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Ausgabe H und S Nummer 272 — 32. Fahrgang a,I<h«I»» s mal wstchknINch mit d«, Must,leit«» Trail». b«Nage »D«, geuerttltrr» und mrhrrrrn T«kibrUag«n M»»all. v„,g«„«I»l «us,. « mit Et. vrnnoblat« M. st.70 «usg. v ahn« Et. Brnnoblalt M r « «In-slnummei w PI,., Sonnabend.«. E°nnla,-Rr. ro Ps» DW Wg DM vnietzenpielle: die Pio WW? 88 ^8^ MA Wg — Ille gamilienanzeigen und LIellengeluch« ro PIg. — W W 8llr Platzoorlchrilieu »nnen mir keine Tewbhi leiste- ÄoMZMLMS «edaltto»: Dresden-«., Polierstr. 11, g,r»r. 707 U u. klvU iieiqiltsstell«, Dr»ck »»» Verl,,! Termani, B-chdruckeret ». Verla, Th. » T. Winkel, Polierstr. 17, Fern,, rillir, Postscheck: Nr. IvstS, Bank: Etadtbank Dresden Nr. S17st7 UnskkLngig« ^«gvSLviKung ßüi* «rknislNvkv »I« Kuttun Im galle von HSHerrr Lewalt, verbot. Streit »der BeiriebsstSrungen hat der Vezleher oder Jnle-ent lein« Ansprüche, lall, die Zeitung t« b-IchrünN-m Umlang« verlvLtet oder nicht ericheint. — Erlüllungsort D,- >>en Vor der Aussprache mit Frankreich Die ASVAP Körperschaft des öffentlichen Rechts - Der russische Außenkommiffar in Italien Vorbetrachtungen in der pariser presse Paris, S. Dez. Die Betrachtungen ilber die Möglichkeit und Notwendig- kielt einer direkte» deutsch-französischen Aussprache werden von der Pariser Presse fortgesetzt, wobei das Bestreben der französischen Regierung erkennbar wird, die In der Oefsentllchkeit verbreiteten Bedenken zu entkräften. Bon dem Autzenpolitiker des „Echo de Pari s" licht sich die Regierung raten, unverzüglich die Aussprache mit Deutsch land aufzunehmcn, damit die Reichsregierung gezwungen werde, ihre Absichten zu präzisieren. Wenn Frankreich noch länger Herumtaste, werde es seine letzten Allianzen verlieren. Am besten wäre es, einen Fragebogen aufzustellen, aus dem di« Reichsregierung zu antworten hätte. „Oeuvre^ weist auf die Ansprache des Kriegsministers Daladier vor dem Syndikat der Militärpresse hin, worin Dala- dier erklärt, dass Frankreich gutgcriistet dastehe und kein Grund ,^zur Beunruhigung vorliege. Das Blatt stellt die Frage, warum unter diesen Umständen ein Teil der französischen Ocsscntlich- keit zu zittern beginne bei dem Gedanken, in Verhandlungen mit Deutschland cinzutreten. Wenn man zögere, die Aussprache, durch die jede Zweideutigkeit behoben werden solle, anznneh- men, könnte die für Frankreich heute noch günstige militärische Lage sich verschieben. „Le Jour" ist durchaus bereit, mit Deutschland zu ver handeln, lehnt aber eine vorherige Bereinigung des Saarproblemo ab, weil seiner Ansicht nach Frankreich damit seine Hand zur Revision des Versailler Vertrages biete. „L'Ordre" verbreitet die Nachricht, das» In gewissen Kreisen das Gerücht von einer offenkundigen Annäherung zwi schen Japan und Deutschland verbreitet sei und das, auch dio französische Regierung darüber beunruhigt wäre. Offenbar soll das nationalsozialistische Blatt hierdurch seine Leser gleichfalls mit dem Gedanken einer deutsch-französischen Aussprache ver söhnen. Neuorganisation -er SPD. entdeckt Leber 300 Personen verhaftet . Dresden, 2. Dez. Das Presseamt des Polizeipräsidiums Dresden teilt mit, daß man in Dresden einer außerordentlich umfangreichen Neuorganisation der SPD auf die Spur gekom men ist. Die jenseits der Reichsgrenze sitzenden „Führer" der SPD haben mit den hier zurückgebliebenen früheren kleineren Funktionären die Verbindung wieder ausgenommen und in Anlehnung an die frühere sozialdemokratische Parteiorgani sation zunächst eine ganz systematische Verbreitung des in Karlsbad gedruckten Hetzblattes „Neuer Vorwärts^' in die Wege zu leiten vermocht. In den letzten Monaten dürften auf diesem Wege allein in Dresden viele tausend Stück dieser „Zeitung", insbesondere der sogenannten Briefausgabe, ver breitet worden sein, und zwar in der Hauptsache an langjäh rige SPD-Mitglieder. Die Verteiler der Gelder, die nach Her Darstellung des eines Teiles der Beschuldigten den Kaufpreis für die „Zeitung" bilden, nach Aussage anderer zur Unterstützung der in Schutzhaft befindlichen Parteimit glieder verwendet werden sotten. In Wahrheit wurden die kassierten Beiträge aber zur finanziellen Stützung der ille- ^Mnen Parteiorganisation verwendet. Zur Tarnung wurde Ms Geldmitteln von jenseits der Grenze in Dresden eine Tabakgroßhandlung eingerichtet, in der die neue illegale Dresdner SPD-Leitung untergebracht war. Der Tabakhan del spielte natürlich eine völlig untergeordnete Rolle, viel mehr sollten die Geschäftsräume der Verbreitung des „Neuen Vorwärts" und dem organisatorischen Wiederaufbau der SPD dienen. Auf diese Weise wurde auch den Hauptfunk tionären eine Verdienstmöglichkeit gegeben, und zwar aus den Geldern, die man den Gesinnungsgenossen unter der Vorgabe der Unterstützung von Schutzyastgefangenen abge nommen hatte. Die in der Tschechoslowakei gedruckten Zei tungen und sonstigen Hetzschriften wurden auf die raffinier teste Weise über die Grenze gebracht. Die Kuriere, die den Transport dieser Pakete zu bewerkstelligen hatten, überschrit- ten die Reichsgrenze meist „schwarz" zu Fuß und bestiegen dann das betreffende Verkehrsmittel auf reichsdeutschem Ge biet und setzten sich während der Fahrt in den Besitz der Pakete. Eines dieser Pakete wurde vom Bahnpersonal ent deckt. In Zusammenarbeit mit anderen Stellen konnten dar aufhin mehrere dieser Kuriere festgenommen werden. H Die weitere Untersuchung führte nach und nach zur Festnahme von weit über 300 Personen. Bei diesen handelt es sich in der Hauptsache um langjährige Mitglieder der SPD; denn die Verteiler haben sich nur an ihnen völlig sicher erscheinende Parteigänger gewendet. Die Mehrzahl der Fest genommenen ist geständig. Anerkennung Sowjekrußlands durch die Tschechoslowakei? Prag, S. Dez. Dem Prager Tagblatt zufolge werden die Meldungen, wo nach die rechtliche Anerkennung Sowfetrutzlands durch di« Tschechoslowakei unmittelbar beoorsteh«, von matzgebender Stelle mit der Einschränkung bestätigt, datz es vielleicht noch einige Zeit dauern werde, bis dies« Verhandlungen in Flutz kommen werden, und, wie man erwartet, zu einem Ergebnis führen. Die Anerkennung durch di« Tschechoslowakei würde diejenige durch die anderen Staaten der Kleinen Entente nach sich ziehen. Adolf Hitler zur Lage der evana. Kirche «eine Reichs- und Skaakeeingrisfe in den Innerklrchlichen Meinungskampf Amtlich wird mitgeleilt: Innerhalb der Deulsch-evange- llschen Kirche sind zur Zelt Auseinandersetzungen im Gauge, die auf eine Klärung der kirchlichen Gesamttage binzlelen. Reichskanzler Adolf Hitler hat die ausdrückliche Entscheidung getroffen, daß, da es sich um eine rein kirchliche Angelegen- Helt handelt, von außen her in diesen Meinungokampf nicht eingegrissen werden soll. Der Reichsminister des Innern hat daher die Ländcrregierungen gebeten, die Nachgeord neten Dienststellen unverzüglich mit entsprechender Weisung ,u versehen. Es ist selbstverständlich, daß die zur Wahrung der äußeren Ordnung etwa nottvendigen Maßnahmen insoweit zulässig sind, als sie nicht den Charakter eines Ein- griffe» in den innerkirchlichen Meinungskampf haben. Auch kirchliche Stellen sind nicht befugt, ein Einschreiten staat licher Organe im kirchlichen Meinungsstreit yerbelzuführen. Das amtliche Wahlergebnis in Spanien Madrid, 2. Dez. Der Innenminister gab heut« früh das Ergebnis des ersten Wahlganges der Cortes-Wahlen bekannt. Danach sind gewählt worden: 78 Radikale, 14 konservative Republikaner, b Mitglie der der republikanischen Aktion, ein Radikalsozialist, 2 unab hängige Naüikalsozialisten, 1 Mitglied der sozialistisä-en Union Cataloniens, 1 Föderalist, 23 Mitglieder der catalonisck>e» Lin ken. 27 Mitglieder der calalaniscl-en Liga, 8 galiciselie Repu blikaner, S liberale Demokraten, 1 Fortschrittler. 12 unabhäng. Republikaner. 27 Sozialisten, 67 Abgeordnete der Volks aktion, 80 Agrarier, 11 baskische Nationalisten. 11 Traditio nalisten und Monarchisten. 2 Unabhängige, insgesamt 378 Ab geordnete. Im zweiten Wahlgang bleiben 05 Abgeordnete zu ivählen. /^6v6N!St PLANUM tUUM L. K. Wie ein gewaltiger Advent geht es durch Boltz und Menschheit, nicht erst seit gestern und vorgestern, ein Sehnen nach Friede, Ruhe, Einheit. Für uns deutsche fand dieses unserem besinnlichen Wesen besonders ent sprechende Lehnen seinen Ausdruck im Neichsgedan- Ken, dessen ideale Fom, ein Golt, ein Boltz, ein Glaube, verwirklicht schien im Heiligen Römischen Reiche Deutscher Ration des Mittelalters. Gerade in unserer religiös zerrissenen Gegen iv a r t empfinden wir diese geistig untermauerte Einheit als schmerzlichen Verlust und spüren ihn allerorten in den hingebenden Bemühungen, zu neuen Einheitsformen von anderen, nichtreligiösen Idealen her vorzustoßen. Wenn der göttliche Heiland vom „Reiche" sprach, dann meinte er entweder sein sichtbares Reich aus Erden, die Kirche (so in den Gleichnissen vom' unbarmher zigen Knechte, vom Unkraut unter dem Weizen, vom Fischernetz, vom Tenskörnlein und Sauerteig usiv.). oder das himmlische Reich der Seligen bei Gott (so in den Gleichnissen von den Arbeitern im Weinberge, von den 10 Jungfrauen, von den Talenten, vom Gast mahle usiv); manä)e Gleichnisse und Aussprüche gelten von beiden Gottesreichen, so das bekannte Wort vor Pilatus: „Mein Reich ist nutzt von dieser Welt". Die zweite Vaterunserbitte „Zn uns komme dein Reich!" gilt ebenso dem einen ivie dem anderen, will in uns die Sehnsucht nach religiöser Einheit aller Chri sten auf Erden, aber auch das Verlangen nach dem ewigen Ziele des Himmels lebendig halten. Und da erhebt sich sofort die große Gewissenssrage: wie steht es um diese Sehnsucht in uns? Sind wir alle nicht zu sehr in eine al(zu bequeme Zufriedenheit mit den einmal gegebenen Verhältnissen herobgesuntzen, in ein sehn suchtloses Sichabfinden mit den Tatsachen, in eine ver messene Täuschung, als ob das Christentum nur Gabe (nicht Ausgabe!), der Himmel aber eine Selbstverständ lichkeit für Jeden wäre, der nicht gerade Mörder oder Ehebrecher ist? Eben weil cs so ist, stehen Viele dem restlosen Eifer so mancher heiliger Bekenner, der heroischen Nächstenliebe einer hl. Elisabeth, eines hl. Vinzenz von Paul, eines Aussätzigenapostels P. Damian verständnislos gegenüber denken kaum an Tau sende von Missionaren, die in den Einsamkeiten der Hei denwelt alles verlassen haben, um Gott Seelen zu gewin nen, die ihr Leben verzehren, ost ohne je äußerlich große Erfolge verzeichnen zu können. Es sind vielfach nicht einmal die Schlechtesten, die zufrieden fcststellen, daß ja die Pfarrkirche noch steht, daß sie dort jeden Sonntag ein schönes Hochamt und eine packende Predigt anhören, daß die Kinder in der Schule ihren Religionsunterricht haben, daß an Sonn- und Feiertagen die Arbeit ruht (wenigstens offiziell), daß also alles in schönster Ordnung sei, und Niemand sich um das „Reich Gottes" zu sorgen brauche. Alle diese behäbigen Christen möchte man fragen: ist wirklich „alles in Ordnun g", in der Ordnung, wie Gott sie auf Erden haben will, zu dem wir doch gleich in der dritten Baterunserbitte beten: „Dein Wille geschehe iv ie in, Himmel also auch aus Er den"? Mehr als die Hälfte der Menschheit, über 1000 Millionen, sind noch Nichtchristen — denkst du (heute am Weltmissionssonntag!) an die sittliche Pflicht der Heiden mission, an den eindeutig klaren M i s s i o n s b e f c h l Jesu: „Gehet hin in die ganze Welt und lehret alle Völ- Ker!" und spendest du dafür deine Gebets- und Geldhttse? Damit die Ordnung Gottes ivevde! Unter den 700 Millionen Christen sind nur die Hälfte katholisch, ö. h. Kinder der einen wahren, von Christus gestifteten Kirche