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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 13.06.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140613028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914061302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914061302
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-13
-
Monat
1914-06
-
Jahr
1914
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Sette 8. Nr. 2SS. Sbenü»Kusgsve. Leipziger Tageblatt. Sonnsdenü, l3. Juni 1914. Nll§ Leiprig und Umgebung Leipzig. IS. Juni. Zamlllennachrlchtrn. Geßorht«: Herr yricSrich Ernst Diener in L-^>obli«, Lothoer Stmße 1. 79 Jahr« alt. Beerdigens: Sonntag nach mittag S Uhr Gohliser Friedhof. — Fräulein Martha Eckart in L-Gohii», Lüderstcatze II, Lä Jahr« alt. Beerdigung: Montag mittag 19 Uhr Friedhof Gohli«. — Lerr Bäckermeister Richard Buschmann in L-Lindeimu, Kuhturmüraste 21, 35 Jahre alt. Beerdigung: Montag vormittag '/»II Uhr vom Trauerhause ouS. —< Herr Privatmann Hugo Dachse in Leipzig, 77 Jahre alt. Nbenll Zpielpla« 4er ceiprigrr cbeattr SrNLrung: O. --- Oper, Op. — Operette, Lod. -- Schauspiel, I> — Luulvtrl, Trauertptel. Sonnabend Ans. Ende Sonntag Ans.'Ende n«»«» LH. Di« schön« Helena. Op. 7 ff.1v Eörter- dämmerung. O. 6 ff.1I «lt«, r-. Geschloffen. — Geschloffen- — — v»»E.-rh. D. ideale Gattin, v» 8 ff.1I Der Graf von Luremburg. Op. Al» ich noch im Fliigelkleide. ff»8 Schans»««!». Al» ich noch im Flügelkleide. 8ff. - 81. — Wetterbericht der Königl. Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden. Vorhersage für den 14. Juni. Vorwiegend östliche Winde, meist heiler, warm, Gewitter, sonst trocken. Sonnenaufgang 3 Uhr 52 Minuten, -Untergang 8 Uhr 18 Minuten. Mondaufgang 12 Uhr 5 Minuten, -Untergang 10 Uhr 37 Minukdn. Wetternachrichtcn vom 12./1Z. Juni. Vom Pöhtberg: Matter Sonnenuntergang, Him- nelsfärbung orange, glänzender Sonnenaufgang, Himmelsfärbung gelb, ferne Gewitter und schwaches Wetterleuchten. * Pilotausstieg in Dresden. Erdboden: Nordost 2; 500 Meter: Ostnordost 1; 1000 Meter Südost 6. * Hochwassergefahr. Infolge der am Freitag in verschiedenen Gegenden des Vogtlandes nieder- zegangenen schweren Unwetter, worüber wir an ruberer Stelle der vorliegenden Ausgabe unseres Plattes berichten, liefen in der Nacht zum Sonn- rbend nicht weniger als 14 Depeschen beim Rate der Stadt Leipzig ein. Das Wasser der Elster hat be reits die Gefahr marke O. erreicht, und ist noch im Steigen begriffen. Die Pleiße ist ebenfalls gestiegen. * Amtliche Nachrichten von der Universität Leipzig. Die Studierenden der Mathematik und Bergwerks- Wissenschaft werden in Kenntnis gesetzt, daß am Ende des laufenden Semesters die Trierschen Stipendien und Gratifikationen zur Vergebung gelangen. Die Bewerbungen haben bis zum 8. Juli 1014 Ritter straße 10/22, I. bei dem Sekretär der Philosophischen Fakultät während dessen Sprechstunden zu erfolgen. Lei der Bewerbung find, außer dem (nicht über ein Jahr alten) Bedürftigkeitszeugnisse und dem Füh rungsattest für das gegenwärtige Semester, vorzu legen: das Maturitätszeugnis (in beglaubigter Ab schrift), die etwaigen Abgangszeugnisse von an deren Univerfitäten und technischen Hochschulen, sowie das -beglaubigte Zeugnis der Vor lesungen , welche der Bewerber auf der Universität Leipzig besucht hat und im laufenden Semester besucht, und ein Verzeichnis der seit Studicnbeginn bereits genossenen oder noch in Aus sicht stehenden Stipendien und Benefizien unter An gabe des bisherigen Betrages sowie des Anfangs und Schlußtermins der Genugzeit. Außerdem hat sich derBewerder durch Einreichung einer wissenschaftlichen Arbeit aus dem bezeichneten Studienkreise, eventuell durch gefertigte Seminar- oder Uebungsarbeiten über seinen erfolgreichen Fleiß im laufenden Se mester auszuweisen. Den Gegenstand der wissen schaftlichen Arbeit hat er mit einem Dozenten der bezüglichen Wissenschaft zu vereinbaren, der im Ein gang der Arbeit namhaft gemacht ist. Studierende, die dem Königreich Sachsen nicht angehören, können nur ausnahmsweise Berücksichtigung finden. Even tuell nötige Auskünfte über diese wie überhaupt über Stipendien der Philosophischen Fakultät wer den in deren Sekretariate erteilt. * Der Rat als Musterlandwirt. Der Rat der Stadt Leipzig als Eigentümer der Leipziger Heilstätte bei Adorf i. Vogtl. hat bei der am 11. Juni 1914 zu Adorf stattgefundenen Preis tierschau des Landwirtschaftlichen Kreisvereins im Voatlande für die ausgestellten 2 Kühe den 3. und für 2 Kalben den 1. Staatsprri« zugejprochen erhalten. Für die Kühe konnte ein höherer Preis nicht erzielt werden, weil sie nicht selbst gezüchtet waren. Zur Ausstellung waren 212 Tiere auf getrieben. * Die militärische Platzmusik am Sonntag, den 14. Juni, findet auf dem Schmuckplage an der Montbdstraße vor dem Dienstwohngebäude des kom mandierenden Generals durch das Musikkorps des Infanterieregiments Nr. 100 statt. Beginn: 11,30 vormittags. Musikfolge: 1. Oocrtüre zur Oper „Wilhelm Dell" von Rossini; 2. Wein, Weib und Gesang, Walzer von I. Strauß; 3. Phantasie aus P. Maecagnis Oper „Kavallerie rusticana" von Urbach: 4. Waffenruf des Kaiser», militärisches Ton bild von Klarens; 5. Sefira, Intermezzo von Siede; 0. Esperanto-Marsch von Maier. * Neue Fahrgelegenheit am Eingang der Aus stellung. Der Hauptverkehr von und nach der Aus stellung hat sich bisher am Eingang i:, Reitzenhainer Straße, abgespielt, was für viele Besucher, die direkt nach der Stadt wollten oder von der Stadt kamen, unbequem war. Auch war der Eingang 1! zuweilen dadurch überlastet, daß es an Fahrgelegenheit mangelte. Um diesem Uebel abzubenen, ist nunmehr auch am Haupteinaang der „Straße des 18. Oktober" für ausreichende Fahrgelegenheit gesorgt und zwar werden dort ebenso wie auf der Reitzenhainer Straße genügend Automobile und Droschken vorhanden sein. Auch die Linie der roten Straßenbahn hat für eine bequeme Verbindung nach allen Teilen der Stadt gesorgt, so daß da» Publikum diese Verkehrserleichte rung sehr angenehm empfinden wird. * Konzert im König»Albert - Park. Nächsten Sonntag wird das Konzert im Musikpavillon des König-Albert-Parkes durch das Gustav - Curth- Orchester, Dirigenten: Königl. Musikdirektor Gustav Turth und Kapellmeister Arno Fix, nach folgendem Programm ausgeführt werden: 1. Hymne „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre von Beethoven, 2. Ouvertüre zur Oper „Die Felsen mühle" von Reißiger, 3. „Ave Maria" von Schubert, 4. Selektion aus der Operette The Belle of New Pork" von Kerker, S. „Im König-Albert-Park", Walzer von Curth, 6. Fackeltanz B-Dur von Meyepbeer, 7. Steuermannslied und Matrosenchor aus der Oper „Der fliegende Holländer'^ von Wagner, 8. Fantasie aus der Oper „La Traviata" von Terdi, 9. Schatrwalzer aus der Operette „Der Zigeunerbaron" von Strauß, 10. „Fanfare militaire" von Ascher. * Sonnenwendfeier. Die Vaterländischen Vereine im Osten vonLeivzig veranstalten auch in diesem Jahre eine Sonnenwendseier. Sie findet statt Sonnabend, den 27. Juni, von 8 Uhr abends an im Gasthof »Heiterer Blick" bei Taucha. Als Festredner ist Reichstags abgeordneter Felix Marquart gewonnen worden. Mitwirkende sind ferner die Sänaeradteilung und die Vorturnerschaft des Allgemeinen Turnvereins von Leipzig-Sellerhausen. Alle Vaterländischgesinnten sind herzlich willkommen. * Drittes öffentliches Konzert im Bolkspark zu Leipzig-Sellerhausen. Am Sonntag, den 14. Juni, vormittags 11 Uhr findet das dritte Parkkonzert des Blas-Orchester-Vereins Leipzig-Süd im Volkspark zu L.-S. statt. Dirigent: Musik direktor Reinhold Lösche. Programm: 1. Jubel- Ouvertüre von CH. Bach, 2. Largo von Händel, 3. Die Waldvögelein, Konzert-Polka, Solo sür zwei Trompeten von Mayr. 4. Barcarolle aus Hoffmanns Erzählungen von Fretas. 5. Lustspiel-Ouvertüre von Keler-B/la. 0. Marionetten, Charakterstück von F. Moritz. 7. La Violeta, Polka-Mazurka von B. Faust. 8. Die Welt ist so schön, Marsch von O. Jünger. * Rundgang durch die Vriesmarkcnausstellung der Bugra. Der Briefmarkensammlerverein Lipsia 1902 veranstaltet am Sonntag seinen ersten Rund gang durch die Sonderausstellung für Philatelie auf der Buara, die im Obergeschoß des Mittelbaues der Halle „Deutsches Buchgewerbe" untergebracht ist. Treffpunkt für den Nunogang ist um ^9 Uhr im Innern der Bugra vor dem Postamt im Ver waltungsgebäude, Eingang IZ, Reitzenhainer Straße. Markenliebhaber, die Nichtmitglie'der sind, können sich anschliegen. * Schiffvliste für billige Briefe nach den Ver einigten Staaten von Amerika (10 für je 20 «). Die Portoermaßigung erstreckt och nur auf die Briefe, nicht auch auf Pojtkarren, Drucksachen usw. und gilt nur für Briefe nach den Vereinigten Stanken von Amerika, nicht auch nach anderen Gebieten Amerikas, z. B. Kanada. „Kaiser Wilhelm 11." ab Bremen 10. Juni, „Imperator" ab Hamburg 17. Juni, „Cincinnati" ab Hamburg 19. Juni, „Kronprinz Wilhelm" ab Bremen 23. Juni, „Vaterland" ab Hamburg 27. Juni, „Kronprinzessin Cccilie" ab Bremen 30. Juni, „Clevcland" (nur nach Boston) ab Hamburg 3. Juli, „Berlin" ab Bremen 4. Juli, „Kaiser Wilhelm der Große" ab Bremen 8. Juli. Postschluß nach Ankunft der Frühzüge. Alle diese Schiffe, außer „Cincinnati" und „Cleveland", sind Schnelldampfer oder solche, die jur eine bestimmte Zeit vor dem Abgänge die schnellste Beförderungs gelegenheit bieten. Cs empfiehlt sich, die Briefe mit einem Leitvermerke wie „direkter Weg" oder „über Bremen oder Hamburg" zu versehen. ?. Warnung vor einem gefährlichen Heirats schwindler. In verschiedenen Städten Sachsens ist dieser Tage ein Heiratsschwindler ausgetreten, der sich meist als Bahnbeamtcr ausgegeben hat, in der Schutztruppe oder bei der Marine gedient haben will und sich in geschickter Weise mit Frauen, haupt sächlich Witwen, bekanntzumachen weiß, um ihnen unter dem Versprechen, sie zu heiraten, Geld und Wertsachen abzulocken. Der Betrüger, der sich ver schiedene Namen beigclegt hat, ist 30-40 Jahre alt, groß, stark, hat blondes, gescheiteltes Haar, blonden, kurz geschnittenen Schnurrbart und Tätowierungen auf einem Arme und einem Handrücken. Er trug zuletzt grauen Iackcttanzug und blaue Monteur mütze. Sollte der gefährliche Bursche, der sich in einem Falle übrigens auch noch eines schweren Sittlichkcitsocrbrcchens schuldig gemacht hat, hier auftauchen, so wolle man sofort die Kriminal abteilung oder Len nächsten Schutzmann benach richtigen. * Schwer verunglückt ist heute vormittag im Grundstück Nonnenslraße 38 in L.-Plagwitz ein Ar beiter. Der Bedauernswerte war in eine Tonne mit siedender Flüssigkeit gefallen, und griff in seiner Verzweiflungsangst, um Halt zu suchen, auf eine neben der Tonne stehende Maschine. Diese wurde unglücklicherweise in diesem Augenblick in Betrieb gesetzt, wodurch dem Arbeiter die Hand gequetscht wurde. Er wurde mit dem Rettungswagen in das Krankenhaus St. Georg gebracht. I'. Diebstahl. In einem Hause der Kronprinz straße hat ein Dieb dieser Tage die Vorlegeschlösse! der Bodenkammern aufgesprcngt und aus den Kammern eine große Menge Lvüsche, Kleidungs stücke, eine Schlaf- und eine Bettdecke sowie sechs Oberhemden mit dem roten und blauen Monognimni „L. II." gestohlen? Von dem Täter fehlt jede Spur. * Feuerbericht. Ein Ladenbrand, der heute morgen in dem Grundstück König-Johann-Straße 12 ent standen war, erforderte das Eingreifen der Feuerwehr. S * Eroßzschocher - Windorf, 13. Juni. Bei einer Revision der N i t t c r g u t s s e l L sch e u n e n durch die Polizei wurden zwölf berufs- und woh nungslose Arbeiter beim Nächtigen betroffen und an die zuständige Behörde abgeliefert. — Das Ortsgesctz ül>er die Befreiung der Gemeinde beamten und Angestellten von der Krankcn- versichcrungspflicht ist aufsichtsbehördlich genehmigt und liegt zwei Wochen lang zur öffentlichen Ein sicht aus. * Mockau, 13. Juni. In der letzten Versammlung des Evangelisch-nationalen Arbeiter vereins führte Dr. Rüdiger- Leipzig die zahl reiche Zuhörerschaft in humorvollem Plaudertone ein in die verschiedensten Sitten und Gebräuche unseres Sachlenlundes und sang sodann, als fahrender Sänger verkleidet, noch eine.längere Reihe köstlicher Lieder zur Laute ernsten wie heiteren Inhalts. Seine Vor träge fanden ausnahmslos lebhaftestes Interesse und langanhaltenden Beifall. Eine für die Zwecke der Inneren Mission veranstaltete Sammlung brachte einen Ertrag von 5,75 ' * Thekla, 13. Juni. Am heutigen Tage konnte Herr Hermann Neubauer auf eine 25jährige un unterbrochene Tätigkeit als Hausschlächtcr im Hause der Firma M. Blumeier, Paunsdorf, zurückblicken. — Unter der hiesigen Schuljugend herrscht seit einigen Wochen schon eine Scharlachepidemie. SSchsische Nacvricvlrn * Dresden, 13. Juni. * Ministerialdirektor a. D. Diller s. Hier ver starb gestern nach langem Leiden im Alter von 74 Jahren der frühere Ministerialdirektor im säch sischen Finanzministerium Wirkt. Geh. Rat Exzellenz Dr. Eduard Wilhelm Diller. big. Marienberg, 12. Juni. Tie Diözesan versammlung der Ephorie Marienberg fand am Mittwoch vormittag im „Weißen Roß" statt. Superintendent Oberkirchenrat Dr. Märker eröff nete die Versammlung mit einer religiösen Ansprache, in der er die Frage beantwortete „Warum bleiben wir bei der Kirche Christi?" Nach Erstattung des Jahresberichts nahm Regierungsassessor v. Zimmer mann oas Wort zu seinem mit großem Beifall auf genommenen Vorträge über „Die wichtigsten Bestim mungen des neuen Kirchensteuergesetzes und des Kirchengesetzes über den Haushalt der Kirchgemein den. An den Vortrag schloß sich eine rege Debatte. Die Besprechung gemeinsamer Angelegenheiten bildete den Schluß. Plauen, 13. Juni. Das gestern nachmittag über Plauen und Umgebung nicdergcgangene schwere Gewitter mit Hagelschlag hat einen unge heuren Schaden angerichtct, der sich bis jetzt noch nicht übersehen läßt. Allein an den Elster- rcgulierungsarbeiten beträgt der angcrichtete Schaden viele Tausende von Mark. In Plauen arbeitete die Feuerwehr bis spät in die Nacht hinein, um das Wasser aus den Häusern zu entfernen. Ober- und unterhalb der Stadt bis nach Elsterberg und Greiz bildete die Elster einen großen See. Auch Verlust.e an Menschenleben sind zu beklagen. So wurde in Kröst au der Verwalter des Rittergutes bei einem Gange nach dem Stall auf dem Hof vom Blitz getroffen und getötet. In der Fabrik von Lang in Krieschwitz wurden noch in der Nacht die Arbeiter von der Feuerwehr durch das auf den Straßen stehende Wasser hindurchgebracht. In der ganzen Um gebung von Planen sind Felder und Wiesen von einer dicken Schlamm- und Lehmschicht überzogen und bilden ein trostloses Bild. Ivstr. Bärenstein, 12. Juni. Der Gemeinde rat beschloß in seiner legten Sitzung, die Strasse nach dein Värensteiii-Unterkunstshaufe für Autos zu sperren. Ferner lag eine Entscheidung des Mini steriums des Innern zum Orisbaugesetz vor, nach der die vom Gemeinderat gewünschte Zulassung von Ziegelrohbau und Schweizerdach, die sich hier vor züglich bewährt haben, nicht gestattet wird. Der Ge- meinderut beschloß einstimmig, auf feinem Stand punkte in dieser Frage zu beharren. cv-i. Königsbrück, 12. Juni Der heute in Gegen wart des Königs itattgehabten Besichtigung des 1. Bataillons des 2. Fußartillerie-Regiments Nr. 19 auf dein Truppenübungsplätze wohnten auch der Generalinspekieur der Fußartillerie General der Artillerie v. Lauter aus Berlin, der Inspekteur der 3. Fußartillerie - Inspektion Generalleutnant Steinmetz aus Köln sowie der Brigadekomman- deur Generalmajor v. Malachowfti bei. v«I. Löbau, 12. Juni. Bei den drei heftigen Gewittern, die am Donnerstag von 11 Uhr bis nachmittags 4 Uhr in der Oberlausitz tobten und die wolkenbruchartige Niederschläge und Hagel brachten, sind auch mehrere Brände erfolgt. In Beiers dorf brannte infolge Blitzschlages das Haus der Frau Auguste Hcnjet nieder, in Hochkirch eine Scheune des Gutsbesitzers Köhler. Ein Brand im Gasthause „Zum Schwan" in R u p p er s d o r f tonnte rechtzeitig unterdrückt werden. Viel Ackerland wurde weggeschwemmi, zahlreiche Fernsprcchleitungcn ge- stört und Ueberlandleitungen außer Betrieb gesetzt. THÜMSLN UN-Provinz Sachsen. Jena, 13. Juni. Der so reizvoll-idyllische P r i n- ze s s i n n e n g a r t e >i ist seit letzrem Winter von den dürren Baumen gesäubert worden und hat durch Nenunpslan'ung von Gebüsch an geeigneten Stellen sowie Lurch gefällige Abgrenzung der Wege an- ertenncuswrrte Fürsorge erfahren. Wünschenswert wäre es freilich auch, wenn der vor dem Prinzefsin- nenfchlößchen befindlick-e Springbrunnen, der wohl infolge des Wassermangels in den letzten Jahren außer Betrieb geblieben war, wenigstens an Sonn- uud Feiertagen im Sommer, wo der Prin-ffsinnen- garten auch viel von Fremden besucht wird, wieder feinen plätschernden Strahl emporsenden würde. * Greiz, 13. Juni. Im Pöllwitzer Wald treibt sich gegenwärtig ein junges Rind herum, das aus dem am 26. Mai in Gablau niedergebrannten Bauerngute stammt und während des Brandes das Weite suchte. Das Tier, eine Kalbe, ist inzwischen ziemlich verwildert und scheint seine Freiheit sobald nicht aufgcben zu ivollen, denn es konnte bis her trotz v-erfihieüenec Versuche noch nicht wieder ein- gcsangen werden, sondern tummelt sich nach wie vor munter in den ausgedehnten Waldgebieten. * Köthen, 13. Juni. Zum Andenken an den Alt meister der deutschen Vogelkunde Johann Friedrich 'Nauman n soll im Schlosse zu Köthen ein Museum errichtet werden. Naumann, der am 14. Februar 1780 in Ziebigk bei Köthen geboren wurde und dort am 15. August 1875 starb, ist der Begründer der bio logischen Ornithologie in Deutschland. Seine zwölf bündige Naturgeschichte der Vögel Deutschlands, zu der er sämtliche Tafeln selbst zeichnete, in Kupfer stach und „illuminierte", ist ein anerkanntes Funda- mentalwcrk. Seine große ornithologische Sammlung, die jetzt dem Herzog Friedrich von Anhalt gehört, ist von diesem, unter Wahrung der Rechte des herzoglichen Hauses, dem zu begründen den Museum überwiesen worden. König Ferdinand von Bulgarien l>at die in seinem Besitze befindliche Leverkähnsche Naumann-Sammlung zur Verfügung gestellt. Die Familie Naumanns überwies Manu- strivtc, Zeichnungen, 000 Briefe und Erinnerungs stücke. Quersnrt, 13. Juni. Ein Blitzstrahl fuhr bei dem am Dienstag übec unsere Stadt ziehenden Gewitier in das ani unteren Freimarkt belegens Salzmannsche Wohnhaus, zum Glück ohne zu zün- d e u. Der Blitz riß den Dachfirst am Giebel herunter, durchschlug das anstoßende Dach des Schmidtfchen Haukes, fuhr durch den Giebel des Salzmannschen Hau,es und die Decken beider Etagen. Die Decke der oberen Etage ist durchlöchert und teilweise ab gestürzt. 'Mehrere Möbelstücke, hauptsächlich die Betten, sind durchbohrt und teilweise angekohlt. Glücklicherweise sind Personen nicht verletzt worden, da diese sich im Nebenzimmer befanden. Schon vor einigen Jahren schlug der Blitz in dieses Grundstück ein, in derselben Weise Schaden anrichtend. Nachrichten vom Lage. Unwetter. In Weimar gingen am Freitag nachmittag mehrere wolkenbruchartige Regengüsse mit Hagel- , chlag nieder Besonders großen Schaden richteten die gewaltigen Wassermassen in der im Bau befind lichen Unterführung der neuen Bahnhofs anlagen an. Das Wasser stand teilweise meter hoch. Die Keller der tiefer liegenden Häuser in Weimar waren unter Wasser gesetzt. Auf den Feldern wurde großer Schaden angerichtet. In verschiedenen Kirchtürmen hat der Blitz eingefchlagen. In den Oberämtcrn Mergentheim und Gerabronn hat ein Ge w i tte r verbunden mit wolke nbruchartia em Regen und teilweise mit Hagel großen Schaden angerichtet. Auf dem Felde bei Rat in der Nähe von Mergentheim wurd« ein Mann vom Blitz« erschlagen; seine neben ihm stehende Frau und Tochter wurden betäubt. Vielfach sind Verkehrsstörungen eingetreten. An der Bergstraße im Odenwald gingen schwere Gewitter nieder. Bei Lützelsachsen wurden die Geleise der Nebenbahn Weinheim-Heidel- berg durch Erdmassen verschlammt, so daß der Zugverkehr längere Zeit unterbrochen war. * Sroßseuer. InBerlin kam am Freitag abend gegen 6 Uhr auf dem Grundstück Charlotten straße 50/51, Ecke Französische Straße, in dem sich das Restaurant zum Löwenbräu und die Buchhand lung Hapke L Schmidt befinden, ein gewaltiger Dachstuhlbrand zum Ausbruch. Nach wenigen Minuten war der 1. Zug der Berliner Feuerwehr zur Stelle, der 3. und 4. folgten kurz darauf. Brand inspektor Becker ließ fünf Schlauchleitungen über zwei Maschinenlettern legen. Schnell hatte sich eine große Menschenmenge angesammelt, und Absperrun gen in großem Umsange mußten vorgenommen wer den. Der Hauptbrandherd befand sich an dem Leitungsgerüst, das sich auf dem Dache des Hauses befindet. Die Bekämpfung dieser Stelle, aus der die Flammen hoch cmporloderten, war mit besonderer Schwierigkeit verbunden, da das Gerüst jeden Augen blick auf d-'e Straße hinabzustllrzen drohte. Erst nach mehrstündiger Arbeit gelang es, das Feuer auf das Eckhaus zu beschränken. Die Entstehung wird auf Brandstiftung znrückgeführt. Hierfür spricht auch die schnelle Ausdehnung des Feuers. * Auf der Suche nach dem verlorenen Radium. In Berlin war, wie wir bereits meldeten, ein Stück Radium im Werte von 20 003 versehentlich in die Wasserleitung geschüttet worden. Nach dem ersten Schreck kam man auf den Gedanken, sich an das Charlottenburger Pumpwerk zu wenden, damit dieses in den Kanälen Charlottenburgs nach der kost baren kleinen Bohne suche. Ten Findern wurde eine Belohnung von 2000 .11 versprochen. Trotz der ge ringen Aussichten unterzog sich das Charlottenburger Pumpwerk dieser schwierigen Aufgabe. Mehrere Ko lonnen wurden in die Kanäle Charlottenburgs aus gesandt. dir mit Laternen viele Stunden lang suchten, aber nichts fanden. Im Pumpwerk selbst wurden drei Maschinell Herausgehoden und abgesucht, eben falls vergeblich. Das Radium war unauffindbar und die 20 000 .tl, die es gekostet hat, sind nun endgültig verloren. * Unbegründete Befürchtungen. Der Dampfer „M ontmagn y", der vermißt wurde, ist wohl behalten in Rorth Sidney (Cape Breton Island) angekommen. * Theodore Roosevelt ist am Freitag von Paris über Calais nach London abgereist. vermischtes. * Karl Frenzels Gönnerin. In seiner auto biographischen Skizze „Wie ich in die Literatur kam" erzählt Frenzel, wodurch es ihm möglich wurde, trotz beschränkter Mittel in seiner Jugend häufig das Theater zu besuchen. Eine alte Jungfer, eine Schnei derin, war es, die ihm dies möglich machte. Minna Schrader hatte eine Stellung in der Garderobe der Fürstin von Liegnitz, der zweiten Gemahlin Friedrich Wilhelms III. Sie wohnte im Prinzessinnenpalais unter dem Dache, und blieb bis zum Tode ihrer Herrin in deren Diensten. Als zum Hofe gehörig, hatte sie ein-, auch wohl zweimal in der Woche zwei Freibillette zu den Königlichen Theatern, und schenkte sie häufig den Kindern von Frenzels Mutter, die ihre Jugendfreundin war. Auch sonst tat sie dem damals zwölfjährigen Knaben manchen Gefallen, zeigte ihm gern die prächtigen Gemächer der Fürstin, und als sie dabei einmal von dieser erwischt wurde, da gab cs keine Schelte, sondern Frenzel durfte der hohen Frau ein Dutzend Verse aus der Bürgschaft vor deklamieren und bekam dafür eine schöne Mütze ge schenkt. Päpstlicher Humor. Einer der schlagfertigsten Päpste war Innozenz VIII. Eines Tages rief er, wie „Jl Sccolo XX." erzählt, den großen Maler Andrea Mantegna zu sich und gab ihm einige Fresken in Auftrag. Der Künstler wußte, daß der Papst, sei es wegen seiner vielen anderweitigen Be schäftigungen, sei es aus einfacher Zerstreutheit, sich nur in sehr seltenen Fällen daran zu erinnern liebte, daß er ihm für seine Arbeit auch Geld schulde, und hatte eine geniale Idee, den Papst an seine Pflichten zu erinnern. Er malte neben die Darstellung der „Tugend" eine Darstellung der „Discrczione", des „billigen Sinnes". Als der Papst eines Tages kam, um sich die Arbeit anzusehen, blieb er verwundert vor der Figur stehen, die er gar nicht in Auftrag ge geben hatte. Er begriff sofort, was der Künstler da mit sagen wollte, strafte aber seinen Ruf als schlag fertiger Mann nicht lügen. Nachdem er den Künstler lebhaft zu seiner Arbeit beglückwünscht hatte, fügte er mir einem feinen Lächeln hinzu: „Damit nun Liese „Discrczione" in würdiger Gesellschaft sei, ist es wohl nötig, neben sie auch noch die — „Geduld" zu malen." Ein Vorgänger des Stadions in Berlin bestand in Alt-Berlin schon vor bald 400 Jahren. Es war die Stech bahn, neben dem Königlichen Schlöffe ge legen, die vor allem dem „Sport" in der Armee oiente. 1538 wurde sie vom Kurfürsten Joachim II. angelegt; sie war 100 Meter lang, 22 Meter breit und mit Schranken eingefaßt. 1600 wurde die An- läge erneuert und mit einer 1^ Meter hohen Mauer umgeben, die mit 31 Statuen besetzt wurde. 1679 wurde die Stechbahn abgebrochen, da die Ritterspiele fortan im Reithause auf dem Werder stattfanden (später die Werdersche Kirche). In der alten Stech bahn wurden Turniere, Ningelstechen und andere Ritterspiele, auch Feuerwerk und Schießen, abgehal len, die damals die Stelle der modernen Armeewett- kämpfe vertraten, verbunden mit Prunkaufzügen. Luftige Ecke. Bom lustigen Onkel Sam. Das Gebet der Kinder. Die beiden Kleinen knien vor ihren Bettchen „Wir muffen heute beten, Ninie, daß wir moraen Regen haben." „Warum denn Regen?" „Ja, die Goodnots machen ein Picknick im Freien, und sie haben Papa und Mama nicht eingeladen." — Eine großartige Idee. „Was ist denn das für eine Uhr, Jawkins? Mir scheint, sie geht nicht richtig." „Pst! Sei still! Das ist eine sog. Klubmanns-llhr, alter Freund. Der Zeiger bleibt jeden Abend um 10 Uhr stehen, aber ticken tut sie trotzdem weiter. Fein, nicht wahr?" — Sein Frieden. „Hat denn nun der Mann von dieser „militanten" Suffragette endlich den Frieden gefunden, nach dem er sich immer so gesehnt hat?" „Verhältnismäßig ja. Er ist mit den Soldaten nach Mexiko gegangen." — Unter Freundinnen. „Weshalb sieht Vivian heute abend nur so bleich aus ?" „Ach, ich glaube, sie hat zu wenig Zeit zur Toilette gehabt." — Gut angebracht. „Da fällt mir ein. sagte Mrs. De Style. „Nun?" „Wissen Sie nicht irgend eine arme Person, die für meine alte Lorgnette Verwen dung hätte?" — Ein guter Grund. „Würden Sie am Freitag eine Reise antrcten?" ,,Unter keinen Umständen." „Wie kann man nur einen so törichten Aberglauben haben!" „Aberfllauben? Nicht im geringsten. Ich kriege mein Gehalt am Sonnabend.
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