Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.07.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140723020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914072302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914072302
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-07
- Tag 1914-07-23
-
Monat
1914-07
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Seite 8. Nr. 370. Nvenü-Nusgave. Leipziger Tageblatt. Net Qiprlg und Umgebung Leipzig, 28. Juli. Zamlliennachrichten. Veelott: Frl. Liestl Becher in Leipzig mit Hrrnr Alfred Kunze in Schönefeld. Geboren r Herrn Dentist Alfred Rehme und Frau Lllv geb. Bauer in Leipzig ein Knabe. — Herrn Dr. Kurt Berger und Frau Trude geb. Seidel ein Knabe. — Herrn Paul Sonntag und Frau Linda geb. Stieber in L-Lindcnau ein Pfädchen. Herrn P. von Wandoch Rekowsti und Frau Helga geb. Klug« in Chemnitz «in Knabe. — Herrn Fritz Baumann und Frau Frieda geb. Krüger in L.-Gohlis ein Knabe. Gestorben: Herr Curt Goldammer in L.-Stöttcritz, Wassec- turmstraße 27, 22 Jahre alt. Beerdigung: Sonnabend vor mittag 10 Uhr Stötteritzcr Friedhof. — Herr Paul Gustav Kiktler in Leipzig, Auenstraße 29, 57 Jahre alt. Einäscherung: Freitag nachmittag ü Uhr Südsriedhos. — Herr priv. Tapezierer meister Gustav Adolf Kretzschmar in L.-Neuduitz, 76 Jahre alt. Beerdigung: Sonnabend nachmittag 5 Uhr JolmnniSsriedbos. — Frau Clara TSche geb. Reich in L.-Reudnitz, Biltoriastraße 4. Beerdigung: Freitag nachmlittag 3 Uhr Neuer Reudnitz, r Friedhof. — Herr August Reiter in Leipzig. Burgstrast: ltlt. Beerdigung: Sonnabend vormittag ll Uhr Südsriedhos. — Herr Raalgnmnasial» lehrer Fritz Zille m L.-Lindenau. — Frau Margarere Reinhold geb. Kanold in L.-Augcr, Bernbardstraße 3l, 48 Jahr« alt. Beerdigung: Sonnabend vormittag 9 llhr Triniratissriedhof. Abrna-Spielplan Her Lripriger Tbealrr ! Donuei^iag Auf. Ende Freitag Ans. Ende tirNSrung <>. — Lprr, O». — Lperellc. 8ek. — Lchaufpiel, I, ---- Luiispicl, Dr.— Trauertptet. Neue» Th. Geschlossen. — — Geschloffen. - — Alt.» Th. Wie einst im Mai. I- 8 'ÜN Der Marquis von tieiih. ^ai>. 8 11 Op«r«tt.»TH. Polenblut. Op. 8 n Gin Walzer traum. Op. 8 1-11 Zchauspielh. Der müde Theodor. 8'ü — Der müde Theodor. 8'1. — Wetterbericht der Köniyl. Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden. Voraussage für den 2t. Juli. Auffrischende Nordwestwinde, bedeckt, etwas Tcmperaturrückstang, zeitweise lllicderschlaff. Sonnenaufgang -1,20 Uhr, Sonnenuntergang 8.2 Uhr. Mondaufgang 5,35 Uhr, Monduntcrgang 8,5k Uhr. O Wetternachrichten vom 22. 23. Juli. Vom Pöhlberg: Glänzender Sonnenuntergang, HImmclsfärbung orange, glänzender Sonnenaufgang, Himmelsfärbung gelb. ztz * Pilotaufstieg in Dresden. Erdboden: West 4: 500 Alcter: West 7: 1 WO Meter: West 9: 1500 Meter: Westsüdwest 11; 1800 Meter: Südwest 10. Temperatur deö ^luftwassers. abends 6 Uhr frül) 5 Uhr mittags 12 Uhr Schwimmanstalt (Elfter) . -l-22C. -i-2ic. -s-2l'/,0. Germaniabad tPleiße) . . -i- 23 0. -s-23 0. -f-21 0. Vie englische Sprache im deutschen Luftschiff. Ein sonderbares Vorkommnis auf dem deutschen Zeppelin-Luftschiff „Viktoria Luise" bringt ein Fabrikant in der in Münck)cn-Gladbach erscheinenden „Gladbacher Zeitung" zur Sprache. Er war mit zwei anderen Einwohnern M.-Gladbachs an einem Sonntag in Baden-Baden und hatte von der Zeppelin-Luftschisfhalle Oos aus eine Rundfahrt in der „Viktoria Luise" unternommen. Dabei ist er und die anderen Fahrgäste von einem Luftschiff» beamten mit Ramcn Klein, der die Fahrscheine nachsieht, Erklärungen abgibt und in der Gondel be dient, dauernd in englischer Sprache ange» redet worden, obwohl alle drei Herren wiederholt erklärten, daß sie Deutsche seien und sich auf einem deutschen Luftschiff zu befinden glaubten. Auch der Ausruf der Fahrgäste erfolgte durchweg in englischer Sprache. „Unsere Stimmung", so führte der Gladbacher Herr dazu aus, „wurde durch ein derartiges Ver halten stark beeinträchtigt. Auf unsere nach der Lan dung sofort bei den leitenden Beamten -er Gesell schaft erhobene Beschwerde erkundigte sich dieser bei „Mister Klein" und kam dann zurück mit der Ant wort, der Mann habe ihm gesagt, in dem Luftschiffe führen so viele Ausländer mit, daß man nicht wissen könne, wer Deutscher sei. Unsere Antwort war, daß man in einem deutschen Luftschiff doch besser alle deutsch anrcde, als von vornherein englisch. Es ist außerordentlich bedauerlich, daß so etwas bei einer Gesellschaft möglich ist, die doch gerade vorbildlich deutsch sein sollte. Von der all gemeinen vaterländischen Begeisterung getragen, wurde cs dem greisen Grafen Zeppelin ermöglicht, sein Lcbenswerk zum guten Vollenden zu bringen, und nun geht eine deutsche Luftschiffahrtsgesellschaft her und duldet es, daß auf deutschen Zeppelin-Luft schiffen deutle Männer mit „Mister" angcredct werden. Gegenüber den fremden Fahrgästen muß -en deutschen bei solcher Behandlung die Schamröte und Zornröte ins Gesicht steigen." Wir haben uns, als wir die Auslassungen des Herrn gelesen halten, an die Deutsche Luftschiffahrts- Gcsellschaft gewandt mit der Bitte, uns über den Fall Aufklärung zukommen zu lassen. Vom Leip ziger Luftschiffhafen ging uns nunmehr die folgende Erklärung zu: „Die „Gladbacher Zeitung" brachte kürzlich eine Notiz, daß Fahrgäste der „Viktoria Luise" Englisch angesprochcn worden seien. Daran werden in einem Teil der Presse nicht gerade sehr freundschaftliche Be merkungen geknüpft. Daß solche Bemerkungen völlig daneben treffen, beweist das Verhalten der Direktion der Dclag. In dem gemeldeten Falle scheint es sich um einen Irrtum oder um die Wicht igtueret eines Kellners zu handeln, der gerne feine eng- lischen Sprachkenntnisse an den Mann bringen wollte. Der Angestellte wurde sofort nach Bekanntwerden der Angelegenheit von der Direktion zurechtgewiefen. Eines aber wird leider bei der Meldung zutreffend sein, nämlich, daß Fahrgäste englischer Zunge fast immer an den Fahrten der Zeppelin-Luftschiffe teil- nehmen, während ein solches Interesse dem deutschen Publikum abzugehen scheint." Ohne uns in Auseinandersetzungen darüber ein lassen zu wollen, ob es nicht die Internationalität des Baden-Badener Publikums mit sich bringt, daß sicherlich sehr häufig Ausländer, und besonders Eng länder, an den Fahrten der Zeppelin-Luftschiffe teil nehmen werden, möchten wir mit Genugtuung fest stellen, daß die Delag sofort Gelegenheit genommen hat, den Kellner Klein auf das Ungebührliche feines Benehmens aufmerksam zu machen. Vielleicht gibt sie ihm aber doch Anweisung, in Zukunft sich nur der deutschen Sprache zu bedienen, auch bei der Anrede. Einem englischen Kellner wird es jedenfalls nie und nimmer einsallen, einen Gast, in dem er einen Deutschen vermutet, mit „Herr" anzureden. Der Deutsche ist und bleibt während seines englischen Auf enthalts ein „Mister". * Fremdenverkehr. In der Zeit vom 12. bis zum 18. Juli 1914 sind nach dem Fremdenregister des hie sigen Polizeiamtes in Leipziger Hotels 6555 Fremde, darunter 1392 Ausländer, über Nacht geblieben. * Amtliche Nachrichten von der Universität Leipzig. Bei den Wahlen, die in der Zeit vom 16. bis 18. Juli dieses Jahres für den Unterausschuß ü des Allgemeinen Studentenausschusses stattfanden, sind für die Liste I 288, für die Liste II 91 Stimmen ab gegeben worden. Gewählt wurden zu Mitgliedern von Liste 126 Studierende, von Liste II 8 Studierende, zu Stellvertretern von der Liste I 9, von Liste II 8 Studierende. Die Namen der Gewählten sind am Schwarzen Brett bekanntgegeben. * Für Treue in der Arbeit. Die König! Kreis- hauptmannschast Leipzig hat dem seit 23. Juli 1889 ununterbrochen in der Marmorwarensabrik von Eebr. Bojllner, Berliner Straße 40, beschäftigten Marmor schleifer Earl Ignaz Neubert in Leipzig- Lindenau eine Belobigungsurkunde ausgestellt, die ihm heute in Gegenwart eines Vertreters seiner Arbeitgeberin an Ratsstelle ausgehändigt wurde. * Motette in der Thomaskirche Sonnabend, den 25. Juli, nachmittags s,Z2 Uhr. Gesungen von der Sängerschaft im Wenn. "C. C. Arion. I. S. Bach: Konzert (A Moll) nach Ant. Vivaldi. Altschottischer Choral, Melodie für 4st. Männerchor, gesetzt von E. Schultz. C. M. v. Weber: Wandrers Nachtgebet. Gustav Schreck: Wo ist Kott? — Die nächste Motette findet erst am 22. August 1914 statt. Zu dieser Motette findet keine öffentliche Probe statt. * Rotes Kreuz. Das 50jährige Jubiläum des Roten Kreuzes, das in diesem Jahre gefeiert werden kann, lenkt wieder die Aufmerksamkeit weitester Kreise auf diese segensreiche Einrichtung und deren Bedeutung im Kriege und im Frieden. Die frei willige Kriegskrankenpflege hat die Ausgabe, den staatlichen Sanitätsdienst zu unterstützen, sie ist des halb dem Hecresorganismus fest angegliedert. Zu- aclassen zum Kriegssanitätsdicnst werden nur in Friedenszeitcn gehörig ausgebildete, als zuverlässig erprobte Personen, die vor der militärärztlichen Prü fungskommission und Vertretern des Roten Kreuzes ihre Befähigung zu freiwilligen Krankenpflegern dargelegt haben. Die in unserer Stadt seit 28 Jahren bestehende Genossenschaft freiwilliger Krankenpfleger im Kriege vom Roten Kreuz ist eine vaterländisch« Vereinigung, die sich unter Ausschluß aller politischen oder religiösen Son- Lerbestrebungcn in den Dienst der Humanität stellt. Sie bildet unbescholtene militärfreie Männer und Jünglinge, die den nötigen sittlichen Ernst und ge nügende geistige Fähigkeiten dazu besitzen, unentgelt lich zu freiwilligen Kriegskrankenpflegern aus, die auch in Friedenszeitcn (bei allgemeinen Notständen, Unglücksfällen usw., ferner be: großen Volksfesten u. dcrgl.) sich dem Roten Kreuz zur Verfügung zu stellen haben. Anfang August beginnt unter militär ärztlicher Leitung ein neuer Ausbildungs kursus in der Krieaskrankenpflege. , Dem theoretischen Teil schließt sich eine ununter brochen vier Wochen währende praktische Tätigkeit im Krankcnhause an. Unkosten entstehen für die Teilnehmer nicht. Anmeldungen nehmen entgegen und nähere Auskunft erteilen die Vorstandsmitglieder Lehrer Karl Schmidt, Lößniger Straße 67, I, und Drogist Johannes Liedl, Moltkestraße 23, II. * Der Verband Deutscher Bureaubeamten (Leip zig), die Organisation der Privatbeamtcn in der Rechtspflege, hält in den Tagen vom 1. bis zum 3. August seinen diesjährigen Verbandstag inDrcs- den ab. Wichtige Punkte stehen auf der reichhal tigen Tagcsordnuna. An erster Stell« spricht der Verbandssyndikus Dr. Georg Jahn-Leipzig über „Die abgclchntcn Tarisveryandlungen"; Herr , Stengel- Gera, der 2. Vorsitzende des Verbandes, wird über „Die gesetzliche Regelung der Rechtsver hältnisse und ihren gegenwärtigen Stand" reden, während die Herren G e br Hu s - Berlin und Ebeling-Hildesheim das Thema „Frauenarbeit und Frauenfrage im Bureaubeamtenstand" behandeln werden. Neben den üblichen Berichten und Vor standsmahlen steht eine Reihe von Satzungsänderun gen auf der Tagesordnung. Auch wird dem Ver bandstage seitens des Vorstandes der Vorschlag ge macht, eine Auskunftei über die Bureaus der Rechtsanwälte und Notare und sonstige, für die Ver bandsmitglieder in Betracht kommenden Betriebe ein zurichten, um die Mitglieder bei der Stellensuche zu unterstützen, sie vor Annahme ungeeigneter und schlechter Stellungen zu bewahren und sie über die Ansprüche, die sie an den Dienstvertrag stellen müssen, vorher hinreichend zu unterrichten. * Tie Tuberkulose bei Trinkerkindern. In der kürzlich erschienenen Schrift des Präsidenten des Neichsoersicherungsamtes Dr. Kaufmann „Schaden verhütendes Wirken in der Deutschen Arbeiterver- sicherung" ist erwähnt, daß nach neuerer Feststellung 37 v. H. der Kinder von Trinkern an Tuberkulose erkranken. * Die militärische Platzmufik am Freitag, den 24. Juli, findet im Musikpavillon des König-Albert» Parks durch das Musikkorps des Infanterie-Regi ments Nr. 107 statt. Beginn: 12 Uhr mittags. Musikfolge: 1. Salve Imperator, Marsch von Funk. 2. Ouvertüre z. Optte. „Venus auf Erden" von Linke. 3. Fantasie aus R. Wagner« „Lohengrin" von Hamm. 4. Solveygs Sang, Lied von Grieg. 5. Leben heißt Lieben, Walzer von Iesiel. 6. The Geisha. Fantasie von Jones. * Der Aufruf zur Gründung einer Ortsgruppe des Schutzoerbandes gegen die Fremdeulegiou, den wir vor einigen Tagen veröffentlichten, hat in den ver schiedensten Bevölkerungsschichten Widerhall gefunden. Von weiterem Interesse und für die Notwendigkeit einer Ortsgruppe fprechend. ist folgende Zuschrift eines Leipziger Postasststenten: „Sehr gern beteilige ich mich an der Gründung einer Orts gruppe des Schutzverbandes gegen diese grausame Fremdenlegion. Um so mehr begrüße ich sowie auch meine Brüder diese mehr al, gerechte Sache, da wir selbst von diesem Schrecken überfallen worden sind. Einer meiner Brüder wurde im Februar 1913 im Alter von noch nicht 18 Jahren auf uns bisher noch nicht ganz geklärte Weise dieser Menschenquälerei überliefert. All« Schritte waren erfolglos . , . Ich wäre Ihnen ganz besonders dankbar, wenn Sie mich durch Ihre Unterstützung in die Lage versetzen könn ten, den Bruder noch zu befreien. Ich hatte mich früher schon bereit erklärt, die Rückreisekosten selbst zu tragen. Nachdem sich eine Ortsgruppe gebildet haben wird, werde ich Ihnen mehrere Briefe meines Bruder» aus der Legion zur Verfügung stellen. Sie schildern im kleinen die Drangsale und Entbehrunaen unserer deutschen Brüder. Denn mit den Deutschen scheint man da drüben ganz besonders ins Gericht zu gehen." — Die Versammlung zur Gründung einer Ortsgruppe des „Schutzverbandes gegen die Fremdenlegion" findet am Sonnabend, den 25. Juli, abends 7 Uhr, im „Thüringer Hof" (Karzer-Saal) statt. Alle vaterländisch Gesinnten sind freundlichst eingeladen. * Ueber die Luftschiffbafenanlage in Mockau ent nehmen wir dem Bericht des städtischen Hochbau amtes folgende allgemein interessierende Angaben: Die Luftschiffbau« wurde nach den Plänen und unter der Leitung des Baurates Ranft aus geführt; der übrige Teil der Anlage ist vom Hoch bauamt bearbeitet und unter Leitung des Ober baurats Scharenberg ausgeführt worden. Die Gesamtbaukosten der Luftschiffhalle betrugen 808000 Mark. Links vom Haupteingange liegt das Gast wirtschaftsgebäude mit Flieaerheim. 2m Erdgeschoß befinden sich zwei Gaststuben, im Obergeschoß außer dem Fliegerkasino fünf Ueber- nachtungszrmmer für Flieger. Das Dachgeschoß ent hält weitere neun Fliegerzimmer. Die Kosten des Gastwirtschaftsgebäudes einschließlich der Ausstattung betrugen 195 000 Mark. * Ansteckungsgefahren der öffentlichen Fern sprecher. Neuerdings find in einem Teile der Presse Mitteilungen über die sehr bedeutenden Ansteckungs gefahren an den öffentlichen Fernsprechern verbreitet worden. Es werden hierfür Untersuchungen des englischen Bakteriologen Dr. Allan und die Unter suchung von Fernsprechapparaten in Magdeburg als Beweismittel herangezogen. Das Reichs post- amt teilt hierzu in einem Bescheide folgendes mit: „Die in den Tageszeitungen hin und wieder erschei nenden Mitteilungen über die Gefahr der Ueber- tragung von Krankheiten durch die Fernsprech apparate gehen in der Regel von Personen aus, die die Desinfizierung der Fernsprechapparate gewerbs mäßig ausführen oder neue Mittel zu diesem Zweck zu vertreiben wünschen. Das Ergebnis über die Untersuchung des englischen Bakteriologen Dr. Allan von Fernsprechapparaten in Magdeburg ist schon im Jahre 1908 durch die Presse gegangen. Die darin vertretenen Anschauungen über die Gefahr der Ansteckung durch den Fernsprecher sind nach hier vorliegenden fachwissenschaftlichen Gutachten und nach neueren Ermittelungen der britischen Telegraphen verwaltung nicht begründet. Gleichwohl läßt die Reichspostverwaltung die Apparate der öffentlichen Sprechstellen seit langer Zeit täglich gründlich reinigen und desinfizieren. Die mit diesen Arbeiten betrauten Personen haben ihr Augenmerk auch darauf zu richten, daß die Sprechstellen selbst (Zellen usw.) in allen Teilen den Anforderungen der Reinlichkeit genügen." * Der Sächsische Eastwirtsoerband unternimmt vom 12. bis 18. resp. 22. August eine interessante Fahrt. Für einen ungewöhnlich niedrigen Preis (siehe die Anzeige in der heutigen Morgenausgabe unseres Blattes) wird jeder Teilnehmer (Gäste will kommen) sich drn Annehmlichkeiten einer prächtigen Seefahrt erfreuen können. Die Reise führt über Hamburg, Westerland (Sylt), Helgoland, Kiel, Lübeck, Kopenhagen, Saßnitz (Rügen) und Stettin. * Ertrunken. Ein 6 Jahre alter Knabe eines hie sigen Glasermeisters kletterte aus Uebermut an einer am Ufer des Elstermühlgrabens an der Auenstraße angebrachten Notleiter herum, rutschte dabei ab und fiel ins Wasser. Infolge des Hochwassers war eine Rettung leider unmöglich, und es verschwand der Knabe, der das einzige Kind seiner Eltern war, in den Fluten. Der Leichnam ist bis jetzt noch nicht auf gefunden worden. k. Ein Undankbarer. Anfang dieses Monats lieh sich ein unbekannter älterer Mann von einem hiesi gen Gewerbetreibenden einen zweirädrigen Hand wagen, weil an seinem zurückgelassenen Wagen ein Hinterrad zerbrochen war. Der Mann, der angab, Holzhändler zu sein, hat aber den Wagen bis heute noch nicht wieder an den Eigentümer abgeliefert, so daß angenommen werden muß, daß der Mann darauf ausgegangen ist, den Besitzer zu schädigen. Der Un bekannte war etwa 45 Jahre alt, 1,70 Meter groß, hatte blonde Haare und starken blonden Schnurrbart. Er trug eine braune Schildmütze, dunkles Jackett und eine blaue Leinwandschürze. Der fragliche Wagen ist ein graugestrichener, langer, zweirädriger Federhand wagen, an dem an der vorderen Seite der rechte Fuß fehlt. I>. Selbstmord durch Erhängen beging eine 32jäh- rige Maurerehefrau in ihrer in der Eythraer Straße in L.-Kl«inzschocher gelegenen Bodenkammer. Schwer mut dürfte der Beweggrund gewesen sein. — In ihrer Wohnung im Ostoiertel ist gestern eine 34 Jahre alte Kellnerin plötzlich verstorben. Nach einer vor gefundenen Flüssigkeit kann angenommen werden, daß die Genannte sich vergiftet hat. Die angestellten Untersuchungen werden hierüber noch Klarheit brin gen. Der Leichnam ist nach der Anatomie gebracht worden. Unfall. Auf einem Neubau an der Peilicke- straße in Anger-Crottendorf stürzte ein 46jähriger Bauarbeiter von einem 4 Meter hohen Gerüst ab. Er erlitt hierbei schwere innere Verletzungen, die seine Unterbringung im Krankenhause nötig machten. SSebsisGe Nachrichten * Dresden, 23. Juli. Der Raubmord in der Holbeinstraße. Als dringend verdächtig, den Raubmord in der Holbein straße begangen zu haben, ist die 1862 in Dresden ge- borene Schneiderin Marie Margarete Leo pol- din« gesch. Müller geb. Mißbach, bisher Zahns gasse 8 wohnhaft, verhaftet worden. Die Müller leugnet das ihr zur Last Gelegte. Alle Per sonen, die die Müller gekannt haben, oder ins besondere in der Nähe der Holbeinstraße gesehen haben, oder sonst sachdienliche Mitteilungen machen können, werden gebeten, sich bei der Kriminal- Polizei Dresden zu melden. Es besteht besonderes Interesse daran, festzustellen, bei welchen Personen sich etwa der Müller gehörige Gegenstände befinden, wo die Müller noch Schulden hat und wo sie in den letzten Wochen größere Zahlungen geleistet hat. vom Tod« des Ertrinkens gerettet. Al» gestern nachmittag gegen )«2 llhr der bergwärts in Fahrt Nr. 18 verkehrende Dampfer „Habsburg" der Sächsisch - Böhmischen Dampfschiffahrts - Gesellschaft an Station Heidenau anlegte, fiel ein am Ufer spielender, etwa 10—12jähriger Knabe die Ufer böschung in di« zurzeit an dortiger Stelle tiefe Gib« Donnerstag, LS. Hutt lSl4. hinab und verschwand in den Fluten. Der 1. Bcot^ mann genannten Dampfers, Han» Täubrich aus Dresden, der den Vorfall beobachtet hatte, sprang kurzentschlossen vom Vorderschiff in die Elbe, und es gelang ihm, den nochmals im tiefen Wasser auf tauchenden Knaben schwimmend zu erreichen und noch lebend an Land zu bringen. * * Plauen i. v., 22. Juli. Der sächsisch« Pion ter tag (die 16. Zusammenkunft ehemaliger Pioniere, Verkehrstruppen und Train) findet am 8; und 9. August in Plauen statt. Die Sitzung be ginnt am Sonnabend mit einem großen Festkommers im Innungshause. — An Pilzvergiftung er krankte gestern der Inhaber einer hiesigen Frühtiiäs- stube, Harnisch mit Namen, bald nach dem Mittags essen, Las aus Pilzen bestanden hatte. Der Erkrankt« mußte auf ärztliche Anordnung sofort ins Kranken haus gebracht werden. * Plauen i. V, 23. Juli. Der lang ersehnte Umbau unseres Hauptbahnhofs soll nun in Angriff genommen werden. Vom 1. August ab wird hier ein weiteres Eisenbahn-Neubauamt für den Umbau des oberen Bahnhofs mit der Bezeich nung Plauen-West errichtet. Bauamtmann Rudolph ist zum Vorstand ernannt worden. Das bereits bestehende Eisenbahn-Neubauamt, dem die vorbereitenden Arbeiten für die Neubaulinie Plauen- Theuma, die Erweiterung des unteren Bahnhofs usw. obliegen, erhält künftighin die Bezeichnung Plauen- Ost. — Wegen P i l z v e r g i f t u n g mußte wieder eine ganze Familie, der Handarbeiter Web e r, seine Frau sowie ein fünfjähriger Sohn ins hiesige Krankenhaus gebracht werden. Die erkrankte Frau batte die Pilze selbst gesammelt und zubereitet. Lebensgefahr besteht zum Glück nicht, da ein sofort hinzugezogener Arzt bereits Gegenmittel eingegeben hatte. * Markneukirchen i. V., 22. Juli. Beim Wasser schöpfen verunglückte im nahen Wohlhausen auf noch nicht festgestcllte Weise die 19jährige Tochter des im Ortsteil Friebus wohnenden Landwirts Braun. Das junge Mädchen ging noch spät abend; zu dem neben dem elterlichen Hause befindlichen Brunnen, um Wasser zu trinken. Dabei muß sie hineingestürzt sein, und hat sich aus dem Brunnen, der drei Meter Wassertiefe besitzt, nicht wieder herausarbeiten können. Frühmorgens fand man die Leiche der Unglücklichen. err. Frankenberg, 22. Juli. In der letzten Sitzung des Stadtverordnetenkollegiums wurde ein Ortsgesetz über die gewerbsmäßige Beförderung von Personen mittels Kraftwagen beschlossen. Für Umbauten und kleinere Arbeiten im Rathause stellte man 3500 bereit, wie auch für Erneuerung des Zschopauwehrkopfes 5078 — Nach eingehender Be ¬ ratung wurde beschlossen im Prinzip der Schaffung einer Wohnung für den Kommandeur der Unter offiziersschule zuzustimmen. Es soll entweder eine passende Villa von der Stadt angekauft oder gebaut werden, die dann an genannten Herrn vermietet werden soll. — Dem Theaterdirektor Sattler werden für eine Spielzeit von 2 Monaten (im Herbst d. 2 ) 300 städtische Beihilfe und Erlaß der Abgaben an die Armenkasse gewährt. Dafür soll ihm aufgegeben werden, einige Volksvorstellungen zu ermäßigten Preisen zu geben. * Lugau i. E., 22. Juli. Das Ministerium hat die Genehmigung zum Bau der Weiterführung der elektrischen Ueberlandbahn Hohenstein- Ernstthal-Oelsnitz nach Oberlugau erteilt und die Gemeinden veranlaßt, mit.den Grundbesitzern die nötigen Verhandlungen anzuknüpfen. " Stollberg, 22. Juli. Infolge des Chemnitzer Jahrmarktes war der von Chemnitz abends fällige Personenzug sehr stark besetzt, so daß die Loko motive nicht die nötige Kratt hatte und bei Niederdorf stehen blieb. Nach einer halben Stunde erschien eine Hilfslokomotive und die unter drochene Fahrt konnte weitergehen — diesmal glück lich und ohne Aufenthalt. * Bautzen, 22. Juli. Erschossen hat sich im Hause des Generalmajors v. Gersdorff der dort als Bursche befehligte Gefreite Leuteritz der 6. Kom panie des Jnfanterie-Regiments Nr. 102. Leuteritz sollte wegen Unzuverlässigkeit von seinem Kommando abgelöst werden und zu seinem Truppenteile zurück- kehren. * Zittau, 23. Juli. Die Frau des Nervenarztes Beyer wurde das Opfer einer Pilzvergis- tung. Der Arzt selbst hatte wegen des eigen tümlichen Geschmackes die betreffende Speise un berührt gelassen. Luftige Ecke. * Aus den „Lustigen Blättern". Massen betrieb. Gast: „Sie müssen ein riesiges Küchen personal haben, Herr Wirt?" Wirt (geschmeichelt): „Warum meinen Sie?" Gast: „Na, sehen Sie mal her, allein in der Suppe fand ich drei verschiedene Haare — ein schwarzes, ein braunes und ein blondes!" — Variante. Herr Lugner, der in seiner Bekanntschaft als Aufschneider berüchtigt ist, hat sich ein Gut gekauft und erzählt viel von dessen Schönheit, den Tälern, Anhöhen und Forsten. Eines Tages besucht ein Freund, der natürlich alles sehen will, ihn und seinen berühmten „Wald auf dem Berge". Als er die paar Bäumchen erblickt, stimmt er das Lied an: „Wer hat dich, du schöner Wald, auf gebauscht so hoch da droben!" — DerEnthusiast. Schriftsteller: „Was ist denn das? Ich habe doch eigenes Rasierzeug und jetzt bemerke ich, daß Sie's auch bei dem anderen Kunden gebraucht haben, der eben weggegang^n ist?" Barbier: „Verzeihen Sie, Herr Doktor, der junge Mann wünschte das so sehn- lichst... der hat mal etwas von Ihnen gelesen!" vom Srocken, -en 22. Mi. Während überall in der Ebene 30—35 Grad Celsius im «chatten gemeldet ward«, batten wir auf dem Brocken am am 2V. Juli 19 Grad Celsius und am 21. Juli 21 Grad Wärme im «chatten; dagegen wurden am Erdboden gestern 32 Grad gemessen, »ich das der freien SonnenanSstrahlung aus gesetzte Schwa rzkugeltbermometer stieg sogar auf 42 Grad hin«»'. Regen ist seit vier Tagen in meßbarer Menge nicht gefallen. — Seit vier Tagen erfreuen wir uns auf dem Brocken wieder einmal prachtvoller warmer Sommertage, wie man sie selten hier oben antrisst; zwar ist rin Teil des Himmels von ziemlich mächtigem Hausengewölk — typisäsem Sommergcwülk — bleckt und das Land teilweise beschattet, so daß öfters die Aussicht auf die ohnehin in leichten Dunst gehülbte Umgebung des Gebirge» nicht weit reicht: doch entschädigte für die mangelnde Fernsicht da» außerordentlich günstig«, rein sommerliche Wetter und die ganz schwach« Lustbewegung. — Es hat den Anschein, obgleich der Luftdruck in Abnahme begriffen ist, daß die Hip« noch weiter anhalten dürfte; es ist nicht ausgeschlossen, daß noch eine ziemlich große Zahl von weiteren Sommertagen und selbst Tropentagen lmit mehr al» 30 Grad Lettin») im Schatten folgen werden. — Am 21. Juli hatten wir un» 1 Uhr nach mittag« in westlicher Richtung vom Brocken «in Ferngewilter ohne Regen, das später im Südosten verschwand. — Dir haben bi« heute im Monat Juli auf dem Brocken 4 Nah- und 3 Ferngewitter gehabt. — Heute 10 Uhr vormittags: Barometerstand K60 Millimeter, Tendenz fallend, 21 Grad Wärme im Schatten, schwaä>er Südwind, Windstärke 1. starke Gewitterneigung vorhanden. Am 3. Juli erreichte die höchste Temperatur 23 Grad Wärme im Schatten; diese» war bi» heute im Jahr« 1914 der »»ärmste Tag auf dem Brocken. Wirkliche Sommertage sda« sind die Tage mit einem Temveratur- Marimum von mindesten» 25 Gvad Celsius im Schatten» haben wir bi« heute im Jahre 1914 nicht gehabt. Der Touristenverkehr ist seit Anfang der Schulserien außerordent lich lebhaft.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite