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Nummer 188 — 32. Jahrgang «k,Ichi!»t S mal wächenMch »It d«r Illustl!«t«n Eralla- bellage „D«i Feuerleiter" und mehreren lertbetlagen lllonatl. Bejugopret»: ilusg. A mlt Ct. BennoblaU M. 2.70 Ausg. B ohne Lt. Vennoblalt M .2.20 ötnjelnummer 10 PIg., Connabend- «. Connlog-Nr. 20 Pli- . No!«tkenpret>i: die — gamilienanieigen — Platzvogchilpeu können wir Gewähr ooltssettuna Siedaltion: Dresd«n<A., Polierstr. 17, Ferne. 20711 n. 2I0I2 ibelchällslteO«, Druck und Verlag: Germania Buchdrucker«! u. Verlag Th. u. D. Winkel, Polterstr. 17. Fernr. 21012, Postlcheck: Nr. 102S, Bank: Eladtbank Dresden Rr. 01707 Unskkängigs ^sgssLviilTing Güi« vknüsllivkv Im Falle von höherer Gewalt, Verbot, rötreil oder Betriebsstörungen hat der Bezieher oder Znjerent tetne Ansprüche, salls die Zeitung tn beschränktem Umlange verspätet oder nicht erscheint. — GrMung-orl Dresden Der Reichstagsbrand vor Gericht Der Oberreichsanwatt anttvorlet dem schwedischen Rechtsanwatt Branling — Keslige Orkane über Oesterreich und Nordamerika Prozehbegirm am 21. September Beweisaufnahme tn Berlin - Hauptverhandlung in Leipzig Leipzig, 24. August. Der Präsident des Vierten Strassenates hat Termin zur Hauptverhandlung in der Reicl)stagsbrandursache aus Donnerstag, den 2t. September 1933, vor mittags 9 Uhr, anberaumt. Die Hauptverhand lung findet in Leipzig statt, die Beweisauf nahme jedoch mit Rücksicht aus die notwendigen Augen scheinnahmen und darauf, daß die meisten Zeugen in Ber lin wohnen, im Reichstagsgebäude. Es gibt wohl kaum einen Prozeß aus letzter Zeit, der ein so starkes Interesse in der Oessentlichkeit her vorgerufen hätte, wie dieser. Noä) ist in aller Erinne rung die Schreckensnachricht von der Wahnsinnstat der Brandlegung des Hauses der deutschen Volksvertretung. Das deutsche Volk zeigte eine Helle Empörung über das verbrecherische Werk und wünscht, daß die Täter bald ihrer verdienten Strafe zugesührt werden. Bekanntlich haben in den letzten Wochen gewisse ausländische Kreise sich zu einem „Untersuchungsaus schuss zur Aufklärung des Reichstagsbrandes" zusam- mengeschlossen, die behaupteten „reiches Material in Sa- ä)en der Neichstagsbrandslistung" zu besitzen. Als der deutsche Oberreichsanwalt durch die Presse hiervon Kenntnis erhielt, hat er, wie erinnerlich an den schwe dischen Rechtsanwalt Branting und den französischen Schriftsteller R o in n i n Rolland Schreiben gerichtet, mit der Bitte um Überlassung des „Materials" zur Prüfung und ev. Verwendung. Die Antwortschreiben der beiden Herren sind unfern Lesern dem Inhalt nach bereits bekannt. Nunmehr hat der Oberreichsanwalt in einem Schreiben an Rechtsanwalt Vranting ausführlich den Standpunkt der deutschen Untersnchungsbehörde dar gelegt. Das Schreiben, das der Objektivität der deut- scl)en Justiz zur Ehre gereicht, wie auch den jetzt der Presse übergebenen Wortlaut der Zuschrift Brantings an den Obereichsanwalt finden unsere Leser aus Seite 3 dieser Ausgabe. Z Skun-en Orkan I Erheblicher Sachschaden Wien, 24. August. Neber ganz Oesterreich tobte in der Nacht zum Donnerstag ein orkanartiger Sturm, der abwechselnd starke Regenschauer brachte und etwa 8 Stunden mit cu unverminderter Wucht anhielt, wobei er eine Geschwin- digkeit von 60 bis 85 Stundenkilometern erreichte. Der durch den Sturm in Wien angerichtete Sachschaden ist beträchtlich. Die Feuerwehr mutzte bis in die Morgen- stunden mit allen verfügbaren Geräten zu zahlreichen - Schadensfällen ausrücken. n * , Orkan wütet über Newyork ) Newyork, 24. August. Der mit schweren Wolken- Obrüchen verbundene Orkan, der die Küste von Virginia ' und Nord-Carolina heimgesucht hat, wütete gestern in den späten Abendstunden in Newyork, wo er eine längere Unterbrechung der Hafen- und Luftdienste verursachte. Ein Fischerboot mit 40 Mann an Bord geriet in Seenot und bat durch Funkspruch um Unterstützung. Ein Funk spruch besagt, datz Salisbury, eine Stadt von 10000 Einwohnern in Maryland, von dem Sturm so gut wie vernichtet morden sei. Da alle Verbindungen mit Salisbury unterbrochen sind, war eine Bestätigung der Nachricht nicht zu erlangen. Weitere Alarmmeldungen kommen aus Ozan-City, Maryland, das ebenfalls schwer mitgenommen sein soll. 10 Opfer der amerikanischen Unwetterkatastrophe Newyork, 24. August. Der verheerende Orkan, der gestern an der ameri kanischen Ostküste wütete, hat 10 Todesopfer gefordert. Eine Anzahl Schiffe sind überfällig. Zwei Offiziere des auf der Höhe von Cap Charles in Virginien havarierten Ozeandampfers „Madison" werden vermitzt. über Oesterreich Erdbeben in Earagua Mexiko-City, 24. August. Privatnachrtrhten, die von einem in der Hauptstadt Mexiko lebenden ehemaligen nicaraguaisrhen Minister eingegangen sind, besagen, datz die Hauptstadt von Nicaragua, Managua, von einem schweren Erdbeben heimgesucht worden ist. Die nahe bei Managua gelegene StadtLeon soll zum Teil zerstört worden sein. Ueberschwemmunqskatastrophe in Ehina London, 24. August. Times berichtet aus Peking, datz der Gelbe Flutz in der Provinz Honan über 500 Dörfer überschwemmt habe. Dadurch seien 300 000 Men schen obdachlos geworden und die ganze Ernte sei ver nichtet. In Liulin (Provinz Schansi) sollen 2000 Menschen ertrunken sein. In der Stadt Saotch, wo das Wasser in den Stratzen zehn Futz hoch steht, sind Hunderte von Häusern eingestürzt. Waldbrand in Oregon Portland (Oregon), 24. August. In den Bergwäldern der Umgebung hat eine gewaltige Feuersbrunst schweren Schaden angerichtet. Riesige Tannenbestände sind dem Brande zum Opfer gefallen. Der Wert des vernichteten Holzes geht in die Millionen. Neue Klußsperrungen durch französische Binnenschiffer Paris, 24. August. Streikende Binnenschiffer haben im Laufe des gestrigen Abends auf der Oise 100 Meter unterhalb der Schleuse von Pontoise mit grotzer Beharrlichkeit eine Absperrung durch Ansammlung ihrer Kühne vorgenommen. Um 10 Uhr abends waren bei Eragny 12 Sperrketten gebildet worden. Deutschland-Flug 1S3Z Geschwindigkeitsprüsung in Staaken Berlin, 24. August. Die Startleitung des Deutschlandfluges hatte den Start für die Uebersührung der 123 zugelassenen Ma schinen vom Flughafen Tempelhof nach Staaken am Donnerstag Morgen wegen des schlechten Wetters etwas hinausgeschoben. Für den kurzen Flug hatte man das starke Feld in Gruppen von je sechs Flugzeugen eingc- teilt, die in Abständen von einer bis drei Minuten ge startet wurden. Pünktlich um 730 Uhr erhob sich die erste Gruppe und bald bemerkte man über dem westlichen Teil Berlins den Niesenschwarm der 123 Sportslugzeuge. In Staaken hatte man dahingehend entschieden, das; zuerst die schnellen Maschinen zur Höckstgeschwin- diglreitsprüfung starteten. Als erster ging Oberleutnant Seidemann auf seiner schnellen Heinkel, mit der er im Vorjahre beim Europarundflug Aufsehen erregende Lei stungen vollbrachte, auf die 50 Kilometer lange Strecke, die von Staaken über Wustermark zur Wendemarke in Ncugarten, von dort in östlicher Richtung zur zweiten Wendemarke an der Spitze der Landzunge im Zernsee und dann gerade zum Ausgangspunkt Zurücks...,.!. Hin ter Seidemanu, der den ersten Teil mit etwa 215 Stun denkilometer zurücklegte, also 15 Stundenkilometer mehr herausholte, als die Normalgeschwindigkeit'seiner Maschine beträgt, flogen in Abständen von je einer hal ben Minute die übrigen Konkurrenten und erledigten ihr Pensum größtenteils in etwa 20 Minuten. Autounfall eines apostolischen Nuntius Madrid, 24. August. Der apostolische 'Nuntius Monsignore Tedeschini ist mit einem Automobil zwischen Madrid und San Sebastian verunglückt. Er hat 'iierletzungen erlitten und wurde in die Wohnung eines Landpfarrers gebraclst. Ozeandampfer „Nelson"' gerettet Ozeandampfer „City os Norfolk" überfällig Boston, 24. August. Der auf der Höhe von Cap Charles in Virginien durch einen Orkan schwer havarierte Ozeandampfer „Melson" hat seine Schäden soweit aus zubessern vermocht, datz er mit eigener Kraft Norfolk in Virginien anlaufen kann. Von dem Ozeandampfer „City of Norfolk", der von Baltimore her unterwegs ist, fehlt seit Dienstag abend jede Nachricht. Selbstmord des polnischen Majors prochnicki Warschau, 24. August. Der kürzlich zum Konsul in Leipzig ernannte Leiter der Wirtschaftsabteilung im Autzenminislerium, Major Prochnicki, hat gestern in einem Anfall von seelischer Depression Selbstmord ver- übt. Das Befinden Bischof Schreibers verschlimmert Berlin, 24. August. Wie wir vom bischöflichen Ordinariat erfahren, hat sich der Zustand des Bischofs Dr. Schreiber so ver schlechtert, datz zu de» ernstesten Be,orgnistcn Anlaß ge geben ist.