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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 15.06.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140615021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914061502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914061502
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-15
-
Monat
1914-06
-
Jahr
1914
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fängnis lautete, auf den 27. Juni angesetzt. Am 2S. Juni wird sich Rosa Luxemburg ferner vor der Berliner Strafkammer wegen Beleidigung des gesamten Offizierkorps, begangen in einer Rede über Soldatenmißhandlungen, zu verantworten haben. * Da» letzte Nachspiel zu „Zabern." In der letzten noch unerledigten Zivilklage der im „Pan- ourenkeller" von Oberst Reutter eingesperrtei', Zaberner Einwohner sind die Vergleich so er Handlungen endgültig gescheitert. Der Kläger. Einwohner Fritsch, hat, um strafrechtliche Ansprüche ausnehmen zu können, die Vergleichs- Verhandlungen mit dem Militärfiskus abgebrochen und die Anberaumung eines Verhandlungstermins beantragt. Ausland. England. * Kreuzfahrt des englischen Mittelmeergeschwa- ver». Das englische Mittelmeergeschwadcr Hal Malta verlassen und wird eure Kreuzfahrt an der Levante entlang antreten. Zrankrelch * Die Verhaftung eines deutschen Zeichner». Wie lus T o u l gemeldet wird, hat die Verhaftung eines in der 2. Genieabteilung als Zeichner oeschäf- tigten Deutschen großes Aufsehen erregt. Man sei außerordentlich befremdet darüver, daß ein Deut scher in dieser Abteilung, in der sich alle geheimen Befestigungspläne befinden, angestellt wer den konnte, während die Anstellung von Franzosen erst nach einer hochnotpeinlichen Untersuchung er folge. Rußland. * Besuch des rumänischen Thronsolgerssohnes in Petersburg. Wie in Petersburg verlautet, soll der Sohn des rumänischen Thronfolgers im Laufe des Sommers einen Besuch am russischen Kaiserhofe machen wollen. Es wird daraus gefolgert, daß dis Verlobung zwischen ihm und der kaiser lichen Tochter Olga zu erwarten sei. vereinigte Staaten. Die Einweihung des Panamakanal». Washington, 14. Juni. Zur Feier der Ein weihung des Panamakanals wird sich Präsident Wilson mit einer großen internationalen Flotte von Hamptonroads nach Colon begeben. Neun Nationen haben bereits ihre Beteiligung zugesagt. Auch die gesamte Atlantische Flotte der Bereinigten Staaten wird an der Ein weihung teilnehmen. Nach der Feier fährt die Flotte durch den Kanal nach San Francisco. '.Okan hat ausgerechnet, daß die Durchfahrt der Schiffe vier Tage beanspruchen wird. Sächsische Nachrichten * Döbeln, 14. Juni. Ein Mann, der sich durch die Verschönerung der Stadt hier ein bleibendes Denkmal gesetzt hat, Stadtrat und Zigarrenfabrikant Carl Friedrich Lorenz, ist heute nachmittag unter starker Beteiligung der Behörden, Schulen und der Bürgerschaft beerdigt worden. Als jahrzehntelanger Leiter des städtischen Forst- und Verschönerungs wesens hat er die jetzigen zahlreichen Schmuckplütze und Baumpflanzungen geschaffen. Mehr als zwei Jahrzehnte hat er aber auch als einer der natro- nalliberalen Führerdes 10. sächsischen Reichs tagswahlkreises mit dem Geh. Kommerzienrat Niet. Hammer, Rektor Professor Dr. Riihlmann, Sani tätsrat Dr. Schumann u. a. im politischen Kampfe gestanden, und Niethammers Sohn, Land- tagsabg. Dr. Konrad Niethammer widmete ihm an seinem Sarge im Auftrage des National liberalen Landesvereins einen herzlichen, ehrenden Nachruf. Namens der städtischen Kollegien sprach Stadto.-Vorst. Rechtsanwalt Adler am sarae herz liche Dankesworte. Unter dem reichen Blumen- sckmucke befunden sich kostbare Spenden der Stadt Döbeln, des Nationalliberalen Vereins im lO. Reichs tagswahlkreise und desLandesvorstandes der national liberalen Partei. i. Hohenstein-Ernstthal, 14. Juni. Da sich für Einführung des 8 - U h r - L a d e n sch l u s s e s in hiesiger Stadt über zwei Drittel der Ladeninhaber erklärten, wird die Einführung nun gesichert sein. — Der Clasermeister Rich. Bohne geriet am Sonn abend mittag mit der linken Hand in die Hobel maschine, wodurch ihm drei Finger abgeschnittcn wurden. * Obersrohna, 14. Juni. In unserem Ort muß von 129 Personen ein Wehrbeitrag von 140 799 Mark aufgebracht werden. Vorhanden ist ein bei tragspflichtiges Vermögen von 18 918 908 * Claußnitz, 14. Juni. Der hiesige Konsum- verein beschloß seine Auflösung und seine Ver schmelzung mit dem Konsumverein Markers dorf (Bez. Leipzigs ab 1. August dieses Jahres. * Annaberg, 14. Juni. Zahlreiche Brände wur den im oberen Erzgebirge durch Blitzschläge in den letzten Tagen verursacht. In Arnsfeld ;>brannten der Gasthof, inWiesa bei Annaberg zwei Güter, in Drehbach ein Wohnhaus und in Falkenberg eine Scheune nieder. In Hil mer sdorf wurden zwei Scheunen und in Neun dorf zwei Wohnhäuser eingeäschert. * Plauen, 14. Juni. Heute nachmittag wurde hier eine in den 60er Jahren stehende besser ge kleidete Frau von dem Automobil einer hiesigen Firma überfahren und so schwer verletzt, daß sie bald darauf im Krankenhause verstarb. * Plauen i. B., 14. Juni. Ein abermaliges Unwetter mit heftigem Schloßenfall und anhal tenden Regengüssen ging heute nachmittag über das obere Elstertal. Die weiße Elster, deren Hoch wasser vom Freitagnachmittag kaum zurückgegangen, stieg wieder über ihre Ufer und überflutete die Wiesen oberhalb der Stadt. Diesmal wurde beson ders die Brambacher Gegend von dem Wetter betroffen. — In selbstmörderischer Absicht warf sich am Sonntagnachmittag am Wärterhäuschen nahe der Leuchtsmühle ein Mann von 40 bis 50 Jahren vor den Eüterzug, der ^«4 Uhr vom unteren Bahnhof in der Richtung nach Eger abgefahren war. Einige Augenzeugen der Tat bemühten sich vergeb- lich, den Lebensmüden zurückzuhalten. Ihm wurde von den Rädern der Maschine der Kopf zermalmt, so daß der Tod sofort eintrat. Was den Mann, der Selinger hieß und in der Kaiserstraße wohnte, in den Tod getrieben hat, ist noch nicht belannt geworden. * Pirna, 14. Juni. Der Verband der säch sischen Hausdesitzervereine hielt heute in Pirna seine 16. ordentliche Hauptversammlung ab, zu der etwa 250 Delegierte aus allen Teilen Sachsens erschienen waren. Die Tagesordnung eröffnete der Vorsitzende Stadtverordnete Matthes-Chemnitz mit einer Begrüßung der Ehrengäste, unter denen man auch die Landtagsabgeordneten Oberjustizrat Dr. Spieß, Dr. Böhme und Bi en er bemerkte. Begrüßungsansprachen hielten u.a Stadtrat Tbieme- Germann- Pirna, Regierungsassessor Reichardt als Vertreter des Amtshauptmanns Wach. Rechts anwalt Colmann-Dresden, als Vertreter der Mitlelstandsveretnigung im Königreich Sachsen, Stadtrat Ryssel-Leipzig und Oberjustizrat Dr. Spieß- Pirna. An den König wurde eine Hul- digungsdepejche gesandt. Der 2. Vorsitzende Stadt verordneter Springer-Chemnitz gab dem Bedauern Ausdruck, daß die Regierung keinen Vertreter entsandt hatte. Der Jahresbericht wurde ohne weiteres genehmigt, ebenso der Kassen bericht. Baumeister Unger- Mölkau und Oderpost assistent Pahlitzfch - Dresden referierten über das Baugenossenschaftswesen und den Kursus über die Wohnungsfrage. Weiter sprach Landtagsabgeord- neter Dr. Böhme über das Grundeigentum und das sächsische Wassergesetz. Im Anschlüße an diese beiden Referate wurden Resolutionen ange nommen, die sich gegen die Unterstützung der Bau genossenschaften durch die Regierung und gegen die Härten des sächsischen Wassergesetzes richten. Schließlich wurde ein Antrag des Vorstandes an genommen. der folgenden Wortlaut hatte: Der Ver- vandstaa bestätigt erneut den Vorstandsbeschluß, bei den nächsten Landtaaswahlen nur solche Kandidaten zur Wahl zu empfehlen, die sich verpflichteten, die berechtigten Forderungen der Hausbesitzer zu unter stützen. Als Ort der nächsten Tagung wurde Anna berg gewählt. die Lage -es -rutschen Gastwirteslan-es. Magdeburg, 15. Juni. Der Deutsche Gast wirtsverband mit dem Sitz in Berlin, der in 750 Vereinen rund 100 000 Mitglieder umfaßt und durch die bevor stehende Verschmelzung mit dem Bund Deut scher Gastwirte in Leipzig die allein maß- gebende Vertretung des deutschen Gastwirtsstaiidrs sein wird, hält in diesen Tagen in Magdeburg den 41. Deutschen Gastwirtstag ab. Aus diesem Anlaß hat der gcschäftsführende Ausschuß eine in teressante Uebersicht über die gegenwärtige Lage des deutschen Gastwirtsstandcs herausgegeben, die auch für die breitere Oefsentlichkcit von großem Interesse ist, da die wirtschaftliche Lage des Gastwirtsstandcs einen gewissen Rückschluß auf die allgemeine volks wirtschaftliche Lage zuläßt. Der Bericht stellt ein leitend fest, daß das verflossene Jahr für das deutsche Gastwirtsgewerbr eine Zeit des schwersten Nie derganges gewesen ist. Das Gastwirtsgewerbe, das als eigentliches Verkehrsgewerbe wirtschaftliche Depressionen zu allererst empfindet, habe unter dem durch die politischen Wirren und Kümpfe des letzten Jahres «usgeübten Druck auf Handel, Gewerbe und Industrie am allermeisten zu leiden gehabt. Die Arbeitslosigkeit, so stellt der Bericht fest, sowie die durch die allgemeine Ungunst der heutigen Zeit geschwächte Konsumkraft des großen Publikums führten zu einem völligen Danieder liegen des Gewerbes, und nicht zum wenigsten hat die seit Jahren zu beobachtende Bcsteuerungswut in Stadt und im Staate wesentlich dazu beigetragen, die Ertragsziffern immer mehr auf Null zu bringen. Schankwirtschaftsbetrieb, Saalgeschäft, Kaffeehaus und Hotelgewerbe hatten an dem Niedergang gleichen Anteil. Die Hotels verzeichneten nur eine mäßige Bean spruchung der Unterkunftsräumc. Das sich immer mehr ausbreitcnde Pensionatswesen machte erheblichen Abbruch. Selbst in den besten Hotels blieben die Frequenzziffern zurück, so daß Konkurse unvermeidlich waren. Das Saalgeschäft erlitt neue Erschwerungen durch die in vielen Gemeinden cinge- führten Lustbarkeitssteuern; die Ungerechtigkeit solcher Sondersteucrn für ein Ge werbe zeigte sich in der Verlegung von Lustbar keiten und Vcreinsfestlichkciten in benachbarte Ge meinden, was oft dazu führte, daß der Saalinhaber, um das Geschäft zu halten, den veranstaltenden Vereinen noch Zuzahlung leisten muhte. Den wirt schaftlichen Niedergang im allgemeinen zeigt am deutlichsten der Rückgang des Bierkonsums. Nach der amtlichen Statistik ist der Bicroerbrauch innerhalb der Norddeutschen Brausteucrgemeinschaft von 8!Z Litern auf 78,6 Liter pro Kopf der Bevölke rung zuriickgegangen. Dieser Minderabsatz von 4,4 Liter pro Kopf macht sich natürlich in den einzelnen Betrieben sehr bemerkbar. Auch der Branntwein konsum hat einen erheblichen und steten Rückgang erfahren. Trotzdem hat der Zugang zum Gastwirts gewerbe nicht aufgehört. Dieser übergroße Zugang begründet die ungesunden Verhältnisse im Gastwirts gewerbe erheblich mit. Einige Ausblicke in diesen beklagenswerten Zuständen bietet das Erscheinen der Regierungsvorlage zu 8 33 der Reichsgewekbeord- nung. Seit mehr als 10 Jahren ist darum petitio niert worden in der richtigen Erkenntnis, daß eine Gesundung des Gewerbes nur bei einer völligen Aenderung des Gesetzes zu erhoffen ist. Manches enthält die Vorlage, wovon sich das deutsche Gast- wirtsgewerbc Besserung versprechen kann, manche Bestimmungen laufen jedoch auf Einengung der Bc wegungsfreiheit des Gastwirts und Ausdehnung der Polizeimacht hinaus. Thüringen und Provinz Sachsen. * Thüringer Bäderbesuch. Nach den neuesten Kurlisten verzeichnen Eisenach 16 447, Oberhof 8290, Friedrichroda-Reinhardsbrunn.3554,Blankenburg 168.3, Großtabarz 1280, Berta a d. Ilm 1139, Salzungen 1093, Ilmenau 1019, Sulza 810, Elgersburg 605, Bad LiebensteinölO, Klosterlausnitz 445, Frankenhausen400, Tautenburg 144, Blankenhain 86, Lobenstein 52 Gäste. * Jena, 15. Juni. Durch einen Zufall ist jetzt hier eine peinliche Angelegenheit aufgedeckl wor den. Mehrere angesehene hiesige Einwohner sind des Sittlichkeitsverbrechens beschuldigt worden, begangen bereits vor mehreren Jahren an einem noch da mals schulpflichtigen Mädchen. Ein Tanzlehrer und ein Tischler sind bereits verhärtet, beide sehen ihrer Aburteilung entzögen. Ob die Angelegenheit noch weitere Kreise zieht, steht noch dahin. * Schmölln, 15. Juni. In der jüngsten Stadl Verordnetensitzung gelangten auch die bekannten Un terschlagungen des Easanstaltsbuchhalters Teich mann zur Sprache. Daß diese Verfehlungen, die sich bisher auf über 7500 N belaufen, nicht eher ent deckt wurden, ist teils auf die Art der Buchführung, teils auf die bei den Rechnungsprüfungen durch ver eidigte Revisoren unterbliebene genaue Durchsicht der Belege ,zurück,zufiihren, vor allem aber auf das mit besonderer List geübte Fälschungssystem durch den ungetreuen Beamten, der seit 14 Jahren in städtischen Diensten stand und sich des besten Rufes erfreute. Die Anstellung fachmännischer Revisions beamter, die auf dem nächsten Thüringer Städtetag in Coburg zur Beratung steht, wird hoffentlich in Zukunft solche Unterschlagungen zu Seltenheiten werden lassen, denn daß sie ganz aufhören werden, ist bei der Geschicklichkeit der Fälscher wohl aus geschlossen. Krcbt uns Srricvl. königliches Landgericht. Leipzig, 13. Juni. ; Zwölshundert Mark unterschlagen. Der frühere Bureauoorstoher Gustav Edgar Leu tert aus Leis nig war seit Jahren bei einem dortigen Rechtsan walt in Stellung. Er hat das ihm von seinem Chef entgegengebrachte Vertrauen arg getäuscht, indem er in der Zeit vom Jahre 1912 bis zum Jahre 1914 sich fortgesetzt Beträge aneignete und für sich verbrauchte, deren Gesamthüh« schließlich, als man hinter seine Veruntreuungen kam, 1200 betrug. Wegen dieser Unterschlagungen hatte sich L. jetzt vor der zweiten Strafkammer des Landgerichts zu verantworten, die ihn zu sechs Monaten Gefängnis verurteilte, von der noch gegen ihn erhobenen Anklage der Unterdrückung von Akten wurde er frcigesprochen. * Pari», 15. Juni. (Drahtnachr.j Freigesprochen. Der Reserveleutnant Pierque, der im April dieses Jahres den Landwehrmann Jaquot in Clermont en Argonne arg miß handelt hatte, weil dieser sich einer unberechtig ten Einquartierung widersetzt hatte, wurde vom Kriegsgericht in Chölons sur Marne freigc- sprachen. Nachrichten vom Lage. * Unwetter in Bad Kissingen. Ueber das Un wetter, das am Freitag über Kissingen niederging, wird uns von einem Leipziger, der dort zur Kur weilt, geschrieben: Gegen 1 Uhr mittags zog von Nordost nach der Stadt zu ein Gewitter heran. Blitz und Donnerschlag folgten. Regen, einem Wolkenbruch gleichend, strömte herab, daß man glaubte, Bad Kissingen sollte ertrinken. Das Ge witter hatte sich in dem Kessel festgesetzt. Das Alten burger Haus an der Straße nach Aschach, wurde so überschwemmt, daß cs unmöglich war, das Vieh aus dem Stalle zu holen und die Möbel in Sicherheit zu bringen. In der Stadt selbst, hauptsächlich auf der westlichen Seite, wurden die Häuser nicht allein vom strömenden Wasser, sondern auch von größeren Steinen arg beschädigt. Die Salinenstraße sah aus wie ein Schlachtfeld. Wenn man heute, am Sonnabend, das Unglück besichtigte, so wunderte man sich, wie es in so kurzer Zeit möglich war. Die Pro- mcnadenwege und die Landstraße sind in einem solchen Zustande, daß es viel Zeit und Geld kosten wird, um alles wieder wie vorher herzurichten. Glücklicherweise besaß die Fränkische Saale einen ganz niedrigen Wasserstand, so daß sie alle die 2Basscrmassen aufnehmen konnte. Die Motorschiffahrt mußte natürlich eingestellt werden. * Schwere Gewitter. In Südthüringen gingen am Sonntag schwere Gewitter moder. Der wolkenbruchartigc Rogen verursachte Ueber- schwemmungen. Die Telephonoerbindungen sind vielfach gestört. In Kößfeld entstand durch Blitz schlag eine Feuersbrunst. — Am Sonntag nachmittag ging auch ein schweres Gewitter über London und Um gegend nieder. Im Park von Warns- porth wurden 6 Personen vom Blitz getroffen und tödlich verletzt. * Schweres Bootsunglück. An der Kleinen Insel in Berlin, gegenüber der Dampferanlege stelle Kladow, kenterte am Sonntag nachmittag ein Segelboot. Bei dem Versuch, einem entgegen kommenden Fahrzeuge auzuweichen, hatten die In sassen, zwei Herren aus Charlottenburg, ihr Boot zu scharf heru ngerissen, so daß es um kippte. Sofort herbeieilenden Ruderern gelang es, einen Insassen zu retten: der andere ging unter und ertrank. — Auf dem Müggelsee sank ein Motorboot mit sieben Insassen, die sämtlich ins Wasser fielen, aber von einem andern Motorboot gerettet werden konnten. * In den Propeller geraten. Auf dem Johannis- thaler Flugplätze geriet heute morgen der 40 Jahre alte Monteur Wilhelm Tryon in den Pro peller eines Flugapparates und wurde schwer verletzt; er erlitt mehrere Nippenbrüche. * Vom Blitz getroffen. In der Nähe von Bel gern wurde bei einem Gewitter am Sonntag der Steuermann Russe aus Aken auf einem Kahn vom Blitz getroffen und getötet. Zwei andere Schiffer wurden betäubt und konnten sich erst später wieder erholen. * Ein schweres Automobilunglück hat sich in der Gartenstadt Frohnau bei Berlin zugetragen. Ein mit 5 Personen besetztes A u t o fuhr gegen einen Chausseebaum und wurde vollständig zer trümmert. Die Insassen wurden herausgcschleu- dert und kamen unter den Wagen zu liegen. Der Chauffeur kam mit leichteren Verletzungen davon. Als einige Passanten hinzukamen, lagen die vier Insassen des Wagens besinnungslos im Chausseegraben. Lin herbeigerusener Arzt konnte bei einem nur den Tod feststellcn, die andern waren schwer verletzt. Die Polizei stellte fest, daß es sich um den Kaufmann Ost er land, eine Frau W e l ck und eine Frau Bonnet t, sämtlich aus Ber lin, handelt. Der Getötete ist d«er Automobilhändler Voigt aus Reinickendorf. * Schrecklicher Tod. Der Kutscher Stowasser, der einen Sprengwagen in Karlsbad lenkte, wollte mit dem Wagen aus der Wiese beim Salzsudhause herausfahren. Er vergaß dabei sich auf seinem er höhten Sitze rechtzeitig zu bücken, und geriet mit dem Halse zwischen den Querbalken des Tores und das hinter ihm auf dem Wagen liegende Wasserfaß. Lurch die Vorwärtsbewegung des Wagens wurden ihm die vorderen Halspartien mitsamt den Schlagadern ausgerissen und der Verunglückte verblutete, ehe ärztliche Hilfe zur Stelle geschafft werden konnte. * Vermißte Luftballons. Von v l c c Luft ballon-, oic am Tonncrstag zn einem Böetrjlug iit Portland Oregon) aujgffttegen sino, landeten bisher nur zwei. Am Sonnabend ist in Portland eine Brieftaube ciugetrosfen, die die Nachricht über brachte, daß ein Ballon vom Blitze getroffen wurde und in den Wäldern uiedergehen mußte. Tie Lust schiffer bitten um schleunige Hilfe. Bisher ist es gelungen, einen Ballon, dessen Führer schwer ver letzt war, auszufinden. * Zu dem Unglück im Furka-Tunnel. Nack den in Bern eingetroffenen Nachrichten ist das Unglück im Furka-Tunnel nicht so schwer, wie cs zunächst den Anschein hatte. Von den verschütteten Arbeitern hat nur einer den Tod gefunden. Die anderen konnten gerettet werden. Die Auf räumungsarbeiten werden noch mehrere Tage in Anspruch nahmen. Kehle Nachrichten Prinz Johann Georg bei den Beisetzungsseierlichkeiten in Neustrelitz. Dresden, 15. Juni. In Vertretung des Königs wird sich Prinz Johann Georg zu den morgen mittag 1 Uhr stattiindcnden Beisetzungsfeier- lichkeiten nach Neustrelitz begeben. In seiner Begleitung befindet sich sein Adjutant Major v. Watzdorfs. Eröffnung des dentschen Ltiidtetnges. Köln, 15. Juni. Heute morgen trat der 4. Deutsche Städte tag unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters von Berlin, Exzellenz Wer muth. bei außerordentlich starker Beteiligung zu sammen. Der Vorsitzende begrüßte die Versamm lung und wirs darauf hin, daß der Deutsche Städte tag 187 Gemeinden mit über 25 000 Einwohnern als Mitglieder zähle, die eine Einwohnerzahl von über 25 Millionen umfaßten; er sei als größte Organisation des Deutschen Reiches elne der größten Vereinigungen der Welt. Exzellenz Wer muth schloß mit einem begeistert aufgenommcnen Kaiserhoch. Nachdem Oberbürgermeister Wallraf- Köln den Städtetag begrüßt hatte, erstattete Ober bürgermeister ltzeh. Regierungsrat Ebeling Dessau den Bericht über den Vermögensstand, der von 39 000 auf 55 000 angewachsen ist. Neue Schandtat der Wahlweiber. London, 15. Juni. In der St. Georgskirche am Hanever-Square explodierte gestern nach dem Abendgottesdienst eine von Suffragetten gelegte Bombe. Drei Betstühle und drei gemalte Glas fenster wurden beschädigt. Die französischen Kämpfe in Marokko. Udschda, 15. Juni. Die Abteilungen der Generale Gouroud und Baumgarten, die zusammen operieren, besetzten die Kasbah Beni Ma para nach erbittertem Kampfe. Auf französischer Seite wurden fünf Mann getötet und 17 verwundet, darunter vier Offiziere. Rabat, 15. Juni. Bei Kenifra fanden Kämpfe statt, die mit der Einnahme der Ortschaft endigten. Die Franzosen verloren sechs Tote, darunter einen Offizier. Nachrichtenverbot für Truppenbewegungen. Bukarest, 15. Juni. „Roumaine" meldet aus Athe n: Die griechische Regierung veröffentlicht eine Verfügung des Ministeriums, die die Bekanntgabe von Nachrichten über Truppenbewegungen auf Grund der durch die Verfassung gegebenen Er mächtigung bis auf weiteres verbietet. Verbotene sozialdemokratische Straßenkundgebungen. Bukarest, 15. Juni. Die Regierung verbot die anläßlich des Zarenbesuchs in Tonstanza in Ru mänien anberaumten sozialdemokratischen Protestkundgebungen und konfiszierte in der sozialistischen Druckerei sämtliche Plakate und Flugblätter, die zu Straßenkundgebungen gegen ocn Zarenbesuch aufforderten. Kampf um Vurazzo. lEigener Drahtbe richt.) Rom, 15. Juni. Der italienische Gesandte Aliotti meldete am 15. Juni 8,3« Uhr morgens, daß die Aufständischen um 4 Uhr morgens die Stadt Durazzo von drei Seiten angegriffen haben. Um ti Uhr früh ist der holländische Oberst an der Spitze der albanischen Truppen gefallen. Die Matrosen werden ausschließlich zur Verteidigung der Stadt bereitgehalten. Im ersten Moment wurde be fürchtet, daß die Stadt in die Hände der Aufständi schen fallen würde, die Verteidiger haben sich aber tapfer gewehrt und die Angriffe abgeschla. gen, da alles zu den Waffen gegriffen hatte. Man hofft, die Stadt halten zu können. Die Beruhigungsreise Talaat Bris. Konstantinopel, 15. Juni. Der Minister des Innern Talaat Bei ist, wie er aus Magnesia telegraphierte, von Aiwali abgereist und hat den M o s ch k o n i st-I n se l n einen Besuch abgestattet, wo er die griechisch Bevölkerung beruhigte. Er besuchte auch Dikili und veranlaßte dreitausend Griechen aus den Distrikten Dikili und Bergama in ihre Heimat zurückzukehren. Gleichzeitig sind Militärdetachements dorthin gelegt worden. Die griechische Bevölkerung von Bergama und einiger benachbarter Dörfer war nach Mytilene ausge- wandert. Es wurde festgestellt, daß während der Auswanderung einige Häuser und Läden geplün dert worden sind. Es wurde daher der Auftrag er teilt, die Schuldigen zu verhaften und den Gerichten auszuliefern. Die meisten entwendeten Gegenstände wurden den Eigentümern wieder zugestellt. Der Minister Itzttte in Somma eine Besprechung mit dem Mali, dem es bereits gelungen war, diejenigen Flüchtlinge, die sich nach Smyrna begeben halten, zur Rückkehr zu veranlassen und andere zu beruhigen. Heute begibt sich der Minister nach Monemen und Smyrna, morgen nach Phoka. Schreckliche Bluttat. Paris, 15. Juni. Aus Contances wird ge meldet: Ein unmenschliches Verbrechen wurde hier von einem Arbeiter namens Bertha ne begangen. Gestern abend« kam Berlhanc in betrunkenem Zu stande in seine Wohnung und begann mit seiner Frau Streit. Die Frau, die sich vor Gewalttätig keiten ihres Mannes fürchtete, verließ mit fünf Kin dern das Haus und floh auf die Straße. Der Mann folgte ihr und bearbeitete die Entflohenen mit Faust schlägen und Messerstichen, so daß das Blut in Strömen über die Straße floß. Dann kehrte der Un hold ins Haus zurück, ergriff eines seiner Kinder, das sich dort versteckt hatte, bei den Beinen und schmetterte es mit dem Kopf gegen die Wand, so daß der Tod auf der Stelle eintrat. Der Unmensch wurde verhaftet und ins Gefängnis abgeführt. ^ktterbeobLedrunxon M LoipriK. 120 m über Abi. ^«n> Snro- M,l,s INN, lnN- cnlne t,u- <«««>>- urii.n Mnck- si«»- Mn«- 1t. »di-.j 9 vk' 7.^,s I 4-^9 ! 84 14 r ! ttöd. ttscnei 14. 7 1)8- 1-17.9 87 I o r Lnnnenickein 14. nnrtiln. r 749.1 -tzrt.9 St »0 r »IN 1Z. ndnnö« 9 vk,: tiirdrls 7«mp„,ins: -tz tt,7. lin^inln, -tz tt,i. 8,,»nm«n», in tllncn S.0. «9,,in,in,i *,ttv^rs»»t: >««i1«<n «»6 Die volUegeude Ausgabe umfaßt 8 Seitau.
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