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Deutschlands Appell an die Well „Deutschland Hal abgeriislel — es Hal damit Anspruch daraus, das; auch die anderen «brüsken" Unruhe unv Unsicherheit zum Grave der aesamten Weltwirtschaft zu werden drohen (Beifall). Wenn im Völkerbund jede Ueber- leaung hinsichtlich des Risikos bei bestimmten Handlungen aus stillt, wird nur zu leicht die Unvernunst über die Vernunft siegen. Der Völkerbund hat zum mindesten bisher gerade den Schwachen, Nichtgerüsteten, bei solchen Anlassen keine merkliche Hilse zukommcn zu lassen vermocht (erneute Zustimmung.) Verträge, die zur Befriedung des Lebens der Völker unter einander abgeschlossen werden, haben nur dann einen inneren Sinn, wenn sic von einer wirklichen und ausrichtigen Gleich berechtigung aller ausgehen. Gerade darin liegt die Haupt- nrsack>e der seit Jahren die Welt beherrschenden Gärung Tag aber die heute vorliegenden Probleme eine vernünftige und end gültige Lösmw erfahren, liegt im Interesse aller. Kein neuer eurosniischer Krieg wäre in der Lage, a„ Stelle der unbesricdi- j gcnden Zustände von heute etwa bessere zu sehen. Im Gegenteil, weder politisch noch wirtschaftlich könnte die Anwendung irgend welcher Gewalt in Europa eine günstigere Situation Hervor rufen, als sie heute besteht. Selbst bei ausschlaggcbenvcm Er, folg einer neuen europäischen Eewaltlösnng würde als End ergebnis eine Vergröberung der Störung des europäischen Gleichgewichts eintreten und damit so oder so der Keim für spätere neue Gegensätze und neue Verwicklungen gelegt werden. (Stürmischer Beifall) Neue Kriege, neue Opfer, neue Unsicher heit nnd eine neue Wirtschastsnot würden die Folge sein. Der Ausbruch eines solchen Wahnsinns ohne Ende aber mühte zum Zusammenbruch der heutigen Gesellschaft«- nnd Staatcnordnung führen. Ein in kommunistifchem Chaos versinkendes Europa würde eine Krise von unabsehbarem Ausmah und nicht abzu schätzender Dauer herausbcschwören. Reichstag einmütig hinter Kitter Berlin, 18. Mai. Der Reichstag stand am Mittwoch ganz im Banne der gros; en Rede, in der Reichskanzler Hitler die Stellung Deutschlands zu den Problemen der Abrüstungs- kenserenz darlcgte. In dieser Rede, die die einmütige Zustimmung des Reichstages sand, führte der Kanzler aus: Abgeordnete, Männer und Frauen des Deutschen Reichs tages! Namens der N'ichsr'gierung habe ich den Ncichstags- prusioenten Göring gebeten, den Deutschen Reichstag cinzuberu- sen um vor diesem Forum zu den Fragen Stellung zu nehmen, die heute nicht nur unser Volk sondern dis ganze Welt bewegen. Die Ihnen bekannte» Probleme sind von so grotzer Bedeutung, das; von ihrer glücklichen Lösung nicht nur die politische Be- siieoung. sondern auch die wirtschaftliche Rettung aller abhängt. Wenn ich dabei für di« deutsche Regierung dem Wunsche Aus- druck gebe ihre Behandlung der Sphäre jener Leidenschaftlichkeit zu entziehen, dann geschieht es nicht zum geringsten in der uns alle beherr schenden Erkenntnis, das, die Krise der heutigen Zeit ihren tief sten llrspruvg selbst jenen Leidenickiasten "i v'rdan^'' bat die nach dem Kriege die Einsicht und die Klugheit der Völker ver- duntelt haben. Denn alle die Krisis verursachenden Probleme liegen in den Mängeln des Fricdcnvvcrtrages begründet, der es nicht vermochte, die wichtigsten und entscheidendsten Fra gen für alle Zukunft überlegen, klar nnd verniinstig zu lösen, weder die nationalen noch die wirtschaftlichen oder gar die rechtlichen Angelegenheiten und Forderungen der Völker find durch diesen Vertrag in einer Weise gelöst morden, das, sie vor der Kritik der Vcrnunst für alle Zei ten bestehen könnten. Es ist daher verständlich, datz der Gedanke einer Revision nicht nur zu den dauernden Begleiterscheinungen nnd Auswir kungen dieses Vertrages gehört, sondern das, eine Revision sogar von seinen Verfassern als notwendig vorgesehen wurde und daher im Vertrage selbst ihre rechtliche Verankerung fand. Wenn ich kurz auf die Probleme, die dieser Vertrag hätte Glen sollen, eingehe, dann geschickt es deshalb, weil durch das Versagen aus diesem Gebiete sich zwangsläufig die späteren Situationen ergeben haben, unter denen die politischen und wirtickraftlichen Beziehungen der. Völker seitdem leiden. Der Gedanke der Reparationen und ihrer Durchführung wird einmal in der Völkergefchichte ein Schulbeifpiel da für fein, wie sehr die Auherachtlaffung der internationalen Wohlfahrt allen schädlich sein kann. (Zustimmung. Tatsächlich konnten die Reparationen nur vom deutschen Export bezahlt werden. Im gleichen Ausmatz wie Deutschland wegen der Reparationen als internationales Exportuntcrnch- meii betrachtet wurde, mutzte aber der Export der Gläubiger staaten leiden. Der wirtschaftliche Nutzen der Reparationszah lungen konnte daher in reinem Verhältnis zu dem Schaden stehen, der den Einzelvolkswirtschaften mit den Reparationen zugcsiigt wurde (Sehr richtig!) Der Versuch, ein« solche Ent wicklung dadurch abzuwenden, das, eine Beschränkung des deut- schen Exports durch Kreditgewährungen zur Ermöglichung der Zahlungen ausgeglichen wurde, war rvenig umsichtig und im Ergebnis falsch. Denn die Umschuldung der politischen in pri vate Verpflichtungen sührte zu einem Z i n s c n d i e n st, dessen Erfüllung zu denselben Ergebnissen führen mutzte. Das Schlimmste aber war, das, die Entwicklung des binnenwirt- schastlick>cn Lebens künstlich gehemmt und vernichtet wurde. Der Kamps aus den Weltabsatzmärkten durch dauernde Preisüberbietungcn führte zu einer Ucber- spitzung der Rationalisierungsmas,nahmen in der Wirtschaft. Die Millionen unserer Arbeitslosen sind das letzte Ergebnis dieser Entwicklung. Wollte man aber die Reparationsverpslich- tungcn auf Sachlieserungen beschränken, dann mutzte dies zu einer nicht minder gros^n Schädigung der Binnenerzeugung der also beglückten Völker führen. Denn Sachlieserungen in dem in Frage kommenden Umfange sind nicht denkbar, ohne den Bestand der eigenen Produktion der Völker auf das stärkste zu gefährden Es ist die Schuld des Versailler Vertrages, eine Zeit ein geleitet zu haben, in der finanzielle Rechenkunst dir wirt« fchastlich« Vernunft umzubringen scheint. (Beifall.) Deutschland hat diese ihm auferlcgten Verpflichtungen trotz der ihnen innewohnenden Unvernunft und der vorauszusehenden Folgen geradezu selbstmörderisch treu erfüllt Die internationale Wirtschaftskrise ist der unumstöhliche Beweis für die Richtigkeit dieser Behauptung. Der Gedanke der Wiederherstellung eines allgemeinen inter nationalen Rechtsempfindens ist durch den Versailler Vertrag nicht minder vernichtet worden. Denn um die gesamten Matz- n hmen dieses Ediktes zu motivieren, mutzte Deutschland zum Schuldigen gestempelt werden. Dies ist ein ebenso einsacl>es wie allerdings unmögliches Verfahren. In Zukunft wird also die Schuld an Auseinandersetzungen immer der Besiegte tragen, denn der Sieger hat ia Immer die Möglichkeit, diese Feststellung cinsach zu tressen. (Lebhafte Zustnmmung.) Dieser Vorgang führte deshalb zu furchtbarer Bedeutung, weil er damit zugleich ein« Begründung gab für di« Umwandlung eines am Ende diese» Krieges vorhandenen Kräfteverhältnisses in «in« dauernde Rechtsnorm. Die Begriffe Sieger und Besiegte wur. den damit förmlich zum Fundament einer neuen internatio nalen Rechts« und Gesellschaftsordnung gemacht. Die Disqualifizierung eines grotzen Volkes zu einer Nation zweiten Ranges und zweiter Klaffe wurde in einem Augenblick proklamiert, in dem ein Bund der Nationen aus der Taufe gehoben werden sollte (Zustimmung). Diese Behandlung Deutschlands konnte in der Folge nicht zn einer Be friedung der Welt führen. Die damit für nötig erachtete Ab- rüstung und Wehrlosmachung der Besiegten, ein in der Geschichte der europäischen Nationen unerhörter Vorgang, war „och weni- ger geeignet, die allgemeinen Gefahren und Konfliktstoffe zu vermindern, sondern führte nur in den Zustand jener ewigen Drodunaen. Forderungen und Sanktionen, die als iortdauernde Vs ist der tiefernste Wunsch der nationalen Negierung des Deutschen Reiches, eine solche unsricdliche Entwick- durch ihre aufrichtige und tätige Mitarbeit zu verhindern. Das ist auch der innere Sinn der in Deutschland vollzo genen Umwälzung. Die drei Gesichtspunkte, die unsere Revo lution beherrschen, widersprechen in keiner Weise den Interessen der übrigen Welt: Erstens Verhinderung des drohenden k o m inunistischen Umsturzes und Ausbau eines die verschiedenen Interessen der Klassen und Stünde einigenden Volks st aates und die Erhaltung des Begrijjes Eigentum als Grundlage un serer Kultur. Zweitens Lösung des schwersten sozialen Problems durch die Zurückjührung der 'Millionenarmee unsere: bedauernswerten Arbeitslosen in die Produktion. Drittens Widerherstellung einer stabilen und autoritären Staatssührung, getragen von dem Vertrauen und Willen der Nation, die dieses grotze Volk endlich wieder der Welt gegen über vertragsjähig macht. (Lebh Veij.) Wenn ich in diesem Augenblick bemüht als deutscher Nationalsozialist spreche, so möchte ich namens der nationalen Regierung nnd der gesamten Rationalcrhcbung bekunden, das, gerade uns in diesem jungen Deutschland das ticsc Verständnis beseelt für die gleichen Gefühle und Gesinnungen sowie siir die begründeten Lcbcnsanjpriichc der anderen Völker. (Bcis.) Die Generation dieses jungen Deutschland die in ihrem bisherigen Leben nur Not, Elend und Jammer des eigenen Voltes kennen lernte, hat zu sehr unter dem Wahnsinn gelitten, als das, es beabsichtigen könnte, das Gleiche den anderen zuzusügcn (Sehr richtig! und Bcis.) Unser 'Nationalsozialismus ist ein Prinzip, das uns als Weltanschauung grundsätzlich allgemein verpslichtct. (Bravorufe) Zudem wir in grenzenloser Liebe und Treue an unserem eigenen Volkstum hängen, respektieren wir die na tionalen Rechte auch der anderen Völker aus dieser selben Ge sinnung heraus und möchten aus ticsinncrstem Herzen mit ihnen in Frieden und Freundschaft leben. (Lebh. Beifall.) Wir können daher auch nicht den Begriff des Germanisieren». Die geistige Mentalität des vergangenen Jahrhunderts, aus der heraus man glaubte, vielleicht aus Polen und Franzosen Deutsche machen zu können, ist uns genau so srcnid, wie wir uns leidenschaftlich gegen jeden umgekehrten Versuch wenden. (Stür mischer lang anhaltender Veisall.) Wir sehen die europäischen Nationen um uns als gegebene Tatsache. Franzosen, Polen usw. sind unsere Nachbarvölker und wir wissen, datz kein geschichtlich denkbarer Vorgang diese Wirklichkeit ändern könnte. Es wär« rin Glück für di« Welt gewesen, wenn im Vertrag von Versailles diese Realitäten auch in Bezug auf Deutschland gewürdigt wor den wären. (Erneuter stürm. Beifall.) Denn es mühte das Ziel eines wirklich dauerhaften Vcrtragswcrkcs fein, nicht den zu reihen oder vorhandene ossenzuhaltcn, sondern Wund«« zu schlichen und zu heilen. Eine überlegte Behandlung der europäischen Probleme hätte damals im Osten ohne weitere» «ine Lösung finden können, die den verständlichen Ansprüchen Polens genau so wie den natürlichen Rechten Deutschlands «nt- gcgengekommeu wäre (Zustimmung). Der Vertrag von Versail les hat dies« Lösung nicht gesunden. Dennoch wird keine deutsche Negierung von sich aus den Bruch einer Vereinbarung durch führen, die nicht beseitigt werden kann, ohne durch eine besser« ersetzt zu werden. Allein dieses Bekenntnis zum Rechtscharakter eines solchen Vertrages kann nur rin allgemeines sein. Nicht nur der Sieger hat den Anspruch aus die ihm darin gegebenen Rechte, sondern auch der Besiegte. (Beifall.) Das Recht aber, eine Revision dieses Vertrages zu fordern, liegt im Vertrage selbst begründet. Die deutsche Regierung wünscht dabei als Motiv und Matz für ihr Verlangen nichts anderes als die vorliegenden Resultate der bisherigen Erfahrungen sowie die unbestreitbaren Erkennt nisse der kritischen und logischen Vernunft. Die Erfahrungen, die in den vierzehn Jahren gemacht worden sind, sind politisch und wirtschaftlich eindeutige. Das Elend der Völker wurde nicht behoben, sondern es bat zuaenominen. Die tiefste Wurzel diese» Der Eindruck im Ausland Günstige Aufnahme in London und Washington Washington, 18. Mai. Der Pressechef Roosevelts erklärte dem hiesigen Vertreter des WTV.: „Sie können sagen, das; der Prä sident von Hitlers Eingehen auf seine Vorschläge be^ geistert war." Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Dundessenats, der demokratische Senator Pitman, der Amerika neben Hüll und Cox auf der Weltwirtschafts konferenz vertritt, erklärte, die Rede des deutschen Reichs kanzlers habe im Bundessenat einen autzerordentlich gu ten Eindruck gemacht. Die nervöse Spannung, die wah rend der letzten Woche hier geherrscht habe, sei mit einem Schlage beseitigt worden. Senator Wagner betonte, die Rede Hitlers sei eine grotze staatsmännische Tat gewesen, die Amerika und der übrigen Welt die Politik Deutschlands im so klarem und fairem Licht gezeigt habe, datz an Deutschlands Willen zum Frieden und an Deutschlands Opfersinn zugunsten der Gesundung der Welt kein Zweifel mehr bestehen könne. Newyork, 18. Mai. Die Rachmittagspresse bringt die Rede des deutschen Reichskanzlers in grober Aufmachung mit ganzseitigen Ueberschriften wie „Hitler bekennt sich zum Frieden", „Hitler stimmt den Vereinigten Staaten bei", „Hitler ak zeptiert den Antikriegspakt, verlangt aber Waffengleich heit", „Der Roosevelt-Plan non Hitler unterstützt". In hiesigen Bankkreisen wird betont, datz die Rede ausge zeichnet gewesen sei, datz sie sehr günstig gewirkt und eine ausgesprochene Entspannung herbeigeführt habe. London, 18. Mai. (Reuter.) Der Eindruck der Reichskanzlerrede ist in parlamen tarischen Kreisen ausgesprochen günstig. — In Kreisen der Regierung wartet man zunächst den offiziellen Wort laut ab, beglicht aber bereits den Ton der Rede. Weiter hecht es, datz die Aufmerksamkeit der Regierung sich nun mehr den Instruktionen zuwenden wird, die dem deutschen Vertreter auf der Abrüstungskonferenz gegeben werden. Man glaubt, datz diese Instruktionen genauere Hinweise über die Politik enthalten werden, die Deutschland in Genf zu verfolgen beabsichtigt. — Die Aussichten der Opposition und der übrigen öffentlichen Meinung über die Hitlerrede bewegen sich im allgemeinen in der gleichen Richtung.