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I^otirsn ssi'snki'elck un«I 6ie k>sge eines „Sssn-Sistums" Frankreich bemüht sich gegenwärtig, wie Josef M. Goergen (Genf) im Stuttgarter „Deutschen Volksblatt" vom 27. 10. 33 mitteilt, beim Päpstlichen Stuhl, die kirch lich-organisatorische Verselbständigung des Saargebiets, womöglich die Errichtung eines eigenen „Saar-Vistums" durchzusehen. Die Völkerbundkommission, die das Saar gebiet regiert, hat die gleichen Wünsche. Frankreich fürchtet offenbar, dah die kirchlich-organisatorische Ver bundenheit des Saargebiets mit den deutschen Diözesen Trier und Speyer beim bevorstehenden Abstimmungs kampf der deutschen Partei starke Vorteile verschaffen würde. Dis gegenwärtigen Versuche der französischen Re gierung haben eine bemerkenswerte Vorgeschichte: schon 1923 unterbreitete die Saarkolsimission der päpstlichen Regierung ihren Wunsch nach der Errichtung eines selb ständigen Bistums für das Saargcbiet. Die Saarkommis sion belzauptete damals, deutscl-e Bischöfe, die ausserhalb des Saargebiets ihren Sitz haben, hätten „sich ihrer kirchlichen Autorität bedient, um in diesem Lande eine dem Geiste und der Billigkeit der Verträge zuwiderlau- seude Agitation zn betreiben"; der katholiscl)« Klerus habe sich „einen Missbrauch seiner religiösen Autorität dadurch zuschulden kommen lassen, datz er Weltliches mit Geistlichem verquickte", usw. Unter Hinweis auf die Pra xis der päpstlichen Kurie bei den nationalpolitiscl>en Streitfällen in Oberschlesien, Tessin, Danzig, Fiume, Zara und Riga verlangte die Saarregierung zunächst die Ein setzung eines Apostolischen Administrators. Die Saar regierung bediente sich zur Durchsetzung ihrer Forderung auch der französischen Diplomatie; der französisci>e Bot schafter am Vatikan trat im Auftrag Briands, allerdings in zurückhaltender und vorsichtiger Form, für den Vor schlag der Saarkommission ein. Die Verhandlungen wur den jedoch bald eingestellt, da der Vatikan äutzerstensalls nur eine Apostolisck;« Delegatur zugestehen wollte, jedoch nur in vollkommener Abhängigkeit von den zuständigen Episkopalgeivalten in Trier und Speyer. Dieses Entge genkommen erschien Frankreich und der Saarregierung nicht als weitgehend genug. Auch das neuerliche Ein schreiten Frankreichs hat keine Erfolgsaussichten. „Dis Vatikanische Politik hat bisher immer gezeigt, datz sie sich aus grundsätzlichen Bedenken heraus gegen eine zeitlich begrenzte Aenderung eines bestehenden kircljen- rcchtlichen Zustandes wenden mutz, da sie mit provisori schen Verhältnissen sich nicht befassen kann, weil sie keine Dienerin machtpolitischer Kombinationen von Grossmächten werden darf." Eine Aenderung der kirchcn- poliiisclren Zugehörigkeit des Saargebiets käme erst nach der Abstimmung in Frage. filkns3ukei»llng in USK. Seit Jahren fordern alle Anständigen in den Ver einigten Staaten eine energische Säuberung der mora lisch ausserordentlich tiefstehenden amerikanischen Film produktion. Man hat lange Zeit geglaubt, die Hollywoo der Diktatoren würden von selbst so viel Ehrgefühl auf bringen, um endlich einmal Wandel zu schaffen. Grosse Hoffnungen setzte man 1930 auf einen freiwilligen Mo ralkodex, den Will Hays, der Leiter des Zentralbüros der amerikanischen Filmproduktion, im Einvernehmen mit führenden Männern Amerikas ausgestellt hatte. Ei nen gewissen Druck iibten allmählich auch dle Frauenver bände der USA. aus, die in einzelnen Fällen mit Kino boykotten vorgingen. Aber die überwältigenden Wirt- I sci-aftssorgen, die seit 1930 Amerika erfasst l>aben, schei nen alle guten Ansätze wieder zum Ersticken gebracht zu haben. Nun bietet sich, wie die von Iesuitenpatres gelei tete Neuyorker Wochenschrift „America" unterm 21. 10. 33 schreibt, im Zusammenl-ang mit der „National Reco- very Act", die bekanntlich den einzelnen Industriezwei gen Arbeitscodes auferlegt, die Gelegenheit, eine mora lische Säuberung der Filmerzeugung durchzusetzen. Die Zeitschrift hält es für höchst wahrscheinlich, datz der ge samte katholische Episkopat — und im An- schlutz an ihn sicherlich auch die kirchlichen Behörden an derer Konfessionen — zu dieser Notwendigkeit Stellung nehmen wird. Bei der Anfang Oktober in Neuyork ab- gel-altenen C a r i t a s k o n f e r e n z, welcher rund 5000 Delegierte aus allen Teilen Nordamerikas beiwohnten, nahm jedenfalls der Apostolische Delegat die Gelegenheit war, um eigens auf jene Notwendigkeit hinzuweisen. „Gott, der Papst, die Bischöfe und alle Priester rufen die Katholiken zu einem einheitlichen und kraftvollen Kampf um die Säuberung der Kinos auf, die zu einer tödlichen Gefahr für Glaube und Sitte geworden sind?" Es mutz unbedingt erreicht werden sagt .America", datz in den Filmcode moralische Bindungen sür die Hollywooder Er zeuger ausgenommen werden. Informationen. Ein katholischer Herr, von Beruf Reisender, spricht mich auf der Strotze an. „Hochwürden. Da war ich jetzt in N. und sah in einer Familie ein Kind, ein Mädchen, das ein Medaillon um den Hals hängen hatte. Ich schaue hin, es ist ein Bild vom heiligen Rock. Ich frage, wer bist du denn. Das Kind antwortet: Ich bin aus dem Saargebiet. Und das Medaillon, frage ich neugierig wei ter? Das habe ich mir aus Trier mitgebracht, ist die Antwort. Ich erfahre weiter, datz im Dorf 11 Kinder aus dem Saarland für einige Wochen zur Erholung unterge bracht sind", sagt der Herr. „Hochwürden, sür die Kin der werden Sie doch etwas tun müssen!" „Ja", sage ich, „das wird geschehen!" Am nächsten Tag bekommt das Pfarramt ein Schreiben vom Ordinariat, das zehn Blätter enthält. Es sind Verzeichnisse aller katholischen Saarkinder, die im Pfarrbezirk ihren Aufenthalt haben. Es liegt noch ein Blatt bei mit der Aufforderung, sich der fremden Kinder seelsorglich anzunehmcn. Und nun . .. Ein Iungmann aus der Gemeinde, Mitglied de; Gesellenvereins, hat ein Motorrad und ist arbeitslos. Ich frage ihn: „Fritz, willst du mich mal auss Land fahren?" „Ja", sagte er, „recht gern, doch mein Motorrad habe ich heute verkauft. Ich bin doch schon längere Zeit ohne Arbeit und da habe ich es verkauft. Doch vielleicht kön nen Sie sich wo eines beschaffen. Fahren will ich Sie gern!" Also ich rufe telephonisch den Herrn H. an. „Herr H., Sie haben doch ein Motorrad. Könnten Sie es mir fiir einen Tag leihen? Ich will mal hinaus auf die Dör fer zu den Saarkindern fahren. Ein Geselle will mich , hinausbringen!" „Ja, das Rad können Sie haben. Aber Vas velcktgekelmni« Die Tochter des bekannten englischen Politikers Asquith, Lady Bonham Carter, hatte im „Strand Maga zine" erzählt, ihr Vater habe zur Zeit, da er noch Richter war, einmal von einem katholischen Priester einen Brief erhalten, in dem dieser sagte, Asquith könne im Ge wissen beruhigt sein über die Hinrichtung eines bestimm ten Angeklagten, denn dieser habe ihm, dem Priester, gebeichtet, datz er den ihm zur Last gelegten Mord be gangen habe. Die Dame gab ausdrücklich selber an, datz sie sich nicht mehr an den Wortlaut des Brieses erinnere. Nun erhielt das katholische Londoner Wochenblatt „The Tablet" von einem katholischen Herrn, der sich dreitzig Jahre der Freundschaft Asquiths erfreut hatte, eine Mit teilung, datz Asquith ihm gegenüber mehrere Male über den Fall gesprochen habe, ihn aber ganz anders darge stellt habe, als seine Tochter. Nach diesem Gewährsmann, dessen Name zwar nicht im Blatt veröffentlicht wird, aber Lady Bonhain Carter mitgeteilt wurde, hätte Asquith selber sich an den Priester gewandt mit der Bitte, datz, sollte der Angeklagte in seiner letzten Beichte den Mord gestehen, der Priester ihn veranlassen möchte, dafür zu sorgen, das; Asquith davon erfahre. Datz der Priester das Beichtgeheimnis gebrochen habe, habe Asquith nie er wähnt. Sie fahren auf eigene Verantwortung. Ich hafte für nichts. Leider kann ich nicht selber fahren!" „Gut", sage ich, „das verstehe ich ganz, Herr H. Wir wollen hoffen, datz alles gut geht!" Der erste Besuch. Es ist vormittags 10 Uhr. Fritz ist noch nicht da. Endlich kommt er angednmpft. Ich höre von ihm, datz er sich noch etwas wärmer angezogen hat und deshalb noch einmal nach Hause mutzte. Bald sind wir aus der Stadt hinaus. Die frische Luft zieht mir merklich an die Glie der auf meinem Soziussitz. Bald sind wir im ersten Dors. Eine Frau schaut zum Fenster hinaus. Ich ziehe meine obrigkeitlichen Verzeichnisse heraus und frage: „Sie ver zeihen, wo wohnt denn hier Herr H.?" „Gleich hier da neben, der Bäckerladen" ist die Antwort. Ich gehe in den Bäckerladen, stelle mich vor und sage den Grund meines Besuches. „Ah, der Herbert, ja der ist gerade ins Dorf zu seinem Freund gegangen. Aber bitte, schauen Sie sich nur das Zimmer an, in dem Herbert schläft!" Nun führt mich Herr H. hinauf in Herberts Wohnung. Er schläft mit dem Sohn des Hauses in einem Zimmer. Neben dem Bett steht Herberts Koffer. Ich darf einen Blick hinein tun. Unten in der Backstube hat Herbert ein Tischchen. Hier liest er Bücher und schreibt Briefe nach Hause. Frau H., seine Pflegemutter, zeigt mir einen Brief von der Mutter. Ich lese darin u. a. „Herbert, ver gib mir keinen Tag dein Morgen- und Abendgebet zu verrichten. Mache deinen Pslegeeltern viel Freude!" So weit der Brief. Ich höre aus dem Gespräch des Herrn H., datz er nur das Beste für das fremde Kind will. Auf einer Tafel steht das Gewicht des Jungen bei der An kunft verzeichnet. Und wenn er sortgeht wird er wieder gewogen. Ich verabschiede mich mit dem Versprechen, nach einer halben Stunde wiederzukommen, denn dann wird Herbert wieder da sein. Nach weiteren Besuchen bin ich Bei den kath. Saarkindern in Westsachsen (Von einem Diasporapriester.) Zn jung mit sechzig Jahren. Leute von 61 Jahren an aufwärts haben das Recht, um Aufnahme in den jüngsten Klub San Franciscos nach- zusuchcn. Dieser Klub der Alten wurde von Dr. Lillian I. Martin begründet, eine zweiundachtzigjährige Dame, die die Hoffnung hat, alten Leuten durch die Möglichkeit, sich in der sozialen Fürsorge zu betätigen, einen neuen Le bensinhalt zu geben. Autzerdcm soll ihr Unternehmen auch ein Gegengewicht gegen die „wilden jungen Leute" sein. Die 35 grauhaarigen Männer und Frauen, die sich zu der ersten Versammlung cingefunden hatten, erhielten die Weisung, persönlich die Fiirsorgeanstaltcn ihres Wohn- Bezirks zu kontrollieren. „Das wird ihnen Beine machen", bemerkte die resolute Dame launig. Als sie durch die Erreichung der Altersgrenze von 65 Jahren genötigt war, ihre Professur an der Stanford Universität niederzulegen, hatte das muntere Fräulein noch folgende Leistungen voll bracht: sie machte mit 75 Jahren zum Zwecke der „geistigen Ausfrischung" eine Weltreise, erwarb mit 77 Jahren den Führerschein, um ihr Auto selbst steuern zu können, durch querte im Auto mit 78 Jahren Russland und machte schliess lich eine Autotour von 15 000 Kilometer, die sic durch die wildesten Teile Mexikos führte und von der sie ein un heimlich ausschauendes Messer, das sie einem Banditen aus den Händen gewunden, als Siegesbeule heimbrachte. Eie war damals 81 Jahre alt. Juwelenfund im Traum. Frau Mazzachiodi aus Nicco bei Spezia in der ita lienischen Provinz Genua hatte vor vier Wochen bei der Polizei Anzeige erstattet, dass ein Dieb bei einem Ein bruch in ihre Wohnung mehrere Kleider gestohlen hatte, darunter eins, in dessen versteckter Tasche sich ein kleinerer Geldbetrag, zwei goldene Ringe und eine goldene Kette befunden hätten. Die Polizei versuchte vergeblich, den Dieb zu ermitteln. Eines Nachts erschien der bestohlenen Frau ihre Erossmuttcr im Traum und forderte sie auf, in die Kirche der Salesianer in Spezia zu gehen, wo sie die Schmuckstücke finden würde. Die Enkeltochter legte diesem Traum zunächst keine Bedeutung bei, sie konnte nach ein paar Tagen aber dem Verlangen nich: mehr widerstehen, die angegebene Kirche zn besuchen. Natürlich wusste sie, dort angekommen, nicht, wo sie die gestohlenen Gegenstände zu suchen hatte. Ent täuscht wollte sie schon die Kirche verlassen, als ihr Blick auf die über dem Altar befindliche Statue des heiligen Antonius siel, der das Jesuskind im Arm trägt. Im Be griff niedcrzuknien, um ein Gebet zu sprechen, bemerkte sie beim Ausblicken ihre Kette am Arm des Jesuskindes und die beiden Ringe an dessen Fingern. Sie eilte sofort zur Polizei und erstattete Bericht über das, was sie gesehen hatte. In Begleitung von zwei Schutzleuten ging sic dann zur Kirche zurück. Hier wurde der Kirchendiener sofort einem Verhör unterzogen, dabei erzählte er, dass er vor wenigen Wochen die Schmuckstücke auf einem Betsclfemel ge funden hätte. In der Annahme, dass sie als Opfergabe bestimmt waren, hätte er die Kette dem Jesuskind über den Arm gestreift und ihm die Ringe an den Finger ge steckt. Mutter findet nach 12 Jahren ihren Sohn. Vor zwölf Jahren kamen die beiden auseinander, der blutjunge Eimer McCoy und seine Mutter. Der Junge wollte sich die Wett anfehen, ging auf Wanderschaft und vergass eine Zeitlang, nach Hause zu schreiben. Als ihm nach Monaten wieder einfiel, seine Mutter könnte sich nach einem Lebenszeichen von ihm sehnen, kam sein Brief unbestellt zurück: Unbekannt verzogen. Jetzt schlug dem Vergesslichen das Gewissen. Er versuchte alles Mög liche, um den Aufenthalt seiner Mutter zu ermitteln, doch die Mittel zu wirkungsvollen Nachforschungen fehlten ihm. Ebenso ging es seiner Mutter. Cie hatte, da sie auf Er werb angewiesen war, fortziehen müssen, einem Ver dienste nach, und dabei versäumt, den Behörden ihre An schrift zu hinterlassen. Nun war alle ihre Hoffnung, im riesengrossen Gebiet der Vereinigten Staaten ihren Jungen jemals wieder zu finden, völlig geschwunden. Vor kurzem aber las die Frau in einer Zeitung aus San Francisco eine kleine Nachricht, die sic stutzig machte. Dort stand im Anschluss an einen Bericht über das Leben in einem in der Nähe der Stadt eingerichteten Lager des Forstarbeits- dicnstcs — gewissermassen als Beweis für die gute Ob hut, in der sich die Freiwilligen befanden —, der neu ein gestellte Elmer McCoy sei erkrankt und wenige Minnlcn nach der ärztlichen Untersuchung in einen Sanitätswagen geladen und nach San Francisco zn einer dringenden Ope ration gebracht worden. Elmer McCoy! Sollte das ihr lange vermisster Junge sein? Frau McCoy, die in Los Angeles wohnte, setzte sich sofort mit der Leitung des Kran kenhauses in Verbindung, und wenige Tage später ,..ss sie wirklich am Bett ihres Sohnes, von dem sie Zwists Jahre getrennt gewesen war. Ein „genialer" Innenarchitekt. Ein armer Maurer des Städtchens hatte viel unter den peinlicl-cn Besuchen des Gerichtsvollziehers zn lei den. Im Laufe der Zeit waren ihm seine gesamten Möbel gepfändet und versteigert worden. Um dieser betrüblicl)en Amtslzandlung in Zukunft aus dem Wege zu gehen, ist der Maurer auf eine grotzartige Idee verfallen. Als der Gerichtsvollzieher wieder einmal erschien, mutzte er zu seinem Erstaunen feststcllen, datz es in diesem Hause überhaupt kein benvgliches Mobilar mehr gab. Samt- licl)e Möbel, Schränke, Stühle und Tische, waren jetzt aus Ziegeln gefügt und unverrückbar am Futzbodcn fest- zementiert oder in die Wand eingebaut; selbst Bilder und Spiegel waren in die Wände vermauert. Nur das Bettzeug in den steinernen Ruhestätten der Familie der stand aus dem sonst üblichen Material.