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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.06.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140616023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914061602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914061602
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-16
-
Monat
1914-06
-
Jahr
1914
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den» und Ihre Erziehung für die späteren Aufgaben im Dienste des Kampfer um die Ar- betterbefreiung fcststellte." Die Begründung führt dann als weiteren Beweis für die politische Natur der Jugend vereine die Stellungnahme der sozialdemokratl- schen Partei selbst und deren Presse ihnen gegen über an. Sic verweist auf Auslassungen der sozialdemokratischen Presse, in denen cs heißt: „Die Freien Jugendorganisationen müssen ein lebendiges Glied der proleta risch e n A r b c i t e r b e w e g u n g sein und bleiben; ihr Wille ist es, auf die sozialistische Gesellschaft vvrzuberciten; sic sollen und wollen keine politisch neutralen Organisationen sein, sondern sind bestimmt, ihre Mitglieder im Geiste der proletarischen Weltanschauung zu erziehen; wir wünschen, daß unsere Jugend im Geiste der proletarischen Arbeiterbewegung erzöget« werde, und dieser Geist kann und darf kein anderer sein, als der Geist dcs Sozia- ltSmuS; daraus folgt, daß auch die Leiter unserer Jugendbewegung von diesem Geiste erfüllt sein müssen . . . Nun erst recht werden die Erwachsenen erkennen, wie notwendig die proletarische Jugenderziehung ist, nun erst recht sollen unsere Kinder erfüllt werden mit den Idealen des Sozialismus, sie sollen furchtlos und trotzig hcranwachscn als tüch tige Kämpfer des Proletariats." Wie angesichts einer solchen Fülle geradezu erdrückenden Materials noch jemand die Behaup tung von dem unpolitischen Charakter der so zialdemokratischen Jugendbewegung aufrecht erhalten kann, ist uns rätselhaft. Denn was für Stuttgart gilt, gilt doch für alle andern auch. Deutscher Reich. * Der Kaiser hat heute vormittag 9,45 Uhr die Reise nach Neustrelitz zur Teilnahme an der Traucrfeicr für den verstorbenen Großherzog von Mecklenburg Strelitz angetrcten. * Da» deutsch^nglische Abkommen über di« Bagdad- bahn und Mesopotamien ist in London von SärEdward Grey und dem deutschen Botschafter als Vertreter ihrer Regierungen paraphiert worden, lieber alle zur Diskussion stehenden Fragen wurde ein völliges Einvernehmen erzielt. Die Abmachungen werden erst nach dem Abschluß kbr Verhandlungen mit der Pforte in Kraft gesetzt wer den können, da in den wesentlichen Punkten die Zustimmuna der türkischen Regierung er forderlich ist. Daher können auch Einzelheiten über den Inhalt des Abkommens erst später mitgetcilt werden. - Der frühere fortschrittliche Reichstagsabgeord nete -andelstammerpräsident Kommerzienrat Blell in Brandenburg ist am Montagnachmittag einem Schlaganfall erlegen. Der Verstorbene vertrat von 1^98—1900 den schlesischen Wahlkreis Hivschberg im Reichstage, und im preußischen Abgeordnetenhaus bis zu seinem Tode den Wahlkreis Frankfurt a. O.- Lebus. Blell gehörte dem Bureau des Abgeordneten lnuses als Schriftführer sowie dem Präsidium des Deutschen Handelstages an. * Der nächste t17.) Allgemeine Bertretertag der RationaUiberalen Partei findet nicht, wie ursprüng lich in Aussicht genommen, Ende September, sondern am 1(1. und 11. Oktober in Köln statt. Der Zentralvorstand wird am 9. Oktober in Köln zu jammentreten. * Biehpreise und Fleischpreise. Die konser vative Fraktion des preußischen Ab geordnetenhauses hat folgende Inter pellation eingebracht: Was gedenkt die Staatsregierung angesichts der Tatsache, daß sich an vielen Orten, namentlich in Großstädten und Jndustriebezirken trotz des be- deutenden Rückganges der Pichpreise ein erhebliches Mißverhältnis zwischen Vieh- und Fleischpreisen gebildet hat. zu tun, um im Inter esse der Bevölkerung auf eine angemessene Preis bildung für das Fleisch hinzuwirken. * Regelung des Waffenhandels. Die Verhand lungen der Bundesstaaten über eine reichsgesetzliche Beschränkung des Handels mit Schußwaffen sind zum Abschluß gelangt. Der Gesetzentwurf der u. a. ein vollständiges Verbot des Verkauis von Schuß waffen an jugendliche Personen im Reichsgebiet bringt, ist nunmehr dem Bundesrat zugegangen. * Heber den Rückgang des Lierverbrauchs in Bayern liegen die Ergebnisse aus zwei weiteren bayrischen Großstädten für das verflossene Jahr vor. In Augsburg ist der Bierkonsum (nach Berech nung des Malzaufschlagsl um 8 Prozent, in Fürth um 15 990 Heltotiter gesunken. Ausland. Grsterrelch-Ungarn. * Die böhmischen Ausgleichsoerhandkungen. Aus '/,»rag wird gemeldet: Am Montag fanden im Palais Mostitz strengvertrauliche Beratungen zwischen den Vertretern der beiden Nationen statt. Wie verlautet, wurde nach eingehender Er örterung beschloßen, über den Verlauf der Be ratungen den politisckzcn Parteien Bericht zu er statten. Diesen soll es überlassen bleiben, gegebenen falls über die Art weiterer Verhandlungen zu be schließen. England. * Das Unterhaus hat in dritter Lesung die P l u ra l st i m m c n b i l l mit 320 gegen 212 Slim- men angenommen. * Persien im englischen Unterhaus. Im Unterhaus» erwiderte Parlaments sekretär Acland auf die Frage, ob die Re gierung eine formelle A nncxion oder Las Pro tektorat über einen neutralen ölhaltigen Land strich in Persien beabsichtige, die Antwort laute nein. Ferner wurde Acland gefragt, ob in dem Falle, daß Unruhen in Persien ausbrächen, die eine Gefahr für die Oelfelder mit sich blächten, in denen über zwei Millionen Pfund öffentlicher Gelder angelegt werden sollen, diesen ausreichender mili tärischer Schutz gewährt werden könnte; wenn nicht, welche Maßnahmen die Regierung für den Schutz dieser Bezugsquelle der Admiralität erwogen habe. Acland erwiderte: Ich bin nicht vorbereitet, eine Erklärung abzugeben, da die Beratung über die sen Gegenstand für den 17. Junt angesctzt ist, wo eine ausführliche Erklärung obmmeben werden lann. Zrankrelch * Renn Millionen nicht abgeliefert. Au» Pari, wird gemeldet: In der Banquc de Brasil« fand eine Untersuchung statt. Sic ist durch eine von dem drafiltanischen Staate Nlagöas gegen ihren ehemaligen Bevollmächtigten de Mendoza «stattete Strafanzeige veranlaßt worden. De Mendoza war vor acht Jahren von der Regierung von Ala- göas beauftragt worden, mehrere Anleihen im Ge samtbeträge von 12 Millionen aufzunehmen, hatte jedoch von diesen Geldern trotz wiederholter Mahnungen nur 3 Millionen abgeliefcrt. Schließlich sah sich die Regierung von Alagöas ge zwungen, gegen ihn durch den brasilianischen Ge sandten Strafanzeige zu erstatten. Die Unter suchung ergab, daß de Mendoza, der bisher der Vor ladung noch nicht entsprochen hat, auch bei der Aus gabe der Anleihe manche Unkorrektheiten begangen hat. * Graublaue Uniformen. Die „France Mili- taire" meldet, daß der Kriegsminister den Antrag des U n i f o r m a u s s ch u s s e s auf Verwendung dv» graublauen sogenannten Trikoloretuches für die Mannschaftsuniformen genehmigt hat. Dieses Tuch wird vom Jahre 1915 ab zunächst für die Uni formen der Fußtruppcu verwendet werden. Die Anleiyefrage. Aus Paris wird gemeldet: Jiuanzmiuistcr Noulens erklärte einem Berichterstatter, daß im Ministerrate eine Lösung der Anleihefrage vorgeschlagen werde. Er sei für eine st^prozentige in 25 Jahren zurückzahlbarc Anleihe. Aber er ver hehle sich nicht, daß der vierprozentige Emissionskurs dem Parikurs näher käme und den Vorteil hätte, das Spekulationsfcld cinzuschränken. Die Anleihe werde zur Deckung der außerordentlichen Heeres- und Marineausgaben dienen, die 1800 Millionen, 1400 Millionen für die Kriegsvcrwaltung und« 400 Millionen für die Flotte, betragen, die beide auf sieben Jahre verteilt worden seien. Die Anleihe werde voraussichtlich in drei Abschnitten aus gegeben werden, d-och werde selbstverständlich für diese Verteilung die Lage des Geldmarktes maßgebend sein. Der Staatsschatz sei durchaus nicht in einer so schwierigen Lage als man glaube. Die ver fügbaren und normaler Weise einflteßenden Gelb mittel würden gestatten, das Ende des Jahres ab- zuwartcn. „Nur aus Vorsicht", so schloß Noulens, „wollen wir noch vor den Sommerfellen die Anleihe ausgeben. Zu diesem Zweck muß der betreffende Gesetzentwurf noch im Laufe dieser Woche bewilligt werden." — Es heißt, daß der erste Abschnitt der An leihe 900 Millionen betrage und zwischen dem 0. und 12. Juli ausgcgebcn werden soll. RutzlanS. * Die Verstärkung der Schwarzmeerflotte. Die Budgetkommission der Rcichsduma hat die Gesetzes vorlage über Anweisung von Krediten für die eilige Verstärkung der Schwarzmeerflotte in der Periode von 1914 bis 1917 und für den Ban einer neuen Pulverfabrik in der geschlossenen Abend sitzung nm Montag angenommen. Rumänien. * Der Zarenbesuch. Aus Constanza wird ge meldet; König Earol verlieh dem Zaren das 5. R o s ch i o r i - R e g i m e n t in dem Augen blicke, wo sie an dem Spalier bilden den Regiment auf dem Wege vom Hafen zur Kirche oorübcrsuhren. Auf ein Zeichen des Königs Earol brachen die Soldaten in laute Hurrarufe aus. König Earol erhob sich im Wagen und rief dem Regiment zu: „Zur Erinnerung an den glänzenden Besuch des Zaren, meines Gastes, bestimme ich, daß das Regi ment von heute ab seinen Namen führt." Sichtlich bewegt erhob sich der Zar, umarmte und küßte den König und rief, zum Regiment gewendet, aus: „Es lebe Rumänien!" Das genannte Regiment garni- soniert in 2 obritsch. Vor seiner Rückkehr auf die Jacht „Standard" dankte dec Zar dem Ministerpräsi denten Brntiann für den schönen Empfang, der ihm bereitet worden sei. Am Sonntag abend 11 Uhr hat die Zarenfamilie unter großen Ovationen der Be völkerung die Reede an Bord der Jacht „Standard" verlassen, um nach Petersburg zurückzureiscn. König Earol, der Thronfolger und die hohen Mili tärs verabschiedeten sich in herzlichster Weise von ihren Gästen. Wie verlautet, wird die grie chische Königssamiue, falls es die Lage gestattet, bereits in den nächsten Wochen den in Aussicht ge nommenen Besuch am rumänischen Königshof abstatten. ' Mexiko. * Die Verhandlungen in Niagara Falls. Aus Niagara Falls wird gemeldet: Die Delegierten der Vermittlungskonfercnz haben auf die letzte Note des Generals Carranza, in der dieser dem Wunsch Ausdruck gibt, drei Delegierte zur Besprechung der Unruhen zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten zu entsenden, die Antwort erteilt, daß er zunächst die Hauptbedingungen erfüllen müsse, deren wichtigste die Gewährung eines Waffenstill standes sei. Der Konflikt zwischen Carranza und Villa scheint sich zuzuspitzen. Carranza kündet neuerdings an, daß er die Absicht habe, allein in Mexiko zu regieren. * Die Verluste der Rebellen bei Zacatecas werden, wie aus Mexiko Stadt gemeldet wird, auf dreitausend Mann geschätzt. Koloniale». Die Niederwerfung de« Aufstander im Bezirk Rola bildet den Gegenstand einer ausführlichen Darstellung, die das amtliche „D. Kolonialblatt" auf Grund ab schließender Berichte soeben veröffentlicht. Wie er innerlich, ist diesem Aufstande im Oktober 1913 Ober leutnant von Raven zum Opfer gefallen, der sich in Begleitung des Bezirksrichtcrs Dr. Seeger in das Gebiet des Häuptlings Gabola von Nguku (Neu-Kamerun) begeben hatte, weil er von dort an sässigen französischen Faktoristcn zu Hilfe gerufen war. Zum Ausbruch des Aufstandes hatte nämlich das Eindringen des Freihandels in die früher der Compagnie Forcstiere ausschließlich vorbchaltenen Gebiete insofern beigetragen, als es zwischen den Agenten der Kompanie und den Angestellten deut scher Firmen Reibungen hervorrief, die auch die Ein geborenen dadurch hlneinzozen, daß jede Partei den farbigen Kautschuksammlern die Lieferung von Kaut schuk an die andere Partei zu verbieten trachtete. Die Erschießung v. Ravens aus dem Hinterhalt erschien Gabola als ein großer Steg und veranlaßte ihn, die Vertreibung aller Weißen planmäßig oorzubereiten. Da seine Freunde und Nachbarn sich ihm in rascher Folge anschlossen, war eine gefährliche Ausdehnung des Ausstandes um so mehr zu befürchten, als Gabola überall ausstrcuen ließ: die Franzosen seien fort, die Deutschen seien Weiber, jetzt sei der Zeitpunkt ge kommen, sich der Weißen ganz zu entledigen. Unter solchen Umständen entschloß sich der Ver- woltungschef im Bezirk Mittel-Sanga-Lodaje, Haupt mann von Puttkamer, zum Vormarsch gegen Nguku. Ihm standen 1 Offizier, 1 Feldwebel, 3 Unter offiziere, 1 Santtätsunteroffizier, 120 farbige Sol daten und 2 Maschinengewehre zur Verfügung. Ga bola hatte am linken Ufer des Kadri aus einer steilen Berghöhe ein stark befestigtes Dorf bezogen, da durch Palisaden, Fallgruben, Verhaue gründlich zur Verteidigung eingerichtet war. Da Gabola durch Br seitigung der meisten Kanus den Uebergang über den Kadci sekr erschwert hatte, mußte letzterer bei Nacht unter schwierigsten Verhältnis'en versucht werden. Bei empfindlicher Kälte und chwachem Mondschein gelang es dem Leutnant Bachmann, ohne orts kundige Ruderer mit den erheblich belasteten Kanus etwa zehn gefährliche Stromschnellen zu passieren. Nachdem in der Frühe der Uebergang vollzogen war, ging Hauptmann v. Puttkamer gegen den Feind vor, der den Anmarsch schließlich bemerkt hatte, aber dem ausgeschwärmtcn Vorgehen durch den Busch nicht be gegnen konnte und zum Rückzug genötigt wurde. Auf deutscher Seite waren 4 Soldaten leicht verwundet, während der Feind 20 Tote zurückließ. In den nächsten Tagen erfolgten noch mehrfache blutige Zu sammenstöße, und Gabola, von mehreren Häupt lingen bereits im Stich gelassen, versuchte in ver schiedenen Richtungen durchzubrechen. Eine ihn ver folgende Patrouille faßte ihn am oberen Baturi nut einer größeren Zahl seiner Hauptanhänger und ver wundete ihn durch einen Schulterschusi, olme ihn zu nächst einzufangen. Erst später ist Gabola von einer farbigen Patrouille im Kampf erschossen worden. Dieses Ende Gabolas wird auf die Ein geborenen einen besonders nachhaltigen Eindruck machen, weil er sich der französischen Herrschaft immer widersetzt batte und so hohes Ansehen genoß, daß er sogar die Verhängung und den Pollzug von Todes urteilen wagen konnte. LehteMchrichten Die sächsische Burgensahrt. Bautzen, 10. Juni. Die Teilnehmer an der Burgenfahrt der Vereinigung zur Erhaltung der deutschen Burgen begaben sich heute früh 9(« Uhr von Zittau im Sondcrzugc nach Bautzen. Aus dem Bahnhöfe ertönten bei der Einfahrt des Zuges Fanfarcnklange der Militärkapelle. Zur Begrüßung hatten sich cingefunden: Die Finanzminister v. S e y- dewitz, Graf zur Lippe, Kreishauptmann o. Kraushaar, Oberbürgermeister Dr. Kä üb ler, Stadtverordnetenoorftehcr Dr. Hermann, Landtagsabgeordneter Hartmann Studienrat Dr. Naumann u. a. Nach kurzer Begrüßung be gaben sich die Teilnehmer unter Vorantritt der vorerwähnten Militärkapelle in die fahnengcschmücktc Stadt. Im Bürgersaale des Gewandhauses hieß der Oberbürgermeister die Vereinigung willkommen, wobei er auf die Bestrebungen der Bürgerschaft hinwies, das zu erhalten, was sie von den Vätern ererbt hätten. Er schloß mit dem Wunsche, daß Bauyen allen Teilnehmern in freund licher Erinnerung bleiben möge. Wirk!. Geh. Rat Ministerialdirektor v. Bremen dankte für die liebenswürdige Aufnahme und rühmte Bautzens Ge schichte, aus der hervorgehe, baß die Stadt immer als Warte im Herzen Deutschlands gestanden habe, wenn es galt, gegen die Slawen zu stehen. Redner über reichte dem Oberbürgermeister die Erinnerungs medaille der Vereinigung, für die der Empfänger dankte, und ein Hoch auf die Vereinigung ausbrachte. Stadtbaurat Göhre entrollte dann ein Bild der Geschichte und Entwicklung der Stadt Bautzen. — Hieran schloß sich ein Rundgang durch die Stadt und die Besichtigung der Ortenburg, wo der Finanz- und Baurat Schnabel einen Vortrag über deren Schick sal hielt. Ein Frühstück, gegeben vom Grafen zur Lippe im Ständehause, vereinigte die Teilnehmer, die sich um 2,45 Uhr im Sonderzuge nach Stolpen begeben. Zahlreiche Wendinnen in wendischer Tracht überreichten den Fahrtteilnchmern ein Festbuch von Bautzen sowie einen Blumenstrauß und Erinnerungs karten. Allgemeiner Deutscher ^ürsorgeerziehnngotaq. (Eigener Drahtbericht unseres Mit arbeiters.) Halle, 10. Juni. Der Allgemeine Deutsche Fürsorgeerziehungstag ist heute hier er öffnet worden in Gegenwart der Vertreter der Ministerien des Innern von Preußen, Lachsen, Baden, Bayern, Gotha und Mecklenburg, des Erz bischofs von Köln, der Bischöfe von Trier, Paderborn, Osnabrück und Freiburg sowie der Oberpräsideuten der Provinz Sachsen, der Rheinprooinz und der Pro vinz Posen. Den Hauptoortrag hielt Professor Förster-München über das Thema: Autorität und Selbstregierung bei der Leitung der Jugend lichen. Als Ort der nächsten Tagung wurde Stutt gart gewählt. Die Versetzung des Großherzogs von Mecklenburg-Strelitz. (Eigener D r ah t b e r i cht.) Neu'Strelitz, 10. Juni. Der Kaiser ist heute vormittag ^12 Uhr auf dem hiesigen Bahnhof ein getroffen, um an den Bcisetzungsfeierlichkeitcn des verstorbenen Großherzogs teilzunehmen. Er wurde vom Großherzog empfangen. Neustrelitz, 10. Juni. Die Häuser in der Stadt zeigen Traucrschmuck. Die umflorten blau-gelb roten Fahnen wehen Halbstocks. Aus dem ganzen Lande ist die Bevölkerung zusammengeströmt. Im Laufe des Vormittags trafen die letzten zur Trauer feier angesagten Fürstlichkeiten und Ver treter ein. Auf dem Wege vom Bahnhof« zum Schlosse bildet sich ein Spalier von Truppen der Garnison, Vereinen und Schulen der Stadt sowie von Kricgervereinsn des ganzen Landes. Die Schlcßkirche ist schwarz ausgeschlagen: um den Altar sind Palmen gruppiert. Davor ruht zwischen bren nenden Kandelabern und einer Fülle von Blumen spenden in dem Sarkophag die Leiche des verewig ten Großhcrzogs in der Uniform des hiesigen zweiten Bataillons des Grenadierregiments Nr. 89. Auf Taburetts liegen die großhcrzogliche Kron« und andere Insignien und Orden. Die Totenwacht hal ten Offiziere, Würdenträger und Mitglieder der Ritterschaft des Landes. Fsrettasiung der russischen Zttegerosfiziere. Allenstria, 10. Juni. Nachdem beim hiesigen Generalkommando gestern die Entscheidung eingetrof- fcn war, daß die Insassen der russischen Militär- flugzcuges, das in der Nähe von Lyck eine Notlan dung vorgcnommcn hatte, frrizulassen find, sind die bcid.'N russischen Militärflieger abgerc'st. Di« Rußlandreise des Präsidenten Poincare. Pari», 10. Juni. Das Programm der Reise des Präsidenten Poincare nach Rußland ist nun mehr in groß«» Zügen sestgeleat. Herr Poincare wird in Begleitung des Ministers de» Aeußery Paris am 16. Juli verlassen und sich an Bord d«s Panzers „France" in Cherbourg einschiffen. Al» Begleitschiffe fungieren die Kreuzer „Marseille" und „Admiral Aube". Bei der Ankunft des Präsidenten in Kronstadt findet in Gegenwart des Zaren eine Flotten revuc statt; daran schließt sich ein Ealadiner in Peterhof. Der zweite Tag des Besuches ist ausschließlich für die militärische Besichtigung und Besprechungen in Aussicht genom men; letztere finden in Zarskoje Sselo statt. Ain dritten Tage findet ein Diner auf der sranzösisck>en Botschaft statt. Die Rückreise ist für den vierten Tag in Aussicht genommen, an dem noch ein Abschieds essen an Bord der Jacht „Standard" stattsindet. Die Abreise nach Kopenhagen erfolgt gegen Abend. In Kopenhagen gedenkt der Präsident zwei Tage zu verweilen. Kein Uebersliegrn der deutschen Grenze. Paris, 10. Juni. Hauptmann I o u x, der Führer des Militärlustschifses „Adjutant Vincelot", bezeich net die Meldung, daß sein Luftschiff über die Grenze geflogen sei, als u n r i ch t i g Der „Ad jutant Vincolct" habe in der Richtung von Thiau- court einen Flug unternommen, sich jedoch dabei stets in der vorschriftsmäßigen Entfernung von der Grenze gehalten. Die Wasserversorgung Londons bedroht. London, 1K. Juni. Die Polizei hat in Er fahrung gebracht, daß Anhängerinnen des Frauen stimmrechts planen, das städtische Wasserreser voir in Woolwich in die Lust zu sprengen. Fortdauer der Griechenversolgungrn. Athen, 10. Juni. Der M i n i st c r r a t besprach gestern die Lage und nahm von mehreren klein asiatischen Telegrammen Kenntnis, wonach die Ver folgungen der Griechen, anstatt nachzulassen, be unruhigend zunähmen. Selbst unter den Augen Talaats würden die Griechen crbarmungs los verfolgt. Auf die griechische Note sei noch keine Antwort von der Pforte eingcgangen. Die Lage sei weiter als ernst anzusehen. Ver Kampf um Durazzo. Durazzo, 10. Juni. Durch Funkspruch von dem österreichisch-ungariichen Kreier „Szizetvar" wiro mitgetcilt: Der gestrige Kampf begann, wie crgän zend gemeldet wird, damit, daß starke Abteilungen der Aufständischen die Vorposten bei der 10 Kilometer nördlich gelegenen Porta Romana und bei einer 3 Kilometer entfernten Brücke überrumpelten und bis in die Nähe der Stadt vordrangen, wo ihnen Gendarmen, Mirditen und Malissorcn cntgegcniratcn. Hier begann der Eewehrkampf um 4,15 Uhr, in dessen Verlauf die durch ein gutgenährtes, wirksames Geschützfeuer unterstützten Regierungstruppen die Aufständischen gegen die Hügelkette zurückdräng ten. Der Fürst ritt die gange Fcuerlinie ab. Die Verluste beider Parteien sind groß, besonders die den Aufständischen durch das Eeschützfeuer zugesügten. Die internationale Flottenkundgebung. Durazzo, 10. Juni. Di« von den Mächten be schlossene Flottenkonzentration vor Du razzo ist bereits im Gange. Frankreich und England haben bereits die Schiffe bekannt gegeben, die sie nach Durazzo senden wollen. Diese dürften sich bereits an Ort und Stelle befinden. Deutschland will die „Breslau", die an der Küste d'.'S Jonischen Meeres kreuzt, nach Durazzo be ordern. Die „Breslau" hat 300 Mann Besatzung. Die Zukunft Albaniens. (Eigener Drahtbericht.) Rom, 10. Juni. Die Großmächte sind überein gekommen, die Sorgen um die Organisation Albaniens, falls der Fürst gezwungen sein sollte, das Land zu verlassen, der Internationalen Kontroll kommission zu überlasten. Wegen Unterschlagung verurteilt. Dresden, 10. Juni. Das Landgericht verurteilte den bereits vorbestraften Kaufmann Velten, der als Angestellter einer hiesigen Baufirma 10 000 .k unterschlagen hatte, zu 1s,4 Jahren Gefängnis und drei Jahren Lhrenrechtsocrlust. Gewitter im Fichtelgebirge. Plauen, 10. Juni. Heber dem Fichtel gebirge entlud sich gestern «in schweres Ge witter mit Haaeljchlag, wobei der Blitz in der Stadt Marktschorgast in Bayern das Schützen Haus total einäschertc. Der wolkcnbruchartige Regen überschwemmte die Täler, großen Schaden anrichtend. Dankbare Ehrendoktoren. (Eigener Drahtbericht.) Halle, 10. Juni. Die bei der gestrigen Feier des Lairdwirlschaftlichen Instituts der Universität neu er nannten Ehrendoktoren Landcsökonomierat Hösch, Geheimrat Zimmermann und der Roggenzüchter Lochow-Petkus schenkten dem In stitut heute 30000 .8. Auf einen Baum abgestürzt. (Eigener Drahtberich t.z Stuttgart, 10. Juni. Die beiden Militärflieger Leutnant Schilling vom 10. Artillerie-Regiment Nr. 51 tn Straßburg und Oberleutnant Will ich vom Infanterie-Regiment Nr. 125 in Stuttgart, die heute früh in Straßburg aufgestiegen waren und aus dem Exerzierplatz in Cannstadt niedergehen wollten, gerieten dabei mit dem Apparat auf das Dach einer Hauses. Der Apparat verlor das Gleich gewicht und stürzte ab, aber glücklicherweise in das Geäst einer Pappel, wo er hängen blieb. Die beiden Fliegerofsiziere wurden durch die schnell herbei geholte Feuerwehr aus ihrer unangenehmen Lage befreit, ebenso das Flugzeug. Das Gestell des Apparates wurde völlig zertrümmert, während der Motor keinen Schaden erlitt. Di« Baumwollbränb« in Bombay. London, 10. Juni. Die „Times" melden au» Bombay vom 14. Juni: In einer der Ereaoes Cot ton-Company gehörigen Warenniederlas sung in Kola da war ein Feuer ausgcbrochcn. Mehrere Kinder europäisch-indischer Mischrasse im Alter von 0 dis 13 Jahren wurden an Ort und Stelle al» d-er Brandstiftung verdächtig verhaftet. Diese Entdeckung dürfte «in Licht auf die früheren Brände in den Baumwollagern werfen. Die vorliegende Anszode Wnjg-t st GKerr.
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