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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 05.06.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140605016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914060501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914060501
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-06
- Tag 1914-06-05
-
Monat
1914-06
-
Jahr
1914
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Leipziger Tageblatt. Miras, S. 3uni 1914 m. 280. morgen»ttusgave. Sette 3 be- Ä2 Zeiten UM- Unser« gestrige Abendausgabe umfasst 8 Seite», di« »»»liegende Morgennummer 11 Seiten, zusammen Letzte Depeschen und Fernsprechmetdnrrge«. oauvtschnsUeirrr: Lr. Vernh. Westender»«« (verrri-Z. BeramworUich« Lchrtstleiter: lür Politik Le. Arn» Gknttzer: für di» bandei-rrilung Walther rchtn»l«r; für Leip»tger und sä hlisch« Anael» rnhriien Arnal» Ilinke: für stmili und Dissen- s-ü-st t. B. Lr. Wanl «tehlntann: für Musik En «en >e»ni«: Luort und «riet Alfre» Verl»; Bericht gl. -aarfeld: für di« Reis»-, BLder- und Lerkehrsreiinng stn»wi» Metzer. — ?4r den «n,ei,»nle»l -eine. Vals««. veria,: Seitztitzer raaetzlat«. Sesrllschast mit beschrSnkter bayem, Vertreter der Siadt München, Las Prä sidium der Münchener Künstlerschaft sowie ver schiedene Herren und men der Gesellschaft. Im Laufe der Tafel erhob sich König Ludwig zu einer Ansprache, in der er darauf hinwies, das; in Hessen wie in Bayern Fürst und Volkeinig seien in der treuen Freundschaft und der hohen Wertschätzung, die die beiden Häuser und Völker sich von alters per als köstliches Gut bewahrt haben. Mit regem Interesse verfolge Bayern die treue und unablägliche Arbeit, die der Großhcrzog zur Pflege des wirtschaftlichen Wohlstandes und der Förderung von Wissenschaft, Kunst und Kunstgewerbc seinem Lande widme. Der König schloss mit einem Hoch auf den Eroßherzog und die Großherzogin von Hessen. Eroßherzog Ernst Ludwig sprach in Erwiderung der Rede dem König seinen Dank aus für die Förderung, die er der Iahr- hundertaussrellung deutscher Kunst in Darmstadt durch die Ueberlassung hervorragender Kunstwerke habe zuteil werden lassen. Bei der Erfüllung der den beiden Ländern gemeinsamen Aufgaben werde der König ihn in treuer Bundesgenossenschaft stets an seiner Seite finden. Der Eroßherzog schloss mit einem Hoch auf den König und die Königin. Nach der Takel fand Cercle statt. in gehaltvoller Rede Leipzig als die Hochburg natio naler Gesinnung. Frau M. Straub-Frankfurt am Main forderte zum Dank für Staatsminister von Heutig und dessen zielbewußtc Pcreinsleitung auf, den die Anwesenden in ein dreifaches Hoch ausrlingen liegen. Die Reihe der offiziellen Redner schloss Ad miral Recke, dessen Worte den Damen al» treuen Mitarbeiterinnen des Vereins galten. Nach Aufhebung der Festtafel ging der Weg bin- über ins Studentenviertel. Hier verweilten die Be sucher bei Liederschall und Lautenklang im Studen tenhaus. Die Vortragsfolge, von der Akademi schen Ortsgruppe Leipzig veranstaltet, wurde ein geleitet durch zwei Vorträge eines Doppelquartetts der Sängerschaft „Arion", denen einige steier märkische und oberösterreichische Lieder folgten, die von Frau Wtinschmann-Taula zur Lauten, begleitung von Stud. med. Walther Röthig treff lich gesungen wurden und großen Beifall ernteten. Dann betraten fahrende Scholaren die Bühne und boten das lustige Spiel von Hans Sachs, „Der fah rende Schüler im Paradies", das zündend auf die Beifallsfreudigkeit der Hörer wirkte. Von Quartett und Vaganten wurde noch manch schönes Lied ge sungen, bis der schnauzbärtige Wächter kam und mit drohender Hellebarde zum Aufbruch mahnte. Längst schon war der Spruch der Mitternacht vom Uhrturm im Regengeriesel verklungen. erkennung für gute Leitung des Amtsblattes aus- g«sproch«n. E» folgen kurze Berichte über die V e r s o r g u n g der Presse mit turnerischen Nachrichten und über mancherlei Grenz st rettigkeiten und Grenzberichtigun gen innerhalb der Kreise und Gaue. Schluß der Sitzung HS Uhr. Am Heu- ttaen Freitag vormittag wird der Rest der Tages- orvnung beraten. Letzte Lokalnachrichten * Auf frischer Tat «rtappt. Am Donnerstag abend zwischen 8 und Uhr wollte ein etwa 18 dis 20 Jahre alter Mann in das Grundstück Salomonstraße 18 durch ein Parterrefenster ein steigen, um einen Einbruchsdiebstabl zu verüben. Ein gerade dort vorübergehender Schutzmann nahm den Mann fest und brachte ihn zur nahegelegenen Polizeiwache. Deutscher Vortrupptag. Leipzig, 5. Juni. Der Deutsche Vortruppbund hält in diesen Tagen in Leipzig seinen ersten Deutschen Vortrupptag ab, der sehr zahlreich aus dem Jn- und Auslande besucht ist. Die Tagung nahm gestern abeno im Kökligin-Luise-Haus ihren An fang. Der Vorsitzende des Bundes Dr. Hermann Popelt gab in seiner Begrüßungsansprache zu nächst seiner Freude über den überraschend zahl reichen Besuch Ausdruck und teilte alsdann mit, daß 32V Vertreter von 65 Ortsgruppen erschienen sind. Namens der Leipziger Ortsgruppe entbot alsdann deren Vorsitzender Hugo Aurich den Teilnehmern herzlichen Willkommengruß. Kapitänleutnant Hans Paasche, Mitherausgeber der Halbmonatsschrift ..Der Vortrupp", betonte alsdann in einer längeren Ansprache, daß die zahlreiche Teilnahme an der Ta gung und die Unterstützung, die die Bestrebungen des Bundes in immer werteren Kreisen finden, drr beste Beweis sei, daß die Heilung der Schäden an unserem Volksorganismus dringend notwendig sei. Auch die Vorsteherin des Königin-Loutsen-Hauses, Fräulein von Blücher, hieß die Teilnehmer im Namen des Bundes freudig willkommen. Weiter hielten Be grüßungsansprachen Sanitätsrat Dr. Strecker- Bad Nauheim, Fräulein von Eräving im Auftrage aller Lortruppbünde in den baltischen Provinzen und Architekt Schwemmer- Zürich. Den ersten Vortrag hielt Kapitänleutnant a. D. Paasche über das Thema „Glaube au die Sache, der du dienst". Der Redner führte hierzu aus, daß die Anhänger der Bestrebungen des Bundes überzeugt seien, daß Deutschland erstarke, wenn eg dem Vortrupp gelänge, seine Ziele durchzuführen. Das Streben des Vor trupps sei, die Kraft des Deutschtums zu einer gro- ßen Kulturarbeit zusammenzufassen, die Zeit dazu sei jetzt sehr günstig. Das Neue stoße naturgemäß bei den großen Massen der Bevölkerung auf Wider spruch, nie aber wäre in der Vergangenheit ein großes Werk zustande gekommen, wenn die Menschen, die es vollbringen wollen, sich durch Zweifler, durch Spott und Hohn hätten einschüchtern lassen. Der Vortrupp glaube an den endlichen Sieg seiner Be strebungen, deshalb stelle man sich mit Freuden in den Dienst deutscher Aufgaben. Pfarrer Bruns-Straßburg i. Llj., ein eifriger Mitstreiter von Schwester Henriette Arendt, der be kannten Kämpferin gegen den Kinderhandel, begrün, drte eine an den Reichstag zu richtende Petition zur Schaffung eines Gesetzes gegen den Kinder handel, die folgenden Wortlaut hat: „Der Hohe Reichstag wolle auf Schaffung eines Gesetzes dringen, das verbietet: 1. daß jemand ein eheliches oder uneheliches Kind ohne Wissen und Keneymigung des Vormundschaftsgerichts mit oder ohne Entgelt, Abfindung oder dergleichen an andere Personen abgibt: 2. daß in der Presse irgendwelcher Art die Anweisung von Gelegenheit zu „diskreter Geburt" erscheine; 3. daß in der Presse irgendwelcher Art Adoptionsanzeigen erscheinen. Diesem Gesetze müßte als Ergänzung ein anderes dienen, das 1. die Schaffung von Entbindungshäusern vorsieht, dis unter Aufsicht der Behörde stehen und in denen die Frauen und Mädchen^ die sich in den Schutz dieser Häuser begeben, auf keine Weise bloßgestellr werden (standesamtliche Meldungen find natürlich nicht zu versäumen); und das 2. private Adoptions vermittlung verbietet und die Einrichtung amtlicher Vermittlungsstellen fordert." Weiter wurde einer Eingabe an den Bundesrat zugestimmt, in der gebeten wird, daß allen Frauen und Mädchen verboten sein soll, im Auslands unter Umgehung der gesetzlichen Bestimmungen über die Beurkundung ihres Personenstandes zu entbinden. Nach längerer lebhafter Aussprache hierüber wurde von der Versammlung noch eine dritte an den Reichstag zu richtende Petition zur Schaffung eines Gesetzes gegen den BogelmorL angenommen. Sie lautet: „Der Deutsche Vortruppbund bittet durch die unterzeichneten deutschen Frauen und Männer den Hohen Reichstaa. möglichst bald ein Gesetz herbeizuführen, das die Einfuhr von Federn oder Teilen von Bälgen wildlebender Bögel verbietet. Nur für wissenschaftliche Zwecke können Aus nahmen erlaubt sein. Zum Schluß wurde noch eine Reihe geschäftlicher Angelegenheiten erledigt. Vas hePjHe Hroßherzogpaar in München. (Siehe auch Deutsche» Reick.) München, 4. Juni. Im Hofballsaale fand heute abend zu Ehren des Großherzogs und der Groß herzogin von Hessen «Rl»t»f«l zu 150 Gedecken statt. In der Mitte der Hufeisen, förmig aufgestellten Tafel saßen der König und die Großherzogin von Hessen sowie der Großherzoa und die Königin. Es folgten die Prinzen und Prin zessinnen des Königlichen Hause» und deren Gefolge, darunter Kabinettschef o. Dandel. Anwesend waren noch die Staatsminister, das Präsidium der Letzte Sportnachrichten * Rennen zu Hoppeaarten. (Gig. Drahtmeldg.) Versuchsrennen der Stuten 8000 ./t 1000 m. Kgl. Württemb. Priv.-Gest. Weil's Richinsa (A. Schläfke) 1.» Moräne 2., Pmo Aplle 3. Tot. Steg: 85:10, Platz 1b, 13, 12 : Io. F. l.: Sitta, Vallonia, Büssow, Salo mons, Gentiana, Ieuratte, Bernburg, Forsitan, Granate. — Ordonnanz-Rennen öOOO ./L MlO m. Gest. Mydlinahovens Severus (Olejnick) 1., Artistin 2., Lepitus 3. Tot Sieg: 50:10. Platz 10, 14, 14 :10. F. l.: Allerweltskerl, Fabel, Goethe, Saturnin, Arizona Kicker, Sallust, Coronation, Elektra. — Union-Rennen 50 000 2200 m. v. Oppenheims Ariel (Archibald) 1., R. HanielsTerminur (F.Lane) 2.» Orelio 3. Tot.: Sieg 12:10, Plutz 11, 16:10. F. l.: Rattenfänger v. Hameln, Drosselbart. — Irrwisch- Rennen 3000 1000 w. Graf Stauffenbergs Säule (Olej nick) 1., Julie 2.. Schwäbin 3. Tot.: Sieg 121:10, Platz 34, 15:10. Ferner liefen: Risitis, Gazelle, Leckermäulchen. — Veilchen - Handikap 13000 1600 w. o. Bennigsen» Matze (Gordon) 1., Tentaur 2., Baltimore 3. Tot.: Sieg 210: 10, Platz 47, 110 17:10. Ferner liefen: Inder, Lervu». Askania, Fedi, Magdalena, Andreas, Prosit, Tahlem. — The Palmer-Preis 6200 1400 m. Euetlchows Heuschrecke (Davicsj 1., Basalt II 2., Drachenkopf 3. Tot.: Sieg 42:10, Platz 14. 13, 48.10. F. l. Tana- gra, Morda, Fata morgana II, Altcar, Romulus, Irbis. — Galtee-More-Rennen 7300 1800 m. R.HanielsTaimi (Archibald)l., Tynanit2..Hasdrubal 3. Tot.: Steg 17:10, Platz 10, 10:10. Fern«, lief: Ang.lico. Flug Breslau—Wi«». Wien, 4. Juni. Um 11,30 Uhr landete hier glatt Oberleutnant Hempel vom Infanterieregiment Nr. 170 mit Oberleutnant Schinzing als Be obachter auf AviatiVdoppeldccker. Sie waren 7chO Uhr morgens in Breslau aufgestiegen und ohne Aufent halt in 220 Minuten hierher geflogen. Di« deutschen Militärflieger in Pest. Pest, 4. Juni. Die hier weilenden acht deutschen Militärflieger unternahmen heute auf dem Rakoser Flugplatz Flüge. Jeder nahm «inen ungarischen Offizier als Fluggast mit. Abends veranstaltete Generalkonsul Graf v. Fürstenberg zu Ehren der Offiziere eine Soiröe. Morgen fliegen sie nach Prag weiter. Zwei Marineoffiziers-Flieger in» Meer gestürzt. Sonthampto«, 4. Juni. Zwei Marine offiziere sind heute nachmittag mit einem Flugzeug ins Wasser gestürzt und ertrunken. verschaffen. Demgemäß hatte die Polizei die strengsten Vorsichtsmaßregeln getroffen und alle Damen werden bei ihrem Eintritt in das Buckingham-Palais aufs gründlichste unter sucht werden. Antlhellenische Kundgebungen. Sofia, 4. Juni. (Meldung der „Agence Bul gare".) Unter den peinlichsten Eindrücken der trotz der immer wieder erneuerten Vorstellungen der bul garischen Regierung stet» wachsenden Verfolgungen des bulgarischen Elementes in den neuen griechischen Gebieten sowie auch empört über die nicht zu recht fertigende feindselige Haltung der griechischen Presse veranstaltete die Bevölkerung von Warna, die seit einiger Zeit Zeuge des ununterbrochenen Vorbeimarsches aus Mazedonien vertriebener Flucht linge ist, gestern antihellenische Kund gebungen. Es sand eine Versammlung statt, nach deren Schluß die Menge, die die Polizes nicht ckd- zuwehren vermochte, zwei griechische Kirchen besetzte. Die Kirchen waren von zusammengesteuerten Gel dern der Beoöllerung Warnas zu einer Zeit erbaut worden, da diese Bevölkerung noch dem griechischen Patriarchat unterstand. Dank der Maßnahmen der Behörde wurde kein Akt von Gewalttätigkeit be gangen. Vke Lage in Albanien. London, 4. Juni. Dem Reuterschen Bureau zu folge hat die englische Regierung ihre Bereit willigkeit ausgesprochen, im Falle irgendeiner Gefahr für den Fürsten von Albanien ein Kriegsschiff nach Durazzo zu sen den, wenn die anderen Mächte ähnliche Mittel er greifen. Durazzo, 4. Juni. Das Fürstenpaar nahm mittags an Bord des österreichischen Schlachtschiffes „Tegetthoff" bei Konteradmiral Loefler den Lunch ein. «ie verweilten nahezu drei Stunden an Bord des Schiffes und nahmen die Gelegenheit wahr, das Schlachtschiff eingehend zu besichtigen, wobei sie ihrer Bewunderung über den mächtigen Bau und die Vollkommenheit der technischen Einrichtungen Aus druck gaben. Bei der Rückkehr war das Fürstenpaar beim Landen Gegenstand herzlicher Ova tionen. Die Lage in Mexiko. Mazatkan, 4. Juni (via San Diego). Dk« Verbindung zwischen der Westküste von Mexiko ist durch die Konstitutionalisten » öllig abgeschnitten. Nach einer vom Admiral Ho ward hier eingetrosfenen Nachricht ist die Stadt Guadalajara von drei Kolonnen der Armee des General» Obregon eingefchlofsen. Die Stadt Tohima ist in die Hände des Konstitutionalisten generals und früheren Gouverneur» des Staate» Cohima, Alamillo, gefalle«. innerlich Belebung zeigten. Wie das bedeu tende stimmliche Material des Vereins zu wesent lichster Geltung gelangte, so ward auch dem so reich verschlungenen polyphonen Gewebe denklich große Klarheit und dynamische Abstufung ver liehen. Einen vollen Eindruck hinterließ die Wiedergabe der Choräle, die eingestellt war auf den jeweiligen Stimmungsgehalt, und als pracht volles Beispiel hierfür durfte u. a. die Repro duktion des Schlußchorals der vierten Kantate dienen, wo der Dirigent mit dem allmählichen Eintritt hellerer Tonarten auch demgemäß durch die Steigerung des Zeitmaßes wirkte. Dem Chor zur Seite stand e'in wohlgewähltes Solo quartett. Anna Stronck-Kappels Darbie tungen ward hier schon öfters gedacht. Der schöne Sopran der Künstlerin löste wieder mkt Erfolg die Bachschen Aufgaben. Ausgezeichnet schön z. B. war ihr Vortrag der Arie „Atem Jesus will es tun". Hier wie auch andernorts alles voll Empfindung, Stimmung und künst lerischer Akkuratesse. Dasselbe gilt von der Mit wirkung Emmi Leisners. Die Altistin bot in jeder Hinsicht eine mustergültige Leistung, die vielleicht kulminierte in dem Rezitativ und der Arie „O sel'ger Christ", darin Bach an Stimme, Technik, Auffassung und Darstellung die höchsten Anforderungen stellt. Bon gleicher Schwierigkeit ist die Tenorarie „Christenkindcr, freuet euch", mit der sich Dr. M. Römer als hervorragender Koloratursänger und wahrer Atemkünstler vorstellte, darüber man gern den und jenen unfreien Ton der hohen Lage vergessen mochte, um so mehr, als der Sän ger auch über wohlentwickeltes Charakterisie rungstalent verfügt. Des (für Messchaert) ein gesprungenen) Bassisten Dr. W Rosenthal Der Termin der Reichstagsersatzwahl in Koburg. (Eigener Drahtbericht.) I. Koburg, 4. Juni. Die Reichstagserfatzwahl im Wahlkreise Koburg für den nationalliberalen Reichs- tagsabgeordneten Quarck, der infolge Beförderung fein Mandat niodergelegt hat, ist auf den 10. Juli festgesetzt worden. 3500 deutsche Lehrer in Sonderburg. Sonderburg, 4. Juni. Heute mittag sind etwa 3500 deutsche Lehrer auf elf Dampfern von Kiel kom mend hier eingetroffen und festlich empfangen wor den. Anter Vorantritt einer Militärkapelle wurden die Lehrer nach den Höhen von Düppel geleitet, wo eine große nationale Feier stattfand. 2V. Deutscher Geographentag 1917 in Leipzig. Straßburg, 4. Juni. Der nächste 20. Deutsche Geo graphentag findet 1917 in Leipzig statt. Zur französischen Kabinettskrise. (Eigener Drahtbericht.) Paris, 4. Juni. Vi viani hatte heute nach mittag eine halbstündige Besprechung mit dem Präsidenten PoincarS und begab sich darauf zu Aristide Briand. Die vorläufige Ministerliste. Paris, 4. Juni. Der Minister der öffentlichen Arbeiten Viviani, der vom Präsidenten Poincarö mit der Neubildung des Kabinetts betraut worden ist, hat cs trotz verschiedener Versuche von Preß- vcrtretern abgelehnt, über Annahme oder Ablehnung seinerseits sowie über seine voraussichtlichen Mit arbeiter irgendwelche Mitteilungen zu machen. Er begnügte sich nur mit der lakonischen Versicherung, daß er heute abend 7 Uhr dem Präsidenten seine Entschließung kundtun werde. Ueber seine Mit arbeiter kann er sich vor morgen mittag nicht äußern. Er ist inzwischen heute nachmittag erneut vom Prä sidenten empfangen worden und hatte eine ^stündige Unterredung mit ibm. Inzwischen sickern aber hin und wieder einige Nachrichten durch, nach denen die wichtigsten Portefeuilles des neuen Kabinett, etwa wie folgt besetzt werden dürften: Präsi dium und öffentliche Arbeiten: Viviani, Aeusie- res: Leon Bourgeois oder Dupuy, Inneres: Malvy, Finanzen: Noulens, Krieg: Messimy, Marine: Pcytral. Bereits jetzt macht sich gegen diese Zusammenstellung Widerspruch geltend, dcr lebhafte Debatten lm Parlamente voraussehen läßt. So hat der Präsident der republikanischen Vereinigung und Vater des Proportionellen Wahl rechts, Charles Benuis, einem Redakteur der „Li berte" folgende Erklärung abgegeben: Ich stelle fest, daß, wenn die von Ihnen angegebene Kombi nation zutrifft, sic lauter Gegner des Proportionellen Wahlrechts enthält. Die Ansicht der Regierung über diesen Punkt läßt uns vollständig kalt. Wir sind 364 Proportionelle Mitglieder in der Kammer und werden unsere Wahlrechtsreform unverändert von neuem einbringen und sie zum Siege verhelfen, ohne Herrn Viviani oder seine Mitarbeiter zu fragen, ob die Vorlagen nach ihrem Geschmack sind. Und wenn wir soweit sind, werden wir der Regierung den Auftrag erteilen, das Proportionalwahlrecht im Senat einzubringen. Dann gibt es für das Ka binett nur die Möglichkeit, entweder anzunehmen oder abzudanken. So wird es auch jedem weiteren Ministerium gehen. Paris, 4. Juni. Wie in den Wandelgänqen der Kammer erzählt wird, habe Löon Bourgeois die Annahme des Portefeuilles des Aeußern ausdrücklich an die Bedingung geknüpft, daß die neue Regierung das Dreijahrsgesetz ungeschmälert zur Anwendung bring«. Die endgültige Wahl der Vizepräsidenten. Pari», 4. Juni. Zu Vizepräsidenten der Kammer sind endgültig gewählt: Elementel (radikal) mit 375, Monestier (geeinigt. Rad.) mit 333, Godard (geeinigt. Rad.) mit 310 und Augagneur (Soz.-Republ.) mit 267 Stimmen. Um da» Dreijahrsgesetz. Paris, 4. Juni. Der „Temps" führt aus, Haß Deutschland gegenwärtig verschiedene Maß nahmen getroffen habe, um eine bessere Ausbildung und Vermehrung der Re servisten zu erzielen, und erklärt, Frankreich habe angesichts dieser Bemühungen die doppelte Pflicht, das Dreijahrsgesetz aufrcchtzuerhalten und die Aus bildung der Reservisten zu fördern, die durch die von den Radikalen und Sozialisten 1908 durchaesetzte Verringerung der Dauer der Waffenllbungen schwer geschädigt worden sei. Russische Preßstimmen über die französisch« Kabinettskrise. (Eigener Drahtbericht.) Petersburg, 4. Juni. Die russische Presse schäftigt sich lebhaft mit der französischen Kabinetts krise. So spricht die „Nowoje Wremja" offen die Befürchtung aus, daß, wenn die Sozialisten und Radikalen die Majorität von morgen bilden werden, das dem neuen Ministerium die Verpflich tung auferlegen werde, von der dreijährigen Dienstzeit wieder abzugehen. Frankreich würde, so schreibt das Blatt, sich damit in ein sehr gefährliches Abenteuer stürzen, und man könnte sich fragen, ob es dann noch fähig sein würde, mit einer so geschwächten Armee die Aufgaben zu erfüllen, die ihm durch seinen Bündnis vertrag mit Rußland auferlegt sind. Neue Luffraaetten-Kornplotte. Loudon, 4. Juni. Der „Evening Standard" meldet, daß die Anhängerinnen de» Frauenstimm recht» einen sorgfältig ausgearbeiteten Plan ent- Verein für -as Deutschtum cm Ausland. IV. Leipzig, 5. Juni. Nach Erstattung des Jahresberichts durch den Vorsitzenden, Staatsminister z. D. Dr. von Hentig, — wir veröffentlichten diesen bereits in unserer gestrigen Abendausgabe — ergriff Geh. Rat Prof. Dr. Seeliger das Wort zum Festoortrag über das Thema: „Der Reichsdeutsche und das Deutschtum im Auslande", Der Redner gab eine Ileberjicht über die großen Bewegungen der westgermanischen (deutschen) Stämme und über die Herausbildung eines einheitlichen deut schen Volkes. Er gedachte der großen Verluste und der großen Gewinne, er sucht aus den historischen Verhältnissen heraus die Pflichten der Reichsdeutschen gegenüber den Ausländsdeutschen abzuleiten. Volks tum und Staat sind zu unterscheiden. Beide verfol gen naturgemäß Machttendenzen, der Staat politische, das Volkstum unpolitische. Er wog ferner die Ausgaben zur Pflege des Auslanddeutschtums ab und hob als unsere wichtigsten Pflichten hervor, das Deutschtum in Oesterreich und Ungarn zu erhalten. Red- ner gedachte dann der verschiedenen deutschen Stämme und ihrer Sprachabsplitterung. Hatten sich im neun zehnten Jahrhundert die Auswanderer besonders nach dem Osten gewandt, so wanderten sie später mehr nach Amerika aus. In den achtziger Jahren erreichte diese Auswanderungsbewegung ihren Höhe punkt, um dann bis in die letzte Zeit hinein stark zu sinken. Gegen sechs Millionen Deutsche seien so untergegangen. Ein neuer großer Verlust drohe in Oesterreich durch das immer weitere Vordringen der Slawen. Professor Seeliger forderte energische Maß nahmen zur Förderung der deutschen Sprache. Dar auf gedachte er der Ziele und Aufgaben des Vereins und legte den Hauptnachdruck auf den Wert der Schulen. Wo deutsches Volkstum zu finden sei, breite sich ein unermeßliches Arbeitsfeld für den Verein aus. Mit Deutsch-Oesterreich sei eine völkische Ver ständigung unerläßlich, und der Kampf gegen das Tschechentum müsse mit aller Energie ausgenommen werden. Reichsdeutsche und Ausländsdeutsche sollten Brüder sein; die staatliche Trennung habe keine Macht mehr über sie. Nach dem Vortrage wurden die Beschlüsse des Vertretertages am Mittwoch bekanntgegeben, sodann besuchten die Versammlungsteilnehmer unter der Führung von Geheimrat Professor Lamprecht die Ausstellungsabteilungen in der „Halle der Kultur". Gegen jz!6 Uhr versammelten «ich die Mitglieder des Hauptoorstandes mit den Vertretern verschiedener Behörden und der Ortsgruppen im Haupt-Weinrestaurant zu einem Festmahl. Der Vorsitzende, Staatsminister z. D. Dr. von Hentig brachte den ersten Trinkspruch aus, ein Hoch auf den obersten Landesherrn, unfern Kaiser und dessen Bundes genossen König Friedrich August, in Las die Ver sammlung jubelnd einstimmte. Konsul Dr. Meyer dankte namens der Männer-Ortsgruppe Leipzig den von auswärts erschienenen Ver tretern für ihre eifrige Mitarbeit während der Tagung, sowie den Behörden für die dem Verein und seinen Bestrebungen dargebotene Unterstützung und ließ sein« Worte in ein Hoch auf die Gäste aus klingen. Als Sprecher der Gäste sagte Professor Dr. Hornig er-Berlin herzlichen Dank für die gastliche Aufnahme in Leipzigs Mauern und feierte Lstärke liegt zunäch t vorzugsweise im rein Lyri schen, so daß z. B. das Rezitativ „So glaube nun" den tiefsten Eindruck hinterließ. Treff liche Qualitäten zeigte er auch in der Arie von der höllischen Schlange. Zu wünschen wäre jedoch u. a. die weit genauere Beachtung melis- matischer Figuren und deren Nare Darstellung. Das kleine Bach-Orchester ward vom Städtischen Orchester gestellt, aus dessen Mitte A. Gleiß berg', W. Heinze (Oboe) und A. Rudolph und T. Müller (Horn) vornehmlich solistisch hervortraten, wie denn auch M. Fest und H. Mayer an Orgel und Flügel sich Verdienste erwarb«». LuUeo Ssivstp. .
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