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von neuon Lnokrsrn Neue Bücher für den Weihnachtstisch Aua der Fülle der Neuerscheinungen, die der deutsch« Verlag auch Heuer im Herbst vorgelegt hat, möchten wir unseren Lesern im folgenden eine kleine Auswahl verstellen. Sämtlich« hier ge nannten Bücher entstammen dem bekannten Verlagshaus Kösel L Pustet, München. Ruth Schaumann, die Trägerin des Münchener Dich- terpreiscS 1931, legt ihrer großen Lesergemcinde und den Freun den ihrer Lyrik ihren ersten Roman vor „Pveö" (152 Seiten. Ganzleinen M. 3.80). Die Schicksale zweier Freundinnen, ihr« seelischen Qualen und di« eines greisen Arztes um das Kind Pves bilden das Thema der Dichtung, di« Ruth Schaumann mit großer Meisterschaft und weiblicher Zartheit gestaltet hat. — Ebenso tief in die Rätsel des Lebens und menschlicher Schuld stößt «in neuer Dichter, Adalbert Welt«, in seinem Roman „D a s dunklr Erbe" (234 Seiten. Ganzleinen M. 4.20) vor. Neben den harten, unerbittlichen Menschen der Scholle malt «r zugleich di« Natur in ihrer ganzen Pracht, Füll« und Kraft; sein Buch ist ein verheißungsvoller, aus urwüchsiger Bodenständigkeit stammender Erstling. — Im Gegensah zu der Schwerblütigkeit Weltes steht der Roman vom Niederrhein „CraSmuü" (167 Seiten. Ganzleinen M. 4.20), den Charlott« Ursina, «in« neue, vielversprechend« Dichterin, geschrieben hat. Ihr« F«der erinnert vielfach an die Pinselsührung niederländischer Meister, etwa an Pieter de Hoog oder Vermeer van Delft. Das Bnch ist mit 51 Holzschnitten von Rudolf Wirth geschmückt; «S wird sich wegen seiner Heiterkeit und Fröhlichkeit, denen auch «in« «rnst« Not« nicht fehlt, di« Herzen der Leser im Sturm erobern. Wilhelm von Schramm, bekannt durch sein« kultur- politischen Schriften, hat die kommunistisch« Räteherrschaft in München während des Frühjahrs 1919 in seinem Roman „Di« roten Tage" (233 Seiten. Ganzleinen M. 4.50) dichterisch gestaltet. Sein Buch ist nicht nur für den Münchner und di« vielen Mitkämpfer des Freikorps von Epp interessant, sondern für alle, die die ersten Keim« des Wiedererwachens des National. bewußtseinS verfolgen wollen. — Willibald Köhler, der oberschlrflsch« Dichter, behandelt in seinem Roman „Sehn, sucht ins Reich" (170 Seiten. Ganzleinen M. 4.-) da» Schicksal der oberschleflschrn Grenzlandschast, in dem er nach einem schönen Wort Josef Nadlers das oberschlrsisch« Problem in di« Geschichte eines Vaterhauses und einer Jugend verwan. delte; menschlich vereinfacht und dem Herzen nähergrrückt, spricht «S um so eindringlicher zum Leser. So formt sich dies« Dichtung zu dem Roman Oberschleflens. — Die Problematik der Gesell, schäft einer Zeit, di« das nationale Deutschland überwunden hat, zeichnet Herbert Dankworth in seinem Erstlingswerk „Menschen ohne Halt" (215 Seiten. Ganzleinen M. 4.80). Verschieden« Typen der vormärzlichen Zeit werden aus einem liberalen Preffe-Milieu hineingeworsen in eine sozialistisch und kommunistisch zersetzt« Umwelt. Dankworths Buch ist «in schar, fer Spiegel dieser nun abgeschlossenen Epoche. In neuer Bearbeitung gibt Peter Dörfler, nunmehr Verdientes Mitglied der Deutschen Dichtcrakademie, seinen gro- ßen schwäbischen Roman „Judith Finsterwalderin" (394 Seiten. Ganzleinen M. 6.50) heraus. Wiederum er. tzreift den Leser das Seelengemälde dieses tapferen Mädchens, das sich, wie sein biblisches Vorbild, zur Retterin einer ganzen Stadt «niporschwingt. — FranzHerwig, dessen allzu früher Tod «in« unersetzlich« Lück« im deutschen Schrifttum gerissen hat, kst Heuer mit dem Roman „D « r große Bischos" (340 Sri. ten. Ganzleinen M. 5.20) vertreten. Das Buch, bislang nur einem kleinen Kreis zugänglich, behandelt das Leben des große» sozialen Bischofs Wilhelm Emmanuel von Ketteler und ist neben der dichterischen Gestaltung insbesondere wegen des erwählten Helden äußerst zeitgemäß. Dem wiederrrwachte« Verständnis für das Heroische kommt Han» Brandenburg mit seinem neuen Büchlein „Drei Legenden" (Rochus, Notburg, Nepomuk) mit Vollbildern, Initialen und Schlußvignetten von Dora Brandenburg.Polster (136 Seiten. Ganzleinen M. 3.50) entgegen. Sein« Kunst, di« Legende nicht zu zerdeuten, sondern zu Ende zu dichten, schasst Gestalten, die dem Leser wie ein Triptychon alter Meister er. scheinen. Die von Ferdinand Denk im Sommer begonnene Samm- lung „Dichter der Gegen war t", in der bislang folgend« 6 Bändchen erschienen sind: Band 1: Hans Branden, bürg,„Die Schiffbrüchigen" - „Schuhengelfest in der Wies", Band 2: Wilhelm Weigand, „Der Musikantenstreik" - „Der Ring des Prätendenten", Band 3: Gottfried Köl. wel, „Das fliegende Geld" - „Eine arme Kreatur Gottes", Band 4: Wilhelm von Schramm, „Die Ohrfeige im Graben" —- „Das Turmgemach" >— „Das Herz des Feld herrn" „Unentrinnbar", Band 5: Friedrich Deml, „Der Faltbootfahrer" >- „Begegnung auf Herrenchiemsee" >-> „Gang in di« Macht" - „Der RupertuSwinkel", Band 6; „DeutschkanklmMorgenro t". VaterlänWhe Gevkchtr unserer Besten. Gewählt von Ferd. Denk, wird durch 6 weitere in glücklicher Weise fortgesetzt. Es sind dies: Band 7: Josef Martin Bauer, „Bäuerliche Anabasis", Band 8: Bernd Ise mann, „Das Vogelparadie S", Band 9: Josef Maria Lutz, „Der Kumps", Band 10: Ludwig Friedr. Barthel, „Der Knabe Reim", Band 11: Benno Rüttenauer, „Der Teufel als Glöckner", Band 12/13: Anna Croissant-Rust, „Antonius, der Held". Die Sammlung möchte «ine Auswahl aus dem wesentlichen Schrifttum imserer Tage darreichen; sie stellt dem Wurzel- und glaubenslosen Literatentum das bodenständige, sittlich und künst lerisch hochstehend« Dichtwerk gegenüber. (Jedes Einzelbändchen umfaßt 48 Seiten und kostet kartoniert M. —.50.) — Mit dem Bändchen „Macht keinen Lärm (47 Seiten. Karto niert M. 1.20) erscheint erstmals HanS Baumann, rin junger Dichter des neuen Deutschlands, auf dem Plan. Tiefes, vaterländisches Empfinden und Heimatliebe sprechen aus seinen Versen. Univ-Prof. HanS Krieg, bekannt als Forscher des inneren Südamerikas, hat in dem Bändchen „Paguaret L", Tierbilder aus Südamerika, (107 Seiten. Mit Skizzen des Ver. sasserS. Ganzleinen M. 3.-) 13 kleinere Erzählungen zusam- mengestellt, in denen er von Abenteuern mit der südamerikanischen Tierwelt berichtet. Di« beigegebenen Federzeichnungen des Ver. sasserS ergänzen den interessant und anschaulich geschriebenen Text aufs glücklichste. Ein köstliches Buch, das in pädagogischer und künstlerischer Hinsicht allen Anforderungen entspricht, schrieb HeinrtchMa. ria Denn «borg, der als Meister des Puppenspielö mit seinen hölzernen Marionetten groß und klein erfreut: „Die hölzernen Männe r". Ein Roman für fröhliche Leute von neun bis neunzig Jahren. 143 Seiten. Mit farbigen Bildern von Berti Weber. Ganzleinen M. 3.60. I>. AloysiuS Alkof«r O. Q 0. hat soeben mit der Neu- bearbeitung des „L«benS der heiligen Th«resia" (über- seht nach der spanischen Ausgabe deö ?. Silverio <1o 8. Teresa 6. v. 545 S. Ganzleinen M. 9.-) den 1. Band der von den bayerischen Karmeliten neu herausgegebenen Reihe der Samt- lichen Schriften der hl. Theresia von Jesu vorgelegt. Die Neu- bearbeitung stützt sich auf die neuesten Forschungsergebnisse und wird der starken Nachfrage gerecht, die zeigt, wie begehrenswert die Schriften der verehrungSwürdigen Mystikerin und Ordens- gründerin auch in unserer Zeit noch sind. - Gleich großes Inter- esse dürste die durch ?. Hugo Lang 0.8. v., München, ke- sorgte deutsche Ausgabe des Werkes „Das Vatikanische Konzil". Seine Geschichte von innen geschildert in Bischof UllathorneS Briesen von Dom Cuthb«rt Butler 0.8. v. (466 Seiten. Ganzleinen M. 12.-) beanspruchen. Das Werk wird als historisch« Quellenschrift zur Geschichte des Vatikanums aller Voraussicht nach auf längere Zeit das einzige seiner Art bleiben. — Sehr verdienstlich ist auch das Lebensbild der be- rühmten und gelehrten Abtissin des ClariffenklosterS in Nür». berg zur Zeit der Reformation, Caritas Pirkheimer, das Schwe- ster Sixta, Dienerin des Hl. Geistes, unter dem Titel „Die FrauevonSantClar« n". Geschichte einer Nürnbergerin (203 Seite» mit Holzschnitten aus der Zeit Albrecht Dürers. Ganzleinen M. 4.-) herausgegeben hat. Der Quellentext ist aus dem Gewirr' der oft weitschweifigen Aktenstücke, Briese und anderen Aufzeichnnngen herausgelöst und in Einzelszencn mit vorherrschender Dialogform umgestaltet worden. Unter den Büchern zu Zeitsragen ist vor allem zu nennen Friedrich Mucker mann 8.5. „Vom Rätsel der Zeit". Gedanken zur ReichSide« (200 Seiten. Kartoniert M. 3. — , Ganzleinen M. 4.20), das in drei Hauptabschnitten die ReichSidce als das Urbild aller großen menschlichen Gestal tungen im Wechselspiel zwischen den entscheidenden Polen und in den verschiedenen Spiegelungen und Verzerrungen bis in di« Gegenwart hinein in dem bei Muckermann gewohnten geist« reichen, mit seinem Hmnor durchsetzten Stil behandelt. — Jo- sef Nadler gibt in seiner Schrift „Einheit und Viel falt der Deutschen Stämme" (ca. 120 Seiten. Kar. toniert ea. M. 2.20) «ine gedrängte und plastische Darstellung der einzelne» deutschen Stämme nach ihren, geistigen Gesicht, ihren charakteristischen und repräsentativen Gestaltungen und Werke» sowie ihre» großen Persönlichkeiten. All« diese vielsäl- tigen Charaktere schließen sich ihm zum einheitlichen geistigen Antlitz deö deutschen Volkes zusammen. Das Buch ist durch Thema und Verfasser heute besonders aktuell. — Eine wichtige Aufgabe hat auch di« Schrift „Der Katholik im neuen Reich". Sein« Aufgabe und sein Anteil (80 Seiten. Kar- toniert M. 1.80) von Theodor Brauer zu erfüllen. Der katholisch« Volksteil in Deutschland «mpsängt mit diesem Buch «inen längst erwarteten Wegweiser in di« neue Zeit, dem er um so freudiger folge» kann, als sein« Erkmntniss« aus ernster, männlicher Überlegung stamme». Von dem im 20. Tausend vorliegenden, einig« Zeit »ergriffen gewesenen Bändchen Otto Willmanns „Die wichtig, sten philosophischen Fach ausdrück« in histori- scher Anordnung" (180 Seilen. Ganzleinen M. 3.-) ist inzwischen eine Neubearbeitung von Josef Pascher erschienen, di« eine große Anzahl moderner Termini enthält. Das Büchlein stellt neben seiner Eigenschaft als Nachschlagewerk auch eine all gemeinverständliche Einführung in die Geschichte der Philosophie für jeden gebildeten Laien dar. Im Anschluß an diese Werke sei noch einmal aus jene Bücher aus dem Verlag Kösel H Pustet, München, hingewiesen, di« im Lauf« des Frühjahrs und Sommers erschienen sind und in zwischen beim Publikum eine lebhaft« und zustimmende Auf. nahm« gesunden haben. Es handelt sich dabei nm den tiesschürfen- den und wertvollen Gedichtband „Homo" (127 Seiten. Halb leinwand M. 4.-) aus der Feder deö bekannten Philosophen des Jesuitenordens ?. Erich Przywara 8. 5., um die bei- den Schulausgaben Enriea von Handel-Mazetti« „Stephan« Schweriner" und „Die Kreuzesbraut" (nach dem Roman „Brüderlein und Schwesterlein") (Hallstein- wand je M. 2.-). Aus dem Gebiet der Geschichte sei vor allem genannt die einbändig« „P a p s t g e s ch i ch 1 c von den Anfängen bis zur Gegenwart" von Univ.-Prof. vr. F. T. Seppelt und Prof. vr. El. Löffler (565 Seiten. 919 Abbildungen. Ganzleinen M. 5.90), die heute bereits in nahezu 20 000 Exemplaren vorliegt und sich besonders als Ge- schenkwerk eignet. - Einen anschaulichen Überblick über einen Abschnitt deutscher Geschichte bietet auch di« kleine Schrift „Ge schichte der Christianisierung Deutschlands", bearbeitet von Karl Koch (44 Seiten. Mil 6 Karten und einer Zeittafel. Kartoniert M. 1.50). Kochs Darstellung ist ei» Lehr, und Volksbuch zugleich. — Josef Rottenkolber, der bekannte schwäbische Forscher, hat in seiner „Ge schicht« des hochfürstlichen Stiftes Kempten" (283 Sei ten. Mit 32 Abbildungen. Ganzleinen M. 4.80) die erste zu. sammenfassenbe Darstellung der Vergangenheit einer der bedeu- tendsten reichsunmittelbaren Abteien Deutschlands geschaffen. Ein unübertreffliches Lebensbild des Landespatrons von Hohen« zollern bietet k. BrunoGossensO. U. Lazr. in seinem Buch „Fidelis von Sigmaringen". Ein deutscher Heilig« und seine Zeit. Eine Lebensbeschreibung (247 Seiten. Ganz- leinen M. 3.50), während Pfarrer a. D. Karl Wild in sei» nen beiden Bändchen „In Gottes Haft". Wegweiser für die Ordensschwestern und alle, die nach hoher Vollkommenheit streben (187 Seiten. Kartoniert M. 2.40) und „Geist vom Berg« Karmel". Ein Büchlein frommer Betrachtungen (131 Seiten. Kartoniert M. 2. — ) aus den Schriften de« hei ligen Theresia von Jesu und des heiligen Johannes vom Kreuz die nutzbringendsten und schönsten Abschnitte auSgewählt hat. Mari« Amelie v. Godin setzte in ihrer Schrift „Ellen Ammann". Ein Lebensbild. (152 Seiten. Mit 12 Bild, beilagen. Ganzleinen M. 3.50) der im Vorjahr verstorbenen Ab geordneten des Bayerischen Landtags und Führerin deö Katholi. schen Frauenbundes in Bayern, dieser vorbildlichen Frau, Gat tin und Mutter, «in verdientes Denkmal. — Ebenso ansprechend ist das Büchlein „Franz Herwig". Nach persönlichen Er. innerungen, Briesen und seinen Werken, von Lore Lawnik (63 Seilen. Kartoniert M. 1.60). In der Beschränkung auf das Wesentliche entstand ein außerordentlich frisch und lebendig anmutendes Bild der Persönlichkeit deö Dichters, zugleich «in« fruchtbar« Einführung in sein hinterlassenes Gesamtwerk. >—> Besondere Beachtung verdienen auch di« Aufzeichnungen d«< SlrafanstaltSseelsorgerS Leopold Arthofer, di« Lnriea von Handel-Mazzetti unter dem Titel „Zuchthaus" (191 Seiten. Ganzleinen M. 4.80) herausgegeben hat. Cs find AugenblickSbilber, di« scharf und deutlich de» psychologische« Wendepunkt im Leben der Strafgefangenen herausarbeiten. F. A. Kramers Buch „Das rote Imperium" (214 Seiten. Geheftet M. 3.-, kartoniert M. 4.-, Ganzleinen M. 4.80), ein klar und sachlich geschriebener, erschütternder B«. richt über das bolschewistisch« Rußland, sollt« insbesondere heut« von jedem gelesen werden, der über das bolschewistisch« System «in klares, unverfälschtes Bild gewinnen will. Eine kleine, aber geschmackvoll« Gabe ist der „Regens, burger Marienkalender" (69. Jahrgang. 127 Seiten. M. -65), den Alfons Hellmann für das Jahr 1934 heraus- gegeben hat. Di« zahlreichen ernsten und heiteren Beiträge, reich« Bebilderung und «in großes Preisausschreiben über M. 1000.- werden diesem echt volkstümlichen Kalender auch Heuer viele neue Freunde zusühre». Endlich sei noch an den großen historischen Roman „Der Papst a us d«m G h e t t o (393 Seiten. Ganzleinen M. 7.50) von Gertrud von l« Fort sowie aus den Novellenband „Augusta van Dorpe". Zwei Novelle». (244 Seiten. Ganzleinen M. 4.50) von Milhrlm Ki«f«r aufmerksam gemacht, di« inzwischen in dm Verlag Küsel L Pustel, Münch«», übergegangen sind-