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Ausgabe iR und v Nummer 173 — 32. Jahrgang S,Ich<In« v «al wöchentlich mlt der istustelerten Gratis» beila«« »D«, LenerreNer" und mehr««» lertbeilagen »konatl. veztt-sprel»: Aus«. A mit EI. Vennsblatt M. r 70 Ausg. V ohne Et. Bennoblat« M .r.«> Sinjelnummer 10 Ps,., Sonnabend. ». Lonntag-Nr. N Psg. Dienstag, den 8. August 1833 «eri»«»°rt »eeod«, «njeigenpreye: die ttpait. <« mm beeile Petttzetle <0 PIg. — für Familienanzeigen und Stellengesuch« W viü- Für Ptatzoorschrist«, können «tt kein« Gewähr leisten Sächsische VolkSSMUNS NeLaltion: Dresden-A., Polierst«. 17, gerne. 70711 u. rlvlst Seichllleftell«, Druck und Verla«! Germania Bnchdruckerel «. «erlag Th. «. <8. Winkel, Polierstr. 17, Fernr. Llvir, Postscheck: Nr. 1V7S, Bank: Eiadtbank Dresden Nr. lN7S7 Unskksngigv l^sgvSLvHGung Gül» vki»8sGüvkv ^allGßiL u, KuIGui» Im FaNe von höherer Gewalt, Verbot, Streit oder Betriebsstörungen hat der Bezieher oder Inserent lein« Ansprüche, soll, die Zeitung In beschränktem Umlang«, verspätet oder nicht erscheint. — Erfüllungsort Dresden Führende Kirlenworle Kirlenbries Bischof Bornewassers über die katholische Presse — Aufsehenerregende Kettung einer Kranken in Trier — Zahlreiche Todesopser am Sonnlag Unsere katholischen Ausgaben Von Bischof Maximilian Kaller, Crmlan- Maximilian Kaller, Bischof von Ermland, l)at über diese Parole ausgezeichnete Gedanken ausgespro chen, die einer weiteren Verbreitung wert sind. Er sagt u. a.: „Jetzt wird das Reich neu gezi in inert. Herben wir Katholiken zum Neiä-sgedanken, zum Staats, gedanken etwas zu sagen, gibt es ein Katholis6)es Staats lind Reichsideal? Wir brauchen nur die Enzyklika Leo Xlll. über die christliche Staatsauffassung „Jinmor tale Del", zur Hand zu nehmen, in der der unvergleich- liche apostolische Lehrer die ganze Herrlichkeit des christ lichen Staatsgedankens entrollt. Die Wirtschaft wir- gestaltet. Können wir Katholiken zu diesem Bau wertvolle Bausteine bei steuern? Greife nach der „Quadragesimo anno" Pius XI.. Dort ist das Idealbild katholischer Wirtsü-aftslehre helleuchtend dargestellt. Auf berufsständischer Grundlage sott das neue Deutschland aufgebaut werden. Ist dieser Ge- ,danke lins so fremd? Ist er nicht schon, ich möchte sagen 'cDemeingut des katholischen Denkens geworden, wenn ^»uch vorläufig nur in der Theorie? Die Jugend soll neu gestaltet werden. Wir wissen, datz die neuen Machthaber auf der Religion aufbauen wollen. Es ist unsere l)eilige Pflicht, initzu- arlxriten und die Grundsätze der christlichen Erziehung, wie sie in der Enzyklika „Divini illius Magistern" stehen, ins Helle Licht zu fetzen. Der Staat will die religiösen Kräfte ausgewertet wissen — und wir wollen zögernd zurückhalten? Noch sprech ich von der Last, die mit der Pflicht verbunden ist. Aller hoffentlich wird bald diese lastende Pflicht uns lieb und teuer sein. Solange wir nur das Wort unseres katholischen Glaubens im Munde führen, ist es Schall und Rauch, solange wir diese Gedanken nicht brennend im Herzen tragen im glühenden Verlangen, sie in die Tat umzusetzen, wird unser Mühen umsonst fein, wird man auf uns nicht hören. Heilige Begeiste rung aber wird die rettende Tat vollbringen. So manche, die diese Zeilen lesen, mögen sich im stillen ganz bescl)ämt fragen: Ja, was weiß ich denn über ^diese Fragen, ich habe noch nie ctlvas davon gehört, datz die katholische Kirche Grundsätze aufgestellt hat über das Staatsleben, über das soziale und wirtschaftliche Leben, ich weitz noch nichts von der berufsständischen Ordnung. Ich kenne nicht genau die Erziehungsgrundsätze der Kirche. Es wird Zeit, datz wir uns mit diesen Fragen, die unaufschiebbar sich jetzt in den Vordergrund stellen, nachhaltig besänftigen. Vieles mutz nachgeholt werden. Jeder fühlt, datz wir in einer grossen Zeit leben. Diese grosse Zeit ist eine Gnade Got tes. Wir wären dieser Gnade nicht wert, wenn wir nicht mit aller Freude und Begeisterung an die Lösung dieser Fragen herangingen. Wir leben in einer grossen, Halbheiten verabscheuenden, ganz radikalen Zeit. Auch wir müssen radikal sein, radikal katholisch, begeistert katholisch. Man ivirft uns Katholiken vor, datz wir von einer Zeit in die andere mitgehen, datz wir abwarten und korrigieren, datz wir aber nicht schöpferisch und führend tätig sind. Wir l)andelten auch jetzt noch nicht entschei dend, universell katholisch. Man sagt von uns, bah wir bisher dem deutschen Vaterlande nur Krankenhilfe ge leistet hätten, datz wir unsere Pflicht getan Hütten wie ein berufener Wärter, der mit Aufopferung, Mühe und Geduld den Kranken umgibt. Wir seien aber nicht der rettende Arzt, der dem Kranken neues Leben schenken kann. Man sagt sogar von uns, datz wir abwarten, un gebührlich lange, *üs wir ein Glied nach dem anderen verlieren, warten auf Eingriffe von Seiten Gottes und hierüber unsere Pflicht vergessen. Diese Vorwürfe dürfen nicht wahr sein. Aktivi - st en wollen wir sein Der Heilige Vater verlangt von uns die Ausbreitung und Verwirklichung unserer katholischen Grundsätze. Das Vaterland wartet auf uns. Wahrhaftig, wir wären nicht wert, datz mir lebten, wenn wir jetzt den Augenblick verstreichen Netzen. Wohlan, ans Werk! Aus katholischem Geiste, mit katholisäier Begeisterung!" Danziger Volkstag am Dienstag Danzig, 7. August. Der Danziger Volkstag ist für Dienstag nachmit tag zu einer Sitzung einberufen worden, in der Senats präsident Dr. Nauschning seine seit einiger Zeit mit grotzer Spannung erwartete aussenpolitische Er klärung abgeben wird Der Senatsprüsident wird eingehend zu dem Abschluss der beiden Pakte zwrscl)cn Danzig und Polen Stellung nehmen. Die Verhandlun gen über die Ausnutzung des Danziger Hafens durch Polen iverden demnääjst in Warscl-au fortgeführt. Die Besprechungen über die übrigen Danzig-polnisä-en Streit fragen sollen im Laufe dieser Woche in Danzig fortgesetzt werden. Der Konflikt im CB. Aachen, 7. August. Der Cartellverband der katholischen farbentragen den Verbindungen (C. V.) hat sich jetzt, wie der Führer des C. V., Landtagsabgeordneter Rechtsanwalt Forsch bach, in der gestrigen Sitzung der studentischen Verbände auf dem Studententag erklärte, von den ehemaligen C. V.-Corporationen in Oesterreich nicht nur organisa torisch getrennt, sondern auch jede geistige Gemeinschaft mit ihnen gelöst. Der Konflikt innerhalb des C. V. ist dadurch ent standen, datz die österreichischen C. V.-Corporationen sich der vaterlnndisci)en Front des Fürsten Starhemberg an geschlossen und damit sich gegen den Nationalsozialismus gestellt haben. Es ist angeordnet worden, datz sämtlicl>e reicl)sdeutschcn Mitglieder der ehemaligen österreichisci)en C. V.-Corporationen unverzüglich ihren Austritt zu er klären haben. Jede Beziehung akademisci)er oder stu dentischer Art zu den früheren C. V.-Corporationen in Oesterreich ist den Mitgliedern des C. V. bei Strafe des Ausschlusses verboten. Kehrt Trotzki nach Rußland zurück? Paris, 7. August. Ein englisches Blatt hatte nach Royat einen Korre spondenten entsandt, der genau verfolgen sollte, was Trotzki und Litwinow in Royat tun. Dieser Journalist meldet nunmehr, ivie Matin aus London berichtet, datz trotz aller Dementis der frühere Diktator und der Volks kommissar für auswärtige Angelegenheiten eine zwei stündige geheime Besprechung in einem Hotel von Royat gelebt und sich dahin geeinigt hätten, datz Trotzki nicht nur nach Sowjetrutzland zurückkehre, sondern so gar die Führung der Sowjetarmee in der Ukraine übernehmen solle. Schwere kommunistische Bluttal Hüttersdorf (Saar), 7. August. Eine schwere politische Bluttat wurde hier in der Nacht zum Sonntag begangen. Ein gewisser Heinrich Scherer wurde von Kommunisten erschossen. Der Täter, der Kommunist Jakob Hermann aus Nutzen ist geflüchtet. Ueber den Hergang erfahren wir folgendes: Die Kommuni sten von Hüttersdorf wollten angeblich ein Sowjctbanncr, das sie aus einer Pappel in der Nähe des Ortes gehiht und anläss lich der Erschiessung von Kommunisten im Reich mit einem Trauerflor umwunden hatten, abnehmcn. Das; sie sich in einer Zahl von 60 Personen versammelten, läs;t jedoch daraus schlic hen, dah sie einem Zug von Hitlerjugend auslaucrn wollten, die an diesem Tage einige in Urlaub geklommene Arbeitsdienst kameraden feierten. Der erschossene Heinrich Scherer, der völlig unpolitisch ist, kam nun mit einigen Kameraden gegen 11.30 Uhr nachts zufällig an der betreffenden Stelle vorüber. Als er auf mehrmalige Haltrusc der Kommunisten nicht reagierte, fiel plötzlich ein einziger Schuh, der Scherer auf der Stelle tötete. Wir aus den Berichten von Augenzeugen hervorgcht, haben die Kommunisten den Erschossenen mit dem Führer der dortigen Hitlcrjugeno Adolf Scherer verwechselt. Oer Zwischenfall an der Gaargrenze Berlin, 7. August. Die Ermittlungen der zuständigen Behörden über den be kannten Zwisä-enfall an der Saargrenzc halben, wie ivir erfahren, zu einigen bemerkenswerten Ergebnissen geführt: Vor mehreren Wocl>en waren in der Pfalz einige notorisch« Kommunisten aus Homburg im Saargebiet wegen dringenden Verdachtes der Verbreitung illegaler Hetzflugblätter verhaftet worden. Wenige Tage darauf kam sine gröhere Zahl von An hängern der Verhafteten aus dem Saargebiet in den pfälzische» Grenzlsezirk und ülxrsiel dort nachts einen Mann, von dem ver mutet wurde, dah er die Festnahme ihrer Freunde veranlaht Halis. Es lag offenbar ein Raclieakt vor. Der Ueberfallen«, dessen Nolle übrigens noch nicht nach allen Seilen hin geklärt ist, wurde schiver mihhandelt und später l>ewuhtlos aufgefunden. Um sich nun seinerseits zu rächen, bagb er sich nach seiner Wie- derl-erslellung mit einigen Helfern eines Abends einige 100 m in das Saargebiet und vcranlahte dort unter Drohungen drei lstersonen, in denen er seine Angreifer vermutet«, ihm ülser die Grenze zu folgen. Diesseits der Grenze griff er noch eine vierte tslerson auf. Er lieferte diese tstersoncn bei der Gendarmerie ab. die sic, da sie im Verdacht strafbarer Handlungen stand-u, dein Bor -er außenpolitischen Erklärung Danzigs