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Sächsische Volkszeitung : 19.05.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193305195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19330519
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19330519
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1933
-
Monat
1933-05
- Tag 1933-05-19
-
Monat
1933-05
-
Jahr
1933
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 19.05.1933
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daraus Hinweisen, das, die Vollmacht Lcbhaiter Bcisall.) Sie ist bereit. sich Dieser Wortlaut läsjt keinen Zweifel darüber, dass »t« Kom- missare lediglich befugt sind im Rahmen des Neichsvcrbandes der Deutschen Industrie und seiner Untcrverl'iiude die Wirt schaftspolitik des Neichswiktschastsmiuisteriunis durchzuführen. Das Kommissare Wortlaut: dem 2. Mai und Klagen VeranIworUich htr PolttN: DL ». D«»kjht Mr den allgemeinen 2e«, Feuilleton und Lokal«»: <». Winl«t, i>ük d«n gelchMIcheii r«tt> rh.«>nk«l Drc»t«a, potterstrabe U. — Bruck und «erlag: Germania, Dresden. übersandten Vollmacht wegen Ueberjchreitung gangen. Grundsätzlich muh ich leiuessalls weiter gehen kann als die mir zustehenden Befug nisse, da ich nicht mehr Rechte zu übertragen vermag, als ich selbst habe Darüber hinaus weise ich insbesondere daraus hin, dah nach der Vollmacht die Einsetzung von weiteren Kommissaren ausdrücklich meiner Zustimmung unterliegt. Demgemäß bcdurstcn und bedürfen selbstverständlich auch Pcr- sonnlvcränderungcn, die in den dem Ncichsvcrbande angcglie- dcrtcn Verbänden oorgcuommcn werden sollen, meiner Zu stimmung. Die Vollmacht bezieht sich nur aus den Reichs - verbnud der Deutschen I n d u st r r. uud die ihm an geschlossenen Verbünde und schlicht insbesondere nicht Maß- nnhmcn in sich, die von der geltenden Rechtsordnung abwcichen. Derartige Maßnahmen können nur aus gesetzlichem Wege durch die verfassungsmäßig beruscucn Organe vorgcnom- meu werden. Die im Vorsitze des Industrie- und Handels tags vorgc.iommcnc Veränderung bitte ich sofort rückgängig zu machen." Der neue Präsident des Deutschen Industrie- und Handels tages, Dr. von Nenteln, hatte für Dienstag abend die Presse zu einer Besprechung eingeladen, um den Aukaabenkrei, und die Ziele des neuen Präsidiums zu umreihen. Er führte u. a. aus: Eine Neuordnung bringt selbstverständlich eine starke Vercinsachung und finanzielle Entlastung der Angehörigen der erfahten Wirlschastsgruppen mit sich. Nunmehr soll eine fest gefügte ständische Gliederung vorbereitet werden. Durch eine weitgehende Selbstverwaltung wird ein Ausgleich der Inter essengegensätze innerhalb der Stände erzielt werden können. Auch regional wird man die ständische Gliederung straffer ge stalten müssen, und schon in der nächsten Zeit dazu übergehen, Wirtsck-aftsprovinzen zu schassen, innerhalb deren die Verbände und Kammern zusammengeschlossen werden. In Zukunft wird von der höchsten Spitze der berussständi- schcn Vertretungen der deutschen Industrie und des Handels nicht eine Politik ans einseitigem Gesichtswinkel, sondern Volks wirtschaftspolitik betrieben werden. Es genügen aber heute nicht phantasievolle Pläne, die nicht aus realen Gegebenheiten ausbauen, — denn nichts kann unsere geschwächte Wirtschaft schlechter vertragen als Experimente, aber ebenso wenig genügt das bisher ausgejahrene Geleise. Ferner ist heute nichts so notwendig, wie jener neue Typ des Wirtsckchstlers, der aus einem organischen Denken heraus zur schöpferischen Neugestal tung befähigt ist. Hand in Hand damit muh auch eine Be ruhigung der Wirtschaft gehen. D : R-ichswIrtschaftsminister hat sich veranlaßt gesehen, die Kommissare beim Reichsverband der Deutschen Industrie, Dr. h. r. Wagen er und A. Möllers, MdR., darauf hinzuroeisen dah ihr« Vollmacht sich nur aus den Ge- jchästsbereich des Neichsverbcmdes der Deutschen Industrie und der im angeschlossenen Verbände erstreckt und dah sie sachlich nur so weit geht die Anpassung dieser genannten Verbände an die neu« Wirtschaftsführung zu gewährleisten. Schreiben des Reichswirtschaftsministers an die Dr. h. c. Wagener und A. Möllers hat folgenden „Hinsichtlich des Umfanges der Ihnen unter sind Zweifel entstanden der Vollmacht aus dem Lande einge Konflikt um v. Rente!« Hugenberg schränkt die Vollmachten Wagners ein ind dies dazu geeignete Mittel (erneute Zustimmung). Denn olgcndcs habe ich namens des deutschen Volkes und der deut- . chcn Negierung zu erklären: Deutschland hat abgerllstet. kks hat alle ihm im Fricdcnsvcrtrag auscrlegten Verpflichtun gen weit über die Grenzen jeder Billigkeit, ja jeder Vernunft hinaus erfüllt. Seine Armee beträgt 100 MD Mann. Die Stärke und die Art der Polizei sind international geregelt. Die in den Tagen der Revolution ausgestellte Hilsspolizci hat aus- lchließlich politischen Charakter. Sie muhte in den kritischen Tagen des Umsturzes den von dem neuen Regime zunächst als unsicher vermuteten Teil der anderen Polizei ersetzen uud nach der siegreichen Durchjührung der Revolution ist sie bereits im Abbau begriffen und wird noch vor Ausgang des Jahres voll ständig aufgelöst sein. Deutschland hat damit einen vollständig berechtigten mora lischen Anspruch darauf, dah die anderen Mächte ihrerseits ihre Verpflichtungen, die sich aus dem Vertrag von Versailles er geben. erfüllen Die Deutschland im Dezember zugcstandcne Gleichberechtigung ist bisher nicht verwirklicht. Wenn seitens Frankreich immer wieder die These ausgestellt wird, dah neben der Gleichberechti gung Deutschlands die Sicherheit Frankreichs stehen müsse, jo darf ich demgegenüber zwei Fragen erheben: 1. Deutschland hat bisher alle Sicherheitsvcrpslichtungen übernommen, die sich aus der Unterzeichnung des Vertrages von Mrsaillcs des Kelloggpaktcs, der Schiedsgerichtsvcrtrnge, des oo korco-Paktes usw. ergeben. Welches sind die konkreten Siche rungen, die von Deutschland noch übernommen werden kennen? (Sehr richtig!). 2. Welche Sicherungen hat demgegenüber Deutschland? Nach den Angaben beim Völkerbund besitzt Frankreich allein an im Dienst befindlichen Flugzeugen 3016 fHört! hört!), Berlin 3ä0, Polen 700, die Tschechoslowakei 670 (Erneutes hört! hörtN. Danz kommen unermeßliche Mengen an Reserve-Flugzeugen, Tausende von Kampfwagen, Tausende von schweren Geschützen sowie alle technisel>en Mittel zur Führung des Krieges mij giftigen Gasen. (Hört! hört!). Hat nicht Deutschland mehr Berechtigung, demgegenüber in seiner Wehr- uud Waffenlosigkeit Sicherheit zu verlangen, als die durch Koalitionen miteinander verbundenen Rüstungs staaten? jStiirm. Beifall.) Dennoch ist Deutschland jederzeit bereit, weitere Sicherhcitsvcrpslichtungcn internationaler Art aus sich zu nehmen, wenn alle Rationen ihrerseits dazu bereit Und, und dies Deutschland zugute kommt. Deutschland wäre auch ohne iveilere bereit, seine gesamte militärische Einrichtung überhaupt auszulöscn und den kleinen Nest der ihm verbliebenen. Waffen zu zerstören, wenn die anlicczenden Nationen ebenso restlos das Gleiche tun würden (lcbhaiter Beifall). Wenn aber diele anderen Staaten nützt acwillt lind, di« im Fricdensvertrag Elends aber liegt ln der Zerreißung der Welk kn Sieger unv Besiegte als die beabsichtigte ewige Grundlage aller Verträge und jeder kommenden Ordnung. Die schlimmste Auswirkung findet diese Ordnung in der erzwungenen Wehrlosigkeit der einen Ration gegenüber den übersteigerten Rüstungen der anderen. Wenn Deutschland seit Jahren unentwegt die Ab rüstung aller fordert, so aus folgenden Gründen: 1. Ist die Forderung nach einer tatsächlich zum Ausdruck kommenden Gleichberechtigung eine Forderung der Moral, des Rechts und der Vernunft, eine Forderung, die im Fricdensver- trage selbst anerkannt worden ist und deren Erfüllung unlöslich verbunden wurde mit der Forderung der deutschen Abrüstung als 'Ausgangspunkt für die Wcltabriistung. 2. Weil umgekehrt die Disqualisizierung eines großen Volkes geschichtlich nicht ewig ausrcchtcrhalten werden kann, sondern einmal ihr Ende linden muh. Wenn Deutschland heute die Forderung nach einer tatsäch lichen Gleichberechtigung im Sinne der Abrüstung der anderen Stationen erhebt, dann hat es dazu ein moralisches Recht durch seine eigene Erfüllung der Verträge. (Zustimmung.) Denn Deutschland hat abgerllstet. und Deutschland hat diese Abrüstung unter schärfster internatio naler Kontrolle vollzogen. 6 Millionen Gewehre und Kara biner wurden ausgclicsert oder zerstört, 13 Millionen Ma- schincngcwc''re, riesige Mengen Maschincngcwchrläusc, !>10l!0 Geschütze, 38,76 Millionen Granaten und enorme weitere Wassen- und Munitionsbcstände hat das deutsche Volk zerstören oder auslicsern müssen. Das Rheinland wurde entmilitarisiert, die deutschen Festungen wurden geschleift, unsere Schisse wur den ausgclicsert, die Flugzeuge zerstört, unser Wchrsystem aus gegeben und die Ausbildung von Reserven dadurch verhindert. Selbst die nötigsten Wassen der Verteidigung blieben uns ver sagt. Wer heute, so ruft der Kanzler mit erhobener Stimme, ver sucht, gegenüber diesen nicht wcgzulcngncndrn Tatsachen mit wahrhaft arniseligen Ausreden und Ausflüchten auszutrcten lltürni. Händeklatschen) und zu behaupten, Deutschland hätte die Verträge nicht erfüllt oder hätte gar ausgerüstet, dessen Auffassung muh ich von dieser Stelle aus als ebenso unwahr wie unsair zurückwcisen (erneute Zustimmung). Ebenso unrichtig sind die Behauptungen, das; Deutschland etwa personell den Verpflichtungen des Vertrages nicht nachge- kommcn wäre. Die Angabe, das; die SA. und SS. der nationalsozialistischen Partei in irgendeiner Beziehung zur Reichswehr in dem Sinne stünde, das; es sich hier um militärisch ausgebildete Bestände ober Reserven der Armee handeln würde, ist unwahr! (Beifall.) Tatsächlich ist die SA. und SS. der nationalsozialistischen Partei ohne jede Beihilfe, ohne jede finanzielle Unterstützung des Staates, des Reiches oder gar der Reichswehr, ohne jede mili tärische Ausbildung und ohne jede militärische Ausrüstung ent standen aus rein parteipolitischen Bedürfnissen und nach partei- volitiichcn Erwägungen. Ihr Zweck war und ist ausschließlich die Beseitigung der kommunistischen Gefahr, die Ausbildung ohne jede Anlehnung an das Heer, nur berech net für Zwecke der Propaganda und der Aufklärung, psycholo gische Masjcnwirkung und Niederbrechung des kommunistischen Terrors. Sie ist eine Institution der Anerziehung eines wahren Gemeinschaftsgeistes, zur Uebcrwindung früherer Klassengegen sätze und zur Behebung der wirtschaftlichen Not. Der Stahlhelm tst entstanden aus der Erinnerung an die große Zeit des ge nieinsamen Fronterlebnisses, zur Pflege der Tra dition, zur Erhaltung der Kameradschaft, und endlich ebenfalls zum Schutze des deutschen Volkes gegen die seit dem November 1918 das Volk bedrohende kommunistische Revolution, eine Ge fahr allerdings, die die Länder nicht ermessen können, die nicht so wie wir Millionen organisierter Kommunisten besessen haben und nicht wie in Deutschland unter dem Terror litten. Denn der wirkliche Zweck dieser nationalen Organisationen wird nm besten gekennzeichnet durch die tatsächliche Art ihres Kampfes und durch ihre Opfer. SA. und SS. hatten zufolge kommu nistischer Mordübersälle und Terrorakte in wenigen Jahren über 350 Tote und gegen 40 000 Verletzte zu beklagen. Wenn heut« in Gens versucht wird, diese ausschließlich innenpolitischen Zwecken dienenden Organisationen aus die Wchrstärkcn anzurcchncn, dann könnte man genau so gut die Feuerwehr, die Turnvereine, die Wach- und Echlichgesettschasten und andere als Wehrmacht anrcchncn (starker Beifall). Wenn man aber weiter im gleichen Augen blick die ausgebildeten Jahrgänge der übrigen Armeen der Welt im Gegensatz zu diesen militärisch vollkommen unausgebildeten Menschen nicht in Anrechnung bringt, wenn man die bcwass- netcn Reserven der anderen bewußt übersieht, aber die unbe waffneten Angehörigen politischer Verbände bei uns zu zählen beginnt, dann liegt hier ein Verfahren vor, gegen das ich den chärssten Protest einlcgen muß (stürm. Beifall). Wenn die Welt >as Vertrauen in Recht und Gerechtigkeit zerstören will, dann lichcn Folgen, bas Eyaos, Vas ein solcher Vcrnicy m «uropn hcrbeisührcn müßte, siele zur Verantwortung derer, die gegen ein Volk, das der Welt nichts zuleide tut. mit solchen Mitteln kämpften. (Beifall.) Jeder solche Versuch, jeder Versuch einer Vergewaltigung Deutschlands aus dem Wege einer einfachen Majorisierung gegen den klaren Sinn der Verträge könnte nur durch die Absicht diktiert sein, uns von den Konscrenzcn zu ent fernen. Das deutsche Volk besitzt aber heute Charakter genug, in einem solchen Falle seine Mitarbeit den anderen Ratconcn nicht ausoktroyicrcn zu wollen, sondern, wenn auch schweren Her zens. die dann einzig mögliche Konsequenz zu ziehen. (Erneuter starker Bcisall.) Als dauernd dissamicrtev Volk würde es uns auch schwer satten, noch weiterhin dem Völkerbund anzugehören. (Stärkster Beifall.) Die deutsche Regierung und das deutsche Volk schcn die Krise der heutigen Zeit. Jahrelang ist von Deutschland aus vor den Methoden gewarnt worden, die zu die sem politischen und wirtschaftlichen Ergebnis sichren müßten. Wenn aus dem bisherigen Wege und mit den bisherigen Metho den weiter sortgcfahrcn wird, kann das Ende nicht zweifelhaft sein Nach scheinbaren politischen Erfolgen einzelner Nationen werden -m so schwerere wirtschaftliche und damit politische Kata- strophen für alle die Folge fein. Sie zu vermeiden, sehen wir als erste und oberste Aufgabe an. Bisher ist Wirksames da gegen nicht untcrnommen worden. Wenn uns von der übrigen Welt vorgchalten wird daß inan dem früheren Deutschland sehr wohl gewiße Snmpathien entgegengebracht hätte, so haben wir die Folgen und Auswirkungen dieser „Sympathien" m Deutsch land und für Deutschlaich jedenfalls kennengclcrnt. (Sehr gut!) Seit dem Frledcnsvertrag von Versailles hat das deutsche Volk ein politisches und wirtschaftliches Elend erfahren, von dessen Größe sich die andere Welt keine Vorstellung machen kann. Mil lionen zerstörter Existenzen, ganze Berufsstände ruiniert und eine ungeheure Armee von Arbeitslosen — ein trostloser Jammer, Lessen ganzen Umfang und Tiefe ich am heutigen Tage der übrigen Welt nur durch eine einzige Zahl zum Verstäichnis bringen möchte: Seit dem Tage der Unterzeichnung dieses Vertrages, der als Friedenswerk der Grundstein zu einer neuen und besseren Zeit für alle Völker sein sollte, haben sich, so rief der Kanzler mit Nachdruck aus, in unserem deutschen Volk — säst nur aus Not und Elend — 224 900 Menschen mit freiem Willen das Leben genommen, Männer und Frauen, Greise und Kinderl (Lebhaftes Hört! Hört!! im Hause.) Diese unbestechlichen Zeu- 'gen sind Ankläger gegen den Geist und die Erfüllung eines Vertrages, von dessen Wirksamkeit einst nicht nur die ander« Welt, sondern auch Millionen Menschen in Deutschland sich Heil und Segen versprochen haben. Mögen die anderen Nationen daraus aber auch den unerschütterlichen Willen Deutschlands verstehen, eine Periode der menschlichen Irrungen endlich ab- znschließen, um den Weg zu finden zu einer endlichen Verstän digung aller auf dem Boden gleicher Rechte! (Stürmischer Beifall und Händeklatschen.) Nachdem der Kanzler geendet hatte, erhoben sich die Mit glieder nationalsozialistischen Franktion von ihrtn Plätzen und bringen immer wieder stürmische Heilruse aus den Kanzler aus. Reichstags-Präsident Göring: Männer und Frauen des Deutschen Reichstags! Durch die Initiative der Parteien des Deutschen Reichstags ist mir folgende Entschließung zugcgangen, die ich hiermit zur Verlesung bringe: „Die Fraktionen der Nationalsozialistischen Deutschen Ar beiterpartei. der Deutschnationalen Volkspartei, des Zentrums und der Bayerischen Volkspartei haben folgende Entschließung cingcbracht: Der Reichstag wolle beschließen: Der Deutsche Reichstag als die Vertretung des deutschen Volkes billigt die Erklärung der Rcichsregiernng und stellt sich in dieser für das Leben der Nation entschei denden Schicksalsfrage der Gleichberechtigung des deut schen Volkes geschlossen hinter die Reichoregierung." (Stürmischer Beifall.) Männer und Frauen, so fährt der Nelchstagsprasident fort, wir kommen jetzt zur Abstimmung über diese Entschließung. Die jenigen Abgeordneten, die dieser Entschließung bcitrcten wollen, bitte ich, sich von den Sitzen zu erheben. Es erheben sich sämtliche Reichstagsavgeordneten, so daß die Entschließung einstimmig angenommen ist. Rauschender Beifall durchbraust das Haus. Auch Reichs* kanzler Hitler beteiligt sich am Händeklatschen. Die National sozialistische Fraktion stimmt das Deutschlandlied an, das von allen Fraktionen und von allen in dem überfüllten Saal An wesenden begeistert mitgcsungen wird. Im Anschluß daran er klärt Reichstags-Präsident Göring, er habe dem, was sich im Reichstag soeben ereignete, nichts mehr HInzuzusctzen. Die Stielt, so rief der Neichstagspräsident, hat gesehen, daß das deutsche Volk einig ist, wenn es sein Schicksal gilt. Der Präsi dent schließ* damit die Neichstagssitzung. von Versailles auch sie verpflichtenden Abrlistungsveinmmungen durchzusühren, dann muß Deutschland zumindest auf der For derung der Gleichberechtigung bestehen (lebhafter Beifall.) Die deutsche Regierung sicht in dem englischen Plan eine möglich« Grundlage für die Lösung dieser Fragen. Sic muß aber verlangen, daß ihr nicht die Zerstörung einer vorband-n-- Wchrcinrichtung aufgczwungen wird, ohne die Zubilligung einer zu mindestens qualitativen Gleichberechtigung. Deutsch land muß fordern, daß eine Umwandlung der heutigen von Deutschland nicht gewollten, sondern uns erst vom Ausland auserlcgtcn Wchreinrichtung Zug um Zug ersolgt im Maße der tatsächlichen Abrüstung der anderen Staaten. Dabei erklärt sich Deutschland im wesentlichen damit einverstanden, eine Ucbergangsperiode von fünf Jahren für die Herstellung seiner nationalen Sicherheit anzunehmcn. in der Erwartung, daß nach dieser Zeit die wirkliche Gleich stellung Deutschlands mit den anderen Staaten erfolgt. Deutschland ist ferner ohne weiteres bereit, aus Angriffs waff e n überhaupt Verzicht zu l c i st c n, wenn inner halb eines bestimmten Zeitraums die gerüsteten Nationen ihrerseits diese Angrifsswasscn vernichten und durch eine »nter- nationalc Konvention ihre Anwcndnng verboten wird. Deutsch land hat nur den einzigen Wunsch, seine Unabhängigkeit zu wahren und feine Grenzen schützen zu können. Der Vorschlag des amerikanischen Präsidenten Roosevelt, von dem ich heute Nacht Kenntnis erhielt, verpflichtet deshalb die deutsche Negierung »u warmem Danke. Sie ist bereit, dieser Methode zur Behebung der internationalen Krise zuzu stimmen, denn auch sie i t der Auslassung, daß ohne die Lösung der Abrüstnngssragc au die Dauer kein wirtschaftlicher Mic- dcrausbau denkbar ist. (Lcbhaiter Beifall.) Sie ist bereit, sich an diesem Werk der Inordnungbringung der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse der Welt uneigennützig zu betei ligen. Sie ist, wie ich schon eingangs betonte, ebenso überzeugt, daß es heute nur eine große Ausgabe geben kann: Den Frieden der Welt zu sichern. (Lebhafter Bcisall und anhaltendes Händeklatschen.) Ich sühle mich verpflichtet, scstzustellen, daß der Grund für die heutigen Rüstungen Frankreichs oder Polens unter keinen Umständen die Furcht dieser Nationen vor einer deutschen Revision sein kann. Denn diese Furcht hätte ibre Berechtigung ja nur im Vorhandensein jener modernen An- grissswässen. Gerade diese modernen Angrisfswasfen aber be sitzt Deutschland überhaupt nicht, weder schwere Artillerie, noch Tanks, noch Bombenflugzeuge. noch Giftgase. Die einzige Nation, die mit Recht eine Invasion fürchten könnte, ist daher die deutsche. der man nicht nur die Angrisfswasfen verbot, sondern sogar das Recht aus Verteidigungswaffen beschnitt und auch die Anlage von y-rcazociepigungcn untersagte. Deultchlano ist jederzeit b«reit, auf Angrisfswasfen zu verzichten, wenn die übrige Welt ein gleiches tut. Deutschland ist bereit, jedem feierlichen Nicht angriffspakt bcizutreten, denn Deutschland denkt nicht an einen Angrisf. sondern cs denkt nur an seine Sicherheit. Deutschland würde die in dem Vorschlag des Präsidenten Hoover angcdeutete Möglichkeit begrüßen, die Vereinigten Staaten als Fricdcnvgarantcn in die europäischen Ver hältnisse einzubeziehen. Dieser Vorschlag bedeutet eine große Beruhigung siir alle, die an der ansrick-tigcn Erhal tung des Friedens Mitarbeiten wollen. (Beifall.) Wir aber haben keinen sehnlicheren Wunsch, als dazu ocizutragcn, daß die Wunden des Krieges und des Versailler Vertrages endgültig geheilt werden. Deutschland will keinen anderen Weg dabei gehen als den, der durch die Verträge selbst als berechtigt anerkannt ist. Die deutsche Regierung wünscht sich über alle schwierigen Fragen mit den anderen Nationen friedlich auscinandcrzusetzen. Es weiß, daß jede militärische Aktion in Europa, auch bei deren völligem Gelingen, gemessen an den Opfern, in keinem Verhältnis stehen würde zu dem Ge winn. Die deutsche Negierung und das deutsche Volt werden sich aber unter keinen Umständen zu irgendeiner Unterschrift notigen lassen, die eine Verewigung ver Disqualisizierung Deutschlands bedeuten würde. (Stürmischer, langanhaltcnder Vcisall im Hause und aus den Tribünen.) Der Versuch, da bei durch Drohungen aus Negierung und Volk einzuwirken, wird keinen Eindruck zu machen vermögen. Es ist denkbar, daß man Deutschland gegen jedes Recht und gegen jede Mo ral vergewaltigt, aber cs ist undenkbar und ausgeschlossen, daß ein solcher Akt von uns selbst durch eine Unterschrift Ncchtsgültigkcit erhalten könnte. (Erneuter Beifall.) Wenn in Zeitungsartikeln und in bedauerlichen Reden ver sucht wird. Deutschland Sanktionen nnzndrohcn, so könnte ein solches ungeheuerliches Verlangen nur die Strase dasiir lein, daß wir durch die Forderung nach Abrüstung die Erfüllung der Verträge verlangen. (Zustimmung.) Ein solcher Vorgang könnte nur zur endgültigen moralischen und tatsächlichen Außerkraft setzung der Verträge selbst führen. (Erneute Zustimmung.) Deutschland würde aber auch in dem Fatt seine friedlichen Forderungen niemalL ausgcbcn. Die politischen, uod.wlrlschast-
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