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Jahrgang L—kür Inserat, au» Leipzig an» Umgebung Sie /LNArigenprei^r. >fpa,tig«p»ttt,»u,2,p,..o,,n-riam„»U«IM.. von auowärt» 10 Pf., Neklamen i.ro iN., Liein» fin,eigen Siepetitzeil« nur ro pf.d.w>»S»rb»l.Nab , Inserat» oon 0ehSrS«n im amllichenlril Sie Petit zeil« ro pf. Srschäft»anzrigen mit plabvorschrift >m Preise erböbt. Nadott na<b äartf. Vetlageo - Sesamiausl. r M Sa» Lausen» ouoschl Postgebühr, finzrigen-sinaabme. tobonaisgaste», bei sämtlichen Ziliaicn »eo Leipzig« Lageblatt«» un» allen Nnnonken-LxpeSitionen Seo In» un» stuslanSe». cheschaftostell« fllr verlln u.Si» pr.Vranüenbura virektionwalterZliege^ verlin ^.14. vreebener Straß« 47. Zernsprech-finschluy: Moripplah >er4». Nr. 381 Minmoili, ür» 2S. Zull. 1914. Die Verhandlungen der Mächte. Rußland hat den englischen Vermittlungsvorschlag in freundlichem Sinne beantwortet. — Ls bleibt voraussichtlich bei dem Gegenvorschlag Deutschlands, durch direkten Aleinungsaustausch die Lokalisierung des österreichisch-serbischen Krieges zu sichern. — Zwischen Wien und Petersburg wird verhandelt. — Voraussichtlich würde die bestimmte Zusage Oester reichs, keine Gebietserweiterung auf Kosten Serbiens anzustreben, den Wünschen Rußlands genügen. — Die Kundgebung des Kaisers Franz Joseph an die Völker der Monarchie. — Die österreichischen Truppen auf dein Vormarsch. Ter Vermittlungsvorschlag Greys wird nicht in oer vorgeschlalzenen Form verwirklicht werden. Deutsche Blätter sprechen von einer diplomatischen Niederlage Englands, in England selbst scheint aber das Gefühl eines Fehlschlags die Hoffnung auf Erreichung des eigentlichen Zweckes nicht stark herabgemindert zu haben. Es ist in der Tat ziemlich gleichgültig, in wel cher Form sich die unbeteiligten Großmächte ver- ständlgen, wenn sie nur in dem Grundgedanken einig find und — einig bleiben. Dafür spricht die Aufnahme der österreichischen Kriegserklä rung an Serbien in London und Paris. Man findet sich damit ab wie mit einem Geschehnis, an dem nichts zu ändern ist. Tatsachen sind die besten Wegweiser. In Petersburg freilich wird das Hiueinfindcn schwieriger sein und cs über rasche deshalb, daß Rußland nach einer gestrigen Meldung bereits den Greyschen Vermittlungs vorschlag angenommen habe, allerdings mit dem Wunsche, daß direkt verhandelt werden möge. Wenn das richtig ist, so bedeutet es, daß auch Rußland an der Lokalisierung mitzuarbeiten ge denkt. Aber unter welchen Voraussetzungen? Wie es heißt, verlangt die russische Regicrnng eine bestimmte Zusicherung Oesterreichs, die Selb ständigkeit Serbiens zu achten und keine Ge bietserweiterung anzustreben. Rach den seitheri gen Kundgebungen der österreichischen Regierung sollte man annchmen, hier könne keine neue Schwierigkeit entstehen. Oesterreich hat von vornherein jede Erobernngsabsicht abgewicsen. Es fragt sich nur, ob man in Wien gewillt ist, sich von Rußland Vorschriften machen zu lassen; das Verlangen Rußlands kann dort als eine Einmischung aufgefaßt werden, als eine Bevor mundung, die abzuweisen man vielleicht nicht zögern wird. Auch hier wird sehr viel von dem Geschick der diplomatisclicn Arbeit abhängen. Sofern das Vorgehen Oesterreichs gegen Serbien noch einer Rechtfertigung bedurfte, har sie Kaiser Franz Joseph mit seinem feierlichen Aufruf an die Völker der Mon archie gegeben. Es war dein Kaiser sichtlich darum zu tun, auf die öffentliche Meinung über zeugend zu wirken, ihr die unbedingte Notwen digkeit der Entscheidung durch Waffengewalt klar zumachen. Er weiß sehr wohl, welches Opfer dein Volke auferlegt wird. Viele Tausende Män ner von der Arbeit wegholen, mitten aus der Ernte, ans der Werkstatt, der Schreibstube, der Fabrik, den Hörsülen — das ist eine gewaltige Verantwortung. Das kann nur verantwortet werden, wenn es sich wirklich um Lebensfragen des Staates handelt. Der Kaiser hat die Ge nugtuung, daß ihn das österreichische Volk, so zerklüftet cs sein mag, verstanden hat. Das beweist die anhaltende Begeisterung und die übereinstimmende würdige Haltung der Presse. Vie /luffaffung in Vien. Wir lesen in der „Wiener N. Fr. Presse": „England und Frankreich, die Negierungen und die Völker, würden es gar nicht fassen können, in einen Weltkrieg zum Schutze von Serbien, wo König Eduard nach der Ermordung des Königs Alexander und der Königin Draga nicht einmal vertreten sein wollte, hineingezerrt zu werden. Die österreichisch ungarische Monarchie wünscht die Lo k a l i s i e r u n g erst recht und möchte Europa davon überzeugen, daß es keinen Grund habe, sich um diese örtlichen Zu sammenstöße zu kümmern. Nach einigen Wochen wäre alles vorüber, und der Friede könnte gesünder und dauernder werden. Der wirk liche Ernst würde beginnen, wenn eine Großmacht sich zwischen uns und --erbien schieben wollte. Das können wir nicht zu lass en; das hieße von Rußland umklammert werden und von seinem Witten abhängig sein und Serbien das Vorrecht der Straf losigkeit verschaffen. Eine Politik, die uns nötigen würde, die Gnade des Petersburger Kabinetts an zurufen, um auch nur Ruhe und Gerechtigkeit aus dem Balken sichern zu können, würde die Lebens kräfte der Monarchie austrocknen. Ein Staat, der gegen solche Unterwürfigkeit sich nicht wehrt, muß sich am Barte zupfen und ins Gesicht speicn lassen. Wer uns kränkt, den schlagen wir nieder, ohne viel um Erlaubnis zu bitten. Rußland kann doch nicht in Wirklichkeit das Ziel haben, in dem an konservativen Kräften nicht überreichen Europa auch noch die Mon archie aus dem Gleichgewichte zu werfen und sie zu erniedrigen. Niemals könnte ein revolutionärerer Ge danke ausgeheckt werden, und der Zar. dem zugcmutct wird, die nationalistischen Leidenschaften zu schüren und diese Triebkräfte bis zum Acußerstcn zu verwen den. würde sein eignees. oon mannigfachen Völker schaften bewohntes Reich sor-ngen. Nein, unter Vor mundschaft beugen wir uns nicht, und Rußland wird sich noch dreifach überlegen, ehe es namenloses Ver derben entfesselt und zugleich alles, was ehedem kon servativ genannt wurde, ru einer Lüge stempelt, die selbst für den Umlauf im Volke zu stark ab gebraucht ist." Graf Serchtol- über -ie englischen Vorschläge. (Eigener Drahtbcricht.) Wien, 29. Juli. Der englische Bot schafter Bunsen hat gestern nachmittag dem Grasen Berchtold den Vorschlag Sir Edward Greys überreicht, nach dem die Feindselig keiten bis zur Erledigung der Arbeiten einer Lon doner Botschastcrkonferenz einzustellen seien. Gras Berchtold nahm den Vorschlag dankend entgegen, er klärte aber, daß durch die Schuld Serbiens die Er eignisse zu weit vorgeschritten seien und Oesterreich hier nichts mehr tun könne. Oester reich sei entschlossen, was ja auch die Kriegs erklärung beweise, für immer in die Be ziehungen zu Serbien endgültige Ord nung zu bringen. Was aber die Lokalisierung des Konfliktes betrifft, so sei Oesterreich mit England eines Sinnes, nämlich durch Lokalisierung des Krieges einen europäischen Zusammenstoß zu ver meiden, was allerdings auf der Basis eines Zu sammentritts der Londoner Botschafterkonferenz zu ermöglichen wäre. Der englische Botschafter über mittelte dieAntwortsofortanSirEdward Grey. Vie Haltung Rußlan-s. Wien, 29. Juli. Die „Wiener Allgemeine Zei tung" schreibt anscheinend nach Informationen von besonderer Seite folgendes: Ueber die Haltung Rußlands ist zur Stunde nichts bekannt. Die Nachricht, die russische Regierung habe irgendwelche Mobilisrerungsorder erteilt, hat bisher keine Bestä tigung erfahren. Wir und die übrigen Mächte sind durch die Vertreter am Petersburger Hofe über die Vorgänge in Rußland, soweit sie sich nicht überhaupt unserer Kenntnis entziehen, vollkommen unterrichtet. Es ist aber unmöglich, irgendwelche Prognosen zu stellen. Die politische Situation ist ja heute derart, daß sich das Bild in Kürze verschieben kann, weshalb es nicht angeht, auch nur für die nächsten Tage etwas Bestimmtes vorauszusagen. Vorläufig bewegt sich der Verkehr zwischen Oesterreich-Ungarn und Rußland auf der gewohnten freundschaft lichen Basis. Paris, 29. Juli. In politischen Kreisen ist fol gende Meldung eingelausen: In einer Unterhaltung mit dem österreichischen Botschafter in Petersburg hat der russische Minister des Aeußern Ssasanow deutlich zu verstehen gegeben, daß die russische Re gierung nicht daran denke, die Besetzung Bel grads durch Oesterreich als den Casus belli für Rußland zu betrachten. Diese Nachricht ist in Paris erst in später Nachtstunde eingetroffen und konnte daher in den Blättern nicht mehr ver- öfsentlicht werden. Demgegenüber meldet der „Berl. Lok.-Anz.", daß ein Berliner auswärtiger Diplomat zuverlässige Meldungen über die Mobilisierung in den russischen Militärbezirken Kiew und Odessa er halten habe. Die Aufnahme der Kriegserklärung in Petersburg. Pari», 29. Juli. Heber die Aufnahme der Kriegserklärung Oesterreich-Ungarns an Serbien hat in Petersburg enthusiastische Kund gebungen heroorgerufen. Ungeheure Menschen mengen durchzogen die Straßen der Stadt, fort während rufend: „Hoch Serbien! Hoch Frankreich! Nieder Oesterreich! Nieder Deutschland!" Die Manifestanten begaben sich vor das französische Ge sandtschaftsgebäude und die serbische Gesandtschaft, wo sic erneut Hochrufe auf die beiden Mächte aus stießen. Das österreichische und das deutsche Bot schaftsgebäude wurden militärisch bewacht. Ser bische Offiziere und Soldaten wurden bei ihrer Ab reise auf den Bahnhöfen von der Menge enthusiastisch begrüßt. Sämtliche Streiks sind bei gelegt. Auch aus Moskau treffen gleichfalls Meldungen ein von antideutschen und antiösterreichi schen Manifestationen. Serbenfreun-Uche Kundgebungen. Kiew, 29. Juli. Vor dem Denkmal Alexa», Vers ll. und i» anderen Stadtteilen sanden serben freundliche Kundgebungen mit patrioti schen Reden statt. Russische Maßnahmen für -ie Schiffahrt. Petersburg, 29. Juli. Offiziell wird das Verbot des Passierens von Hande ls- und Privatschifsen zwischen Helsingfors und Hangos im Fahrwasser der Schären verösfentlicht. In diesem Gebiete müssen Schisse auf osfener See fahren. Der schwimmende Leuchtturm von Erangsgrund ist fort geführt, der Leuchtturm von Grobara und andere Leuchtfeuer bei Helsingfors gelöscht worden. Streikbeendigung in Libau. Petersburg, 29. Juli. Die Prtersburger Tslegraphenagentur meldet: Di« Hafenarbeiter in Libau haben den Streik eingestellt. In Pe tersburg und Moskau sanden gestern abend große patriotische Straßenkundgebun- gen statt. patriotische Kundgebungen in pesi. Pest, 29. Juli. Die patriotischen Kundgebungen wiederholten sich gestern abend auf die Nachricht von der Kriegserklärung in noch größerem Um fange. Etwa 1VV9Ü Manifestanten zogen unter Vorantragung ungarischer, reichsdeutscher und italienischer Fahnen bei den Klängen einer Militärkapelle unter Absingen patriotischer Lieder sowie der „Wacht am Rhein" und der italie nischen Hymne vor den Klub der nationalen Arbeits partei. Dort wuchs die Zahl der Manifestanten auf etwa 4V 990 an. Ministerpräsident Gras Tisza wurde lebhaft gerufen. Der Vizepräsident des Abgeordnetenhauses Simontsits hielt in Ab- Wesenheit des Ministerpräsidenten eine Ansprache. Ihm folgte Staatssekretär Vadasz. Diese und andere Reden wurden mit großer Begeisterung aus genommen. Die Manifestanten zogen dann vor das Stadthaus, wo Bürgermeister Barczy sprach. Vor dem Nationalkastno, wo die Grafen Apponyi und Andrassy redeten, wurden Militärpersonen und Offiziere unter Hochrufen auf das Heer auf die Schultern gehoben. Sesprechung mit -em englischen Sotschafter. Paris, 29. Juli. Der stelloerttetcnde Minister des Aeußern Bienoenu-Martin hatte gestern nachmittag eine Besprechung mit dem engli schen Botschafter. Vie serbische Skupschtina konnte nicht zusammentreten. Rom, 28. Juli. Der „Agenzia Stefani" wird aus Risch gemeldet: Dir Skupschtina konnte nicht zusammentreten, da nicht genug Mitglieder anwesend waren. Wirkungen -er österreichischen Kriegs erklärung an -er New Yorker Sörse. New York, 29. Juli. Die Kriegserklärung Oesterreichs ries an der hiesigen Getreide, börse eine wilde Erregung hervor. Um Verkaufsordern auszuführen, schrieen die Broker mit der ganzen Macht ihrer Stimme und wurden immer mehr erregt. Die sich abspielend«» Szenen werden lange in Erinnerung bleiben. Die ältesten Börje». Mitglieder erllärten, daß sie eine derartige Auf- reg«»g an der Getreidebörse seit 1898 »icht mehr ge. sehen hätten. Die Preise stiegen nahezu um zehn Cent». — Am Kaffeemarkt verursachte die Nachricht oon der Kriegserklärung einen Preis sturz von 47 bi» 48 Punkte». — Am Baumwoll markte sanken di« Preise um SS bi» !i9 Punkt«, wa» etrnfall» der Kriegserklärung zngeschriebeu wurde. Keine Einberufung französischer Reserven. Paris, 29. Juli. Der „Petit Parisi en" schreibt, daß er ermächtigt sei, das Gerücht von der Einberufung dreier Jahrgänge unter die Fahnen zu dementieren. Die Re gierung beabsichtige gegenwärtig keineswegs, Re serven einzuberufen. Frankreichs Neutralität. Paris, 29. Juli. Der Senator D'Estour* nelles de Eon st ant, der bekannte Verfechter der Friedensbewegung, hat im Namen der parlamen tarischen Schicdsgerichtsgrnppe dem Minister des Aeußern geschrieben, um ihn darauf aufmerksam zu machen, daß die Haager Konrcntion von 1997 die neutralen Mächte zum Angebot einer freund schaftlichen Vermittlung nicht nur be rechtigt, sondern sogar verpflichtet. Sriechenlan- bleibt neutral. Paris, 29. Juli. Aus Athen wird gemeldet: Der griechische Gesandte in Konstantinopel Panas dementiert entschieden die ihm vom Pariser „Malin" zugeschriebene Aeußerung, daß Griechenland verpflichtet sei, Serbien mit 199 990 Mann zu unterstützen. Botschafter Goschen beim Reichskanzler. Berlin, 29. Juli. Reichskanzler Dr. v. Beth - mann Holl weg empfing gestern nachmittag den Großbritannischen Botschafter Sir W. E. Goschen. Falschmeldung. Berlin, 28. Juli. Als eine angebliche M«l- düng der „Frankfurter Zeitung" wird heute abend in verschiedenen deutschen Städten verbreitet, die deutsche Regierung habe in Paris eine befristete Note überreicht, in der sie an- frage, wie die französische Regierung sich im Fall« eines Krieges mit Rußland zu verhalten gedenke. — Die „Frankfurter Zeitung" legt Wert darauf, fest- zn st eilen, daß sie weder dies« noch eine ähnliche Meldung verbreitet hat. Sensationsmeldung. Petersburg, 29. Juli. Nach der ..Wteschcrne W remj a" soll Kaiser Franz Joseph einen Brief an den Zaren geschrieben haben, durch den die Lösung des Konslittes erleichtert würde und "ine Einigung der Großmächte in greifbare Nähe gerückt sei. preßsiimmen zur Kriegserklärung. Berlin, 29. Juli. Zur österreichisch, ungarischen Kriegserklärung an Serbien sagt der „Lokalanzciger": An der politi schen wie diplomatischen Lage dürfte dieser offiziell« Akt der Donaumonarchie kaum etwas ändern. Die Bekanntgabe der Kriegserklärung ist aber geeignet, die unbeugsame Entschlossenheit allen denjenigen noch einmal deutlich vor Augen zu führen, die vielleicht noch immer von einem Zauder» Wiens geträumt hatten. Wir können ruhig warte», wie die Kriegserklärung in den Ländern ausge nommen wird. In Rußland wird man vielleicht am meisten geneigt sein, in dem vorgehen Wien» eine Herausforderung des gesamten Slawentum» zu erblicken. Leider haben alle bisherigen gegenteilige» Versicherungen gegen eine solche Auffassung »icht» ver schlagen. Von den verantwortlichen Leitern der russischen Politik darf man aber kaum »och erwarte«, daß sie sich Regungen rein sentimentaler Nat»r weniger zugänglich erweisen werden, al» ein gewisier Teil der dortigen Bolkskreise. Noch aber besteht di« Hoffnung, daß Nikolaus II. von Sen friedlichen Ge staden der finnländischen Küste aus das erlösende Wort sprechen wird. Zn der „Tägl. Rundsch." heißt «»: Man kann diesen weiteren Schritt Oesterreichs n»r gut» heißen. Er beweist, daß es nicht über diplomatisch«, Wendungen sein Unternehmen voll Mark und Nach druck will einbüßen lasten. Hab-durgs Fahne» wehen in den Krieg. Unsere Wünsche heißen: Si«g einer guten, reinlichen Sache über einen Staat, der zu einer Organisation de» verbrechen» gewordrn ist. Die „Krenzzeitung" äußert: M hr und mehr droht« durch die Einmischung de» gänzlich unbeteiligten Ruß lands die politisch« FraqestrllUng dahin abgeändert zu werden, ob Oesterreich-Ungarn da» Recht hab«, nach eigenem Ermessen und nach Maßgabe seiner N»t- wendiqkeiten eine oon aller Welt al» richtig an erkannte Rechnung mit eine« Rachbarla»d« in» reine zu bringe». — Auf diese im Ko»f«re»zvor- schlage Grens zum Ansdruck kommend« Frage hat di« österreichisch-ungarische Regierung »nnmehr die einzia gegebene und die einzig würdig« Antwort gefunden. Im „Tag" schreibt Generalfeldmarschall Fr«ih«rr von d«r Goltz, auf seine, Reis«, für d«n In»,,