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Ausaabe Q und 8 Nummer 3 — 32. Jahrgang ksti-elni Kina, wtchil. mtt wulti.SraiiSbeilay»» .Heimai >uid v^t' mid der »iiiderbellag« .gllr unlr» Nein»« kenle». lolvle den L«r>»,Uaaen .Uitterhattung >i»d Willen'. .rie»,aNUcheHau»- >rau'. .Da» „nie Monatlicher Be,u,«Prei» «»»gäbe N mli TI.-Benno-LIait ^2,70 iluSgad« v ohn« St.-Benno-BlaU 2.2g Ilnielnummer 10 4 Eonimdend. II. Sonntagniimmer so HanpUchryUrller- Dr. <i>. Letciyk, Dresden. SächUche volkssMuns Mtllwoch, den 4. Januar 1933 Berlaa-orii Dresden 41»<«lsendreile! Die lneldnliene pelllieil« 00 1. Familien anrellien ii.Stellkiiaetuchc «0 1 Dle peliireNmneieile. SS mm. drei!. 1 gilr «nzeiaen aukerhaib des «erbreilnna»»-» eie» 4« z . die peUlrrttamezetle I.:»«^c. «rielaed.!«»^. Im liraNe höherer Gewalt «rlillht ,ede «erpfilchtiina ail> Vielerun« wwl« ErlSllinin v. Anzeigen-rlultrilqen ii. Vetllung v. kchadenerial- »elchcuuicher Lei! «>. Winkel. Dresden. «el«rst»ft»l>», Druck und 4i«rlagi «ennantq, vuchdnickerel und Vertag DreSden-A. I, polierltr. 17. Fernrut 21012. vojllchecklonto Dresden 1028. BanS- lonto Sladldank Dresden SIr.»17a7. Für christliche Politik und Kultur Redaktion »er SiichNlchen VoikSzeitnna VreSden-Nilliadt 1 Polierltrali« N. arrnnU Mit und Li 012. Vor einem neuen Umsturz in Spanien? Bombenanschläge und Unruhen im ganzen Lande — P-nlamenlsauslösung in Irland Aeichsbanzler a. D. Cuno P Eine Welle von Allenlalen Madrid, 3. Januar. Die sozialen Konflikte, die in ganz Spanien aus gebrochen sind, geben der Negierung Anlatz zu Besorg nis. Tie Polizei hat umfangreiche Vorkehrungen ge troffen. Trotzdem sind im Laufe des gestrigen Montags allerhand Störungen der öffentlichen Ordnung vorgekommen, vor allen Dingen in der Provinz Astu rien, ivo nicht iveniger als 50 Bomben und Sprengkörper zur Explosion kamen. Aller dings ist nur Sachschaden angerichtet worden. InSar a- gossa sind ungefähr 15 0 Anarchisten verhaftet worden. wtb. Paris, 3. Januar. Nach einer Meldung des Journal aus Madrid lässt das Kriegsministerium besonders die Garnisonen von Saragossa, Valencia und Madrid überwachen, da radi kale Elemente in diesen Garnisonen Propaganda trie ben. Man habe auch neue Bomben- und Waf- nlager entdeckt und sei einer Verschwörung aus «e Spur gekommen. Flucht spanischer Deportierter wtb. Madrid, 3. Januar. Der Innenminister erklärte, datz 29 der wegen Be teiligung an der Aufstandsbewegung vom 10. August vorigen Jahres nach Afrika deportierten Personen aus dem Fort Villa Cisneros, wo sie in Hast gehalten wur den, geflüchtet sind. Sie benutzten zur Flucht einen französischen Segler. Der Gouverneur von Rio de Oro wurde abgesetzt, ebenso der Befehlshaber von Cap Juki). (Neber die Hintergründe der Vorgänge in Spanien bringen wir einen ausführlichen Artikel aus der ersten Seite des Innenblattes.) Parlamerrfsanslösttnq in Irland wtb. Dublin, 3. Januar. Durch eine heute früh ver öffentlichte Proklamation ist nicht nur, wie gemeldet, das Abgeordnetenhaus sondern auch der Senat ausgelöst worden. Pressevertretern gegenüber erklärte de Valero, datz der Auflösungsbeschluß mit der gegenwärtigen Mei nungsverschiedenheit mit der Arlieiterparlei zu tun habe. Killers neue Kampsansage Gegen jedes Kompromiß cnb. Berlin, 2. Januar. <E. M.) Die neue norddeutsche Ausgabe des Völkischen Beobach ters ist am Montag zum ersten Male erschienen. Neben einem ausführlichen Artikel von Adolf Hitler, der unter der Schlag zeile „Adolf Hitlers Kampsbotschast für tv33" erscheint, haben zahlreiche führende Nationalsozialisten, unter ihnen Reichstags präsident Göring, Landtagspräsident Kerrl, Dr. Frick, Kube, Goebbels, Roehm und Rosenberg dem neuen Blatt Geleitworte gewidmet. — Hiller erklärt, er sei aufs äußerste entschlossen, das Recht der Erstgeburt der Bewegung nicht sür das Linsen gericht der Beteiligung an einer Regierung ohne Macht zu vcr kaufen. Er lehnt jedes Kompromiss ab und bezeichnet es al» die grösste Aufgabe der NSDAP, im kommenden Jahr, da» er ein Kampsjahr nennt, den Kämpfern, Mitgliedern und Anhängern in größter Klarheit vor Augen zu führen, daß die Partei kein Selbstzweck sei, sondern nur ein Mittel zum Zweck. Sie sollten erkennen, das; die Organisation in ihrer ganzen Gröhe und Schönheit nur dann einen Sinn und damit eine Le- bensbercchtiaung besitze, wenn sie die ewig unduldsame und kampfentschlofsene Verkünderin und Verfechterin der national sozialistischen Idee einer kommenden deutschen Volksgemein schaft sei. - Diese Kampsbotschast eröffnet für die neue Tagung des Reichstages trübe Aussichten. Es hat nun den Anschein, das; es ohne eine neue Ausschaltung und Auflösung des Reichstages auch diesmal nicht abgrhen wird... „Nationalsozialistische Bauernschaften" cnb. München, 8. Januar. lE. M.) In einer Verfügung Adolf Hillers über nationalsozialistische Bauernschasten helhl es u. n., soweit der Leiter des Amts sür Agrarpolitik bei der Rcichsleitung der NSDAP., Walther Darre, die Einrichtung von NS.-Bauernschaften in den Gauen und Landcslciicn genehmige, müssten diese in den agrarpolitischen Apparat der NSDAP, ein gebaut und von diesen so geführt werden, wie cs die Anordnung des Amtsleiters vorsehe. Darre sei angewiesen, die Genehmi gung von NS.-Bauernschaften nur in Ausnahmesällcn zu ertei len und die Bestätigung bereits bestehender NS.-Bauernschaften mich nur in Sondersallen und nur dann zu vollziehen, wenn Gewähr dafür gegeben sei, dah diese Bauernschasten restlos vom ogrnrpolilischen Apparat der NSDAP, geführt werde». Diese „Verfügung" Hitlers bildet eine Fortsetzung seiner letzten organisatorischen Mahnahiuen, deren Hauptziel es ist. die selbständige Willensbildung einzelner Organisationen innerhalb der NSDAP, zu verhindern und die Gesamtheit der ..Bewegung" allein den Direktiven der Münchener Zentrale unlerzuordneii. Llmflorte Fahnen München, 3. Januar. (E. M.) In einem Befehl des Bannführers der Berliner Hitler-Jugend wird ungeord net, dutz uns Anlutz der Ermordung des lttjätzrigen Hit ler-Jungen Wolter Magnitt sämtliche Föhnen und Wim pel so lange mit Trauerflor zu versehen seien, bis Adolf Hitler Führer des Deutsclien Reiches sei. Wenn Hitler bei seiner jetzigen Taktik beharrt, dann wird die Berliner Hitler Jugend ihre Fahnen wohl lange umflort tragen müssen. . . . * General Kuillaumat, einstiger Oberbesehlshaber der französischen Rheinlandarmee, tritt dieser Tage in den Ruhestand, nachdem er 70 Jahre alt geworden ist. Er war zuletzt Mitglied des Obersten Kriegsrates. Kein Vorstoß Bayerns im Reichsrat cnb. Miinchen, 3. Januar. (E- M.) Zu den Meldungen über den vänderappell an den Reichspräsidenten während des Rcnjahrseinpsangcs des Reichsrates wird von unterrichteter bayerischer Seite be kannt, datz die Initiative zu dieser Ansprache des preutzi- schen Ministerialdirektors Cotzmann weder von bayerischer noch von anderer süddeutsckzer Seite ausgegangen sei. — Zu den Meldungen, datz Mitte Januar im Reichsrat «in Bor stotz Bayerns zu erwarten sei, wird weiter an hiesiger zu ständiger Stelle betont, datz von einer solchen Absicht nichts bekannt sei. Di« bayerischen Entschlietzungen in dieser Frage würde» von der Entwickelung der Verhältnisse abhängen. Alber den Berg? (Bon unserer Berliner Sch r i f t l e i t u n g.) Das deutsche Volk von Neujahr 1933 ist nicht mehr dasselbe wie das vom Neujahr 1932. Dafür waren die Kämpfe dieses letzten Jahres zu leidenschaftlich und zu hart. Für Millionen und Abermillionen deutscher Vols- genossen hatte das Jahr 1932 mit einem politischen Illu sionismus begonnen, wie er romantischer und weltfremder nicht leicht ausgedncht werden kann. Dieser Illusionismus ist in weitem Make zerstört und m-rslogen. Alle Bemühun gen der nationalsozialistischen Presse, diese Tatsache aus der Welt zu diskutieren, vermögen daran nichts zu ändern. Der blinde, schwärmerische Führerglaube, der dem deut schen Volke so stark im Blute sitzt, und de» sich einig« Kreise in höchst unzulänglicher Weise zunutze machten, hat einen schweren Stotz erlitten. Wie man vor wenigen Jahren dieses selbe Bolk von der grotzcn wirtschaftlichen Illusion der Prosperität befreien und heilen musste, so steht man heute vor der nicht weniger schwierigen Aufgabe, dieses selbe Volk von der Illusion zu befreien, datz es durch einen politischen Aberglauben und einen blinden Messianismus allein der bitteren Not, die immer würgender unser Volk bedroht, niemals steuern kann. Darum wird in nächster Zukunft alles davon abhängen, ob sich die Enttäuschung, die heute in den irregeführten Massen Platz gegriffen hat, in neuen Illusionismus — nur mit anderen Vorzeichen — umsetzen, oder aber ob es gelingen wird, die erwachende Selbstbesinnung und Selbstkritik der Massen in eine ge sündere und dauerhaftere politische Grundhaltung über- zuleiten. Hier also mutz jede politische Arbeit im neuen Iabre einsetzen, sofern sie Anspruch auf psychologischen Weitblick erheben will. Und selbst dann noch, wenn alle maßgeb lichen politischen Kräfte das Ziel klar erkennen, wird e» der größten Anstrengungen bedürfen, nm zu verhüten, daß die Enttäuschung, die das Erwachen aus einem märchen haften Illusionismus mit sich bringt, angesichts der unge heuren Notlage ringsum uns. ans der es nur ein schritt weises Herausarbeiten unter Aufbietung aller Kräfte ge ben wird, in Verzweiflung umschlägt, daß nut' dem Glau ben an die falschen politischen Proplieten das Vertrauen und der Glaube an die politische Führung schlechthin bei weiten Massen unseres Volkes über Bord geht. Die Ge fahr, daß die Entwicklung in diese Richtung treibt, ist jedenfalls nicht gering einzusckstitzen. Da» Anwachsen der kommunistischen Bewegung im vergangenen Jahre ist dafür das deutlichste Menetekel. In erster Linie wird es an der Regierung selbst liegen, ob es ihr gelingen wird, die Brücken zum Volke, die ihre Vorgängerin zum guten Teile ohne Not abgerissen hat, wieder aufzubauen. Erste Voraussetzung dasür wird es sei», daß sie einen klaren Kurs steuert, der zumindest bei allen sachlich und gerecht urteilenden Volksgenossen den Glauben stärkt, daß die Regierung ihr Amt nur als Dienst am Volksganzen ausiaßt und verantwortungsbewußt führt. Das kann nur ein Kurs sein, der sich wieder streng auf jener großen sozialen Linie des Volks st aates bewegt, auf der alle fühlen, daß die Lasten gerecht verteilt werden. Datz es nichtsdestotrotz keine leicht« Aufgabe sein wird, das tief« Mißtrauen wieder auszuräumen, das sich dank einer falsch verstandenen „autoritären Staatssührung" — heute gibt man offen zu. daß dies nur eine mildere Ausdrucksweis« für den Begriff der Diktatur gewesen ist — in Millionen von Menschen eingefrejsen hat, steht außer allem Zweifel. Dieser Weg al»er muß in aller Konseguenz eingehalten und gegangen werden, wenn nicht der letzte Rest des gesunden Staatsgefiihls in den breiten Massen unseres Volkes für lange Zeil gänzlich ertötet werden soll. Wir wissen freilich nur zu gut. daß die Regierung allein auch beim besten Willen nicht dazu imstande sein wird, das innerpolitisck)« Leben in einigermaßen normal« Bahnen zurückzusühren. Dazu wird es ebensosehr einer Besinnung und Umkehr im Volke bedürfen Das poli tische Wollen der breiten Massen verkörpert sich nach wie vor in den Parteien. Sie Hal man in erster Lini« immer wieder angeklagt, alles Unglück und alle wirtsckmst« lick)« Not verschuldet zu haben. Inwieweit dies zu Recht geschah und inwieweit dies nur Pharisäismus war. wird allmählich immer klarer. Di« Frage nach der Nangord- nuna und den Funktionen der politischen Partei im denio.