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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 22.05.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140522026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914052202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914052202
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-05
- Tag 1914-05-22
-
Monat
1914-05
-
Jahr
1914
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IS. bi, 23. Juni. Ein Schiff läuft den Thriftiansund an. Alsdann besuchen alle schiffe Kopenhagen vom 24. Juni bis 1. Juli. Spanten. * Die Beendig»»« de» Streik». Einer Madrider Blättermelduna zufolge ist her Streik der Seeleute beendet. Die Beiatzungen aller Gesellschaften nehmen am Sonnabend den Dienst wieder aus. Nur die Seeleute der Reedereien in Blibao setzen den Streik fort. Portugal. * Ausstand in Portugirsisch-Eongo. Antwerpener Blättermeldungen zufolge dauert der Aufstand in Portugiesisch-Longo an. Das Dorf Nokkt ist angegriffen worden. Hierbei wurden 8 Personen getötet und mehrere verletzt. NuKlanö. * Aus der Reichsduma. In der Sitzung der Reichsduma wurde nach längerer Debatte der Eta- Les Finanzministeriums angenommen. Gleichzeitig wurde eine Uebergangsformel der Bud- getkommission angenommen, in welcher der Wunsch nach Vervollkommnung der Technik der Bank operationen der Bauern bank sowie nach schleu nigerer Bewilligung von Vorschüssen bei mög lichster Dezentralisation ausgesprochen wird. Ferner wurde eine von dem Oktovnsten Karazin ein gebrachte Uebergangsformel angenommen, in welcher es heißt, daß es zur Hebung der Produktivkräfte des Landes notwendig sei, den Unternehmungsgeist durch regelrechten weitgehenden Kredit zu wecken, wel ches Ziel nur durch Erweiterung der Funktionen der Kreditanstalten die den lokalen Interessen dienen, erreichbar sei. Diese Anforderungen könne die Reichs bank allein nicht befriedigen. Daher erachte die Duma folgende Maßregeln für notwendig: Revision der Reichsbankstatuten, Zuerteilung des Rechtes an die Semstwoinstttutionen, Kredit- und Hypotheken banken zu gründen, Gründung einer Agrarbank, so wie einer Bank zum Verkauf und Ankauf von Pro dukten der Manusckturindustrie und Urproduktion, planmäßige Errichtung von Getreide-Elevatoren usw. Lhlna. * Kein Vertrag mit dem Bethlehem-Stahltrust. Amtlich wird in Peking dementiert, daß der chinesische Marineminister mit dem Beth lehem-Stahltrust einen Vertrag Uber den Bau eines Schiffdocks und andere öffentliche Arbeiten in Futschu abgeschlossen habe und daß der chinesischen Regierung ein Vorschuß von zwei Millionen Dollars Gold gezahlt worden sei. Letzte Lokatrmchrichten Zeuer in -er Sugra. In dem Mittelbau des Verwaltungsgebäudes der Ausstellung brach am heutigen Nachmittag gegen 3 Uhr Feuer aus. Die Ausstellungsfeuerwehr war sehr schnell zur Stelle. Die Löscharbeiten dauern noch an. Sächsische Nachrichten i. Hohenstein-Ernstthal, 21. Mai. Sein üOjühriges Bürgerjubiläum feierte der Webermeister Oslar Beck. i. Thum, 21. Mai. In einer hiesigen Lederfabrik stürzte der Arbeiter Adolf Reichel, Vater von tuns Kindern und Witwer, die Treppe herab. Er erlitt schwere innere Verletzungen sowie eine Gehirn erschütterung. Thüringen un-Provinz Sacksen. * Eilenburg, 21. Mai. Auf der Straße von Düben nach Schmiedoberg ist zurzeit die Straßen walze in Betrieb. Es ist nun auf dieser Straße ein reger Verkehr uwd besonders viele Holzfuhrwerke fahren dort. Am Montag abend ivaren nun zwei Geschirre des Gutsbesitzers Aug. Angermann von Wüllnau zwischen Lchmiedeberg und Söllichau der Dampfwalze begegnet, da aber ein Vorbeilommen nicht möglich war, hielt der Führer des ersten Ge schirrs an. Die Pferde des zweiten Gescksirrs scheuten und sprangen auf das stehende Gefährt auf; dadurch wurden dem Knecht Paul Pohl, der auf dem Geschirr saß, Arme und Beine gebrochen, die Pferde stürzten und wurden schwer verletzt, so daß sic kaum wieder gebrauchsfähig werden dürsten. Dem .Knecht war sofort Hilfe zuteil geworden. * Schmölln, 21. Mai. Ein gelehriger Vogel hat sich hier häuslich eingerichtet. Der Spaziergänger kann sich jeden Morgen oder Abend in der Rahe des von der Hcrmannstraße nach dem „Bellevue" führen den Weges von einer Amsel überzeugen, die das Signal der Herzoglichen Automobile überraschend deutlich nachahmt. /x Weimar, 22. Mai. Der Milchkricg in Weimar, zu dem sich demnächst auch noch ein Fleisch krieg gesellen soll, hat Tausende von Hausfrauen aus allen Ständen unter die Fahnen geführt, und die Heftigkeit des Kampfes wächst mit jedem Tage, zu mal die Milchlieseranten und Zwischenhändler eben falls einen Ring zur Abwehr gebildet haben. Letztere haben sich zur Einhaltung des alten Preises von 22 Pf. für einen Liter verpflichtet, während die Hausfrauen nur 20 Pf. bezahlen wollen und für die sen Preis auch bereits Lieferanten gefunden haben. Nun hat aber dieser Milchkrieg noch eine ganz neue, wohl auch anderwärts bisher unbekannte Erscheinung gezeitigt: auch die ländlichen Hausfrauen beginnen sich zu organisieren und gleich wie ihre Schwestern in der Stadt gegen die landwirt schaftlichen Erzeugnisse, nun auch ihrerseits einen Wutschaftsbund zur Wahrung ihrer Interessen ins Leben zu rufen. Das Land mit seiner Kaufkraft für die städtischen Geschäfte und In dustrien geht also gleichfalls agitatorisch vor und ver gilt gleiches mit gleichem. Mit der Organisation der ländlichen Hausfraucnschaft soll sofort, und zwar in der Umgebung aller vom Milch- und Fleischkricg hcimgesuchten Städte begonnen werden. Alles, was das Land in der Stadt für seinen Bedarf cinkauft und wa-, damit im Zusammenhang steht, wird zum Gegenstand der Organisation gemacht. -I- Ilmenau, 21. Mai. Die Autobuslinie Ilmenau —Schwarzburg ist nach einer am Dienstag vorgenommenen Probefahrt, an der zahlreiche Vertreter der Reichs-, Staats- und Ge meindebehörden sowie der Presse, Handelskammer usw. teilnahmen, am Mittwoch eröffnet worden. Aus allen Kreisen dankt man den Förderern des Planes, der Kaiser!. Oberpostdirektion und dem Verein Thüringer Kraftwagenverkehr, Sitz Ilmenau. Für den Touristen- und Fremdenverkehr Thüringens be deutet diese Verbesserung der Verkehrsverhältnisse einen wesentlichen Fortschritt. * Breitenstein, 21. Mai. Am Mittwoch wurde hier ein Wilderer abgefaßt. Der Förster Paseke ging früh ü Uhr auf den Anstand, um Rehböcke zu schießen. Er war schon wieder auf dem Heimwege, al» er nicht weit von sich zwei Schüsse fallen hörte. Er ging so fort der Richtung nach und sah bald vor sich einen Mann. Er war bis auf vierzig Schritte an den Mann herangekommen, als dieser durch das Knacken eines dürren Zweiges aufmerksam wurde, sofort sein Ge wehr von der Schulter riß und auf den Förster an legte. Der Förster aber kam ihm zuvor und erzielte durch energiickzen Zuruf: „Nehmen Sie das Gewehr runter" den Erfolg, daß der Mann sein Gewehr, Man- tel und Rucksack fortwarf und ins Dickicht lief. Der Förster nahm die Sachen an sich und fand dabei eine Tüte mit Zigarren, worauf „Niedersachswerfen" stand. Daraufhin konnte der Wilderer noch nach mittags in Niedersachswerfen verhaftet werden. * Osendorf, 21. Mai. Verwilderte Katzen verursachen im hiesigen Auengelünde bis in die Wal dungen hinein erheblichen Schaden, indem sie nament lich den auf dem Erdboden sowie den nur wenig über demselben befindlichen Brutstätten unserer ge fiederten Lieblinge, dann aber auch dem Wild- bestande, vor allem Junghasen, verderblich werden. Nicht weniger als sechs solchen verwilderten Katzen, von denen zwei mit Junghasen ankamen, wurde von Jagdschutzbeamten in den letzten Tagen der Garaus gemacht, und nicht leicht ist es, den äußerst scheuen Tieren beiuikommen. * Eisfeld, 22. Mai. Nachdem die Bemühungen des Magistrats, eine Autolinie Eisfeld- Alsbach—K atzhütte zu erlangen, von der Ober postdirektion abschlägig beschieden worden sind, hat sich der Magistrat an die König!. Eisenbahndirektion Erfurt um Erlangung einer solchen Linie gewandt. Die Eisenbahndirektion hat sich bereit erklärt, Er hebungen über die Ertragsfähigkeit einer solchen Linie anzustellen. NaGriÄklen vom Tage. * Die Fahrt des „Vaterland" war, wie aus New Pork telegraphiert wird, von der Qua rantäne bis zum Pier ein einziger Triumphzug. Ununterbrochen ertönten die Sirenen der Fahrzeuge, während riesige Menschen mengen von den Ufern, sowie von den Dächern und Fenstern der Wolkenkratzer mit Tücher- und Flaggcnschwenkcn das Schiff jubelnd be grüßten. Zahlreiche Fahrzeuge und Zollkutter mit den Vertretern der Hamburg-Amerika-Linie an Bord, sowie Vertreter der Stadt und hundert ame rikanische Journalisten waren dem Dampfer ent- gcgengefahren; ein Schiff allein war von Zeitungs photographen besetzt. Die hiesigen Blätter widmen dem Dampfer „Vaterland" spaltenlange Artikel. Die Passagiere äußern sich voll enthusiastischer Bewunde rung über die Manövrierfähigkeit und den Mangel an Vibration des Schiffes. Der Erbauer der „Titanic", Carlisle, erklärte, er habe den Bau eines derartigen Schiffes nicht für möglich gehalten. Als der „Imperator" gebaut wurde, habe er ge glaubt, daß damit das letzte Wort gesprochen sei. Nunmehr erkenne er an, daß die deutsche Schiffs baukunst unbegrenzt und dis höchstentwickelte der Welt sei. In ähnlichem Sinne äußerten sich die anderen Sachverständigen an Bord des „Vaterland". Der Riesendampfer hat durchschnittlich 23,2 Knoten zurückgelegt. * Selbstmordversuch aus Furcht vor Strafe. Wegen verschiedener Verfehlungen im Dienste und aus Furcht vor der zu erwartenden Strafe hat sich der Unteroffizier Paluschek vom Beuthener In fanterieregiment mit seinem Dienstgemehr zu er schießen versucht. Er wurde schwer verletzt ins Lazarett gebracht. Sein Zustand ist hoffnungslos. * Wüste Schlägerei bei einer Tanzmusik. In der Donnerstagnacht kam es in Krausendorf während einer Tanzmusik zu wüsten Messerstechereien zwischen jungen Burschen. Drei von ihnen wurden dabei so schwer verletzt, daß an ihrem Aus kommen gezweifelt wird. * Selbstmord eines Ulanen. 2m Gleiwitzer Stadtwalde wurde ein Ulan des dortigen Ulanen« regii e its erhängt aufgefunden. Der Grund zu dem Selb,.mord ist nicht bekannt, doch nimmt man an, dog Heimweh und Schwermut den jungen Soldaten in den Tod getrieben haben. * De» Ehemann erschlagen. Im Dorfe Skrzywow erschlug eine Bauersfrau ihren Ehemann mit einer Axt. Die Gattenmörderin wurde verhaftet. Sic will die Tat aus Eifersucht begangen haben. * Zugunglück. Wie aus Briey gemeldet wird, ist ein mit Eisenerz beladener Kütcrzuabei Sancy mit einem von Diedenhofcn kommenden Per sonenzug zusammen gestoßen. Dem Zug führer des Güterzuges wurden beide Beine zer malm t. * Die Nationalhymne vo» Tahiti — ei» deutsches Stu-entenlied. Admiral v. Werner erzählt in seinem Buche „Ein deutsches Kriegsschiff in der Südsee" eine Anekdote, die einen interessanten Beitrag zur Ge schichte der Nationalhymnen und der Wanderung der Lieder über die ganze Erde bietet. Die Bewohner von Tahiti hatten vor den Offizieren der „Ariadne", die im Jahre 1877 in Tahiti war, ein Fest ver anstaltet und erfreuten ihre Gäste durch große Chvr- siesängc. Die deutschen Offiziere waren ganz be geistert von dem herrlichen Chor, der nach der Er zählung des Admirals wie eine mächtige Orgel klang, deren sämtliche Register geöffnet sind. Der Beifall veranlaßte die Tahiter, endlich auch ihre National hymne zum besten zu geben. Wie erstaunten die deutschen Offiziere aber schon bei den ersten Tönen! Die Melodie kam ihnen doch gar zu bekannt vor. Ganz verdutzt sahen sic sich an und endlich brachen sie in lautes Lackxn aus, denn die Nationalhymne von Tahiti wurde nach der Melodie des bekannten Studentenliedes gesungen: ^Jch nehm mein Gläschen in die Hand, Vivc la Kompaneia! Und fahr damit ins Unterland, Vive la Kompaneia! Dive la. vivc la, hopsasa! Vivc la Kompaneia!" Den Refrain fangen die deutschen Offiziere zum Erstaunen der Tahiter mit und endlich kam cs zur Erklärung. Es stellte sich heraus» Saß vor wenigen Jahren ein Deutscher, der zum ersten Male nach Tahiti gekommen war, diese Melodie dort zum ersten Male zu Gehör brachte und sie dann gewissermaßen den Tahitiern schenkte. Die Melodie, die allgemein gefiel, wurde zur Nationalhymne erhoben und ein tobinscher Text dazu gemacht. So wurde ein altes deutsches Studcntenlied zur Nationalhymne eines fremden Volksstammes in der fernen Südsee. Ketzte Nachrichten vom sächsischen Hof«. Dresden, 22. Mai. Der König kam heute von VtllaWachwitz ins Residenzschloß und nahm da selbst die Vorträge der Staa 1 smtnister und des Kgl. Kabinettssekretärs entgegen. Um 12 Uhr 54 Min. reiste der König nach Bad Elster. Ver Wechsel lm sächfljchen tktegsminlsterium. Dresden, 22. Mai. Das „Militärverorhnungs- blatt" meldet: Freiherr v. Hausen, Generaloberst, Staatsminister und Kriogsminrster, in Genehmigung seines Abschiedsgesuche» mit Pension zur Dis position gestellt unter Ernennung zum Ge n e ra l ad ju ta u t en S. M. des Königs und Belassung in dem Verhältnis als Chef des 16. In fanterieregiments Nr. 182 und ä la suido des 1. Jägerbataillon» Nr. 12. Dresden, 22. Mai. Der König hat den General leutnant, Generaladjutanten von Carlowitz zum Kriegsminister ernannt. Dresden, 22. Nkai. Der König hat dem Kultus minister Dr. Beck Len Vorsitz im Gesamt ministerium übertragen. Verbandstag deutscher Tabaksgegner in Leipzig. Dresden, 22. Mai. Der Bund deutscher Ta baksgegner beschloß, im kommenden Jahre seinen dritten Verbandstag in Leipzig ab zuhalten. Segen di« Bodenspekulation. Ehemnitz, 22. Mai. Die Stadtverordneten be schlossen, das in Neustadt gelegene Rittergut Höcke- richt, das 1392000 Quadratmeter Areal umfaßt, zum Preise von 1275000 .kl anzukaufen, um bei einer eventuellen Einverleibung von Schönau und Neustadt der Bodenspekulation vorzu beugen. Der Köniz von Schweden in Berlin. (Eigener Drahtbericht.) Berlin, 22. Mai. Der König und die Köni gin von Schweden trafen gestern hier ein. Die Königin reiste sofort nach Karlsbad weiter, während der König und Prinz Wilhelm nach der schwedischen Gesandtschaft fuhren. Abends er folgte die Weiterreise nach Karlsbad, wo der König eine mehrwöchige Kur durchmachen will. Der König von Schweden in Karlsbad. Karlsbad» 22. Mai. König Gustav von Schwe den ist heute vormittag 9 Uhr hier eingetroffen. Der Leiter des siamesischen Sanitätswesens gestorben. Berlin, 22. Mai. Aus Siam wird gemeldet: Der Reorganisator und Leiter des siamesischen militäri schen Sanitätswesens, Oberstabsarzt a. D. Schüfer, ist an den Folgen einer Blutvergiftung in Bangkok gestorben. Essad Paschas Mordanschlag. Durazzo, 23. Mai. Auf Grund der Anzeige eines Angestellten Essad Paschas, daß die, ser vier Leute gedungen und mit Bomben ausgerüstet nach Durazzo entsandt habe, um auf den Fürsten am IS. Mai «in Attentat zu verüben, ist eine Untersuchung eingelettet worden. Eine Patrouille wurde auf das Gut Essad Paschas in der Nähe von Siak kommandiert, welch« mehrere verdächtige Personen verhaftete, sowie Gewehre und Munition beschlagnahmte. Die Untersuchung gegen des Hochverrats verdächtige Vertrauensleute Essad Paschas dauert fort und hat täglich wei tere Verhaftungen zur Folge. Zum Schutze des Westen. Durazzo, 22. Mai. General de Wccr und Major Thomsen sind mit einer 80 Mann starken Ecndarmcrieabteilung aus Valona in Durazzo eingetroffen. — Gestern nacht trafen aus Skutari unter Führung dreier Geistlichen 130 katholische Malissoren ein, um sich dem Fürsten als Wache zur Verfügung zu stellen. Sie verbrachten die Nacht im fürstlichen Palais und wurden heute in den von der Regierung soeben angekauften, für die Ministe rien bestimmten Gebäude untergebracht. Kundgebungen für das Fürstenpaar. Durazzo, 22. Mai. Aus Anlcch des Geburts tages der Fürstin fand in der katholischen Kirck>c ein Festgottesdienst statt, dem die diplomatischen und konsularen Vertreter, Honoratioren und ein zahl reiches Publikum beiwohnten. Hierauf veranstalteten die eingetroffenen Malissoren und Hilfsmann- schasten aus Kruja vor dem fürstlichen Palais unter Dorantragung der albanischen Fahne eine Sympathiekundgebung. Das Fürstenpaar erschien mit seinen Kindern auf dem Balkon, wo es mit begeisterten Hochrufen begrüßt wurde. Der Adjutant Ekrem Bey Libohova dankte den Manifestanten im Namen des Fürsten für die an gebotene Hilfe. Nach einer Erwiderung der An- spräche brachte der Fürst aus Kruja und Albanien ein Hoch aus, worauf die Manifestanten ruhig die ihnen zugewiesenen Quartiere bezogen. Es herrscht vollkommene Ruhe. Vob dcS „Vaterland". New Pork, 22. Mai. Alle hiesigen Blätter bringen lange Artikel mit zahlreichen Bildern von der Einfahrt des Dampfers „Vater- land" in den Hafen. Eingehend wird die Schönheit und der Reichtum in der Aus stattung des Schiffes besprochen. Di« „New Pork Times" meint: das Schiff wäre ein bemerkenswerter Triumph deutscher Schiffsbaukunst und rechtfertige die internationale Bewunderung. Man schulde dem deutschen Volke herzliche Glückwünsche für das neue Symbol friedlicher Arbeit und Wohl fahrt. Der „New Pork Herold" spricht dem Kapitän Ruser, den Offizieren, der Besatzung, den Schiffs eignern und den Erbauern Glückwünsche aus. Di« Dresdner Liedertafel in Srnz. Dresden, 22. Vtai. Wie aus Graz gemeldet wird, ist die Dresdner Liedertafel am Don ncrstag im Sonderzugc dort eingctroffcn und über aus herzlich empfangen worden. Abends gaben die Dresdner Sänger im Stephcniensaale «in Wohl- tätigkeitskonzert, dessen Vorträge von den massenhaften Zuhörern mit stürmischem Bei fall ausgenommen wurden. Hieraus veranstaltete der Grazer Männergesangoerein zu Ehren der Gäste in der Jndustriehalle eine Festlieder täfel, während der die Sänger auch durch Ansprachen der offiziellen Persönlichkeiten der Stadt wärmstens bewillkommnet wurden. Vermiedenes Unglück. Dresden, 22. Mai. Als heute früh das Militär luftschiff „Z. 7" eine Uebungsfahrt unternahm und sich gerade über der Stabt befand, fiel plötzlich ein sechs Pfund schwerer Hammer aus dem Luftschiff mitten auf den Königsplatz herab, ohne jedoch irgendwelchen Schaden anzurichten. Kommerzienrat Grimm s. Zwickau, 22. Mai. Gestern verstarb hier tkr Kgl. Kommerzienrat Stadtrat Gottlob Grimm, Seniorchcf der Firma Grimm k Röhling, im 73. Lebensjahre. Ehedrama. (E i g e n c r D r a h t b e r i cht unseres ur - Mit arbeiters.) Franlenberg, 22. Mai. Im benachbarten L a n g e n st r i e g i s erdrosselle in vergangener Nacht die El)esrau Auguste Hecker ihren Mann in einem Anfall geistiger Störung. Nach der Tat versuchte die Frau sich die Pulsadern zu öffne,, und sich im Graben zu crtrünten, doch wurde sie hier aus gerettet. Der Mann wurde im Moor lot auf gesunde», während die Frau schwer krank damederliegt. In den Tod gefolgt. Berlin, 22. Mai. Die Witwe des vor einigen Wochen verstorbenen Direktors der Nationalbank für Deutschland, Julius Stern, Frau Malgonia Stern, hat am Mittwoch nachmittag dadurch Selbst mord verübt, daß sie in der Nähe von Altgeltow das Boot, in dem sie auf der Havel fuhr, zum K e n- tern brachte und ertrank. Der Meineidsprozeß Brumm. Berlin, 22. Mai. Im Meineidsprozeß Brumm und Een. nabm heute vormittag der als Verteidiger ces Angeklagten Brumm fungierende Referendar Langer das als Belastungszeugin austrctende Hausmädchen, die frühere Frau Klemke, in ein scharfes Verhör. Als die Zeugin dem Verteidiger u. a. vorwarf, daß er seinerzeit sogar in ihr Zimmer eingedrungen sei, um ihre Sachen zu durchsuchen, und der Vorsitzende das Ver halten des Verteidigers auch wegen anderer Dinge als höchst eigenartig Bezeichnete, geriet der Verteidiger in solche Erregung, daß er erklärte, nicht weitersprcchen zu können, und eine halbstün dige Pause verlangte. Die Sitzung wurde darauf eine halbe Stunde unterbrochen. Beim Baden ertrunken. (Eigene Dr a h t in e l d u n g.) Duisburg, 22. Mai. In Hamborn ertranken beim Baden zwei Schüler. Automobilunglück. Habelschwerdt, 22. Mai. Am Mittwoch fuhr ein mit Gr atz er Seminaristen besetztes Auto mobil auf einem Ausflüge gegen einen Baum und wurde zertrümmert. Der Seminarist Stelzet, Sohn eines Berliner Rektors, wurde getötet. Fünf Seminaristen wurden schwer, drei andere und der Wagenführer leicht verletzt. Letzte Sportnachrichten. * Der Ballon Leipzig, der sich unter Führung von A. Gäbler an der Zwickauer Wettfahrt be teiligte, landete, wie uns ein eigener Draht bericht meldet, sehr glatt in der Nähe von W i c n. Die Dauerfahrt des „L. lll". Potsdam, 22. Mai. Das M a r i n e l u f t s chi f f „L. Ill" hat um 9 Uhr 20 Minuten vormittags Potsdam in der Richtung auf Berlin überflogen. Der Prinz-Hejnrich-Flng. Hamburg, 22. Mai. Vorbehaltlich der endgültigen Berechnung der Zeiten ist das voraussichtliche Er gebnis des Z u v e r l ä s s i g ke i t s f l u g c s folgen des: 1. Leutnant Freiherr non T h ün a 17' , Stun den, 2. Oberleutnant von Beaulieu 17'; Stun den, 3. Leutnant von Buttlar 17', Stunden. Den 4. Platz wird wohl Leutnant Bonde erhalten, während als 5. der Zivilflicger Krumsiek in Frage kommen dürfte. vom Stocken, -en 20. Mai. Unter dec Herrschaft nordöstlicher Winde dauert da- heitere trockene Weller an Auch aus drin Brockr» entwickelte sich die sommerliche Witterung immer mehr. Am Montag wurde der Aufenthalt im sZreien trotz des häufigen Lonncnscheins durch den frischen Aordostwiud noch recht beeinträchtigt, dafür gewahrt aber der gestrige Tag den in großer .Zahl erschienenen Touristen all die Herrlichkeiten einer Brockeuvesteigung in vollstem Masse. Ter Wind Halle merklich abgcilaut, so das, sich bald «in lustiger Leben aus der ständig ionnenbcichicucncn »luppc entwickeln konnte. Zsinc wcitr Fernsicht öffnete sich dem Blick. Tie Temperatur stieg dir auf l> Grad Wärme an. In der letzten Nacht hat sich der Brocken zeitweise mit Nebel umzogen. Tic Lonne wurde bei ihrem Ausgange nur für kurze Zeit sichtbar. Lpater senkten sich Vie Aebelmassen und breiteten sich zu einem präch tigen Wollenmecre über der übene aus. Bereinzelt zogen von ihm Aebclschivaden über das Plateau hinweg. In günstigen Augenblicken 'ah man aus ihnen von erhöhtem Ltandpunkt aus den Lchatten des Turmes und der eigenen Person um geben von einem regcnbogeusarbigrn Lichtkrauz. Jin Prinzip ist dies die berühmteste Erscheinung des Brockens, das sogenannte ..Brockengeivenst" gewesen, wenn auch die bereits hoch stehende Lonne nnht die gespensierhaste Vergrößerung des Lckxitlcns hervorrief. die dann austritt, wenn bei liefstelnnider Lonne aus der entgegengesetzten Leite eine Nebelwand koch aaufragt. Augen blicklich betrügt die Temperatur » <Z!rad Wärme. In den näch sten Tagnr ist meist trockenes, wolkiges Wetter bei mäßig starken nordwestlichen Winden zu erwarten. Geschäftsverkehr. * Bei einem Rundgang durch die „Baltisch: Ausstellung, Malmö lUll" fällt uns in der Teztilaüteilung die geschmack- voll dekorierte Lpccialausstetlung der Lalamander-Lchuh» gesellschast m. b. H. uns. Wir linden uuter den daselbst ausgestellten Mustern Exemplare von hervorragender Lchöntreit, denen man ohne weiteres die Berechtigung zusprechcn must, den Ruhm der deutschen Industrie im Auslande zu vertreten. Die ausgestellten Lalomander-Ltiefel können in jeder Beziehung als vollendet bezeichnet werden und wir sind überzeugt, dost dieselben unter den Ausstellungsbesuchern auch die ihnen gebührende Beachtung finden werden. 0srLm-l.Lwpvll Die voüiegeude Ausgabe umfasst 8 Leiten. vauptschnstlcitcr: Dr. Wrrnh. «estrnSeraer. Beraniwortlich« Schriftleiter: für Politik Er. Ar»» Gstmitzer: für di« Bandel«,eitung N»«ltb«r Ochl»»l«r: für Leipziger und sächsische Anaelecenteilen «r»ol» Astnk«: für stunst uiw Wissen schaft i. B. »r. W«»l Utotzl«»»»: für Munk «»««» G««,ttz: Lvort und Lo>el «lkrr» Werl»: Werickrt -««rk«l»: für di« Reis«», Bader» und Berkehrszeitung L»S»i» M«tz«r. — ytlr den Auzeigcnteit chttnr. v«Ü«r. Verla,: L«ipzi«,r r»««»I»tt, Äesellicdai, m,i beschränkter Lüftung. Druck: chschrr L bürsten. Sämtlich t» Leipzig
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