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Notizen ttienarckie statt vemok^atte In der „Europäischen Revue" schreibt Leopold Zieg ler im Rohmen eines Aussatzes „Melopolitische Be trachtungen" u. a. folgendes: „Ich fasse dos Bisherige in die Behauptung zusammen, das; die lebendigsten Strebungen des Zeitalters grundsätzlich abziclcn aus die geschichtliche Ueberwindung der Demokratie durch die Hierarchie Ein solches Streben scheint mir so gar in den bolschewistischen Sowjets noch irgendwie am Werke — es gilt aber vor allem für den faschistischen „stato cor- porativa", für den reinen Ständestaat und den gemischten Kör- perschaftsstaat. Sic alle sind in einem besonderen Krade zeit- gemütz, ja zeitgesordert. In ihnen allen gelangen echte Tiesen- krüste zum Durchbruch, verschüttete Quellen, die wieder brodeln wollen. Mit Zuversicht möchte ich dies allein schon aus dem be merkenswerten Umstand folgern, datz jedes einzelne dieser politischen Systeme mit der metapolitischen Utopie einer „besten Verfassung" mehr oder weniger übereinstimmt, wie seit Platon und Aristoteles iibcr Augustin, Thomas und Dante bis zu Hegel und Adam Müller, zu Othmar Spann und Edgar Jung immer wieder twer wird dariiber erstaunen) verwandte Züge ausweist: unsterbliches Wunschbild der Menschheit, Demokratie und Hierarchie miteinander zu versöhnen und so die zwei organisch polare» Urständc aller Vergesellschaftung überhaupt, die (Weich heit nämlich und die Stufung, wechselseitig miteinander zu durch dringen. Und käme es sür Deutschland in diesem Augenblick blotz aus diese beste aller möglichen Verfassungen allein an, so möchte es in der Tat nur wenig oder nichts verschlagen, aus welches der drei Snsteme endgültig die Wahl fiele. Weil es jedoch an uuserai spezifisch deutschen Standort um die beste aller möglichen Ver fassungen nur eben insofern geht, als diese zugleich auch die deutscheste Berfassung ist, erledigt sich eine solche Folgerung schnell und gründlich. In Wahrheit ist sür uns die beste V.r- fassung nur die deutscheste: die gemischt, berussständisch land schriftliche, also des Körperschastsstaates, wie ich (mit der päpst lichen Enzyklika „Quadragesimo anno" übrigens im Leitgedan ken einig!) nusgcwiesen zu haben glaube." Zn diesen Sätzen ist eine inneressnnte Schau der europäischen Entwicklung zuin Ausdruck gebracht, der man in vielem zustimmen wird und die in jedem Falle Beachtung verdient. Vie Lukuntt öen lugenöverdönöe Die kommissarische Leitung des Reichsausschusses der deutschen Iugendverbände, die in den Händen des Neichsfiihrers der Hitlerjugend, Baldur von Echirach, liegt, hat dem Herrn Reichskanzler Vorschläge für die Reuorganisation der deutschen Jugend unter breitet. Vom Kanzler soll ein Neichsjugendführer bestellt werden, dem die gesamte Verantwortung für alle Fragen der deutschen Iugendsührung und ihrer Verbindung zu Staat und Nation übertragen wird. Die einzelnen Bünde sollen nicht aufgelöst und in einen Reichsjugendbund über führt werden. Es besteht der Wunsch, sie in ihrer Mannig faltigkeit bestehen zu lassen, „soweit dies im Interesse be sonderer Aufgaben sowie der kulturellen und stammes- niützigen Gliederung unseres Volkes notig ist". Reben den Neichsjugendführer soll ein Führerrat gestellt werden, der die Vertreter der nationalen, konfessionellen, sportlichen und berufsständischen Spitzenverbände sowie der beteilig ten Behörden umfasst. Diese Feststellung ist auch für die katholische Jugend von ungeheurer Wichtigkeit. Wir freuen uns, das; die neue Staatsführung die kulturelle und damit kon fessionelle Jugendarbeit anerkennt. Wer Deutschland kennt, kann nicht anders handeln, denn er weiss, datz deutsche Art und deutsches Wesen zu einem ganz grossen Teil auf der Grundlage des Christentums gewachsen sind. Wir beklagen freilich in Deutschland die Glaubens spaltung, können sie aber nicht wegdiskutieren. Darum müssen wir auch aus deutscher Haltung die verschiedene, n a ch K o n f e s s i o n e n g e t r e n n t e I u g e n d f ü h r u n g bejahen. Das Recht des Staates ist es, seiner Jugend Auf gaben und Pflichten zu geben. Wir werden dem Staat geben, was des Staates ist und mit der ganzen Glut unserer jungen deutschen Seele an seinem Aufbau Mit arbeiten. Mit dieser selbstverständlichen Anerkennung er warten wir aber auch die Freiheit, die es uns ermöglicht, nicht nur mit dem Verstände, sondern vor allem mit dem Herzen und der Liebe zum neuen deutschen Staat zu sehen. „kuen weg könnte In von» enöen" Es mehren sich die Stimmen, die erkennen lassen, wie gros; die Schwierigkeiten für die Formung einer protestantischen Neichskirche sein werden. Im „Deutschen Schnelldienst", dem Pressedienst der Deutschnationalen (Morgenausgabe vom 19. 5. 1933), liest man in einer In schrift „von protestantischer Seite" unter dem Titel „Neu protestantische Bewegung" u. a. folgendes: „Im Gegensatz zur katholischen Kirche ist der Pro testantismus nicht nur im Theologen, im Pfarrer, sondern wesentlich auch in den Grundsätzen verankert, die Luther als die Freiheit eines Christenmenschen umritz . . . Die Glaubenslehren der deutschen Christen können unmöglich autoritär sein sür den Protestantismus." Es wird dann verwiesen auf die Acutzerung des Pfarrers Vogel („Tägliche Rundschau" vom 18. 5. 1933), in der es u. n. heitzt: „Ist die Einführung des „Führerprinzips" in die Kirchen ordnung nicht die Tür sür ein evangelis ch e s P a p st l u in ? Der Führer ist mit dem Geführten verbunden durch die Idee, deren Künder und deren Borbild er ist. In der Kirche geht cs aber nicht nm eine Idee, sondern uni das Wort Gottes, über das niemand verfügt, das niemand verkörpert, das Gott in seiner Gnade in den stummen Menschenmnnd legt, sür das er unser taubes Ohr öffnet durch seinen Heiligen Geist. Das geistiiche Hirtenamt in der Kirche weidet mit keinem anderen Stad als dem Worte Gottes, über das kein Mensch, auch kein geistliches Hirlenamt verfügt. Wacht aus, ihr „Deutschen Christen", denn euer Weg könnte in Rom enden!" Und dazu wird bemerkt: „Hier wird das Hcrzmissen uni die Religiosität eines protestantischen Menschen blotzgelegt. lieber verschiedene Aus fassungen des Evangeliums entscheidet Gott, nicht die Obrigkeit. Ob gewisse Berwaltungssormen der protestantischen Kirchen überholt sind und gleichgeschaltet werden können, das ist eine Frage der Technik und Berivaltungskunst, aber eine Resor- mation der Kirche, eine Neuweckung des Glaubens, von oben, durch einen Bischof, durch ein Konzil protestantischer Theologen zu erwarten, würde die Bekenntnisiragc brennend machen und irgendwie zu einer Llaatskirche führen, in der der Staat Ge walt über die Kirche und Bestimmung über den Glauben hat." Vergleicht man diese Auslassungen mit der Stellung nähme der lutherischen Landeskirchen, dann sieht man deutlich, in welcher Richtung die Schwierigkeiten liegen. Sie ergeben sich einfach aus der Tatsache, das; Glaubens fragen vom Staate her nicht autoritär gelöst werden können. Man darf gespannt sein, ob das eingesetzte Kol legium unter D. Kapier einen Weg zu sin-den weih, auf dem die hier drohenden Gewissenskonflikte vermieden werden können. Störung de§ (Hottesdierrflrö in der Hofkirche Dresden, L I. Mai. In der katholischen Hof- und Propsteikirche ver suchte heute l.i der 9-Nhr Messe ein junger '.Rann, den Got tesdienst zu stören. Während des Gebetes der Aller heiligen-Litanei näherte cr sich dem ANae, stieg die Stufen hinauf und rief nach Beendigung der Litanei den Gläubi gen zu: „Was hier jetzt stattgesunden hat, ivar kein Gottesdienst, sondern Götzen dienst f" — Ter Storer des Grttesdu >>s!es wurde sofort scslgenommen und der Polizei überoeren. Es handelt sich um ciucn Studierenden der Dresdner Kunstakademie. Nach seinen Aeutzerungcn steht er offenbar unter dem Eiuflus; der Anschauungen wie sie in Ludendorsss „Volksivarte" vertreten werden. Gegen ihn ist Strafanzeige erstattet worden. Wir würden es beglichen, >venn die Behörden diesen Vorfall zum Anlas; nehmen würden, die Propaganda, die in den Kreisen um den Tannenberg-Bund und Luden dorffs Volkswarte gegen die christlichen Kirchen getrieben wird, stärker einzuschränken als bisher. Diese Propa ganda macht sich unter Mchbrauch der Parolen und Sym bole der nationalen Revolution in letzter Zeit in Dresden besonders bemerkbar. Welche Wirkungen sie linken kann, zeigt der Vorfall in dec Hofkirche mit aller Deutlichkeit. Es mus; verhütet werden, das; dieser ersten Störung eines Gottesdienstes — morgen kann ebensogut ein evange lischer Gottesdienst gestört werden — weitere folgen. Wir sind überzeugt, datz die zuständigen Stellen geeignete Matzncchmen ergreifen werden. Kakh. Iuqenkrinq Dresden Am kommenden Freitag, dem 26. Mai 1933 ist abends um 8 Uhr im Konferenzzimmer des Kolping hauses, Käufferstratze 4, der nächste Iugendring- abend. Herr Stadtbibliothekar Bult mann wird sprechen über: „Der Reichsgcdanke des Mittelalters". Ge rade in diesen Tagen, wo ein neues Reich in Deut-schland gebaut wird, da wird die Besinnung auf das katholische Reich des Mittelalters sicl-erlich ivertvolle Anhaltspunkte auch für die heutige Orientierung vermitteln. Erwartet wird zum Iugeuüringabend die Führer- scl-aft aller männlichen und weiblichen Iugendvereine, so wie alle sonstigen ausgeschlossenen jungen Mensä)cn, die Interesse dafür haben. Am Iugendring-Abend wird gleichzeitig das Pro gramm des Iugcndsonntags, der am 25. Juni 1933 wieder in Hellerau gefeiert wird, besprochen. : Zahlung von Ruhestands- und Hiuterbliebenenbezügen an die städtischen Beamten, Witwen usw. Die städtischen Emp- jünger von Versorgungsgebührnissen erhalten am 2 7. Ata i 19.'/! die zweite Hälfte der Mai-Bezüge durch die zuständigen Kassen- ftellen und mährend der üblichen Kasfenzeilen lSonnabend > bis 12.30 Uhr) gezahlt. Künftig werden bis ans weiteres di Ruhegehälter. Witwengelder »sw mit je zur Hälfte am 13. un- 28. jeden Monats bzw. wenn diese Tage aus einen Sonn- od r Feiertag fallen, an dem vorhergehenden W rktage, ausgczahit Eine besondere Bekanntgabe der Zahltage fällt demzufolge kiinf tig weg. : Geschäftszeit bei den städtischen Kanzleien und Kassen am 3. Juni l!>33. Am Pünastsonnabend sind die städtischen Kanz leien bis 12 Uhr, die städtischen Kassen nur bis 1l Uhr sür den Verkehr mit dem Publikum geöffnet mit folgenden Ausnahmen: Die Stadtbai'k mit ihren Kassenstelien bleibt geschloisen. In der Hauplkafsenstelle der Stadtbank, Geivandhausslratze 2, wird ein Schalter von 10 bis 12 Uhr sür Wcchsclzahlungen geöffnet sein. : 'Am Himmelsahrtstage bleiben das Güntzbnd und die siädtischen Bolksbäder geschloffen. : Ein Einsteigedieb. Gestern nachmittag drang ein Ein- stcigedieb durch ein ojsenstehendes Fenster in eine Pension in der Kollenbuschstratze ein. Der Täler erlangte zirka -100 Mark. Fainilien-Nachrichten. Gestorben: Carl Görlich. verh. Stratzenbahnobcrführer i. R„ t>4 Jahre, gest. am 22. 'Mai, Herleistr. 33. Marie Heyn geb. Kudrnalsch, Schneidermeisterswitwc, 70 Jahre, Franenheiin, Freiberger Str., am 21. Mai. Kalhvttsche Kirchenmusik Musikaussührung in der kath. Propstei- (vorm. Hof-) Kirche Dresden. Donnerstag, den 25. Mai lChristi Himmelfahrt) vormittags 11 Uhr: Messe Es-Dur von Schubert, Graduale Ascendit Deus von Reitzigcr, Offertorium Laudate Dominum von Mozart. Dresden. Katholische Hos - und P r o p st e i k i r ch e. Donnerstag, 25. Mai: srüh 7 Uhr Hochamt des Cäcilicnchores. Missa solemnis von Carolus Dousct. Introitus „Biri galilaei", vatic. Choral, Graduale „Ascendit Deus" von Peter Griesbacher, Offertorium „Assendit Deus" von Joses Renner jr., Communio Pfallite Domino", vatic. Choral. : Katholischer Kirchenchor Cacilia der Hos- und Propstei« klrche Dresden. Am Freitag, den 28 Mai, srüh 7 Uhr sindet in der Hoskirche das Requiem für Frau Barbara Walde geb. Ponath statt. Dresden. Die alljährliche Lichterprozession der katholischen 'M ä nner u n d 'M ä n n e rverei n e in der kath. Hoskirche findet am Mittwoch, dem 31. Mai, statt. Sie mutz wieder eine gewaltige Kundgebung werden. Die Prozession beginnt abends 7 Uhr. . Kirchennachricbien Radeberg. Christi Himmelfahrt jDonnerstag. 25 Mai) srüh 7 Uhr. hl. Messe, srüh 9 Uhr Predigt, Hochamt und Segen. Nach- mittagsandacht fällt aus. sinril unsSv*« u. ILvsIüms OJMSsitcotzfkIctiotz küfzpt tiiQkit puzu l.m86U6 ^OltbekeMsztSO l^oclsn- mäs)k6l./A2Ofz^s'ü>zjfz!zpspNcitzt6!u.Kosküm8ltii666s'mocf6pn6n^of'm l.i.Ztolfcu'ti/VLpLiOG ksibuzs fp> si6ll)6l3cl6m^ei6tz (jokriust ^ZssZtüOk.cl.TS^/u' /s6ic)kZ8,fz3tmi6jzin niecsspoiz ^p6i8l3g6I1S6is)O6ig6l36V0p86kzM6^0l6i.I.istm!tb6808cj6p6m668ekztO>cie><g63s'b6il6t. 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