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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.05.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140521019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914052101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914052101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-05
- Tag 1914-05-21
-
Monat
1914-05
-
Jahr
1914
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Sette 2. Nr. 2S5. Morsen-Nusqave Leipziger Lageblatt. Donnerstag, 21. Wal 1914. tani, schwer verwundet haben. Der Leibarzt des Fürsten Dr. Berg Hausen hat sich im Auftrag« des Fürsten mit Verbandzeug nach Tirana be geben. — Das Kabinett hat gestern abend dem Fürsten mündlich sein« Demission angeboten. Zur Verhaftung Essad Pascha». Es wird uns geschrieben: Zur Verhaftung Essad Paschas lese ich iii österreichischen Blättern, daß entgegen dem von Essad Pasrba angeblich verbreiteten Gerücht, die Be völkeruug von Skutari plane anläßlich Les bevor stehenden Besuches des Kirsten Demonstrationen gegen denselben, es Tatsache sei, daß die Bevölkerung von Ekutari ganz auf der Seite des Fürsten stehe und von ihm die Beseitigung Essads verlange. Ich bin in der Lage, vieler angeblichen Tatsache von der Fiirstensreundlichkeit ver Bevölkerung von Skutari das entschiedenste Dementi entgegensetzen zu lönnen. Als ich kürzlich in Skutari war, hörte ich in verschiedenen Kreisen (von meinen früheren wiederholten Aufenthalten her besitze ich in Skutari einen größeren Bckanntcnkrciss bereits recht herbe Urteile über den Fürsten, aus denen eine große Un- »usriedenhett herausklang. Man bezeichnete ihn mit einem im Deutschen nicht wiederzugebcnden Aus druck als einen Schwächling, der die starke Hand, die für Albanien erforderlich sei, vermissen lasse: seine Frau habe erheblich mehr Willensstärke als er. Ich verwunderte mich über dieses scharfe Urteil um so mehr, als der Fürst dock) erst wenige Wochen im Lande war und deshalb ein abschließendes Urteil über feine Befähigung als Regent noch nicht mög lich erschien. Aber als dann noch weiter an dem Fürsten ausgesetzt wurde, daß er Protestant fei, wusite ich. woher der Wind pfiff. Der katholische Norden Albaniens wünscht einen katholischen Füllten. Das war auch die Ursache, warum Prenk Bib Dada, der Häuptling der skatholischenl Miri- diten, das ihm voin Fürsten angekotene Minister- porteseuille nicht annahm. Trotz seines Alters (er ist hoher Sechzigen ist Prenk Vib Doda durchaus nicht abgeneigt, noch einmal eine historische Rolle zu spielen, wie er dies schon zu Ende der siebziger und zu Anfang der achtziger Jahre getan Katt?, als er sich an die Spitze der albanisck>en Liga stellte, die sowohl gegen die Abtretung von Epirus an Griechen land als auch gegen die im Berliner Vertrage stipulierte Abtretung albanischer Gebiete an Mon tenegro zu Felde zog. Deshalb wollte er sich jetzt freie Hand lassen, aber es paszte ihm in se«n Pro gramm, dah der Fürst ihn ersuchte, ihm mit seinen Getreuen gegen die Epiroten zu Hilfe zu kommen. Da konnte er den Umständen gemäß handeln, da knüpfte er auch an Vergangenes an. Wie ich später in Mittelalbanicn feststellrn konnte, waren die albanischen Mohammedaner nicht davon erbaut, von einem protestantischen Fürsten, überhaupt von einem christlichen Herrscher regiert zu werden. Ja, wenn er mit einer die Albanier im ponierenden militärischen Macht, auf die er sich auch später stützen konnte, ins Land gekommen wäre. Aber so, ohne alles Gefolge? Denn die Mächte, die Albanien den ersten Fürsten gegeben haben, zählen bei den Albanern drin im Lande und auf den Bergen nichts. Für sie sind die Mächte ein Schemen, ein Nichts. Man will etrvas Greifbares, Fühlbares vor sich haben. Und ist es schon je dagewcsen, daß ein christlicher Fürst Mohammedaner beherrscht, wenn er nicht eine eigene Macht dazu besä'«, wie das Haus Habsburg in Bosnien, die Engländer in Aegypten und Indien? Es gärte also auch unter den Moham medanern schon vor einigen Wochen, und die Vor gänge im Epirus, die so lange zu keiner Entscheidung kommen wollten und dem jungen Fürstenhose in Durazzo zu mindest kein Prestige verschafften, führten dieser Unzufriedenheit neuen Stoff zu. Dost sich Essad Pascha, tvr über alle diese fürsten- seindlichen Stimmungen vorzüglich unterrichtet war, diese sicher auch insgeheim förderte, mit den unzu friedenen Katholiken im Norden Alba- niens und den albanesischen Mohammedanern Perbindungen unterhielt, darf wohl als sicher gelten, kann vor allem ivnjenigen nicht zweifelhaft sein, der diesen ehrgeizigen und skrupel losen Mann nülxr kennt. Seine Freundschaften und zur Schau getragenen Gesinnungen wechselt er je nach den Umstünden. Der Fürst hat ihm auch nie getraut, und er war vor ihm ständig auf der Hut. Das habe ich aus dem Munde einer hohen Persön lichkeit. die dem Fürsten verwandtschaftlich naix steht, erfahren. Da« Essad Pascha den alten harnrlosen Iurkhan Pascha getauscht hat, so daß dieser ihm einem seiner Interviewer gege'uüber noch zu der Stunde das beste Zeugnis ausstellte, al» bereits der Fürst den Befehl zur Festnahme Essads erteilt hatte, nimmt nicht weiter wunder. Turkhan Pascha war von jeher die personifizierte Vertrauensseligkeit, ein Optimist, der allen Dingen die beste Seite abgewann. Was aber nun? Der Fürst wird nur durch mili tärische Streitkräfte der Mächte zu halten sein. Ein Zustand, der nicht ewig dauern kann. Es wäre wohl besser g«wes«n, wenn die Mächte di« Lösung der albanischen Frage den Balkonverbün beten überlassen hätten. Dabei hätten Italien und Oesterreich gewiß auch Garantien gegen eine befürch tete Abschließung des Adriameeres erreichen können. Kutselibnc-H. Vie jüngsten politischen Ereignisse in -er österreichischen Delegation. Zu Beginn der Mitlwoch-Sitzung der österreichischen Delegation fragte der deutiche Delegierte Langen- han den Ministerpräsidenten über den während des Sviha-Prozesses von dem Abgeordneten Kloiac gegen die Be amten der Prager Staatspolizei erhobenen Vor wurf. datz er einem Postbeamten zugemutet habe, gegen ein monatliches Entgelt Briefschaften des deutschen Voikorats der Prager Staatspolizei zurEinIi ch tnuh m v auszuliefern. Der Minister präsident Grai Stürgth erwiderte, daß darüber sofort die eingehendsten Erhebungen eingeleitet würden. Was die angeblich gesetzwidrigen Versuche zur Verleitung von Postiahrdienst-Beamten anlange, jo habe der beschuloigte Polizeibeamte dies ent schieden bestritten. Uebrigens werde sich die Staats anwaltschaft mit der Angelegenheit befassen Mit den Vorgängen, die den andern über Sviha vorgebrochten Beschwerden zugrunde liegen, hatte nach den bestimmten Erklärungen des Polizei präsidenten die staaispolizeiliche Abteilung nichts zu tun. Bei der Fortsetzung der Beratung des Budget» des Aeusjern erklärte Baern reither: Die sensationellen Nachrichten aus Albanien werfen ein grelles Licht auf die dortige prekäre Lage. Die Grotzmächte mühen im Einvernehmen mit dem Fürsten von Albanien sich rasch über durchgieifende Maßregeln in Albanien einigen, um dort Ordnung und Sicherheit herzustellen. In der Besprechung der Debatte im Deutschen Reichstag betonte Redner, die Feststellung des deutschen Staats sekretärs v. Iagow, daß die Entspannung in der politischen Lage sortschreite, diese entschiedene und kraftvolle Sprache des Staatssekretärs, habe auf ihn einen sehr guten Eindruck gemacht, wenn man auch nicht verhehlen dürfe, daß die Situation im ganzen noch nicht völlig geklärt sei und daß es des ver ständnisvollen Zusammenwirkens des Dreibundes be- dürfe, damit die Entspannung weiter sortschreite und über die Wirtschaftskrise hinwegkomme. Bezüglich der Orientbahn, fuhr der Delegierte fort, ist jetzt durch neue Verhand lungen auf Grund der Verstaatlichung Aussicht auf eine Verständigung vorhanden. Angesichts der großen wirtschaftlichen und politischen Nolle und der finan ziellen Investitionen wirft Nedner die Frage auf, ob Oesterreich-Ungarn hier nicht mit Deutschland Hand in Hand gehen könne. Am Schlusse der Vormtttagssitzung der Oester- reichischen Delegation ergriff der Minister des Aeußern Graf Berchtold das Wort und erklärte: Seitens mehrerer Delegierter wurde gewünscht, an gesichts der widersprechenden Zeitungsnachrichten über die Vorgänge in Durazzo ergänzende Aufklärungen über den wahren Sachver halt zu erhalten. Diesem Wunlche will ich soweit möglich entsprechen. Mir vorliegenden Meldungen zufolge kam es gestern früh zwischen E jfad Pascha, der sich mit seinem Anhänge verschabzte. und Gen darmerie zu einem Feuergesccht, in dessen Ver laufe die Batterie etngriff, die da» Hau» Essad Paschas beschoß. Gleich nach den ersten Kanonen schüssen wurden von unserm Stationär und dem italienischen Stationär Matrosendetachement» gelander, welche das Palais dextzten, um den Schutz der persönlichen Sicherheit des Fürsten zu über- nehmen. Nachdem die Geschütze in Aktion getreten waren, wurde auf dem Hause Essad Paschas die weiße Fahne gehißt, woraus das Feuer eingestellt wurde. Auf Ersuchen des Fürsten wurde Essad Pascha von einem kombinierten Matrosendetachement ab, «holt und auf dem „Szigetvar" interniert. Nach den bisherigen telegraphischen Berichten ist es mir natürlich noch unmöglich, ein abschließendes Urteil über die Tragweite der Vorgänge zu fällen. Daß man beim Inkrafttreten eine» neuen Staatsweiens am Balkan mit Zwischenfällen verschiedener Art rechnen muß. erscheint mir selbst verständlich, solche waren bekanntlich im Anfangs stadium der anderen Balkanstaaten ausnahmslos zu verzeichnen. Meiner Ansicht nach liegt kein Grund vor, daraus weitgehende ungünstige Schlüsse zu ziehen. politische Ueberlicht Line Venkschrist zur Sekämpfung -es Kin-ereken-s. Es hat sich als notwendig herausgestellt, um- fassenoe Unterlagen über die Einrichtungen zu ge winnen, die zur Bekämpfung des Kinderelends vor handen sind. Diese Frage ist auch wiederholt in den Parlamenten zur Sprache gekommen, und man ist siir die Bewilligung bedeuteirder Mittel einge- trcten. Um die nötigen Unterlagen für eine Beur teilung der wichtigen Frage zu gewinnen, sind Er hebungen umfassender Art vorgenommen, durch die sestgestellt werden soll, welche privaten Ein richtungen für den Schutz und die Pfleae der Kinder bereit» Vorhände »r sind. Diese Erhebungen, die zugleich eine statistisch: Uebersicht über die vorhandenen Einrichtungen geben sollten, sind in der Hauptsache jetzt abge schlossen. Es handelt sich um sie Tätigkeit per An stalten für Säugltngsfürsorge, der Kin dergärten, Kleinkinderschulen, Be wahrungsanstalten usw. Die Bearbsitung des Materials ist bereits im Gange, und sobald diese Arbeiten fertiggestellt sind, sollen weitere Er hebungen erfolgen um Einzelheiten in der Orga nisation und die Beschaffenheit der Anstalten, ihre finanziellen Verhältnisse usw. festzustellen. Bet diesen Erhebungen sollen auch Vereinigungen, wte die Zentrale für Jugendfürsorge und andere in diesem Sinne wirkende Vereine herangezogen wer den. Auf diese Weise soll festgestellt werden, was auf dem Gebiet« des Kinderichutzes und der Kinder pflege bereits vorhanden ist und was noch fehlt, so daß ein Uebekblick über einen weiteren organisa- torisck-en Ausbau auf diesem Gebiete gewonnen werden dann, lieber das aufgebrachte Material und über die sich daranknüpsenden Fragen soll dann eine Denkschrift herausgegcben werden, die die wich tige Materie eingehend behandelt. Es wurde auch für Schaffung gesetzlicher Bestimmungen eingetreten, um die von Wohlfahrtsvereinen usw. erzogenen Kinder unter bestimmten Voraussetzungen der elter lichen Gewalt zu entziehen, wenn sie das 14. Lebens jahr vollendet haben. Es ist aber nicht zu erwar- ten, daß Liesen Anregungen entsprochen werden wird, da es nach den Bestimmungen des Bürger lichen Gesetzbuches in gewissen Fällen wohl möglich ist, in dieser Hinsicht vorzugchen. Auch ist weiter zu bedenken, daß die Fürsorgeerziehung hierfür gleich falls Mittel in die Hand gibt, so daß sich neue ge- gesetzliche Bestimmungen hierfür erübrigen. vermehrte öeför-eruug von volksjchul- tehrern zu Reserveoffizieren. Nach den letzten Erhebungen sind von den für den Neserve- und Landwehroffnier in Betracht kom menden Volksschullehrern 57,22 Proz. Offizier aspiranten und 7,32 Proz. Offiziere. Dre Zahl der Volksschullehrer, die al» Offizieraspiranten oder Offiziere der Reserve in Betracht kommen, ist dem nach wieder ganz erheblich gestiegen. Die Qua lifikation zum Reserveoffizier erhielten im Jahre 1804 38 Proz. aller Lehrer, die als Einjährig- Freiwillige dtentem 1905 37 Proz., 1908 41 Proz. und 1907 43 Pro». Man kann sagen, daß der Prozent satz derjenigen Lehrer, di« die Qualifikation zum Reserveoffizier Haden, jetzt dem allgemeinen Stand völlig entspricht. Danach sind die Klagen, daß die Volksschullehrer in nicht genügender Zahl die Quali fikation zum Reserveoffizier erhalten, nicht begründet, zumal, wenn in Betracht gezogen wird, daß erst seit verhältnismäßig kurzer Zeit di« Vorschrift besteht, daß Volt»schullehrer nut erfolgreicher Abgangs prüfung vom Lehrerseminar die Berechtigung zur Einjährtgenprüfuna erhalten. 2n der ersten Zeit nutzten sehr viele Lehrer ihre Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Dienst nicht aus, da sie da» Recht hatten, aui Staatskosten zu dienen und da sie auch nur eine Militärpflicht von ein Jahr hatten. Früher brauchten die Volks schullehrer nur kurze Hebungen zu machen, die später auf ein Jahr erweitert wurden. 2m Jahre 1908 haben von rund 2150 Voltsschullehrern rund 925 als Einjährig-Freiwillige im Sinne der anderen Ein jährig-Freiwilligen ihr Jahr abgedient. Dies sind 44 Proz. aller Lehrer. Im Jahre 1909 dienten 44,4 Pzoz. aller Volksschullehrer als Einjährig-Frei- willige. Vie Niederlage -er Nationalisten in Kalmar. Das Organ Le» Reichstagsadgeordneten Wetterle gibt sich ansgesprochenermaßen Mühe, gute Miene zu dem bösen Spiel zu machen, das der Ausfall der Ge- meindewahlen für die Nationalisten in Kolmar be deutet. Es kann die Niederlage nicht in Abrede stel len, tröstet sich aber mit dem Ergebnis der Wahl in Zabern sowie mit den Erfolgen der Sozialdemokratie in Mülhausen und anderwärts. Am schmerzlichsten indessen ist ihm, daß der Durchfall des bisherigen Bürgermeisters von Kolmar. des Herrn Blumen, thal, diesem auch di« Mitgliedschaft der Ersten elsaß- lothringischen Kammer raulbt. Denn Kolmar gehört mit Straßburg, Metz und Mülhausen zu den Stödten, deren Gemeinderäte aus ihrer Mitte einen Vertreter für bi« Erste Kammer wählen. Als Gemeindever treter hinausgewählt, hat Herr Blumenthal infolge dessen auch seine „Somltor«n"-Eigenschaft verloren. Daß diese .chrutale Tatsache" dem Wetterlö-Blatte besonders peinlich ist, kann nach den Verdiensten, die Herr Blumenthal als „Senator" um die Nation«, listen sich erworben hat, nicht wundernechmen. Deutsche» Reich. * Der Verband der Ortskrankenkassen im König reich Sachsen hält seine diesjährige Hanptversamm- lung vom 21 bis 23. Juni in Meißen ad. * Wegen Beleidigung des deutschen Kronprinzen, begangen in einer öffentlichen Rede, wurde der sozialdemokratische Agitator Kahmann vom Land gericht Dresden unter Ausschluß mildernder Um stände zu zwei Monaten Gefängnis ver urteilt. Von der Anklage der Aufreizung zu Ge- walttätigkeiten wurde er freigesprochen. D- * Die englischen Arbeiter und Angestellten, die am Dienstag in Berlin eingetroffen sind, waren am Mittwoch vormittag einer Einladung der Stadt Berlin nach dem Neu en Rathause gefolgt. Die Gäste wurden von Oberbürgermeister Dr. Wermuth namens der Stadt willkommen geheißen. Der Ober bürgermeister gab dem Wunsche Ausdruck, daß auch der Besuch der Vertreter der britischen Arbeit zur Förderung de» herzlichen Einvernehmen» zwischen Deutschland und England beitragen möge. Exz. Wermuth setzte sodann seine Rede in eng- lifcher Sprache fort, in der er auf die Bedeutung der vational eouveil, ok »ckult eodools hinwies, in deren Zeichen die englischen Gäste al» Apostel der Arbeit hierher gekommen seien. Auf die gegenwärtige Reise eingehend schloß der Redner mit dem Wunsche, daß der Besuch über die Befriedigung der unmittel.' baren Studienwünsche hinaus sich als ein neues fius Leipziger kunsisalons. Gleich dem Kunstocrein warten auch die anderen Kuustsalons Leipzigs mit einer Fülle neuer, inter essanter Eindrücke auf. Man möchte erweisen, daß nicht nur Draußen, auf dem Ausstellungsgeländ«, der xunst ihre Stätte bereitet wurde, daß in Leipzig öffentlich und privat Kunst immer ein« Pflegstatt «indet. Boi der Fülle der Namen und Gesichter würde «ine Aufzählung oder Nennung aller ver wirrend wirten, daher greifen wir nach der eigenen Uebcrzeugung das Würdigste heraus. Am meisten interessiert bei Bey«r L Sohn irhomosring 21) eine Sammlung Anders ,!or »scher Radierungen. Dies« Blätter bilden eOie Ergänzung glücklichster Art zu der kleinen .sornausstellung in der Schwedischen Abteilung der .jeitgenössischen Graphik. Luft, Licht, und von ihnen umflossen der nackte Körper gesunder, kräftiger Mädchen, das ist sein Hauptgobi et, die Domäne seiner Meisterhand. Dabei genügen dem Künstler wenige, spielend h'vngejetzte Linien. Man möchte manchmal meinen: Das ist ja so einfach, das könne man auch. Aber gerade in der Kargheit der Mittel und in ihrer Ausdruckssühigkeit beruht di« Meister leistung des großen schwedischen Künstlers. Seine Visitenkarte als ein guter Könner gibt der junge Walter Jacob-Leipzig mit einigen großen gezeichneten Studienköpfen ab. Hoffentlich bekommt man bald mehr zu sehen, um «in eingehen des Urteil zu gewinnen. Ein« liebenswürdige, frische Art hat der Dresd ner A. Ahnert in seinen kleinen Oelgemälden. Bor allem sagen mir die frischen Landschaftsbilder zu. Es ist nicht groß« Kunst, wa» er bietet, aber auf alle Fälle Kunst. Das gleiche gilt von dem hier schon öiters besprochenen C. Felber-Dachau. Man ist unsicher, soll man c» loben oder tadeln, daß bei allen Künstlern Münchens Vie Münchner Art deut lich bleibt. Jedenfalls ist München di« Stadt in Deutschland, wo man einen eigenen, klar erkennbaren Stil besitzt. Schade ist es um das schöne Talent Staffens. Diese Lithographien zu Wagner» Ring bedeuten technisch, aber nur technisch, eine hohe Leistung. Künstlerisch stellt es diejenige Art am reinsten dar, die unsere deutsch« Erzählerkunst in der bildenden Kunst in Mißkredit gebracht hat. Im Leipziger Kunstsalon (Thomas- ring 13) begrüßen wir für Leipzig zum ersten Male das stark« Talent Erwin Vollmer». Schad«, daß de, Künstle, fttne Kolltzkttoq nicht durch Werke aus früheren Zeiten und Landschaften vervöllkomm- net hat, dann würlde seine Kunst mehr allgemeinen Anklang finden. So kann vor allem der Kenner Freude au dem frischen Farbensinn, an der sinnlich starken Art seiner Akte, an der geschickten Komposi tion schöpfen. Die Schule Ludwig v. Hofmanns hat Vollmer äußerlich ganz abgestr«ift, aber von Hof- mannscher Grazie, von dem Farbensinn aus Hof- maims bester Zeit ist bei diesem, seinem begabtesten Schüler, viel geblieben. Vor allem erfreut die Lin- fachheit der Motive. Wie hebt bei dem „Frühlings- sturm" die Ausdruckskraft der Men-schengruppe d«r vom Sturm in gleicher Richtung bewegte Baum! Ein Gemälde wie „Trauer" ist geschaffen, die Wand eines Zimmers zu verschönen und zu beherr schen. Hier lmben wir starke dekorative Kraft und das sick;ere Können. Wo ist der Mäzen, der diesem Künstler die Wand gibt, sie mit seinen Schöpfungen zu beseelen? Die Freude an Theodor Esser wird durch di« Ungleichheit seiner Leistungenn getrübt. Viel leicht stammen die schwachen Gemälde aus früher Zeit. Das Fehlen der Jahreszahl macht diese Fest stellung unmöglich. Jedenfalls wäre hier weniger mehr. Gino Parin ist ein echt italienischer Tausend künstler. Spielendleichte Technik, eine graziöse Art, effektvoller Farbensinn find die Mittel seiner Wir kung. Allein das Persönliche, das, was aller Kunst den Ewigkeitswert verleiht, fehlt. Man sagt immer, wie zu der Studie (Nr. 79), sehr hübsch, sehr wir kungsvoll. Der innere Ruck fehlt aber, den wlr vor großen Eindrücken empfangen. Doch immer wie der lohnt sich der Besuch dieses Salons, weil da» herrliche Bild Wilhelm Leibl» „Eine alte Bäuerin" noch zu sehen ist. Dieser größte Maler der Deutschen der letzten Epoche hat noch seinesgleichen. Nur die beiden alten, arbeitsmüden Hände aus die sem Gemälde möchte ich besitzen, um davor zu beten. Das sind ernfach, naturalistisch gemalte Hände, und dennoch verstand es dieser Meister, ihnen Seele und Leben einzuhauchen. Diese Hände können reden, ja sie können predigen von Müh«, von Arbeit, von güti ger Liebe. Und dann der Mund der Alten mit den bläulichen, blutlosen Lippen!! Dennoch soll e» Deutsche geben, die eher Manets als Leibis kaufen. Es ist müßig und töricht, darüber zu streiten, wer größer war; allein mir liegt Lcibl mehr, und wevn man mich nach dem größten Meister des letzten Jahr hunderts fragte, ich zauderte nicht: Wilhelm L«'bl ist sein Nam«. Zu Del Vecchio zog mit Freund- schäft und Versthönuna für die Kunst de» zu wenig bekanntes v. P. Förster-Weimar. Wer allerdings Sensationen, Ueberraschungen in der Kunst sucht, bleibe fern. Schlicht und einfach, wie jede große Natur, ist die Kunst dieses Meisters, der Ausdruck lautersten, abgeklärtesten Wesen». Darum liegen dem Künstler nicht Stimmungen, wo die Natur tn Kämpfen stürmt und tobt, sondern der stille Friede sonniger, reicher Sommertage, wenn die See leise an sandige Ufer plätschert, wenn der Erntesegen des Schnitters harrt und große Bäum« mit weiten Kronen lauschigen Schatten am Brachfeld bieten. Wer Kunst kennt und weiß, wie leicht gerade diese heiteren Landschaftsbilder abgegriffen und weichlich wirken, der wird Verständnis für die edle Linie und schlichte Einfalt der Kunst Försters gewinnen. Litauen, wo See und Land aneinandergreifen, hat die Motive geboten, und erdgeboren, echt emp funden wie ein litauisches Volkslied (Daino) ist die Kunst Försters. Gleich einem Volkslied einfach spricht sie zu allen Herzen, so unaufdringlich, daß man ihrer Bedeutung sich erst klar wird, wenn man diese Art verlieren sollte. Es wäre «in be drückendes Zeichen für unsere Zett, wenn diese Kunst keine Freunde mehr fände. In breiten, frischen Zügen spricht der Pinsel Rudolf Gö n n e r s - München auf der Leinwand. Auch bei (Könner entdeckt man den Münchner sofort, und es gilt von ihm in dieser Beziehung da» gleiche wie bei Felber. Dennoch möchte ich ihm in manchem Werke, vor allem in den Straßenbildern, den Vorzug geben. Der alte Prof. E. C. Morgenstern in Br«slau scheint nach der kleinen Kollektion bei Del Vecchio seine Farbenfrische eingebüßt zu haben nach dem Aufschwung, den seine Kunst um di« Wende des Jahrhundert» genommen hatte. A. Kohl schütter- Dresden muß noch recht viel lernen. Da» Wollen ist sicher vorhanden, nur di« sicher« Kraft de» Zugreifen» fehlt. Man merkt überall dir Mühe. Die Radierungszyklen des zum ersten Male in Leipzig gezeigten Marcel Roux verdienen so starke Beobachtung, daß ihm ein eigener Aufsatz ge widmet werden soll. Allein das obige muß genügen, um den Leip zigern zu zeigen, was für Genüsse ihrer in den Kunst salons warten. vr. Rodert Oorvegb. 1-14 -a» Jahr -er Musiker. Aus musikalischen Kreisen wird uns geschrieben: Das Jahr 1914 gibt der Musikwelt reichlich Ge legenheit, bedeutender Tonsetzer in Verehrung zu ge denken, die alle in diesem Jahre ihren 50. Geburt», rag feiern können. Das Jahr 1884 war wahrlich ein guter Jahrgang, denn was in ihm das Acht der Welt erblickte, zählt zu den hervorstechendsten und glänzend sten Erscheinungen der zeitgenössischen deutschen Musik. Nachdem man erst im April den 50. Geburtstag dÄlbert», des klassischsten unter all unseren Pianisten und des Schöpfers des populären Mustk dramas „Tiefland", festlich begehen konnte, richten sich die Blicke der deutschen Kunstwelt aus den weithin leuchtenden Stern am deuts hen Musikhimmel, Richard Strauß, der im In- und Ausland nunmehr sich seinen unverrückbaren Platz als bedeutendster Fort setzer der großartigen Tradition deutscher Musik ge schaffen hat. Strauß, ein Münchner Kind, wird am 11. Juni 50 Jahre alt, aber niemand vermöchte in dem rastlos Schaffenden, der zu immer glän zenderen Höhen emporklimmt, einen Rkann erkennen, der auf em halbes Jahrhundert zurllckblickt. Ganz Deutschland, und nicht nur das musikalische, hat an diesem Tage Ursache, mit Stolz auf diesen Mann zu blicken, der den internationalen Ruhm deutscher Kunst verkörpert. Erst jetzt wieder erleben wir es, wie das auch in künstlerischen Dingen chauvinistische Frankreich vor der großen Persönlichkeit Richard Straußen» sich beugt und sich anschickt, seinem neuen Werk, der „Josephslegende", einen glänzenden Triumph zu bereiten. So unendlich reich und blühend auch da» Lobenswerk des Tondichters sich bereit» ge staltet hat, so vermag doch heute noch niemand zu sagen, welchen Weg der noch mitten unter uns Lebende ik seiner Weiterentwicklung berühren wird Freuen wir uns jedenfalls, daß Deutschland zurzeit einen solchen Mann besitzt, der allerorten der deutschen Musik noch immer den ersten Platz unter den Völkern sichert! An den glänzenden Namen des Berliner Generalmusikdirektor, ketten sich noch einige „<iii rninores", di« aber alle insgesamt sehr beachtliche Erscheinungen der deutschen Musik darstellen, wenn sie auch da» Genie «ine» Richard Strauß nicht er- reichen. Da sind eine ganze Reihe Musiker, die in diesem Jahr in ihr fünftes Jahrzehnt treten. Nennen wir hier nur den Wiener Jultu» Bittner, dessen Musikdramen „Die rote Gred", „Der Dergsce" usw. auf deutschen Bühnen nachhaltige Erfolge davon trugen. Geburtstagskinder dieses Jahres sind ferner der begabte Oskar Nedwal, der Schöpfer der rei zenden Operette „Polenblut", sowie das „Enfant terrible" der jüngsten deutschen Musik, Arnold Schönberg, über dessen allerdings stark Problems- tische Werke di« kritischen Akten noch keinesweg» geschlossen find. Endlich bringt da» Jahr 1914 d«r deutschen Musik noch einige Sechziger. An erster Stelle muß hier Meister Humperdinck genannt werden, von dessen ungeschwächter Schaffenskraft seine neue eben in Köln aufgcführte Epieloper „Dir Marketenderin" ein erfreuli hes Zeugnis ablegt, sowie der Münchner Anton Beer-Wallbrunn, der eben erst mit seiner neuen Oper ,Ia» Ungr-eure" sich hup iu KulttSruho eroberte, von Glied in deutscher weiteren! führen m -«» Auslandi Großadm der Hau? lande zi v e rs a m den Herzo Huldigun balancier Das Gesc 31. Dezen nahm de Vohse soviel vc schäft. 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