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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.06.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140602025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914060202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914060202
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-02
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Monat
1914-06
-
Jahr
1914
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lern, Freiherrn von Richthofen und Marcel Sembat. v. Liszt und Senator Labattu. Albert Thomas und Haase. Ledebour sah in Lester Laune neben einem französischen Bourgeois. Die Baseler Sitzunaist zu einer Tat geworden, der Wunsch wird zum Willen, die Bewegung ist nicht blök ivealpolitisch — sie hat angefangen, realpolitisch zu werden." O Uebrigens wird von deutschen Parlamentariern auch bereits in Frankreich selbst für die Verständi gungspolitik Propaganda gemacht. Nach dem „B. L." hielt der in Lyon weilende bayerische demokra tische Abgeordnete Dr. Quid de dort eine Rede, in der er für eine deutsch-französische An- Näherung eintrat, die das einzige Mittel sei, den wachsenden Rüstungen ein Ende zu machen. Er erklärte, es sei der aufrichtige Wunsch der großen Mehrheit des deutschen Volkes, mit dem französischen Volke in Frieden zu leben. Das An wachsen der deutschen Rüstungen habe seinen Grund in der militärischen Schwächung Oesterreich-Ungarns infolge der veränderten Lage auf dem Balkan. Srobe Ausschreitungen auf Sizilien. Zwischen den Arbeitern von Porto Empe- docle und Catania bestehen seit einiger Zeit Meinungsverschiedenheiten wegen der Schwefeltrans porte. Die Arbeiter von Catania suchten ihrem Standpunkt Nachdruck zu geben durch einen 24stün- digen Streik, der am Montag durchgeführt wurde und eine Ermäßigung der Bahntarife zugunsten Catanias bewirken sollte. Die Arbeiterbevölke rung von Porto Empedocle beschul digte in einer Versammlung in der Arbeits kammer das Schwefelgruben-Konsortium, datz es in der Frage des Schwefeltransportes nichts täte und so Porto Empedocle schädige. Auch dort wurde ein Streit sofort durchgesührt, aber die stark erregte Volksmasse beschädigte auch Eisenbahnwagen und Bureaus des Haupt bahnhofes, unterbrach Telegraph und Eisen bahn und steckte das Bureau des Konsortiums und mehrere Schwefelhallen in Brand. Wir erhalten über diese Ausschreitungen folgende Draht nachricht: Rom. 2. Juni. Nach einer Meldung der „Tri buna" aus Porto Empedocle kam es dort zu schweren Exzessen. Die gesamte Bürgerschaft vereinigte sich zu einer großen Kundgebung, um mit allen Mitteln die bisherige Sonderstellung von Porto Empedocle zu verteidigen.' Gestern nachmittag schlossen alle Geschäfte und Magazine und jede Arbeit ruhte. Um 1 Uhr fand eine gr He Volksversammlung statt, an der 800 Personen teilnahmen. In derselben sprach der Bürger meister gegen die egoistische Politik Catanias, die Porto Empedocle und Licata ruinieren wolle. Er und andere Redner schlugen vor, die Antwort der nach Rom entsandten Depu tation abzuwarten. Dies schien aber nicht nach dem Sinn der aufgeregten Menge, die sich wie eine wahnsinnige Horde auf die Straßen ergoß und alles demolierte, was ihr in den Weg kam. Gleichzeitig wurden verschiedene Schwefelnieder lagen angezündet und der Bahnhof zerstört. Der Eisenbahnverkehr mit Porto Empedocle ist unter brochen und die Gebäude des Schwefelkonsortiums bereits eingeäfchert. Die Telephon- und Telegraphen drähte sind durchschnitten worden. Die Stadt soll nach den letzten Meldungen ein einzigesFlam me n m e e r bilden. Die in Palermo bei den Be hörden eingetroffenen Nachrichten lauten immer ernster. Das Feuer in den Schwefelmagazinen hat einen furchtbaren Umfang angenommen. Die ge- samte Stadt droht ein Raub der Flammen zu werden. Aus Palermo ging ein Sonderzug mit 4 Spritzen und Löschmannschaften zur Hilfeleistung ab. Ein Bataillon Infanterie, sowie Polizei und Gendarmerie gingen ebenfalls nach dort ab. Deutscher Reich. * Deutsche Militärattaches für die Lalkanstaaten. Bei der steigenden Bedeutung, die nach dem letzten Kriege der militärischen Entwicklung der Balkan staaten beigemessen wird, hatte die Reichsregierung neue Posten von Militärattaches inSofia, Athen und Belgrad, die bisher nicht bestanden hatten, von dem Reichstage angefordert und bewilligt er halten. Die Besetzung dieser wichtigen Stellen steht unmittelbar bevor. Als künftiger Militärattachü in Sofia ist laut „B. L." Major Freiherr v. d. Goltz vom Großen Generalstab in Aussicht genommen. Er ist der jüngste Sohn des Generalfeldmarschalls Frei herrn C. v. d. Goltz. Er aehörte fünf Jahre der deutschen Militärmission in Argentinien an. Haupt mann o. Falkenhausen aus dem Großen Generalstab würde als Militärattachü nach Athen gehen. Wer für Belgrad ausersehen ist, ist noch nicht bekannt. * Der Verband katholischer Arbeitervereine (Titz Berlin) hielt hier zu Pfingsten seinen Delegiertentag ab. Am Montag tagten die Berufsgruppen im .Lehrervereinshaus am Alexanderplatz. Vom Bischof -oon Hildesheim. Dr. Bertram, dem neuerwählten Fürstbischof von Breslau, erhielt der Verband ein Begrüßungsschreiben, in dem es heißt: „Möge der Verbandstag durch die Gnade des Heiligen Geistes reich an fruchtbaren Anregungen und an Kraft jener einigenden Liebe sein, die allein, treuwandelnd auf den vom obersten Hirten der Kirche gewiesenen Pfaden, ein feste» Band bilden kann unter den verschiedenen katho lischen Organisationen Deutschlands." Der Nuntius Frühwtrth in München sandte ein Telegramm, in dem er den auf dem Delegiertentage vertretenen Verbandsmitgliedern für ihre Gesinnungen herz lichsten Dank entbietet und den innigsten Wunsch ausdrückt, daß durch ihre, nach den Weisungen de» Apostolischen Stuhles zu pflegenden Beratuiwen das Wohl der arbeitenden Klassen und da» Heil der Seelen immer mehr gefördert werden möge. * Der Verein gegen den Mißbrauch geistiger Getränk« hält in der Zeit vom 3. bis 6. Juni d. I. in Königsberg i. Pr. seine 31. Zahresversamm- lung ab. Ausland. Zraakrelch. * Strafanzeige gegen Eaillaax. Mehrere Wähler des Bezirks Mamers haben an den Staatsanwalt eine Strafanzeige gegen Caillaux wegen Wahlbe stechung erstattet, weil der Bürgermeister von La Fertü Bernard, ein entschiedener Anhänger Caillaux', in einem Wahlaufruf auf die über 100000 Fr. betragenden Unterstützungen hingewiesen Hal. dir der Bezirk dank Caillaux' aus öffentlichen Geldern erhalten -a-e. RuSla«-. * Arbeitseinstellung«, j, Petersburg. Unter den Fabrikarbeitern macht sich anläßlich der bevorstehen den Verhandlung de» Prozesses wegen de» Streik» in den Obuchowwerken eine Gärung demerk- bar. Zn den Betrieben der Putilowwerle, der bal tischen, der französisch-russischen Werke, de» Phönix und in einigen kleineren Betrieben wurde am Mon tag die Arbeit eingestellt. Gegen Mittag betrug die Zahl der Streikenden 50 000. Bei der Unterdrückung von Demonstration»»«!-' suchen wurden acht Personen verhaftet. Insgesamt streikten am Abend bei 155 Unternehmungen 80 595 Arbeiter. Einige Arbeiter der Lehnerschen Fabrik bewarfen am Abend die berittene Polizei mit Steinen. Zwei Polizeibeamte wurden ver wundet; vier Arbeiter wurden verhaftet. Mexiko. * Zum amerikanisch-mexikanischen Konflikt. Aus Niagara-Fall wird gemeldet, daß General Car ranza den Friedensdelegierten eine Note überreicht hat, in der er erklärt, daß er Vterfünftel des Volkes von Mexiko repräsentiere. „Wenn ich in der Hauptstadt Mexiko eingezogen bin, was bald der Fall sein wird," so heißt es wörtlich in der Note, „werde ich mit Vergnügen Vorschläge für die zukünftige Entwickelung Mexikos in Empfang nehmen." Die Delegierten der Friedens konferenz werden sich jedoch durch diese groß sprecherischen Worte Tarranzas nicht von ihren Ent schlüssen abbringen lassen. Seine Delegierten werden nicht eher Zutritt und Stimme zu der Konferenz erhalten, solange seine Truppen sich nicht dem Waffenstillstand angeschlossen haben. * Carranza — provisorischerPräsident. Londoner Zeitungen melden au» New York, daß General Carranza sich zum provisorischen P räsidenten von Mexiko ausgerufen habe. THUe. * Die Eröffnung des Kongresses. Di« Botschaft des Präsidenten, die am Montag bei Er öffnung des Kongresses verlesen wurde, stellt mit Befriedigung fest, daß die Beziehungen zu allen Staaten Amerikas einschließlich Perus friedliche seien, und bemerkt über das Bud get, daß die ordentlichen Einnahmen auf 374 Millionen Pesos veranschlagt sind und bei eini ger Sparsamkeit gestatten werden, die Defizits früherer Jahre zu decken, und noch einen Ueber- schuß von 34 Millionen zur Verwendung für öffentliche Arbeiten ergeben werden. Die Aus wärtige Schuld betrage zurzeit 34 Millionen Pfund Sterling. Der Außenhandel habe sich im letzten Jahre auf 726 Millionen Pesos er höht, die Salpeterausfuhr auf 306 Millionen. personalverän-erungea in -er sächsischen Armee. Offizier«, Fähnriche usw. Den 29. Mai. Müller. Oberltnt. im 11. Inf.-Regt. Nr. 139, vom 1. Juni d. Z. ab auf weitere vier Monate zum König!. Preutz, Flieger-Bat. Nr. 1 kommandiert. Den 26. Mai. Straßburger, Zeugoberltnt. beim Artillerie depot Riesa, zum Zeughauptmann, Helbig, Feuer- werksleutnant beim Arttlleriedepot Riesa, komman diert als Militärlehrer zur Oberfeuerwerkerschule, zum Feuerwerksoberltnt., Herrmann, Festungs bauleutnant bei der Fortifikation Königstein, zum Festungsbauoberltnt., Lippisch, Zeugfeldwebel bei der Artilleriewerkstatt, zum Zeugltnt., Löffler, Oberfeuerwerker beim Artilleriedepot Dresden, zum Feuerwerksltnt.» mit Wirkung vom 1. April d. I. be fördert. — Kurzer, Zeugoberltnt. beim Artillerie depot Dresden, Verwalter des Neben-Artilleriedepots Pirna, zum Arttlleriedepot Leipzig. Peipert, Zeug leutnant bet der Artilleriewerkstatt, zum Artillerie depot Dresden als Verwalter des Neben-Artillerie depots Pirna versetzt. Beamte der Militärverwaltung. Durch Allerhöchsten Beschluß. Den 26. Mai. Bracker, Zntendanturassessor und Vorstand der Intendantur der 1. Div. Nr. 23, Bunde, Inten danturassessor und Vorstand der Intendantur der 2. Div. Nr. 24, mit Wirkung vom 1. April d. z. zu Militär-Jntendanturräten befördert. Durch Verfügung des Kriegsministeriums. Den 27. Mai. Engelmann, Ober-Intendantursekretär von der Intendantur XIX. (2. K. S.) Armeekorps, Lange, Ober-Intendanturregistrator von der In tendantur XII. (1. K. S.) Armeekorps, kommandiert als Hilfsarbeiter im Kriegsministerium, als Ge heimer expedierender Sekretär bzw. als Geheimer Registrator im Kriegsministerium angestellt. — Burkhardt» Enzmann, Intcndanturdiätare für den Sekrctariatsdienst von der Intendantur XIX. s2. K. S.) Armeekorps, zu Militär-Intendantur sekretären ernannt. — Tischendorf, Zntcndantur- diätar für den Registraturdienst. von der Inten dantur XII. (1. K. S.) Armeekorps, zum Militär- Intendanturregistrator ernannt. — Wolfes, Rhode, geprüfte Sekretariatsanwärter, Zahl meisteraspiranten vom Feldart.-Regt. Nr. 78 bzw. Feldart.-Regt. Nr. 48. als Militär-Intendantur- diStare für den Sekretariatsdienst angestellt. — Es werden überwiesen: Diätar Wolfes der Inten dantur XIX, Diätar Rhode der Intendantur XII. Schüller, geprüfter Regtstraturanwärter, Unter zahlmeister vom 2. Gren.-Regt. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", als Militär-Jnten- danturdiätar für den Regtstraturdienst angestellt und der Intendantur XII. (1. K. S.) Armeekorps über wiesen. — Schlecht, Zntendanturregistrator von der Intendantur XII. (1. K. S.) Armeekorps, vom 30. d. M. ab als Hilfsarbeiter in das Kriegsmtniste- rium befehligt und der Zentralregistratur überwiesen. — Meißner, charakteris. Garnisonverwaltungs- Oberinspektor und Vorstand der Garnisonverwaltung Leisnig, unter dem 1. April d. I. zum Garnison verwaltungs-Oberinspektor ernannt. Ordensverleihungen. Der König hat verliehen: s) das Ritterkreuz 1. Klass« des Älbrechts-Ordens: dem Hauptmann Fechtner, Komp -Thef im 12. Inf.-Reat. Nr. 177; b) Vie Erlaubnis zur Anlegung nichtsächsischer Ordensauszeichnungen erteilt: des Königlich Preußi schen Roten Adler-Ordens 4. Kl.: dem Hauptmann Hau bald, Komp.-Chef im 1. Pion.-Bat. Nr. 12; des Königlich Preußischen Kroncn-Ordens 4. Klasse: dem Ltnt Edler v. der Planitz im 3. Ulan.-Regt. Nr. 21 „Kaiser Wilhelm II., König von Preußen^; des Offizierkreuzes de» Fürstlich Swußischen Ehren- kreuze»: dem Maior Frbrn. v. Fritsch, dienst tuendem Flügeladju tanken des Känig», Vie Hauptversammlung -rsdeutjchen Verein» für Zeichenunterricht. Leipzig, 2. Juni. Die Hauptversammlung des Deut schen Vereins für Zeichenunterricht fand heute vormittag im mittleren Kongrehsaal der Bugra statt. Der Vorsitzende des Ortsausschusses, Herr K. Bauer, eröffnete die Tagung mit einem Dankeswort an die Schulbehörden für die rege An teilnahme an den Bestrebungen der Zeichenlehrer und übergab dem Vorsitzenden, Herrn Adolf Gut- Wies baden, die Leitung. Dieser hieß die Versammlung herzlich willkommen und begrüßte die Vertreter staat licher und städtischer Behörden und größerer Vereine, insbesondere den König!. Oberregierungsrat Ma; Das io-München vom bayrischen Staatsmini sterium, Bezirksschulinspektor Frrkkc als Vertreter der Oberschulbehörde Hamburg, Oberschulrat v. Dr. Müller- Leipzig als Vertreter des sächsi schen Kultusministerums und Stadtrat Dr. Acker mann-Leipzig, den Dezernenten des städtischen Schulwesens, als Vertreter des Rates der Stadt. Oberschulmt Dr. Müller wies auf das hohe Inter esse des sächsischen Ministeriums für den Zeichen unterricht hin, das sich z. B. in der gesetzgeberischen Tätigkeit für weitere Ausbildung und Vertiefung des Zeichenunterrichts erkennen lasse. Professor Kramer überbrachte die Grüße der Vereinigung der Lehrer an den städtischen höheren Schulen Leip zigs und Herr Drüser die des Leipziger Lehrer vereins. Er lenkte in seiner Ansprache die Blicke be sonders auf den innigen Zusammenhang zwischen Zeichnen und allen anderen Unterrichtsfächern. Ober lehrer G. Stiehl er als Vorsitzender des Vereins geprüfter Zeichenlehrer an höheren Schulen Deutsch lands begrüßte den tagenden Bruderoerein; be sonders hinweisend auf die gemeinsamen Ziele beider Vereine, und Oberlehrer G. Heinz-Chemnitz sprach im Namen des Sächsischen Zeichonlohrerver- eins den Wunsch aus, daß beide Vereine in Zukunft noch inniger miteinander verschmolzen werden möchten. Herr Gut-Wiesbaden dankte allen Rednern für die freundlichen Wünsche und erteilte dann Herrn Walther K r ötz sch-Leipzig das Wort zu seinem Vortrage über „Ausdrucksentwickelung als Grundlage unserer Schulausstellung." Der Redner zeigte in seinem Vortrage, der die beiden Hauptmomente Eindruck und Ausdruck in den Mittelpunkt stellte, daß letzten Endes das höchste Ziel aller Erziehung die ideale Entwick lung der Ausdruckssähigkeit ist. Wenn der Unterricht die Bereicherung des kindlichen Innen lebens so erziele, daß das Kind sich zum Aus druck seines Innenlebens gezwungen fühlt, dann sei etwas geleistet worden, was den Kindern für ihr Menschentum, was der gesamten Menschheit wert voll sei. Der Vortrag wurde mit sehr starkem Beifall ausgenommen. Was der Redner in der Theorie aussprach, das wurde in der an den Vor trag sich anschließenden Führung durch die Sonder ausstellung „Kind und Schule" in der praktischen Darbietung veranschaulicht. Nscbricbien vom Oage. Verhüteter Zusammenstoß mit einem Eisberge. London, 2. Juni. Der „Royal Edw ard" ist gestern in Avonmouth mit 650 Passagieren aus Kanada eingetroffen. Er hatte ein aufregendes Abenteuer mit einem Eisberge. Das Schiff lief in der Eisbergregion mit nur halber Kraft, als plötz lich 1200 Fuß entfernt ein Eisberg, der sehr tief im Wasser lag, auftauchte. Der Kapitän, Wotton, erkannte rechtzeitig die Gefahr, sah jedoch, daß es unmöglich war, den Zusammenstoß völlig zu verhindern. Er ließ sofort die Ma schinen mit Volldampf rückwärts gehen und wendet gleichzeitig das Schiff, um wenigstens nicht mit der Breitseite des Schiffes aufzuschlagen. Es gelang ihm auf diese Art, fast vollständig an dem Eisberg vorbeizukommen, nur am Heck des Schiffes wurden einige Platten eingedrückt. Das Schiff muß in Dock gehen, doch ist durch die Geistesgegenwart des Kapitäns ein großes Unglück verhütet worden. * Die Pfingsttage sind auch inBerlin in bezug auf die Witterung besser gewesen, als die hoffnungs freudigsten Wetterkundigen vorausgesagt hatten. Eine überschlägliche Berechnung des Eisenbahn verkehrs gegen sonst ergab, daß die Züge 25mal stärker besetzt waren, als gewöhnlich. Die Erune- waldrennbahn bot gestern ein prächtiges gesellschaft liches Bild. Mehr als 100000 ./l Eintrittsgelder wurden vereinnahmt. — Leider blieben auch die üblichen Unfälle auf den Seen und Flüssen nicht aus. Mehr als 20 Ruder- und Segelboote kenterten. Doch sind, soweit bis jetzt be kannt ist, Menschenleben nicht zu beklagen. * Oberkonfistorialrat Kahl -f. Der als Philan throp und namentlich als Gründer und Vorsitzender der Arboiterkolonien bekannte Oberkonfistorialrat Th. Kahl, ein Bruder des Rechisgelehrten an der Berliner Universität Wilhelm Kahl, ist am Montag in München gestorben. * Feuer in der Automobilfabrik Clement-Baqard. Wie aus Paris gemeldet wird, brach in der Automobilfabrik von Clement-Bayard am Sonntag Feuer aus. Die Montagehalle wurde zer stört. Der Schaden wird aus 800000 Fr. ge schätzt. Da das Feuer in dem Bureau, das wichtige, den Lenkballonbau betreffende Dokumente enthielt, ausbrazlch, so vermutet man Brandstiftung. Die Dokumente und die Lenkballonhalle konnten gerettet werden. lDer Besitzer der Fabrik ist der selbe, d«r jüngst in Köln unter Spionageverdacht verhaftet wurde.) * Zugentgleisung. Bei der Einfahrt eines Schnellzuges rn die Station Haloudkau auf der Strecke Prag-Pilsen entgleisten di« vier letzten Personenwagen. Acht Personen wurden leicht verletzt. * Erschossen aufgesunden. Als der Kontinental zug nach Stockholm gestern nachmittag in Mjölby ankam, mowete ein Reisender, daß in einem Ab teil zweiter Klasse ein Mann tot läge. Die Untersuchung ergab, daß der Reisende sich durch zwei Schüsse ins Herz getötet hatte. Bei der Leiche wurde ein Schreiben gefunden, in dem der Reifende angab, er sei ein deutscher Reseroeleut- nant, namens W. D., Buchhalter (?), und sei 1889 geboren. Die Ursache -am Selbstmord sei ein oer- fHYUTB UEVEN UM) MolNIMbfLyr zetzteUachrichten Dezernat für Polizei- und Eendarmeriewesen. , (Eigener Drahtbericht.) b. Dresden, 2. Juni. Wie wir erfahren, ist im Ministerium des Innern ein neues Dezernat für Polizei- und Gendarmerlewosen eingerichtet und dem Vortragenden Rat Geheimrat Becker übertragen worden. Der Kaiser in Ahlbeck. Ahlbeck, 2. Juni. Der Kaiser traf um Z->12 Uhr im Automobil zur Besichtigung des Kinderheims hier ein. Der Nachfolger des Oberpräsidenten Dr.Schwartzkopff. Berlin, 2. Juni. Als Nachfolger des Oberpräsi denten Dr. Schwartzkopsf wird in hiesigen Kreisen Regierungspräsident Dr. Eramsch genannt. Er war bis 1. Juli v. I. Präsident der Ansiedelungs kommission in Posen. Zur französischen Ministerkrisi». (Eigener Drahtbericht.) Paris, 2. Juni. Aus den Kommentaren der heutigen Morgen blätter über die Minister krise geht hervor, daß alle Parteien in der Annahme einig sind, daß der augenblickliche llnterrichtsminister Viviani der Nachfolger Doumergues sein wird. Man gibt der Ueberzeugung Ausdruck, daß feine Wahl gelingen wird, doch steht fest, daß er sich beim Suchen nach einer Majorität vollkommen auf die Linke wird stützen müssen. Die Verteidiger von Durazo beim Fürsten. Durazzo, 2. Juni. (Agenzia Stefans.) Acht hundert Malissoren, Miriditen und Ka tholiken au» Kossowa sind mit einigen Moham medanern aus Alessia hier angekommen. Der Fürst empfing sie und beauftragte den Finanz minister Nogga, ihnen die Verteidigung von Durazzo zu übertragen. Eie erklärten, gegen die Ausständischen ins Feld ziehen zu wollen. Zn der Stadt herrscht reges Leben. Alles ist ruhig. Von den Aufständischen fehlen Nachrichten. Rückkehr Essad Paschas nach Albanien? (Eigener Drahtbericht.) Rom, 2. Juni. Viele Blätter berichten, daß Essad Pascha demnächst nach Albanien zurückkehrcn wird, wo ihm die Aufgabe zufallen wird, den Fürsten mit den aufständischen Mohammedanern auszusöhnen. (?) Englische Klage über die deutsche Schiffahrts konkurrenz. London, 2. Juni. Die „Times" bringt heute einen längeren Leitartikel, der „Weltfchisfahrts- kampf" betitelt. Er behandelt den deutsch-eng lischen Wettstreit in der Handelsmarine. Das Blatt geht von der Errichtung der neuen Linie Hamburg- Neuseeland der Hapaa aus, die die ehemalige Linie Hamburg—London—Neuseeland beseitigen soll. Das Blatt knüpft daran eine Reihe für England wenig erfreuliche Erwägungen. Der englische Handel sei bisher zugunsten des deutschen zurückgetreten, und jetzt beginne nun Deutschland eine Art Boykott der englischen Schiffahrtswege. Deutschland werde sich in Zukunft nur noch eigener Linien bedienen. Die Zei tung prophezeit, daß sich die Konkurrenz demnächst auch auf Südamerika und China ausdehnen wird. Erklärung des Kriegssekretärs Garrison über die Landung von Kriegsmaterial für Huerta. Washington, 2. Juni. Kriegssekretär Garrison hat über die Landung von Kriegsmaterial für Huerta durch deutsche Schiffe in Puerto Mexiko folgende Erklärung erlassen: Die Zoll- und Hafenbehörden belegten den Hapag- Dampfer „Bavaria" mit einer Geldbuße von 118 665 Pesos, weil er einen großen Teil feiner für Veracruz bestimmten Ladung in einem anderen Hafen vor der Ankunft in Veracruz ausgeladen und nach seiner Ankunft im Hafen von Veracruz das Ladungsmanifest ausgebess:rt hat. Eine ähnliche Geldstrafe in Höhe von 894 950 Pesos wurde dem Dampfer „Ppi ranga" auferlegt wegen nicht entsprechender richtiger Ladungsverzeichnisse und wegen Löschens seiner Ladung in einem anderen Hafen als in dem, wohin sie konsigniert war. General Funston erklärt, daß die betreffenden Beamten nach dem mexikanischen Gesetz keine andere Lvahl hatten, und die Geldstrafe auf die genannten Summen festsetzen mußten. Berufung wurde nicht eingelegt. Man nimmt an, daß, wenn das Verfahren weiter seinen Lauf nimmt, vom amerikanischen Staatsdepartement Vorstellungen erhoben werden dürften. Letzte Sportnachrichten. Straßenrennfahrer Franz Suter tödlich verunglückt. (Eigener Drahtbericht.) Paris, 2. Juni., Der schweizerische Straßenrenn- fahrer Franz Suter ist in Parts tödlich ver unglückt. Suter sprairg von einem im Fahren be griffenen Zuge, geriet unter die Räder und konnte nur noch als Leiche hervorgewgen werden. Seit 1911 weilte er in Deutschland. 1912 hat er von 18 von ihm bestrittenen Straßenrennen allein 12 gewonnen. In diesem Jahre startete er mit feinem Bruder Paul in Frankreich, doch tonnten sie dort noch keine Er folge erringen. Die voüiegeude Ausgabe umfasst 8 Seite». Kauvtschristleiter: Er. Berah. MeheaSerser Verantwortlich« Schriftleiter: für Politik Gr. Ara» Günther: für die vandel»,cituna Walther -Matzler: für Leivtlgrr und livisch« dlnar!« <->l>«iieii Slraal» Janke; für Nunst und Wisien- schalt i. B Er. Gaal Ltohlmann; für Musik Gazen Leanitz: -Port Uttd Spiel «lkre» Gerl»; Gericht I. HaarkelS: für die Reis*, Vddev- und Uckk»tr«jeituns Latzwi» Metzer. —, YSr den An,«i,enteil Getar. Balser. Verlag: 8<ip»i»er LaaeSlatt. Gesellschali mir deschrtnkter dakttzne. Druck: Fischer ch lkttrst«. , > Sämtlich tzl
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