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Drsrclvn Klrchenmusttalische Andacht ln der Sofllrche Dresden. Die kirchenmusikalischen An dachten der Altstädter „Cacilia" verdienen schon deswegen besondere Beachtung, weil sie die Bekanntschaft mit Werken der Ars sacra vermitteln, tue zu hören in Dresden sonst nicht möglich wäre und insofern eine wert volle Ergänzung zur Messemusik bilden. Paul Walde, der verdienstvolle Cäcilienkantor, sorgt dabei stets für eine ebenso stimmungsvolle wie musikalisch interessante Ansgesta'tung der Programme. Am Sonntag wurde die Andacht eingerahmt durch zwei besonders wertvolle Or gelwerke, das Präludium mit Fuge in C-moll von Max Reger und das machtvolle Finale aus der Orgelsonate in fis-dur op. 111 von Rheinberger, beide von Walde meisterhaft gespielt. Mitten im Programm dann noch eine klangvolle Ouadrupelfuge über Marianische Melo dien, die das musikalische Gedankengut dieser herrlichen Gesänge wundervoll auswertet. Zwei Chöre mit Orgel und Bläserquartett („Jauchzet dem Herrn" von Carl Thiel und „O König Christ" von I. Kromolicki) zeigen ebenso wie Introitus und Communio aus der Messe Mariä unbefleckte Empfängnis (vatikanisch) und Sanctus und Benedictus aus der Sophienmesse von I. Kromo licki die Cacilia in günstigem Licht, noch mehr aber be wundert man Präzision und Dynamik in den a capelka- Chören „O wahre siitze Minne" von Kromolicki und dem innigen „Jesu, dulcis memoria" von Paul Walde. Diese beiden Leistungen gereichen sowohl dem Chorleiter wie dem Komponisten Walde zu hoher Ehre. Auch Hage dorns llstimmiges Tantum ergo (zum sakramentalen Se gen gesungen) gelang sehr schön. Berta Kastohryz und Paula Capito sangen das wundervolle Ave Regina von Edmund Kretschmer (op. 58) mit ausgeglichenem, frischen Material und künstlerischem Ernst. Rudolf Goller ist bekannt als kluger und schmiegsamer Orgel begleiter und das Vläserquartett der Herren Döring, Pol Ke, Habel und Schlick (Orchesterverein „Cres cendo") sei außerdem lobend erwähnt. : S OS — Seelen ln Not. Die Vorführung des Filmes „SOS — Seelen in Not" findet Dienstag, den 28. November, in Dresden-Pieschen statt, und zwar 7,30 Uhr im Schulsaal, Leisniger Straße (nicht, wie uns irrtümlicherweise gemeldet, im Vereinszimmer der Kirche). Sie Verwaltung der Stadt Dresden im Äechnungs« jahr 19Z2 Dresden. Tas Statistische Amt der Stadt Dresden hat nunmehr den Jahresbericht „Die Verwaltung der Stadt Dres den 1932" der Ocfsentlichkeit übergeben. Der Bericht, der einen Ueberblick über die Dresdner Stadtverwaltung im Rech nungsjahr 1932, also für die Zeit vom 1. April 1932 bis 3l. März 1933, gibt, erscheint im gewohnten Gewand. Ob wohl sowohl die Reichszählungen vom 16. Juni 1933 und ihre Bearbeitung als auch die Durchsiihrung der Reichstagswahlen Verzögerungen der Arbeiten an dem Bericht mit sich brachten, besindet sich Dresden auch dieses Mal unter den ersten Städten, die ihren Bericht erscheinen lassen. Die Bedeutung der nationa len Revolution und deren Auswirkungen auf die Stadtver waltung werden in einem Vorwort des Oberbürgermeisters Zörner gewürdigt. Die einzelnen Maßnahmen der Ge schäftsstellen sind, soweit sie in das Berichtsjahr sielen, in den Spezialabschnittcn geschildert. Lin plan zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit Dresden, 26. Nov. Die Industrie- und Handelskam mer Dresden hat sich in den letzten Monaten sehr einge hend mit Vorschlägen des Diplom-Kaufmanns Rudolf Nehring-Dresden befaßt, die auf eine Beseitigung der Arbeitslosigkeit durch Einschaltung eines „Hilfsjahres" hinzielen. In Verfolg dieser Erörterungen ist in der Ge meinde Heidenau ein Versuch vorgenommen morden, der klären sollte, ob das „Hilfsjahr" durchführbar ist. Der in Heidenau mit Unterstützung der Gemeinde, des Arbeits amts Pirna und der Dienststellen der NSDAP, eingelei tete Versuch hat zu zwei tvertvollen Feststellungen ge führt. Erstens haben die Erwerbslosen bewiesen, daß sie — von verschwindenden Ausnahmen abgesehen — durchaus in der Lage sind, sich ein klares Bild von der Gestaltung ihrer wirtschaftlichen Verhältnisse zu machen, falls sie wieder in Arbeit und Brot gebracht werden kön nen. Gerade auf der richtigen Erfassung des Massen ¬ konsums und seiner Auswertung für die Ausweitung der Produktion baut der Hilfsjahrgedanke auf. Zweitens hat sich herausgestellt, daß die Beschäftigungsmöglichkei ten, die sich aus den Angaben der Arbeitslosen über ihren Bedarf für den Fall voller Erwerbstätigkeit ergeben, wesentlich größer sind, als man erwarten konnte. Die Kainmer hat dem sächsischen Wirfschaftsministe- rium empfohlen, sich dafür cinzusetzen, daß die Reichsre- gierung die Nehringschen Gedankengänge einer ernst lichen Prüfung unterzieht. Die Kammer ist zu der Ueber- zeugung gekommen, daß auf dem Wege über ein „Hilfs jahr" in der gedachten Art Beschäftigungsmöglichkeiten für etwa drei Fünftel bis zwei Drittel aller Erwerbs losen geschaffen werden können. — Inzwischen haben maßgebende Berliner Stellen die Prüfung der Nehring schen Vorschläge ausgenommen. Wieder ein haltloses Gerücht . Dresden, (lpr.) Von gegnerischer Seite wird dos Gerücht in Umlauf gesetzt, daß von den zu Weihnachten gebackenen Stollen ein bestimmter Prozentsatz an das Winterhilfswerk abgesührt werden müsse, offenbar mit dem Ziele, Unruhe in die Be völkerung zu tragen. Dieses Gerücht entbehrt natürlich jeder Grundlage. Das Winterhilsswerk des deutschen Volkes ist und bleibt ein frei williges Opfer, und gerade hier liegt ja seine gewaltige Bedeutung. Selbstverständlich werden auch freiwillige Spenden von Backwaren zu Weihnachten sehr begrüßt, die dann in den be treffenden Sammelbezirken direkt zur Verteilung gelangen. Besonders den Anstiftern dieses Gerüchtes wäre somit eine ausgezeichnete Möglichkeit geboten, auch selbst einmal etwas zum Winterhilfswerk beizutragen. : Zweite juristische Staatsprüfung. Die in der Zeit vom 26. September bis 14. November abgehaltene zweite juristische Staatsprüfung haben 39 Prüflinge bestanden, während vier aus Grund der schriftlichen Arbeiten zurückgcwiesen wurden. Die Assistcntenprüfung wurde in der Zeit vom 25. September bis 24. Oktober von 5 Kandidaten abgelegt. : Achtung! Kanarienzüchter! Am Mittwoch findet abends 7 Uhr in den Annensälen eine Zusammenkunft der Mitglieder sämtlicher Dresdner Kanarienzüchteroereine zum Zwecke des Zusammenschlusses unter einer gemeinsamen Führung statt, bei dem die Vereine als Untergruppen ihre eigene Selb ständigkeit weiter wahren. Dresden. Winterhilfe der Straßenbahn. Nach emer Mitteilung der Straßenbahnverwaltung sind durch Sammlung in den Straßenbahnwagen für die Winter hilfe bisher rund 7700 RM zusammengekommen; die Summe setzt sich aus der freiwilligen Aufrundung des Fahrpreises auf volle 5 Rpf. durch die Fahrgäste zusammen. Die Samm lung in den Straßenbahnwagen wird fortgesetzt. Weitere Arbeitsprojekte im Plauenschen Grund Freital. Im Zusammenhang mit den Schlcusenbauarbei- tcn im Plauenschen Grund beabsichtigt nunmehr die Gemeinde Hainsberg; auch die Veschleusung dieser Gemeinde in Angriff zu nehmen. Man hofft, dadurch vielen Erwerbslosen Arbeit geben zu können. Ferner sind in der Gemeinde zahlreiche Wohnungsbaumaßnahmen im Gang«. Schließlich beabsichtigt die Gemeinde die Errichtung eines neuen Hochbehälters sowie eine durclMcisende Erneuerung des Ortsrohrnetzcs. d. Radebeul. Todesfall. In der Nacht zum Sonnabend verstarb der in Radebeul wohnhafte Rech nungsrat i. R. Hligo Eggers im Alter von 87 Jahren. Der Verstorbene hat sich um den Vcrschönerungsverein der Lößnitz, dessen Ehrenvorsitzender er war, große Ver dienste erworben. tz. Plauen. Der Totensonntag brachte den Plauener Friedhöfen viel Besuch; wie es alljährlich Brauch ist, wurden die Gräber lieber Verstorbener mit Kränzen und anderem Blumenschmuck reich bedeckt. — Am Sonnabend nachmittag und abends brachte die Kath. Filmstclle Dresden im Kath. Vcr- einshause vor übervollem Hause im Film die Stätten, die unseres Erlösers Fuß betrat. Die Darbietungen waren prächtig. — Am 26. November hielt der Psarrcäcilicn verein eine weihevolle Andachtsstunde ab. Pfarrer Kurze behan delte In seiner Predigt die Arbeit eines Cäcilienvereins, ging auf das Brevier ein und erläuterte ausführlich die Komplet, das kirchliche Abendgebet. Dann sang der Chor (getrennt in Frauen- und Männcrchor) abwechselnd mit Herrn Kaplan Kewe nig die Komplet. Wer schon in kath. Gegend latein. Vespern fang oder hörte, lauschte unwillkürlich auf; denn dieses Singen war ein gemütstiefes Beten; der Frauenchor klang besonders Neblich; die Sänger hatten den Geist, der der langen mühe vollen liturgischen Arbeit Kantor Nitzschcs zugrunde lag, voll erfaßt. Zum sakramentalen Segen wurde das „Tantum ergo" von Bruckner prächtig gesungen; das strenge und doch zu Her zen gehende „Veni, fponja Christi" von Vittoria kam ebenso schön zu Gehör. Mit einer Improvisation, der man sehr gern iauschte, auf der Orgel durch Herrn Lehrer O. Indlekoker schloß die Andachtsstunde. Etwas Neues, etwas Feines, etwas Andachtsvolles. Herrn Kantor Nihschc und dem Chor ein herz lich „Habe Dank". tz. Zwickau. Drei Automatenmarder fest ge nommen. Am Freitagnachmittag wurde im Hausflur der Schankwirtschaft „Zum Reichshof" ein Mann beobachtet, der versuchte, aus einem Spielautomaten Geld hcrauszuholen. Er wurde sestgchalten und der Polizei übergeben. Aus dem gleichen Grunde wurden am Sonnabend früh ein 27jährig->r Handlungsgehilfe und ein 16jähriger Arbeiter verhaftet. Es konnten ihnen zahlreiche derartige Diebstähle nachgewicsen werden. Meerane. Das fünfte Diphtherleopfer. Die Diphtherie, an der bekanntlich hier zahlreiche Schulkinder erkrankt sind, hat jetzt erneut ein Todesopfer gefordert. Da mit ist die Zahl der dieser Krankhkeit zum Opfer gefallenen Kinder auf fünf gestiegen. Kopfschmerzen und Nervenschmerzen jeder Art bekämpft man erfotgreich mit den bekannten und von über 6000 Acrzten gerühmten Togal-Tabletten. Aber auch bei rheumatischen und gichtischen Schmerzen haben sich Togal-Tabletten glänzend be währt. Togal sollte daher in keinem Hause fehlen. Es ist in jeder Apotheke erhältlich. Italienische Opernslaglone in der Staatsoper s. Rigoletto Auch in der dramatischen Oper zeigen die Italiener be stechendes Können. Die Darstellung ist wieder ungewöhnlich ausgeglichen. Bielcs ist anders als bei uns, die Höhepunkte sind verschoben. So macht z. B. der Fluch Montcrones nicht den gleichen tiefen Eindruck wie in unseren Aufführungen und Rigolcttos wiederholte Reminiszenz hat nicht den starken Widerhall. Dagegen steigern die Italiener in der Darstel lung das tragische Moment außerordentlich. In rein musi kalischer Hinsicht läßt Maestro Lucon wieder das Melodiöse besonders betonen, die Tempi scheinen mitunter abzuwcichen. Die Ensembles sind wie aus einem Guß, die beiden Quar tette im 4. Akt und die Herrenchöre von einer fast unmöglich erscheinenden Präzision und Klangschönheit. Nichts ist über trieben in dieser Ausführung und doch kann man im doppelten Vergleich der beiden Aufführungen zusammenfassend sagen: Den „Sommcrnachistraum" des „Barbier von Sevilla" können wir nicht nachmachen, der Gesamteindruck des Rigoletto, der sicher sehr günstig ist, steht nicht wesentlich über dem guten Durchschnitt unserer Ausführungen. Fra nee schi singt den Rigoletto, ein machtvolles Or gan mit schöner Höhe unterstützt die von allen Uebertreibungen freie, in steigendem Maße ergreifende Darstellung. D« Muro Lommanto, der Herzog, ist bereits bekannt. Tas Flackern seines Tenors tritt diesmal nur bisweilen zutage. Die be rühmte Canzone „La Donna c mobile" sing! er mit feinstem Ge schmack ohne jede reißerische Uebertreibung. (Die schien aber das Publikum erwartet zu haben, weshalb es keinen Sonder beifall spendete!> Prachivoll die Gilda der Gentile, die über eine instrumental klingende Mittcllage verfügt und deren Höl)e überwältigend schön ist. Ganz selten hört man solche Stimmen bei »ns. Autori gibt den Sparafucilc, wieder mit zwingenden darstellerischen Details und als Grundstützc im 2. Quartett, ein überragender Künstler! Der tiefe Mezzosopran der Franco (Maddalcna) und ihr vollendetes Spiel bestechen. Die Mannarini (Giovanna), Baldos wirkungsvoller Mon- terone und die kurze Szene der Pcrrini sind beachtliche Er gänzungen des glänzenden Ensembles, das am Schluß wieder stürmisch gefeiert wurde. Zck. Musikausstthrung ln der Kath. Propstel- und Hoskirche Dresden. Sinnvoll dem Charakter des letzten Sonntags des Kirchenjahres mit seinen tiefernsten, vom Weltgericht über schatteten Lesungen war zum 11-Uhr-Gottesdicnst die Ausfüh rung der Messe in D-Moll von Kretschmer angepaßt. Opernchor und Kapcllknaben sangen hingebungsvoll, begleitet von der das Innerste erschließenden, klangreinen Silbcrmann- orgel. Biel Trost und Erhebung spendete so der Gottes dienst und bildete mit dem fein abgestimmten „Domine misererc" und „Ave Maria" von Reißiger einen würdigen Schlußstein im geistigen Bau der musikattschen Um rahmungen der Gottesdienste des Kirchenjahres. Johannes Brahms: Ein deutsches Requiem, das bezwin gende Werk von Trost und Versöhnung, wurde im Gewerbe haus vom S i n s o n i e - C h o r und der Dresdner Phil harmonie unter Leitung von Karl Maria Pembaur am Abend des Totensonntags zur Ausführung gebracht. Wieder einmal konnte man die sauste und doch ausrüttelnde Gewalt diefcr einzigartigen Komposition auf sich wirken lassen und eine Stunde ernster Besinnung und religiöser Erbauung er leben. Mit großer Hingabe und tiefer Verinnerlichung ließen Chor und Orchester die biblischen Textworte über Tod und ewige Verklärung lebendig werden, Herz und Gemüt des großen Zu hörerkreises bannend. Karl Maria Pembaur war dem Werk ein fcinkühlcnder Führer. Er mar darauf bedacht, die wechsel vollen Stimmungen der einzelnen Sätze in feinster Schattierung herauszuarbeitcn. So gestalteten sich besonders die vier nur aus Chorklang eingestellten Sätze zu einem tiefen Erlebnis und stellten der Musikalität der Sängcrschar das beste Zeugnis aus. In de» Solisten Ruth Günther (Sopran) und Kurt Böhme (Baß) von der Staatsoper waren die geeignetsten Kräsle gewonnen, die im Verein mit Chor und Orchester dem Werk eine überwältigende Wirkung sicherten. j. Mitteilung des Komödlenhauses. Mittwoch, den 29. dieses Monats, nachm. z:4 Uhr, wird das Kindermärchen „Das tapfere Schnciderlein" unter der Spielleitung von Reinhold Wolf zum ersten Male gegeben. Die vorkommendcn Tänze werden von einer Tanzgruppe unter der Leitung von Frau Kausmcmn- Pratsch ausgesührt. Srs-ausplelhaus Leipzig. Uraufführung: „Das Huhn ans der Grenze" (Gasthaus zum Niemandsland), Volksstück in drei Akten von Heinz Lorenz. Kein problematisches Spiel, aus Literatur und vielleicht vom Hörenfagen geschaffen, son dern ein Ausschnitt echten Lebens und dazu ein Teil dichterischer Schöner- und Vesscrgestaltung des menschlichen Daseins, leise klingt gar etwas Romantik mit an. So meint der Autor dem Verlangen und der Notwendigkeit des Volkes Rechnung zu tragen. Ter Vorfall ist ziemlich einfach: die Tochter eines Kesselflickers, dessen Heimat in einem grünen Wanderwagen nirgends und überall ist, stiehlt dem Bürgermeister ein Huhn gerade auf dem Stück Boden, das zwischen dem deutschen und dem französischen Grcnzpfahl liegt. Die Gemeinde bean tragt des Kesselflickers und feiner Tochter Ausweisung aus Deutschland. Frankreich hat an einer Aufnahme dieser beiden Heimatlosen auch kein Interesse. Da veraniaßt der Schmied des Dorfes, der an der Tochter Gefallen findet, daß der Wan- derkarren zwischen den beiden Grenzpsählen gefahren wird, hier aus dem Niemandsland kann di« beiden Heimatlosen niemand verdrängen. Die Sache wird natürlich nur zu bald jenseits der beiden Grenzen bekannt, Deutsche und Franzosen kommen in Scharen, sich das Niemandsland anzuschauen. Der Kesselflicker eröffnet auf des Schmieds Betreiben einen Gasthausbetrieb, der ihn reich macht. Friedlich sitzen aus seinen Bänken Deutsche und Franzosen, der deutsche Grenzer und lein Kollege von der andern Seite haben sich nie so gut verstanden wie jetzt. Der Dichter verflicht geschickt aktuelle Dinge in das Ganze, wenn auch manches nur andeutungsweise und dann etwas zu optimi stisch gesehen. Eine schlichte Sprache, bewußt gewählt, wirk- sichcn Humor neben der Tragik des Heimatlosfeins und des willkürlichen Schassens von Grenzen, geben diesem Stück ein betontes Anrecht auf unsere Zeit. — Die Aufführung unter Hans von Schwerin ist giänzend gelungen. —me— Das Orchester des Landeskonseroatoriums unter Professor Davisson widmete sein erstes Konzert dem Gedächtnis Julins Klengels (s- 27. Oktober dieses Jahres), der über 50 Jahre (1881—1933) an dieser Stätte als Lehrer tätig, dem Institut mit seinem weitbekannten Ruf als Altmeister des Cellos An sehen und Ehre brachte. Im Bekenntnis der Dankesschuld führte der Hauptteil der Spielfolge Werke des Verstorbenen: Konzert-Ouvertüre op. 35, Serenade für Streichorchester op. 24 sowie das Bioloncell-Konzert Nr. 4 op. 37 H-Moll. Sind erstere Merke im Geiste der Romantik entstanden, so zeigt das Cellokonzcrt bei östlichem Einschlag alle Vorzüge des vir tuosen Könners, der beim Vortragenden das ganze Rüstzeug höchstentwickelter Technik voraussetzt. Fritz Scherte! beherrscht« das anspruchsvolle Werk vollkommen und überlegen. "Er ehrte seinen Meister mit künstlerisch vollendeter Wiedergabe und sand beifälligen Dank der Hörer. — Das Orchester löste seine Aus gabe unter dem temperamentvollen Leiter, der ln ihm eine gut disziplinierte Schar zu führen seine dankbare Aufgabe sicht. — Das Konzert klang weihe- und stimmungsvoll aus mit dem lamentosen Adagio aus Tschaikowskys Symphonie Pathötique, dessen ernste Stimmung den zahlreichen ergriffene« Besuchern auf den Weg folgt«. Clemens Lohmer.