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Ansaabvkun-S Sächsische Ä olkssettung Nummer 2S3 — 32. Jahrgang Mrlchelnt ü mal wichenlllch mit der ttlustilerlen Trail» Vellage ^ver FeueneUer' und mehreren lerlbellagen stNonatl. v«>»r»p'«le: Aueg. « mlt St Bennoblalt M. 2.70 Aueg. v ohne ü«. Bennoblalt M .2.20 Einzelnummer 10 Pf-., Sonnabend« «. Eannlag.Nr. 20 PI,. Frettag, den 1V. November 1833 Birlageort »reeden «njelgenprelf«: dl« llpalt <V mm dielle Peltlzelle t» Plg — für gamlllenanzelgen und Stellengrluch« 20 Pfg. - Für Platzvoilchrtlten Unnen wlr kein« EewShr lelsteo Sledaltl»»; Dresden««.. Pollerstr. 17, gernr. 2071t u. 21012 SefchSUoftell«, Druck «n» Verla,: Eermanla Buchdrucker«» «. Berlag Th. u. T. Winkel, Polterstr. 17. Fernr. 21012, Postscheck: Nr. 1V2S, Bank: Etadtbank Dresden Nr. Sl7S7 Unskksnglg« HgSSLVsiGuNg Güi» vki»ü»GI8vk« poliGllL R>, Kuttui» Im Falle von HSHerer Sewalt, Berbol, Streit oder BelrlebsstSrungen hat der Bezieher oder Inserent lein« Ansprüche, sall, die Zeitung in beschränktem Umsang«, verspätet oder nicht erscheint. — ^riüllungsort Dränen AM Maßnahmen zm VMemähmng Ausruf Kardinal Verirams zur bevorstehenden Nollsabstimmung - Der GedSchlulsiag der Toten von 1S2Z Herabsetzung der Margan'nepreise Ausdehnung der Jeltverbllligungsaltlon - Besondere Berücksichtigung der kinderreichen Familien Berlin, 9. Nov. I Die Neichsregierung hat neue bedeutsame Massnah men für die gesamte Bevölkerung, insbesondere fiir die I minderbemittelten Volksgenossen, getroffen. Ab Dienstag, den 14. November 1933 wird folgende Siegelung wirksam: 1. Die Margarine-Preise werden herabge, setzt nnd fe st gelegt. 2. Krötzere M a r g air i n e - M e n g e n werden bereitgestellt. 3. Der Kreis der zum Bezüge von Haus halts Margarine Berechtigten wird be deutend erweitert. Die Margarine wird ab Dienstag, den 14. November, zu folgenden Preisen verkauft: 5 0 Prozent von der Eesainterzeugung als steuerfreie Haushaltmargarine zu 3 8 Neichspfennig je Pfunds 25 Prozent als Konsunlware zu 66 Neichspfennig je Pfunds ausser dem sind noch zwei Klassen fiir kaufkräftigere Ver- braucherschichten zum Preise von 0,98 und 1,10 Reichsmark je Pfund fiir je 12,5 Prozent der Erzeugung zugclassen. Zur Versorgung der Minderbemittel ten dient wie bisher, jedoch fiir einen erweiterten Ver- braucherkreis, die Haushaltmargarine, die nur an Bezugsberechtigte abgegeben werden darf. Darüber hinaus wird nunmehr für die ü b r i g e n Bevölke rung s s ch i ch t e n in ausreichendem Umfange eine be ¬ sonders gekennzeichnete „K o n s u m w a r e" zum Preise von 6 6 Neichspfennig zur Verfügung stehen, wäh rend bisher diese Marc zu einem Preis von etwa 80 Neichspfennig, oft auch noch teurer, verkauft und in un zureichendem Umfange in den Verkehr gebracht wurde. Mit Rücksicht auf den gröberen Fcttbcdarf in den Wintermonatcn, der durch die erhöhte Kaufkraft infolge des Rückgangs der Arbeitslosigkeit noch verstärkt wird, hat der Neichsminister für Ernährung und Landwirtschaft der Margarincindustrie Zusatzkontingente in beträchtlichem Ausmaß gewährt. Mit sofortiger Wirkung wird ferner die Fettver - billig ungsaktion über den bisherigen Nahmen hinaus ausgedehnt. Die mit der Durchführung betrauten Stellen sind an gewiesen worden, bei der Einbeziehung von Personen, de ren Lohn und sonstiges Einkommen den Richtsatz der öf fentlichen Fürsorge nicht wesentlich übersteigt, weitherzig zu verfahren. Im Hinblick auf die besondere Bedeutung der kinderreichen Familien für die Erhaltung des Volkstums ist ferner ihre weitgehende Berücksichti gung bei der Fettverbilligung vorgesehen. Es ist unge ordnet, das; auch Familien mit drei und Witwen mit zwei Kindern Bezugsscheine auf Haushaltmargarine erhalten, während bisher nur Familien mit vier und Witwen mit drei Kindern berücksichtigt wurden. Auch die dem Mittel stand zuzurechnenden Familien mit mäßioam Einkommen sollen künftig an dieser Vergünstigung teilhaben. Ganz München im Zeichen -es 9.Novembers Herzlicher Empfang einer A-ordnung ans Anna-erg durch Reichskanzler Adolf Silier München, 9. Nov. Don den frühen Morgenstunden an herrscht in der Stadt eine fieberhafte Bewegung, die alles in den Schat ten stellt, was München je erlebt hat. Nachdem über 60 Sonderzüge Zehntausende und Aberzehntausende nach München gebracht haben, müssen heute die fahrplanmäßi- gen Züge aus der näheren Umgebung teils doppelt ge fahren werden, teils weisen die Tricbwagenzüge des Nah verkehrs die vierfache Wagenstärke auf. Trotz all dem sind die Verkehrsmittel, insbesondere auch die Strassen bahnen, schon um 10 Uhr restlos überfüllt. Zu den Stra ffen, durch die der Zug der Kämpfer von 1923, geführt von Adolf Hitler, seinen Weg nehmen wird, hat eine wahre Wallfahrt eingesetzt. Menschenmasfen über Menschenmas sen streben in der gleichen Richtung — die äußeren Stadt teile werden binnen kurzem entvölkert sein, um so mehr, als alle Läden und wohl die Mehrzahl der Betriebe der Stadt am Vormittag geschlossen halten. Im Vraunen Haus herrscht vom frühen Morgen des 9. November an ein dauerndes Kommen und Gehen. Immer wieder erscheinen Abordnungen der alten Kämpfer ans den verschiedensten Gauen, um dem Führer Geschenke zu überbringen und sich bei ihm zu melden. Besonders herzlich empfing der Kanzler eine große Abordnung des Gaues Sachsen aus Annabcrg im Obererzgebirge, die ihm ein Geschenk überbrachte. Vom Balkon des Braunen Hauses weht eine riesige Hakenkreuzfahne, im Hause selbst im Vestibül des ersten Stockes mitten zwischen Blumengewinden und Kränzen ist ein Altar ausgestellt, auf dem das Bild der am 9. No vember 1923 gefallenen Kämpfer steht. Unten in der Halle erscheinen nach und nach die einzelnen Abordnungen der Formationen von 1923 und nehmen ihre alten Fahnen wieder in Empfang, um sie heute auf dem historischen Marsch noch einmal durch die Straßen Münchens zu tragen. Vor dem Braunen Haus selbst haben sich wiederum große Menschenmassen angesammelt, die die Abfahrt des Führers zum Bürgerbräukeller erwarten. Uebcr den Vorabend des N. November finden unsere Le ser auf Seite 3 dieser Ausgabe Näheres. Zehn Jahre Katholische Aktion in Italien Von unserem römischen Mitarbeiter. Katholische Aktion, so sehr sie uralter Grundsatz der Kirche ist, letzten Endes begründet im rechlversta.ndenen allgemeinen Priestertum aller Gläubige» und, so sehr sie auch in Einzelaktionen verschiedenster Prägung längst be standen und sich mit den Zeitbedürsnissen entwickelt hat, ist in ihrer klar umriiscnen Formung der Gegenwart eine Schöpfung Pa p st Pius Xl. Es erscheint heute ge radezu als provideutiell, daß dem 1922 »enerwählten Papst Pius XI. vom ersten Tage seines seither so ereignisreichen Pontifikats an die Auseinandersetniug mit dein italieni schen Faschismus aufgeuötigt wurde, in dem sich in cha rakteristischer Weise der neue politische Zeitgeist verkör perte. Es zeigt sich schon heute ganz deutlich, daß mit Benedikt XV. — weit mehr als der Paust des Weltkrieges — ein ganzcsZeitalterzu tzörabe getragen wurde. Wenn Pius Xl. als Losung über sein Pontifikat den „Frieden Christi im Reiche Christi" (..Nrbi Arcano Dei" 23 Dez. 1922) setzte, so knüpfte er damit an das Erbe seines Vorgängers auf dem Stuhle Petri an. Aber er vertiefte cs zugleich und wies eindringlich auf ein Mittel zur Erreichung des Zieles hin: „Katholische Aktio n". Es schien — und zwar noch jahrlang nach der ersten Proklamierung dieser Aufgabe — zunächst so, als gehe das, was hier gefordert war, in erster Linie Italien an, zumal in der Form, wie sie von höchster kirchlicher Stelle immer wieder umrissen wurde. Und in der Tat hatte sie auch hier alsbald ihre Feuerprobe zu bestehen. Am 2. Oktober 1923, also vor nunmehr 10 Jahren, löste Pius Xl. den alten italienischen „Volksverein" aus und bestätigte gleichzeitig die neuen Satzungen der „Ka tholischen Aktion". Damit war in Italien der Grund zu jener machtvollen Organisation gelegt, die zwar unter den Auswirkungen des italienischen Konkordats in den Jahren 1929—31 noch einschneidend gewandelt, aber in ihrer Grundform doch von nun an das Sammelbecken aller öf fentlichen, aber unpolitischen katholischen Wirksamkeit in Italien werden sollte. Und zwar war der Aufriß von An fang an ständisch gedacht. In vier Säulen zunächst — spä ter mußten einige Strukturänderungen vorgenoinmen wer den — marschierte das italienische Katbolikentum auf: Männer, Ingend, Hochschüler, Frauen, wobei zugleich an schon Bestehendes angcknüpst wurde. Jeder dieser vier Verbände hatte seinen Landes-, Diözesan- und Ortsrat. Die Räte sollten wieder zu Zentralausschüssen für das Neichsgauze, für die Diözesen und für die Pfarreien zu sammengefaßt werden. Aber die dadurch entstehende, staatlich unabhängige, horizontal und vertikal zergliederte Organisation erregte das Mißtrauen des italienischen Staates, der sie fiir mit dem Geist des neuen Konkordats nicht vereinbar hielt. So mußte diese Entwicklung abge brochen werden. Die Katholische Aktion, in ihrem Charakter u n a n g e t a st e t: Teilnahme nnd Mitarbeit der Laienwelt am hierarchischen Apostolat unter Führung der Priester, ist seither straffer und ausschließlicher unter die Führung der Bischöfe gestellt, die ihrerseits dem Staat durch den Treueid verpflichtet sind. Aber, — die Geschichte der italienischen Katholischen Der Führer vor dem ganzen Volt! Lreitag, de« Llovenrbev, von IL M 41bv, vSMge Vetrtedseube