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oft an mich. Lebt wie bisher in aller Nuhe weiter. Seid herzlich gegrünt, besonders Vater und Muller, van Eurem Albert. 2ä. Mai 1923. (Nn die Familie seines Pate» ) Meine Lieben! Euren lieben Vries l>abe ich mit vielem Tank und Freude erhalten. Tank für die Anteil nahme, die Ihr mir und meinen Eltern enuzegenbringt in diesen ungewohul sckweren Tagen. Ich komme mir den bIlern und Verwandten gegenüber etwas schuldig vor. Ich hätte mehr Rücksicht nehmen müssen m,f sie. Aber schließlich hat jeder Alen sch hier aus Erden eine .Hauptaufgabe zu lasen. Meine ivar unjehlbar restlase Eingabe in den Dienst fürs Vaterland. Sie verlangte mein ganzes „Ich". Ich muhte dabei Euch alle etwas rwr- i-achlüsjigen. Es tat das uns allen manchmal etwas iveh. Euch und mir. Mich lenkten immer neue Pflichten ab. Mir brachte immer neue Arbeit neuen Mut. Ihr haltet es schwerer, zumal Ihr nie aufgeklärt werden banntet. Sa kam die schreckliche Stunde, die Euch die traurige, trübe Nachricht brachte, wie ein Blih aus heiterem Himmel. Ich war mehr varbereitet: wenn auch mich die Strafe ihrer Höhe wegen überraschte, so war das nur für einen Mo ment und lieh mich ruhig und gefasst. Diesen Tad siirä -e ich nicht. Er ist beine Sck-ande, sondern eine Ebrc. Dcnbt genau so wie ich und tröstet in diesem Sinne Vater und Muller. Sie sind alt und kommen mit der Jugend nickt mehr so mit. Ihnen fällt es selbstverständlich schwerer. Gebet und Gottvertrauen wird ihnen jedoch auch hierin helfen. Gesundheitlich bin ich vollkommen auf der Höhe. Euch allen und zu Hanse alles Gute hassend, grüht Euch und meine Ellern und Geschwister Euer Albert. 26. Mai 1623. (Unmittelbar vor der Hinrichtung.) Lielie Eltern! Nun trete ich lxild meinen letzten Gs„g au. Ich werde noch beichten und kommunizieren. Alsa dann auf ein frohes Wiedersehen im Jenseits. Nochmals Gruh an Euch alle, Vater. Mutter. Joseph, Otto Frieda, Ida, Marie, die beiden Schwager. Göttis und die ganze Heimat. Euer Albert. Hitler nimmt an -er Schlageter-ffeier teil Cchlagcter-Feier des C. V. Düsseldorf, 23. Mai. (E. M.) Wie der Ausschuh zur Vorbereitung der Schlageter- Gedächtnisfeier mitteilt, soll der Reichskanzler sein Er scheinen zu der Schlageter-Gedächtnisfeier zugesagt Haden. Im Rahmen der Feier zur Ehrung Albert Leo Schla- geters auf der Golzheimer Heide, die am kommenden Sonnabend und Sonntag stattfindet, veranstaltet auch der Eartellverband der katholischen sarbentrageuden Studen tenverbindungen Deutschlands sC. V.) nach Einvernehmen mit der Aufmarschleitung der NSDAP, eine Schlage- ter-Gedenkfeier. Albert Leo Schlagcter ist nach Beendigung des Krieges der Verbindung „Falkenstein"- Freiburg (Breisgau) im C. D. als aktives Mitglied beige- treten und hat dieser Verbindung bis zu seinem Lebens ende angehört. Auf einer am 27. Mai nachmittags 4 Uhr in der Reithalle stattfindenden Gedenkstunde werden sprechen Gefängnispfarrer Fahbender, der Schlageter auf seinem letzten Gang begleitete, Assessor Dr. Derichsweiler und Kanzclredncr Pater Dionnsius Ortsicfer sKäln). Der Bundesfiihrer des Stahlhelms hat als seinen Vertreter bei der Schlageterfeier den Bundespressechef, Cin Gang durch Sachsens postgefchichte Vortrag vor dem Kathol. Briefmarkensammler« bund Dresden Am letzten Freitag hielt Postinspektor Tholotowsky im Katholischen Briesmarkcnsammlerbund einen interessanten Vortrag über: „Ein Gang durch Sachsens Post- ge schichte!" Ausgehend von der internationalen Stasfetten- >ost der Thurn-Taris-Linie Innsbruck—Wien—Koblenz—Brüssel bis zum Jahre 1855 schilderte er die erste Postverbindung am I. Oktober 1616 von Leipzig—Hamburg—Bremen—Frankfurt, sür die eine Gebühr von 2 Groschen sür einen Bries von Frank furt bis Leipzig erhoben wurde. Im Jahre 1625, gliederte sich die Strecke Dresden—Prag an, die alle »och von Fuhboten, die von Dresden bis Leipzig 1 Groschen Porto erhoben, begangen wur den. Erst im Jahre 1652 kamen berittene, dann 1683 fahrende Posten auf, die jedoch, bedingt durch den öfteren Pserdewechsel, längere Zeit benötigten. 1674 zählte Dresden 5 ankommende und abgehende Posten an nur einigen Tagen, so stieg die Zahl bis 1768 auf 25 abgehende, 26 ankommende Posten, während Leipzig 1706 schon deren 40 zeigte, bedingt durch die Handels beziehungen. 182!) brachte dann die Einführung der Zubringung durch die Stndtpost, während bis dahin durch Anschläge das Ver zeichnis der eingehenden Briefe bekanntgegebeu wurde. 1826 führte daun die Eilpost ein, die 185,0 durch den Eisenbahnverkehr beschleunigt werden konnte. Wenn schon im Jahre 1817 in Sach sen die Briese gestempelt und mit den Gebühren handschriftlich bemerkt wurden, erschienen die ersten sächsischen Postfreimarken doch erst 1851, von denen die alte Sachsendreier wohl am be kanntesten, gesuchtesten und gewünschtesten ist. Der Telegramm verkehr eroberte sich 1849 seinen Platz. Neben den Stadlposten gingen noch die Hofposten, die besonders sür den Hof, Fürstlich keiten und sonstige Dokumente Beförderungen übernahmen. Einen sehr ansprechenden Teil des Vortrages bildeten die zahlreichen, mit viel Liebe und Verständnis zusammengestelllen Briese, Reglements und Vorschriften über das Postwesen. Man ches schöne und seltene Stück erfreute da das Sammlerherz, Aber auch sonst zeigte sich die Fürsorge der Landessürsten für die lieben Untertanen. Besonders unter der Negierung des Kur fürsten August des Starken blühte das Postwescn auf. Seine Vermessungen und Ausstellungen von den bekannten '4 und 1 Meile-Säulen bedingten eine Erschließung der Orte unter einander, worüber die heutige Generation noch staunt. Der Humor kam in diesen Zeiten öfters zur Geltung. Der Vortrag war nicht nur ein gelungener Versuch phil- alelistischer Art, sondern auch ein Beitrag zu Sachsens Ge schichte, wofür die Erschienenen dem Portragenden regen Dank zollten. Am 9. Juni folgt eine Fortsetzung bis zum 19. Jahr hundert, der sich in der nächsten Zeit ein Vortrag über die Brief marke in Deutschland anschließt. Die Bcrsammlungen finden jeden 2. und 4. Freitag im Monat im Residenzkafsec, König- Johannstrasze, statt. Freiherrn von Modem benannt. Freiherr v. Modem wor ein ;>erjonlicher Freund Schlageters, der im Freikorps von Modem bei den Kämpfen im Baltikum eine Batterie führte. Anläßlich de Schlageter-Tages in Düsseldorf werden 10 000 SlahUMn-Kamera-den dort ansmnrschieren. Dresdt-n oedenli (AchfaqeLers Zur zehnte» Wiederkehr des Todestages Leo Ccklageters werden am Freitag, den 26. Mai 1933 die städtischen Gebäude und Schulen aus Bollmast beflaggt. An die Einwohnerschaft ergeht die Aussorderung, sich der Beflaggung anzuschliehen. 5äcli5!rcsie5 Verbot des Sozialistischen Studentenbundes Das sächsische Ministerium des Innern hat auf Gründ der Verordnung des Reichspräsidenten vom 28. Fe bruar 1633 den Sozialistischen Studentenbund samt seinen Unterverbänden für das Gebiet des Freistaates Sachsen ausgelöst und verboten. Ebenso wurde vom Innenministerium die G e - meinscherst proletarischer Freidenker samt ihren Unterverbänden für das Gebiet des Freistaates Sach sen aufgelöst und verboten. Wer sich als Mitglied der aufgelösten Verbände be tätigt, die aufgelösten Verbände auf ander-e Weise unter stützt oder den durch die Bereinigung geschaffenen organi satorischen Zusammenl>ang weiter aufrecht erhält, wird nach Zs 4 der Reichspräsidentenverovdnung bestraft. i 8 Orsnsro-Wein <Ue -61«, rote, »S «e v»d« mU <I«M Neue« 6«, Port»«!»«», xeprict m» <1«c,»nUen »erd« -1«, Uoriie»u,«cme.«. Mn« vlclcUcUe N-quIckanik lü« »II« NU6«n und Sckvnck«»! kl. NN. 2.10 unä Nkl. 1.10 o. kl. ^»«Ia «kUt ou« d«I c. LplvMsgon, 0ev««lsn s - Huk: 1SSSS Steuereinnahmen in Sachsen Dresden, 24. Mai. Nach den Ermittelungen des Statistischen Landesamtes über die kassenmätzigen Steuer eiunahmen des Landes sowie der sächsischen Gemeinden und Bezirksverbände beliefen sich die Reichssteuerüber- weisungcn an das Land im Rechnungsjahr 1932 aus 70 051009 Mark, die eigenen Landessteuern auf 92 424 000 Mark, insgesamt mithin aus 162 475 000 Mark gegen 188 519 000 im Rechnungsjahr 1931. Den Gemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern und den Bezirksverbänden sind im Rechnungsjahr 1932 insgesamt an Reichssteucr- überwcisungen 51 970 000 Mark (1931: 62142 000 Mark), an gemeindeeigenen Steuern 120 398 000 Mark (1931: 123 968 060 Mark) zugeslossen. Im Monat April 1933 sind an Neichssteuern in Sachsen 30,3 Millionen Mark, an Landessteucrn 8,9 Millionen Mark aufgekommen. Ueber- wiesen wurden an Neichssteuern im April an das Land, die Gemeinden und Bezirksverbände insgesamt 15 711 000 Mark. Bund nationalsozialistischer Deutscher Juristen Der Führer des Bundes Nationalsozialistischer Deutsche-- Juristen, Reicksjustizkommissar Dr. Frank, hat zum Landes leiter sür Sachsen und Thüringen Rechtsanwalt Dr. Kluge in Dresden zum Gauobmann für Sachsen Rechtsanwalt Dr. Tam mcnhain in Leipzig ernannt. Mit der Führung der „Dezirksgruppe Dresden" Ist Recht anwalt Dr. Leupolt-Drcsdcn beauftragt worden. Der bisherig Landcsleiter Rechtsanwalt Dr. Fritzsche-Leipzig und der bis herige Gauobmann Rechtsanwalt Dr. G. Cchnauß-Leipzig sind in Anerkennung ihrer besonderen Verdienste »in den BRSDI. in dessen Neichsleilung zur besonderen Verwendung berufen wor den. Rasseämter und Raffehygiene Das sächsische Ministerium des Innern teilt mit: Aus be sonderen Wunsch des Rcichsministers des Innern ist die etwa beabsichtigte Errichtung von örtlichen Rasseämtern zurückzu stellen, bis die hierüber in Aussicht genommenen Richtlinien er lassen sind. Das Büro des Reichsstatthalters ist nach 19 Uhr, also im Nachtvcrkchr, unter der Fcrnsprechnummer 15 249 zu erreichen. Elisabelh Aelhbekg Es mag wohl für ein deutsches Kunstempfinden be schämend sein, wenn eine Sängerin aus Amerika ihre Landsleute daran erinnern muh, das; einmal ein deutscher Liederkomponist mit Namen Robert Franz gelebt hat. Aber im deutschen Konzert saale war lange sür diesen echt deutschen Musiker kein Platz. Hier und da stand wohl in dem und jenem Programm ganz versteckt und schüchtern ein Lied von Franz. Fast als wenn die Sänger fürchteten, sich damit als „veraltet" zu kennzeichnen. Und Elisabeth Reth berg singt gleich eine ganze lange Reihe! Aber sie ist dafür auch ein echt deutsches Kind. Mit der inneren Ueberzeugung, dah Robert Franz sür sich das Recht beanspruchen darf, in der ersten Reihe der deutschen Liederkomponisten ge nannt zu werden. Und dieses Bewußtsein sicherte der pro minenten Künstlerin einen ganz besonderen Triumph. Denn nach dem Mailied „Zwischen Welzen und Korn" und dem Hcrbstlicd kannte der Beifallsjubel kaum noch Grenzen. Elisabeth Rethberg beglückte weiter noch mit Liedvcr- tonungen von Robert Schumann und Johannes Brahms. Also: Ein echt deutsches Programm. Und dazu noch ein romantisches. Zehn Jahre hartnäckigster Feindschaft konnten die deutsche Ro mantik nicht auslöschen. Aber, spielen wir keine Vogel-Strauß- Politik! Di« Totengräber deutscher Kultur konnten sich bald ihrer Ernte ersrcuen. Nack) dem Tage von Potsdam wird cs vielen wie Schuppen von den Augen gefallen sein. Sie werden heute mit Schaudern den Abgrund sehen, an den deutsche Musik und deutsch- Kultur gedrängt worden waren. Und umso höher muß man deshalb Künstler schätzen, die den deutschen Liedgesang mit vollster Herzlichkeit und tiesster Innigkeit erfüllen. Und wenn dann diese deutschen Lieder noch in eine derartig süße, zauberhafte Klangschönheit, wie sie Elisabeth Rethberg ihren begeisterten Zuhörern schenkt, getaucht sind, dann muß uns Deutsche das besceligende Gefühl stolz machen, daß ein Schumann, ein Franz und ein Brahms in herr lichsten Melodien von deutscher Seele gesungen habe». Elisabeth Rethberg, die liebenswürdige Landesgenossin aus Schwarzenberg, wurde mit Beifall und Blumen überschüttet, so daß Zugaben über Zugaben nötig wurde» Am Flügel Michael N a u ch e i s c n, ein Begleiter, der in den bestrickenden gesang lichen Wohllaut Elisabeth Rcthbcrgs eine gcsangvolle piani- stische Untermalung verschmilzt. —lst— Kurt Stfieglers neue Oper »Die Schmiede" Wie bekannt sein dürfte, wurde Staatskapellmeister Kurt Striegler zum kommissarischen künstlerischen Direktor des Dresdner Konservatoriums ernannt. Das Konservatorium ge winnt damit einen erfahrene» Musikcr, der in allen Sätteln des Kontrapunktes und der Orchestertechnik bewandert ist. Das be weist auch die Ausnahme seiner letzten Oper „Die Schmiede", die vor kurzem in Hannover einen großen, ehrlichen Erfolg davonlrug. Es ist sehr erfreulich, daß die Sächsische Staatsoper das Werk angenommen hat. Striegler ist an der Dresdner Oper mit „Hand und Herz" und mit „Dagmar" zu Worte gekommen. Leider ist beiden Opern eine Einbürgerung in den Spielplan nicht gelun gen. Der Grund für „Hand und Herz" ist rätselhaft geblieben, und „Dagmar" dürste in der Handlung allzu ernst gewesen sein. Mit um so größerer Spannung dürste man daher der Ausführung „Der Schmiede" entgegensehen. Wir entnehmen der „Germania" lVcrlin), dah die von Waldemar Staegmann verfaßte Dichtung sich an die alt- slämische Legende von Schmied Smclhe hält, der sich in Not von Gott abwandle und dem Teufel verschrieb. Eine barmherzige Tat an der heiligen Familie bringt ihm aber Erlösung vom Bösen. In drei Akten hat Staegmann den Stoss in lebensvoller Dynamik verarbeitet. Strieglers Musik fußt aus dem leitmotivischen, musik dramatischen Opernstil Wagners. Trotz modernen Musikcharak ters und kunstvoller Kontrapunktischer Arbeit verläßt der Kom ponist nicht die Linie der Volksopcr. An Stelle der Atonalität tritt reiche melodische Erfindung. Vorbild für die Orchester besetzung sind die „Meistersinger". Mit Prof. Krasselt als musikalischen und Dr. Winckelmann als spieltcchnischcn Leiter hatte bei glänzender Besetzung der Hauptrollen die Oper so starken Erfolg, daß Komponist und Textdichter lebhaft gefeiert wurden. — Die Neuheit weist der Volksoper neue Wege. Leipzig. Neues Theater. „Das Liebcsvcrbot" vom 21jährigen Richard Wagner. Der Statthalter Fried rich in Sizilien verbietet — zur Hebung der sittlichen Zustände — alle Lustbarkeiten. Darunter auch das Faslnachlseiern. Heim lich aber erliegt er den Künsten der um das Leben ihres Bruders bangenden Schwester. Das Verbot wird durch diese Niederlage des Regicrungsvertreters und durch das leidenschaftliche Be gehren des gereizten Volkes wieder aufgehoben. Alles endet zur gegenseitigen Zufriedenheit. — Wagner hat den Text dem Lust spiel Shakespeares „Zweierlei Maß" entnommen. Aber im Aus gang des Stückes läßt Wagner — im Gegensatz,zu seinem Vor bild — die bis dahin unbescholtene Nonne heiraten. Dadurch wird die reine, die geistige Atmosphäre des Urbildes der niederen Ausfassung des (kiosterscindlichen) sächsischen Menschenschlags mundgerecht gemacht. Wagner mußte bis zu seinem „Pilgcrchor" in seinem „Tannhäuser" einen weiten Weg zurücklegcn. — Die Musik ruht zum größten Teil auf den Schultern der damaligen ausgetretenen „Italienischen" Schule. Aber was dieser junge Thcaterkapcllmcister in Magdeburg an Erfindung von Melo dien, von Rhythmus, vor allem an Kunst der Aktcnabschlüssc zu bieten weiß, läßt die „Klaue des kommenden Löwen" fühlbar werden. Paul Sch m i tz dirigierte sicher und lebendig bei äußerster Ruhe. Die Leiter des Szenischen (Hans Schüler und Karl Jakobs) hatten gut vorgearbeitct. Die Buhlszene — wie sie hier im Detail sich verliert — nimmt man in einem Kabarett hin. Ober in einem Opernhause wirkt sie — gelinde ausgedrückt — stilwidrig. Gespielt wurde ausgezeichnet. Renate Specht — erstklassig in Stimme und Spiel. Leipzig darf stolz ans diese Künstlerin sein. Maria Lenz bedeutungsvoll. Aber immer wieder etwas matt im Spiel. Strahlend im Wohlklang seines herrlichen Organs und voll künstlerischer Lebendigkeit dieser Heinz Daum. (Der kommende Stolzig?) Irma Beilke hatte rechtes Empfinden für das Bloßstellcnde ihrer Rolle als „Dorella". Das Zusammenspiel war ausgezeichnet. Der Beifall des gutbesetzten Hauses wollte am Schluß kein Ende nehmen. Dr. Hugo Löbmann. Leipzig. Landeskonservatorium. Iubelseier anläßlich des 70. Geburtstages des weit berühmten Klavierpädagogen Rudolf Teich müll er. Die Tüchtigkeit seiner von ihm sorgfältig ausgewählten Schüler und Schülerin nen zeugt von der Meisterschaft ihres in stiller Zurückgezogen heit wirkenden, überaus begehrten Lehrers. Zum Teil au» weiter Ferne kommen sie nach Leipzig, angczogen von dem großen Ansehen dieses hochverdienten Meisters . . . Ein Sohn des musikliebenden Braunschweig erstrebte der Gefeierte zunächst die Laufbahn eines Klavicrvirtuosen einzuschlagcn. Aber ein nervöses Armleidcn zwang ihn, dem Lehrberuf sich zu widmen. Gerade seine üblen Erfahrungen an sich selbst ließen Ihn seine Lehrmethode finden, durch die er so Großes erreichen sollte. Zwei seiner großen Schüler: Mitja Nikisch (Schüler des Meisters von 1913 bis 1917) und An ton Rohden s1919 bis 1924) spielten im vollbesetzten Saal des Konservatoriums — ihrem Meister zu Ehren. Beethovens Klavierkonzert sEs-Dur, Werk 73) unter der befeuernden Leitung von Walther Da vis s o n (gespielt van Rohden) und^das 1. Klavierkonzert von Brahms sD-Moll, Werk 15, gespielt von Nikisch) einschließlich der Wagnerschcn Faust-Ouvertüre verliehen dem Festabende seinen Glanz. Dabei lernten wir in dem Sohne eines Arthur Nikisch einen großen Künstler kennen. Das jugendliche Or chester unter diesem anseucrndcn Dirigenten — eine Freude sür sich. Alles Gute weiterhin dem ergrauten Meister, aus dessen Augen noch heute so feurige Iugendkrast sprüht. - Dr. Hugo Löbmann.