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Ausgabe Kun-V Nummer 15« — 32. Jahrgang V'Ichtlxt 8 mal «Schcntllch mit der illustrierten Graiis- beilage „Der Feueereiter" und mehreren Tertbetlagen vionatl. Bejugeprel»: Auog. A mit Et Bennoblalt M. 2.70 Ausg. B ohne Et Bennoblalt M .2 20 Ltujelnumme« 10 Psg., Lonnabend-u. Eonniag-Nr. 20 Psg. Milkwoch, den 12. Juli 1933 Berlazoort Dreede» Unieigenpreil«: di« lspalt <0 mm breit- Peiilzeil« <0 Psg, — sur klamilienanzetgen und Slell«nge>uch« 20 Psg. — gllr PlatzvoischUst«« Unnen mir kein« TewSH« leist«. SachMe volkssettung tledakllon: Dresd«n-A., Poltrrstr. 17, F«rnr. 20711 «. 21012 Stschiist^trst«, D«»ck »nd v««lag: E«rmanta Buchdruck«r«i ». Brrlag Th. u. D. 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Auch der Unsicl)erheits- faktor, der in ähnlichen Fallen zu bestehen pflegt, wo un sichere Mehrheitsverhältnisse eines Parlaments einen der artigen Vertrag noch gefährden konnten, sä-eidet hier aus. Der All stall sch der Ratifikationen kann und wird in kürzester Zeit erfolgen. Es kam bei diesem Konkordat sehr viel darauf an, das; es rasch und nach aussen hin möglichst unbemerkt zum Abschluss gebracht wurde. Dies nicht etwa, weil der Staat oder die Kirche besonderen Grund zur Eile gel-abt hätten. Eilte Garantie boten bereits die bindenden Erklärungen des Kanzlers, und in den Weisungen der Bischöfe war Sicherheit dafür gegeben, das; die Kircl-e dem neuen Staat keine Schwierigkeiten bereiten werde. Dennoch waren die Vorteile für beide nicht zu ver kennen, die meiner präzisen und beiderseits ^verpflichtenden Regelung der Rechts- -2g rundlagen liegen mussten. «M Hatte die Kirche es von Anfang an bedauert, das; Cheine Ordnung für das Neichsganze zu erreichen war, so lag es nicht minder im Bestreben der Regierung Adolf Hitlers, einheitliche Rechtsnormen für die katholische Kirche des ganzen Reiches vor sich zu haben. Die Bemühungen der Reiclpregierung um eine ein heitliche Gestaltung des deutschen Protestantis m u s entspringt aus ganz ähnlichen Motiven. Hier wie dort liegt es der Negierung fern, in die dogmatisch Substanz der Konfessionen einzugreifen. Unzweifelhaft ht die Vielheit ^nd Verschiedenartigkeit der konfessionellen Rechtsverhältnisse in den deutschen Einzelstaaten wesent lich dazu beigetragen, das; es in den vergangenen Jahren unmöglich war, zu einer einheitlichen Gestaltung des deut schen kulturellen Lebens, die ihren grundlegenden Aus druck in einem R e i ch s s ch u I g e s e tz hätte finden müssen, zu gelangen. Umgeben von Mächten, die um jeden Preis eine ^solche Erhebung des inneren nationalen Lebens in ^»Deutschland zu verhindern trachten, muhte man damit Weitere Prefsestimmen zum Konkorvaisabschlutz Berlin, 11. Juli. Auch die Abendblätter beschäflinen sich, soweit dos bist,er noch nicht geschehen war, eingehend mit dein Konliordotsobschluf;. Der Angriff weist auf dos Auslandsecho hin. das der Abschlus; gesunden Hot nnd führt aus, mit dem Abschluß des Reichskonliordats sei eine Epoche deutscher Geschichte abge schlossen, die mit dem Kulturkampf am Ende des vorigen Jahr hunderts begonnen hotte und die in unzählige deutsche Familien und Häuser ständigen Zwiespalt getrogen hatte. Das neue notionolsoziolissisclie Deutschland habe sich aber auch — und das sei die wichtigste ouhenpolitisäre Seite der An- gelegenhilen — wieder einmal als starker Verhandlungspart ner erwiesen. „Wir sind der Meinung", so schliesst das Blatt, „das; diese Tatsache auch in den Beziehungen Deutschlands zu den anderen Staaten von Bedeutung sein rpird." Die Deutsche Allgemein« Zeitung erklärt, das Ende der Parteien sei durch das Konkordat besiegelt worden. Denn mit diesem Konkordat werde in einem iveitercn Sinne ja nicht nur die politische Organisation einer Kirche endgültig rechnen, dos; von außen versucht werden würde, ein Neichskonkordat mit ollen Mitteln zu durchkreuzen. Es muhte deshalb erstrebt werden, den nohebevorstehenden Abschlus; des Vertrages mit der Kirche so vertroulich ivie möglich zu holten. Unzweiselhost Hot sich Vizekanzler von Po pen dadurch, das; er zu einem so frühen Zeitpunkt den Wert eines Kirci>en Vertrages erkannte, und das; er ihn mit so gutem taktischen Geschick rasch zum Abschlus; brachte, um Kirche und Reich grohe Verdienste erworben, was sowohl von den kirchliä^n Behörden als auch von den Trägern der Neichsregierung anerkannt wird. Es gilt aber auch nicht zu übersehen, einen wie gro ssen Anteil nm glücklichen Abschlus; der mit den deutschen Verhältnissen aufs innigste vertraute Kardinolstoots- sekretür Pacelli und der weitschauende und tiesnotio- nol empfindende Erzbischof Gröber von Freiburg hoben. Auch Ministerialdirektor Dr. Vutt m o n n vom Neichsinnenministerium Hot sich um dos Konkordat ver dient gemocht. Einer Persönlichkeit aber sei in diesem Zusammen hang gedacht, die seit langem in klarblickendem Verständ nis für die deutschen Verhältnisse und in feinsinnigem Ein fühlen in sie l>edeutungsvollste Vorarbeit in oller Stille geleistet Hot, ohne die im Vatikan kaum die notwendige Aufgeschlossenheit für die neuen Verhältnisse vorhanden 28. Juli Derlagungslermin? London, tl. Juli. Wie verlautet, ist die Frage der Vertagung der Weltwirtschaftskonferenz in der Morgensitzung des Kon ferenzbüros besprochen worden. Die Anzeichen einer Vertagung mehren sich, es wird vom 26. Juli gesprochen. Hüll, der mit Eolijn und Neville Chamberlain eine Un terredung hatte, meint, dos; die Stimmung zum Opti mismus neigt, deshalb wird er sich vielleicht einer bal digen Vertagung nicht mehr entgegensetzen. Ein ameri kanischer Delegierter sowie mehrere amerikanische Four- aus dem Volksleben entfernt, sondern jede politisch Kruppen- bilduna, die sich auf irgendeine Sonderstellung gründete. Die Rassische Zeitung weist darauf hin. das; Vize kanzler von Popen seine Mission in überraschend kurzer Zeit erfüllt hal>e. Erinnere man sich der Geschichte der Länder-Kon- . kordate oder auch nur einer Teilfrage: der Auseinandersetgm- I gen um das Reichsschulgesek, so erscix'ine es kaum fasgich. wie der ganze Fragenkreis während der Knappen VerhandlungeDauer in Rom zum Abschlus; gebracht werden konnte. Der Berliner B ü r s« n - C o u r i e r hebt auf das lxnspielhafte des Abschlusses eines Konkordates zwischen dem fünf Monate alten Staat und der Kircl»e der Fakrlausende. Zwei Reicl>e, jedes in sich geschlossen, von sich selbst und ihren Aufgaben erfüllt, wie keine Gemeinschaft zuvor, haben die Gren zen ihres Miteinanderlebens abgesteckt. Endgültig und mas;ge- bend für die Lösung des Problems: Staat und Kirä»e ül>erhaupt. Denn was der „totale" Staat zugestehe, könne jeder zugestelum. Was die römische Kirche gewähre könne jede gewähren Eben weil die Kirck>e über ein Reich herrsch. das nicht von dieser Welt ist. und doch in der Welt lebt, vermöge sie dem Staat zu geben, was ihm gebührt: und eben weil der neue deutsche Staat mehr sei als Stoff und Macht, könne er einer Kirche das FH re geben, die nicht „zwischen" den Nationen, sondern olx'rhalb und ausserhalb ihrer den Gtauben an das lleberirdiselie verwaltet gewesen wäre: es ist der Nochfolger Pacellis in Berlin, Nuntius Erzbischof Orsenigo, der seinen storken Anteil om glücklichen Abschlus; des Neichskonkordots Hot. Es widerspricht den verständlichen Wünschen beider Vertragspartner, dos; ous dem Inhalt des Konkordats einzelne Teile vor der baldigen Veröffentlichung der Texte herausgegrisfen werden. Wir haben in unseren wiederholten Andeutungen auch bereits die Grundzüge mitgcteilt. Wie ivir schon schrieben, Ist das ita lienische Konkordat inmancher Beziehung erklärlicherweise wegweisend gewesen. Die katholische Schule, der Einslus; der Kirche auf den Religionsunterricht, die kirchliche,, Organisationen, und zwar nicht nur im engsten Sinne der Pfarrscelsorge, haben nun ihre Rechtsbasis gefunden, und alles, was in den von Konkordaten noch nicht erfaßten dentschen Län dern in der Schwebe war, ist nun rechtsverbindlich ge klärt worden. Außerdem ist in einem einleitenden Pro tokoll der Geist, aus dem heraus das M'rtragswerk ge schaffen wurde zum Ausdruck gebracht worden. Damit ist nun zum ersten Male in der Geschichte des seit 1870 neugeeinten Reiches ein Vertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Deutschen Reich zustandegekom- men. Eine Atmosphäre des friedlichen Z u s a m in e n- wirkons von Staat und Kirche ist damit ge währleistet und beiden Teilen ein Dienst erwiesen worden, dessen segensreiche Wirkungen das deutsch.' Volk in seiner Gesamtheit, nicht zuletzt aber auch jeder einzelne deutsche Katholik verspüren wird. nalisten sollen Schifsskabinen für den 20. Juli bestellt haben. Paris, 1l. Juli. Auch die Pariser Margenbtätter nennen den 26 Juli als den voraussichtlichen Zeitpunkt der Vertagung der Weltwirl- schastskvnieren;. 'Man glaubt, die Kavieren; werde zwei Ala na le in die Ferien gehen, und bis zum Wiederzusannnentritt im Oktober wäre auch das Ergebnis der Währungspolitik be kannt. Der in Landon weilende Auhenpoliliker des Echo de Paris glaubt ein Zurückweichen der amerikanischen und kana dischen Delegierten in der Währungssrage feststellen zu kön nen. Das sei auf zwei Gründe zurückzusühren: einmal dar auf. das; der französische Finanzminister, Bonnet, dem engli schen Ministerpräsidenten ein für allemal erklärt hat. das; Frankreich entschlossen sei, an Währungsdebatten solange nicht teilzunehmen, als der Währungsmarkt Erschütterungen ausge setzt sei. wie gegenwärtig. Zum anderen darauf, das; die Gold währungen an Stärke und Stabilität gewonnen hätten, seit der Widerstand Frankreichs und Italiens, die ihnen folgten, gegen die Inflation eingesetzt habe. Bischof Berning in den Staatsrat berufen Berlin, 11. Juli. Wie wir von unterrichteter Seite erfuhren, ist nunmehr eine Anzahl neuer preuß. Staats räte ernannt worden. Es handelt sich hierbei um Vertre ter der Kirche. Wissenschaft. Handwerk usw. Unter den neuen Staatsräten befinden sich folgende: der Bischof Berning in Osnabrück. Rechtsanwalt Graf von der Goltz-Stettin, der frühere Präsident des Landwirtschafts rates Dr. Brandes, der Präsident des Reichslandbundes Meittberg-Berlin, Bankdirektor Dr. Reinhard, Dr. Schis- ferer, der ehemalige Oberbürgermeister von Duisburg Dr. Jarres, Geheimrat Sehring-Berlin, Geheimrat Wie gand von den Staat!. Museen Prof. Karl Schmidt-Köln und als Vertreter des Handwerks Stange-Erfurt. Rätselraten um die Wirtschafiskonferenz