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Das ganze deutsche Voll am Rmdsmll Reichskanzler Adolf Mer spricht am Freitag zu den 60 Millionen deutscher Männer und Frauen Betriebsruhe für eine Stunde Am Freitagmittag, 13 Uhr. 48 Stunden vor dem Wahlgange für Frieden, Ehre und Gleichberechti gung, wird das deutsche Volk in seiner Gesamtheit a,n- treten, um die Stimme seines Führers zu hören. Schlag 13 Uhr werden Sirenen ausheulen, von allen Fabriken, Schissen, Eisenbahnen im ganzen Deutschen Reiche! Schlag 13 Uhr versammelt sich in allen Betrieben, Werk stätten, Fabriken, Kontoren, Warenhäusern, Gütern und Bauernhöfen, Villen und Mietskasernen das schaffende Volk, um am Rundfunk der Rede des Fiihrers zu lau schen. Um dies zu ermöglichen, wird von 13 bis 14 Uhr die Arbeit in allen Betrieben des Reiches, mit Aus nahme der lebenswichtigen Betriebe, ruhen. In einem grossen Berliner Betriebe wird Reichskanzler Adolf Hitler inmitten der Arbeiterschaft von dieser Stätte der Arbeit aus zum deutschen Volke sprechen. Auf das Sirenengeheul — auch das wird im Rund funk übertragen — versammeln sich die Belegschaften der Betriebe in ihren Werken. Zunächst wird Dr. Goebbels einen Bericht über die schaffende Arbeit halten. Nach ihm ergreift der Führer das Wort. Am Schlüsse seiner Aus führungen wird das Horst-Wesscl-Lied gesungen, in das über 60 Millionen in den Fabriken, Kontoren und Werk stätten einstimmen. Dann ertönt wieder das Sirenen signal zur Wiederaufnahme der Arbeit. Verkehrspause im ganzen Reiche Gleichzeitig zu Beginn dieser gigantischen Kundge bung ruht der Verkehr auf sämtlichen Straßen für eine Minute. Die Autos, die elektrischen Bahnen, Fahrzeuge aller Art, und auch die Fußgänger, stehen still bei dem Klang der Sirenen und verharren in einer Minute des Schwelgens. In der Zeit von 13 bis 14 Uhr am Freitag darf e/ in Deutschland keinen Rundfunk geben, der nicht in Be trieb ist. Auch in den Privathäuscrn versammeln sich die Volksgenossen, die keinen Rundfunk besitzen, bei denen, die ihn haben. Das ganze deutsche Volk soll diesmal tat sächlich total erfasst werden, auch in den Schulen werden die Schüler geschlossen versammelt, um in der Aula die Rede des Führers zu hören. Am 12. Rovember Flaggen heraus! Berlin, 6. Nov. Um der Bedeutung des Abstim- mungstnges und der Verbundenheit von Volk und Füh rung nach außen sichtbaren Ausdruck zu verleihen, flaggen am 12. November die amtlichen Gebäude im Reich. Die Neichsregicrung fordert das deutsche Volk auf, sich dem Vorgehen der Behörden anzuschließen. Ver Reichspräsident beim SemesteransanaSaotieSdiensi Berlin, 6. 11. Dem traditionellen Scmesieranfangs- gottesdicnst der Berliner Stndentenschast, der in der Berliner Treifaltigkeitskirche stattfanü, wohnte auch der Reichspräsident bei, den der Sprecher der Srndentenschaft mit Worten des Tankes und der Ehrerbietung begrüßte. Der Reichspräsident antwortete: „Fester Glaube an un- seren Heiland und treuer usanunenlzalt in der Gemeinde, das ist es, was ich von ganzem Herzen wünsche, das wird znm Segen der geeinten neuen Kirche mit Gottes Hilfe beitragen!" Nach dem Einmarsch der Fahnen der Korporationen und der Predigt des Studentenpfarrers Bronisch-Holtze richtete Reichsbischof M üller mahnende Worte an die studentische Jugend, die sich nach dem Got tesdienst zu einer Kundgebung am Schleiermacher-Denk mal versammelte. 13000 Versammlungen in Ostpreußen In der gewaltigen Koinnick-Halle in rnbing brauste dem Führer die ernste Begeisterung der Ostpreußen entgegen. Auch in einer zweiten großen Halle, ferner im Stadttheater und schließlich auf dem Platz vor den Hallen lauschten insge samt wohl an die 100 000 Menschen den durch Lautsprecher übertragenen Worten des Führers. Weitere 100 000 hörten in ganz Ostpreußen in nicht weniger als 130Y Bessammlug- gen die Rede des Reichskanzlers. Oer Staat und die katholische Kirche Sine Mahnung des bayerischen Staatsministers Sffer an die Katholiken Bamberg, 6. Nov. In einer großen Kundgebung anläßlich des Ab schlusses seiner Frankenrcise hielt Staatsminister Esser in Bamberg eine äußerst bedeutsame politische Rede, die aus drei weitere vollbesetzte Säle übertragen lvurde. In der Auseinandersetzung mit der innenpolitischen Lage Deutschlands stellte Staatsminister Esser das Ver hältnis des neuen Staates zur katholischen Kirche in den Mittelpunkt. Er führte dabei aus: „Wer hätte se daran gedacht, daß es der national sozialistischen Bewegung gelingen würde, kurz nach der Machtübernahme eine Möglichkeit zu einer aufrichtigen Zusammenarbeit mit den beiden Konfessionen zu finden? Mer hätte angenommen, daß gerade die Hitlcrbewegung ein Neichskonkordat abzuscliließen in der Lage sei? Es war doch hauptsächlich der Vorwurf, die Nationalsozialisten gefährdeten die Religion, einer der stärksten und hart näckigsten Angriffe gegen uns. Heute weiß man darüber Bescheid, wer das Christentum im Staatsleben verankert und der Kirche vertragliche Rechte eingcräumt hat, wie sie solche vor der Machtergreifung dnrch den Nationalsozia lismus noch nicht belaß. Heute weiß man auch Bescheid, daß die christliche Gesinnung von nns nicht nur in Morten zum Ausdruck gebracht wird, sondern daß man sic zur Grundlage jeglicher Staatsarbeit überhaupt gemacht hat. Die heutige Negierung hat im Kampf gegen die Gott losigkeit bestimmt mehr erreicht, als alle Negierungen der Weimarer Republik. Das Konkordat ist geschlossen. Trotz dem sagt man noch verschiedentlich, die Mittel und Wege zur Mitarbeit für das katholische Volk seien noch nicht gegeben. Das ist nicht richtig. Erst vor wenigen Tagen hat die bayerische Staatsregierung deutlich zum Ausdruck gebracht, daß sie die Durchführung des Konkordats ent schieden gewährleistet. Alle Bestimmungen, die aus katho lischer Seite als drückend empfunden worden sind, haben ihre Gültigkeit verloren und sind nicht mehr in Kraft. Die religiöse und caritative Arbeit der durch das Neichs konkordat geschützten Verbände ist weiterhin dnrch keine polizeiliche Maßnahme beeinträchtigt oder gefährdet, ist im Gegenteil geschützt durch die strengen Anordnungen der Staatsrcgierung. All das stellt aber für die andere Seite eine Verpflichtung dar, endlich einmal offen h c r v o rz u t r e t e n und ein freiwilliges und herzliches Bekenntnis zum neuen Staat abzulegen und dafür zu sorgen, daß alle ohne Aus nahme Mitarbeiten an der Erreichung unseres Zieles, nämlich dem christlichen Gedanken vernehmbar und laut Ausdruck zu geben. Ministerpräsident Göring an die Saarländer Bereits in den Mittagsstunden war das große Festzelt auf der DHam mit 70 000 Menschen gefüllt. Unter Ichnen befanden sich 22 000 Saarländer, an deren Spitze der Landesleiter Staatsrat Spanlol. Kurz nach 4 Uhr traf Mini sterpräsident Göring ein. Von Saarbergleuten wurde ihm eine Grubenlampe überreicht, die die Inschrift trägt, daß die größten Dulder im Kampf um die Saarheimat mit diesem Geschenk ein Treuebekenntnis zum neuen Deutschland und seinem Führer ablegen wollten. Der Landesführer des Saaraebietes, Staatsrat Spa niol, führte aus, daß trotz allen Terrors 22 00 Saarländer nach Trier gekommen feien «und daß weitere 70 MO Berg knappen und 35 OM Hüttenarbeiter, die noch heute unter fremder Fron arbeiten müßten, ihrer Rückkehr nach Deutsch land harrten. Er wisse, daß Hitler nichts anderes wolle als Ehre, Freiheit und Frieden. Mit größter Sehnsucht erwarte da» ganze Saargebiet die Rückkehr zum Mutlerlande. «Mir halten aus", schloß der Redner, „in eiserner Disziplin. Wir stehen zum Reich und zum Aührer und nickt» kann uns von Deutschland trennen, es sei denn der Tod! Ministerpräsident Göring knüpfte an die Ausführun gen des Vertreters des Saargebietes an und behandelte den Sieg der nationalen Bewegung über das Novembersystem. Heute sind über 20 000 Saarländer nach Trier gekom men. Ihr seid gekommen, nicht etwa, damit ich aus den Saarländern Deutsche mache. Ihr seid deutsch, wäret deutsch und werdet deutsch bleiben. Das braucht Ihr uns und das brauchen wir Euch nicht zu beweisen. Ihr seid gekommen, well man neuen Mut, Glauben und Hoffnung erhalten muß. Ihr steht auf äußerstem Posten, aber nicht auf verlorenem Posten. Das verspreche Ich Euch im Namen des Führers und In meinem Namen als Ministerpräsident Preußens, zu -em Ihr gehört. Ihr Saarländer müßt willen, daß die Saar frage nicht nur eine Angelegenheit äußerer Grenzen Ist. Die Rückkehr des Saargebiets zum Reich ist eine Ange legenheit, die den letzten Wann «n Ostpreußen wie die letzte Arau in Oberbayern angeh«. Wir haben erklärt, daß ?s für un» eine Diskussion in dieser Beziehung nicht gibt. Man kann über WIrtschaslsfragen diskutieren, aber um Ehre, Freiheit und Euer Blut wird nicht diskutiert. Ihr dürst davon überzeugt sein, daß hinter Euch ein neues Volk und Reich mit leidenschaftlichen Strömen des Blutes und dem Flug der Gedanken zu Luch stehl. Das soll unser Gelöbnis sein: und darum haltet aus. Ihr Saarländer schau« auf Deutschland. Steht zu Eurem Volke, wie wir Deutsche im Reich zu Luch im Saargebiet stehen. Mit Jubel wollen wir den Tag erleben, an dem Ihr wieder sagen könnt: „wir woh nen in Deutschland!" Zu den an den Grenzen wohnenden Deutschen ge wandt, sagte der Ministerpräsident weiter: Gerade Ihr mußt verstehen, welche Bedeutung der 12. November hat. Es ist ein Tag von ungeheurer Entscheidung. Der Kampf geht nicht um Genf oder die Abrüstungskonserenz und um den Völker bund, um Truppen, Kanonen und Flugzeuge. Unser Kampf geht um unsere Ehr», um Gleichberechtigung und damit um unseren Frieden. Am 12. Rovember Für wahren Frieden und gleiches Recht Für Abrüstung aller Völker Für deutsche Freiheit und Ehre stimmt mit »Za-! Kurrs klociiricliten Verhängnisvolle Verwechslung. Eroß-Strehlitz, 6. Nov. Im Himmclwitzer Walde im Kreise Groß-Strehlitz kam cs zu einem bluti gen Vorfall, der ein Menschenleben forderte. Der Bruder des Försters Manusch aus Himmclwitz, der aus Nieder schlesien stammt und hier zu Besuch weilte, war mit einem Gewehr bewaffnet in den Wald gegangen. Er wurde von dem Pächter des Waldes unterwegs angchaltcn, da dieser der Bkeinung war, cs mit einem Wilddiebe zu tun zu ha ben. Es kam zu einem Handgemenge zwischen dem Päch ter und Manusch, in dessen Verlauf sich das Gewehr des Manusch entlud. Durch die Kugel wurde Manusch auf der Stelle getötet. Die Landjägerei nahm sofort die Ermitt lungen aus und leitete sie der Staatsanwaltschaft weiter. Schweres Autounglück. — Zwei Tote, zwei Schwer verletzte. Wiesbaden, 6. Nov. Ein Kraftwagen aus Wiesba den stieß auf der Chaussee nach Frankfurt mit dem Wagen eines Flörsheimer Zahnarztes so heftig zusammen, daß er in das an die Straße grenzende Feld geschlendert wurde und dort einen Telegraphenmast »mriß. Bei dem Zusam menstoß wurden die Frau des Zahnarztes und deren Mut ter getötet, der Kaufmann Gruber und der Zahnarzt wurden schwer verletzt. Kroßfcuer bei der Rnschewey AK., Langenöls. Lauban, 6. Nov. In Langenöls ist Sonnabend abend bei der Firma Nuschewey AG., i. L., Möbelfabrik, ein Feuer ausgebrochen, das schnell einen großen Umfang annahm. Die Beizerei brannte vollständig aus. Das Feuer wurde von zahlreichen Mehren aus Langenöls, Lauban, Ereiffcnberg und Umgebung bekämpft. Ein Um sichgreifen auf andere Gebäude konnte verhindert werden. Der Brand war gegen 7 Uhr abends lokalisiert. Die Ur sache ist zur Zeit noch nicht geklärt. Auto vom Zuge erfaßt. — Zwei Todesopfer. Bad Aibling fObb.), 6. Nov. An der Uebersöhrt beim Aiblinger Bahnhof ereignete sich nachmittags ein schweres Berkehrsunglück. Der Mietautobesitzer Holzinger aus Rosenheim wollte den Schiencnstrang überqueren, als ein Zug heranbraustc, das Auto erfaßte und vollständig zertrümmerte. Holzinger und sein Fahrgast Eberle aus Bad Aibling wurden sofort getötet. Wirbelsturm kn Annam. Hanoi, 0. Nov. Ein Mirbelsturm ist dieser Tage, über die Küsten von Annam niedergegangen. Er richtete großen Sachschaden an. U. a. wurden zwei 120 Meter lange Brücken fortgerissen. Die Zahl der Todesopfer ist noch nicht bekannt. Von einer Stelle, wurden 30 ge meldet. 18 Verletzte eines schiveren Krastwagenunglilcks. Lüttringhausen, 6. Nov. Eine Fußballmannschaft aus Lennep, die gestern nachmittag in Wuppertal-Bar- men gespielt hatte, verunglückte in der Nacht mit einem Lastkraftwagen in der Nähe von Lüttringhausen. Der Lastwagen fuhr eine Böschung hinab und überschlug sich mchreremale. 18 Personen wurden verletzt.