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Notizen Eine Prophezeiung — und ihre Erfüllung. Die nationalsozialistische Presse hat auch an, Neu jahrstage 1933 mit großer Energie „die ganze Macht" siir Adolf Hitler gefordert. Sie hat sich allerdings diesmal da vor gehUtet, so mutige Prophezeiungen von sich zu geben wie vor einem Jahre. Damals, zu Neujahr 1932, hatte Dr. Joseph Goebbels im „Angriff" geschrieben: „1932, das Jahr unseres endgültigen Sieges...- Wenn wir dieses Jahr die Trumpskarte nicht aussplelen, dann i st es aus... Dieses Jahr 1932 ist das Jahr der Entscheidung. Nur noch wenige Monate und wir werden die Macht übernehmen... Ich persönlich gebe Ihnen die Garantie, daß das Jahr 1932 das Jahr sein wird, in dein mir Nationalsozialisten unsere Macht entsalten werden! Ich garantiere Ihnen persönlich, daß dieses Jahr noch unser nationalsozialistisches Reich bringen wird." Man darf wohl nüchtern feststellen, daß 1932 entgegen der Prophezeiung des Dr. Eoebhels das nationalsozialisti sche Reich nicht gebracht hat. Wenn es also nach der eige nen Prophezeiung dieses „Führers" in der Hitler-Bewe gung gehen würde, dann wäre es jeßt mit der National sozialistischen Partei aus. S o pessimistisch allerdings beur teilen wir die Aussichten der NSDAP, nicht. Aber cs kann kein Zweifel sein, daß 1932 für diese Partei den Beginn des Abstiegs bedeutet hat. Insofern hatte Dr. Goebbels recht: 1932 war für Hitler ein Jahr der Entscheidung. Aber das Schicksal hat gegen ihn entschieden. Zur Margaritie-Vero»onung Die Zentrums-Korrespondenz Krauß-Berlin schreibt: „Die Reichsregierung war nicht gut beraten, als sie dem Drängen einer nur geringen Interessenschicht doch nachgab und die nicht nur in industriellen und Wirt- schastskreisen, sondern auch in der Landwirtschaft wegen des praktischen Wertes sehr stark umstrittene Verord nung zur Stützung des Buttermarktes erließ. Die ent scheidende Frage ist: Nützt die neue Verordnung der hei mischen Landwirtschaft, insbesondere der Veredlungs wirtschaft? Bei sachlicher Prüfung muß diese Frage un bedingt verneint werden. Es handelt sich bei der neuen Verordnung der Reichsregierung um eine umfassende Kontingentierung der Speisefett-Produktion, indem man sich Handl>abcn dafür schafft, den Verwendungszwang für Butter bei der Speisefettherstellung anzuordnen und sogar die Reklame für bestimmte Lebensnuttel zu reglementieren. Damit wird das Prinzip der freien Wirtschaft verlassen und jede freie Konkurrenz unterbunden. Weiter muß man sich noch folgende Unmöglichkei ten vorstellen, um den Zwiespalt der Wirtschaftspolitik der Neichsregierung in voller Deutlichkeit erkennen zu können, mit den Maßnahmen zur Stützung des Butter marktes will — was wir bei Anwendung anderer Mittel durchaus begrüßen würden — Das Neichskabinett eine Verbesserung der Butterpreise für die hei mische Landwirtschaft und eine Erhöhung des Absatzes erreichen. Auf der anderen Seite aber wird zu der gleichen Zeit eine zusätzliche Ermächtigung erlassen, welche im Endeffekt der Landwirtschaft die Preise für die im Inland verbrauchten Futtermittel unbe dingt verteuern wird. Es beißt nämlich, daß durch „die Fernhaltung einer übermäßigen Einfuhr auslän discher Futtermittel im Interesse deutscher Futtermittel durch das Reismonopol" die landwirtschaftliche Existenz zusätzlich gesichert werde, worunter aber in der Praxis nichts anderes verstanden werden kann, als daß eine be stimmte Vreisrcgulierung für die Futtermittel erzielt werden soll, und das wiederum bedeutet für die prak tische Landwirtschaft eine .Hochhaltung der Unkosten, ja sogar eine Steigerung im landwirtschaftlichen Ver edlungsbetrieb. Man schenkt also auf der einen Seite der Landwirtschaft etwas oder gibt ihr eine Chance, nm es ihr auf der anderen Seile sofort wieder zu großen Tei len wcgzunehmen. Wie ist schließlich di« neue Verordnung vom Kon sumenten st andp unkt aus zu betrachten? Die Reichsregierung wiederum läßt erklären, daß mit der Verordnung kein Risiko einer Steigerung der Lebens- l)altungskosten siir die Konsumentenschast verbunden sein würde. Das ist aber eine Zusicherung, der wir vor erst sehr skeptisch gegcnüberstehen: Wir halten uns frei von jenen Argumentationen, die etwa von der Marga rine-Industrie vorgebracht wurden. Aber sick)er ist auf alle Fälle, daß auch die Margarine-Industrie genötigt fein wird, andere techniscl)e Einrichtungen zu schaffen, was beträchtliche Kosten verursachen wird. Von dieser Seite her wird der Mehraufwand für Unkosten aus jähr lich etwa 20 bis 80 Millionen RM. jetzt schon gescl)ätzt, ein Mehraufwand, der erfahrungsgemäß immer und immer wieder nur auf die Konsumenten abgeivälzt zu werden pflegt. Wenn die Neichsregierung glaubt, erklären zu kön nen, daß die Konsumenten durch ihre Maßnahmen weit mehr zum Butterverbrauch gewonnen werden könnten, so wird das leider ein Trugbild bleiben. Tie Kaufkraft der Konsumenten ist nicht nur auf das bedenklichste Mi nimum gesunken, sondern es hat sich in der letzten Zeit sogar gezeigt, daß selbst die billigste Margarine nicht mehr im Absatz gleichgeblieben ist, weil in den meisten Bezirken Deutschlands die Margarine nicht mehr pfund weise, sondern nur in ganz kleinen Mengen eingekauft wird. Wie soll nun angesichts dieser Tatsachen eine Steigerung des Butterverbrauchs möglich sein, so sehr wir ihn im Interesse der heimischen Landwirtschaft be- grüßen würden? l-«iprici unck Umgebung ) Schwerer Verkehrsunfall. Am Sonntag mittag ereignete sich in der Lützner Straße in Leipzig-Schönau ein schwerer Verkehrsunfall, indem ein Motorrad mit Beiwagen auf einen vor ihm herfahrenden Personen kraftwagen auffuhr. Dabei trug der im Beiwagen mit fahrende Fleischer Friedel aus Leipzig, Vagrische Str. 69, einen schweren Echädeibruch davon. Der Verunglückte wurde nach dem Diakonissenhaus gebracht, wo er noch am Abend besinnungslos und vernehmuiigsunfühig dar niederlag. ) Schlägerei während der Unterstiltzungszahlung. Am Freitagmorgcn kam es im Borngnßchen zwischen Polizeibeamten und einem Erwerbslosen zu einer Schlägerei, dem die Aushändigung des Betrages ver weigert wurde, weil nur seine Frau empfangsberechtigt ist. Die beiden Beamten wurden mit den Fäusten ins Gesicht geschlagen und mit den Füßen in den Leib ge treten. Obwohl das Publikum für den Erwerbslosen Partei nahm, gelang es der Polizei, sich durchzusehen und den Widerstrebenden ins Freie zu befördern. ) Schriftleiter Dr. Kopko f-. Am Freitagmorgen starb in Leinzig der politische Schriftleiter der Leipziger Neuesten Nachrichten, Dr. Fritz Kopke Im Alter von 44 Jahren an den Folgen eines Nierenleidens. Grundsteuer 4932 Der Rat zu Leipzig teilt mit: Am 18. Januar 1 933 ist die letzte Vierteljahrsrate der Grundsteuer siir das Ncchuungsjahr 1932 fällig und an die städ tischen Steuerhebestellcn zu entrichte». Die für das Rechnungs jahr 1931 verordnete Senkung der Steuer um 19 v. H. gilt auch für die Grundsteuer aus das Rechnungsjahr 1932. Der zu zah lende Steuerbetrug ist im allgemeinen dem bisherigen Vicrtel- jahrsbetrag gleich und aus dem Ouittungsblatt zu ersehen. Wir bitten, das Ouittungsblatt bei der Zahlung vorzulegen. Bei nicht rechtzeitiger Zahlung sind die reichsrcchtlich vorgeschricbenen Verzugszuschläge von 1 v. H. halbmonatlich zu berechnen. Die Wurzener Einbrecher gefaßt Wurzen. Seit etwa vier Wochen wird die Bevölke rung der Stadt durch fortgesetzte Einbrüche in ständiger Aufregung gehalten. Am Freitagabend ist es dank der Tatkraft eines jungen Wurzener Studenten gelungen, die Einbrecher dingfest zu machen. Ter Student wollte emen in der Alberlstraße wohnenden Freund abholen, traf aber nur die Mutter an. Diese war von einer Be sorgung für einen Mitbewohner nach Hause gekommen und hatte die Wohnung geöffnet vorgefunden. Als der Student mit der Frau auf der Treppe stand, kamen zwei jlinge Leute die Treppe herunter, die verdächtig erschie nen. Ter Student rief die Polizei herbei, die bei den Beiden auch Einbrecherwerkzeug fand. Es handelt sich um einen 15jährigen Schlosserlehrling und einen 17jäh- rigen Malerlehrling. Sie hatten die Wohnung geöffnet und auch bereits eine Schreibtischschublade erbrochen, als sie gestört wurden. Bei der Vernehmung durch die Poli zei haben die beiden jugendlichen Verbrecher bereits eine Reihe von Einbrüchen zugegeben. ^liemnitr, ruüclcsu, ?Isu«n Zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt Plauen. Ter wegen Ermordung des Gutsbesitzer ehepaars Wolf in Zaulsdorf bei Oelsnitz i. V. am 29. September vom Plauener Schwurgericht wegen Mor des in zwei Fällen zum Tode und wegen vorsätzlicher Brandstiftung zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilte 19 Jahre alte Wirtschaftsgehilfe Alfred Morgner aus Tir persdorf wurde durch Verfügung des sächsisäzen Justiz- ' Ministers vom 23. Dezember 1932 zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt. tz. Werdau. Ein merkwürdiger Fund An verschiedenen Stellen der Stadt wurden zahlreiche In fanteriegeschosse gefunden, von denen die Patronenhül sen entfernt worden waren. Da der Verdacht besteht, daß das in den Patronen vorgefundene Pulver für verbotene Zwecke verwandt werden soll, sind von der Polizei Er mittelungen zur Aufklärung der Angelegenheit einge leitet worden. h. Oelsnitz i. V. HohesAlter. Ter Fabrikanr Albin Hendel, Mitbegründer der Firma Moritz Hendel u. Söhne, beging in voller geistiger Frische in Tresden- Blasewitz, wo er seinen Lebensabend verbringt, seinen 90. Geburtstag. Crimmitschau. Polizeiauto verunglückt. Aus der Fahrt von Werdau nach Crimmitschau verunglückte das hiesige Polizeiauto, als es einen Lastzug überholen wollte. Im gleichen Augenblick kam dem Auto ein Mann mit einem Handwagen entgegen. Um diesem auszumeichen, riß der Führer das Steuer nach rechts. Dabei schleuderte der Wagen, riß eine Telegraphenstange um und stürzte in den Straßen graben. Bon den drei Insassen, die aus dem Wagen geschleu dert wurden, erlitt Polizeiwachtmeister Eydner schwere Ver letzungen, während die zwei Mitfahrer mit leichteren Ver letzungen davonkamen. Plauen. N e u e s A r b e l t s l a g e r f ü r M ä d ch e n. Für Mitte Januar ist die Errichtung eines weiteren Arbeits lagers für junge Mädchen im Erholimgsheini in Sohl in Aus- sicht genommen. Es werden etwa 18 Mädchen für 20 Wochen Unterkunft finden; das Arbeitslager wird ähnlich wie das in Fasendorf geführt werden. Wann treten Kriminalbeamte in den Ruhestand? Wie die Sächsisch-Böhmische Korrespondenz von zuständi ger Stelle erfährt, wird das sächsische Ministerium des Innern gemäß einem vom Gciamtministerium am 31. Oktober gefaßten Beschluß bei jedem Kriminalbeamten vor Erreichung des 69. Lebensjahres prüfen, ob seine körperliche und geistige Spann kraft eine weitere Verwendung im Kriminalpolizeidicnst über das 69. Lebensjahr hinaus angängig erscheinen läßt.. 8 16 des Polizeibcamtengcsetzes schreibt vor. daß der Polizcibeamte l.mit Ablauf von 3 Atonalen nach dem Ende des Monats in den dau ernden Ruhestand tritt, in dem er das 69. Lebensjahr vollendet, und 2. beim Ucbertritt in den Ruhestand nach vollendetem 69. Lebensjahr eine einmalige Abfindung in Höhe der Halste des zuletzt bezogenen Iahresdicnstcinkommens erhält. 8 16 gibt aber auch dem Gesamtministerium die Möglichkeit, in besonde ren Fällen den Ucbertritt eines Beamten in den dauernden Ruhestand längstens bis zum 68. Lebensjahr hinauszuschicbcn. Bon dieser Kann-Vorschrift will die Negierung jetzt mehr als bisher Gebrauch machen. Vom Ergebnis der erwähnten Prü fung will das Ministerium des Innern cs abhängig w-chen, ob cs ans Gesamtministerium einen Antrag aus Hinausichicbung des Ucbertritts des betreffenden Beamten in den Ruhestand stellen wird oder nicht. Neun es Gewandhaus-Konzert Don jeher nahm das Neujahrs-Konzert eine beson dere Stellung ein. Selbstverständlich: Hauptprobe sowie Aus führung: Ausverkaufs... Diele fremde Gesichter Wer irgendwie abkommen kann, benutzt die Gelegenheit. Die Züge liegen gün stig ... Und reiche Freuden winken... Nach alter Sitte eröffnet ein Orgekvortrag die Feier. Wie Professor Günther Ramin in der Bachschen Passacaglia (T-Moll) die prächtigen,.fesselnden „Wandlungen" durch fein erdachte Registrierung auseinander zu halten versteht, verrät den Meister, der aus seiner echten Musikantensecle heraus das Ureigenste des Bachschen Geistes zu erfassen und wiederzugeben weiß... In seltener Wcsensvcr- wandtschaft legte der anerkannte Mozartspieler Professor Ar tur Schnabel (Berlin) das selten gehörte Klavierkonzert sC-Moii, K -D. 491) höchst geschmackvoll aus. Diese blütenreinen Klänge wußte der freudebringende Gast in entzückendem Stil empfinden zu dramatischen Höhepunkten zu steigern, daß es den Anschein gewann, als ob eine Symphonie mit Klavier vor getragen würde... Im Mittelpunkt des Musikhochfestes stand die „Fünfte" (B-Dur) von Anton Bruckner. Otto Klemperer (Berlin) dirigierte dieses Riesenwerk auswendig in einer Geschlossenheit und geistigen Durchdringung, wie sic hinreißender kaum gedacht werden kann. Er entflammte das Orchester zu künstlerischen Großtaten in geradezu unerhörten Steigerungen. Dabei entging ihm nicht, daß dieses Großwcrk in nicht wenigen Fällen seine seelische Macht vor allem im erlese nen „pianissimo" entfaltet. Vor allem wußte der nachschassende Künstler das Finale in einer Weise zu steigern, daß die Zuhörer wie gebannt das große Geschehnis versolgten. Wir trafen mit Zuhörern zusammen, denen es nur schwer gelingen wollte, in Erinnerung an das Erlebnis dieser großen Stunde die Fassung zu bewahren. Man hatte das Empfinden, Zeuge einer Musik großtat gewesen zu sein, das mit ergreifender Ehrsurcht die Seele erfüllte vor der unfaßbaren Majestät dieses gottgescgnc- ten Genies. Dieser Schlußsatz läßt alles Dagewesene weit, weit hinter sich... Wie konnte es geschehen, daß dieser Anton Bruckner zu Lebzeiten dieses überragende Werk nie zu hören — nie nufgeführt — bekommen hat? — Hier hat die Kultur welt von damals sich mit einer Sckande bedeckt, die wohl nie restlos, nie fleckenlos wieder verschwinden wird... Das Ge wandhaus legte seit Jahren den Grund zu einer notwendig ge wordenen Geisteserneucrnng durch Aufnahme dieser Symphonie und ihrer ebenbürtigen Schwestern in ihre Iahresprogramme... Der Meister am Pult. Otto Klemperer, erwarb sich durch diese hinreißende Wiedergabe das große Anrecht, einer der besten Bruckner-Dirigenten der Gegenwart zu sein! Dr. Hugo Löbmann. Leipziger Theater Altes Theater. „Essig und O c l." — Ein regelrechter Schwank (kein „Lustspiel"). Die Verfasser: die Wiener Geyer und Frank haben diese acht unterhaltsamen, fröhlichen Bilder geformt nach Andersen. Ein Wiener Kleinkramhändler er liegt der Konkurrenz der Warenhäuser. In höchster Not erfährt er Hilfe durch die sicher zugreifende Entschlossenheit der män- ncrkundigcn Annie. Ihr — der Erzieherin — war vom lau nenhaften „Kommerzialrat" gekündigt worden. Der aus Eng land heimkehrende Sohn kreuzt den Weg mit dieser leben bejahenden Beschützerin der vier hilflos gewordenen pflege bedürftigen Kinder des Magnaten. Das Ende ist Versöhnung und Wiederaufbau des zerbrochenen Famiiienglückcs... Der „Kinderstrcik" gibt dem Ganzen einen zeitgemäßen Anstrich... Derartige Schwänke stehen und fallen mit ihrer Vühnendarstel- lung... Einzig dieser Erhard Siedel als Krämer. Karin Vleimet ter als verständige Schätzerin der zur Selbsthilfe greifenden Kindcrschar, als leuchtender Stern sür den heim gekehrten Sohn (gut gegeben von I. Gottschalk) beherrschte durch ihr temperamentvolles Spiel die Szene. Ern st Sattler als gereizter Familienvater und Alex. Golling als Führer der streikenden Angestellten und Opfer des Alkohols sowie Thessa Wenk als resolute Köchtn — derartige Rollen bean spruchen ihren Darsteller. Das Gcsamtspiel zeigte Leben und Bewegung. Vortrefflich unterstützt von der Wandeibühne in Form eines Riescnaibums. Vielleicht beseitigt der sonst erfolg reiche Spielleiter Peter Stan ch Ina noch hier und da einige Flüchtigkeiten (Wicdersehensszcnc). — Besondere Anerkennung verdient die ganz ausgezeichnete Musik von Robert Kät scher, sowie sein sehr gut eingespieltes Emde-Orchester. Das Alte Theater darf aus Zuspruch rechnen. Dr. Löbmann. Alb«rttheat«r. Schwindel-Unternehmungen und Devisen schiebereien sind der Hintergrund des neuen Lustspiels „Bar- geld lacht" von Erich Ebcrmaycr und Franz Cammcrlohr, dem in der Neustadt ein ganz freundlicher Erfolg zuteil wurde. Bei Generaldirektors ist es schon so weit, daß in der Billa das Licht abgedreht werden soll. Mit dem Monteur, der das machen soll, freundet sich die Tochter des Hauses dermaßen an. daß er wiederkehrt und einschaltet. Es ist nämlich eine große Sache an diesem Abend zu drehen, eine Fusion, die unseren Generaldirek tor wieder aus die Beine bringen soll. In seinem Handwerks kasten findet der Monteur ein Devisenpaket, das ihm ein Flücht ling, hinter dem die Polizei her ist, hineinpraktiziert hat. Er will es zwar ablielern, aber die süße Dame stimmt ihn um: die Dollars werden geliehen, zum „Zeigen" sür die Fusionspartncr. Dann kann er sic immer noch zum Fundamt bringen. Die Sache gelingt glänzend. Allerdings werden die Dollars versehentlich in den Kamin geworfen, wo sie in Flammen aufgehen, aber cs war nicht schade um sic, denn, wie sich herausstellt, waren die Papiere gefälscht. Dafür kriegt der Monteur zum Schluß das feine Mädel und er wird vermutlich nun auch ein seiner Mann werden. Die Zeltsatire ist zum Teil recht gut gelungen, weniger aber das Bühnentechnische. Die Autoren sind von allzu großer Redseligkeit und bringen es fertig, wiederholt die Langeweile, den schlimmsten Feind besonders der heiteren Muse, herauszu beschwören. Vielleicht hätte etwas mehr Tempo gute Dienste geleistet. Mühlberg war der Monteur, volkstümlich und da bei bezaubernd. Seine Partnerin Margot Schönberger sah nett aus, sand aber die Brücke, auf der man zum Volk geht, nicht. Gut die Industriekapitäne Melcher, Gtrnth, Held und Hillig. —r.