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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.06.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140604028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914060402
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914060402
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-04
-
Monat
1914-06
-
Jahr
1914
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Arndsbloctt des Rates urrd despoUzeuunches Netaktion un» Seschüftostrllr: Zohannisgass« Nr.». » Zrrnsprrch-stnschlust Nr. 74»42, 7444Z un» 74444. kür Inserat» au» Leipzig un» Umgebung »>» /4AAklAkktpI.kIfL. »spaltigepetitzeilerrps., »ir N»kiam»«ii«7 M., von au»wärt» S» Pf., Neklamen 7.2»M., Klein» fln,eigen »iepetitzelle nu, 24 pf.d.wtcüerkol.«ad., Inserat» vonSebvrSen im amtlichenKeil »te petlt- zr»e s» Pf. cheschästsanzeigen mit plalivorsckrist im Preis» erhöbt. Nabatt nach Karls. Sellagrn: Sesamtausi.S M.Sa» Kausen» au»schl. Postgebühr. Nnzeigen-Nnnakme: 7ohanni»,asse«, bei sämtlichen Filialen Se» Leipzig« Tageblatt«» un» alle» ftnnoncen-KxprSitionrn »»» In» un» stuolanSe». »rschästssteUe für Vrrlin u. »l« pr. Vran»«nburg: vireklionwalterZUegel, Serlin w. 7», tNarsarethenstraß» ». Zernsprech-flnschlulZ: Lüh»« »477. IS14 Nr. 27S vonnrrsisg, üen 4. Juni. Vas wichtigste. * Ter Rat der Stadt Leipzig hat die Stiftung einer goldenen Bürger- mcdaille zur Verleihung an Personen, die sich besonders um die Stadt verdient gemacht haben, beschlossen. (L. Leipzig.) * Heute vormittag begann im Kougreß- saal der Bugca die Hauptversammlung des Vereine für das Deutschtum im Auslände. (S. Bcr.) * Ter A u sschus; derDeut s chen T u r- nerschaft beschloss »>» seiner heutigen in Leip zig abgehallenen Sitzung, das 1". Deutsche Turnfest 1918 in Stuttgart abzuhalteu. (S. der.) * Zahlreiche höhere französische Offiziere sollen gewillt sein, ihren A b s chie d eiuzureichen, falls das Drcijahrsgesctz nicht dllrchgeführt würde. (S. des. Art.) * Die al baltische Regierung hat den Wunsch ausgesprochen, daß alle Gros; m a ch te Kriegsschiffe in die albanischen Gewässer entsenden möchten. (S. bes. Art.) * Schweden baut für seine 400 Teil nehmer am Olhmpi a 1910 im Grünewald bei Berlin eigene Blockhäuser. (S. Sp. u. Sp.) der Streit unter -en Sitzengedliebenen. Wie wir schon berichteten, ist die neue Taktil der sozialdemokratischen Rcichsragssraktion, am Scssionssctzluß beim Hoch aus den Kaiser sitzen zu bleiben, nach einer Andeutung, die Abg. Heine in den „Sozialistischen Monatsheften" macht, unter U e b er r u m p el u n g der re - visio ui st i s ch c n Frakti o n s m itglied er beschlossen worden. Heine erwähnt nämlich, dast eine „geringe relative Mehrheit der Fraktion" die bisherige Praxis der Entfernung aus dein Sitzungssaal über den Haufen geworfen habe. Wie ärgerlich die Revisionisten sowohl über die Ueberrumpelung als auch über die Rcuerung selbst sind, geht ans dem Widerspruch hervor, den die Genossen Heine und E d in u u d Mi scher nicht nur gegen die neue Taktik, sondern auch dagegen erheben, das; die sozialdemokra tische Fraktion dem Hoch aus den Kaiser nicht stehend beiwohnt. An der unwiderstehlichen Gewalt der Verhältnisse scheitert selbst der beste Mann, und von ihr wird ebensooft der mittelmäßige getragen. Aber Glück hat auf die Tauer doch zumeist nur der Tüchtige. Moltkc. Gutzkow iu seinem örieswechsel mit Dingelstedt. Die Beurteilung Karl Gutzkows Hai von jeher durch die Bitterkeit und Schärfe seines Wesens gelitten, die ihn in der Literatur viel' fach — z. B. auch bei Gottfried Keller — ge radezu verhaßt gemacht hat. Aber Gutzkow ist nicht immer der ver./ämre Mann gewesen, als der; wir ihn etwa aus den beiden letzten Hahr zehnten seines Lebens kennen. In seinem Brief wechsel mit seinem alten freunde Franz Dingelstedt, den Rudolf Göhler aus dem Nachlasse des Majors Freiherr« von Dingel stedt in Wien in dem neuen Hefte der „Deutschen Rundschau" zu veröffentlichen beginnt und der bis in die lOcr Jahre zurückgeht, bekundet Gutzkow nicht allein eine echte unD treue freund schaftliche Gesinnung, sondern wenigstens in jün geren Jahren auch eine gute Laune und gelegent lich einen schalkhaften Humor. Im Juli 1849 ist er in Mailand; König Wilhelm von Württem berg kommt inkognito als Conte di Teck an, und daraufhin schreibt Gutzkow dem Freunde: „Ich sah mich in der Liste seines Seguitos um, ob ihn nicht auch der Eousigliere intimo, il Dottore Francesco Dingelstedt begleitet, fand Dich aber nicht, lieber Freund und schreibe nnn nach Stuttgart, freilich voraussetzend, das; Du gegenwärtig Ferien hast und irgendwo im Hes sischen Dich von Deinen merkwürdigen Lebens schicksalen ausruhst. Daß Dich der Eoute noch nicht in seine italiänischcn Geheimnisse, in Li- vorncser Amtezedentien und dergl. cingewciht, find' ich sehr natürlich, auch ist es sehr wohl tuend, aus einer Veranda unter Limonen und Orangenbäumen zu sitzen. Sorbett zu schlürscn und dabei Briefe aus der Heimat zu lesen, die uns mit der deutschen Schnecke an conrant halten. Mir wenigstens war cs ein rechtes Lab sal, Deinen Berner Brief hier von der Post, Hat Heine schon früher den Scandpunkt ver treten, das; die Sozialdemokratie das Hoch auf den Kaiser einmal aus Rücksicht für den Reichs tag und sodann darum nicht stören dürfe, weil cs kein Bekenntnis zur Person des Monarchen oder zu monarchischen Grundsätzen, vielmehr lediglich der Ausdruck eines staatsrechtlichen Verhältnisses sei, so tadelt er die jetzige Hal tung der Fraktion vor allem wegen der durch sie hcrvorgernfenen praktischen Schwierigteilen. Letztere erblickt er in Uebereinstimmung mit Ed. Fischer zunächst in dem Umstande, das; Demon strationen, die zur Gewohnheit werden, „h o h l und lächerlich sind". Als die wichtigste Seite der Demonstration aber erscheint thm ihre Wirkung, sie werde den Einfluß der Sozial demokratie innerhalb und außerhalb des Reichs tages schwer schädigen. Denn die antiiuouarchi- sche Demonstration mache große Wählerkreisc in Stadt und Land kopfscheu und erschwere den Abschluß von Wahlbündnissen mit der bürgerlichen Demokratie! Tie Rücksicht auf das Zusammenwirken mit der bürgerlichen Linken ist es auch, die Ed. Ir scher zu einer scharfen Absage au die neue Taktik der sozialdemokratischeu Fraktion mit veranlaßt, da er nur von einem solchen Zusammenwirken den demokratischen Ausbau des Reichstages er wartet. Aber Fischer geht noch einen erheb lichen Schritt weiter, indem er die sozialdemo kratische Abneigung, das Hoch auf den Kaiser stehend anzuhören, deshalb verurteilt, weil für Demokratie und politische Freiheit „a u ch n i ch t das allergeringste gewonnen wäre, wenn das Präsidium des Deutschen Reiches anstatt einem König einem gewählten Bürger zu stände". Iischer begründet diese Auffassung im wesentlichen fol gendermaßen: „Ob die spitze des bureaukratischen Staatsgebäu des von einer goldenen Krone oder non einer roten phrygischcn Mutze gebildet wird, ändert gar nichts am Wesen der Bureaukratic und an der Rechtlosig keit des Volkes. Auch der freieste Präsident un dec demokratischste Reichskanzler könnten weder die Regierungen der Bundesstaaten, die den Bundesrat bilden, noch die Mehrheit des Reichstages demokra tisch machen. Die Präsioenten bureankratisch regier ter Republiken sind nicht selten auch schlimmere Ty rannen als es je ein absoluter Monarch war. Für die Sozialdemokratie kann cs deshalb sehr gleich gültig sein, wer das Präsidium im Deutschen Reich führt, solange der bureaukratische Verwaltungs apparat besteht und herrscht. Mit dem monarchischen Repräsentanten werden wir in Deutschland voraus sichtlich auch noch Generationen hindurch zu rechnen haben. Will die Sozialdemokratie auf dem Stand punkte beharren, mit dieser verfassungsmäßigen Ein richtung nicht zu arbeiten, so wird sie sich auch fernerhin isolieren, und da sie leine Revolution „machen" kann, Generationen lang isoliert und ohne direkten Einfluß bleiben." Eine derartige Geringschätzung der phrygi- scheu Mütze im Vergleich mit der goldenen Krone ist nicht minder ketzerisch als der Anssprnch Heines, daß sür eine Politik der Befreiung „das Beste auch nicht durch Parlamentsmehrheiten, sondern durch außerordentlich starke und kluge Manner, die sie leiten, getan werden muß". — Damit nähert sich Heine sehr weit der nament lich von Historikern vertretenen Meinung, das; es Männer sind, die die Geschichte „machen". Zn der sozialdemokratischen Verherrlichung der Massen, die von den sie gängelnden Führern als die Hauplsattoren alles staatlich-gesellschaft lichen Lebens ansgeschrien w.rden, paßt jene Ansicht wie die Faust aufs Auge. Fürst Wilhelm vor Ser -ib-ankuagl Fürst Wilhelm befindet sich in einer trostlosen Lage, da er sich nicht auf eigene Kräfte stützen kann, sondern sich nur auf den guten Willerr anderer ver lassen muß. Als einzige Tat, wenn inan sie so nennen will, wird von ihm die Ausweisung der Fa milie Essad Paschas gemeldet, während von einer energischen, selbständigen Leitung der Regierungs geschäfte nicht die Rede ist. Die erneut auftauchcndc Nachricht, daß Fürst Wilhelm zurücktrctcn werde, er scheint deshalb nicht unwahrscheinlich. Wir ver zeichnen folgende Meldungen: Die Familie Essad Paschas ausgewiesen. Mailand, 4. Juni. Nach Blättermeldung aus Dnrazzo wurde durch ein Dekret des Fürsten die Familie Essad Paschas aus Albanien aus gewiesen. Es handelt sich um einen Stiefbruder und 2 entfernte Verwandte Essads. „Lombardia" meldet: der Fürst hat die Annahme einer Rrchtsertr« gangsschrift Essad Paschas abgelehnt. Kriegsschiffe der (Großmächte vor der albanischen Küste. Die Großmächte befassen sich augenblicklich, wie ein Berliner Telegramm der „Kölnischen Zeitung" meldet, mit dem Wunsche Albaniens, vor Durazzo oder in der Nähe der albanischen Küste Kriegsschiffe der Großmächte zu konzentrieren, um den Schutz des Fürsten und seiner Familie zu erleichtern. Außerdem würde der Entsendung von Kriegsschiffen auch eine politische Bedeutung zukommen, denn das Erscheinen von Kriegsschiffen der europäischen Großstaaten würde eine Kundgebung bedeuten, durch welche den ausständischen Albaniern die Einigkeit der Großmächte vor Augen geführt und die Hoff nung auf eine Spaltung Europas in zwei Lager vernichtet würde. Falls alle Großmächte ihre wohin er mir uachgesaudt war, abzuholen und auf der Piazza di Duomo, dem zehnten Wunder werk der Welt gegenüber, in einem Kaffee hause neben Limonade Deinen deutschen Freun- dcsathem einzuschlürfen. Ich bin nicht durch die fashionable Schweiz gegangen, sondern durch die mehr abseits gelegene und ganz ungerecht zurückgesctzte Parthie des Rheintales, durch Graubündtcu über den noch mit tiefem Schnee bedeckten Splügen gleich hieher, wo ich bisher folgender drei Leistungen mich rühmen kann: 1) hab' ich viel Geld ausgegeben, 2) laß ich mir einen Bart am Kinn L l'Espagnole wachsen, 8) hab' ich ein Lustspiel (Zopf und Schwert) geschrieben. Bedenke: ein Lustspiel das ist miu- desteus soviel, wie fünf deutsche Trauerspiele. Beneide mich nicht nm diese Fruchtbarkeit! Meine Rosen haben alle zu viel Dornen! Von Würz bürg nach Ansbach gehend, war ich fast in Begriff, nach Stnctgart einzulenken. Da fiel mein Blick aber auf den Suabiau Mereurh und ich erschrark, daß ich daun das Vergnügen hätte haben können, einer Darstellung des Patkul bei zuwohncu, die nach allem, was Fama darüber versänket hat, nnter der Kritik ist. Graunhaft blicken mich diese Gespenster meiner Prodnt tion an, wenn sie so aus dem Grabe der Re percoirsvergcsscnheil heraufstcigcn, zwischen das Fest der Handwerker lvon Angel»)) und ein Bal lett hineingeworfen, schlaff, schlottrig, mit tau send Fehlern, die ich bei meiner persönlichen Anwesenheit immer so empsindc, daß ich auf- springen und das Publikum anreden möchte: Liebes Publikum, diese Stelle ist eigentlich viel geistreicher von mir geschrieben, der Kerl da kann sie nur nicht spielen, es muß so oder so sein. Um also den Spektakel zu vermeiden, daß ein blasser Mann im Macintosh plötzlich von der Gallerte heruntergcrufen hätte: Veto!, gicng ich inkognito über »nein wohlwollendes Augs burg nach dem Bodensee." Ein Vierteljahr später trägt Gutzkow in einem Briefe aus Frankfurt folgende drollige Einzelheit von seiner italienischen Reise nach: „Bald hält ich in Italien mich Euerm König vorgestellt und zwar auf folgende Art: „Von Deutschland aus trug ich im Geldbeutel einen württembcrgischen Gulden, den ich in Italien nicht ausgcbcn konnte. Das Ding kam mir »mincr unter die Hände, und wenn ich meine Baarschaft überrechnete, immer der Gulden! Da fuhr eines Tages der Graf von Teck mit »venia Bcalcituna. höchst inkognito durch Nizza und nahe daran war ich, zw ihm zu gehen und mir bei ihm meinen württembcrgischen Gulden auszuwcch- seln. Er fnhr mir nur zu schnell wieder ab." Zwei Jahre später nimmt Gntzkow nach einer längeren Unterbrechung den Briefwechsel mit Dingelstedt wieder auf, und in diesem Briefe stehen die bitteren Worte: „Ein eigenes Lebe»! schleicht so hin. Krankheit znweilcn, säst immer Langeweile, ewige Einkehr in sich selbst, lieber der Produktion walten nicht immer glückliche Sterne. Mein dreizehnter November gefällt wenig." — Wieder zwei Jahre darauf beklagt er sich darüber, daß er eiu Troglodhteulebeu führe, und daß die Bühnenlaufbahn, die er aus moralischen nnd materiellen Gründen zu ver lassen nicht den Mut habe, ihu zwinge, mit einer „abtötendcn Gewissenhaftigkeit" zu arbeite». Noch deutlicher geht die Verbitterung im Jahre 1847 aus einem Briefe hervor, wo es heißt: „Da setzen sich Lcbensbedingnngen, Bedingungen un serer Ruhe und Zufriedenheit zusammen, die wir nie kannten. Von den gewöhnlichsten Menschen sangen »vir an abzuhängen, von Kon stellativnen zufälligster Art und der Lebens blick verengt sich, die Well, in der man lebt, wird kleiner. Ja und was das Entwürdigendste ist: inan freut sich oft über Erfolge, die uns unter anderen Umständen völlig gleichgültig ge »vescn wären, man sicht Sonncnblicke in ganz gewöhnlichen Irrlichtern." Der „Zwang des lei digcn Broterwerbes" veranlaßt im Oktober 18.">0 den grämlichen Gntzkow zu dem harten Urteil: „Es ist noch ein Glück, daß es ein paar Schau spiclcr in Deutschland gibt, die soviel Franzö fisch können, um sür die Ehre ihres Standes einzutrcten. Die meisten deutschen Helden und Charakteristiker können nicht einmal soviel Fran zösisch, um diese Rolle lThorane im Königs leutnaut- zu radbrechen. Am Burg sthcater nicht einer! Barbiergesellcn, mit Rollen ausgefüi tert, ein bißchen Naturell — das sind die Be standteile der meisten „deutschen Künstler"!" Zum Schlüsse seiner Veröffeutlichuug, der weitere folgen sollen, teilt Rudols Göhler ein paar Briese Gutzkow- mit, die eine wichiige Er gänzung zu den Akien der deulschen Schiller slifruug darstelleu. Es gehl aus ihnen hervor, daß Gutzkow sich selbst als Generalsekretär in Vorschlag gebracht hat, um aus seiner finanziell bedrängten Laoc berauSzukommcn. Kriegsflagge zu Demonstrationszwecken in den albanischen Gewässern zeigen, dürfte sich auch Deutschland durch ein Schiff vertreten lassen. Abdankung des Fürsten Wilhelm? Paris, 4. Juni. Der offiziöse „Petit Parisien" läßt sich heute aus Rom melde«: Die Herrschaft des Fürsten Wilhelm von Albanien scheint nur von kurzer Dauer zu sein, und es lann heute bereits als feststehend betrachtet werde«, daß die Mächte darauf verzichtet haben, diesen Herrscher den Albaniern aufzuzwingen. Man sucht nur noch nach einem geeigneten Borwand, der es dem Prinzen ermöglicht, Durazzo zu verlassen, ohne den Rest seines Prestiges zu verlieren. Man beschäftigt sich bereits mit der Frage eines Nach folgers, und der Gedanke, einen mohammeda» Nischen Prinzen aus den Thron zu setzen, hat viele Parteigänger gewonnen. Rußland, Frankreich, Eng» land und Deutschland sollen bereits erklärt haben, daß sie der Kandidatur eines mohammedanischen Prinzen nicht abgeneigt sind, und Italien ist bereits früher sür eine solche Kandidatur eingetreten, mit der Einschränkung, daß ein ottomanischer Prinz nicht in Frage kommen dürste. Nur Oesterreich ist der Kandidatur eines mohammedanischen Prinzen abgeneigt. Es fragt sich nun, ob Oester reich auch jetzt noch seinen Standpunkt auf recht erhält. Sicher ist es jedoch, daß der Prinz zu Wied nicht Fürst bleiben wird, und daß in allen europäischen Kanzleien erwogen wird, ob es ratsam ist, ihn durch «inen mohammedanischen Prinzen zu ersetzen. Nebernll Aufruhr. "Triest, 4. Juni. Der Spezialkorrespondcnt des „Picolo" in Durazzo berichtet seinem Blatte: Der Gouverneur von El Basan, A r k i ß B c i, ist in Durazzo cingetroffen. Er erzählte, daß die Stadt El Basan von den Aufständischen belagert wird. El glaubt indes, daß die Stadt wird widerstehen können. Tie Bewohner der Stadt sind dem Fürsten treu er geben. Arkiß Bei bestätigte, daß P e k i n j e ge fallen sei. Fürst Wilhelm lM alles für die eventuelle Abreise nach Skutari vorbereitet. Er wirs dort nach seiner Ankunft im Grand-Hotel ab steigen. Der Korrespondent berichtet weiter: Ich hatte eine Unterredung mit dem Albanerführer B c t t o ck i. Dieser sagte: Non Alejsio südwärts und westlich von Trojcr stehe alles in Hellem Auf- rühr. Troja wurde eine Woche von 500 Aufständi schen belagert. Die dem Fürsten treu ergebenen Be- wohner hätten mit den 150 Gendarmen die Vertei digung organisiert, aber es fehlte an Lebensmitteln, und von Durazzo wurde nichts gesandt. Am Sonntag abend beschlossen die Gendarmen, mit den Aufstän dischen gemeinsame Sache zu machen. Die Bewohner des Ortes schlossen sich in ihre Häuser ein, gleich daraus drangen die Aufständischen in die Stadt ein und hißten überall die türkische Fahne. Es fiel kein Schuß. Mir und vier Genossen gelang cs, zu entfliehen, um die Nachricht von dein Verlust der Stadt dem Fürsten zu überbringen. Kunst und Wissenschaft. * Deutsche Werkbund-Ausjtellung Köln 1914. Das W e r k b u n d - T h c a t e r in der Deutschen Werkbund-Ausitellung zu Köln wird seine Eröff nungsvorstellung, statt am ti. Juni, am !). Juni geben („Faust"). Am Sonnabend, 6. Juni, wird eine öffentliche Hauptprobe des „Faust" in Form einer außerordentlichen F c st Vor stellung stattsinven. Für diese Hauptprobe kostet jeder Platz 20 -tt. Die für 7. und 8. Juni vor gesehenen Wiederholungen des „Faust" werden also auch noch am 10. und 11. Juni stattfindcn. " Das Lottehaus in Wetzlar, das Geburts» und Wohnhaus der Charlotte Buff, das durch Goethes „Weither" ;u einer Stätte von klassischer Bedeutung geworden ist, wird gegenwärtig einer notwendigen gründlichen Wiederherstellung unter zogen, die den Bau des denkwürdigen Hauses für lauge Zeiten sichern und seinen Räumen ein der Weither - Zeit möglichst entsprechendes Gepräge wiedergeben soll. Da diele Arbeit mit er heblichen Kosten verbunden ist, so wäre es sehr wünschenswert, wenn aus dem großen Kreise der Goethe-Verehrer Beiträge gestiftet würden die an das Bürgermeisteramt Wetzlar einzusenden wären. Es hat sich in Wetzlar eine „Bereini gung der Freunde und Freundinnen des Lottehaus es" gebildet, wozu auch der Beitritt auswärtiger Mitglieder sehr willkommen wäre. Anmeldungen mit Angabe des Jahres beitrages nimmt das Bankhaus Otto Kellner in Wetzlar entgegen. Zu Mitteilungen ist auch Ober lehrer Scher gern bereit. * Der Telephon-Kaetzer. Eine Operette, die den Streit oes Berliner Rechtsanwalts Kactzer mit der Posldirektion zum Mittelpunkt hat, erlebt demnächst in Berlin ihre Uraufführung. Die Operette betitelt sich .Ter Telephon-Kaetzer". Der Komponist ist der Hallesche Rechtsanwalt Otto Gaze. Der Text stammt von Hans Brennert und von -cm Halleschen Rechtsanwalt Wolfgang Herzfeld Gaze und Herzselo sind die Verfasser der in Halle mit großem Erfolge gegebenen Operette „Der Eiel von Ninive". * Opernsänger Walter Soomcr, der jrüher in Leipzig gewirkt hat, wird, wie uns unser Dresdener ß Mitarbeiter meldet, in den nächsten beiden Spielzeiten längere Gastspiele im Deutschen Opernhaus in C h a r l o t t r n b u r g absolvieren. Sein Verhältnis zu der Dresdener Hosoper hat er mit Ende dieser Spieljaijon gelöst. Ucbcr eine Tournee in Amerika hat der Künstler noch keine endgültige Entscheidung getroffen.
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