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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 17.06.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140617013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914061701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914061701
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-17
-
Monat
1914-06
-
Jahr
1914
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Morgen - Ausgabe »ezugrprelse: monatllch i rr m.. vlerteyahrllch 3.75 m. Sei »er SrschSst»st«ll«, unsren ZUlole« un» ftusgadrftrUrn abgehvlt: monatlich rm.,vlrrtey»hrllch 3M. durch dir poft: innerhalb deutschlan»» und -er -rntschru Kolonien monatlich 1.5» M., virrtrljtihrlich 4.5» M., auoschlleftlich postbesteUgel-. da» Leipziger Tageblatt erscheint Werktag» »mal, Sonn» u. Zeirrtagslmal. Sn Leipzig, -en Nachbarorten un- -en tvrten mit eigenen Zilialrn wir ble fldenöouogad« noch am ftdrnb -r» erscheinen» in» yau» geliefert, online» N»-oktioarSaü«nLelt«n17. §rrnspre»-^nr»i»R: Mo<,i,>tNe.e»7. HcmdelsFeiturrg /tnrtMoü desRcctes und despoll.?eüuutes der Stadt Lerpzrg »«Laktion «n» «»schLktofteUer Iol>onnl»aafte Ne.«, o -ernsprrch.ftuschlug Nr. >«»»2, I«»»S un» >»»»4. ISS. Jahrgang 4»—. siir Inserat, au» Leipzig NN» Umgebung »i, /MAklgeNpreife. ,spaltigepetltzeller» Pf., »le Nettameeeil», m., von auowiir«»raps., ktrklamen I.2»M., Kleln» ftnzrlgen ülrpetltzeil» mu 5»pf.b.wl»»rrh»l.ktad.,Inserat« von 0rh»r»en «m amrlichenTetl -i» Petit zeil, 5» Pf. »,sch»st»anz,tg,n mit plahvorscbrlst >m Preis» «rh-ht. Nabatt nach Toris, »»«logen:«rlomtausl.SM.Sa»Taus«n»auoschl.P»ft,edahe. ftnzeigen-ftnnahm«: ^ohannlogafte», del sämtllckien Zlllolen üe» Leipzig« Tageblatt«» un» alten ftnaoncen-Txpr-itionen »es Sn- un» ftuolon»«». S»s»SstofteU«sar0erlinu.»«rpr.Sran-endurg: dircktlonwaltrrZliegel. Vertin w. I», Margorethenftrag« ». Zernspre». ftnfthluft: Lühow »»7l. 1914 !lr. 302 Minwoch, Len l7. Juni. Vas wichtigste. * Die Teilnehmer an der Sächsischen Bür ge n f a h r t besuchten gestern Lausten und Stol pen, von wo sie sich nach Schandau begaben. ' (S. des. Art.) — * InNeustreli st fand am Dienstag in Gegcn- mart des Kaisers die Trau er fei er für den ver storbenen Großherzog von Mecklenburg- Strelitz statt. (S. Ber.) Die beiden Häuser des preußischen Land tages sind am Dienstag durch König!. Verordnung bis zum 10. November vertagt worden. Im A b - geordneten Hause kam es bei Beratung des Antrages wegen des Verfahrens gegen Liebknecht zu stürmischen Szene n. (S. Art. u. Ber.) * Der 41. Deutsche <5 a st w i r t e t a g in Magdeburg beschloß die Verschmelz u n g des Deutschen Gaitwirteverbandes mit dem Bund Deut scher Gastwirte in Leipzig. (S. Ber.) * Das Kabinett Vioiani stellte sich am Dienstag in der Deputiertenkammer in Paris vor und erhielt mit 37V zu 137 Stimmen das Vertrauen ausgesprochen. (S. des. Art. und Letzte Nachr.) * Die türkische Botschaft in Berlin Demen ti e r t, daß der türkische Gesandte in Athen sich be friedigt über die Behandlung der Mo hammedaner in Griechisch-Mazedonien aus gesprochen hätte. (S. bes. Art.) * Die aus San Giovanni di Medua zu Hilfe ge eilten Miriditen sind in Durazzo gelandet. (S. bes. Art. und Letzte Nachr.) * Den Preis der Stadt Hannover ge wann H. Westens Winni unter Vivian. — Im Prix du Debüt siegte CH. Liönarts Lourcur unter Hcad. (S. Sp. und Sp.) Lan-tagsvertagung in Preußen. Berlin, 16. Juni. Der preußische Landtag ist heute end lich in die Ferien gegangen, aber nicht, ohne daß sich zuvor noch eine Sensation begeben hätte. Diese lag freilich weniger in der kurzen Vormittagssitzung, in der über die Affäre Liebknecht verhandelt wurde uud, wie zu erwarten war, die Beschlüsse der Geschäfisord- nungskonunisswn bestätigt wurden. Eiewiß, diese Pornüttagssitzung nahm einen sehr un ruhigen Verlauf und war auch sehr stürmisch und das Verhalten der Sozialdemokraten in ihr durch die Bank ^anz würdelos. Aber das konnte nach den kräftigen Akkorden, die der „Vorwärts" bereits angeschlagen hatte, kaum uoch überraschen. Herr Dr. Liebknecht hatte sich auf dem Magdeburger Parteitag über den Zaren von Rußland nach seiner Gewohnheit ungebührlich geäußert. Nach mancherlei Störungen wurde das Ehrengerichtsverfahren gegen ihn cingetei- tet, das in der ersten Instanz mit einem Ver weis geendet hat. Gegen diesen Verweis haben beide Teile Berufung eingelegt, und nunmehr hat die zweite Instanz, der Ehrengerichts hof in Leipzig, zu sprechen. Solange das Abgeordnetenhaus tagte, war es selbstverständ lich, daß das Verfahren cinzustellen war, und es ist demgemäß vom Abgeordnetenhaus be schlossen worden. Es besteht nun aber die Frage, ob auch während der fünf Monate der Verta gung, die einem Sessionsschluß gleichkommt, das Verfahren seinen Fortgang nehmen soll. Die Sozialdemokraten setzten sich für die Ein stellung ein und wurden dabei von den Fort schrittlern unterstützt. Die andern Parteien fan den aber nach den Bestimmungen der Verfassnng keinen Grund, das Verfahren länger aufzuschie ben, und wer die Darlegungen ihrer Redner, besonders des Nationalliberalen Schiffer, unbe fangen liest, wird finden, daß ihre Anschau ungen zu Recht bestehen. Den Sozialdemokraten aber beliebte es, die Angelegenheit auf das politische und persönliche Gleis zu schieben. Sie meinten nämlich — das wurde auch aus den Zwischenrufen des Mgeordneten Hofmann deut lich —, vor dem Leipziger Ehrengerichtshof werde cs Herrn Liebknecht an den Kragen gehen, und das Ende des Verfahrens könnte nur die Ent fernung Liebknechts aus der Anwaltschaft sein. Wir teilen nach dem bisherigen Gang der Dinge diese Meinung nicht, und wir wiederholen: Herrn Liebknecht war mit einem Aufschub kaum gedient, denn ob ihn sein Geschick nun ein paar Monate früher oder später ereilt hätte, war ziemlich einerlei. Aber, wie gesagt, wir halten den augedenteten Ausgang für durchaus un wahrscheinlich, und so war die Entrüstungs- komödic, die von den Sozialdemokraten heute aufgesührt «wurde, lediglich aus deren stän- digem Radanbedürfnis zu erklären. Für die Sozialdemokraten sprach Herr Hänisch. Schon die ersten Worte, di) er ml: h.iierer Summe ausftieß, waren eine Beleidigung des Hauses, dem dckch nun einmal auch die Herren Sozial- demokrateu die Ehre ihrer Anwesenheit und Mitgliedschaft geben. In rüdem Toi« redete dann Herr Hänisch weiter, unterstützt von den Zwischenrufen der sozialdemokratischen Korona, bis er nach und nach drei Ordnungsrufe einge steckt hatte. Der Empörung, die sich dabei des ganzen Hauses bemächtigt hatte, gab Herr F r iedb e r g im Auftrage aller bürgerlichen Parteien, von denen nur die Fortschrittlichen sich ferngehalten hatten, wirksamen Ausdruck. Dann wurde die Aussprache geschlossen, aber in eil er Geschäfts ordnungsdebatte feuerte Herr Adolf Hof- mauu uoch eine neue Schilupfkauonade ab, indes Herr Wald stein von der Fortschritt lichen Volkspartei sich beeilte, von der Art, wie die Sozialdemokraten hier die Interessen ihres Freundes wahrnehmeu zu müssen geglaubt hat ten, energisch abzurücken. Dann war mau am Ende, und nachdem noch Herr Hänisch die Ablehnung des sozialdemokratischen Antrages mit einem dreifachen feierlichen Pfui quittiert hatte, verliefen sich während der geschäftlichen Mitteilungen vom Präsidentenstuhl die wilden Wasser, uud man ging auseinander, um nach mittags noch einmal zur Entgegennahme der Königlichen Verordnung zusammenzucommeu. Hier aber in dieser kurzen N a chmittag s- sitzung von wenigen Minuten Dauer begab es sich, was wir zu Eingang die eigentliche Sen sation des Tages genannt hatten: denn nun hätte die sozialdemokratische Rüpelei des Sitzen bleibens während der Verlesung der Königlichen Order ja ihre zweite Auflage erleben tonnen. Aber siehe, es geschah nicht! Dieselben Leute, die wenige Stunden zuvor so unanständig ge tobt hatten, waren mittlerweile still, fast ein sichtig geworden. So einsichtig, daß sie zu der Schlußsitzung überhaupt nicht er schienen waren. Wir sind nicht so optimistisch, nun gleich zu folgern, daß damit schon das letzte Wort in dieser Angelegenheit gesprochen ist, und daß die Sozialdemokraten nach der ersten, bei Lichte besehen mißlungenen Probe nicht wieder zu dem Brauche vom 15. Mai zu- rückkehrcn würden. Immerhin: sehr wahrschein lich ist t.s nicht. Wir wenigstens möchten bis auf weiteres annchmen, daß die Sozialdemo kraten an diesem ersten Versuche genug hatten und sich künftig scheuen werden, von neuem he» auszufoedern. Die Trauerfeier für üen Groß Herzog v. Mecklenburg-Strelitz. Wie wir bereits in der gestrigen Abendnummer mitteiltcn, ist der Kaiser zur Teilnahme an der Trauerfeier für den verstorbenen Eroßherzog Adolf Friedrich von Mecklenburg-Strelitz am Dienstag mittag inNeustrelist eingetroffen. Er wurde am Bahnhof vom Großherzog und dem Staatsminister Bossart empfangen. Der Kaiser und der Eroßherzog fuhren in offenem vierspännigen Wagen mit Spitzen reitern unter Begleitung des Oberstallmeisters von Boddien, der dem Wagen zur Seite ritt, zum Schlosse. Der Kaiser begrüßte im Schlosse die 92 Jahre alte Großherzoginwitwe Augusta Karol ine, die Mutter des verstorbenen Groß herzogs Adolf Friedrich, die an der Trauerfeier nicht teilnahm. In der Schloßkirche versammelten sich außer der Eroßherzoglichen Familie und ihren fürstlichen Verwandten u. a. der Eroßherzog von Mecklenburg- Schwerin, der Herzog zu Anhalt, der Fürst zu Schaumburg-Lippe, die Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen, Adalbert von Bayern, Johann Georg von Sachsen, der Herzog Robert von Württemberg, Prinz Max von Baden, die Vertreter der anderen Bundesfürsten und der Freien Städte sowie der Erbprinz von Hohenzollern, Prinz Heinrich der Niederlande, der Herzog von Teck, der englische Botschafter Goschen, der italienische Botschafter Bol- lati, der spanische Botschafter Bernabe, der dänische und der belgische Gesandte, die Vertreter des Zaren, der Großherzogin von Luxemburg und des Herzogs von Cumberland, der Gesandte v. Brandenstein, der Gesandte o. Bülow als Vertreter des Reichskanzlers, die Hofchargen, die Ritterschaft, die Großherzoglichen Beamten, der Kommandierende General v. Quast so wie Deputationen des Kürassierregiments „Königin" Nr. 2, des 1. und 2. Garde-Ulanenregiments, des mecklenburgischen Grenadierregiments Nr. 89 und des holsteinischen Feldartillcrieregiments Nr. 24. Der Kaiser und der Eroßherzog von Mecklenburg-Strelitz gingen zu Fuß zur Schloßkirche. Unter Orgelklängen betraten die Fürsten das Gotteshaus, das bei schwarzoerhänaten Fenstern irur durch die Kerzen der Kandelaber um den Sarkophag unter seinem schwarzen Baldachin uns durch die Kerzen am Altar schwach erhellt war. Der Kaiser legte einen Kranz am Sarge nieder und nahm mit dem Großherzog, der Grogherzoginwitwe sowie der Großherzoginwitwe Marie von Mecklen burg-Schwerin zur Rechten des Sarkophags Platz. Die Feier wurde mit dem Gemeindcgesang des Chorals „Jesus, meine Zuversicht" eingeleitet. Der Kirchcnchor sang: „Ich habe nun überwunden Freu den, Leiden, Angst und Not." Dann hielt Hofpredi ger Landcssuperintendent Horn die Gedenk rede, der er die Worte aus Johannis 15, 16 zu grunde legte: „Ich habe Euch gesetzt, daß Ihr hrn- aehct und Frucht bringet und Euere Frucht bleibe." Der Redner entwickelte ein lebensvolles Bild des verstorbenen Großhcrzogs als Christ, Mensch, Landes herr und deutscher Fürst. Der Gesang des Thors: „Selig find die Toten" beschloß Dir Feier. Nach der Feier fuhr der Kaiser in Begleitung des Großherzogs wiederum durch die Spaliere zum Bahn hof. wo er um 2 Uhr abreiste. Die Ankunft in Wild park erfolgte um 4 Uhr 55 Min. Der Kampf um Durazzo. Den Aufständischen ist cs nicht gelungen, wie sie wohl erwartet hatten, Durazzo im ersten über raschenden Ansturm einzunehmen. Geschütz- und Ge- wehrfcuer haben die Angrnfer zurückgeschreckt. Die Nacht zum Dienstag, für die eine Erneuerung des Angriffs befürchtet wurde, .st ruhig verlaufen und auch am Dienstag ist es nach den bisher vorliegenden Meldungen zu keinem Kampfe gekommen. Der Fürst hat inzwischen weitere Hilfe erhalten und vor Du razzo werden binnen kurzem, wie wir bereits in der gestrigen Abendausgabe meldeten, die Schiffe der Großmächte eintresfen. Wir verzeichnen folgende Meldungen: Der Kampf am Montag. Durazzo, 16. Juni. Ergänzend wird über die gestrigen Kämpfe gemeldet: Der erste Angriff der Aufständischen erfolgte auf der ganzen Linie längs der Sümpfe. Oberst Thomson ließ so fort die Verschanzungen besetzen und Eeschiitzfeuer er öffnen. Um 5 Uhr morgens überschritten die Aufständischen die Brücke über die La gune und griffen die Stadt gleichzeitig von den Hügeln her an, die sie offenbar in der Nacht schon besetzt hatten. Um ^6 Uhr begab sich der Fürst in Begleitung des Hofmarschalls v. Trotha, Ekrem Beis und Libchows zu Pferde nach der Ka serne, wo sich gerade oie letzten Malissoren zum Kampfe rüsteten, und dann zur Geschützstellung am Rande der Stadt, wo die letzte Verteidigungslinie vorbereitet wurde. Als Oberst Thomson um 6 Uhr gefallen war, übernahm Major Roelf sen. das Kommando der Stadt. Das italienische Torpedoboot „1. ?. X." wurde zur Erkundung des Feindes abgesandt und fuhr bis Capopali. Der Kommandant des Tor pedobootes berichtete, daß die Aufständischen in großer Zahl die Höhen nächst der Stadt besetzt hielten. Ter Angriff war sowohl von der Seite des Meeres als auch von der des Gebirges her lebhaft; Kugeln flogen bis an die Landungsstellen. Um 6^ Uhr wichen die Aufständischen vor dem gut geleitete» Geschützfeuer zurück. Italienische und österreichisch-ungarische Matrosen schafften die Verwundeten zurück. Zwei ita lienische Verbandplätze wurden beim Fürstlichen Konak eingerichtet. Um 10 Uhr gingen zwei öster reichisch-ungarische Torpedoboote nach San Giovanni di Medua, um dort befindliche Malissoren zur Ver stärkung heranzuholen. Die Aufständischen griffen den ganzen Tag über von Zeit zu Zeit sowohl vom Gebirge her als auch von den Sümpfen an. Bet Einbruch der Nacht schwieg das Feuer. Auf den Verschanzungen wurt-en Scheinwerfer aufgestellt, um die Abwehr von Nachtangriffen zu erleichtern. Auf den Hügeln längs der Küste sah man Gruppen von lagernden Aufständischen, die noch einmal für kurze Zeit ein schwaches Feuergefecht führten, anscheinend, um die Verteidiger nicht zur Ruhe kommen zu lassen. Man erwartete für vte Nacht oder heute einen neuen Angriff von stärkeren Kräften. Die Zahl der eingebrachten Ver wundeten beträgt etwa hundert, diejenige der Toten zwanzig. Die Leiche des Obersten Thom son wurde in das Palais des Fürsten gebracht. Große Verluste der Angreifer. Wien, 16. Juni. Nach einem gestern abend in Durazzo aufgegebenen Telegramm sind die Auf ständischen auf der ganzen Linie geschlagen worden und Haden ungeheure Verluste erlitten.— Der österreichische Admiral hat zum Schutze der deutschen Gesandtschaft und des Hauses der Internationalen Kontrollkommission Matrosen gelandet. Die Ankunft der Mirditen. Durazzo, 18. Juni. Die Nacht ist ruhig ver laufen. Die Mirditen, die aus San Giovanni di 1,.^,.. < h-er conimen, nnd sofort ausgeschisst worden. Um 4 Uhr ist auch da» englische Kriegsschiss „Gloucester" unter dem Befehl des Admirals Troubridge «ingetrofsen. Der deutsche Kreuzer „Breslau" nach Durazzo. Berlin, 16. Juni. Der kleine Kreuzer „Breslau" von der Mittelmccrdivision hat Be fehl erhalten, nach Durazzo zu gehen. Vie griechisch-türkische Spannung Sowohl Griechenland als auch die Türkei ver öffentlichen augenblicklich stark gefärbte Berichte über die Verfolgungen ihrer Landsleute, und beide beeilen sich darauf, die Richtigkeit der Meldungen geqcnseitig abzustreiten. Griechische Quellen dringen, wie wir in der gestrigen Abendausgabe mit- - teilten, dchauctifieldungen über die Zustände in Kleinasien, während die Türken von schweren Be drückungen in Griechisch Mazedonien zu erzählen wissen. Wir verzeichnfolgende Meldungen: Türkische Richtigstellungen. Konstantinopel, 16. Juni. Der nach Tschataldscha entsandte Zioilinspektor telegraphiert, daß dank seiner Inspektion die Ruhe wiederhergestcllt ist. — Das „Preßbureau" dementiert die Meldung der „Agence d'AthEs", daß die Güter des englischen Vizckonsuls in Aivali geplündert worden seien. Nach einem Telegramm des dortigen Gouverneurs habe der Vizekonsul gar keine Güter in Aivali. Die Nachrichten, daß die Stadt umzingelt sei, seien gleichfalls falsch. — Meldungen aus Smyrna besagen, daß die Bewohner von Samos die Bureaus der „Deite publjque" geplündert und Aus schreitungen gegen die Muselmanen begangen haben. Berlin, 16. Juni. Die türkische Botschaft erklärt die Meldung der „Agence d Athl-nes", nach der der türkische Gesandte Ghalib Bei nach seiner Reise die Zufriedenheit der Muselmanen im griechischen Mazedonien zu gegeben haben soll, sllr irreführend. Das Gegenteil sei der Fall. Die Feststellungen, die Ghalib Bei während seiner Reise im griechischen Mazedonien machte, bewiesen, daß die Ausschreitungen und Verfolgungen, die überall und letzthin besonders im Gebiete von Drama begangen worden seien, alle menschliche Einbildungskraft überschritten. Ghaljb Bei hätte auch nach seiner Rückkehr nicht verfehlt, dem Minister Streit und dem Ministerpräsidenten Vcnizelos Mitteilung von seinen Beobachtungen zu machen. Entsendung des russischen Stationärs nach Smyrna. Petersburg, 16. Juni. Der russische Stationär aus Konstantinopel wurde nach Smyrna zunächst zum Schutze der dortigen russischen Kolonie entsandt: doch hat der Kommandant Befehl, im Notfall alle Orthodoxen zu schützen. Der Botschafter v. Giers wird der Pforte nachdrücklich zur Nach, giebigkeit raten. Das erste Austreten »es Kabinetts Viviani. Nachdem das Kabinett Viviani in einem Mi nisterrat am Dienstag vormittag die Fassung dec Ministererklürung endgültig festgelegt halte, stellte es sich danach im Senat und in der Kammer vor. Es fand einen besseren Empfang als das Kabinett Ribot und erhielt mit der starten Mchrhe t von 37!) zu 137 Stimmen das Vertrauen der Kammer aus- gc'prochen. Wir verzeichnen folgende Meldungen: Die Mimstererklärmm. Paris, )6. Juni. Der Ministerrat hielt heute vormittag im Elyjöe eine Sitzung ab, in der die Fassung der ministeriellen Erklärung ge billigt wurde. In dieser Erklärung sagt die Re gierung. daß sie ihre Autorität nur auf eine aus schließlich republikanische Mehrheit stützen wolle. Sie weigert sich, direkt oder indirekt die Unterstützung der reaktionären Parteien anzu nehmen, und versichert, daß ihr nächstes Werk die Anleihe sei, die noch vor dem Budget genehmigt werden müsse. Dann aber werde sie vom Senat über die Vorlage, die die von der Kammer bereits angenommene progressive Steuer auf das Gesamt einkommen fordere, abstimmrn lassen uns den Senat gleichzeitig bitten, diese Vorlage in das Finanz gesetz von 1911 cinzufügen. Die Regrerung be absichtigt, in das Budget für 1915 eine progressive Steuer auf das Kapital auszunehmen. Die Regierung, sagt die Erklärung weiter, wird cs als ihre höchsten Pflichten betrachten, in der non der Republik seit so vielen Jahren versoglten äußeren Politik zu beharren. Wir werden, heißt es, unser Bündnis entwickeln, das fruchtbar an glücklichen Erfolgen und erprobt und gefestigt ist durch Zeit und Sympathie, die zwei Völker verbinden, die alle beide am Frieden hängen. Die vollkommene Uebereinstim- mung, die zwischen uns und einer mächtigen Nahbar- nation besteht, und der jüngst erfolgte Besuch hat neuerdings auffällig unsere Beziehungen zu ande ren Negierungen bekräftigt. Frankreich schöpft nicht nur ans diesem Bündnis, dieser Entente, diesen guten Beziehungen Kraft, es schöpft sie aus sich selbst. Das Parlament hat am 7. August 1913 das Gesetz über die Verlängerung der militärisch >n Dienstzeit angenom men. Die Beratung desselben war eine heftige und lange; aber das Gesetz wurde angennommen. Das Gesetz genügt nicht für sich allein, um die Ver teidigung des Landes zu sichern. Die Regierung wird binnen kurzem eine Gruppe oon Gesetzvorlagen ein bringen, unter denen die wichtigsten sind' eine Vor lage über die militärische Vorbereitung der Jugend und über die Reorganisation der Reserven. Diese Vorlagen bezwecken, die Defen sivkraft einer Nation zu verstärken, die dos allgemeine Recht achtet und stets dara if bedacht ist, ihre Herde, ihre Freiheiten und ihre Würde zu schützen. Erst nach Annahme und Anwendung dieser Vorlagen und nach dem die Anwendung ihre Wirksamkeit gezeigt hat, wird die Regierung, indem sie gleichzeitig die Ergeb nisse der Erfahrung und die Notwendigkeit der natio nalen Berteidigung berücksichtigt, eine teilweise Er« leichter ung der militärischen Lasten vorschlagen können. Bis dahin wird die Regierung unter der Kontrolle des Parlaments genau und loyal in der Anwendung des Gesetzes verfahren. Die Erklärung des Kabinetts bestätigt die Notwendigkeit einer Wahlreform in Uebercinstimmung mit der republikanischen Partei der beiden Kammern. Die Regierung wird gleichzeitig die Verteidigung des
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