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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 04.05.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-05-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140504012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914050401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914050401
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-05
- Tag 1914-05-04
-
Monat
1914-05
-
Jahr
1914
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Seile v. ür. 22ä. LNoryen»tkU88üvL. Leipziger Lagevlau. Montas. MSt 1Sl4. Tivolisaalc anjchlosi. Den Mittelpunkt der Fest lichleiten bildete der Festaktus gestern mittag in der Aula des Realgymnasiums, der durch den Bor genden des Zentralvercins der Deutschen Leder industrie, Kommerzienrat Simon-Berlin, mit einer Begrünung der erschienenen Ehrengäste er öffnet wurde. Sodann sprach namens des Ministe riums des Innern Geh. Regierungsrat Stadler die Glückwünjlle der Regierung aus. Kommerzien rat Simon gab alsdann aus der großen Zahl der eingcgangcnen (Glückwünsche einige bekannt, darun ter lolchc non, Kultusminister Dr. Beck, dem Kriegs minister Frhrn. v. Hausen und Ministerialdirektor Dr. Schröder sowie vom Oberbürgermeister Dr. Beutler Dresden. Darauf nahm Oberbürgermeister Haupt-Freiberg das Wort, um sich über den Zu sammenhang der Schule mit der Stadt eingehend zu verbreiten. Herr (Gebhardt-Leipzig gab bekannt, dak die L o'h g e r b e r i n n u n g in Leipzig für bedürftige Schüler der Anstalt ein Kapital von 25 000 V gestiftet habe. Die Festrede hielt so- dann der Direktor der Deutschen Gerbersthule Prof. Dr. Hänlcin. Der Generalsekretär vom Zentral verein d.r deutschen Lederindustrie Dr. Lübbers teilte mit, da» auch die Firma S. A. ltzünther in Aachen eine Stiftung von 5000 errichtet habe. Redner sprach zum Schlug die Hoffnung aus, da» die Schule auch in Zukunft den Rang behalten möge, den sie jetzt einnimmt Mittag 1 Uhr sand im Kauf hanse ein Festmahl statt, an das sich im Tivolisaale ein Ball onschlog. * Annaberg i. Erzgeb.. 2 Mai. Der 1. Mai hat sich im oberen Erzgebirge mit einem kräftigen N a chtsr o sl ringeführt. In der Nacht zum Sonn abend waren hier 2 Grad Kälte, auch die blühenden Kirschen und Pflaumenbäume haben Schaden ge litten. Am Sonnabend vormittag setzte auf kurze .feit sogar ein lebhaftes Schneetreiben ein. — Für die erledigte B ü r ge r mc i st e r st c l l e haben sich .08 Bewerber gemeldet: eine engere Auswahl hat schon stattgesunden, und in einigen Tagen findet die Wahl statt. 4SSjährige Jubelfeier -er Seiler-Innung zu Leipzig. Im Pfaucnsaale des Zoologischen Gartens sah man gestern frohe Gesichter. Und die Mitglieder der Leipziger Scilerinnung, die gestern Freunde von Zunft und Handwerk zu der 100jährigen Jubelfeier ihrer Innung eingeladen hatten, dursten sich dvs Tages freuen, denn aus manchem berufenen Munde ward dein treuen Zunstgciste der Innung hohe An erkennung ausgesprochen, und die große Zahl der erschienenen Damen und Herren bewies, daß man in Leipzig noch immer bereit ist, an den Ereignissen in der Geschichte des Handwerks gerne Anteil zu nehmen. Der Saal war mit einer Dekoration von Blattpflanzen reich geschmückt und von der (Valerie grüßten die alte und die neue Innungssahne. In einem Nebenzimmer hatte die Innung unter Glas- raseln die Urkunden, Ordnungen, (Gesellenbriefe und andere offizielle Schriftstücke aus alter und neuer Zeit ausgelegt. Manch ein ehrwürdiges Dokument war da zu sehen, so die Urkunde nrit der eigen händigen Unterschrift des Kurfürsten Friedrich August des Starken. Webers ..Iubelouvenüre" eröffnete die Feier, dann ergriff der der^itige Obermeister der Innung, Seilermeister G R. Linke, das llkort zu der Be ^rüßung'-anivraäze. Er erinnerte an die vielen Jubelfeiern, tue im vorigen Jahre gefeiert seien und betonte daß das Iulxltest der Seilerinnung keine Blüte Zn Strauße der Jahrhundertfeiern sein solle. Die Seilerinnung wolle nur ein familiäres Fest feiern, dem man nach außen hin allerdings einen ofjiz eilen Rahmen gegeben habe. Eine besondere Freude sei cs dabei sür ihn, als den Obermeister der Innung, eine große Reilie offizieller Vertreter beim Feile begrüßen zu können. Sö Stadbrat Zopfs als Verirrter des Rates und der Stadt Leipzig. Kam merrat Grüner und Syndikus Herzog als Ver treter der Gcwerbekammer, die Obermeister Thal- heim und Gölten vom Leipziger Innungsaur >c! uß, die Vertreter der Presse sowie den Vor- sil,enden Les Deutschen Seiler- und Reep- l ch l ä g e r v e r b a n d e s als Ltcrtreter der Seilerei Großindustrie und den Vorsitzenden des Verban des der 2 e ; l e r m e i st c r Sachsens. Redner erinnerte an die Unterstützung und Anteilnahme, die die Mitglieder des sächsischen Königshauses stets der Innung bewiesen hätten, und gab der uncrschütter lichen hosfnung Ausdruck, daß der gewerdefreundliche Sinn .König Friedrich Augusts auch weiterhin eine ersprießliche Entwicklung des Handwerks gewähr leisten werde. Sein hoch galt dem Schirmherr» von handel und Gewerbe, dem König Friedrich August In das hoch und in den (0esaug der Sachsen hymne s'immren alle Anwesenden begeifdert ein, woraus sich Dr. Fritz T r o i tz s ch - Berlin erhob, um in seiner Festrede, in der er ein interessantes Bild von der Entwicklung des Seilerhandwvrks gab, unter anderem etwa fol gendes auszuführen: Die Bedeutung der heutigen Feier erhebt sich weit über de» engen Rahmen, de» sie sck-einbar nur um saßt, nämlich bloß das 100jährige Bestehe» der Leip ziger Seilerinnung zu feiern. Diese Jubelfeier ist gleichzeitig ein Gedenktag für das g a n ze deutsch e S c i l e r g e w c r b e, und in den Seilerkreisen aller Orte und Lande unseres Vaterlandes wird man bei dem Gedenken des heutigen Tages die Erinnerung seines lieben ehruen Seilerhaudiverks feiern. Wenn wir uns das Alter unserer Seilerinnung recht genau ansehen, so glaube ich nicht indiskret zu sein, wenn ich Ihnen errate, daß unsere Jubilarin erheblich älter ist als 100 Jahre. Denn bereits im Jahre 1 tt>(> wird in dem Verzeichnis des harnischbuchcs von Leipzig die Seiler und die Oelschlägerinnung auf- oefühn. Und wenn wir noch weiter in die Vergan genheit zurückblicken. dann finden wir bereits im Jahre licht einen Leivziger Ratsherrn. Arnoldus Funcrulanus, d. h. Arnold, der Seilemacher, auf gerührt: ein Zeichen, daß bereits um l:>00 die Seilerei eine große Rolle in Leipzig gespielt haben muß: denn sonst wäre schwerlich ein Seiler Ratsherr geworden. Wir sehe» also, daß sowohl im allgemeinen als auch im speziellen sür die Leipziger Verhältnisse der Ge burtstag. den wir heule feiern, zu svät angejcßt ist. Trotzdem haben die jetzigen Mitglieder der hiesigen Innung, iiisbesoi'dcre die Festlritung. recht gehabt, dieses Jahr als Iubiläumsiahr zu deklarieren, denn erst im Jahre 151 t ist die Leipziger Seilerinnung zum ersten Male offiziell bestätigt worden. Kaum war jedoch dieses Innungsstatut erlassen, als bereits zwei " al re später, im Jahre 1510. neue Streitigkeiten aus brachen und dadurch die Stadt Leipzig gezwungen war. zwei Ratsberren zu bestimmen, die genau die Angelegenheiten der Seiler und Oelsch'äger zu itu dieren batten. Man einigte sich schließlich dahin, daß die Seiler nur einen Eimer voll Schmiere vor ihre Türe hängen durst«», dagegen Stränge und Seile soviel sie wollten, während die Oelschläger umgekehrt soviel Schmiere zur Schau stellen konnten, als sic Lust hatten, dagegen nur ein Buird Schnüre, enthaltend 10—12 Stück, aushängen durften. Redner schilderte nun in großen Zügen die weitere Geschichte des Seilerhandwerkes im allgemeinen. Wie die Zeiten des Rückganges hereinbrachen und die Stärke der Innung allerhand Privilegien verliehen, um deren Mitgliedern die Existenzmöglichkeit zu bewahren, was naturgemäß Auseinandersetzungen mit anderen Innungen zur Folge hatte. Richt genug mit diesen dauernden Streitigkeiten mit anderen Gewerben trat gleichzeitig noch eine Spaltung des Seilerhandwerks innerhalb seiner selbst auf, und neue Prozesse und Zwistigkeiten ent standen zwischen den hauptsächlich auf dem Lande airgesiedelten Stück- öder Stockarbeitern und den der Stadt treu gebliebenen Seilern. Den Tiefstand hat unser Gewerbe um das Jahr 1850 gehabt. Nach dieser Zeit setzte eine steigende Tendenz ein, die hervorgerufen wurde erstens durch das Aufkommen des neuen Rohstoffs, des Drahtes, und zweitens durch die Erfindung von Maschinen, insbesondere Garn spinn- und Bindfadenmaschinen. Beide Momente bilden sür das Seilergewerbe als solches eine Be reicherung: für das Seilerhandwerk jedoch war von vortcilk-aftem Einfluß nur die echte Erfindung. Um dem daniederliegenden Gewerbe zu helfen, traten 1870 Männer unseres Gewerbes in der sogen. Seilervereinigung zusammen, um ihren Kollegen über die Lage und über die Möglichkeiten eines Vorwärtskommens in ihrem Gewerbe in Wort und Schrift Aufklärung zu geben, und zugleich wurde ein Verlag gewonnen zur Herausgabe einer deutschen Seilerzeitung zur Wahrung und Vertretung der Standesinteressen der Seiler. Später wurde diese Seileroereinigung über ganz Deutschland aus gedehnt und führt seit 1890 den Namen „Deutscher Seiler- und Reepschläger-Derband". Redner schilderte nun an der Hand eines reichen sta tistischen Materials die derzeitige Lage des Seiler handwerkes und kam zu dem Ergebnis, daß trotz aller Kämpfe, die das Setlerhandwerk zu bestehen habe, erst heute ein besseres, wenn auch noch keines wegs ideales Zeitalter angebrochen sei. Und wenn Schwarzseher auftreten sollten, die da behaupten, daß sich das Absatzgebiet im Seilereigewerbe verschieben könne, so halten wir ihnen entgegen, daß jetzt und in Zukunft es keinen Handel, kein Gewerve, keine In dustrie, keine Schiffahrt und keinen Bergbau geben kann, ohne daß unserer Hände Arbeit, unsere Hanf seile und unsere Drahtseile gebraucht werden. Wir wollen unser Seilereihandwerk mit Freude und von echtem Stolze beseelt stets hochhalten, und ich rufe dem deutschen Seilergewerbe und insbesondere un serer Leipziger Seilerinnung entgegen: Ein herz liches Blühen, Wachsen und Gedeihen der Leipziger Seilerinnung und unserem lieben, alten deutschen Seilcrhandwerk! Die trefflichen Ausführungen Dr. Troitzschs sanden allseitigen Beifall, sie wurden im weiteren Verlauf der Feier von den anderen Rödnern, die der Seilerinnung ihre Glückwünsche aussorachen, wiederholt unterstrichen. Die Glück wünsche des Rates und der Stadt Leipzig über mittelte Stadtrat Zoo ff, der ausfichrte, daß der Rat jetzt zwar kein« Privilegien mehr zu vergeben Hal«, aber hoffe, daß die Innung in dem guten, treuen Geiste, den sie bisher gepflegt habe, auch weiterhin blühen und gedeihen möge. Kammer rat Grüner, der erste Vorsitzende der Gewerbe kammer, wies auf die Wichtigkeit der Erziehung des Nachwuchses als eine der Hauptpfltchtcn der Innung hin. Daher solle sich die Innung auch der schlechten Zeiten nicht verdrießen lassen und eingedenk sein, daß das Seilcrhandwerk nie zu entbehren sein werde. Mit dem Wunsche, daß die Inmmg jederzeit ihrer großen Aufgabe gewachsen sein möge, überreichte Redner im Auftrage der Gewerbekammer einen Pannerschmuck. Obermeister Thalheim vom Leipziger Innungsausschuh gab der Hoffnung Aus druck, daß der gute Zunftgeist in der Innung fortleben und sie ein Jungbrunnen alter Handwerkertreue sein möge. Mit dem Wunsche „Gott segn« vas Handwerk" überreichte Redner ebenfalls ein Ge schenk. Weitere Ansprachen unter Ueberreichung von Geschenken hielten der Vorsitzende des Deutschen Seilcroerbandes, Herr Loose, der Vorsitzende des Verbandes der Seilermeister Sachsens, Stadtrat Luckweil - Waldheim, Ehrenvbermeister Grafe im Namen der Ehrenmitglieder und Redakteur Schoch von der „Deutschen Seilerzeitung" Für alle Ehrungen dankte in bewegten Worten Obermeister Linke und bvachde dann die ringe laufencn schriftlichen und telegraphischen Glück wünsche zur Verlesung. Nachdem Frau Hedwig Trngsdorf-Linkc die Anwesenden durch den vollendeten Vortrag einiger ansprechender Lieder er freut hatte, fand drc offizielle Feier ihr Ende. Ein Festmahl mit anschließendem Ball hielt alle Teil nehmer an der Jubelfeier noch lange in frohem Kreis« beisammen. Einweihung -er neuen Sanitätshauptwache. » Leipzig, l. Mai. Gute Vierte bedürfen keines Lobes; sie wirken durch sich jelttzt. Dies« Wort« möchten wir voran stellen unserem Bericht über die gestern mittag er folgte feierliche Einweihung der netten Sanitüts- hauplwache der Retkungsgeselljchaft im Grundstück Lessingstraße I. Wer da weiß, aus wie außerordeni lich beicheidenen Anfängen sich dieses Werk, das jetzt zu einem unentbehrlichen sanitären und sozialen Fak tor in unserer Stadt geworden ist, entwickelt hat, der wird gestern milempfunden Haden, daß es der Wert der güten Sache war, der zur Anerkennung und Unterstützung, und hierdurch schließlich zu einer kaum geahnten Vollendung führte. Zahlteickze Angehörige aller (Gesellschaftskreise batten sich daher einqeftinden, um durch ihre Teil nahme ihre Sympathie der Rettungsgescllfchaft zu bekunden. Neben Sen Vertretern der staatlichen und städtische» Behörden lRat und Stadtverordnete) u>aren besonders viele Acrzte zu bemerken, denn ge rade von diesen berufenen Vertretern der Heilkunde wird di« Wichtigkeit der Einrichtung hoch geschützt. Die Uebergabc der neuen Räume an ^ie Rettungs gcscllschtst vollzog als Vertreter der Stadt Bürger meister Dr. Weber. Es gereiche ihm zur großen Freude, so führte er in seiner Ansprache aus, daß sich das 2bert der Gesellschaft so schön entwickelt habe. Sein großer Nutzen liege heut« vor aller Augen. Schien es im Anfang, als ob man der Schwierig leiten kaum Herr werden könnte, so hat es doch immer Männer gegeben, die in ihrem Eifer sür die Sich« nicht nachtießen. Und so kam cs denn unter Mitwir kung oes jetzigen Oberbingeimeisters von Zwickau, des damaKaen S^adtrois Dr. Keil, zu dem Vertrage -wiickcn Geiciljchaft und Stad,gemeinde, der das Bestehen der ersteren sicher stellte. Damals bestand dic Ansicht, ob es nicht ratsamer wäre, das Werk auf die Stadt zu übernehmen. Ader nach eingehenden Erwägungen gelangt« man zu der Uebcrzougung, daß das Wierk unter der aufopferungsvollen Mitwirkung der Männer, die ihm bisher ihre Kräfte gewidmet hatten, am besten gedeihen würde, und daß es mchtt- ger sein würde, wenn di« Stadt nur die zum B*lstande und zur Fortentwicklung erforderlichen Mittel ge währe. Heute sei man zu einem wichtigem Abschluss« gelangt. Auf Grund der vom Oberbaurat Scharen berg entworfenen Pläne seien in diesem Haufe Räum« geschaffen worden, die jedem Bedürfnis der vielgestaltigen Tätigkeit des Rettungswchons ent sprechen. Möge von ihnen ein Strom des Segens zum Wohle der Stadt ausgehen, und möge der heu tige Tag ein Markstein fein zu noch schönerer Ent wicklung. Oberbaurat Scharenberg gaib hievaiuif «inen kurzen Ueberdlick über di« Daugeschichte. Die Räume in der alten Nikolaischüle, die die Gesellschaft bis- l>er innehatte, erwiesen sich immer mehr als unzu reichend. Es war bei den stetig steigenden Anforde rungen nicht möglich, di« unbedingt erforderlichen sanitären Einrichtungen zu schäften. Schon vor längerer Zeit trat daher der inzwischen verstorbene Vorsitzende der Gesellschaft, Generalarzt Dr. Düms, mit der Bitte an den Rat hemn, Abhilfe zu schaff«». Hierbei betont« er, daß die neuen Räume zentral ge legen sein müßten und dem Verkehr nicht zu sehr aus gesetzt sein dürften. Die Erwerbung dieses Grund stücks für die Zweck« der Elektrizitätsversorgung unserer Stadt ergab nun, Laß sich der Bauplatz für «in Gebäude bieten würde, in dem sich die Sanitäts hauptwache werden unterbringen lasten. Nach länge rem Verhandeln erklärte sich Generalarzt Dr. Düms der eigentlich über den Promenadenring nicht hinaus wollte, hiermit einverstanden. So entstand denn mit etwa 200 000 .tt Kosten das Gebäude, von dem Räume mit einem Bauaufwand von 110 000 ,4l auf die Sanitätshauptwache entfallen, während für 00 000 Wohnräume hergestellt wurden. Mit einer Schilderung der einzelnen Räum« und mit dem Wunsche, daß sich in ihnen die Gesellschaft lange Jahre wohl fühlen möge, schloß der Redner seine Ausführungen. Die inhaltlich und in der Form gleich vollendete Fest- und Weiherede hielt Pastor v. Kaiser. Er ging davon aus, daß die christliche Kirche seit ihren ersten Tagen die Hilfe in den leiblichen Nöten der Mitmenschen gepredigt und geübt habe. Sie sei eine Pflegerin der Kranken, eine Helferin der Verletzten, eine Mutter der Hilfsbedürftigen und Hinfälligen von jeh«r gewesen und immer geblieben. Der beste Christ werde immer der sein, der die meiste Barmherzigkeit getan habe. Bei dieser Tätigkeit fragen wir nicht nach der Herkunft eines Menschen oder nach seinem politischen oder religiösen Glaubensbekenntnis. In jedem Menschen erblicken wir einen Bruder, erblicken wir unser eigen Fleisch und Blut. So wissen sich denn die Verte.ter der Kirche eins mit den Bestrebungen wie sie diese Gesellschaft, wie sie die Samaritervereine verfolgen. In unserem Zeitalter des Dampfes und der Maschine, der Elektrizität und der Flugtcchnik haben die Ret tungsgesellschaften und Samaritervereine mehr Auf gaben als das früher der Fall gewesen wäre, zu er füllen. Darum begrüßen wir diesen Verein, der »ich. nur fachgemäß gebildet« Männer in sein«» Dienst zieht, sondern auch die Frauen für Zwecks der P Herzigkeit ausbildet, an seiner neuen Stätte des Wir kens mit treulichen Segenswünschen. Nicht immer werd« es festlich sein in diesen Räumen, wie in dieser Weihestunde. Man werde hier zu schaffen haben mit blutenden Wunden, mit gebrochenen Gliedern und zagenden Herzen. Aber die hier geübte helfende Barmherzigkeit werde Wunden heilen, Trost spenden und die Herzen wieder aufrichten. Unter Hinweis auf die Bedeutung des Sonntags Jubilate schloß Red ner mit den Worten Salomos nach Vollendung des Tempelbaues: „Herr, laste du deine Augen offen stehen über diesem Hause Tag und Nacht." Der Vorsitzende des Samaritervereins, Sanitäts rat Dr. Kormann, gab darauf in seiner Ansprache einen Ueberdlick über die Entwicklung der Rettungs gesellschaft. Mit Worten wärmsten Dankes gedachte er zunächst ihres Begründers Dr. Aßmus, der in der Hainstraße in einer kleinen Barbierstube die erste Sanitätswache eröffnete. Gegen ein« Welt mit Vor urteilen und Zweifeln wußte sich das junge Pflänzlein des Samaritervereins in den Boden Leipzigs allmählich einzuwurzeln. Das Ver trauen der städtischen Verwoätung mußt« erst langsam erworben werden, ehe dem lungen Verein im Jahre 1897 die Räume der Alten Nikolaischüle zur Verfügung gestellt wurden. Als Generalarzt Dr. Düms nach Agmus' frühem Tode die Leitung der Rettungsgeselljchaft übernommen hatte, sah er feine Hauptaufgabe darin, Schritte zur Erbauung eines eigenen, mit allen modernen Einrichtungen für den Rettungsdienst versehenen Gebäudes zu tun. Hierbei wurde er vom 2. Vorsitzenden, Sanitätsrat Dr. Schwabe, wirksam unterstützt, der mit dem Leiter des städtischen Hochbauamtes die Baupläne durcharbcitete. Wenn nun auch di« Stadt das Ge bäude zur Verfügung stellte, so wäre es doch nicht ge lungen. auch die innere Einrichtung vorbildlich durchzuführcn, wenn nicht in hochherzigster Weis« ein ungenannt sein wollender Wohltäter die Mittel hier für zur Verfügung gestellt hätte. Ihm sei besonderer Dank hierfür ausgesprochen. Der Redner ging dann auf die gesamte innere Einrichtung näher ein und hob hervor, daß das Vorhandensein zweier Opera- tionsränme eine gleichzeitige Behandlung bei mehr fachen Unglücksfällen ermöglicht. Er teilte weiter mit, daß bis jetzt fast 400 Unterrichtskursc mit über 10 000 Teilnehmern abgehalten worden seien, und schloß mit Worten des Dankes für unsere städtische Verwaltung. Ein sich anschließender Rundgang, in dessen Ver lauf auch eine kinematographischc Vorführung ge boten wurde lgezeigt wurden die Herztätigkeit und die Bluikörpcr), lieferte allen Teilnehmern den Be weis der Vorzüglichkeit aller getroffenen Ein richtungen. I^ecvl una LierlOt. Militärgericht. Leipzig, 1. Mai. »l> Der Fahnenflucht und der Preisgabe von Dienstgegenftänden beschuldigt, stand der in Alsleben geborene Stallschwcizer Franz Friedrich B, der im Infanterieregiment 100 in Leipzig dient, vor dein Kriegsgericht Leipzig. Am 22. März war B., nach dem er kaum erst eine ihm wegen unerlaubter Ent fernung zucrkanntc Arreststrafc verbüßt hatte, desertiert. In der Nähe von Halle warf er das Seitengewehr in eine Psütze. Bevor er seinen Plan, nach Holland zu geizen und von dort aus nach einem überseeischen Hafen zu fahren, ausführtc, wollte er z'inäck't seine Angehörige» i» Halle beuchen. Bald daraus eZolg'e seine Verhaftung. Schon bei seiner frühere» Entfernung vom Regiment war B. nach Halle zu 'seinen Eltern gefahren. Er stahl seinem Vater damals eine größere Summe Geld und reiste nach Bayern, wo er ein« Geliebte hatte, bei der man ihn festnahm. In diesem Falle hatte man zugunsten B.s angenommen, daß keine Fahnenflucht, sondern nur eine unerlaubte Entfernung von seinem Truppen teil« vorliege. In dem letzten Falle gab B. aber offen zu, daß er nicht wieder zu seinem Truppenteil habe zurückkehrcn wollen. Der Dienst sei ihm zwar nicht üz schwer gewesen, er habe aber keine Lust mehr zum Weiterdicnen gehabt. Ein bestimmtes Reise ziel habe er nicht gehabt. Es sei ihm gleich gewesen, wohin er gekommen sei. Von Holland aus habe er sich aufs Schiff begeben wollen. Gemäß der Anklage wurde B. zu sechs Monaten drei Tagen Gefängnis und zur Versetzung in die zweit« Klass« des Soldatcnstandes verurteilt. ad. Fahnenflucht nach der Rückkehr vam Urlaub Am Weihnachten hatte der au» Schlesien stammende beim 179. Regiment dienende Soldat Paul Oskar P Urlaub nach Malavane zum Besuch seiner Ange- hörigen erhalten. Pünktlich am 5. Januar traf er wieder in seiner Garnison ein. Er schlich sich aber auf Umwegen in die Kaserne, stieg durch das Kessel haus ein und holte sich seinen Zivilanzug. Oyne sich vom Urlaub zurückaemeldet zu haben, ver schwand P. wieder. Am 13. Februar wurde er auf dem Wege nach Hamburg von einem Gendarm bei Bühlsbllttel angehalten. Er nannte sich dem Beamten gegenüber „Otto Marks" und erklärte, In stallateur zu sein. In Wirklichkeit ist er aber Tier bändiger von Beruf. Wegen Fahnenflucht vom Kriegsgericht Leipzig zur Verantwortung gezogen, behauptete P., daß er fahnenflüchtig geworden sei, um seine Mutter, die ihrer Krankheit wegen nicht mehr viel habe verdienen können, zu unterstützen. Er habe sich irgendwo Arbeit suchen und von seinem Verdienste seine Mutter mit ernähren wollen. In Wirklichkeit hat der Angeklagte aber gar nicht gearbeitet, er hat vielmehr zumeist gebettelt und sich Herumgetrieben. Seiner Mutter hat P. auch keinen Pfennig geschickt. Das Kriegsgericht erkannte gegen den Angeklagten unter Anrechnung von zwei Monaten der Untersuchungshaft auf eine sechs- monatigeGefängnis straf«. Daneben wurde die Versetzung des Angeklagten tn di« zweite Klasse des Soldatenstandes ausgesprochen. Kmrflkalra-rr. Lheater. Städtische Theater. Im Renen Theater heute Montag „Hänsel und Gretel", hierauf das Ballett „Vergißmeinnicht". Wegen Erkrankung von Frau Stadtegger hat Fräulein Olbrich die Partie des Hänsel übernommen. Morgen Lortzings Oper „Undine". — Im Alten Theater heut« letztes Gastspiel des Kgl. HoffchaUspielers August Junker mann als „Onkel Brasig"; morgen die Posse „Wie einst im Mai". — Operettentheater heute und folgende Tage „Polenttut". KchauZpield«»». Hotte Waettaa lei» offizielle Vorstellung Morgen, Mittwoch, Donnerstag. Sonnabend und Sonntag das erfolgreiche fröhliche Spiel „Als ich »ch ioe Flügelkleide". Freitag nachmittag 4 Uhr „Eugüsh Tlasfiral Plays „Macbeth" (Halbe Preise), abends 8V» Uhr ,^VHe Merrtz WivrS of Windsor" (Govöhnliche Preis«), Montag, do» 1t.. tn« offizielle Vor stellung. Die Vorstellung« begimoen allabendlich 8V« Uhr. Vs gelten xw-hnliche Preise: Dapendlarteu «fto. haben Gültigkeit. vatte»der«-r-«ater. M«tt»^ „Wenn edle Herzen bluten!" Schauspiel von Ritterfckdt. r-- Dienstag und folgende Tage: „Wenn «dl« Herz« blutest" Vergnügungen. Kristallvalost-Theater. Ei» jede «nzelnc Nummer des gegenwärtigen SpirlplaneS ist eine Attraktion allerersten Ranges. — Im Weinrestaurant konzertiert allabendlich bis 3 Uhr nachts ei« erstklassige Kürrstterkapelle — Im Kristall- valast-Case finden zwei Konzert« des Berliner Metropvl-Vnsembles statt, außerdem finden darin täglich Gastspiele des berühmlcn Violinvirtuosen LajoS Rego start. Zoologischer Garte». Heut« sowie täglich vor- mittag« 11 Uhr, nachmittag» Hd und 6 Uhr Vorstellungen von Earl Marquardts großer LSlkerschau „Die Menschenrassen des Niltals". — Am kommenden Mittwoch findet bei günstiger Witterung nachmittags 4 Uhr Konzert von der 107er Kapelle statt. — Di« neuen, bis 1. Mär, 1315 gültigen Dauerkarten gelangen täglich zur AuSgab«. Schillerschlößche», L.-GohliS. Beliebtes Ballokal mit guter Stnaßenbahnverbindmzg. Herrlicher Spaziergang durch das Rosendal. Jeden Montag der beliebte Bal pavee. Albertgarte». Ein Maiprogramm ohnegleichen bat Meister Seidel für den heurigen Abend zusammcngestelll rind laßt seine Truppe in wohlgeordneter Weis« ausmarschiercn — jede Nummer des großartigen Programms ein Schlager! — „Da bleibt kein Auge trocken!", d. h. vor Lachen. — Und ist da« humoristische Seidelkonzert zu Ende — dann ertönt die schneidige Ballmusik des Wiener Ballorchesters und ladet zu fröhlichem Tanze «in und wiederum wird sich das gewohnte glänzende MvntogSbild zeigen. . . . ^ Jugendpflege i« Bezirke Per Kif»i»l. A»t»haupt«a»»fch«ft Leipzig Bez.-Bors.: AmtShauptmann v. Rostitz-Wallwitz, Leipzig Sammelstelle für die Wochenberichte: Fabrikdir. A. Scheibe, Licbertwolkwitz. Veranstaltungen vom 4. bis 10. Mai. Böhlitz-Ehrcnberg. Das Wochenprvgramm hängt im Zirgendwum aus. Die neuen Sportjacken können bei Lehrer Klinger abgeholt tverden. Bis aus weiteres wird die Iugend- vereinssporkosse vom Borsitzenven des Vereins verwaltet. Spar gelder können jederzeit eingelegt werden. Mockau. Montag, den 4. Mai, UebungSstunde des Po- saunenchores Dienstag, dar 5. Mai, und Freitag, den 8. Mai, Turnen. Mittwoch, den 6. Niai, Spiclabend aus dem Sviel- vlap. Sonnabend, den 3. Mai, Bücherausgabc. Thekla. Dienstag, den 5. Mai. Turnen. Donnerstag, den 7 Mai, Abstinent« Abteilung. Freitag, den 8. Mai, Turnen. Knauthain. Donnerstag. 7. Mai, Spiel« im Freien. Liebertwolkwitz. Montag, den 4. Mai (Weibliche .'lbkerlung-, Kochen. DienStag, den 5. Mai (Weibliche Ab» lcüung., Teilnahme an der im „Gambrinus" statt findend en Besprechung über die am '10. Mai stattsindendc Rote-Krcuz- Sammlung. Um vollzählig« Beteiligung wird gebeten. — Titeaterspieter: Probe im „Gambrinus". Mittwoch, den 6. Mai, Psadfinderobend. Donnerstag, de» 7. Mai, (Männliche Ab» teilung): Heimabend. Arbeitseinteilung kür d« Roten-Kreuz- Tag. Um vollzähliges Erscheinen wird gebeten. Freitag, den 8. Mai, Tanzstunde. Sonnabend, de» 3. Mai, Besuch des anläßlim de« Roten-Kreuz-Tages im Großen Saal de« „Gam- brinns" stattfindenden Vortrags d«S HvfpredigerS Schmidt über „Kriegsersabrungen und Rotes Kreuz", velfer und Helferinnen am Roten Kreuz-Tag haben freien Eintritt. Schönefeld. Männliche Abteilung: Montag, 4. Mai, Spiel» und Schießabend. Dienstag, 5. Mai, Bllserchor Lese- und Spielabend. Mittwoch, ü. Mai, SesangSabterlnng. Tödliche Abteilung: Donnerstag, 7. Rai, GesangSabend (Lehrer Heubert). Wv1tvi?dvobaodruo80v M leviprix. 120 m Uder kkX. p»> s»f» tt»»tz titt- L»!»i» c,N- t»,»d ÜiwN ff«. Notz- »1 »i»tz- ,t» «»» >»tl»n»»t»»« r. »»»»<. »g», L b»i> 7 tziu r 1 tztu 1 l«?,r lsr.s »zeriw K «,« -I- s.' -d»4.r «I 70 rs » k. » ! 1 §o r 50 I 4 p»>.»»»«»» »,it«f «f»eii»» d.itef iw« »,N«f, »»«»«' z»f. l tetztt, 1»,er,t,r: 4- Iö,k. innte lenzer»«»«: -f- 0.7. te^e»«»z» » iiter» »«» veeseedoet««: 0 g tiizemeiev »eNerrerieet: tzeitec« »es boches» NM«»»» Be vor jo I am Ka Stc Pa fall sich' als fug Oll lckt tekl stell Hin essa heri stell sch, nah stan gekc töill umg Gefi wies deut nach bcrhi tunc rcick auch such« Heu Aus an st, nahi Vlu drall kehr- städt sich. Lehr wuri ZU k trcis, groß Auss Ents jteltt Ruhi reich: doch dewe R auch Indl. (Dro D rennk einen in teri Uebei Corai Lams Total Iubil hattei Chan Ziel, um d raschr ihren die ü sieg < Auch Viel» stritte sicher, 47:10 Pr Hagen draut Ferne von Flitte merin Ferne Iubil Ehate mund Ferne Germ, 3200 . 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