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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.06.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140613013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914061301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914061301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-13
-
Monat
1914-06
-
Jahr
1914
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Thüringen und Provinz Sachsen. * Weißenfels, 12. Juni. Die spanischen Schatz, schwind ler haben wieder einmal einen hiesigen Geschäftsmann mit ihren Schwindelbriefen beglückt, wobei es sich um Inempfangnahme eine» Koffers mit 800 000 Franken handelt. Hoffentlich genügt der Hinweis, solche Schwindeleien von der Hand zu weisen und auf keinerlei Verpflichtungen einzugehen. — Die Gesellschaft „Liederhalle" unternimmt am Sonntag mit Sonderzug einen Ausflug nach Dürrenbcrg. — Der Altertum soerein hat am gleichen Tag« eine Fahrt nach Wettin vorgesehen, um Burg und Stadt nebst Umgebung zu besuchen. — Die polnische Arbeiterin Parzcyk hatte hier ein Liebesverhältnis mit einem früheren Angestellten eines Gutes unterhalten, der sie jedoch verließ. Aus Gvam suchte sie den Tod in der Saale, nachdem sie ihr Kind und ihr« Ersparnisse der Pflegemutt«r zu vor überg«ben hatte. — Die Eisenbahndirek tion zu Erfurt hat an 182 Eisenbahnbedienstete Belohnungen für 20- bis 55jährige zufriedenstellende Dienstzeit in Höhe von 20 bis 300 im Gesamt betrags von 9030 ausgczahlt. * Ronneberg, 12. Juni. Das altenburgische Her zogspaar hat eine Landcsreise unternommen, di« auch in die hiesige Gegend führte. In Nörditz, nahe der sächsischen Grenze, wurde es zum Schlacht- fe st eingeladen, Las im Gasthof stattfand. Mit großen, weißen Schläck-terschiirzen, die auch dem Her zogspaar umgebunden wurden, angetan, vernahmen die vielen Teilnehmer der Tafel zunächst das Schlacht- essentischgebct, das der Gemeindeälteste also sprach: Herr, lehre uns Bescheidenheit, Wenn ich mich seh' zu Tische Und hilf, daß ich zu jeder Zeit Das größte Stück erwische. Höchlichst amüsiert, nahm dann das Herzogspaar ein Angebinde vom Schwcineschlachten für die fürstlichen Kinder entgegen, das mit einer launigen Ansprache überreicht wurde, in der gesagt war, daß die Bauern schaft „in so unendlicher Treue zum Herrscherhause halte, wie das Ringelschwänzchen des geschlachteten Schweines sich in endloser Rundung über die Gaben des Korbes erhebe". Der Verlauf des Essens be reitete dem Herzogsvaar viel Spaß, und noch lange werden die Fürstlichleiten an den kuriosen Spruch denken, der über dem Eingänge zum Gut mit dem Bild eines delikaten Schweines prangte: Du greeßte Sau, dich opferd garn Die Liebe zu dem Landesharrn! Nachriehlen vom Lage. Explosion eine» Benzinfasses. Grau den», IS. Juni. Am Freitag gegen 12 Uhr mittags explodierte auf der Fiteger st attou beim Abfüüc» in den Benzintank ein Benzinfast wobei Unteroffizier Bertram aus Gevensleben tKrets Helmstedt), Sergeant Nahr stedt aus Sandau (liireis Jerichow II), Gefreiter Kühn lei» ans Erlangen und Gefreiter Müller ans Stettin gelötet wurden. Tie Leichen sind ent setzlich verstümmelt. Ter Materialschaden ist erheb- lia,. Weitere Personen sind nach den bisherigen Ermittelungen nicht verletzt worden. Die Absperrung des Großglockners macht Schule. In Ditn Alpen werdest nach der bereits angekün digten Schließung des Elotzglocknergebiets weitere umfangreiche Absperrungen vorgenommen. Die bei Weilheim gelegene Pustertalalm, ein Haupt reiseziel der Touristen der bayrischen Voralpen, ist durch Kauf in das Eigentum eines norddeutschen Jagdbesitzers übergegangen. Der neue Käufer hat, dem Weilheimer Tageblatt zufolge, die Schließung des gesamten erworbenen Gebiets zum Augu st d. I. verfügt. * Für 20 000 Mark Radium verschüttet. Einen eigenartigen Verlust hat ein Sanatorium im Westen Berlins erlitten. Dort wurde heute vormittag zur Heilbehandlung ein Quantum Radium im Werte von 20 000 .6 vorübergehend in eine Schale gelegt. Schon nach wenigen Augenblicken war diese mit dem loslbaren Heilmittel verschwunden. Man ver mutete Diebstahl, bald aber stellte sich heraus, daß ein Wärter die Schüssel gereinigt und den Inhalt in die Wasserleitung geschüttet hatte. Die Char- lottenburger Pumpstation soll versuchen, das Radium wieder aufzufangen. * Ein Lustmörder verhaftet. Am Freitag vor mittag ist der 16jährige Elektrotechnikerlehrling Kuhns verhaftet worden, der am Donnerstag an der dreijährigen Irma Barz einen Lustmord verübt und die Leiche sodann in einen Sack gesteckt hatte. Kuhns ist geständig. * Einbrecher. In das Schloß der Familie des Prinzen zuSchönaich-Carolath rn Hasel dorf bei Uetersen sind nachts Einbrecher ein gedrungen. Sie entwendeten eine größere Anzahl Gold- und Silbersachen und unersetzliche k kleinere Kun st gegen stände, darunter eine Tabakdose im Werte von 2000 .,6 und eine kostbare Uhr von der französischen Königin Maria Antoinette. * Vom Zug überfahren. In der Nähe des Dorfes Dedeleben bei Halberstadt hat sich auf der Eisen bahnstrecke Halberstadt—Braunschweig in der ver gangenen Nacht ein Liebespaar vom Zuge überfahren lassen. Das Mädchen, dessen Persönlich keit unbekannt ist, war sofort tot. Der Knecht Wilhelm Bäthge aus dem benachbarten Pabstorf wurde schwerverletzt ins Krankenhaus zu Wolfen büttel gebracht. Eine Hamburger Löwenjagd. Der bekannte Ring kämpfer Fred Marcussen, der in Bahrenfeld bei Hamburg wohnt, besaß einen jungen Löwen, den er in seiner Wohnung gefangen hielt, der aber allmäh lich herangewachsen war, so daß ihn sein Besitzer dem Hamburger Zoologischen Garten als Geschenk über weisen wollte. Als er das Tier gestern nachmittag aus dem Käfig herauslicß, sprang der Löwe auf Marcussen zu und riß ihm die Kleider vom Leibe. Darauf stürzte der Löwe ins Freie und flüchtete. Marcussen verfolgte den Löwen und streckte ihn schließlich durch mehrere gut gezielte Revolverschüsse tot nieder. * Beschädigung einer Kirche. Am Mittwoch waren in der protestantischen Kirche in dem Metzer Vorort Queuleu von unbekannten Missetätern schlimme Verwüstungen angerichtet worden. Die sämt lichen Behälter waren erbrochen, die Wertgegenstände zerschlagen und die Kirche im übrigen beiuoelr worden, gestohlen war aber anscheinend nichts. Am Donners tag abend ist es der Polizei gelungen, die Täter in zwei Knaben im Alter von elf und zwölf Jahren zu ermitteln. * Uebrrschwemmung eines Bergwerke». Aus Bachmut wird gemeldet: Im Zentralschacht der Salzbergwerke der Gesellschaft „Bachmuter Salz" stießen Arbeiter während der Arbeit auf eine Wasserader, die den schacht überschwemmte. Drei Arbeiter ertranken, die übrigen 207 Arbeiter wurden gerettet. * verhaftet« Schecksitlscher. Seit einigen Monaten wurden in verschiedenen Bankhäusern in Pari», San Sebastian, Vevey, Marseille uisd Genua ge fälschte Scheck» der Deutschen Orientbank in Kairo präsentiert. Die Schecks, die sämtlich auf 2000 Franken lauteten, waren so meisterhaft nach- gemawt, daß sic stets anstandslos honoriert wurden. Der Empfänger nannte sich Dufeureze aus Mar seille. Auf Anzeige der Deutschen Orientbank ist der Betrüger jetzt in Paris verhaftet worden. Es handelt sich um einen Belgier, namens Georg Senger, der bereits mehrfach wegen Scheck- schwindeleicn bestraft ist. * Vom Blitz getroffen. In Kriegs heim bei Worms wurden am Donnerstag zwei Landwirte beim Heu machen vom Blitz getroffen. Einer von ihnen war sofort tot, der andere trug eine schwere Lähmung davon. * Großer Brand. Ein großer Brand hat den größten Teil des Ortes Lipkowitz lOstpr.) zerstört. 32 Gehöfte sind niedergcbrannt. Auch der Glockrnturm der katholischen Kirche wurde vernichtet, die Kirche selbst konnte jedoch gerettet werden. * Gras Zeppelin hat für den Dampfer „Zeppelin", den er dieser Tage getauft hat, als Patengeschenk sein OelbiIdnis gestiftet, das zurzeit von einem Stuttgarter Maler ausgeführt wird. * Der Dampfer „Montmagny" vermißt. Nach einer aus Halifax (Neuschottland) eingetroffenen Meldung wird dort der Dampfer „ Montmagn y" vermißt. Man fürchtet, daß er mit s«iner ganzen 21 Mann starken Besatzung untergogangen ist. Atzte Depeschen und Fernsprechmeldunge«. Aum To-e ües Sroßherzogs von MrLklenburg-Stretttz. Berlin, l2. Juni. Die „Norddeutsche All gemeine Zeitung" schreibt: Mit dem Kaiser hause nimmt an der Trauer, die das Herrscherhaus Mecklenburg-Strelitz und sein Land betroffen bat, das deutsche Volk warmen Anteil. Be stehen doch zwischen dem Hause Hohenzollern und der herzoglichen Familie Mecklenburg-Strelitz, der unsere unvergeßliche Königin Luise entsprossen ist, alte enge verwandtschaftliche Beziehungen, die durch die bundcstreue Gesinnung des verewigten Fürsten eine unablässige Pflege fanden. Seit seiner Thronbestei gung betätigte der Eroßherzog diese Gesinnung. Jederzeit sah er in einem regen Interesse an den Reichsangelegenheiten zugleich eine Förderung des eigenen Landes, dem er von Beginn vis zum letzten Atemzuge ein trcusorgender Herrscher gewesen ist. Die Trauerfeier. Berlin, 12. Juni. Heute nachmittag 6 Uhr fand für Len verstorbenen Eroßherzog Mols Friedrich von Mecklenburg-Strelitz eine Trauerfeier im Sterbehause statt. Die sterbliche Hülle des Groß herzogs wurde auf dem Paradebett in der Uniform des 2. Bataillons des großherzoglich-mecklenburgi schen Grenadierregiments Nr. 89, dessen Chef der Verstorbene war. äufgobahn. Schwere silberne Arm leuchter waren zu beiden Seiten des Hauptes aus gestellt. Der Raum faßte kaum die große Anzahl der Erschienenen. Der Kronprinz nahm an der Trauerfeier als Vertreter des Kaisers teil, für die Kaiserin Prinzessin August Wilhelm von Preußen. Ferner waren erschienen Prinz Eduard und Prinz Aribert von Anhalt, Prinz Hein rich XXXV. von Neuß, eine Deputation des 2. Earde-Ulanen-Regimcnts, eine Abordnung Ler Demminer (9.) Ulanen sowie das Gefolge des ver storbenen Eroßherzogs, der junge Eroßherzog, die Großherzogin-Witwe, die Herzogin Maria und ihr Verlobter, Prinz Lippe: der Kronprinz und die Kronprinzessin hatten in der ersten Loge Platz ge nommen. Oberhofprediger Landessuperintendent Horn hielt die Trauerrede, Ler er Vers 11, Kap. 11 des Evang. Johannis zugrunde legte. In der von warmen Gefühlen getragenen Rede gedachte der Geistliche der schweren Leiden, die der Dahingegan gene erduldet hatte und das er allen, die mit ihm in nahe Berührung gelangten, seiner Familie, sei nen höheren und seinen niederen Dienern, stets ein treuer Freund gewesen sei. Nach der Einsegnung der Leiche verabschiedeten sich der Kronprinz und Prinzessin August Wilhelm und gaben damit das Signal zum Aufbruch. Das Beileidstelegramm des Kaisers. Berlin, 12. Juni. Der Kaiser hat an den Eroßherzog von Mecklenburg-Strelitz folgendes Bei leidstelegramm gerichtet: Neues Palais, den 11. Juni, nachmittags 11,05 Uhr. Tief erschüttert durch Deine Mitteilung von dem Hinscheiden Deines Vaters, die ich eben im Augenblick erhielt, bitte ich Dich, den Ausdruck meines tief empfundenen Beileids entgegenzu nehmen und Deiner so schwer getroffenen Mutter auszusprcchen. Möge der Herr Dir Kraft geben, Dein neues Amt mit Energie zum Wohle Deiner Untertanen auszuüben. Er tröste Euch alle, wie auch die arme Großtante Augusta. Die Kaiserin schließt sich mir von Herzen an. Wilhelm. Das Beileid des Kanzler». Berlin, 12. Juni. Reichskanzler Dr. o. Beth- mann Hollweg shottete heute dem mecklen burgischen Staatsminister o. Bossart im Eden- Hotel und dem mecklenburgischen Gesandten Frhrn. v. Brandenstein Beileidsbesuche ab. Der Kaiser auf Schloß Konopischt. Konopischt, 12. Juni. Am Nachmittag wurde, da der Regen nachgelassen hatte, die Besichtigung des erzhcrzoalichen Reviers im Wagen und Auto fortgesetzt. In Pomenitsch wurde die Baumschule einer sehr eingehenden Besichtigung unterzogen, wobei der Erzherzog selbst den Kaiser durch die Pflanzungen führte. Ein heftiger Regen guß machte der Exkursion ein Ende. Um 6 Uhr wurde im Schloß der Tee genommen. Um 8 Uhr abends fand im Großen Speisesaal Diner statt. Nach der Tafel hielten der Kaiser und die Höchsten Herrschaften Cercle. Besuch der Wiener Gemeindeoertreter in Berlin. Berlin, 12. Juni. Die Wiener Gemeinde vertreter haben dem Berliner Magistrat mit geteilt, daß sic beabsichtigen, der Einladung der Berliner Gemeindebehörden in der letzten Woche des Septembers zu folgen. der Sturz -es Kabinetts Ntbot. (Siehe auch besonderen Artikel.) Pari», 12. Juni. Nach Schluß der Kmu- »lersltzung begaben sich, wie schon gemeldet, die Minister zu Präsident Poinrarr-, um ihm ihre Demission zu unterbreiten. Der Präsident er suchte sie, die Führung der laufenden Geschäfte weiter zu de halten. Pari», 12. Huni. Die große Mehr heit, die sich gegen das Kabinett Nibot aus sprach, hat selbst unter den Geeinigten Radi kalen Ueberraschung hervorgerufen. In parlamentarischen Kreisen nimmt man es alt selbstverständlich an, daß der Präsident ernen der Führer der Geeinigten Radikalen mit der Kabinettsbil dung betrauen müsse. Paris, 12. Juni. Aus dem Abstimmungs ergebnis geht hervor, daß die 181 Mitglieder der Gruppe der Geeinigten Radikalen, die 25 Republika nischen Sozialisten und die 100 Geeinigten Sozia listen entsprechend der ausgegebenen Parole ge schlossen gegen das Ministerium Rioot gestimmt haben. Die Hoffnung Ler Anhänger Ribots, daß cs Bourgeois und Deleasse dank ihrem Ansehen bei den Radikalen gelingen werde, eine An zahl von Geeinigten Radikalen zum mindesten zur Stimmenthaltung zu veranlaßen, hat sich demnach nicht erfüllt. — In den Wandelgüngen der Kammer ist das vorläufig noch ganz unkontrollierbare Gerücht verbreitet, daß Präsident Poincarö im Begriff sei, Vivtani den Auftrag zur Bildung eines Kabinetts anzubieten. Die Demission angenommen. Paris, 12. Juni. Der Präsident der Republik Hal die Demission des Kabinetts Ribot an genommen. Gesetzentwurf über die Aufnahme einer 3>/2pro- zentigen Anleihe von 900 Millionen Franken. Paris, 12. Juni. Der F i n a nzm i n i st c r unterbreitete dem Ministerrat einen G«s«tzentwurf, d«r die Ausnahme einer tz'^prozentigen Anteil)« von 900 Millionen Franken vorsieht, die in 25 Jahren amortisiert werden soll. Der Entwurf sand die Billigung des Ministerrats und wird so gleich nach der Beratung über die allgemein« Politik der Regierung vor die Kammer gebracht werden. — Zn der Begründung des Anleihegesetzentwurfs wird mitgeteilt, daß die bisher emittierten Renten die ihnen von früheren Gesetzen zugebilligt« Steuer freiheit auch fernerhin genießen werden. Bezüglich der neuen Anleihe erwähnt die Begründung diesen Punkt nicht. Die neue Anleihe ist für außerordent liche Ausgaben der Armee und Marine und für außerordentliche Kredit« für Marokko bestimmt. Der Ausklang des Ltreiks. Rom, 12. Juni. Nach einer verspätet ein getroffenen Nachricht aus Neapel sind dort gestern abend neue schwere Ausschreitungen vorgekommen. Ein Truvp vorbestrafter Leute, der seit langem allerlei Schaden aurichtete, warf Steine gegen einen Zug Bcrsaglieri. Als aus einenl Hause auf die Truppe geschossen wurde, erwiderte diese Schuß um Schuß. Zwei der Manifestanten wurden getötet. — Nachdem die Arbeiterverbände den Streik für beendet erklärt haben, ist die Ruhe wieder zurückgekehrt. Aus ständige sind an den Ausschreitungen unbetei ligt. Die Truppen kehrten nach achtzehn- stündigem Dienst in die Kasernen zurück. — Aus Mail arid, Genua und Turin wird gemeldet, daß dort vollkommene Ruhe herrsche. Hluch in Neapel war am Vormittag alles ruhig, ebenso in Ravenna. In der Umgebung von "Ravenna beschädigten Ausständige Tele phon-- und Telcgraphendrähte der Eisenbahn linie. Zu ihrer Verfolgung wurden Truppen entsandt. Aus dem englischen Unterhaus. London, 12. Juni. Unterhaus. Die Bill, durch die die Empfehlungen Ler Londoner Konferenz für den Schutz des Lebens in Kraft gesetzt werden, wurde heute in zweiter Lesung angenommen. — Im Laufe der Sitzung teilte Handels Minister Burns mit, daß das Handelsamt sich entschloßen habe, eine internationale Konferenz ein zuberufen, die sich mit der Frage der Deck ladungen beschäftigen soll. Russischer Vorschlag zur Abänderung der Londoner und Bukarester Balkanverträge Petersburg, 12. Juni. Große Beachtung findet in diplomatischen und politischen Kreisen ein Artikel der „Petersburger Börsen-Zeitung" aus der Feder ihres Chefredakteurs Gropper. Der Ar tikel befürwortet die Durchsicht der Londoner und Bukarester Balkanoerträge und spricht sich für die Angliederung Nord» albaniens an Serbien und Süd» albaniens an Griechenland aus. Bul» garten soll al» Kompensierung dafür eine ent sprechende Anzahl von Quadratkilometern in Maze donien erhalten, während Oesterreich-Ungarn durch Abschluß eines langjährigen Handelsvertrages mit Serbien entschädigt werden soll. Serbien soll ferner ein für allemal darauf verzichten, auf der Adria eine Flotte zu unterhalten. Zentral albanien soll zu einer autonomen moham» medanischen Provinz unter der Souveränität de» Sultans umgestaltet «erden. Vie Vieren in Albanien. Durazzo, 12. Juni. Der Mutessarif von Matt und der Mutessarif von Dibra sind hier eingetroffen, um mit dem Fürsten über die Maßnahmen zur Niederwerfung der Rebellen und zur Beruhigung des Landes zu beraten. Ein Ultimatum der albanischen Regierung an die Aufständischen. Wien, 12. Juni. Die „Albanische Korrespondenz" meldet aus Durazzo: Hier verlautet, der Ministerrat habe beschlossen, an di« Aufständi schen ein Ultimatum zu richten, in dem diese ausgefordert werden, sich binnen 24 Stunden bedingungslos zu unterwerfen und die Waffen abzuliefern. Im Falle der Nichterfüllung der Forderung, soll am Sonnabend von allen Seiten ein konzentrierter Angriff auf die Auf ständischen erfolgen. Ferner verlautet, daß die fürstentreuen Truppen gestern Iszhmi erobert und die Aufständischen von dort vertrieben haben. Der italienisch-albanefische Zwischenfall. Albanien entschuldigt sich nicht. Durazzo, 12. Juni. (Wiener Torr.-Bur.) Die von italienischen Blättern gebrachte Nachricht, daß Ler albanesisch« Ministerpräsident lurkhahn Pascha beim italienischen Gesandten wegen der Mgft -egen di« Italiener getroffenen Maßnahmen «ntfchnldt-nn-en »orgtzöngcht «ch stch namen» der aldanestschen Regierung bereiterklärt haben sollte, jedwede gefordert« Genugtuung -u leisten, wird von zuständiger Setteal» aus der Luft gegriffen bezeichnet. Kein Ultimatum Griechenlands an die Türkei. Athen, 12. Juni. (Agence d°Athenes.) Die aus wärts verbreitete Nachricht, Griechenland habe an die Türket ein Ultimatum wegen der Vertreibung der Griechen gestellt, ist unrichtig. Konstantinopel, 12. Juni. Aus bester grie chischer diplomatischer Quelle verlautet, daß der griechische Gesandte dem Großwesir mündlich erklärt hat, daß die Beziehungen zwischen Griechenland und der Türkei einen ge» fährlichen Charakter annehmen würden, falls die irregulären türkischen Truppen Aivali ein schlössen, in die Stadt eindringen und sich dort unliebsame Vorfälle ereignen sollten. Transporte von Flüchtlingen nach den Aegäischen Inseln. Athen, 12. Juni. Sechs große von der Regierung gecharterte Dampfer sind ununterbrochen mit dem Transporte von Flüchtlingen nach den Aegäischen Inseln beschäftigt. — In einer heute abgehaltenen Versammlung beschlossen die Mitglieder der Oppo sition, die Regierung in der gegenwärtigen nationalen Krise zu unterstützen. Jahrestag der Einnahme von Konstantinopel. Konstantinopel, 12. Juni. Anläßlich des Jahres tages der Einnahme von Konstantinopel, der zum ersten Male seit 1453 auf Initiative einer Gruppe ottomanischcr Patrioten mit dem Marineminister an der Spitze feierlich begangen wurde, veröffentlicht die Presse patriotische Artikel. Sämtliche türkischen und armenischen Kaufläden in Stambul sind geschloßen. Auch die griechischen Kaufläden sind geschloßen. Am Nachmittage fand eine patriotische Prozession statt. Ein Goethedenkmal in Chicago. Berlin, 12. Juni. Der deutsche Botschafter in Zöashington, Graf Bernstorfs, reist nach Chicago zu der Enthüllung des dortigen Eoethedenkmals, die am Sonnabend statt findet. Er wird eine Ansprache halten und im Auf trage des Eroßherzogs von Sachsen-Weimar einen Kranz an dem Denkmal niederlegen. Schweres Automobilunglück. Toulouse, 12. Juni. Ein mit fünf Angehörigen der Familie des Arztes Laut re besetztes Auto- mobil stürzte heute morgen infolge Einbruchs einer Brücke in einen Graben, wobei alle Personen getötet wurden. Liebesdrama. Liegnitz, 12. Juni. Ein Sergeant der Maschinen- gemehrabteilung der Liegnitzer Königsgrenadiere erschoß seine Braut und ihren fünfjährigen unehelichen Knaben und hierauf sich selbst, weil der Heirat große Hindernisse entgegen standen. WettvrböobLokrunAen in I»sipLi§. 120 i» iilier XA. » t , u 8111U 8,50- m,1,5- »!,1>8 mm c»tt- ooii- Mmi- fi«k- '"»r Moö- *»U»«n»t»n4 »un o,i»i. k«,»1>- >1. 9 Uiu 74i,U 4- >7.5 95 1 SU r ttöd, 1-. 7 Üb« 749.0 -d-17.4 !0ll so 8 ir. »i«bm. 2 Obs 749.1 -s- 20 0 75 so 4 Udo. icoek«» ,m II. Ooni »d,i>8» S llO: 8i,b,Is lempi'siuk: -4- 24,8. 71,7,1, i«mo«,t<u -4- 18,8. Zig.nmsng, 1, lii,f, 8,0. lligemiinss Nitteruux ta dmrbscn am 12. «luvt 1814. 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Juni. 8»»- d»I>» ! cn Om- '0,1,. 8,5»,^ ttb, 850-271o Sa,«»» -!»s«!N«r»8,» i>»<1 8,ioi>,n8»1> s-12 470-1780 — 541-1570 -18 diOsokl, rel>»,ob«s «mO —- 803-1°08 - 8 8.8,«kl, ml,,!; »m8 — 473-184^ Lsinnsodvrz -12 »i«„ mtulx ,1. »1.0 - 48/-1Z80 Uds«,«8<>5l ^14 kiot>1«7 8,«.., »1.8,0t 8O0-1S53 8r»u,°5 7,11 - -1b d.O.oiii, ,eb»,«b.. »1,8 — 784-US8 8«Il1l»„„ -17 ds.üUtt, -m8»M 731-1510 - -14 b,«41<t, irb». ni.o — «85-1220 8»8 I«1r 0'3 VOd». ,cb«,«5,f am« 705-2984 - -12 — 380-1-40 -14 ,!«»» «,»41«, »InOUiU 797-2000 Oii»»» -21 d«»411<t, »m4,dU ,47-1220 -n »>»,, 5,»slKI. »mOiliii — 843-^24 Od,f«I8«>N -11 pf. »«Ikisil. 4!,:l«f, muiMili EM» 724-9,4 - 9 .1»,, d»»4!i,I, icb»»«1>«f -m8 — «01-38. 8»8 »i»»mz»» 8»rn,«t «7,«51,1-5.) - 2 ,f. *oU>»,1. »sUir, »i.iOUUi 392 -t .1»,, »»»Sill, »1-8U0! 8>ü-157d »ook,l -14 US»,, »m.ulil 9538-700 -12 »13-24/8 eui„»»ie -»2 .1»», ,«5»,eb,f — 20 Leiten INA* Unsere gestrige Abendausgabe umsaßt 8 Seiten, bie vorliegenbe Morgennnmmer 12 Seiten, zusammen »Väa,: »ew»i«rr Hauvtschristleitrr: Dr. Vernh. WeUe»ter»<r (verrätst). U«ranlw»rUtlhe «chrtitlriter: für Politik Dr. Ar«» Giittttze«; für die vandett'nnmg G«l1»ee «cht«bleer t»r L«tz>ff,er «ad '-iWsch, -r-btilen Ar«,I» «Sake; wr Nvaü mw «iss»«, üüast »r. «riedri» «»»recht; für Musik »«»«« «e»«itz: Lvort und Lyi" i. B ktt» «*>»«; <«»n!dt A. Ha«rk«l»; sur die Rcisr-, Bad»«- uuo B»rk»dr4,»iluu<, Lu»»iG Metz««. — lsttr den Anzeigenteil Heine. A«ls«r. t, chefells-üosi mit beschrünkter bekNwI
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