also dem launischen Wetter nicht böse sein, sondern mit uns nur eins wünschen: Mag das Wet ter in den Ostertagen 1934 genau so milde sein — wie in den Weihnachtstagen 1933 — mag dem grünen Christ fest nicht ein weißes, sondern ebenfalls ein grünes Ostern folgens Mikroskop. vrescisn Konferenz des Preffe-Apollolals in Dresden Dresden. Das Presseapostolat im Bistum Mei ßen hält am Donnerstag, 28. Dezember, nach mittags 16 Uhr 3V im neuen Gesellschaftszimmer des Kolpinghauses, Käufferstraße 4, eine Pressekonferenz für den Bezirk Dresden ab. Insbesondere die katholische Geistlichkeit und Lehrerschaft, die Vereinsvorstände sowie alle regelmäßigen und gelegentlichen Mitarbeiter der Sächsischen Volkszeitung sind dazu eingeladen. Jede ein geladene Pfarrgemeinde mutz auf der Konferenz vertreten seins : Die Weihnachtsfeier der kath. Gemeinde Dresden- Zschachwitz findet am 1. Ian. im Saal des Gasthofs „Goldne Krone" Dresden-Zschachwitz, Putjatinstr. 11, statt. Bei dieser Gelegenheit verabschiedet sich Pfarrer Horstkötter von der Gemeinde. Alle Gemeinüemitgliedcr müssen an dieser Feier teilnehmen! Pepsin - n.ic!> Vorschrift cies Deutschen ärrnei Huches ans feinem XVein, mit reinen» Pepsin herkestetlt. «st hockkeschälrt hei äppetMosizkelt, VerrlsuunLS» «ckvLcko. f>1r»lrenäruck unti PI. NM. 2,65/1,65 o. p». prodett. NM. -.40 c. rpielksgsn, vrsrrlsn »nnsnstraNs S - Nut: 1S226 : KKV. Columbus feiert Weihnachten. In altherkömm licher Weise begingen die Columbianer auch in diesem Jahre ihre Weihnachtsfeier am Chrisldienstag in den 3 Naben, die Erwachsenen zusammen mit ihren Kindern. Tannengriin und Kcrzcnschimmer gaben dem Saal das Gepräge, und es mar eine wirklich weihnachtliche Stimmung, die unter den Erschienenen herrschte. In Vertretung des durch Trauersall behinderten Vor sitzenden begrüßte Vorstandsmitglied Fennig Eltern und Kinder und Dr. Sudbrack als geistlichen Beirat der Orts gruppe. Aus die Verlesung der 3 von farbigen Lichtbildern be gleiteten Weihnachtsmärchen folgte eine Ansprache Dr. Sud bracks. in der er hervorhob, daß die Geburt Christi eine von der historischen Wissenschaft erwiesene Tatsach und unser Ehristusglaube also auch in dieser Hinsicht begründet sei. Nach dem Knecht Ruprecht, vom Christkind geleitet, seine Gaben verteilt hatte, führte Franz Josef Weiszt aus, wie gerade in schweren, in Notzeiten das Wcihnachtsfest nicht mit den Feier- toacn abgetan sein dürfe. Die weihnachtliche Heilsgewitzheit müsse vielmehr fürs ganze Jahr in den Lebenskampf mitge-- »ommen werden. Die Herren Mohr und Angela wurden ebenso wie Dr. Sudbrack für ihre Verdienste um die Orts gruppe durch Geschenk und Ansprache besonders geehrt. Die alten traulichen Weihnachtslieder umrahmten die Feier, die in jeder Hinsicht als wohlgclungen bezeichnet werden darf. : Musikdirektor Franz Kretschmer ist am 23. Dezember 70 Jahre alt geworden. Franz Kretschmer mar 1897 bis 1922 Leiter des Kapellknaben-Instiluls und stellvertretender Dirigent der Vokalmusik an der Hofkirche. Im Jahre 1994 wurde er zum Königlichn Musikdirektor ernannt. Besondere Verdienste hat Kretschmer um die Erhaltung des Kapellknaben-Chors, der während der Umsturz-Zeit in seinem Bestände bedroht war. Die Notenbcstände der Hofkirche hat Kretschmer neu geordnet und katalogisiert. Auch als Komponist hat sich Kretschmer einen be kannten Namen gemacht. : Einbrüche während der Feiertage. In den Vormittags stunden des ersten Feiertages drangen Nachschlüsseldicbe in eine Wohnung am Lukasplatz ein. Sie durchwühlten sämtliche Behältnisse und erlangten einen größeren Geldbetrag. Als Täter kommen zwei Radfahrer in Frage. Von Anwohnern war beobachtet worden, daß zur Tatzeit am Gartcnzaun des Grund stückes zwei Herrenräder standen, die nach den Feststellungen der Kriminalpolizei den Dieben gehören müssen. — In je einem Grundstück, des Iagdweges und der Buchenstraße wurden Keller einbrüche verübt. Während die Täter an einem Orte einen Posten Wein erlangten, nahmen sie an der anderen Stelle eine größere Menge Pökelfleisch, verschiedene Schnäpse und Lebens mittel mit. — Ferner versuchte ein Einbrecher in eine Woh nung aus der Ankcrstraße einzudringen. Er wurde jedoch ge stört und ergriff ohne Beute die Flucht. : Brände am Heiligen Abend. Am Sonntagcchnd wurde die Feuerivchr nach der König-Albert Straße alarmiert, wo im Badezimmer dos zweiten Stocks Feuer ausgeb rockten mar. Der unter starker Rauchntwicklung sich entwickelnde Fußbrden- und Valkenbrnnd konnte schnell abgelöscht werden. — Gleich zeitig wurde nach der Wormser S'raßc alarmiert. Dort war durch ein« unbeaufsichtigt brennend« Kerze ein Zimmerbrand entstanden. Das Llbeis zum Teil abgeschwommen' Konnte man in der Woche vor Weihnachten einige Tage das seltene Vergnügen genießen, aus der Elbe spazieren zu gehen, so ist dieses Vergnügen am ersten Feiertag buchstäblich zu Wasser geworden. Infolge des Tauwetters ist die Eis decke, die sich in Dresden und bei Meißen gebildet hatte, zum Teil talwärts abgeschwommen. In Sachsen steht das Elbeis nur noch von Nathen bis zur Struppenbachmündung. Nach dem während der Feiertage erneut Frost eingesetzt hatte, konnten dort die Elbübergänge bei Zeichen und Wehlen auf rechterhalten werden. Im übrigen ist überall inzwischen der Fährbetrieb wieder ausgenommen worden. Die vanlellung für die Reichsaukobahn in Sachsen Die Pressestelle der Neichsbahndirektion Dresden teilt mit: Für den Bau einer Kraftsahrbahn Dresden—Chemnitz —Meerane ist mit Wirkung vom 18. Dezember 1933 in Dresden eine Oberste Bauleitung für den Bau einer Kraft fahrbahn (abgekürzt OBK) eingerichtet worden. Die OBK Dresden ist eine Geschäftsstelle der Gesellschaft Neichsauto- bahnen in Berlin, die mit dem Reichsgesetz vom 27. Juni 1933 als Zweigunternehmen der Deutschen Reichsbahn-Ge sellschaft errichtet worden ist. Mit der Leitung der OBK ist der Reichsbahnoberrat Claußnitzer in Dresden beauf tragt worden. Die Anschrift der OBK ist bis auf weiteres Dresden, Wiener Straße 4. Die Werbeaktion für die S. D. wird auch über die Weihnachtstage hinaus) fortgesiihrt und am 31. Dezember abgeschlossen. Alle Freunde der S. V. werden gebeten, bis zu diesem end gültigen Schlußtermin alles daran zu setzen, datz das ge. steckte Ziel erreicht wird. d. Pirna. Ein Jauche wagen stürzt aufs Dach. In Lohmen stürzt« «in Iauchwagen, den ein Bauer vom Felde heimwärts fahren wollte, infolge der Glätte rückwärts einen steilen Abganh hinunter. Der Wagen brach in zwei Teile und fiel samt dem Iauchnfaß auf ein an der Felsivand stellen des Haus, durchschlug das Dach und riß eine» Schrank mit sich. Der ganz« Dachstuhl wurd« durch den Unfall eingedrückt. Rotzwein. 200 Arbeiterbrotlos. Kurz vor Mit- ternacht brach in der Schuhfabrik von Schulze L Ulbricht Grobfeuer aus, dein die Fabrik vollständig zum Opfer siel. Die Feuerwehr hatte große Mühe, den benachbarten Gaso- meter zu schützen. Etwa 200 Arbeiter sind beschäftigungslos geworden. Dresdner Lichtspiele Capitol. „Volldampf voraus." Eines starken Zu spruchs erfreute sich der während der Feiertage im Capitol erst» aufgcsührte Marinc-Monumental-Film „Volldampf voraus". Der neue Marine-Film, den Carl Froelich für die Europa inszenierte, „Volldampf voraus", ist der erste abendsüllende Film, der vollkommen in dem Milieu der heutigen Reichs marine spielt. — Der Grundgedanke des Films war, den alten Angriffsgeist zu zeigen, der sich in erster Linie in der Torpedo waffe verkörpert. „Volldampf voraus!" ist daher hauptsächlich aus diese Waffe eingestellt. — Ter Hauptzweck des Films ist, im Nahmen einer starken und an dramatischen Höhepunkten reichen Spiclhandlung dem gesamten deutschen Volk das Leben und Treiben und vor allem die harte Arbeit unserer Reichs marine vor Augen zu führen. Die Marineleitung hat für das Drehen des Filmes mehrere Kreuzer, eine Torpedoslottille, das Fcrnlenkschiss Zähringen und ein Segclschulschiff zur Verfü gung gestellt. — Die Darstellung bestreiten in vorzüglicher Manier Carl Ludwig Diehl, Margot Wagner, Peter Erkelenz, Christine Grabe, Hans Iunkermann, Carl Dannemann, Will Kaufmann, Ludwig Andersen. Ufa-Theater. „Inge und die Millionen." Das letzte Programm des alten Jahres bringt uns im Ufa-Theater unter Spielleitung von Erich Engel einen sehr spannenden und unterhaltenden Film, der ganz moderne Dinge behandelt: ein skrupelloser Bankier läßt dauernd durch seine Sekretärin und Freundin Geld über die Schweizer Grenze schmuggeln, wo es durch seinen Kompagnon aus private Konten cingezahlt wird. Bei einer solchen Fahrt nach Konstanz lernt Inge, die Sekre tärin, eine» sehr netten und sympathischen jungen Man», Wal ter Bri»k, Angestellter einer Berliner Speditionsfirma, kennen, und die beiden jungen Menschen verliebe» sich ineinander. In Berlin möchte jedoch Inge alles ungesehen missen, doch ver steht es Walter Brink, sich immer wieder mit fast jungciihasler, unbeschwerter Frechheit Inge in den Weg zu stellen. Bei der Hochzeit seines Freundes und Arbeitskollegen Lindemann, die aus dem Speicher gefeiert wird, erscheint dann zu später Stunde Inge, nachdem sie enttäuscht von ihrem Chef und Freund weg gegangen ist. Als nun die Angestellten der Speditionsfirma ihren Chef, den Spediteur, zur Hochzeit boten wolle», finden l-s ihn tot auf. Inge erkennt in ihm den Mann, dem der Bankier Seemann am Bormittag roh und brutal den Kredit aussagle. Die alte, gute Speditionsfirma geht in Konkurs und die 49 An gestellten müssen Zusehen, zu welch niedrigen Preisen all die Wagen und Pferde bei der von Seemann als Hauptgläubiger angcsetzten Versteigerung verschleudert werden. Angesichts der Not der 49 Leute, angesichts der Brutalität und des schmutzigen Geschäftsgebarens Seemanns erkennt Inge ihre Pflicht, und sie zeigt der Polizei die dauernden Devisenvcrgehen der Firma Seemann an, zeigt sich damit selbst an. Noch in letzter Stunde kann die Kapitalsslucht verhindert werden, und Inge wird sreigesprochen. Na, und der Schluß bringt dann natürlich das „glückliche Ende", die Vereinigung der beiden Liebenden. Die Besetzung dieses unterhaltenden Stückes ist eine sehr gute. Den Bankier Seemann spielt Paul Wegener ganz hervorragend. Ihm zur Seite steht Otto Wallburg als sein Kompagnon, und damit kommt der Humor zu seinem Recht. Eine sehr dankbare Rolle hat Brigitte Helm als Sekretärin Inge. Und sic ver steht cs auch, den Charakter dieses jungen Mädchens äußerst lebenswahr zu gestalten. Den slottcn, stets den rechten Weg fin denden Walter Brink spielt Willy Eichbergcr. Von bekann teren Filmschauspielern seien noch erwähnt Lissy Arna und Paul Wcstermeier. Weihnachts-Operetten in Dresden Die Operetten-Premier« zum Weihnachtsfest ist die wich tigste des ganzen Jahres. Das ist — wenigstens in Dresden — von jeher so gewesen. Darum wird auch auf diese Vorstellun gen stets ein« ganz besondere Sorgfalt und Splendidität ver- ivendet. Und diesmal war der Wettlauf zwisck>en Neu und Alt besonders interessant, weil beide Operetten das sonst iiblick)« Niveau übertrafen. Wenn man Vergleiche ziel)«» soll, dann kommt derjenige, der gern „klassisch" Wiener Weisen höceiz möchte, besser weg, während der auf den Tanzrhylhmus unserer Tage und auf die große Ausstattung Gespannt« für di« neue plädieren wird, zumal ihr Inhalt reizvoll« Schatten schon voc- miswirft. Diese neue Operette wird im Eentralt Heater gege ben. Sie l>eißl „Der verlorene Walzer" und hat Text und (ergänztes Musik der erfolgreich» Tonfilmoperelle „Zwei Herzen im Dreivierteltakt" zum Inhalt. Da cs ver mutlich wenig« Europäer geben wird, die diesen Tonfilm nicht gesehen haben, braucht auf das Stofflich, das Knepler und Welleminsky in 8 lustige Bilder gefaßt haben, nicht weiter ein gegangen werden. Am wirksamsten in dieser Bühnenoperette sind neben den streitbaren Librettistenbrüdern das kleine Mä- derl, dem es gelingt, dem Komponisten Hofer den verlorenen Walzer wiederzufinden, und der urwienerisch Weigl, den Sukfüll mit trefflicher komischer Charakterisierungskunst erfüllt. Ansonsten könnten einige Striche mitunter nicht scha den. Und von der Musik des Wieners Robert Stolz Ist natür lich der bekannte Motivwalzer der Haupteffekt, der nur «in bißerl zu sehr Erhalten muß. Was von den sonstigen Mu siknummern aus dem Tonfilm übernommen ist. weiß man schon gar nicht mehr. Da gibt es Foxtrotts und verwandte Rhythmen in Fülle und die Duette „Meine kleine Schwester heißt Hedi", das Ehrhardt-Hardt und Harlanns init einem scchnswerten akrobatilchn Tanz ausstatten, „Grüß Dein Fräulein Braut von mir", „Du bist meine schönste Träumerei" und schließlich der Schlager des Komponisten „Das ist det Schmerz beim ersten Kuß", den der elegante, stimm- und spielgewaltig« Felix Groenenfeldt famos zur Wirkung bringt, fanden beim Publikum außerordentlich freud'aen Wider hall. Man fühlt« sich also im Tempo eines ansonsten glück licherweise überwundemn Dezenniums äußerst wohl. Dazu half auch die übrige Besetzung und besonders die jugendfrisch Margot Koechlin als sympathisch Hedi, die routinierte erste Sängerin Greta Pahl, Klebers prächtiger Heurigen sänger. Lüderers gepeinigter Sekretär und Bendeys ner vöser Theaterdirektor. Und sonst waren noch mit der Katt- ner an der Spitze eine Meng« kleinerer Rollen in den besten Händen. Otmar Lang l>at diese lebhafte Inszenierung mit seinen Helfern Otto Hasse, der scchnsiverte Bühnenbilder schuf, und -er Ballettmeister Bau m-G r ü n d i g, dessen Tanzgruppe einen großen Tag hatte, mit guten Regieeinfällen besorgt rind Kunz-Krause macht mit einem stark besetzten Orchester gut« Musikwirkung«». Mir aber mar, wenn ich zu wählen hätte — und ich ge stehe ein, daß ich so altmodisch bin — die Neubearbeitring von Millöckers jahrzehntelang «rfolgreichr, sehr melodiöser und durch prachtvolle Ensembles immer noch wirksamer Operette „Das verwunschene Schloß" lieber, die diesmal unter dem neuen Titel „Liebe in Tirol" im Re si de n z t h« a t e r erstmalig gegelrcn wurde. Alfred Frank hat di« nunmehrige Handlung geschrieben. Er hat mit Geschick den Cl-arakter der „klassisch«" Operette zu erhalten gewußt und auch das (Heister schloß sellrst weiter spuken lassen, so daß zur Titeländerung in E. gar kein Anlaß vorlag. Ueber dieses Geisterfchloß selbst sei indessen nichts verraten. Man geh« nur lxin und erfreue sich an einer entzückenden Musik. Man lasse sich nicht davon beeinflussen, daß Frank in seiner klassischen Treue so weit ging, sogar die bekannt schönchen dritten Akt« der Nltwiener Libretti... nachzuahmen. Daß ans dem „Dalketen Dua" ein Liebeslied wurde und daß das zum Volkslied geworden« Wal zerlied „O du himmelblauer See" den Papiertext „O du liebes Land Tirol" erhielt, sei gerügt. Sukfüll hat die Premier« einstudiert, mit viel Liebe kür Millöcker, Schott hat bunt« Landschaften und ein schm cs Schloß geschaffen und Willy Karl holt mis dem leider allzu kleinen Orchster alles nur Möglich l-eraus. Alle Mitwirkenden freuten sich merklich ihrer Aufgaben. Voran die ausgezeichnete Sängerin Johanna Schubert, das lustige Vuffopaar Wörtg« und Friedl Wilhelm (beiden ein verdientes Extra-Bravo!!). Erik Sylvester, der ansehnlich vieblnchr, Langer als schot- tischr Detektiv, der keine Gelegenheit zu Schottcnwitzen aus läßt. Mild er sinn mit einer Derwandlungsszens.. die ihm auch auf dem VarietS Ehre machen würde, Mühlberg und Pachter. Gasserts gewandt« Tänze sind schließlich noch zu nennen. Die Feiertag« werden sichr das ihrig« tun, daß diese neue, all« Operette volle Häuser machn wird Franz Zickler. Albert-Theater. Einen rech erfolgreich» Weg bahnt« sich während der Weihnachlsfeiertag« „Die F r ü h li n gs fee". Es ist ein „Singspiel vom deutsch» Jchin". gesckmllen von Spa n n mu t h-V od« n stcd » — die anl-eimelnd« Musik schrieb Corzilius — das man in seiner Garlenlaubenro- mantik als längst ichvlebt glaubt, als Grüß« aus der Bieder meierzeit aber immer wieder reizvoll und unterhaltsam wirken. Auf keinen der altbewährten Lustspieltypen ist verzichtet: der vom Pantoffelhelden zum Herrn des Hauses erivachte Ehemann ist ebenso vertreten ivie der in erster Liebe schivelgend« Ober primaner mit dem niedlich» Backfisch, es fehlt auch nicht ein töchtvrreichr und daher mit großen Sorgen nm die dazuge hörigen Schwiegersöhne beladene Onkel und der kecke Haus geist Auguste. Selbstverständlich ist zum Schluß trotz aller »orangegangener Verwirrungen alles in schönster Harmonie, nicht weniger als sieben jung verlobte Paare stellen sich vor. Das alles umrahmt eine sehr gefällige, melodisch Musik und ebenso wann empfundene, klangvolle Lieder. Kapellmeister Mirecki erwies sich als beschwingter und geschickter Diri gent: «r hielt auf eine klar« Hcrausarbeitung der gesang lich» Linie und führte das Orchster zur Entfaltung klang lichen und stimmungsvollen rchinischn Zcnchrs. Mit frich Vchr Laune spielten und sangen Heinz Steinbrecher, Max Jähn ig und Rudolf Reday als feuchtfröhlich Korps studenten, Inge Rahm. Elfe Degün und Vera Bara nowsky als lustiges Kleeblatt der neunköpfigen Familie Knüllemeier. Otto Melcher ganz prächtig als philisterhafter alter Bursch und Elvemann. Hilde Karneth ass „Perle des Hauses". Amüsant halt« Alice Weymuth ihre Rolle als „scharfe Alte" gestaltet, ebenso erfreuten Albert Willi und Willy v. Hendrichs durch köstlich Typisierung. Martha K a u f m a n n - P r a t s ch hatte sich der Einstudierung der vorkommenden Tänze wie Immer mit Geschmack angenommen. Hermann Albertis Bühnenbilder belebten In farbsreudiger Harmonie die Szenerie. Stürmischer Beifall dankt« allen am Heiterkeiteerfolg Beteiligten, auch an Blumen- und Weil)« nachtsgaben fehlte es natürlich nicht. f.
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