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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.06.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140604014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914060401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914060401
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-04
-
Monat
1914-06
-
Jahr
1914
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Serrc 8. Nr. 278. Mor-en-gussave leipziger Tageblatt. Donnerstag. < JuntlSl^. nar Leipzig und Umgebung Leipzig, 3- Juni. NatsbejchWe. Dankschreiben. — Einladungen. In der gestrigen Gesamircnssitzung nahm man Kenntnis von einem Dant,chreiben der Amerikanischen Vereinigung von Maschineningenieuren, von einem Dankschreiben des Ausschusses fiir das List-Harkort-Denkmal, von einer Einladung zum Bachfest von 4.—6. Juni 1914, und von einer Einladung des Zcntralvereins Deutscher Buch- und Zeitschriftenhändlcr zur Eeneralversamm- lung am 11.—16. Juni 1914. Vermächtnisse. — Geschenke. Weiter nahm man mit Dank Kenntnis von den Vermächtnissen des Herrn Schwickerr zugunsten des Theater- und Chorpensions- sonds und von den Geschenken, die dem Museum für Völkerkunde seit Februar 1914 überwiesen worden sind. — Endlich nahm man mit Dank Kenntnis von dem Vermächtnis des Herrn Hofrats Dr. med. Loch- ner, der für abgehende Alumnen der Thomasschule 709 .1 gestiftet hat. Unter Vorbehalt der Zustimmung der Stadtver ordneten genehmigte man den Verkauf der Bau stelle 1.'> an der Ecke der Lorck- und Holsteinstraße in Leipzig-Reudnitz, der Baustelle 14 an der Ecke der Kant- und der Lößniger Straße in Leipzig, den Be bauungsplan Leipzig-Sellerhausen—Süd und Dorf, läge (Ar. .'>0e des Gesamtplans), den abgcänderten Bebauungsplan Leipzig-Gautzschcr Spitze (Ar. 91 des Gesamtplans), den ll. Nachtrag zum Bebauungs plan Leipzig-Gohlis—Süd (Nr. 7 des Gesamtplans) und den Austausch von etwa 5,4 Quadratmeter Land des Flurstücks 2196 von Leipzig (Rathausring 13) gegen etwa 5 Quadratmeter Straßenland. — Unter gleichem Vorbehalt wurden die Kosten für den Bau einer Feldscheune aus dem Flurstück 47 von Leipzig- Lötznig und für bauliche Herstellungen im Rittergute Lößnig bewilligt. Antragsgemäß vergeben wurde die Lieferung Les Bedarfs der Gaswerke an Ammoniaksalzsäcken für das Jahr 1914/15 — etwa 12 000 Stück —, die Lieferung von 170 Tonnen Raseneisenerz und 270 Tonnen Lux scher Gasreinigungsmassc für die städtischen Eas- ivertc, die Pflaster-, Planierungs- und Malerarbeiten für den Neubau einer Bürgerschule in Leipzig-Conne witz und die Maurer- und Zimmerarbeiten zu einer Feldscheune auf dem Flurstücke 58 der Flur Plösen, sowie die Schlosserarbeiten für den Neubau der Ober realschule. * Ordenswesen. Der König hat genehmigt, daß der Physiker Dr. Lipp mann in Leipzig das ihm von dem Fürsten zu Waldeck und Pyrmont verliehene Verdienstkreuz 4. Klasse annchme und trage. * Die Ergebnisse der Angestelltenversicherung. 1 424 603 Angestellte hat die Reichsversicherungsanstalt bis jetzt ausgezählt, während im ganzen 1 685 097 Auf nahmekarten eingcgangen sind. Die Zahl der bisher gezählten Angestellten beträgt 2,196 Prozent der Ge- samtbcvölkeruug des Reichs. In den 50 Oberpost- dircktionsbezirken beträgt der Anteil zwischen 6,042 Prozent in Berlin und 0,381 Prozent in Landshut. Von allen Angestellten hatten 1 005 590 männliche Angestellte einen Gejamtjahresarbeitsverdienst von 1951^ Millionen Mark, 417 003 weibliche Angestellte einen solchen von 415^» Millionen. Auf den Kopf kommen bei den Männern 1941 .<t, bei den Frauen 997 .N. Im Durchschnitt betrügt der Jahresarbeits verdienst der weiblichen Angestellten 51 Prozent des der männlichen. Von den männlichen Versicherten haben bis zu 2000 .ll 600 523 oder 59,63 Prozent, von 2000 bis 5000 .u 404 438 oder 40,16 Prozent, freiwillig versichert sind nur 629. Von den weib lichen Versicherten haben bis zu 2000 . ii 402 554 oder 96,41 Prozent, darüber 14 443 oder 3,46 Prozent, frei willig versichert sind 6. Bei der Berufszählung von 1907 wurden 1836 236 ermittelt. Der Kommissions bericht nahm 1 832 705 an. Das Durchschnittsalter beträgt jetzt 29,54 Jahre. Doppcltversicherte, die auch der Invalidenversicherung angehören, gibt es beim männlichen Geschlecht 59,63 Prozent, beim weiblichen 96,41 Prozent. Es wird also für fast alle weiblichen Angestellten doppelte Arbeit verrichtet. * Neue Verdeutschungen bei der Post. Zahlreiche Verdeutschungen hat die deutsche Post nut t^tück durchgesuhrt. Die Bczeichuungcn Postkarte, post lagernd, Postauweisung, Postauflraa usw. haben die älteren fremden Bezeichnungen vollständig verdrängt. Weniger glücklich ist die Post mit späteren Verdeutschungen gewesen. Telephon und Adresse halten den amtlichen Ausdrücken Fernsprecher und Aufschrift stand. Zwei neue Verdeutschungen oder mehr noch Vereinfachun gen bringt die deutsche Polt am 1. Juli zur tLin- nihruna. Tie Postpakeiadresse wird durch die kurze Bezeichnung Paketkarte ersetzt, die Akzept einholung durch Bunahmeeinholung in dem For mulare zum Postauftrag zur Annahmeeinhvlung eingcführt werden. Gleichzeitig werden Form» lgre für Postaufträge zur Geldeinziehuug und für Postprotestaufträge mit auhäugendcr, vom Publikum vorznschreibender Postanweisung ein geführt. Auch zahlreiche andere Formulare werden geändert. Die Bescher von allen For mularen können aber diese noch bis auf weiteres aufbrauchen. Die Einführung der neuen Formu lare steht im Zusammenhang mit dem Inkraft treten des Postscheckgesetzes, zu dem inzwischen, ivie wir bereits berichteten, auch eine ausführ liche Postscheckordnuug erlassen worden ist. Tie neuen Bezeichnungen Paketkarte und Annahme einholung werden sich ohne Schwierigkeiten ein bürgern und in den Sprachgebrauch übergehen. Die Adresse wird aber wohl am Leben bleiben, nachdem sie schon nahezu zu einem eingebürger ten Lehnwort geworden ist. * Wochenkarten auf der Leipziger Außenbahn. Die Leipziger Außenbahn hat sich aus Anregung aus dem Kreise ihrer regelmäßigen Fahrgäste ent schlossen. mit Wirkung vom 8. Juni Wochen karten für den Verkehr zwischen Leipzig — Landesgrenzc, Altscherbitz und Schkcuditz auszugeben, die zu je einer Hin- und Rückfahrt an Werktagen in der Zeit vor 8^10 Uhr vorm. und von 3 Uhr mittags ab berechtigen. Der Preis beträgt 2,55.4L für eine 25-^-Strecke, 2,90 .« für die 30->H-Strecke, :r,25 ./t für die 35-^-Strecke einschl. Fayrkarten- steuer. Die Entnahme der Karten kann jederzeit bei den Bahnhofsverwaltungen und Freitags und Sonnabends jeder Woche auch bei den Schaffnern erfolgen. * Säuglingspflege. Die neuen Kurse zur Aus bildung in der Säuglingspflege beginnen in den beiden Krippen des Leipziger Krippenvereins E. V. am 1. Juli und 1. Oktober. Anmeldungen nehmen täglich entgegen Frau Edith Mendelssohn. Bartholdy, Elsterstraße 40, von 2—3 Uhr und Frau Sophie Dufour.Feronce, Wilhelm- seyfferth-Straße 2, von 9—10 Uhr. * Zm Asyl für männliche Obdachlose haben in der Zeit vom 25. bis 31. Mai 79 Personen vorgesprochen, wovon 74 ausgenommen und 5 zurückgewiesen wurden. * Zionismus und deutsches Judentum. Bei dem 14. Delegiertentage der deutschen Zionisten, der am 14. und 15. Juni im Kristallpalast in Leipzig stattfindet, wivd das Verhältnis der Zionisten zu den aktuellen Fragen der deutschen Judenheit eingehend erörtert werden. Die Kämpfe, die in der letzten Zeit zwischen den deutschen Zionisten und verschiedenen Organisationen der deutschen Juden (Zentralverein deutscher Staatsbürger Mischen Glaubens, Hilfs verein de: deutschen Juden usw.) stattfanden, haben gezeigt, daß die zionistische Entwicklung innerhalb der deutschen Juden sehr ernst genommen werden muß. Weiteren Kreisen sind diese Konflikte vor allem durch die „Erklärung" bekannt geworden, die von einem eigens gegründeten „Antizionistischen Komitee" in einigen deutschen Tageszeitungen ver öffentlicht wurden. Diese Erklärung und der durch sie hcrvorgerufene scharse Kampf hat kürzlich die Eroßloge des jüdischen Ordens „Bnei Brith" veran laßt, zur Mäßigung zu mahnen. Der 14. Delegierten tag der deutschen Zionisten wird sich nun, wie uns die „Zionistische Vereinigung für Deutschland" schreibt, mit der Stellung des Zionismus in den anderen jüdischen Organisationen und deren Haltung in den öffentlichen Angelegenheiten Deutschlands be schäftigen. Auch das Verhältnis der deutschen Juden zu verschiedenen deutschen Organisationen (Wander vogel u. a.) wird dabei erörtert werden. Die Be schlüsse der deutschen Zionisten in Leipzig werden für die Haltung eines großen Teils der deutschen Juden in Zukunft maßgebend sein, um so mehr als auch nichtzionistische Kreise besonders in Erziehungs fragen der Parole des Zionismus folgen, weil sie wissen, daß der Zionismus die jüdische Jugend zu innerlich aufrechten und freien Menschen erzieht. * Tätigkeitsbericht der Fürsorgestelle für Lungen, kranke über die Monate Januar bis April 1914. Die Auskunfts- und Fürsorgestellen für Lungenkranke haben sich immer mehr zu den Mittelpunkten der Schwindsuchtsbekämpfung entwickelt; so auch in Leipzig. In den Monaten Januar bis April d. I. suchten 4306 Personen die Fürsorgestelle auf, davon wurden 495 Männer, 658 Frauen und 609 Kinder, insgesamt 1762 Personen ärztlich untersucht. 2318 Besuche in den Wohnungen der Kranken durch 4 An gestellte der Fürsorgestelle boten Gelegenheit, den Kranken in geeigneter Weise Rat und Hilfe zu bringen. 21 Männern, 30 Frauen und einem Kinde konnte die Aufnahme in Heilstätten ermöglicht wer den; 19 Personen fanden Aufnahme in der König- Friedrich-August-Erholungsstätte in Borna bei Chemnitz, eine in der Kinderwalderholungsstätte Auerswalde bei Chemnitz, eine in Bad Lausick und einer konnte Landaufenthalt vermittelt werden. Ein Kind wurde auf Kosten der Stadt zu einem Jahres aufenthalt in der Kinderkolonie am Adelsberg ge bracht. 14 Patienten suchten auf Veranlassung der FUrsorgestelle hiesige Krankenhäuser auf. Das Armcnamt unserer Stadt hat in dankenswerter Weise Lungenkranken neben der Fürsorgeste'lle in vielen Fällen Stärkungsmittel bewilligt; so wurden auf ärztliche Anordnung hilfsbedürftigen Patienten ab gegeben: 2806 Liter Milch, 694 Flaschen Malz, 50^? Pfund Maltose-Kakao, 158 Pakete Mischmehl, 16 Flaschen Lebertran, 2 Flaschen Wein, 17 Freirezepte und anderes mehr. Zu Desinfektionszwecken wurden verabfolgt: 917 Flaschen Rohlysoform, 57 Spuck flaschen, 6 Wäschebeutel und 65 Zahnbürsten. Die Fürsorgestelle für Lungenkranke, Große Fleischergasse Nr. 14, 1, ist geöffnet von 8—1 Uhr vormittags und 3—6 Uhr irachmittags, Sonnabends von 8—^3 Uhr. In der Fürsorgestelle für Lungenkranke finden Un bemittelte und deren Angehörige, die lungenleidend sind, oder es zu sein befürchten, unentgeltlich ärztliche Beratung und Untersuchung, sowie jede mögliche Hilfe und Unterstützung, jedoch nicht ärztliche Be handlung. — Kranke, die in ärztlicher Behandlung stehen, werden nur dann angenommen, wenn sie einen Uebcrwcisungsschein des behandelnden Arztes mitbringen. * Die Negierung gegen übertriebene Ansprüche der Krankenkassen. Die grundsätzlichen Entscheidun gen über die Krankenvcrsicherungspflicht der Fa milienangehörigen sollen dem Rcichsversichernngsamt zu. Das Rcichsamt hat sich ausführlich darüber aus gesprochen, unter welchen Voraussetzungen von den Eltern Beschästigte versicherungspslichtig sind. Ein zelne Kassen haben nun ohne Unterschied alle im elterlichen Betrieb tätigen erwachsenen Hauskinder für versicherungspflichtig erklärt. Die Oberversiche rungsämter sind jetzt angewiesen worden, den Kassen die Stellung des Rcichsversicherungsamts vorzuhalten. Auch soll allen Beschwerden über eine mißbräuchliche Heranziehung mit tunlicher Beschleunigung statt gegeben werden. Man will so die beteiligten Be völkerungskreise beruhigen. * Die volkvwirtschastliche Bedeutung des Klein gartenbaues. Im Interesse der Volksgesundheit ist es wünschenswert, der Obst- und Gemüsekost einen größeren Anteil an dvr Volksernährung zu sichern. Nicht nur in den Haushaltungen, auch in den Re staurationen und Speisehüujern müßte mehr Obst und Gemüse verabreicht werden, und aucb im Winter sollten diese Nahrungsmittel regelmäßig auf den Tisch kommen, was durch die mannigfachen Konser- vicrungsmethoden ermöglicht wird. Eine Zunahme des Gemüse- und Obstverdrauchs würde, wie Garten- baudircktor Grobben-Bcrlin in der letzten Haupt versammlung des Zentralverbandes deutscher Ar beiter- und Schrebergärten ausführtc, nicht nur den Tausenden von kleinen und mittleren Eätnerei- betriebcn, die einen schweren Kampf ums Dasein führen, zugute kommen, sondern auch eine Vermehrung des Anbaues herbeiführen und so zur Schaffung bodenständiger unabhängiger Existenzen beitragen. Ein rationelles Mittel zur Vermehrung der Pro duktion von Gemüsen ist der K l e i n g a r t e n b a u. Alle Kleingartcnbesitzer sind deshalb auch Anhänger der gemischten Kost: denn wem die Vegetabilien im eigenen Garten zuwachsen, der gewöhnt sich an ihren Genuß mehr, als wenn er sie erst kaufen müßte. Der Kleingartendau ist daher ein wichtiges Mittel zur Förderung der Volksgesundheit durch rationelle Ernährung. l'. Vermißt. Der am :lO. Juli 1887 in Altenburg geborene Sattler Max Otto Schneider hat sich am vergangenen Freitag aus seiner Wohnung L.-Kleinzichocher, Kreuzigerstr. 9, entfernt und am anderen Tage seinen Angehörigen geschrieben, daß er sich das Leben nehmen wolle. Da er in letzter Zeit schwermütig gewesen ist, ist es nicht ausgeschlossen, daß er seinen Vorsatz ausgesührt hat. Wer über seinen jetzigen Aufenthalt Angaben machen kann, wolle dies der Kriminalabteilung mitteilen. Schneider ist groß, von kräftiger Gestalt, dunkelblond, hat blaue Augen, kurzverschntttenen blonden Schnurrbart und auf der linken Wange eine 6 cm lange Narbe. Er trug beim Weggänge dunkelblaues Jackett, schwarz und weiß gestreifte Hose sowie blaue Schirmmütze. ' Wasserrohrbruch. Mittwoch morgen wurde die Ausstellungsfeuerwache nach dem Grundstück „Haus der Frau" gerufen. Es handelte sich hier nicht um Feuer, sondern ein Geschirr hatte den dort ausgestell ten Hydranten umgefahren, das daraus strömende Wasser ergoß sich über die Fußwege. Durch Abstellen des Hauptzuflußrohres konnte man dem Uebel bald abhelfen. L. Handtäschchenräuber. Im Besitz« eines wegen Handtaschchenraubes in Haft befindlrchen Arbeiters aus Halle wurde ein neues Damenportemonnaie voraefunden, das von einem solchen Raube herrühren dürfte. Das Portemonnaie, ein sogenanntes Rahmen portemonnaie, ist aus blauem Saffianleder, innen schwarz, hat kleinen Nickelverschluß und drei Fächer. Wer über seine Herkunft Angaben machen kann, wolle dies der Kriminalabteiluna mitteilen, wo das Portemonnaie besichtigt werden kann. — L. IV. 1667. * Böhlitz-Ehrenberg, 3. Juni. Der zugunsten des Roten Kreuzes hier veranstaltete Blumen- t a g erbrachte einen Ertrag von 315,02 »ll. Der Korn- blumcntag voriges Jahr hatte ungefähr 600 »ll Er trag erbracht, und der vorher stattgefundene Marga- retentag über 2200 »ll. — Am 1. Pfingstfeiertage nachts wurde auf dem Dache eines Fabrikgrund stückes an der Eisenbahnstraße ein Dieb dabei er tappt, als er Len Kupfcrdraht der Blitz ableitung abschnitt. Leider entkam der Dieb un erkannt. Den bereits abgeschnittenen Draht und das Handwerkszeug mußte er bei der eiligen Flucht zu rücklassen. Es war in dem betreffenden Fabrikarund- stücke schon eine Woche vorher ein größerer Posten Vlitzableitungsdraht abgeschnitten und gestohlen worden. * Gautzsch, 3. Juni. Bei der hiesigen Spar kasse erfolgten im Monat Mai 922 Einzahlungen im Betrag von 273 888.05 »ll und 394 Rückzahlungen im Betrag von 93119,27 »ll. Es wurden 155 neue Bücher eröffnet, während 38 erloschen. Der Kassen umsatz betrug 746 506,36 »ll. * Probstdeuben, 3. Juni. Aus der letzten Ee- meinderatssitzung ist zu berichten: Für ein vorliegendes Gesuch zur Errichtung eines Dreifami- lien-Eruvpenhauses in der Zechwrtzer Straße wird der Beschluß ausgesetzt, um erst weitere Unterlagen des Architekten zu erhalten. — Für die Horst-Wolff- Stiftung des freiwilligen Feuerwehroerbandes wurde der Betrag von 30 »ll zugestanden. — Vorstand Mauer berichtete über den derzeitigen Stand der Wasserversorgungs-Angelegenheit. Danach wird die endgültige Entscheidung erst im August fallen können, nachdem die Gesellschaft für Wasserversorgung die ihr ausgegebenen Projekte ausgearbeitet haben wird. XV. Versammlung Deutscher Sibliothekare. I. m. Leipzig» 4. Juni. Seit gestern haben sich nahezu zweihundert aka demische Beamte der deutschen Bibliotheken, Biblio thekare, wie auch Assistentinnen und Assistenten von den 471 Mitgliedern des Verbandes zum Bib liothekartag in Leipzigs Mauern versammelt, um in orei Tagen eine umfangreiche Tages ordnung zu beraten. Die Sitzung begann gestern vormittag im Auditorium 36 der Universität. Nach der Eröffnung dieser 15. Versammlung Deutscher Bibliothekare sprach deren Vorsitzender Herr Hans Schnorr von Carolsfeld, Direktor der König!. Hof- und Staatsbibliothek in München, seine besondere Freude über den zahlreichen Besuch aus und begrüßte die Teilnehmer herzlichst, worauf Geh. Hofrar Professor Dr. Bruns, der Prorektor der Leipziger Universität, im Namen und Auftrag des leider abwesenden Rektor magnificus den Wunsch hinzufügte, dag die Erschienenen mit Befriedigung auf die Ergebnisse ihrer Verhandlungen in Leipzig zurückblicken möchten. Herzlichen und freudigen Willkommengruß entbot dann den Erschienenen Stadtrat Lampe im Namen des Rates der Stadt Leipzig, indem er den Wunsch daran knüpfte, dag der Tagung und der Erörterung brennender Berufsfragen bester Erfolg beschieden sein möge. Unter den zahlreichen Gästen, die in diesem Jahre die Internationale Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik in unsere Stadt ruft, durfte sie auch die Männer erwarten, deren Obhut die größte Menge und die kostbarsten Stücke von Büchern anvertraut sind. Denn zu wessen Berufspflichten neben anderen Aufgaben auch die gehört, dem Buch eine möglichst lange Lebensdauer zu sichern, dem wird es auch Jntereffe bieten, das Buch in seiner Entstehung und Fertig stellung zu verfolgen. Dazu aber bietet die Welt schau unweit des Völkerschlachtdenkmals eine Gelegen heit, wie sie bis jetzt noch nie geboten worden ist und in Zukunft gewiß nicht so bald wiederkehren wird. Mit dem „Willkommen in Leipzig" verband Redner die Zuversicht „Auf Wiedersehen in Leipzig", wo,u der Bau der großen Deutschen Bücherei will kommenen Anlaß bieten werbe. In dem erstatteten Geschäftsbericht gab Direktor Hans Schnorr von Carolsfeld eine gedrängte Uebersicht über das Leben des Ver bandes, widmete den Heimgegangenen Kollegen pietätvolle Worte des Oiedenkens, wies auf die mannigfachen baulichen Umwandlungen und Ver änderungen hin, denen in neuerer Zeit die ver schiedenen Institute unterworfen worden sind und erwähnte die Schenkungen, die den Bibliotheken zu- geflosien sind. In die Verhandlungen eintretend, nahm die Versammlung zunächst einen theoretischen Vortrag des Bibliothekars Georg Leyh - Berlin über: „Systematische oder mechanische Aufstellung?" entgegen. Unsere Fachliteratur, so führte er aus, leidet an einem großen Fehler, denn die Mehrzahl unserer Bibliothekare betrachtet sie mit abgewandtem Gesicht. Aus diesem Grunde stellte Referent be stimmte Thesen auf, die darin gipfelten, daß die Frage der Aufstellung nicht von den Bücher räumen, sondern vom Katalogzimmer aus, und nicht von den Benutzern, sondern von den Bibliothekaren zu beantworten sei. Es braucht auch die systemlose Ausstellung nicht mit der Aus stellung nach dem Xumcnis oirrccs zusammenzufallen. Wie Referent hinzufügte, hat man der systematischen Anordnung den Vorzug der Natürlichkeit eingeräumt. Es folgte dann ein Vortrag des Herrn Adolf yilsen- beck über: „Martin Schrettinger und die Aufstellung in der Münchner Hof- und Staatsbibliothek", ein Abriß aus dem Leben eines Mannes, der, aus dem Kloster hervorgegangen, sich zum Leiter einer bedeuten den Bibliothek imerstenJahrzehntdes19.Jahrhunderts emporgeschwungen, und durch seine Systemänderung in Plan und Methode eine vorbildliche Katalogi- jationsneuordnung zur Erschließung der ihm anver trauten vorher fürchterlich planlos gesammelten, oiel- sach aus säkularisierten Klöstern stammenden Schätze vorgenommen hat. Ein ungemein praktisches Orga nisationstalent zeichnet die Tätigkeit dieses am 12, April 185l verstorbenen Mannes aus, dessen Gruppenaufstellung in der Bibliothek gewissermaßen als ein Kompromig zwifchen systematischer und mecha nischer Aufstellung sich bewährte. Eine lange, bis weit über Mittag sich hinziehende Diskussion knüpfte pro und kontra an die Aus führungen des Referenten Leyh-Berlin, wobei unter anderem erwähnt wurde, daß man dazu ge kommen sei, in der Deutschen Bücherei die Einführung des Xumerus curreos ins Auge zu nehmen. Am Nachmittag wurde dann ein Besuch des Hauses B. E. Teubner oorarnommen. Abends sand im Buchhändlerhause ein Festmahl statt, über das noch berichtet wird. NaGricvten vom Oage. Noosevelt auf -er Jaguarjagö. Roosevelt, der in den ersten Berichten über sein« südamerikanische Forschungsreise hauptsächlich Schilde rungen von Land und Leuten und zoologischen Beob achtungen mitgeteilt hatte, kommt in seinem neuesten Berichte, den der „Daily Telegraph" veröffentlicht, zu Jagdabenteuern, und erzählt unter anderem, wie er mit seinem Sohne Kermit auf die Jaguarjagd ge zogen ist. D.e eingeborenen Begleiter hatten frische Jaguarfährten ausgespürt; morgens um 2 Uhr, bei Sternenlicht, brachen Roosevelt und sein Sohn Ker- niit, in Begleitung des Obersten Rondon und zweier Eingeborener mit seiner Hundemeure auf. Sie stiegen in den Sattel, und ihre kleinen Ponys, die an das sumpfige Gebiet, in dem man sich aufhielt, gewöhnt waren, trugen sie rasch von dannen. Es ging durch Sumpf, durch Wasserläufe, man scheuchte schlafende Alligatoren auf, Stunde auf Stunde verging, die ersten Vögel wurden wach, die Affen begannen zu schreien, und als die Sonne sich über den Horizont er hoben hatte, war man in der Nähe der Stelle, wo die Jaguarfährten gefunden worden waren. Die beiden Hunde, die schon öfter zur Jaguarjagd mit genommen worden waren — offenbar gehörten sie den Eingeborenen — gaben Laut, sie wurden los gekoppelt und sausten, mit der Nase am Boden, davon. Auch die anderen (ungeübten) Hunde wurden los gelassen und folgten ihnen lärmend. Die Jagd ging häufig durch Wasser und Sumpf, augenscheinlich hatte der Jaguar das Wasser durchaus nicht gescheut, das Hundegebell verklang, nach einiger Zeit wurde es wieder lauter, und so nahm Roosevelt an, der Jaguar sei aufgebäumt oder in ein Dickicht gesprungen. Als die Reiter näher kamen, stellte sich heraus, daß die erstere Vermutung richtig sei; die Katze saß auf einem Tarumanbaume und fauchte auf die Hunde herunter. Roosevelt wollte sich auf die Hunde nicht verlassen, cs war immer noch möglich, daß der Jaguar herunter sprang und den Hunden entkam, und so entschloß er sich, aus 60 Meter Abstand zu feuern. Ein einziger Schuß seines kleinen Springfieldgewehrs, mit dem er in Afrika Löwen und Elefanten getötet hatte, ge nügte: das Geschoß, eine Spitzkugel mit Bleispitze, holte den Jaguar vom Baume herunter. „Der Jaguar", so schildert Roosevelt nun. „ist der König der südamerikanischen Jagdtiere, er steht auf einer Stufe mit den edelsten Jagdtieren Nord amerikas, und bleibt nur hinter den gewaltigen wilden Bestien der Großwildjagd in Afrika und Asien zurück. Es war ein ausgewachsenes Weibchen, das größer und schwerer als ein ausgewachsener afri kanischer Panther oder Leopard war. Es war groß und kräftig gebaut und machte den Eindruck der Kraft, wie ihn ein Tiger oder Löwe, aber kein Leo pard oder Puma macht. Ilebrigens stellte sich heraus, daß sein Fleisch ein guter Braten war, als wir es abends verzehrten, obwohl es nicht so gekocht wurde, wie es eigentlich hätte gekocht werden sollen. Ich kostete davon, weil ich wußte, wie gut Pumabraten schmeckt, und cs tut mir schon seit langem leid, daß ich in Afrika nicht Löwenfleisch versucht habe, das sicher gut schmecken muß." Am nächsten Tage wurde die Jaguarjagd fortgesetzt, denn auch Kermit Roose velt sollte zum Schüsse auf den Jaguar kommen. Nachdem man lange einer Jaguarsährte gefolgt war, versuchten die Hunde, die gewaltige Katze zu stellen; der Jaguar entkam ihnen aber mehrmals, schließlich bäumte er auf und so kam Kermit Roosevelt leicht zum Schuß. Auch bei ihm genügte eine Kugel, und als man die Jagdbeute betrachtete, stellte sich heraus, daß er mehr Glück gehabt hatte, als sein Vater. Der erlegte Jaguar war ein ganz gewaltiger Bursche, der etwa doppelt so groß wie ein erwachsener männlicher afrikanischer Leopard war; er wog ebensoviel, wie die kleinste erwachsene Löwin, die die Roosevelts in Afrika erlegt hatten. Auch im Körperbau kam er dem Löwen nahe. Er war durchaus nicht so schlank und lang wie ein Puma oder Leopard, sondern massig und untersetzt gebaut. Die Decke war außerordent lich schön, von seidenem Glanze. Es stellte sich üb rigens heraus, daß Kermit Roosevelt die Gegend von einem Jaguar befreit hatte, der dort lange als Land plage gegolten hatte. Er hatte zu den Ueberschwem- mungszeiten die Gewohnheit gehabt, sich in der Nähe von Farmerhäusern aufzuhalten, und hatte dabei eine ganze Anzahl von Kühen und jungen Stieren geschlagen. * Kommerzienrat Ferdinand Schreiber, der Se niorchef der Verlagsbuchhandlung und Graphischen Kunstanstalt I. F. Schreiber, ist am Mittwoch nachmittag in Eßlingen im Alter von 79 Jahren an einem Herzschlag gestorben. — Ferdinand Schrei ber war am 5. Juni 1835 in Eßlingen geboren, wo sein Vater I. F. Schreiber eine umfangreiche Ver lagsbuchhandlung besaß. Schreiber lernte in Eß lingen und bildete sich darauf als Buchhandlungs gehilfe in Graz und Paris weiter aus. Nach seiner Rückkehr trat er in das väterliche Geschäft ein, wurse 1869 Teilhaber und übernahm es später allein. In seinem Verlag erscheinen die „M e g g e n d o r f c r humoristischen Blatte r". * Die Ehe des Professors Henry Ihode mit Frau Daniela geb. v Bülow ist vom Heidelberger Land gericht am Mittwoch geschieden worden. * Ein Postwagen durch einen Felssturz gefährdet. Auf der Eggenthaler Straße bei Kardaun erfolgte ein großer Felssturz. In dem kritischen Augen blick pajsierte diese Stelle der vollbesetzte Postwagen, der von Bozen nach Karersee verkehrt. Knapp vor den Pferden stürzten die Felsmassen auf die Straße herab. Der Kutscher hielt den Wagen sofort an und so wurde ein größeres Unglück verhütet. Die Pferde sind leicht verletzt. Von den Paffa gieren kam niemand zu Schaden. Der Wagen mußte aber umkehren, weil die Straße verschüttet ist. An dekl Abräumungsarbeiten wird eifrig gearbeitet. Die tägliche Schandtat der Wahlweiber. In der Londoner Doregalerie wurden zwei wert volle Zeichnungen von Frauen durch Hammer schläge fast vollständig zerstört vi!8 k»8tlme (üit <ler OezuinIIieil muß täglich zurückerobert werden. Eine Aufgabe, die LmL'LÄL MprrdolmLvil« U sich durch ihren Gehalt an edlem Myrrholin mit seinen antiseptischen, heilenden und neubildenden Eigenschaften seit fast 20 Jahren als einzigartige Toilette-Gesundheitsseife bewährte
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