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Ausgabt» k un- 8 Nummer 270 — 32. Jahrgang Sgq«I»I s »al wüchrntllch »I» »«r llluftrleri«» Trails billag« »D«r F«uen«INr- und m«hrer«n r«k<beNag«n vlanatl, Bet»g»pr«ta: Au»g. « mit St. B«nnoblatt M r.70 Ausg. B ohne Lt. Bennoblait M r.iO fttnjelnummer 10 Pli-, Sonnabend- u. Eonntaz>Nr. ko Psg. Freitag» den 1. Dezember 1833 »ertosoor« »"«»«» >»,«!,e,»e«lle! die Ilpalt. <0 mm die»- Peiilzeli« <0 P'g. — tllr Famtllenanzeigen und Slellingguch« w PI« - Siir Platzoogchrgt«, lSnne, wie kein« Tewlh, leisie» SüchUche o olksMuns Redallion: Dresden-«., Polierstr. 17, Fernr. M7U u. rilill SelchSItostell«, Druck und Verlag: Germania Vuchdruilcrei u. Verlag lh. u. G. Winkel, Pollerstr. 17, 8«rnr. Llvir, Postscheck: Nr. 102S, Bant: Etadibank Dresden Nr. V17S7 Unskksngügs ßün vknislUvkv I'oliiAlL Kuttun I« Falle von höherer Gewalt, Berdoi, Sireii ooe> NeiriebsslSrungen hat der Bezieher oder 2nse"enl Ansprüche, salls die Zeitung in beschränlt-m Umsanp, verspüiet oder nicht erscheint. — Erfüllungsort D'^ Die Arbeitsschtacht im Winier M3 Zusammentritt des Reichstags am 12. Dezember - Meldeämter siir den Arbeitsdienst ab 15. Dezember Reue Anweisungen Berlin, 30. Rav. Neichsarbeitsminister Seldte hat in einem Schrei ben an die obersten Lanhesbehörden für Arbeitsbeschaffung wertvolle Anregungen für die Be kämpfung der Arbeitslosigkeit im Winter 103334 ge geben. Er betont zunächst, das; bei sämtlichen bereits im Gange befindlichen oder für die nächste Zeit geplanten öffentlichen Arbeiten, auch so weit sie während des Win ters vorübergehend eingestellt iverden müssen, oder erst im Frühjahr in Angriff genommen iverden können, alle Aufträge zur Lieferung von Baustoffen oder Geräten so rechtzeitig und mit solchen Lieferfristen vergeben werden müssen, das; ihre Ausführung auf die Wintermonate ent fällt. Der Minister denkt dabei auch an die Aufträge für Be a m t e n be k le id u ng und für den Ber- des Arbeitsministers iva l t u ng s b e d a rf, u. U. unter Borgriff auf den nächstjährigen Haushalt. Als eine besonders wichtige Stütze für den winter lichen Arbeitsmarkt bezeichnet der Reichsarluntsminister die Forstwirtschaft. Der gesteigerte Holzbedarf lässt nach seiner Meinung einen vermehrten Einschlag in diesem Winb'r gerechtfertigt erscheinen, und er legt allen Länderregierungen dringend nahe, ähnliche Anweisungen, wie sie in Preussen ergangen sind, auch für ihre Forst verwaltungen zu erteilen. Der Präsident der Reichs- anstalt siir Arbeitsvermittlung hat sich bereit erklärt, in diesem Winter die Mittel der wertschaffenden Arbeits- losensürsorge in verstärktem Mähe siir Forstarbeiten ein- zusctzen, und zwar auch für den privaten Waldbesitz, wenn eine öffentlich-rechtliche Körperschaft als Träger eingeschaltet wird. Oer Papst an die kath. Arbeitervereine Köln, 30. Nov. Kardinal Schulte-Köln hat bei seinem kürzlichen ^Besuche beim Hl. Baler diesem auch eine Denkschrift Ai der die G l a u b e n s fa h r t e n der katholischen ^Arbeitervereine Westdeutschlands überreicht. «-»Diese Glaubensfahrten zu den Gnadenorten Westdeutsch lands trugen eine Welle des Gebetes durch die ganze Bewegung. Sie sollten Kraft vom Himmel erflehen für die religiösen Aufgaben der Arbeitervereine: erstens im arbeitenden Menschen Gläubigkeit, männlich-starke, le benstüchtige Frömmigkeit wnchzuhalten, zu vertiefen, zur Entfaltung zu bringen und im Reiche der Arbeit weiter auszubreitcn, und zweitens den Werkmann mit den Ordnungsprinzipien der Kirche für das ganze Leben so vertraut zu machen, das; er in Familie und Beruf, in Gesellschaft und Wirtschaft, in Bolk und Staat zu seinem Teil mit dazu beitragen kann, Religion und Leben wieder in Einklang zu bringen und der Welt wieder ein christliches Gepräge zu geben. In der dem Hl. Vater durch Kardinal Schulte über reichten Denkschrift konnten die westdeutschen katholi schen Arbeitervereine schildern, das; von den rund t00000 Berbandsmitgliedern 88 500 dem Rufe gefolgt seien und als betende Pilger zusammen mit ihren geistlichen Füh rern die Gnadenorte Westdeutschlands besuchten. In zwischen hat sich diese Zahl noch erhöht. Mit der Wall fahrt der Diözese Fulda ist der endgültige Abschluß er reicht. 01250 Männer haben sich beteiligt. 1025 waren es 30000, im Jahre 1031 50000 und diesmal über 00000. Run ist, wie die Westdeutsche Arbeiterzeitung vom 25. November meldet, üem Berbandspräses durch den Kardinal Staatssekretär Pacelli die Antwort des Hl. Vaters zugegangen. Ins Deutsche überseht, ist ihr Wortlaut: Mfgr. Dr. O. Müller, Köln. Hochwürdiger Herr! Seine Heiligkeit hat mit höchster Freude Ihr aus führliches Schreiben gelesen, in welchem Sie über den religiösen Eifer und den hohen Glaubonsmut des grohen Arbeiterverbandes, den Sie leiten, berichtet haben. Der Hl. Bater lobt die fromme Gesinnung der geliebten Söhne und schätzt ihre tugendhafte Festigkeit um so mehr, als er weih, datz die wirtschaftliche Krise ihnen schwere und harte Drangsale bereitet. Gottes reiche Barmherzig keit möge ihnen Trost verleihen, möge sie schützen durch die Fülle seiner Gnaden und einer glücklichen Zukunft entgegenführen. Ich bitte Sie inständig, den apostolischen Segen als Beweis und Zeugnis der hohen väterlichen Liebe und als Unterpfand der himmlischen Barmherzigkeit allen Mitgliedern des Verbandes mitzuteilen und zeichne in besonderer Hochschätzung als Ihr sehr ergebener E. Kardinal Pacelli. Die katholische presse im neuen Staat Eine Erklärung des Erzbischöflichen Generalvikariats Köln. Gegenüber neuerlichen Versuchen, öffentlich die Existenzberechtigung von Zeitungen zu bestreiten, die sich in allen Teilen ihres Inhalts nach der katholischen Glau bens- und Sittenlehre richten, sehen wir uns genötigt, die Katholiken der Erzdiözese an folgende Sätze aus der letz ten Pflngstkundgebung der deutsche» Bischöfe zu erin nern: „Soll der neue Staat ein christlicher sein und die katholische Kirche ihre Freiheit geniesten, so wird sie auch berechtigt sein müssen, eine katholische Presse zu be sitzen. Wir meinen damit jene, die mit den Tagesbot schaften den katholischen Geist in die Seele ihrer Leser leitet und die Ereignisse des Menschenlebens und Welt geschehens am Maststab des Christentums mistt und im Spiegel der Ewigkeit beschaut. Die Kirche kann auf die ses modernste Seelsorgemtttel auf keinen Fall verzichten und must siir sie jenes Mast von Freiheit ver langen, das ihre segensreiche Wirksamkeit ermöglicht, wenn sie nicht wahrnehmen will, dast sich die im gottes dienstlichen Leben gesammelten und in den katholischen Organen vertieften Kenntnisse und Entschliestungen in der Flut einer religiös unbestimmten Tagespresse ver wässern. Gerade die katholische Presse hat sich immer und überall als staatserhaltend erwiesen, weil sie jene Grundsätze ihrer Leserwelt vermittelt, die die Eingliede rung in das Staatsganze und die willige Unterwerfung unter die rechtmiistige Obrigkeit verlangen." Köln, 27. November 1933. Das Erzbischöfliche Generalvikariat. L. S. Französische Besorgnisse um das Gaargebiei Die Beratungen im Kammerausschust Paris, 30. Rvv. Den Erörterungen der französischen Presse über Frankreichs Steilung zum Saargebiet ist gestern eine Beratung im auswärtigen Ausschust der Kammer gefolgt. Der Abgeordnete Fribourg hat als Grundlage dieser Beratung ein Referat erstattet, in dem er die Saar frage von allen nur möglichen Stand punkten, nämlich vom Standpunkt Frankreichs, Deut s ch lands, des Völkerbundes, des Vatikans sowie der Zweiten und der Dritten Internationale, behandelt hat. Gegenüber dem in der französischen Presse erörterten Plan eines französischen Verzichtes auf die Volksabstim mung zur Erleichterung von Wirlschastsverhandluugeu mit Deutschland erklärte Fribourg, wenn Frankreich auf diesen Grundlagen zu Verhandlungen bereit wäre, würde es im Saargebiet den Eindruck erwecken, als kapitu liere es. Die Saarländer, die schon jetzt infolge der Zu rückhaltung Frankreichs beunruhigt seien, würden an der Zukunft verzweifeln. Verhandlungen mit Deutsche land würden auch im wiedergewonnencn Elsas; Lothrin gen als Beweis der Schwäche wirken und gegen Frank reich ausgebeutet werden. Auch andere Lauder würden zu Forderungen gegenüber Frankreich ermutigt iverden, und Frankreich würde aus diese Weise mit eigener Hand einen wesentlichen Teil des Versailler Vertrages zer stören. Frankreich müsse den „friedlichen Kamps um das Saargebiet methodisch, mutig uud mit den geeig nelen Mitteln" führen. Dann werde es ihn gewinnen. Der Ausschust wird am nächsten Mittwoch in die De batte über dieses Referat einireten. Das Referat des Abgeordneten Fribourg, zu dem sich die Regierung noch nicht geäustert bat, zeigt die ganze Besorgnis und Verlegenheit, die in Paris wegen der künftigen Entwickelung der Saarsrage besteht. Frank reich hat seinerzeit in Versailles gegen Amerika und England durchgesetzt, dast das rein deutsche Land an der Saar der deutschen Verwaltung entrissen und einem internationalen Regime, das im Jahre 1M5 in eine Volksabstimmung ausmünden soll, unterstellt wurde. Die eindeutige Gesinnung und Haltung der Saarbevölke rung liefert seit Jahren den V'"'eis dafür, dast die fraii'ösische Spekulation, mit Hilfe der Volksabstim mung die Saar vom Reich endgültig abzutrennen und in der einen oder anderen Form an Frankreich anzu gliedern, verfehlt war. Frankreich befinde sich durch seine eigene Schuld in einer Sachgasse: ob die Saar abstimmung stattsindet oder nicht, — das Verhalten der Saarbevölkerung ist eine tägliche Volksabstimmung zu gunsten der vollen Wiederangliederung ans Reich — das französische Saarexperiment kann nur mit einem Prestigeverlust für Frankreich enden. Dieser wird na türlich besonders grast sein, wenn durch einen feierlichen historischen Akt der genaue Prozentsatz des Mistersolges der französischen Methoden festgestellt wird. Der päpstliche Delegat in Saarbriilken eingetroffen Saarbrücken, 30. Nov. Prälat Testa, den der Heilige Stuhl zu seiner be sonderen Information über die kirchlichen Verhältnisse im Saargcbiet entsandt hat, ist gestern abend in Saar brüchen eingetroffen und hat im Heiligen Geist-Kranken haus Wohnung genommen.