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Probe ouf Lxn gesunden Sinn und die innere Disziplin des deutschen Wählers? Antwort: Allerdings. In der Reichstagswohl wird das deutsche Volk vor eine Entscheidung von größter Tragweite gestellt. Geht es bei der Volksabstimmung um die Zustimmung zu den außenpolitischen Entscheidungen der Regierung, dann geht es bei der Reichstagswahl um nicht mehr und nicht weniger als die klare Entscheidung zum Gesamtwerk Adolf Hitlers. 14 Jahre hindurch ist dieser Mann unbeirrt durch Widerstände den Weg seiner Ueberzeugung gegangen, bis er das Volk für seine Idee gewonnen hat. Nie lu>saß ein Politiker mehr Charakter größe als Adolf Hitler. Gerade die Neichstagswahl gibt jedem deutschen Volksgenossen die Möglichkeit, dem Führer und Retter der Nation das persönliche Vertrauen zu bekunden. Ausruf an die deutschen JeitungSverleger Berlin, 9. Nov. Nur wenige Tage trennen uns von der Entscheidung des 12. November. Die ganze Welt erwartet mit Spannung das Ergebnis. Das deutsche Volk wird durch die Bekundung seiner völligen Geschlossenheit vor der Geschichte feierlich seinen Anspruch auf Gleich berechtigung erneut erheben. Es wird die Nebernahme jeder Verpflichtung, die seine Ehre schändet, für alle Zu kunft ablehnen. Der deutschen Presse fällt die Aufgabe zu, die von der Neichsregierung ins Volk getragene Aufklärung durch ihre Mitarbeit wirksam zu unterstützen. Die deutschen Zeitungen erblickten in dieser Ausgabe schon bisher eine Ehrenpflicht und empfanden ihre Mitarbeit als ihr vor nehmstes Recht. Gerade jetzt in den letzten Tagen vor den Abstimmungen gilt es, jedem Leser ihre geschichtliche Bedeutung immer wieder klar und eindringlich vor Augen zu führen. Jeder muß wissen, daß er es mit seiner Stimme in der Hand hat, an der Gestaltung des deutschen Schicksals zu seinem Teil mitzuwirken. Kein deutscher Volksgenosse darf darum am kommenden Sonntag an der Urne fehlen. Es geht um die Sicherung von Ehre und Frieden für Deutschlands Zukunft. Die deutschen Zei tungen müssen mit der ganzen Macht ihrer inneren Ue berzeugung diese Tatsache immer wieder in das Gewissen ihrer Leser rufen. Der Führer will, daß dieser Vekenntnistag des deut schen Volkes auch den inneren Ausgleich und die Versöh nung bringt, die alle ehrlichen Deutschen zu einer festen Front zusammenschließt. Ich gebe der Erwartung Ausdruck, daß jeder deutsche Zeitungsverlcger in diesen Tagen seine Pflicht tut. Der Kampf des Führers gilt dem Lebensrecht der Nation, er gilt zugleich auch dem wirklichen Frieden der Welt. Das einmütige Bekenntnis zu ihm und seinen Zielen wird ein Ehrentag des deutschen Volkes sein. Heil Hitlerl gez. Amann, Vorsitzender des Vereins Deutscher Zeitungsverleger. ciern ksicke Mittwochnachmittagssitzung im Brandstifterprozeß. Berlin, 9. Nov. In der Nachmittagssihung des Reichstagsbrand- sliftcrprozcsses wurde zunächst eine amtliche Mitteilung des bul garischen Justizministeriums vom 12. Oktober 1933 über die bereits bekannten Vorstrase» des Angeklagten Dimitroff ver lesen. Zwei der Urteile sind durch die bulgarische Amnestie außer Kraft gesetzt. Das dritte Urteil gegen Dimitross aus 19 Jahre Zuchthaus lautend ist nicht aufgehoben. Dimitroff erklärt hier zu. das; er bei einem günstigen Ausgang dieses Prozesses bereit sei, nach Bulgarien zurückzukehren oder sich dorthin bringen zu lassen, um über seine ganze Tätigkeit in Bulgarien vor dem Gericht Rechenschaft abzulegcn. Aus die Erklärung Dimitrosss, er verlange aber eine freie öffentliche Verhandlung, antwortete der Vorsitzende, daß er hier keine Erklärungen an die bulgarische Regierung abzugeben habe. Sodann werden sieben Kellner und derGeschästs- sührer des Restaurants „B a y c r n h o f", in dem die bulgarischen Kommunisten bekanntlich verkehrten, vernom men. Dabei ersolgt eine Gegenüberstellung der Angeklagten, vor allem van der Lübbes, mit einigen dieser Zeugen. Mehrere von ihnen behaupten, Lubbe im Restaurant nicht gesehen zu haben oder sich mit Bestimmtheit nicht daran zu erinnern. Dimitroff stellt von sich aus eine Reihe von Fragen an die Zeugen und ruft dabei u. a. erregt aus, indem er auf van der Lubbe zeigt: „Ich bin kein einziges Mal mit dieser Kreatur zusammcngewcsen". Der Vorsitzende rügt diese Bemerkung. Dann wird die Verhandlung aus Donnerstag 10 Uhr ver tagt. Entgegen der bisherigen Gepflogenheit wird also diesmal auch am Donnerstag verhandelt werden. * Fahrpreisermäßigung für die Oberammergauer Passionsspiele 1934 Berlin, 9. Nov. Im Hinblick« aus die hohe Bedeutung der Oberammergauer Iubiläumspassionssp-ele 1934, die von Ende Mai bis Mitte September stattsinden, hat sich die Deutsche Reichsbahn zu weitgehenden Fahrpreisermäßigungen entschlos sen, die ihre Belebung auf den Reiseverkehr nicht verfehlen und zu einem vollen Erfolge der Spiele beitragen werden. An den HauptspicUagen werden Sondcrzüge mit 60 Pro zent Fahrpreisermäßigung nach Oberammergau verkehren. Eine besondere Erleichterung für die Benutzer dieser Züge be deutet es, daß sie die Rückfahrt gegen Zahlung des geringen Zuschlags von 1 RM. je 100 Kilometer mit fahrplanmäßigen Zügen des allgemeinen Verkehrs ausführen können. An den sogenannten „Nebcnspieltagen" wird die Reichsbahn außerdem im Umkreise von 300 Kilometern um Oberammergau Sonntags rückfahrkarten ausgeben. Für einzelreisendc ausländische Besucher der Oberammer gauer Iubiläumspassionsspiele ist eine Fahrpreisermäßigung von voraussichtlich 33)4 vorgesehen. Um ihnen in Verbindung mit dem Besuche des Passionsspieles je »ach Wunsch und Geschmack auch Reisen nach anderen deutschen Gebieten zu ermöglichen und ihnen Gelegenheit zu geben, dcks neue Deutsche Reich kennen zu lernen und sich von den Verhältnisse» in Deutschland zu überzeugen, wird diese Fahrpreisermäßigung auch gewährt wer den, wenn die Rückfahrt von Oberammergau über einen an deren Weg als die Hinfahrt, z. B. nach einer anderen Grenz station, geplant ist. Beflaggung ab Freitag mittag 12 Uhr Berlin, 9. Nov. Im Hinblick aus die Ansprache des Reichskanzlers Adolf Hitler an das deutsche Volk hat der Reichs- Innenminister angeordnet, daß die Reichsdienstgebäude schon vom Freitag, den 10. November, mittags 12 Uhr ab bis ein schließlich Sonntag, den 12. November 1933 zu flaggen haben. Die Landesregierungen werden gebeten, für die Dienstgebäude der Länder und der Gemeinden eine gleiche Anordnung zu treffen. Gleichzeitig fordert die Relchsreglerung das ganze deutsche Volk auf, sich dem Vorgehen der Behörden anzuschlicßen. denn die Qualität allein entlcheidel. Dem Kinde nur Zwieback geben, der Kalk und andere Aulbaustosse enibälr: also immer den guten Hulisch-Zwieback. 1 Paket l8 Psg. Die Dezember-Plakette des WinterhilfSwerkS Die Spenocr-Plakette des Winterhilfswerks für den Monat Dezember ist besonders hübsch gestaltet worden. Ihr Mittelfeld zeigt ein weihnachtliches Bild, das daran mahnen soll, in diesem Jahr allen notleidenden Volksgenossen eine Wcihnachtsfreude zu bereiten. Anhaltende ArbettSmarktentlastung Im September 20 000 Erwerbslose weniger Auch im Monat Oktober ist der Kamps gegen die Ar beitslosigkeit erfolgreich weitergesührt worden. Der Stand der Beschäftigte« vom Vormonat ist nicht nur gehalten wor den, sondern die Arbeitslosenziffer ist wiederum zurückgegan- gen. Die Gesamtzahl der Arbeitslosen in Sacksen ist ge genüber dem Monat September um IS 067 gesunken. Äit der Machtübernahme durch die nationalsozialistische Regie rung am 31. Januar 1SZZ ist eine Abnahme der Arbeitslosen zahl um 254 156, d. s. 35,4 v. H.. seslzustellen. Die Zahl der Hauptunterstützungsempsänger in der Ar- beitslojenversicherung betrug am 31. Oktober 1933 35 013 gegenüber am 30. September 36 381 Personen. In der Kri- senfllrsorge waren am 31. Oktober 1933 zusammen 125 530 Hauptunterstützungsempfänger vorhanden gegen 131 253 am 30. September. Kurmärlische Winterhilfe für Sachsen Vom Landeswalter der NS-Volkswohlfahrt wird uns mitgeteilt: Ls dürfte von allgemeinem Interesse sein, zu wissen, daß der Gau Kurmark bis seht dem Lande Sachsen 266 OOS Zentner Kartoffeln und 15 000 Zentner Roggen zugewiesen hat. Diese wahrhaft brüderliche Hilfe ist für das Industrielle Sachsen eine außerordentlickre Unterstützung gewesen. Die Kartoffeln sind in der Hauptsache den notleidenden Bezirken bereits zugesührt worden. Die Verwertung des Roggens jetzt sofort ein, sobald die Erfassung der Gctreidespenden, deren höhe im Durchschnitt erst nach dem Ausdreschen fest- slcht, beendet isti ^lonclslsnotirsn Leipziger Börse vom 8. November. Die Börse zeigte wieder das unverändert stille Bild, da auch am Rentenmarkt nur ge ringe Unternehmungslust vorhanden war. Dedibank 1,5 Prozent schwächer und Leipziger Feuer, Reihe 3, 5 NM. Festverzinslticho Werte wenig verändert. Chemnitzer Eetreidegrohmarkt vom 8. November. Weizen Handelspreis 186; do. Festpreis 183: Riwgen Handelspreis 154; do. Festpreis 150: Sandroggen 157: Sommergerste 184—194; Wintergerste 162-166; Hafer 144-148; Mais La Plata 194; Mais cinquantin 204; Weizenmehl Auszug 36,75—37,75; Jn- landsmehl 000 31,25—32,25; Roggenmehl 24.75; Weizenkleie 10 bis 10,59; Roggenkleie 9,25—9,75; Wiesenhcu lose 6,75; do. drahtgepreßt 7,50; Getreidestroh drahtgepr. 2,25. Lie üsme mit item Alerpelr Vie lleeekiMe einer rStrelWen Wer Von 6 sreu 8. kortsetrun^ dlaciickruck verboten „Herr Fuchs selbst, lvenn ich mich nicht irre. Ich mußte erst einig« Male läuten. Dann endlich kam er und ließ mich ein treten." „Und dieser Caspar Fuchs war derselbe Mann, den Sie mir soeben geschildert haben? Der älter« Herr mit dem roten Bart' — ja? Denken Sie genau nach!" „Ja, derselbe. Einen anderen Fuchs kenn« Ich nicht." Kommissar Kling stieß «Inen Seufzer aus. Er beherrschte nur mühsam seine Ungeduld. „Schön. Nennen wir ihn mal vorläufig „Herr Fuchs mit d«m roten Bart". Lin seiner Filmtitel übrigens! Unser Caspar Fuchs hat nämlich überhaupt keinen Bart, kann ich Ihnen lm Vertrauen verraten. Aber bleiben wir zunächst bet Ihrem Fuchs. Er ösfnete Ihnen also höchst eigenhändig die Tür und ließ sie eintreten. Und was geschah weiterhin? Er zählen Sie alles folgerlchtig, ich werd« Sie nicht unterbrechen! Rauchen Sie?" Er hielt dem jungen Mann das gefüllt« Etui hin. Grau griff hastig nach einer Zigarette und raucht« schwelgend in raschen, gierigen Zügen. Dann versank er in ein abwesendes Grübeln, bis er sich an dem verglimmenden Rest der Zigarette die Finger verbrannt« und der Schmerz ihn weckt«. Er begeg net« dem aussordernden Blick de» Kommissars. Leif« und stockend begann er zu erzählen. „Er führte mich in ein großes Zimmer, in dem es schon völlig dunkel war. Die Läden waren heruntergelassen. Auf einem Stuhl brannte eine elektrische Stehlampe." „Aus einem Stuhl? Das ist doch sonderbar!" „Vielleicht, damit Fuchs bei seiner Arbeit besser sehen konnte, Lr war gerade dabet, eine Kiste zuzunageln. Ueberall lag Holz wolle herum und Handwerkszeug." „Wissen Sie nicht zufällig, was in der Kiste war?« „Ja, das weiß ich. Mein Bild!" „Wie? Ihr Bild? Dasselbe Bild, das Sie an Fuchs ver kauft hatten und dessentwegen Eie zu ihm kamen? Warum hatte er denn das Bild in eine Kiste getan?" „Weil er es wegschicken wollte. Er behauptete, es sei be reits verkauft und er könne das Geschäft nicht mehr rückgängig machen. Aber das war eine Lüge. Ich weiß, daß es eine Lüge warl Ich sagte cs ihm auf den Kops zu. Und ich sagte ihm auch, daß er ein Halunke sei, ja. ein ganz erbärmlicher Schuft!!" Graus Stimme überschlug sich vor Aufregung. Dunkelrote Flecken brannten auf seinen Wangen „Aber zu derartigen Beschimpfungen hatten Sie doch keine Veranlassung. Fuchs hatte doch das Bild rechtmäßig von Ihnen erworben, konnte infolgedessen damit ansangen, was ihm be liebte. Warum nannten Sie ihn also einen Schuft?" „Ich — hatte meine Gründe." Grau presste eigensinnig die Lippen zusammen, und der Kriminalbeamte befürchtete, daß er wieder in seine frühere Un zulänglichkeit zurückfallen würde. Darum forschte er sehr vor sichtig weiter. „Und was geschah dann? Ließ Herr Fuchs sich denn Ihre Beschimpfungen ohne weiteres gefallen?" „Ja, das heißt, er verhöhnte mich in seiner niederträchtigen Art, so daß ich immer mehr in Zorn geriet. Schließlich hob ich ein Brecheisen vom Boden auf und ging auf die Tür zu..." „Auf die Tür — aus was für eine Tür?" „Die Tür zum Nebenzimmer. Aber Fuchs wollte mir das Eisen aus der Hand winden. „Unterstehen Sie sich nicht, hier einzudringen", schrie er außer sich, „oder ich bringe Sie um!" Da wurde es mir rot vor den Augen, und ich schlug mit dem Stemmeisen blind auf ihn los. Er fiel hin — das Blut lief ihm übers Gesicht.« Donald Grau hatte sich ln eine furchtbare Erregung hinein- geredet. Sein Atem ging in trockenen Stößen. Der Schweiß stand ihm auf der Stirn, und fein Gesicht leuchtete jetzt in einer beinahe gespenstischen Blässe. Erschöpft lehnte er sich in den Stuhl zurück. Kommissar Kling ließ keip Auge von ihm. Dieser Ausbruch war nicht gespielt, das sah man dem Menschen an. Eine der artige Erregung konnte nur der Reflex eines starken Erlebnisses sein. Und der Kommissar hielt vor Spannung «ln paar Sekun den dl« Lust an, bevor er sich näher an da, Geheimnis heran» »irfchk. „Und — warum wollten Sie denn um scden Preis in da» Nebenzimmer gelangen? Sogar um den Preis eines Menschen lebens?" Der funge Mann wurde unter seinen forschenden Blicken ganz plötzlich glühend rot. Er schien sich bewusst zu werden, daß ihm in der Aufregung mehr entglitten war als er hatte sagen «ollen. Und in feine Züge trat wieder der abweisende, verstockt« Ausdruck „Ich hatte ein Geräusch gehört. Ich wollte wissen, wer im Nebenzimmer war. Aber die Tür war versperrt, die Klink, abgeschraubt." ' „Merkwürdig!" Kling machte sich eine Notiz. „Vermuteten Sie denn eine bestimmte Person in dem Zimmer? Eine Ihne» bekannte Person vielleicht...?" Grau starrte finster vor sich hin. „Das — sage ich nicht.« In seinem Ton war eine feindselige Abweisung. Und Kling kannte ihn nun schon genug, um zu wissen, daß vorläufig nicht mehr aus ihm herauszuhole» war. Immerhin durste er sich nach dem Ergebnis dieses Verhörs der optimistischen Hoffnung hin geben, daß dieser spröde Stoff doch eines Tages noch unter fei nen Händen gefchmeidtg werden würde. Und das milderte ein wenig feinen aufquellenden Aerger über die unhöfliche Antwort. „Ich merke, die Sache nimmt Sie ziemlich mit", sagte er wohl wollend. „Wir wollen Schluß machen für heute. Nur eine kleine Lokalbeschreibung möchte ich noch von Ihnen haben. Entsinnen Sie sich vielleicht noch irgendwelcher Gegenstände, die Ihnen da mals in der Wohnung von Caspar Fuchs ausgefallen sind?" Die Augen des jungen Mannes gingen in» Leere. Sie be kamen einen starren, gleichsam visionären Ausdruck. Schleppend antwortete er: „Das Zimmer hat eine bordeaurote Tapete mit — mit Tulpenmuster. An der Wand zwischen den Fenstern steht eine Uhr — eine ganz alte Uhr mit den zwölf Aposteln. Die Uhr steht — auf dreiviertel zehn. Ja..." Er hatte einen Bleistift ergriffen und warf die Grundrisse eines Zimmers auf ein Stück Papier. „Und da — rechts — ist die große Flügeltür. Dahinter steht ein Schrank — dreiteilig — aus dunklem Elchenholz und.. " Der Bleistift rollt« auf d«n Teppich. Grau war ohnmächtig geworden und st«l mit dem Eesicht vornüber auf die Schreib- tifchkant«. (Fortsetzung folgt.)